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Südkorea

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대한민국
Daehan Minguk
Republik Korea
Vorlage:Border Wappen von Südkorea
(Details) (Details)
Wahlspruch: "널리 인간 세계를 이롭게 하라"
Übersetzung: "Bringe der Menschheit Nutzen"
Amtssprache Koreanisch
Hauptstadt Seoul
Staatsform Präsidialrepublik
Präsident Roh Moo-hyun
Premierminister Lee Hae-chan
Fläche 99.392 km² (106.)
Einwohnerzahl 48.598.175 (24.)
(Stand Juli 2004)
Bevölkerungsdichte 493 Einw. pro km² (12.)
BIP
- Total (PPP)
- Total (Nominal)
- BIP / Einw. (PPP)
- BIP / Einw. (Nominal)
2005 (geschätzt)
$1,099 Billionen (12.)
$720,8 Milliarden (13.)
$22.543 (33.)
$14.784 (38.)
Unabhängigkeit seit 1948
Währung Won
Währungssymbol ₩; ISO-4217-Code: KRW
Zeitzone UTC+9 (KST)
Nationalhymne Aegukga
Kfz-Kennzeichen ROK
Internet-TLD .kr
Vorwahl + 82
Lage Südkoreas in Asien
Lage Südkoreas in Asien

Karte von Südkorea

Satellitenbild von Südkorea

Die in Ostasien gelegene Republik Korea, weitläufig Südkorea genannt, ist ein Staat auf der südlichen Hälfte der koreanischen Halbinsel. Einziges direktes Nachbarland ist das im Norden liegende Nordkorea (243 km Grenzlänge), der sozialistischen Hälfte Koreas. Die beiden koreanischen Staaten hatten sich 1948 im aufkommenden Kalten Krieg gegründet, und die Teilung wurde mit dem folgenden Koreakrieg zementiert. Im Osten grenzt es an das Ostmeer (Japanisches Meer), im Süden liegt die Koreastraße und im Westen liegt das Gelbe Meer. Die Hauptstadt ist Seoul.

Namen des Landes

Der offizielle deutsche Name lautet Republik Korea, umgangssprachlich wird jedoch meistens von Südkorea gesprochen. Auf koreanisch heißt das Land Daehan Minguk (대한 민국; 大韓民國; dt.: Große Han-Republik). Allgemein wird es in Südkorea jedoch mit seiner Kurzform Hanguk (한국, 韓國, Han-Nation) oder Namhan (남한, 南韓, Süd-Han) genannt. In Nordkorea wird das Land Namchosŏn (남조선, 南朝鮮, Süd-Joseon) genannt, da beide Staaten unterschiedliche Begriffe für Korea verwenden.

Geographie

Südkorea belegt den südlichen Teil der koreanischen Halbinsel. Die Landschaft besteht aus zum Teil bewaldeten Bergen im Osten und dichtbevölkerten Ebenen entlang der Küste im Süden und Westen. Die Fläche beträgt 99.392 km², wovon 290 km² Wasserflächen sind. Somit ist Südkorea etwas kleiner ist als Baden-Württemberg und Bayern zusammen.

Wichtige Städte

Die größte Stadt mit 10.349.312 Einwohnern ist die Hauptstadt Seoul im Nordwesten. Auf der anderen Seite, an der südöstlichsten Stelle der Küste liegt die zweitgrößte Stadt Busan (3.678.551 Einwohner), die auch den wichtigsten Hafen des Landes besitzt. Es folgen Incheon (2.580.775 Einwohner), welches vor den Toren Seouls an der Westküste liegt, und das im etwas südöstlich des Zentrums Südkoreas gelegene Daegu mit 2.566.537 Einwohnern. Fünftgrößte Stadt ist Daejeon mit 1.475.220 Einwohnern, welches etwas nördlich des Zentrums Südkoreas liegt, und sechstgrößte Stadt ist Gwangju mit 1.416.937 Einwohnern südöstlich des genannten Zentrums. Anders als die zuvor genannten Städte sind Suwon (1.242.799 Einwohner), Goyang (1.195.590 Einwohner) und Seongnam (1.032.060 Einwohner) keine politisch einer Provinz gleichgestellten Gebilde, sondern gehören zur Provinz Gyeonggi-do. Sie liegen wie Incheon so nahe bei Seoul, dass sie inzwischen an dessen U-Bahnnetz angeschlossen wurden. Zehntgrößte Stadt ist das an der Ostküste gelegene Ulsan mit 962.931 Einwohnern.

Siehe auch: Liste der Städte in Südkorea

Wichtige Berge und Gebirgszüge

Etwa 70 % Südkoreas sind gebirgig, wobei die meisten Erhebungen relativ flach sind. Der höchste Berg ist der Halla-san mit 1950 Metern auf der Insel Jejudo, die höchsten auf dem südkoreanischen Festland sind der Jiri-san mit 1915 Metern und der Seorak-san mit 1708 Metern. Südkorea hat über fünf Gebirgszüge, von denen der Taebaek der größte ist. Beginnend im südlichen Nordkorea, zieht sich dieser Gebirgszug praktisch die gesamte Ostküste Südkoreas entlang. Vom Taebaek zweigt sich der zweitgrößte Gebirgszug, Sobaek genannt, ab und zieht sich durchs Zentrum des Landes. Drei kleinere Gebirgszüge sind das Gwangju-, das Charyeong- und Noryang-Gebirge.

Wichtige Flüsse

Südkorea verfügt über vier größere Flüsse. Der längste ist der Nakdong-gang mit einer Länge von 525 Kilometern. Er entspringt im Taebaek-san, fließt allerdings anders als die meisten Flüsse von dort nach Süden und bei Busan ins Ostmeer (Japanisches Meer). Der zweitlängste Fluss ist der Han-gang mit einer Länge von 514 Kilometern. Seine beiden Arme entspringen ebenfalls em Taebaek-san, vereinigen 35 Kilometer, bevor er durch Seoul fliesst und ins Gelbe Meer mündet. Drittlängster Fluss ist der Geum-gang (401 Km) und der Soemjin-gang (212 Km).

Küste und wichtige Inseln

Südkorea ist von drei Seiten von Meeren umgeben, dem Ostmeer (Japanisches Meer) im Osten, der Koreastraße im Süden und dem Gelben Meer im Westen. Die Küstenlänge beträgt 2413 Kilometer. Die Ostküste ist im allgemeinen sehr steil, hier finden sich abgesehen von Ulleung-do sowie den umstrittenden Liancourt-Felsen (In Korea Dokdo genannt) praktisch keine nennenswerten Inseln. Dafür findet man an Süd- und Westküste um so mehr Inseln. Davon ist aber nur ein Teil bewohnt. An der Westküste befindet sich das Wattenmeer Saemangeum, das zweitgrößte Wattenmeer der Erde.

Die wichtigste Insel ist das rund 150 Kilometer südlich des koreanischen Festlands liegende Jeju-do. Mit einer Fläche von 1845,6 Km² ist es die größte Insel des Landes und bildet zusammen mit einigen kleineren Inseln eine eigene Provinz.

Klima

Das Klima ist relativ gemäßigt, mit ausgeprägten Regenfällen im Sommer. Die kurze Regenzeit wird Jangma genannt. Der Winter kann äußerst kalt sein. Temperaturen weit unter dem Nullpunkt sind die Regel. Winde bringen kalte Luft aus Sibirien.

Naturerscheinungen

Anders als das benachbarte Japan hat Korea deutlich weniger mit Naturkatastrophen zu kämpfen. So ereignen sich in Korea nur durchschnittlich 20 Erdbeben pro Jahr, von denen 9,2 Werte größer als 3,0 auf der Richterskala erreichen. Dieser Wert gilt als „Wahrnehmungsschwelle“ eines Erdbebens, kleinere werden in der Regel von der Bevölkerung gar nicht bemerkt. Japan muss pro Jahr rund 1200 Erdbeben mit mehr als 3,0 auf der Richterskala ertragen. In Südkorea gibt es auch keine aktiven Vulkane. Vor allem in der Zeit zwischen Ende Juli und Anfang September ist allerdings mit Taifunen zu rechnen, wobei diese meisten ihre Kraft verlieren, bevor sie Korea erreichen.

Bevölkerung

Südkorea hat eine Bevölkerung von knapp 50 Millionen und eine hohe Bevölkerungsdichte von etwa 480 Personen pro Quadratkilometer. Mehr als 80 Prozent aller Südkoreaner leben in Städten. Das Bevölkerungswachstum liegt bei etwa 0,6 Prozent, und es wird erwartet, dass ab dem Jahr 2028 die Bevölkerung nicht mehr wächst. Gleichzeitig haben Koreaner eine sehr hohe Lebenserwartung, die bei 72 Jahren für Männer und 79,5 für Frauen liegt. Diese beiden Faktoren führen zu einer schnellen Alterung der Bevölkerung. Der Anteil der Menschen über 65 wird von heute acht Prozent auf 20 Prozent im Jahr 2030 steigen.

Wie auch in anderen Ländern Asiens gilt es in Südkorea eine traditionelle Bevorzugung von männlichen Nachkommen. Obwohl der Einfluss dieser Denkweisen abgenommen hat, ist der Anteil von Männern in der Bevölkerung höher als jener von Frauen. Dies hat in der Vergangenheit häufig zu Besorgnis auf Seiten der Regierung geführt. Heute kommen auf 100 Frauen 101 Männer.

Die Bevölkerung Koreas gilt in ethnischer Hinsicht als relativ homogen (siehe den Hauptartikel Koreaner). Die einzige Minderheit ist eine kleine chinesische Gemeinschaft, die etwa 200.000 Personen umfasst. Da Südkorea neben Japan die große Asienkrise (1997) am besten überstanden hat, ist eine große Zahl von Arbeitern aus anderen Teilen Asiens (Thailand, Philippinen und Indien) und auch aus Afrika nach Südkorea ausgewandert, um in den großen Fabriken eine Arbeit zu finden. Durch die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten findet man mittlerweile eine große US-amerikanische Einwohnerschaft, die einen ganzen Stadtteil von Seoul namens Itaewon prägt. Hier findet man unter anderem auch das „UN-Dorf“ neben vielen Botschaften und ausländischen Unternehmen.

Auf der anderen Seite wohnen viele Koreaner im Ausland, namentlich in der Volksrepublik China und Zentralasien. Josef Stalin sandte tausende von Koreanern dorthin. Als Folge der japanischen Kolonialzeit wohnt auch eine ansehnliche Anzahl von Koreanern in Japan. Politische, soziale und wirtschaftliche Unruhen in Südkorea haben dazu geführt, dass viele Koreaner in die USA und Kanada ausgewandert sind. Seitdem sich allerdings die Lage in Korea wieder stabilisiert hat, sind viele Koreaner wieder zurück nach Korea gekommen. Die Doppelbürgerschaft ist nach wie vor gesetzlich verboten mit wenigen Ausnahmen.

Religion

51 % der Bevölkerung bekennen sich zu einer Konfession. Davon sind 46 % Buddhisten, 52 % Christen (39 % Protestanten und 13 % Katholiken), 1 % sind Konfuzianer und 1 % Sonstige. Viele Menschen nehmen Religion nicht so streng und feiern Feste von verschiedenen Religionen. Schamanische Riten sind immer noch weitverbreitet. Konfuzianische Werte dominieren gegenwärtig noch immer die meisten Aspekte des koreanischen Alltags und auch Tanz-Zeremonien. Eine derartige Religionsvermischung lehnen die ca. 90.000 Zeugen Jehovas im Land jedoch kategorisch ab.

Sprache und Schrift

Das Wort Hangeul in Hangeul.

Die koreanische Sprache ist in Südkorea offizielle Amts- und Schriftsprache. Anerkannte Minderheitensprachen gibt es nicht. Die koreanische Sprache wird von einigen Sprachwissenschaftlern zu den Altaisprachen gezählt, von anderen als isolierte Sprache angesehen. Sie wird weltweit von ca. 78 Millionen Menschen gesprochen. Die Unterschiede zwischen den regionalen Dialekten sind marginal, mit Ausnahme des auf Jeju-do gesprochenen Dialekts. Viele Worte existieren in einer rein koreanischen und einer sinokoreanischen Form, die aus dem Chinesischen stammen. Darüber hinaus werden heute wie im Deutschen viele englische Worte in die Koreanische Sprache übernommen.

Englisch wird als zweite Sprache von der Primarschule an gelehrt. Später werden auch Chinesisch oder Japanisch gelehrt. Die europäischen Sprachen Französisch, Deutsch und Spanisch werden ebenfalls gelehrt, sind aber weniger beliebt.

Die koreanische Schrift Hangeul ist eine Alphabetschrift mit 51 Buchstaben, 24 einfachen und 27 zusammengesetzten. Diese Buchstaben werden silbenweise zu Blöcken zusammengefasst, wodurch der Eindruck entstehen kann, sie wäre ähnlich komplex wie beispielsweise die chinesische Schrift. Tatsächlich lassen sich die Grundlagen innerhalb von vier bis fünf Stunden lernen, da sie sehr logisch aufgebaut ist. Die chinesische Schrift, in Korea Hanja genannt, war in Korea bis 1945 (Ende der japanischen Besatzung) Amtschrift, auch nach der Einführung der Hangeul-Schrift durch King Sejong im 14. Jahrhundert. Heute haben chinesische Zeichen im Alltagsgebrauch eine deutlich geringere Bedeutung als in Japan. In koreanischen Veröffentlichungen wird teilweise nach dem Wort in Hangeul in Klammern das gleiche Wort in Hanja gesetzt, um bei Homonymen die Bedeutung zu spezifizieren. Veröffentlichungen, die ausschließlich Hanja verwenden, sind aber die Ausnahme. An den koreanischen Schulen werden heute rund 1800 Hanja-Zeichen gelehrt, an Universitäten werden weiter Zeichen in der jeweiligen Fachrichtung gelehrt. Allgemein geht der Gebrauch von Hanja aber zurück.

Geschichte

Die Geschichte vor dem Zweiten Weltkrieg ist unter Korea zu finden.

Unabhängigkeit von Japan

Geschichte Koreas
Prähistorisches Korea
Antike
Proto-Drei-Reiche
Zeit der Drei Reiche
  • Goguryeo (37 v. Chr. – 668 n. Chr.)
  • Baekje (18 v. Chr. – 660 n. Chr.)
  • Silla (57 v. Chr. – 935 n. Chr.)
  • Gaya (42/370 – 562 n. Chr.)
Nord- und Südstaaten
Spätere Drei Reiche
Staaten der Reichseinheit
Kolonialzeit
Teilung Koreas

Am 22. August 1910 wurde Korea von Japan annektiert. Diese schmerzhafte Phase, von Koreanern Ilje Sidae genannt, endete erst mit der Kapitulation Japans am 15. August 1945. Bereits 1943 hatten die USA, Großbritannien und die Volksrepublik China auf der Konferenz von Kairo verkündet, bewusst der Versklavung der koreanischen Bevölkerung, [sind wir] entschlossen, dass Korea zu gegebener Zeit frei und unabhängig werden soll. Russland stimmte dem 1945 zu. Auf der Konferenz von Jalta vom 4. bis 11. Februar 1945 wurde beschlossen, die koreanische Halbinsel bei der Kapitulation Japans entlang des 38. Breitengrads zu teilen, um die Kapitulation der japanischen Soldaten in Korea zu bewerkstelligen. Später sollte eine gemeinschaftliche Treuhandschaft der USA, Chinas, Großbritanniens und Russlands eingerichtet werden, um die Zeit bis zum Aufbau koreanischer Regierungs- und Verwaltungorganen zu überbrücken. Wie geplant wurde aber nur die Kapitulation der Japaner durchgeführt, zu der Treuhandschaft kam es nie.

Stattdessen wurden im Norden und Süden von den Russen respektive Amerikanern Militärregierungen errichtet, die die Verwaltung des Landes bis zu landesweiten Wahlen sicherstellen sollten. Eine russisch-amerikanische Kommission traf sich 1946 in Pjöngjang und 1947 in Seoul, um die Vereinigung Koreas voranzutreiben, doch im aufkommenden Kalten Krieg konnte man keine Einigung erreichen und die Gespräche wurden nicht fortgesetzt. 1947 beschloss die UN-Generalversammlung, in Korea Wahlen durchzuführen. Die Sowjets jedoch lehnten Wahlen in ihrem Sektor ab. Daher konnten die Wahlen im Mai 1948 nur im Süden abgehalten werden. Die aus dieser Wahl hervorgegangene erste Nationalversammlung beschloss im Juli die Verfassung, und drei Tage später wurde Syngman Rhee zum Präsidenten gewählt. Am 15. August 1948 kam es dann zur Staatsgründung der Republik Korea. Wie auch die einen Monat später in Pjöngjang gegründete Demokratische Volksrepublik Korea (Nordkorea) sah man sich als einzige rechtmäßige Regierung der gesamten koreanischen Halbinsel. Beide kündigten darüber hinaus an, dass man auch dafür kämpfen würde, um die Kontrolle über den jeweils anderen Sektor zu gewinnen.

Mitte 1949 waren die Russen und Amerikaner aus Korea abgezogen. Nordkorea konnte mit der Hilfe Russlands und Chinas seine Industrie schnell wieder aufbauen. Die Japaner hatten während der Besatzungszeit Industrie vor allem im rohstoffreicheren Norden angesiedelt und Landwirtschaft im Süden, was dazu führte, dass anfangs keine der beiden Zonen selbstversorgend war. Daher war Nordkorea auch besser in der Lage, eine schlagkräftige Armee aufzubauen. An der Grenze zwischen den beiden Staaten kam es immer öfter zu Gefechten.

Der Koreakrieg

Siehe Hauptartikel: Koreakrieg

Ein Sherman-Panzer beschiesst eine feindliche Bunkerstellung (Mai 1952)

Am 25. Juni 1950 überschritt die Nordkoreanische Volksarmee die Grenze am 38. Breitengrad und leitete damit den Koreakrieg ein. Der amerikanische Präsident Harry S. Truman hatte bereits wieder einige Truppen nach Südkorea geschickt, die jedoch keinesfalls ausreichten, um die materielle Überlegenheit der Nordkoreaner über die südkoreanische Armee auszugleichen. Die Hauptstadt Seoul fiel bereits nach drei Tagen, und rund einen Monat später kontrollierten die Nordkoreaner bereits die gesamte koreanische Halbinsel bis auf einen schmalen Streifen im Süden um Busan. Erst hier gelang es den Südkoreanern, die Lage zu stabilisieren, die Situation blieb aber gefährlich.

Die UNO beschloss unter Abwesenheit der vetoberechtigten Sowjetunion, auf Seite Südkoreas einzugreifen. Mit der Landung bei Incheon Mitte September 1950 gelang es den UN-Truppen, die zu 90% aus US-amerikanischen Truppen bestanden, das Kriegsglück der Nordkoreaner zu beenden. Am 30. September überschritten die Truppen Südkoreas den 38. Breitengrad, um Korea unter eigener Flagge wiederzuvereinigen. Im November erreichte man erste Abschnitte des Grenzflusses Yalu zu China. Dieses befürchtete, dass die Truppen die Grenze überschreiten könnten, wie der für die UN-Operation verantwortliche General Douglas MacArthur gefordert hatte, und griff daraufhin mit einer „Freiwilligenarmee“ in den Koreakrieg ein. Die UN-Truppen wurden bis über den 38. Breitengrad zurückgedrängt, wo sich die Situation festigte.

Datei:Crossing the 38th parallel.jpg
Rückzug hinter den 38. Breitengrad

Ab 1951 begann man unter der Vermittung der Sowjetunion mit Waffenstillstands-Verhandlungen. Der Waffenstillstand wurde am 27. Juli 1953 beschlossen, unterzeichnet wurde er von der UN, Nordkorea und China. Der Präsident Südkoreas Syngman Rhee weigerte sich, den Vertrag zu unterzeichnen. Vorgesehen wurde die Einrichtung einer vier Kilometer tiefen demilitarisierten Zone ungefähr am 38. Breitengrad sowie von Verhandlungsräumen in Panmunjeom. Die demilitarisierte Zone stellt auch heute noch die Grenze der beiden koreanischen Staaten dar. Ein Friedensvertrag wurde bis heute nicht unterzeichnet, obwohl mehrere Versuche dafür unternommen wurden.

Ein koreanisches Mädchen trägt ihren Bruder an einem liegengebliebenen Panzer vorbei. (Juni 1951)

Die Folgen des Koreakriegs waren dramatisch. Schätzungen über getötete Koreaner belaufen sich auf Zahlen zwischen einer und drei Millionen, weit mehr waren vertrieben worden. Die koreanische Infrastruktur lag in Schutt und Asche. Mindestens genauso schlimm waren die psychologischen Folgen. Die Angst vor einer erneuten Invasion beeinträchtigt bis heute die Politik in beiden Staaten, wenn auch zusehends weniger.

1950er Jahre nach dem Koreakrieg

Nach dem Koreakrieg ging es wirtschaftlich mit Südkorea kaum aufwärts. Als Land ohne größere Bodenschätze war Südkorea auf Importe angewiesen, auch waren die wenigen Industrieanlagen wie die gesamte Infrastruktur zerstört. Trotz Entwicklungshilfe ging es kaum aufwärts. Hierfür ist zu einem Großteil die Misswirtschaft des Präsidenten Syngman Rhee verantwortlich. Dieser war 1948 noch von der Nationalversammlung zum Präsidenten gewählt worden, aber um seine Chancen zu verbessern, ließ er 1952 unter dem Kriegsrecht zahlreiche Oppositionspolitiker verhaften und eine Verfassungsänderung durchsetzen, durch die der Präsident direkt vom Volk gewählt wurde. Eine weitere Verfassungsänderung 1956 erlaubte ihm das Antreten zu beliebig vielen Amtszeiten. Bei den Präsidentschaftswahlen 1960 waren die Wahlfälschungen kaum noch zu übersehen. Die wirtschaftliche Entwicklung war enttäuschend, Korruption offen sichtbar und der Regierungsstil von Rhee wurde immer autokratischer. Es kam zu monatelangen, landesweiten Studenten-Demonstrationen gegen ihn, die immer mehr Unterstützung in der Bevölkerung fanden. Am 26. April 1960 trat Rhee schließlich zurück und ging ins Exil nach Hawaii, wo er 9 Jahre später starb.

Durch eine Verfassungsänderung wurde das präsidentielle Regierungssystem in ein parlamentarisches geändert. Daher lag die Macht auch eher bei Premierminister Chang Myon als bei Rhees Nachfolger Yun Bo-seon. Doch auch dieser Regierung gelang es nicht, die sich verschlechternde Wirtschaft in den Griff zu bekommen.

Wirtschaftlicher Aufschwung unter Militärregierungen

Am 16. Mai 1961 putschte sich das Militär unter Leitung von General Park Chung-hee an die Macht. Das Parlament wurde aufgelöst und durch eine Militärregierung ersetzt, an deren Spitze Park stand. Sowohl durch außenpolitischen Druck von der Kennedy-Regierung in den USA, als auch innenpolitischen Druck wurde im Oktober 1963 eine frei Wahl durchgeführt, bei der Park sich knapp gegen den zuvor abgesetzten Yun durchsetzen konnte, ebenso bei der Wahl im Jahr 1967. Eine Verfassungsänderung im Jahre 1969 erlaubte ihm, zu einer dritten Amtszeiten zu kandidieren, und eine weitere Änderung 1971 setzte wesentliche demokratische Rechte außer Kraft. So durfte der Präsident nun unter anderem für beliebig viele, sechsjährige Amtszeiten kandidieren, ein Drittel der Mitglieder des Parlaments bestimmen und durch Verordnungen regieren. So konnte sich Park bei der Wahl 1972 gegen den neuen, populären Führer der Opposition, den späteren Präsidenten Kim Dae-jung durchsetzen. Um der lauten Proteste Herr zu werden, wurde das Kriegsrecht verhängt, und ein Erlass verbot, den Präsidenten oder seine Politik zu kritisieren. Die Bildung und Medien wurden zusehends von der Politik beeinflusst und sogar zensiert.

Es muss aber auch anerkannt werden, dass Korea in dieser Zeit wesentliche Fortschritte in der Wirtschaft machte. Eine enge Verbindung zwischen Politik und Wirtschaft ermöglichte den rasanten Aufbau von Großindustrien. Aus dieser Zeit stammen die sogenannten Jaebeol-Konzerne, Mischkonzerne, die in fast allen Bereichen tätig sind. Südkorea veränderte sich in dieser Zeit vom Agrarstaat zu einem modernen, exportorientierten Industriestaat. Dadurch verbesserte sich auch der Lebensstandard der Koreaner. Die Bildung wurde verbessert und breiteren Bevölkerungsschichten zugänglich gemacht, das sogenannte Saemaul-Programm verbesserte die Situation der Landbevölkerung.

Eine Bewertung der Ära Parks ist schwierig. Obwohl die Bürgerrechte in dieser Zeit dramatisch beschnitten wurden, gilt Park allgemeinhin als Architekt des koreanischen Aufschwungs. Internationale Beziehungen wurden verbessert, auch die Normalisierung der Beziehungen zum ehemaligen Kolonialherrn Japan fällt in diese Zeit. Hierfür erntete er auch viel Kritik, neuerdings auch, weil er in einer im Jahr 2005 veröffentlichten Liste mit rund 3000 Kollaborateuren aus jener Zeit aufgeführt wird. Zweimal versuchten nordkoreanische Argenten, ihn 1968 und 1975 zu ermorden; dem zweiten Attentat fiel seine Frau zum Opfer. Das Ende Parks kam unerwartet am 26. Oktober 1979, als Park während eines seiner berüchtigten Trinkgelage von seinem eigenen Geheimdienstchef Kim Chae-kyu erschossen wurde.

Die 1980er Jahre

Der Premierminister Choi Kyu-ha wurde zunächst Interimspräsident und ging aus der Wahl durch ein Wahlgremium am 6. Dezember 1979 als Sieger hervor. Doch schon am 12. Dezember putschte das Militär wieder gegen die Regierung, diesmal unter Leitung von General Chun Doo-hwan. Große Unsicherheit bestimmte das Jahr 1980. Menschen aus allen Bereichen forderten echte Demokratie, Demonstrationen erfassten das ganze Land. Das Militär fürchtete aufgrund der unruhigen Lage eine Invasion des Nordens und griff deshalb besonders hart durch. In einer der Protesthochburgen, in Gwangju wurde im Mai 1980 ein Exempel statuiert und der Aufstand brutal niedergeschlagen. Laut einer Untersuchung Ende der 1990er Jahre über den heute als Gwangju Massaker oder Gwangju Demokratie-Aufstand bekannten Vorfall starben 207 Zivilisten, mehrere tausend wurden verletzt.

Es gelang Chun, die Lage einmählig zu beruhigen. 1981 wurde das Kriegsrecht zurückgenommen, und ein Jahr später wurde auch die Ausgangssperre von 0 bis 4 Uhr, die seit 1961 in Kraft war, aufgehoben. Die Zensur wurde gelockert, aber nicht vollständig abgeschafft. Die wirtschaftliche Entwicklung nahm erneut an Fahrt auf und die Lebensqualität der Koreaner stieg deutlich. Das Land konnte es sich inzwischen leisten, verstärkt Kulturstätten zu renovieren und wiederaufzubauen. Trotzdem wurden die Forderungen nach Demokratie immer lauter. Es kam oft zu Studentendemonstrationen und Streiks, die teilweise unterdrückt wurden. Immerhin ermöglichte Chun den ersten friedliche Machtwechsel seit der Gründung Südkoreas, indem er sein Versprechen einlöste und mit dem Ende seiner Amtszeit 1988 zurücktrat.

Demokratie in Südkorea

Sein potentieller Nachfolger, der Ex-General Roh Tae-woo, bot im Sommer 1987 überraschend an, die Verfassung zugunsten echter demokratischer Reformen zu ändern. So sollte der Präsident zum ersten mal seit 1961 wieder direkt durch die Bevölkerung gewählt werden, die Amtszeit wurde auf 5 Jahre verkürzt. Die Wahl wurde im November 1987 durchgeführt, doch konnten sich die beiden Oppositionsführer Kim Young-sam und Kim Dae-jung nicht auf einen Kandidaten einigen und kandidierten gegeneinander. Wegen der so gespaltenen Opposition reichten Roh 37% der Stimmen, um die Wahl zu gewinnen. Er Wurde am 25. Februar 1988 vereidigt.

Während der Amtszeit machte die Demokratie in Korea deutliche Fortschritte, viele Reformen wurden beschlossen. Zum ersten mal in der Geschichte ging die Partei des Präsidenten bei der Wahl des Parlaments nicht als stärkste Macht hervor, nach der Vereinigung der Parteien von Kim Yeong-sam und Kim Jong-pil im Jahr 1990 war sie sogar nur drittstärkste Kraft.

Während dieser Zeit tat sich viel auf internationaler Ebene, so wurden mit ehemaligen Ostblockstaaten diplomatische Beziehungen eröffnet, unter anderem mit Russland (1990) und der Volksrepublik China (1992). 1991, 38 Jahre nach dem Ende des Koreakriegs, kam es zur Unterzeichnung eines Nichtangriffspakts zwischen Nord- und Südkorea, beide Länder traten den Vereinten Nationen bei. 1988 war Südkorea Gastgeber der Olympischen Sommerspiele, wodurch das aufsteigende Land erstmals auf der Bildfläche vieler Europäer und Amerikaner auftauchte.

Durch eine Vereinung seiner Partei mit der von Roh Tae-woo zur einer konservativen Partei konnte sich Kim Young-sam bei der Wahl im Jahr 1992 gegen Kim Dae-jung durchsetzen. Kim Young-sam war der erste Präsident seit Park Chung-hee, der keinen militärischen Hintergrund hatte und sogar von den Militärdiktaturen unterdrückt worden war. Ein Schwerpunkt seiner Politik war der Kampf gegen Korruption sowie die Aufklärung öffendlichen Fehlverhaltens. Unter anderem wurden sogar die ehemaligen Präsidenten Chun Doo-hwan und Rho Tae-woo wegen des Staatsstreichs und dem Gwangju-Massaker im Jahr 1980 verurteilt, Chun sogar zum Tode. Beide wurden aber später begnadigt.

Im November 1997 wurde Südkorea von der Asienkrise erfasst. Nachdem das Land wirtschaftlich lange im zweistelligen Bereich gewachsen war, schrumpfte das Bruttoinnenlandsprodukt 1998 um 6,7 %. Der Won verlor so stark an Wert, dass sich Fremdwährungskredite von Banken, Unternehmen und Staat innerhalb weniger Wochen um ungefähr 60% verteuerten. Mit hilfe eines Kredites des IMFs in Höhe von rund 21 Milliarden US-Dollar konnte die Krise jedoch gemeistert werden. Schon 1999 wuchs das BIP wieder um über 10%, ein Teil der Schulden konnte sogar vor Fälligkeit der Kredite zurückgezahlt werden.

Annäherung an Nordkorea

1997 wurde der im Jahre 2000 für seine Friedensbemühungen mit Nordkorea mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Kim Dae-jung zum Präsidenten gewählt, ihm folgte sein politischer Zögling Roh Moo-hyun 2003 im Amt nach.

Im Juni 2000 trafen sich die Regierungen Nord- und Südkoreas offiziell. Dieses Treffen wird als Erfolg der Sonnenscheinpolitik des Südens betrachtet.

Politik

Das Staatsoberhaupt der koreanischen Republik ist der Präsident, der vom Volk gewählt wird. Der Präsident wird jeweils für fünf Jahre gewählt und kann nicht wiedergewählt werden. Er ist der höchste Vertreter der Republik und der Befehlshaber über die Armee. Der Premierminister wird vom Präsidenten ausgewählt. Er leitet die Regierung. Das Kabinett besteht aus mindestens 15, aber maximal 30 Mitgliedern und wird vom Präsidenten ernannt. Sowohl Premierminister als auch Kabinettsmitglieder müssen vom Parlament bestätigt werden.

Das südkoreanische Parlament hat eine Kammer und wird Gukhoe (Nationalversammlung) genannt. Die Parlamentarier werden für vier Jahre gewählt. Das Parlament besteht aus 299 Abgeordneten. Das System wurde im Jahr 2004 überholt.

Das dritte wichtige Organ im System Südkoreas ist das Verfassungsgericht. Es überwacht die Arbeit der Regierung und entscheidet im Falle von Misstrauensanträgen etc. Das Gericht besteht aus 9 obersten Richtern. Der Präsident ernennt 3 Richter für den höchsten Gerichtshof direkt, das Parlament bestimmt ebenfalls 3, muss diese aber vom Präsidenten bestätigen lassen. Der Vorsitzende des obersten Gerichtshofs ernennt die letzten 3 Richter.

Amtierender Präsident ist Roh Moo-hyun. Er wurde im März 2004 vom Parlament seines Amtes enthoben. Als Übergangspräsident amtierte der damalige Regierungschef Goh Kun. Dem Präsidenten wurde vorgeworfen, aus Wahlkampfgründen gegen das strenge Gebot der Neutralitätspflicht im Amt verstoßen zu haben. Am 14. Mai 2004 hob das südkoreanische Verfassungsgericht die Amtsenthebung von Präsident Roh Moo-hyun auf. In der Begründung des Urteils hieß es, dass die zwei Monate zuvor im Parlament vorgebrachten Gründe für eine Amtsenthebung nicht ausreichten.

Wiedervereinigung Koreas

Die Wiedervereinigung (Tongil) mit dem Norden bleibt politisch ein aktuelles Thema, aber ein Friedensvertrag wurde noch immer nicht unterzeichnet. Nordkorea ist wirtschaftlich um ein Vielfaches schwächer, als es die DDR im Vergleich zur Bundesrepublik war. Dies ist ein oft genanntes der Hindernisse einer Vereinigung der so viel kommunistischer bzw. am Markt orientierten Wirtschaften.

Beziehungen zu Japan

Auch 60 Jahren nach Ende der Besatzung sind die Beziehungen zu Japan noch immer belastet. Anti-Japanische Ressentiments sind weit verbreitet, viele Koreaner lehnen alles zumindest offensichtlich Japanische ab. Der Hauptgrund sind die schmerzhaften Erinnerungen an die japanische Besatzungszeit, die zudem in Japan nicht wie in Deutschland aufgearbeitet wurde. Offizielle Geschichtsbücher behandeln die Besetzung noch immer sehr einseitig, so werden vor allem die Verbesserungen der Infrastruktur und Industrie betont, während die Unterdrückung der Koreaner und ihrer Kultur verschwiegen wird. Viele Japaner sind sich der Vergangenheit kaum bewusst und verstehen die Gründe für die Anfeindungen aus Korea und China nicht.

Proteste in Korea wurden in der Vergangenheit vor allem dann laut, wenn Japan seine Ansprüche auf die ebenfalls von Südkorea beanspruchten Liancourt-Felsen bekräftigte oder wenn hohe Regierungsmitglieder Japans den Yasukuni-Schrein besuchten, wo unter anderem verurteilte Kriegsverbrecher verehrt werden. In den letzten Jahren fordern viele ehemalige Zwangsprostituierte Entschädigungen, die der Japanischen Armee in Kriegsbordellen als sogenannte Trostfrauen dienen mussten.

Nationales Sicherheitsgesetz

Die Politik und auch das Leben in Südkorea wurden in großem Maße von der Angst vor einer neuen Invasion Nordkoreas bestimmt, in den letzten Jahren jedoch deutlich weniger. Trotzdem ist es Südkoreanern gemäß des Nationalen Sicherheitsgesetzes nicht erlaubt, Kontakt nach Nordkorea aufzunehmen. Auch darf Nordkorea in der Öffentlichkeit nicht gelobt oder für Nordkorea geworben werden. Das Verfassungsgericht hatte das Gesetz im August 2004 überprüft und für verfassungskonform erklärt, die Nationale Menschenrechtskommission hatte im September desselben Jahres die Abschaffung empfohlen. Auch Präsident Roh sprach sich für die Abschaffung aus.

Das aus deutscher Sicht prominenteste Opfer dieses Gesetzes wurde der deutsche Staatsbürger und Exilkoreaner Prof. Song Du-yul, der im November 2003 bei einer Vortragsreise verhaftet und im März 2004 zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Im Juni desselben Jahres wurde dieses Urteil in der nächsten Instanz aufgehoben und zu drei Jahren Gefängnis auf Bewährung gewandelt, woraufhin Song nach Deutschland zurückkehrte. Nach Informationen von amnesty international waren im Dezember 2004 mindestens neun Personen aufgrund dieses Gesetzes inhaftiert, sechs davon Mitglieder der verbotenen pro-nordkoreanischen Studentenorganisation Hanchong-nyeon.

Verwaltungsgliederung

Politische Karte Südkoreas

Südkorea gliedert sich in eine besondere Stadt, sechs selbstständige Großstädte und neun Provinzen.

Besondere Stadt

  • Seoul (Auf der Karte: 1, Seoul Teukbyeolsi; 서울 특별시; 漢城特別市)

Großstädte

  • Busan (Auf der Karte: 2, Busan Gwangyeoksi; 부산 광역시; 釜山廣域市)
  • Daegu (3, Daegu Gwangyeoksi; 대구 광역시; 大邱廣域市)
  • Daejeon (6, Daejeon Gwangjeoksi; 대전 광역시; 大田廣域市)
  • Gwangju (5, Gwangju Gwangjeoksi; 광주 광역시; 光州廣域市)
  • Incheon (4, Incheon Gwangjeoksi; 인천 광역시; 仁川廣域市)
  • Ulsan (7, Ulsan Gwangjeoksi; 울산 광역시; 蔚山廣域市)

Provinzen

Wirtschaft

Südkorea gilt als einer der vier ostasiatischen Tigerstaaten: Noch vor etwa dreißig Jahren war Südkorea ein isoliertes Agrarland auf dem Niveau von armen Staaten in Afrika oder Asien. Seit den 1960er Jahren hat sich das Land in rasantem Tempo zu einer der bedeutendsten Volkswirtschaften der Welt entwickelt, das in einigen Technologiebranchen die weltweite Führerschaft übernommen hat. Dies wurde in Zusammenarbeit zwischen Regierung und Wirtschaft durch ein Maßnahmenpaket erreicht, das gerichtete Kredite, Importrestriktionen, Exportförderung, Sponsoring von bestimmten Wirtschaftssektoren und Industrien, und einen enormen Aufwand von Seiten der Arbeitskräfte umfasste.

Die Asienkrise im Jahr 1997 hat die Schwachstellen dieses Wundermodells offenbart, unter anderem hohe Schulden/Eigenkapital-Verhältnisse, massive Überschuldung und Vernachlässigungen im Finanzsektor. Zur Überwindung der Asienkrise hat Südkorea Hilfe des IWF bekommen, allerdings unter den Auflagen, das Finanzsystem zu reformieren und zu stärken. Inwiefern die geforderten Reformen vollständig durchgeführt wurden, ist Gegenstand von Diskussionen.

Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt Südkoreas hat mittlerweile jenes eines durchschnittlichen EU-Landes erreicht. Die Wachstumsraten sind noch immer wesentlich höher als in Europa oder den USA.

Landwirtschaft

Die Bedeutung der Landwirtschaft für die Wirtschaft Südkoreas ist in den vergangenen Jahrzehnten ständig zurückgegangen. Im Jahr 2003 betrug der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt des Landes etwa 3,2 Prozent. Trotzdem beschäftigt die Landwirtschaft etwa 10 Prozent der Arbeitskräfte. Das wichtigste landwirtschaftliche Produkte ist der Reis, der in etwa 80 Prozent aller Betriebe angebaut wird. Die Selbstversorgung mit Reis ist eine der Prioritäten in der Wirtschaftspolitik Südkoreas, obwohl der Reisanbau in Korea relativ teuer ist und etwa 70 Prozent aller Reisfelder künstlich bewässert werden müssen. Weitere landwirtschaftliche Produkte sind Roggen, Weizen, Sojabohnen, Kartoffeln, Gemüse und Obst, wobei der Anbau dieser Produkte ständig sinkt und durch Importe ersetzt wird. Aufgrund von fallenden Preisen für landwirtschaftliche Produkte, die vor allem durch Importe verursacht werden, kommt es immer wieder zu politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen.

Die Viehzucht hat mit dem steigenden Wohlstand der Bevölkerung an Bedeutung gewonnen und ist nun der zweitwichtigste landwirtschaftliche Sektor.

Im Moment befindet sich die koreanische Landwirtschaft in einem Strukturwandel, durch welchen landwirtschaftliche Betriebe, die von einem einzelnen Ehepaar geführt werden, langsam aussterben und durch Betriebe mit Mechanisierung und viel mehr Land ersetzt werden. Auch in der Viehzucht geht der Trend in Richtung Großbetriebe.

Die Forstwirtschaft hat in Südkorea eine sehr niedrige Bedeutung. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die dichten Wälder der Halbinsel durch unkontrollierte Abholzung und die kriegerischen Auseinandersetzungen weit gehend zerstört. Nach dem Koreakrieg wurde mit Erfolg begonnen, die Wälder wieder aufzuforsten. Die Wälder Südkoreas haben heute ein Durchschnittsalter von weniger als 30 Jahren. Der Holzbedarf des Landes wird deshalb fast ausschließlich durch Importe gedeckt.

Die Fischerei und Fischverarbeitung erwirtschaftete im Jahr 2000 einen Umsatz von etwa 3,6 Milliarden US-Dollar. Südkorea verfügt über fast 100.000 Fischereischiffe, und 140.000 Personen sind in der Fischverarbeitung beschäftigt. Umsatz und Beschäftigung in der Fischerei sinken kontinuierlich seit den 80er Jahren. Die Küstengewässer Südkoreas sind weitgehend leergefischt, was die Regierung im Jahr 1997 veranlasste, die Küsten-und Tiefseefischerei zu regulieren.

Industrie

Die Industrie trägt fast 35 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei und beschäftigt etwa 20 Prozent aller Arbeitskräfte. Hergestellt werden in Korea vor allem Elektronik wie Computer, Telekommunikationsausrüstungen, Unterhaltungselektronik und Halbleiter; daneben Fahrzeuge, Schiffe, Produkte der chemischen Industrie, Stahl und Produkte der Leichtindustrie wie Textilien, Schuhe oder Lebensmittel. In der Produktion von Halbleitern, Flachbildschirmen und Schiffen sind koreanische Unternehmen weltweit führend. Nach wie vor kann die koreanische Industrieproduktion erstaunliche Wachstumsraten vorweisen, für 2005 wird etwa ein Wachstum der Industrieproduktion von über 10 Prozent vorhergesagt.

Charakteristisch für die südkoreanische Wirtschaft ist die dominante Position der Jaebeols, das sind große Konglomerate, die von einem Familienclan kontrolliert werden und Unterstützung von der Regierung erhalten. Die bekanntesten Jaebols sind Hyundai, Samsung, Daewoo, und LG. Sie sind meist sehr stark diversifiziert, auch wenn außerhalb Koreas nur kleine Teile der Jaebols bekannt sind. Samsung beispielsweise ist in Korea auch im Versicherung-, Maschinen-, Großhandels- und Immobiliensektor aktiv. Die Asienkrise hat jedoch Schwächen in diesem System aufgezeigt. Im Zuge ihres Reformprogramms zur Bewältigung der Krise hat die Regierung auch Maßnahmen zur Zerschlagung einiger dieser Jaebols getroffen. Ziel war es, die Unternehmen zu zwingen, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren und schwächere Geschäftsbereiche zu veräußern. Daewoo verkaufte so beispielsweise seine Automobilsparte an General Motors.

Energiepolitik

Südkorea hat nur sehr kleine eigene Energieressourcen, nämlich etwas Anthrazitkohle, Uran und Wasserkraft. Andererseits liegt das Land in punkto Energieverbrauch pro Kopf weltweit bereits auf dem 19. Platz. Weniger als drei Prozent des Energiebedarf ist können deshalb aus eigenen Ressourcen gedeckt werden.

Südkorea war im Jahr 2001 der fünfte größte Ölimporteur der Welt, es verbrauchte etwa 2,1 Millionen Fass Öl pro Tag. Mit Erdöl wird etwa die Hälfte des Energiebedarfs gedeckt. Um den kontinuierlichen Nachschub an Erdöl zu sichern, wurde die Korea National Oil Corporation gegründet, deren Aufgabe es ist, eine strategische Ölreserve zu halten und sich an Förderprojekten und Explorationen in der ganzen Welt zu beteiligen.

Weitere 21 Prozent des Energiebedarfs entfallen auf Kohle, die ebenfalls überwiegend importiert wird.

Südkorea hat das Kyoto-Protokoll der Vereinten Nationen für den Klimaschutz unterzeichnet. Die Maßnahmen, die das Land unternehmen will, um den Kohlendioxidausstoß zu verringern, sind eine Förderung der Wasserkraft und der Atomkraft. Bis zum Jahr 2015 sollen 12 neue Atomkraftwerke gebaut werden.

Dienstleistungssektor

Der Dienstleistungssektor erwirtschaftet etwa 62 Prozent des südkoreanischen Bruttoinlandsproduktes. Gleichzeitig beschäftigt er etwa 70 Prozent aller Arbeitskräfte. Die wichtigsten Branchen sind Finanzdienstleistungen, Einzelhandel, Transport und Tourismus.

Der Tourismus ist seit den 70er Jahren ständig gewachsen. Im Jahre 1970 besuchten etwa 170.000 Personen Korea. Im Jahre 2002, dem Jahr der Fußballweltmeisterschaft in Südkorea und Japan, kamen 5,3 Millionen Besucher ins Land. Davon waren etwa 43 Prozent Japaner, die zweitgrößte Gruppe der Besucher kam aus der Volksrepublik China. Ein kurzer Aufenthalt in Korea ist für Besucher aus vielen Staaten ohne Visa möglich.

Finanzsystem

2005 (geschätzt) lag das BIP total (PPP) bei 916 Milliarden Euro und liegt damit weltweit auf dem 12. Platz. (Nominal bei 600 Milliarden Euro auf Platz 13.) Das entspricht einem BIP pro Einwohner (PPP) von 18.785 Euro (33. Platz). (12.320 Euro BIP / Einwohner nominal: Platz 36.)

Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarkt Südkoreas umfasste im Jahr 2004 etwa 22,8 Millionen Personen. Die Arbeitslosenrate lag gleichzeitig bei etwa 3,5 Prozent. In Südkorea gilt ein Mindestlohn, der jährlich angepasst wird. Im Jahr 2003 lag er bei etwa 2,09 US-Dollar pro Stunde, 16,7 US-Dollar pro Tag bzw. 472 US-Dollar pro Monat. Firmen mit weniger als 10 Personen sind von diesen Regelungen aber ausgenommen. Das Ministerium für Gesundheit und Wohlfahrt schätzt, dass sich etwa 1,4 Millionen Personen unterhalb der Armutsgrenze befinden und weitere 3,2 Millionen in potenzieller extremer Armut leben.

Im Jahr 2003 gab es in Südkorea mehr als 6500 Gewerkschaften, die etwa 11 Prozent aller Arbeitskräfte vertrat. Die meisten dieser Gewerkschaften existieren auf Firmenebene, einige davon sind jedoch auf nationaler Ebene in zwei nationalen Föderationen vereinigt. Im gleichen Jahr gab es 319 Streiks, bei denen insgesamt 1,3 Millionen Arbeitstage verloren gingen. Die Regierung wird wiederholt dafür kritisiert, Gewerkschaften im öffentlichen Sektor nicht anzuerkennen und Gewerkschafter, die sich bei Streiks engagieren, zu verhaften.

Etwa 50 Prozent aller südkoreanischen Frauen im arbeitsfähigen Alter sind beruflich aktiv.

Internationale Wirtschaftsbeziehungen

Die internationalen Wirtschaftsbeziehungen, insbesondere der Export, sind einer der zentralen Punkte der Außenpolitik Südkoreas. Seit 1995 ist das Land Mitglied der WTO. Die Exporte haben sich seit den 70er Jahren rasant entwickelt. Während sie in den frühen 70er Jahren etwa 10 Prozent des BIP ausmachten, lag dieser Prozentsatz im Jahr 2001 bei 37,7. Die wichtigsten Exportgüter sind Elektronik, Fahrzeuge, Unterhaltungselektronik, Stahl, Schiffe, Produkte der chemischen Industrie, Textilien und Schuhe sowie Fisch. Die wichtigsten Absatzmärkte für südkoreanische Güter sind China und die USA mit je mehr als 20 Prozent. Danach folgen die EU, Japan und Taiwan. Die wichtigsten Importgüter sind Rohöl, Lebensmittel, Maschinen und Fahrzeuge, Chemikalien und Metalle. Mehr als 20 Prozent der Importe stammen aus Japan, etwa 14 Prozent aus den USA, danach folgen China, die EU und Saudi-Arabien, von welchem etwa ein Drittel aller Ölimporte stammt.

Die gesamten Exporte des Jahres 2003 beliefen sich auf fast 194 Milliarden US-Dollar, die Importe lagen bei 179 Milliarden. Dies führte zu einem Außenhandelsüberschuss von 15 Milliarden US-Dollar, gleichzeitig gab es ein Zahlungsbilanzüberschuss von mehr als 12 Milliarden Dollar, bzw. fast fünf Prozent des BIP. Südkorea ist im Ausland mit etwa 130 Mrd. Dollar verschuldet.

Ausländische Firmen investierten in Südkorea im Jahr 2002 fast 85 Milliarden US-Dollar. Der größte Investor sind die USA mit fast 50 Prozent, danach folgen Japan, die Niederlande, Deutschland und Hongkong. Während sich die amerikanischen Investitionen auf den Servicesektor konzentrieren, investieren die japanischen Firmen größtenteils in Industrieunternehmen. Die ausländischen Investitionen werden durch Bedenken über Korruption, politische Instabilität und unfaire Handelspraktiken gebremst.

Umwelt

Das schnelle Wirtschaftswachstum Südkoreas hat zu zahlreichen Nebenwirkungen auf die Umwelt geführt. Emissionen aus Industrie und Verkehr haben zu einer hohen Luftbelastung und saurem Regen geführt. Pro Kopf werden in Südkorea jährlich 9,5 Tonnen Kohlendioxid (Schätzung für 2002) ausgestoßen. Südkorea ist auch der weltweit zweitgrößte Konsument von FCKWs, trotz der relativ kleinen Bevölkerung. Ein weiteres großes Problem ist die Verschmutzung der Gewässer durch Abwässer aus Wohngebieten und Industrie sowie rasch wachsende Müllberge, die teilweise durch die verschwenderische Verpackung von Konsumgütern ausgelöst wird. Das Problem der grenzüberschreitenden Umweltverschmutzung versucht das Umweltministerium von Südkorea zusammen mit den Kollegen aus Japan und der Volksrepublik China zu lösen.

In der Asienkrise wurde sichtbar, dass die südkoreanische Wirtschaft sehr stark von Energieimporten abhängt. Südkorea hat sich deshalb für das 21. Jahrhundert die Entwicklung von grünen Energien zum Ziel gesetzt.

Kultur

Der Tempel Haeinsa, UNESCO Weltkulturerbe

Hauptartikel: Koreanische Kultur, Südkoreanische Kultur, Traditionelle koreanische Denkweisen, Koreanische Literatur

Südkorea teilt die traditionelle Kultur (Koreanische Kultur, Traditionelle koreanische Denkweisen) mit der von Nordkorea. Die gegenwärtige Kultur ist aber sehr verschieden.

In Korea füllen sich bei Literaturlesungen teilweise Stadien. Manche empfinden die koreanische Literatur als wehleidig. Koreanische Comics werden Manhwa genannt und finden zunehmen Fans auch in Deutschland. Auf der Frankfurter Buchmesse 2005 war Korea Gastland.

Gesetzliche Feiertage

Datum Deutscher Name Hangeul Romanisiert Anmerkung
1. Januar Neujahrstag    
1. bis 3. Tag des 1. Mondmonat Neujahr des Mondkalenders 설날 Seollal Dreitägiges Fest, meist Anfang Februar
1. März Tag der Unabhängigkeitsbewegung 3.1절 Samil Jeol Erinnerung an die Bewegung des ersten Märzes
5. April Tag der Baumes 식목일 Singmogil
5. Mai Tag der Kinder 어린이날 Eorininal Bis 1975 „Tag der Jungen“ genannt
8. Tag des 4. Mondmonats Buddhas Geburtstag 부처님 오신날 Bucheonim Osinnal Meist Ende Mai
6. Juni Erinnerungstag 현충일 Hyeonchung-il
17. Juli Tag der Konstitution 제현절 Jehyeonjeol Ausrufung der Konstitution im Jahre 1948
15. August Unabhängigkeitstag 광복절 Gwangbokjeol Erinnerung an das Ende der japanischen Besatzungszeit 1945
15. bis 18. Tag des 8. Mondmonats Erntedankfest 추석 Chuseok Dreitägiges Fest, meist Ende September
3. Oktober Tag der Öffnung des Himmelstors /
Gründungstag der Nation
개천절 Gaecheonjeol Mythologische Gründung Koreas durch Dangun (Siehe dort)
25. Dezember Weihnachten    

Weitere Themen

Weblinks

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