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Missouri (Schiff)

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Schlachtschiff USS Missouri ca. 1990
Dienstzeit USN Jack
Geordert: 12. Juni 1940
Kiellegung: 6. Januar 1941
Stapellauf: 29. Januar 1944
Indienststellung: 11. Juni 1944
Endgültige Außerdienststellung: 31. März 1992
Schicksal: Museumsschiff
Technische Daten
Verdrängung: 58.000 Tonnen
Länge: 270 Meter
Breite: 33 Meter
Tiefgang: 11,6 Meter
Antrieb: Vier Dampfturbinen, vier Wellen, bis zu 33 Knoten Geschwindigkeit
Besatzung: Zwischen 1500 und 2800

Die USS Missouri (BB-63) war ein Schlachtschiff der United States Navy und gehörte der Iowa-Klasse an. Sie wurde 1944 in Dienst gestellt und nahm ab 1945 am Pazifikkrieg teil. Am 2. September 1945 wurde auf der Missouri Geschichte geschrieben, als auf dem Vordeck die politischen und militärischen Vertreter Japans kapitulierten und so der Zweite Weltkrieg sein Ende fand. Ab 1950 fuhr das Schlachtschiff Einsätze im Koreakrieg und wurde danach der Reserveflotte zugeteilt. In dieser verblieb es bis 1984 und wurde danach, stark modernisiert, im Zweiten Golfkrieg eingesetzt.

Heute liegt die Missouri in Pearl Harbor, Hawaii und kann dort als Museumsschiff besichtigt werden.

Technik

Für ausführliche Angaben zur Technik, siehe den Klassen-Artikel unter Iowa-Klasse

Die beiden Steuerbordpropeller der Missouri 1989 im Trockendock

Die Missouri gehörte der Iowa-Klasse an. Damit war sie rund 270 Meter lang, die Breite betrug 33 Meter. Diese Ausmaße waren nach der Panamax-Spezifikation gewählt, also gerade so, dass das Schlachtschiff in die Schleusen des Panamakanals passte und so schnellstmöglich vom Pazifik in den Atlantik wechseln konnte. Die Wasserverdrängung der Missouri entsprach nur auf dem Papier der auf der Londoner Flottenkonferenz von 1936 festgelegten Obergrenze von 45.000 ts (Standard-Tonnen). Bei voller Zuladung lag sie tatsächlich bei etwa 58.000 ts. Angetrieben wurde die Missouri von vier Propellern, die ihre Energie von je einer Hoch- und einer Niederdruckdampfturbine erhielten. Mit ihren 33 Knoten waren die Schiffe der Iowa-Klasse die schnellsten Schlachtschiffe überhaupt. Erkauft wurde dies aber mit dem weitgehenden Verzicht auf starke Panzerung.

Die Hauptartillerie der Missouri bestand aus zwei Drillingsgeschütztürmen mit einem Kaliber von 16 Zoll (406 Millimeter) am Bug und einem weiteren am Heck. Die Geschosse für diese Türme hatten eine Reichweite von bis zu 40 Kilometern und konnten somit sowohl gegen See- als auch Landziele verwendet werden. Zusätzlich besaß die Missouri zu Beginn auf jeder Seite fünf Mehrzweck-Zwillingstürme Kaliber 5 Zoll (127 Millimeter) und zahlreiche kleinere Flugabwehrkanonen der Kaliber 40 und 20 Millimeter. Da diese teilweise schon im Zweiten Weltkrieg wegen ihrer geringen Reichweite und Durchschlagskraft ineffektiv gegen sich schnell nähernde gegnerische Flugzeuge waren, wurde sie im Laufe der Jahre entfernt. Bei der Modernisierung 1984 erhielt die Missouri mehrere Arten von Lenkwaffen: 32 Marschflugkörper BGM-109 Tomahawk in acht Armored Box Launchers, 16 Seezielflugkörper AGM-84 Harpoon und vier Nahbereichsverteidigungen Phalanx CIWS wurden um die Aufbauten verteilt. Die beiden Bordflugzeuge wurden bereits nach dem Zweiten Weltkrieg durch Helikopter ersetzt.

Geschichte

Planung und Bau

Margaret Truman und ihr Vater mit zwei Navy-Admiralen bei der Schiffstaufe

Die Planungen für die Schiffe der Iowa-Klasse begannen 1938, die Missouri wurde als dritte von sechs Einheiten auf Kiel gelegt, tatsächlich fertig gestellt wurden nur die ersten vier. Geordert wurde das Schiff am 12. Juni 1940, am 9. Januar 1941 erfolgte die Kiellegung auf der New York Naval Shipyard in Brooklyn, New York City. Der Bau dauerte fast exakt drei Jahre und wurde am 29. Januar 1944 mit dem Stapellauf abgeschlossen. An diesem Tag fand auch die Schiffstaufe statt, Taufpatin für das Schlachtschiff war Margaret Truman, Tochter des damaligen US-Senators für den Bundesstaat Missouri und späteren Präsidenten Harry S. Truman. Danach folgten die Endausrüstung an der Pier sowie erste Erprobungsfahrten.

Am 11. Juni 1944 wurde die Missouri offiziell in Dienst der US Navy gestellt. Sie war damit das letzte Schlachtschiff, das der Flotte der Vereinigten Staaten zugehen sollte, da das vierte Schiff der Iowa-Klasse, die Wisconsin, weniger Bauzeit benötigte und bereits im April fertiggestellt war. Pläne für die Nachfolgeeinheiten der Montana-Klasse wurden nie umgesetzt.

Sommer und Herbst des Jahres brachte die Missouri aus dem Kriegshafen von Norfolk, Virginia heraus mit Erprobungs- und Trainingsfahrten vor New York und der Chesapeake Bay zu. Am 11. November waren diese abgeschlossen und das Schiff wurde durch den Panamakanal nach San Francisco geschickt, wo einige zusätzlich Arbeiten stattfanden, die sich vorwiegend mit der Ausstattung der Räumlichkeiten für Flaggoffiziere beschäftigten.

Zweiter Weltkrieg

Schlachtschiff Missouri Anfang 1945 im Pazifik

Im Dezember 1944 verließ die Missouri San Francisco und fuhr über Pearl Harbor nach Ulithi auf den Karolinen. Dort wurde sie der fünften Flotte, genauer der Task Force 58 unter dem Kommando von Vize-Admiral Marc Andrew Mitscher zugeteilt. Zeitweise setzte Mitscher auch seine Flagge auf Missouri, wählte sie also als Flaggschiff aus und leitete von ihr aus die Kampfgruppe. Am 27. Januar 1945 verließ das Schlachtschiff den Hafen als Geleitschutz des Flottenflugzeugträgers USS Lexington (CV-16) und war so an den ersten Luftangriffen auf Japan seit dem Doolittle Raid von 1942 beteiligt. Im Anschluss beschoss die Missouri während der Schlacht um Iwojima die Pazifikinsel, um die Invasion durch US Marines vorzubereiten. Anfang März kehrte die TF 58 zurück nach Ulithi.

Die Missouri wurde daraufhin dem Träger USS Yorktown (CV-10) zugewiesen, den sie vor Fliegerangriffen schützte, während US-amerikanische Trägerflugzeuge Japan angriffen. Während dieser Angriffe wurde am 19. März der Träger USS Franklin (CV-13) schwer beschädigt. Der Baltimore-Kreuzer USS Pittsburgh (CA-72) nahm den Träger in Schlepp und die Kampfgruppe um Yorktown und Missouri deckte die Fahrt bis nach Ulithi. Ab dem 24. März war die Missouri während der Schlacht um Okinawa zusammen mit mehreren anderen Schlachtschiffen am Beschuss der Küste Okinawas beteiligt, um dort die Invasion vorzubereiten. Nach dem Beginn der Landungen wurde die Missouri wieder den Flugzeugträgern der Task Force zugeteilt. In den folgenden Tagen entgingen die Missouri und fünf weitere anwesende Schlachtschiffe nur knapp einer Schlacht gegen einen Gegner, der den US-Schlachtschiffen gegenüber gleich-, wenn nicht höherwertig war: Die Marineführung Japans hatte das größte Schlachtschiff der Welt, die Yamato, in einer Kamikazeaktion gegen die zahlenmäßig weit überlegenen amerikanischen Kriegsschiffe vor Okinawa in Marsch gesetzt. Da die Japaner ihr Schiff aber nur unzureichend vor Luftangriffen schützen konnten, gelang es amerikanischen Trägerflugzeugen, die Yamato zu versenken, bevor sie die amerikanische Flotte erreichte.

Kamikazeangriff auf die USS Missouri

Am 11. April musste auch die Missouri erste direkte Angriffe hinnehmen: Einem Kamikaze-Flieger gelang es, hinter den Vorhang von Flakgeschossen der Missouri zu gelangen und sich auf das Schiff zu stürzen. Das Flugzeug traf das Schlachtschiff unterhalb des Hauptdecks auf Höhe des achterlichen Geschützturms. Teile des Flugzeuges und der Körper des Piloten wurden auf das Deck geschleudert, während der Sprengstoff im Flugzeug nicht explodierte und ins Meer fiel. Das an Bord des Schiffes vom Flugzeugtreibstoff entfachte Feuer konnte nach wenigen Minuten gelöscht werden. Auf amerikanischer Seite gab es keine Opfer, der japanische Pilot starb. Der Kommandant der Missouri, Captain William M. Callaghan, entschied, dem Kamizaze-Piloten eine Seebestattung mit militärischen Ehren zukommen zu lassen, da dieser seinem Land gedient habe wie die Crew der Missouri dem ihrigen.[1]. Bei einem zweiten Kamikaze-Angriff streifte die Tragfläche eines Flugzeugs den Kran zur Flugzeugaufnahme und kappte diesen. Die Maschine detonierte danach mitsamt ihrem Sprengstoff im Heckwasser der Missouri. Die Flugzeugtrümmer flogen über das gesamte Achterdeck bis zum Turm 3 und verwundeten einige Besatzungsmitglieder in diesem Bereich. [2] Sechs Tage nach dem ersten Kamikaze-Angriff bemerkte die Crew der Missouri ein japanisches U-Boot, das sich zwölf Meilen von ihrer Kampfgruppe entfernt in Position brachte. Die benachrichtigte USS Bataan (CVL-29) jagte das U-Boot in Zusammenarbeit mit vier Zerstörern und versenkte es. Am 5. Mai wurde das Schlachtschiff von Okinawa abgezogen und kehrte zurück nach Ulithi.

Von Ulithi wurde die Missouri am 18. Mai nach Guam weitergeleitet, wo sie noch am selben Tag ankam. Admiral William F. Halsey, Kommandant der dritten Flotte, setzte seine Flagge auf der Missouri und nur drei Tage später verließ das Schlachtschiff Apra Harbor, um mit Küstenbeschießungen in der Präfektur Okinawa fortzufahren. Den Rest des Mai sowie den halben Juni führte sie Operationen in der Region aus, bevor sie sich nach San Pedro auf Leyte zurückzog und dort drei Wochen verblieb.

Am 8. Juli verließ eine Flotte um die Missouri den Hafen, um die japanischen Hauptinseln anzugreifen. Am 10. Juli begannen Angriffe auf Tokio, die nächsten Tage zog die Flotte nordwärts Richtung Hokkaidō. Neben militärischen Zielen wurden auch wichtige Industriekomplexe angegriffen, entweder durch Schiffsartillerie oder durch Trägerflugzeuge. Diese Angriffe wurden fortgeführt, bis Präsident Truman am 15. August verkündete, dass Japan der bedingungslosen Kapitulation zustimme. Admiral Halsey wurde nur einen Tag später vom soeben an Bord der Missouri gekommenen Kommandeur der Pazifikflotte der Royal Navy, Admiral Bruce Fraser, der Order of the British Empire verliehen. Am 29. August lief die Missouri in die Bucht von Tokio ein, um die Unterzeichnung der Kapitulation Japans vorzubereiten.

Feierlichkeiten am 2. September

Am 2. September kamen hochrangige Offiziere aller Alliierten an Bord, um der Unterzeichnung der Kapitulation Japans beizuwohnen. Das Vordeck, genauer der Decksbereich steuerbord des Turms 2, auf dem die Zeremonie stattfinden sollte, war nur spärlich dekoriert worden. Neben einer normalen Flagge der Vereinigten Staaten mit ihren damals 48 Sternen wurde der japanischen Delegation gegenüber die historische 31-sternige US-Flagge gehisst, die Commodore Matthew Calbraith Perry im Jahre 1853 bei seiner Landung in der Bucht von Tokio geführt hatte, als er die Öffnung Japans gegenüber dem Westen erzwang. Diese Flagge war eigens aus dem Naval Academy Museum eingeflogen worden.[3]

Gen. MacArthur vor alliierten Teilnehmern der Zeremonie und Com. Perrys Flagge

General of the Army Douglas MacArthur, der Supreme Commander of the Allied Powers kam um 8:43 Uhr an Bord, die japanische Delegation um Außenminister Shigemitsu Mamoru um 8:56 Uhr. Die Zeremonie begann um 9:02 Uhr und dauerte nur 23 Minuten. Neben Shigemitsu in Vertretung des Tennō unterzeichnete für die Streitkräfte Japans General Umezu Yoshijirō, auf amerikanischer Seite neben MacArthur auch Flottenadmiral Chester W. Nimitz. Für die restlichen Alliierten unterzeichneten:

Nach der Zeremonie blieb die Missouri noch bis zum 6. September in der Bucht von Tokio. Einen Tag vorher hatte Admiral Halsey die Missouri verlassen und auf das Schlachtschiff USS South Dakota (BB-57) übergewechselt. Nach der Ausfahrt aus der Bucht fuhr die Missouri Richtung Osten. Im Rahmen der Operation Magic Carpet nahm sie auf dem Weg in heimische Gewässer auf Guam noch Soldaten auf und erreichte Pearl Harbor schließlich am 20. September.

Zwischenkriegszeit

Am 29. September verließ die Missouri Hawaii und fuhr weiter ostwärts. Durch den Panamakanal trat sie wieder in den Atlantik ein und kam am 23. Oktober in New York an. Dort setzte der Kommandant der US-Atlantik-Flotte, Admiral Jonas H. Ingram, seine Flagge auf dem Schlachtschiff, bevor es am 27. Oktober am Navy Day 21 Salutschuss für Präsident Truman abfeuerte. Danach begann eine Überholung in der Bauwerft, New York Naval Shipyard. Nach einer darauf folgenden Erprobungsfahrt vor die Küste Kubas wurden am 21. März 1946 die sterblichen Überreste des ehemaligen türkischen Botschafters in Washington, Melmet Munir Ertegun, auf die Missouri gebracht. Diese überbrachte das Schiff dem türkischen Staat auf seiner ersten Fahrt in europäische Gewässer. Mit 19 Salutschüssen als Ehrenbezeichnung verabschiedete die Missouri den Politiker während der Beerdigung. Danach legte das Schlachtschiff erst in Griechenland an, auf dem Rückweg standen noch Hafenbesuche in Algerien und Marokko an. Am 9. Mai erreichte die Missouri ihren Heimathafen in Norfolk. Später in Mai nahm sie an der ersten großen Übung der US-Streitkräfte im Atlantik nach dem Krieg vor Puerto Rico teil. Auch das restliche Jahr 1946 standen diverse Übungen an der US-Westküste an.

Missouri 1950 auf Grund gelaufen

Am 30. August 1947 erreichte die Missouri Rio de Janeiro während der Inter-American Conference for the Maintenance of Hemisphere Peace and Security. Auf dieser Konferenz wurde der Inter-American Treaty of Reciprocal Assistance unterzeichnet, das interamerikanische Pendant zur NATO. Am 7. September kam US-Präsident Truman mit Familie an Bord und ließ sich von Missouri zurück in die Vereinigten Staaten bringen. Anschließend wurde das Schiff, wiederum in New York, überholt und am 10. März 1948 wieder der Flotte zugeordnet. Den Rest des Frühlings und den Sommer verbrachte Missouri mit Erprobungsfahrten und Trainingsmissionen für Midshipmen und Reservepersonal. Im November folgte eine dreiwöchige Kaltwetterübung in der Davisstraße. Noch 1949 standen hauptsächlich Manöver und Trainingsfahrten an, am 23. September 1949 begann die Missouri eine weitere Überholung, diesmal in der Norfolk Naval Shipyard. Zu diesem Zeitpunkt war die Missouri das einzige aktive Schlachtschiff der US-Flotte. Ihre Schwesterschiffe wurden 1948 und 1949 in Reserve gestellt, lediglich die Missouri blieb als Symbol des Kriegserfolges auf Anordnung von Truman und gegen den Willen der militärischen Führung um Verteidigungsminister Louis A. Johnson, der Budgeteinsparungen durchsetzen wollte, in Dienst.[4]

Die Überholung war am 17. Januar 1950 beendet. Bei der Ausfahrt aus der Werft lief die Missouri in den seichten Gewässern vor Hampton Roads hart auf Grund. Das Schiff wurde durch den Aufprall rund zwei Meter aus dem Wasser gehoben. Es saß so tief in der Sandbank, dass Munition, Vorräte und Treibstoff von Bord gebracht werden mussten, um ein Aufschwimmen bei Flut zu erleichtern. Die Befreiungsaktion benötigte mehrere Schlepper und Pontons sowie eine starke Tide, die das Schlachtschiff am 1. Februar 1950 letztlich befreien konnte. Die Grundberührung erforderte daraufhin kleinere Reparaturen. Dafür musste der nie fertiggestellte Rumpf des Schwesterschiffes USS Kentucky (BB-66) aus seinem Baudock bei der Norfolk Naval Shipyard ausgeschwommen werden, um das Trockendock frei zu machen. Mitte Februar war die Missouri wieder komplett herstellt. [5]

Koreakrieg

Beschuss nordkoreanischer Stellungen bei Chong Jin am 21. Oktober 1950

Als am 25. März 1950 mit der Invasion Nord-Koreas in den Süden des Landes der Koreakrieg begann, war die Missouri noch immer das einzige der US-Schlachtschiffe, das in Dienst stand. Die anderen drei wurden jedoch ab November 1950 reaktiviert. Zeitnah konnte die US-Führung also nur die Missouri entsenden. Bereits am 19. August verließ sie ihren Heimathafen Norfolk und wechselte in den Pazifik über, wo sie am 14. September westlich von Kyūshū zu einer Flotte der Vereinten Nationen stieß. Bereits am nächsten Tag begann die Missouri mit Küstenbeschießungen auf Ziele in Samcheok, um nordkoreanische Truppen von der Landung bei Incheon abzulenken. Bis in den Oktober hinein wurde das Schlachtschiff sowohl für Küstenangriffe wie auch als Eskorteinheit für Flugzeugträger eingesetzt. Um Weihnachten 1950 deckte die Missouri den Rückzug der UN-Truppen nach der Niederlage in der Schlacht um das Chosin-Reservoir, bis in den März hinein folgten dann wieder Küstenbeschießungen und Trägeroperationen. Am 28. März 1951 endete die erste Verlegung der Missouri in den Koreakrieg, sie kehrte am 27. April nach Norfolk zurück, verbrachte den Sommer mit Trainingsfahrten für Rekruten in europäischen Gewässern und dockte im Oktober in die Norfolk Naval Shipyard ein, wo sie bis Ende Januar 1952 überholt wurde. Nach Erprobungs- und weiteren Trainingsfahrten kehrte das Schlachtschiff bereits im August zurück in die Marinewerft Norfolk, um sich auf eine zweite Tour nach Korea vorbereiten zu lassen.

Diese begann am 11. September 1952 mit dem Verlassen der Werft, am 17. Oktober erreichte die Missouri den Kriegshafen in Yokosuka. Den Rest des Jahres verbrachte das Schiff mit Küstenbeschießungen. Dies wurde bis zum 25. März 1953 fortgeführt. In beiden Einsätzen zusammengenommen verschoss die Missouri über 7000 Geschosse aus den 406-mm-Geschützen.[6] Am 6. April wurde die Missouri von ihrem Schwesterschiff USS New Jersey (BB-62) abgelöst und erreichte am 4. Mai Norfolk. Nach weiteren Midshipmen-Trainingsfahrten folgte von November 1953 bis April 1954 eine weitere Überholung in der Norfolk NSY. Auf der im Juni folgenden Trainingsfahrt ins Mittelmeer fuhr die Missouri das einzige Mal überhaupt zusammen mit all ihren drei Schwesterschiffen. Nach der Rückkehr wurde die Missouri in den Pazifik verlegt, um dort außer Dienst und in Reserve gestellt zu werden. Offizielles Außerdienststellungsdatum in der Puget Sound Naval Shipyard war der 26. Februar 1955.

Reserveflotte und Wiederindienststellung

Missouri und New Jersey liegen 1981 eingemottet Seite an Seite

Seitdem wurde die Missouri in der Pacific Reserve Fleet in der Puget Sound Naval Shipyard nur noch auf minimalem Niveau in Stand gehalten. Bis 1958 wurden auch alle Schwestern der Missouri in Reserve gestellt, so dass die US-Flotte erstmals im 20. Jahrhundert kein aktives Schlachtschiff mehr vorweisen konnte.[7] Eine Rumpfbesatzung auf dem Schiff sorgte dafür, dass die Bilge permanent gelenzt wurde und sonstige unabdingbare Arbeiten durchgeführt wurden. Außerdem konnte das Schiff für das Training von Reservepersonal genutzt werden. Da die Missouri das langseitigste Pier zugewiesen bekam, war sie auch für Touristen ein häufig angesteuertes Ziel. Laut Dictionary of American Naval Fighting Ships kamen bis zu 180.000 Besucher pro Jahr auf das Surrender Deck.[8] Die New Jersey wurde nach ihrem Einsatz im Vietnamkrieg 1969 ebenfalls in den Puget Sound verlegt, so dass nun zwei der vier Iowas dort in Reserve lagen.

Missouri während der Modernisierung

Nachdem Marineminister John F. Lehman unter US-Präsident Ronald Reagan im Zuge der Aufrüstung der US-Streitkräfte das Programm Marine der 600 Schiffe aufgelegt hatte, wurden der Reihe nach alle vier Iowa-Schlachtschiffe wieder in den aktiven Dienst übernommen. Die New Jersey verließ Missouris Seite bereits 1981; erst 1985, nach 30 Jahren in der Reserveflotte, folgte BB-63. Das Schlachtschiff wurde zur Long Beach Naval Shipyard geschleppt und dort von Grund auf überholt und modernisiert. Vor allem umfassten die Arbeiten dort die Nachrüstung mit Lenkwaffen. Anfang 1986 war die Modernisierung vollendet, erste Erprobungs- und Übungsfahrten begannen und wurden im Mai abgeschlossen. Am 10. Mai 1986 erfolgte die offizielle Wiederindienststellung der Missouri, bis August folgten weitere Übungen.

Am 10. September begann die modernisierte Missouri als Jungfernfahrt mit einer Weltumrundung, um im Rahmen von Antrittsbesuchen im mehreren Häfen rund um den Erdball eine Demonstration der Kapazitäten der wiederindienstgestellten Schlachtschiffe durchzuführen. Die Reise führte die Missouri zu Beginn über Hawaii nach Sydney, Australien. Von dort befuhr sie den Indischen Ozean mit Zwischenstopp auf Diego Garcia und über das Rote Meer und durch den Suezkanal ins Mittelmeer. Dort legte sie in Istanbul, nach dem Eintritt in den Atlantik dann in Lissabon an. Nach der Transozeanfahrt kehrte die Missouri durch den Panamakanal nach drei Monaten wieder nach Long Beach zurück. Dies war die erste Weltumrundung eines Schlachtschiffs seit der Fahrt der berühmten Großen Weißen Flotte 1907 bis 1909.

Persischer Golf

Missouri feuert eine volle Breitseite während RIMPAC 1988

Im Mai 1987 bekam die Missouri wieder kleinkalibrige Maschinenkanonen an Bord, deren Weltkriegs-Vorgänger gerade erst abgerüsteten worden waren. Sie wurden für die erste Fahrt des Schlachtschiffes in den Persischen Golf benötigt. Im Rahmen der Operation Earnest Will beschützte die Missouri mit ihrer Battlegroup Echo umgeflaggte kuwaitische Tanker während der Passage durch die Straße von Hormus vor Angriffen der Iraner. Um dabei auch kleine Ziele wie Schnellboote abfangen zu können, wurden diese schnellfeuernden Waffen benötigt. Während dieser Zeit war die Missouri über 100 Tage ununterbrochen auf See[9]. Nach Besuchen in Australien und Hawaii kehrte die Missouri am 19. Januar 1988 nach Long Beach zurück. Nach lokalen Übungen und Manövern nahm sie um den Jahreswechsel 1988/1989 an der mulitnationalen Übung RIMPAC teil. Zwischen Februar und Juni 1989 fand schließlich eine Instandhaltung in der Long Beach Naval Shipyard statt, während dieser Zeit wurde Chers kontroverses Musikvideo zu dem Song If I Could Turn Back Time auf dem Deck der Missouri aufgenommen, zahlreiche Besatzungsmitglieder spielten als Statisten mit.

Nach Ende der Überholung folgte eine kurze Übungsperiode, dann die Teilnahme an der Übung PACEX mit japanischen und amerikanischen Einheiten. 1990 stand das zweite RIMPAC-Manöver auf dem Dienstplan. Im Mai kehrte das Schiff nach Long Beach zurück und nahm im Folgenden an weiteren Manövern teil. Im September sollte die Missouri auf eine viermonatige Fahrt in den Westpazifik gehen, diese wurde jedoch auf Grund der Invasion des Irak in Kuwait abgesagt. Stattdessen wurde die Missouri am 13. November in die Krisenregion geschickt.

Missouri feuert am 17. Januar einen Marschflugkörper Tomahawk

Auf der Fahrt wurden diverse Zwischenstopps eingelegt, unter anderem in Pearl Harbor und der Naval Base Subic Bay. Erst am 3. Januar 1991 lief das Schiff durch die Straße von Hormus in den Persischen Golf ein, um in den Zweiten Golfkrieg einzugreifen. Erste Angriffe auf irakische Ziele startete die Missouri am 17. Januar. In den folgenden fünf Tagen schoss das Schlachtschiff 28 Marschflugkörper vom Typ Tomahawk ab, auch ihre Hauptgeschütze wurden zu Küstenbeschießungen eingesetzt. Da sie dazu in die stark verminten Küstengewässer eindringen musste war die Missouri während solcher Missionen immer auf Begleitschiffe angewiesen, der das Gebiet nach Minen absuchten. Die Schutzsysteme gegen Unterwasserdetonationen konnten auch ein Schiff der Iowa-Klasse zwar vor dem Untergang, aber nicht vor Beschädigungen bewahren, da die gepanzerten Torpedoschotten nur vor der Wirkung seitlicher Detonationen schützten. Eine Zerstörung im Bereich des ungepanzerten Schiffsbodens hätte degegen unter Umständen zum Abbruch der Operation gezwungen.

Missouri 1991 im Persischen Golf

Während des Golfkrieges verbrauchte die Missouri rund 750 406-mm-Geschosse. Dieser Beschuss blieb jedoch von irakischer Seite nicht unbeantwortet. Am 25. Februar feuerten Küstenverteidigungskräfte zwei Silkworm-Seezielflugkörper, chinesische Kopien der sowjetischen SS-N-2, auf die Kampfgruppe um die Missouri. Während die erste die Schiffe verfehlte, kam die zweite Rakete der Missouri gefährlich nahe. Der Fregatte USS Jarrett (FFG-33) gelang es nicht, den Flugkörper mit ihren Phalanx CIWS abzufangen, erst die britische HMS Gloucester (D96) zerstörte die Silkworm rund 600 Meter vor der Missouri mit ihren Sea Dart. Während dieses Angriffs musste die Missouri friendly fire hinnehmen. Ein Phalanx-Feuerstoß der Jarrett war nicht auf die Silkworm gezielt, sondern auf einen von der Missouri ausgestoßenen Düppel. Vier bis fünf der Geschosse trafen die Missouri, richteten aber keinen großen Schaden an. [10]

Nachdem die Kampfhandlungen Ende Februar weiter von der Küste entfernt geführt wurden, konnte die Artillerie der Missouri nicht mehr eingreifen. Sie patrouillierte noch bis zum 21. März im Golf und wurde dann abgezogen. Über Australien erreichte sie am 13. Mai 1991 wieder Long Beach. Von dort aus Besuchte sie noch im selben Jahr die Fleet Week in San Fransisco und empfing im Dezember US-Präsident George H. W. Bush zu den 50-Jahr-Gedenkfeiern des Angriffs auf Pearl Harbor an Bord. Ihre letzte große Fahrt begann die Missouri von Hawaii aus am 9. Dezember 1991. Während dieser wurden einige Filmaufnahmen für den Kinostreifen Alarmstufe: Rot angefertigt. Im Januar 1992 begannen schließlich die Vorbereitungen zur Deaktivierung und am 31. März wurde die USS Missouri endgültig außer Dienst gestellt. Von der Deaktivierungswerft in Long Beach schleppte die USNS Narragansett (T-ATF-167) das Schlachtschiff im April wieder nach Puget Sound. Bis 1995 blieb die Missouri dort der Reserveflotte angehörig, wurde aber am 12. Januar komplett aus dem Schiffsregister der US Navy gestrichen.

Museumsschiff

Vorn das Arizona-Memorial, dahinter die Missouri. Links der Flugzeugträger Abraham Lincoln mit angetretener Besatzung

Am 4. Mai 1998 unterzeichnete Marineminister John Howard Dalton die Stiftungsurkunde, mit der die Missouri an eine gemeinnützige Organisation, die „Missouri Memorial Association“, übergeben wurde. Diese plante, das Schiff in Pearl Harbor als Museumsschiff herzurichten. Nachdem der Rumpf der Missouri gereinigt wurde, wurde das Schlachtschiff nach Hawaii geschleppt und dort dem Verein übergeben, der es Anfang 1999 der Öffentlichkeit zugänglich machte. Dort liegt das Schlachtschiff mit dem Bug der gesunkenen USS Arizona (BB-39) zugewandt.

Eine der Hauptattraktionen für die 400.000 Besucher jährlich[11] ist das Surrender Deck, auf dem eine Messingplakette an die Kapitulation Japans erinnert. Auf dieser steht wortwörtlich:

USS Missouri
Over this spot on 2 September 1945 the instrument of formal surrender of Japan to the allied powers was signed thus bringing to a close the Second World War. The ship at that time was at anchor in Tokyo Bay.
Latitude 35º 21' 17" North. Longitude 139º 45' 36" East.[12]
USS Missouri
Über dieser Stelle wurde am 2. September 1945 die formelle Kapitulation Japans gegenüber den Alliierten unterzeichnet und damit der Zweite Weltkrieg zu einem Ende gebracht. Das Schiff lag zu dieser Zeit in der Bucht von Tokio vor Anker.
Breite 35º 21' 17" Nord. Länge 139º 45' 36" Ost.

Anders als die anderen drei aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden Schiffe in Pearl Harbor, neben der Arizona auch die USS Utah (BB-31) und die USS Bowfin (SS-287), ist die Missouri keine National Historic Landmark. Obwohl sie als letztes in Dienst gestelltes Schlachtschiff der USA und Unterzeichnungsort der japanischen Kapitulation sicherlich die Voraussetzung als „nationally significant in American history and culture“ („von nationaler Bedeutung in amerikanischer Geschichte und Kultur“),[13] erfüllen würde, verpasst sie die weitere Kriterien, da ihr Erscheinungsbild während des Umbaus in der 1980er Jahren stark verändert wurde. Sie ist lediglich im National Register of Historic Places verzeichnet.

Literatur

  • Stefan Terzibaschitsch: Comeback der IOWA- Klasse. Die amerikanischen Schlachtschiffe von 1941 bis heute. Bernard & Graefe, München 1989. ISBN 3-7637-5862-3
  • Stefan Terzibaschitsch: Die letzten Giganten der Meere. Bernard & Graefe, München 1997. ISBN 3-7637-5961-1
  • Stefan Terzibaschitsch: Schlachtschiffe der US Navy 1941–1981. Bernard & Graefe, München 1982. ISBN 3-7637-5268-4
  • Paul Stillwell: Battleship Missouri: An Illustrated History. US Naval Institute Press, Annapolis, MD 1995. ISBN 978-1-557-50780-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung der USS Missouri Memorial Association von 2001 (engl.)
  2. USS Missouri (BB-63) FAQ, Abschnitt WWII von factplace.com (engl.)
  3. Interview mit Admiral Stuart S. Murray auf ussmissouri.org (engl.)
  4. USS Missouri: Served in World War II and Korean War aus The History Net (engl.)
  5. USS Missouri (BB-63), Grounding, January 1950 in der Online Library of Selected Images der US Navy (engl.)
  6. USS Missouri (BB-63) FAQ, Abschnitt Korea War von factplace.com (engl.)
  7. Übersicht über die jährliche Flottenstärke der Navy
  8. Auch die Online Library of Selected Images erwähnt diese Zahl (engl.)
  9. Terzibaschitsch 1997, Seite 35
  10. Report über den gesamten Zwischenfall auf gulflink.osd.mil (engl.)
  11. White House Millennium Council Announces Recipients of "Save America's Treasures" Grants auf neh.gov (engl.)
  12. Bild der Plakette
  13. Offizielle Seite über National Historic Landmarks (engl.)

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