Portal:Kölner Dom/Chronik

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Stilkunde Stilkunde

Die Romanik ist der in Köln vorherrschende Architekturstil bis um 1250. Jüngster Vertreter der großen romanischen Kirchen in Köln ist St. Kunibert, die 1247 - ein Jahr vor der Grundsteinlegung des Gotischen Domes - geweiht wurde.

Das älteste Ausstattungsstück des Gotischen Domes ist das aus Ottonischer Zeit stammende, frühromanische Gerokreuz. Der Dreikönigenschrein, die größte Goldschmiedearbeit des Mittelalters, zeigt in wensentlichen Teilen romanischen Stileinfluss; teilweise allerdings haben sich die Künstler von der Römischen Antike inspirieren lassen. Auch das älteste Glasfenster im Dom, das Ältere Bibelfenster in der Achskapelle, ist im spätromanischen Zackenstil gestaltet.

Die Gotik ist ein in Nordfrankreich im 12. Jahrhundert entwickelter Baustil. Er sollte dem Innenraum der Kathedralen zu einem Licht verhelfen, das als überirdisch empfunden wurde. Obwohl der Kölner Dom nicht die erste Gotische Kirche auf dem Gebiet des Deutschen Reiches war, wirkte er stilprägend. Der Kapellenkranz des Domes zeigt frühgotischen, die Bauornamentik des Hochchores bereits hochgotischen Stil. Dieser wurde prägend für die gesamte Bauzeit. Durch die Ausgewogenheit aller Bauteile im Innenraum gilt der Dom heute als “ideale gotische Kathedrale.” Die 1370 geplante Westfassade zeigt eine nachklassisch-hochgotische Bauornamentik; der Baukörper selbst hat eine spätgotische Plastizität.

Die Ausstattung und die Glasfenster des 1322 geweihten Chores gelten als beispielgebende hochgotische Kunst; die Chorpfeilerfiguren als hochgotisch-manieristische Meisterwerke. Die Skulpturen im Petersportal, die Einflüsse aus Prag mit der eleganten Formensprache des Rheinlands verschmelzen, zeigen die Entwicklung zum spätgotischen weichen Stil.

Die Spätgotik war in Köln der dominierende Kunststil bis weit in das 16. Jahrhundert hinein und nahm nur zögerlich Impulse aus der Renaissance auf. Ein Beispiel für die Blüte spätgotischer Glasmalerei sind die Anfang des 16. Jahrhunderts geschaffenen Glasfenster im nördlichen Langhaus. Als ein Hauptwerk spätgotischer Malerei aus der Kölner Malerschule gilt der Altar der Stadtpatrone von Stephan Lochner.

Der Barock hat der Gotischen Ausstattung des Kölner Doms in manchem geschadet. Das barocke Ideal, einen möglichst hellen und weißen Kirchenraum herzustellen, hat einige der gotischen Fenster, Ausmalungen und Ausstattungsstücke beseitigt. Von der ehemals glanzvollen, aber später wieder ausgeräumten barocken Ausstattung sind die Rubens-Teppiche, Teile des Schrein-Mausoleums, vier Kandelaber und die Rokoko-Chorgitter erhalten.

Die Neugotik hatte sich als historistischer Baustil bereits etabliert, als 1842 die Vollendung des Domes begonnen wurde. Da diese nach dem ursprünglichen - mittelalterlichen - Plan erfolgte, darf die Architektur dennoch als vorwiegend gotisch gelten. Vollständig neugotisch sind die rund 1000 neu geschaffenen Skulpturen, das Fußbodenmosaik und die neu eingesetzten Glasfenster, die Langhaus und Querschiff in ein farbintensives Licht tauchten. Die Malerei erhielt wesentliche Impulse durch die Nazarenische Kunst. In der Achskapelle verwirklichte die Neugotik ihr Konzept des Gesamtkunstwerks, das sich an einer idealisierten mittelalterlichen Gotik orientierte.

Die Moderne wurde in Anspruch genommen, um die doch erheblichen Dom-Schäden des Zweiten Weltkriegs zu beseitigen. Dies folgte einem gemilderten Konzept der “Schöpferischen Denkmalpflege,” die zwar die Architektur in historischer Form wiederherstellte, allerdings Ausstattungen bewusst in moderner Form ergänzte. Dadurch erhielten das Langhaus blaugräuliche Obergadenfenster, das Südquerhaus Türen von Ewald Mataré und das Dach einen modern verkleideten Vierungsturm, der jüngst als “Warze” verunglimpft wurde. Für die Gottesdienste wurden Orgeln, Volksaltar und Chorempore ergänzt. Als weithin anerkanntes Referenzwerk der Moderne wurde erst 2007 das Richter-Fenster geschaffen, das dem Südquerhaus einen historischen Farbklang zurückgab.

Bauzeit Bauzeit

Der Kölner Dom gehört zu den Bauunternehmungen der Menschheit mit der längsten Bauzeit. Von der Grundsteinlegung bis zur Vollendungsfeier dauerte es 632 Jahre. Genau genommen allerdings ist der Dom eine immerwährende Baustelle, an der auch heute Gerüste zu sehen sind. Das ist tröstlich, weil nach einer Kölnischen Weisheit die Welt untergeht, wenn der Dom denn fertig wird.

Der Dom zeigt daher Baustile aus 8 Jahrhunderten in einmaliger Kombination und nur dem einen Qualitätsmaßstab verpflichtet: Am Dom darf bleiben, was über die Jahrhunderte hinweg gegen den einmal gesetzten Standard nicht abfällt.

Chronologie Chronologie

Erste Bauphase − Mittelalter[Quelltext bearbeiten]

Von der Überführung der Hl. Drei Könige bis zur Vollendung des Chores[Quelltext bearbeiten]

1164

1190-1225

  • Der Dreikönigenschrein entsteht als eine der anspruchsvollsten Goldschmiedearbeiten im Mittelalter. Er wird weitgehend von Nikolaus von Verdun und seiner Werkstatt gefertigt. Die im antiken Kunstverständnis gearbeiteten Propheten-Figuren gelten als außergewöhnliche künstlerische Leistung.

1201

  • König Otto IV. hält in Köln einen Hoftag ab und lässt sich selbst als vierten König auf dem Königsschrein darstellen. Damit bemüht sich der Welfe, seine legitimen Rechte gegen den ebenfalls zum König erhobenen Staufer Philipp von Schwaben zu stärken.

1248

1261

  • Konrad von Hochstaben stirbt. Seine Tumba wird wenig später in der Achskapelle aufgestellt. Die bronzene Liegefigur auf seinem Grab ist das älteste gotische Kunstwerk im Dom.

1265

  • Der Kapellenkranz ist bis in die Gewölbe fertiggestellt und wird als Grablege genutzt.
  • Die Achskapelle erhält das Ältere Bibelfenster. Es ist noch im spätromanischen Zackenstil gestaltet und das älteste erhaltene Domfenster.

1271

  • Meister Gerhard, der erste Dombaumeister stirbt unter mysteriösen Umständen bei einem Bauunfall.
  • Meister Arnold wird sein Nachfolger. Er vollendet den Hochchor, der in der äußeren Gestaltung hochgotischen Bauschmuck erhält. Dieser bleibt für die gesamte Bauzeit bis ins 19. Jahrhundert stilprägend.

1277

  • Albertus Magnus weiht den Altar im fertiggestellten Kapitelsaal (heute Sakramentskapelle).

1280

  • Albertus Magnus stiftet das Bibelfenster für die Dominikaner-Kirche. Es macht die Kölner Glasmalerei mit dem Gotischen Stil vertraut. Das Fenster wird 1892 als Jüngeres Bibelfenster im Dom eingebaut; es ist das älteste gotische Fenster des Domes.

1284

  • Der statisch ähnlich ehrgeizige Chor der Kathedrale von Beauvais stürzt ein. Der Kölner Dombaumeister stärkt das Strebewerk.

Um 1304

  • Der im Mauerwerk fertiggestellte Hochchor wird mit einer Trennwand nach Westen geschlossen.

1308

  • Johannes von Köln übernimmt das Baumeisteramt von seinem Vater. Er vollendet die Ausstattung des Hochchores und verantwortet die Gestaltung der Chorpfeilerfiguren.

Bis 1311

  • Die 15 Fenster im Obergaden werden mit einem Königszyklus verglast. Er ist heute einer der größten erhaltenen mittelalterlichen Glasmalereizyklen. Die pastelligen Fensterfarben geben dem Chor einen lichten Farbton.

Bis 1322

  • Das größte Chorgestühl Deutschlands mit 104 Sitzen wird geschnitzt und aufgestellt.
  • Die Chorschranken erhalten einen Malereizyklus, der heute zu den wichtigsten Deutschen Monumentalmalereien des Mittelalters zählt und als Ursprungswerk der Kölner Malerschule gilt.
  • Der Hochaltar wird aus Marmor geschaffen. Er besitzt einen der größten Altarsteine des Mittelalters.
  • Die Mailänder Madonna und die Chorpfeilerfiguren zeigen, was die manieristisch-hochgotische Skulpturenkunst vermag. Die Figuren aus der Dombauhütte beeinflussen wesentlich die Hofkunst Ludwigs des Bayern und den Weichen Stil.

1322

  • Der Chor ist fertiggestellt und wird geweiht.
  • Der Dreikönigenschrein wird aus dem Hildebold-Dom in die Achskapelle des Gotischen Domes überführt.
  • Um den weiteren Bau des Gotischen Domes zu ermöglichen, wird der Hildebold-Dom abgetragen.

Vom Pilgerweg im Chorumgang bis zur Hängung der Glocken[Quelltext bearbeiten]

Nach 1322

  • Der Chorumgang wird als Pilgerweg ausgestaltet; die Pilger werden an den Heiltümern des Domes − Dreikönigenschrein, Gerokreuz, Mailänder Madonna sowie den Gräbern der als Heiligen verehrten Erzbischöfe − vorbei geführt.
  • Die Bauarbeiten am Seitenschiff beginnen.
  • Die Bauarbeiten am Längsschiff werden aufgenommen. Die Bauherren haben sich für eine fünfschiffige Anlage entschieden. Der Baustil entspricht vollständig dem des Hochchores.

1331

  • Nach dem Tod seines Bruders übernimmt Rutger das Amt des Dombaumeisters.

1333

Ab 1330

  • Der Kapellenkranz erhält eine Verglasung mit einem figürlichen Bildprogramm. Die Glasmalerei ist ein frühes Beispiel für bahnübergreifende Bildkompositionen. Trotz großer Verluste ist der ursprüngliche Farbklang bis heute erhalten.

Nach 1340

  • Der Dombaumeister entwirft einen ersten Plan für die Westfassade mit fünf Portalen. An dem Plan hat vermutlich Peter Parler als Meistergeselle mitgearbeitet.

Um 1347

  • Der Klarenaltar, mit über sechs Metern Breite einer der größten Altarwerke des Kölner Mittelalters, wird geschaffen. Stilistisch ist er deutlich von den Werken der Dombauhütte beeinflusst. Der Altar steht in St. Clara, der Kirche des Klarissenklosters und gelangt 1811 in den Dom.

1353

  • Michael von Savoyen wird Dombaumeister. Peter Parler wird wenige Jahre später als Baumeister des Veitsdoms nach Prag berufen. Beide Familien versippen sich durch mehrere Überkreuz-Heiraten.

Nach 1357

  • Das Fundament für die Westfassade mit fünf Portalen wird gelegt.

1370

  • Friedrich von Saarwerden wird Erzbischof. Der Dombaumeister legt einen neuen Plan, den sogenannten Fassadenriss F für die besonders beeindruckende Westfassade vor, die wir heute kennen. Sie ist im nachklassisch-hochgotischen Stil gehalten und löst ein erstes gotisches Revival aus. Für die neue Fassade müssen die Fundamente angestückt werden. Die Bauarbeiten am Südturm beginnen.

Bis 1380

  • Für das Petersportal im Südturm, dem einzigen im Mittelalter fertig gestellten Portal, schafft die Dombauhütte unter der Verantwortung von Michael von Savoyen Statuen, denen heute ein Einfluss der Parler zugeschrieben wird.

Bis 1388

  • Das Langhaus ist zu einem sechsjochigen Kirchenraum geworden, der in einer Höhe von 13,50 Meter mit einem Flachdach gedeckt ist. Der Raum wird für die Messfeier anlässlich der Gründung der Universität genutzt.

1395

1401

1412

  • Nach dem Tod des Dombaumeisters liegt die Verantwortung vermutlich bei Johannes Hültz, der 1419 als Münsterbaumeister nach Straßburg wechselt.

1418

  • Die Dreikönigenglocke wird gegossen. Sie wird an einem provisorischen Glockenstuhl aus Holz neben dem Dom aufgehängt.

1425

  • Nikolaus van Bueren wird Dombaumeister. Er vollendet das zweite Geschoss des Südturms mit einer Höhe von 59 Metern. Obwohl unfertig, ist es der größte gotische Turmbau im Mittelalter.

1437

  • Die Glocken können im Südturm eingehängt werden.

Vom Baubeginn des nördlichen Langhauses bis zum Baustopp[Quelltext bearbeiten]

1445

1448/49

  • Die beiden großen Glocken Pretiosa und Speciosa werden gegossen und im Glockenturm aufgehängt. Danach werden die Arbeiten am Südturm weitgehend eingestellt.

1469

1470

  • Im Dom wird die Skulptur des Riesen und Christusträgers Christophorus aufgestellt. Das in Tuffstein gearbeitete Werk von Meister Tilman ist mit 3,73 Meter Höhe die größte Skulptur im Dom.

Um 1500

  • Der Grundstein für den Nordturm wird gelegt. Die Bauornamente am Nordturmpfeiler zeigen erstmals keine hochgotischen, sondern spätgotische Maßwerkformen.

1507-1509

  • In der Nordwand des Langhauses wird ein sehr qualitätsvoller Zyklus aus fünf Glasgemälden eingesetzt, deren Motive einem aufgeklappten überdimensionalen Altar ähneln. Der Zyklus demonstriert, wie die Bildfindungen der Kölner Malerschule in Glas umgesetzt werden. Er gilt heute als herausragendes Beispiel spätgotischer Glasmalerei.

1508

  • Franz Maidburg errichtet ein 18 Meter hohes Sakramentshaus. Das spätgotische Werk wird 1769 bei der zweiten Barockisierung zerschlagen.

Ab 1525

  • Die Einnahmen für den Dombau gehen stark zurück.

1531

  • Ferdinand I. wird in Köln von den Kurfürsten zum Deutschen König gewählt und daraufhin in Aachen vom Kölner Erzbischof gesalbt und gekrönt. Ferdinand ist der letzte in Aachen gekrönte Herrscher des Reiches.

1544

  • Erzbischof Hermann von Wied lässt eine Kanzel am südöstlichen Vierungspfeiler aufstellen. Das hölzerne Renaissance-Schnitzwerk gilt als Teil des vergeblichen Versuches, durch die Kölner Reformation den Protestantismus im Erzstift Köln einzuführen.

1548

1559

  • Es werden letztmalig Geldmittel für den Dombau bereit gestellt. Die Bauarbeiten kommen weitgehend zum Erliegen.

1560

Bauunterbrechung[Quelltext bearbeiten]

1572

  • Der Dom erhält seine erste große Orgel. Sie wird vor der Trennwand zwischen Chor und Langhaus aufgestellt und erst 1770 grundlegend überholt.

1660-1665

  • Der Chor wird barockisiert. Die Altäre in der Nikolauskapelle und der Marienkapelle werden barock umgestaltet und der Hochaltar erhält einen barocken Altaraufsatz. Das Grabdenkmal für den Hl. Engelbert wird aufgestellt.

1668-1683

  • In der Achskapelle wird ein barockes Mausoleum errichtet, in dem der Dreikönigenschrein aufgestellt wird. Das Mausoleum baut die lokale Kölner Werkstatt von Heribert Neuss.

1688

1744-1770

  • Der Chor wir nach spätbarockem Geschmack gemäß der Pläne von Etienne Fayn umgestaltet. Der Innenraum des Domes wird weiß gefasst. Gotische Fensterscheiben im Kapellenkranz werden gegen grünlich-weiße Gläser ausgetauscht. Die Maßwerkschranken werden zerschlagen und durch Rokoko-Gitter ersetzt. Im Chor werden vier barocke Kandelaber aufgestellt. Der Hochaltar wird um zwei Seitenaltäre ergänzt. Das spätgotische Sakramentshäuschen von Franz Maidburg wird zerschlagen.
  • Lang- und Querhaus erhalten ein hölzernes Scheingewölbe.

1770

1794

  • Französische Revolutionstruppen rücken nach Köln ein. Die Bauhütte wird aufgelöst und alle Dokumente nach Paris abtransportiert.
  • Das Domkapitel lässt den Dreikönigenschrein nach Westfalen in Sicherheit bringen.

1796

  • Der Gottesdienst wird vom Französischen Militär untersagt. Der Dom wird zeitweise als Lagerhalle (aber offenbar nicht als Pferdestall) genutzt; im Winter 1797/98 werden Gefangene im Dom einquartiert.

1804

  • Der Dom darf wieder zu Gottesdiensten genutzt werden; allerdings hat er nur noch den Status einer Pfarrkirche, weil das Erzbistum Köln aufgelöst wurde. Der Dreikönigenschrein kehrt in den Dom zurück.
  • Friedrich von Schlegel feiert den Dom als ein Kunstwerk, das noch auf seine Vollendung wartet.

1808

1810

1814

  • Joseph Görres erklärt den Dom zum nationalen Heiligtum und macht ihn damit zu einem Symbol für den anzustrebenden Deutschen Nationalstaat.
  • Ein Teil des 1370 entworfenen Fassadenrisses der Dom-Westfassade wird wieder aufgefunden. Der zweite Teil wird zwei Jahre später entdeckt.

1820

  • Bei einem Einbruch werden wertvolle Teile aus dem Dreikönigenschrein herausgebrochen und gestohlen.

1821

  • Das Erzbistum Köln, das die Franzosen aufgelöst hatten, wird wiederbegründet. Damit wir der Dom auch erneut zur Bischofskirche.
  • Sulpiz Boisseree gibt eine Serie von Stichen heraus, die den vollendeten Dom zeigen. Das Werk förderte die Begeisterung für den Dombau in Deutschland. Zu den Begeisterten zählt Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen.

1823

  • Die Dombauhütte wird von Friedrich Adolf Ahlert wieder eingerichtet. In den vorangegangenen Jahrzehnten ist das Gebäude vernachlässigt worden. Die Dombauhütte beginnt damit, den Bestand zu restaurieren.

1833

Zweite Bauphase − Vollendung[Quelltext bearbeiten]

1842

1848

  • Der Zyklus der Bayernfenster wird in der Südwand des Langhauses eingesetzt. Die Fenster sind eine Stiftung von König Ludwig I. von Bayern.
  • In einem mehrtägigen Dombaufest zur 600-Jahrfeier der Grundsteinlegung wird der Dominnenraum geweiht. Alle Seitenschiffe von Lang- und Querhaus sind eingewölbt und die Mittelschiffe haben die Höhe des Triforiums erreicht.

1855

  • Die Südquerhausfassade wird vollendet. Den Plan der Fassade, für die es keine überlieferten mittelalterlichen Pläne gibt, hat Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner aus der Westfassade isoliert. Die Südquerhausfassade gilt heute als Meisterwerk der Neugotik.
  • Der Nazarenische Maler Friedrich Overbeck vollendet das Werk Himmelfahrt Mariens. Das über vier Meter hohe Ölgemälde bildet das Zentrum des von Zwirner neu geschaffenen Altars in der Marienkapelle.

1861

  • Der Dachstuhl ist als Eisenkonstruktion errichtet. Die Dombaumeister können diese moderne Bauform, die ein geringeres Gewicht besitzt und eine niedrigere Brandlast hat, gegen die Traditionalisten durchsetzen, die an der überkommenen Holzkonstruktion festhalten wollten. Der Dachstuhl ist bis zum Bau des Eiffelturms die größte Eisenkonstruktion der Welt. Richard Voigtel übernimmt nach dem Tod Zwirners das Amt des Dombaumeisters.

1863

  • Das Langhaus wird vollendet. Die Trennwand zwischen Chor und Langhaus kann nach 560 Jahren abgebaut werden.
  • Das Einweihungsfest für den vollständigen Dominnenraum erfolgt mit ausgesprochen kirchlichem Charakter.

1864

  • Der Zentral-Dombau-Verein richtet die Domlotterie ein. Die großzügigen Einnahmen beschleunigen die Vollendung der Westfassade und der beiden Türme. Zeitweise beschäftigt die Dombauhütte mehr als 500 Mitarbeiter.

1874

  • Die Kaiserglocke wird gegossen, für die der Kaiser 22 erbeutete Kanonenrohre aus dem Krieg 1870/71 stiftet. Es handelt sich um die größte frei schwingende Glocke der Welt. Sie läßt sich allerdings technisch nicht einwandfrei anschlagen und überzeugt auch nicht durch ihren Schlagton. Im Ersten Weltkrieg wird sie eingeschmolzen.

1880

  • Die Türme werden vollendet. Die Kreuzblume wird aufgesetzt. Der Dom ist mit einer Höhe von 157 Metern das höchste Gebäude der Welt.
  • Die offizielle Einweihungsfeier des Domes erfolgt als pompöse Selbstdarstellung von Kaiser Wilhelm. Repräsentanten des katholischen Köln boykottieren die Veranstaltung in würdiger Zurückhaltung.

1892

  • Das jüngere Bibelfenster wird in der Stephanuskapelle eingebaut. Es ist 1280 für die Dominikanerkirche geschaffen worden und wurde nach deren Niederlegung ausgebaut. Das jüngere Bibelfenster ist das älteste gotische Fenster im Dom.
  • Die Achskapelle wird in ein neugotisches Gesamtkunstwerk umgestaltet, das sich an einer Ideal-Gotik orientiert. Friedrich Stummel ergänzt die gotische Wandbemalung nach Inspiration durch die Sainte-Chapelle. Friedrich Wilhelm Mengelberg gestaltet den neugotischen Altar, in der die Füssenicher Madonna aufgestellt wird. Das barocke Mausoleum ist zuvor ausgebaut und der Dreikönigenschrein in der Domschatzkammer verlagert worden.

1894

  • Der als Tempietto gestaltete barocke Hochaltar wird abgebaut. Damit ist die Rückverwandlung des Hochchores in einen gotischen Raum abgeschlossen.

1898

  • Friedrich Wilhelm Mengelberg vollendet die Kreuzwegstationen im Dom. Zwölf Stationen entwirft er als bemalte Hochreliefs. Die 13. Station gestaltet er als überlebensgroße Beweinungsgruppe, die als Gegenstück zu der aus dem 15. Jahrhundert stammenden Grablegungsgruppe gedacht ist, die die 14. Station bildet.

1899

  • Das Fußbodenmosaik im Chor wird nach über 20-jähriger Planung und Arbeit vollendet. Mit 1300 m² Fläche ist es das größte Kunstwerk im Dom. Das theologisch-metaphorische Bildprogramm wurde 1885 von August Essenwein entworfen.

1902

  • Dombaumeister Richard Voigtel stellt fest, dass der Dombau nun endgültig vollendet sei. Die Dombauhütte wird weitgehend aufgelöst. Der Dom ist für wenige Jahr ohne Gerüst zu sehen.

Dritte Bauphase − Erhaltung[Quelltext bearbeiten]

1906

  • Von einer Engelsfigur fällt ein Stück des Flügels ab. Daraufhin richtet Dombaumeister Bernhard Hertel (1903-1927) die Bauhütte wieder ein. Die Restaurierungsarbeiten werden aufgenommen; die dritte Bauphase beginnt. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Restaurierung des Strebewerks am Chor, für die Hertel Steine aus Muschelkalk verwendet.

1909

  • Der Klarenaltar wird anstelle des barocken Altaraufbaus hinter dem Hochaltar im Domchor aufgestellt. Friedrich Wilhelm Mengelberg bemalt 1905 die jetzt erstmals sichtbare Rückseite mit einem Bild der Göttlichen Dreifaltigkeit, dem jüngsten neugotischen Werk im Dom.

1920

  • Als erste moderne Plastik wird die von Georg Grasegger gestaltete überlebensgroße Figur des Heiligen Michael aus Eichenholz aufgestellt. Sie soll an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnern.

1923

  • Die Chorschrankenmalereien werden vollständig aufgedeckt. Die Monumentalgemälde aus dem 14. Jahrhundert waren seit 1688 von Tapisserien und Behängen verdeckt worden. Die barocken Tapisserien mit Motiven von Peter Paul Rubens waren 1857 von Behängen abgelöst worden, für die der nazarenische Künstler Johann Anton Ramboux die Kartons entworfen hatte.

1924

  • Die Petersglocke wird geweiht und ist zu Weihnachten das erste Mal zu hören. Im Volksmund wird sie als Decke Pitter (Dicker Peter) populär. Die zur Entstehungszeit größte Glocke der Welt hat Glockengießermeister Heinrich Ulrich gegossen. Durch geschickte Argumentation gelingt es in den 1940er Jahren zu verhindern, dass die Glocke im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wird.

1926

  • Das Ende der Rheinlandbesetzung wird mit einer großen Feier vor dem Dom begangen. Die Silhouette des Domes bekommt eine Bedeutung als Nationalsymbol.

1940

  • Dombaumeister Hans Güldenpfennig (1928 bis 1944) beginnt nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges damit, die Ausstattung zu sichern. Chorpfeilerfiguren und Maßwerkschranken werden vor Ort vollständig verschalt, die mittelalterlichen Fenster nach anfänglichem Zögern ausgebaut. 1942 errichtet Güldenpfennig im Nordturm einen Kunstbunker, der erst 1986 abgetragen wird. Die von Güldenpfennig als wenig schützenswert eingeschätzten Glasfenster des 19. Jahrhunderts werden erst spät gesichert und zu wesentlichen Teilen zerstört.

1943

  • Eine Sprengbombe reißt ein großes Loch in den statisch wichtigen Strebepfeiler des Nordturmes. Um die Stabilität der Westfassade nicht zu gefährden, wird der Schaden mit 27.000 Ziegelsteinen verschlossen. Die sogenannte Domplombe bleibt bis 2005 sichtbar.

1945

  • Der Kölner Dom bleibt als Bauwerk im Ruinenmeer der Kölner Innenstadt als scheinbar intakte Silhouette sichtbar. Das wird als Wunder wahrgenommen und der Dom wird zu einem Symbol für den Lebenswillen der Kölner. Allerdings wurde auch der Dom im Zweiten Weltkrieg durch 70 Bombentreffer schwer beschädigt.

1946

  • Unter dem Dom beginnen archäologische Ausgrabungen, um zu prüfen, ob die Bombardierungen die Fundamente des Domes beschädigt haben. Die Arbeiten unter Leitung von Otto Doppelfeld werden zu einer der bedeutendsten Kirchengrabungen und ermöglichen ein detailliertes Verständnis über die Vorgängerbauten des gotischen Domes. Heute können die Ausgrabungen im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

1948

  • Der Chor wird unter großen Anstrengungen der Bauhütte unter Leitung Dombaumeisters Willy Weyres (1944-1972) wieder nutzbar. Anläßlich der 700. Wiederkehr der Grundsteinlegung wird der Dom in einer aufwändigen kirchlichen Feier wieder eröffnet.

1956

  • Der Kölner Dom ist in Gänze wieder nutzbar. Dombaumeister Willy Weyres folgt bei der weiterhin Jahrzehnte in Anspruch nehmenden Beseitigung weiterer Kriegsschäden dem Konzept der Schöpferischen Denkmalpflege, die das Bauwerk nicht nur wieder herstellen, sondern seinem Wesen nach verbessern möchte.
  • Erste feierliche Großveranstaltung für den wieder vollständig eröffneten Dom ist der Deutsche Katholikentag in Köln.
  • Der Fensterzyklus in den Chorkapellen wird mit vier modernen Fenstern von Wilhelm Rupprecht in der Engelbertuskapelle und Wilhelm Geyer in der Marienkapelle ergänzt. Die figürlichen Glasmalereien in gemildert modernen Formen fügen sich in den gotischen Farbklang ein.

1966

  • Der restaurierte, wieder vergoldete Stern wird auf dem Vierungsturm aufgesetzt. Der Turm selbst wird in Formen der modernen Architektur verkleidet, die vom Art Déco inspiriert sind. Die schmückenden Engelsfiguren werden von Erlefried Hoppe geschaffen. Die moderne Anmutung des 1973 vollendeten Vierungsturm wird heute teilweise als unpassend kritisiert und als „Warze“ geschmäht.

1967

  • Das Staatsbegräbnis für Altbundeskanzler Konrad Adenauer im Kölner Dom wird von der Presse als „königliche Inszenierung“ beschrieben.[1]

1970

  • Die Domplatte hebt die Stadt auf die Ebene des Domes und erlöst diesen aus seiner verkehrsumflossenen Insellage. Allerdings entstehen an den Rändern der von Fritz Schaller geplanten Platte dunkle Ecken von geringer Aufenthaltsqualität.

1973

  • In zwölfjähriger Restaurierung erhält der Dreikönigenschrein seine mittelalterliche Größe zurück. Der Schrein wird möglichst originalgetreu wieder herstellt; er erhält einen neuen Holzkern und alle Beschlagteile werden nach alten Abbildungen in möglichst getreuer Reihenfolge angebracht. Fehlende Teile – darunter vier Figuren – werden ergänzt.

1975

  • Bei einem spektakulären Einbruch in die Domschatzkammer werden Monstranzen aus der Barockzeit und andere Domschätze gestohlen. Die Täter können gefasst werden; einen Teil der Beute haben sie aber schon eingeschmolzen. Die Prunkmonstranz aus dem Jahr 1657 wird aus Bruchstücken bis 1988 rekonstruiert.

1978

  • Erzbischof Josef Kardinal Frings wird in der von ihm angeregten erzbischöflichen Gruft in der 1960 eingerichteten Krypta unter dem Dom beigesetzt. Frings war von 1942 bis 1969 Erzbischof in Köln und sehr populär.

1983

  • Die Bayernfenster sind vollständig restauriert am originalen Ort wieder eingebaut. Dombaumeister Arnold Wolff (1972–1998) stellt damit die Situation von 1848 wieder her. Sein Vorgänger Willy Weyres hat die im Zweiten Weltkrieg ausgebauten Fenster wegen ihrer Farbintensität nicht geschätzt und weitgehend im Depot gelassen.

1986

  • Das Museum Ludwig wird eröffnet. Dieses Gebäude liegt zwischen Dom und Rhein und verlängert die Domplatte mit dem Heinrich-Böll-Platz bis zur Hohenzollern-Brücke. Dadurch erhebt sich der Chor optisch nicht mehr auf dem Domhügel über dem Rhein.

1993

  • Das große Westfenster über dem Hauptportal ist zusammen mit dem von Carl Julius Milde 1865 bis 1870 geschaffenen Westportalfenster wieder vollständig hergestellt. Mit dieser Maßnahme macht Dombaumeister Arnold Wolff die Arbeit seines Vorgängers Willy Weyres rückgängig. Weyres restaurierte das ursprünglich zweischalige, im Krieg zerstörte Westfenster in den 1950er Jahren in nur einer Schale und ließ es von Vincenz Pieper modern verglasen. Das wenig überzeugende Ergebnis ersetzt Wolff nun durch die getreuliche Wiederherstellung der neugotischen Fassung.

1996

  • Die UNESCO stuft den Dom als eines der Europäischen Meisterwerke Gotischer Architektur ein und erklärt ihn zum Weltkulturerbe.

1998

  • Der Dom erhält eine zweite Orgel, die als Schwalbennestorgel im Langhaus aufgehängt wird. Dieses Instrument behebt die unbefriedigende Klangsituation der 1948 eingebauten Querhausorgel, die für das liturgische Orgelspiel im großen Kirchenraum nicht hinreichte. Beide Orgeln mit zusammen über 11.000 Pfeifen lassen sich von einem Spieltisch anspielen.

2000

  • Die in den unterirdischen, mittelalterlichen Gewölberäumen neu eingerichtete Domschatzkammer wird eröffnet. So sehr die subtile Wirkung der Goldschätze in den Alten Gewölben gewürdigt wird, wird das mit dunklen Bronzeplatten verkleidete Eingangsbauwerk vor der Nordfassade des Domes als Fremdkörper kritisiert.

2004

  • Der Dreikönigenschrein erhält eine neue Vitrine aus Hochsicherheitsglas, das besonders entgrünt und entspiegelt ist.

2005

2007

  • Mit dem Richter-Fenster im Südquerhaus besitzt der Dom in Referenzwerk der Moderne. Das von Gerhard Richter geschaffene Werk sorgt mit seinen über 11.000 Farbquadraten in 72 Farben für einen sonnig-rötlichen Farbklang im Querschiff. Den Künstler für die Arbeit am Dom gewonnen zu haben, verdankt sich der persönlichen Idee der Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner (1999–2012).

2009

  • Das außerhalb des Domes auf dem Roncalliplatz befindliche Eingangsbauwerk erlaubt den Zugang zu den Domgrabungen und zur Besteigung des Südturmes. Das von Kaspar Kraemer entworfene Gebäude wird wegen seiner klaren, zurückhaltenden Form gewürdigt. Der Besucher betritt den Dom unterirdisch durch einen in das mittelalterliche Steinfundament gebohrten Tunnel.

2010

  • Der Fensterzyklus von Johannes Klein in den Turmhallen ist vollständig rekonstruiert. Die 1884 eingebauten Fenster waren im Weltkrieg weitgehend zerstört worden. Mit dem Fensterzyklus und wegen der durch das Eingangsbauwerk umgeleiteten Besucherströme erhalten die Turmräume eine würdige Rolle als Teil der Kathedrale zurück.

2018

  • Mit der Lichtinstallation „Dona nobis pacem“ wird der Dom 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs zur Projektionsfläche für eine Friedensbotschaft.
  1. René Schlott: Konrad Adenauers Staatsbegräbnis 1967: Pompöser Abschied vom Bundeskanzler. In: Der Spiegel. 30. Juni 2017, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 2. Januar 2022]).