Diskussion:Absentiv

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Argumente gegen Existenz des Absentiv[Quelltext bearbeiten]

Werner Abraham hat zwar keinen Artikel ist als Professor für Allgemeine Sprachwissenschaft an der Universität Wien aber trotzdem ernst zu nehmen. [1] --87.153.121.130 23:43, 7. Jul. 2014 (CEST)[Beantworten]

Natürlich ist er das, allerdings liefert er keine vollständige Erklärung des Phänomens (aber gute Argumente dafür, dass es sich syntaktisch einfach um eine Ellipse [von Karin ist einkaufen gegangen] handelt und zum anderen die klar „absentive“ Lesart nur in wenigen situativen Kontexten auftritt [die er „answering-the-door or telephone situation“ nennt] und ansonsten kein besonderer Unterschied zum dem englischen progressive a.k.a. continuous analogen „PP-progressive“ [Karin ist am Einkaufen, Karin ist beim Einkaufen] besteht). PDD 00:46, 16. Jul. 2014 (CEST) PS: Was demgegenüber Icklers Argument ist, hat sich mir nicht erschlossen.[Beantworten]
Bei Wöllstein hingegen ist es keine Ellipse, sondern der Infinitiv ist ein Adjunkt zu einer (i.d.R. unsichtbaren) Lokation und außerdem eine Schwundform einer um-zu-Konstruktion, ergo: Karin ist bei Karstadt um einzukaufen als overte & komplette Fassung. Überzeugend? PDD 01:20, 16. Jul. 2014 (CEST)[Beantworten]

Der (postulierte) Absentiv definiert sich doch aus der Grammatik selbst als absentiv (hier in der Form als Adjektiv!) – sprich: da wurde einfach umgangssprachlich etwas weggelassen – und dann soll das ein neuer Aspekt sein? Ernsthaft infragezustellen! --ProloSozz (Diskussion) 09:54, 31. Jul. 2015 (CEST)[Beantworten]

Der Absentiv wurde in mehreren Papers beschrieben und in die Literatur aufgenommen. Letztlich ist es egal, ob uns das passt oder nicht, er wird dadurch relevant für die WP. Ansonsten ist "weglassen" ein typischer Prozess, der zu neuen grammatikalisierten Formen führt: beim Inchoativ wurde irgendwann am Hilfsverb "werdend" das -d weggelassen und wir bekamen das Futur, auf dem Weg zum Perfekt wurde die Kongruenz des Partizip Perfekt abgeschliffen. (Ich habe mir erlaubt, Deinen Beitrag zu verschieben, da wir sonst - da er uneingerückt ist - den Beitrag von PDD zerpflücken.) Marasek (Diskussion) 11:13, 31. Jul. 2015 (CEST)[Beantworten]
Hallo PPD und ProloSozz, hier ein Vorschlag, auch wenn eure Diskussion ein paar Jahre alt ist: Könnte man nicht einen neuen Abschnitt erstellen, in dem die Argumente gegen die Existenz des Absentivs aufgeführt werden? Diese werden ebenfalls in der Literatur vertreten, z.B. hier: https://ids-pub.bsz-bw.de/frontdoor/deliver/index/docId/3686/file/Fortmann_Woellstein_Zum_sogenannten_Absentiv_2013.pdf Liebe Grüße --Der Apertist (Diskussion) 21:08, 4. Aug. 2020 (CEST)[Beantworten]
Da spricht nichts dagegen. Hier ist doch Teil des Dilemmas, was der Absentiv wirklich ist - und die Hauptfrage hier ist doch: rein (sprach)logisch ist der Absentiv (quasi "zwischen den Zeilen") klarerweise vorhanden und existent (und inzwischen ein nicht wegzudenkender Teil der täglich genutzten Sprachpraxis - auch wenn es eigentlich nur eine Verkrüppelung (durch weglassen des Hauptverbs) ist). Grammatikalisch hingegen darf sehr wohl die Frage gestellt werden, ob er als explizite grammatikalische Form tatsächlich existent ist - oder eben nur als implizites logisches Konstrukt, das eben nicht direkt aufgrund von (puristisch gesehen) Deklinations-/Konjugationsformen resp. Hilfsverben (rein grammatikalisch) erkennbar ist, sondern durch eine Weglassung, die auch auf sprachliche Bequemlichkeit zurückzuführen wäre. Geht man die Bespiele durch, ist er aber sehr wohl existent - und ist auch nachvollziehbar. Ob sich die Anwender dessen aber überhaupt bewußt sind, ist nochmal eine andere Frage. Das Beispiel mit den Umzugskartons ist hingegen nicht ganz koscher: der Satz würde ja nur von einer Person ausgesprochen, in deren Nähe die Freundin eben nicht ist (sonst hätte der Sprecher keinen Anlaß, das so zu formulieren). Daraus den Schluß zu zuiehen, daß die Freundin anwesend sei, ist jedoch nicht nachvollziehbar (die Freundin müßte in der neuen Wohnung sein (und das Gespräch in der alten sattfinden) - oder in einem anderen Zimmer in der neuen (und auch das Gespräch in der neuen - sie wäre dann ja auch da und müßte nur gerufen werden). Aber darum geht es ja eigentlich nicht, sonst müßte dann aber zusätzlich ein "Präsentiv" definiert werden (als Gegenform zum Absentiv)- für den aber zum einen die Motivation fehlt (wenn die Person da ist, muß nicht über sie gesprochen werden, da sie ja selbst gleich antworten könnte) - und zum anderen müßte es ein (grammatikalisch) anderes Konstrukt sein. Fazit: der hier postulierte Absentiv ist ein Versuch, ein umgangssprachliches sprachliches Bequemlichkeitsphänomen erklären zu wollen (was durchaus gelingt) - wobei infrage zu stellen ist, ob sich die Sprecher der Grammatikalität überhaupt bewußt sind. Insofern ist das logische Konstrukt gegeben - und in der Form auch das grammatikalische ... und somit eigentlich auch die Existenz - auch wenn das auf tönernen Füßen stehen mag. --ProloSozz (Diskussion) 08:40, 5. Aug. 2020 (CEST)[Beantworten]

Überarbeiten[Quelltext bearbeiten]

Baustein angebracht, siehe Beitrag eins drüber sowie die zwei drüber verlinkte Löschdiskussion. --Edith Wahr (Diskussion) 22:58, 15. Jul. 2014 (CEST)[Beantworten]

Ich habe etwas umgeschrieben, vor allem habe ich die Definition des Absentivs sprachneutral gestaltet, da der Artikel ja unter anderem mit dem Argument angegriffen worden ist, dass es den Absentiv in der deutschen Sprache nicht gäbe. Von der Abfolge her ist es aber auch sinnvoller. Dazu noch einige Beispiele, wie der Absentiv recht schnell ungrammatisch wird, wenn man ihn falsch verwendet. Marasek (Diskussion) 01:51, 16. Jul. 2014 (CEST)[Beantworten]

Absentiv im Schweizerdeutschen[Quelltext bearbeiten]

Mir geht gerade durch den Kopf, ob der Absentiv auch im Schweizerdeutsch möglich sei (in der beschriebenen Form ist er es im traditionellen Schweizerdeutsch nicht, da in diesem Berech das Schweizerdeutsche anders funktioniert; als "importierte Einfachform" (von nicht nativen Sprechern) wäre er aber so nicht unvorstellbar). Das Schweizderdeutsche kennt aber das "gɔ" vor Verben - und wenn ich mir das durch den Kopf gehen lasse, wird das genau dann genutzt, wenn etwas an einem anderen Ort (lokal & temporal) stattfinden soll. Beispiel: "ër isch gɔ iichaufë"; da aber auch "ich gang gɔ iichaufë" grammatikalisch dasselbe ist, es logisch aber nur bedingt sein kann (ich kann nicht bzgl. mir selbst absent sein), es jedoch auf die angesprochene Person beziehbar ist (und somit wieder logisch koscher), könnte da sehr wohl etwas dran sein. Je nach Dialekt ist das nur ein "gɔ" (mit Glottisschlag vor einem folgenden Vokal - siehe obiges Beispiel) oder auch ein "gɔgë" (mit Bindungs-n vor einem folgenden Vokal - ër isch gɔgë'n iikhaufë). Könnte es sein, daß genau das den Absentiv im Schweizerdeutschen darstellt? (NB: ɔ = offenes o; ë = Schwa) --ProloSozz (Diskussion) 09:14, 5. Aug. 2020 (CEST)[Beantworten]

Alternative ohne Verb[Quelltext bearbeiten]

Es gibt auch aussagetechnisch (fast) äquivalente Formen mit Richtungsadverbialen statt Infinitiv: Er ist auf den Markt. Was sagen dazu die Theoretiker? Evtl. fehlt da aber der temporäre Aspekt; wenn jemand nach Übersee ist, kommt er vielleicht nicht wieder. --androl ☖☗ 23:23, 11. Mär. 2021 (CET)[Beantworten]

Eine andere vergleichbare aber nicht verbale Konstruktion ist für mich der unmarkierte Lokativ der in manchen Jugendsprachvarietäten auftritt. Als erstes fällt mir als Beispiel immer "Ich bin Donauzentrum" ein (d.i. ein Einkaufszentrum in Wien). In diesem Fall kann man aber kein ellidiertes Vollverb postulieren, eher noch eine ellidierte Präposition. Auch "Ich geh jetzt Donauzentrum" sollte möglich sein. Anatol Rath (Diskussion) 13:45, 31. Okt. 2023 (CET)[Beantworten]