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Wilhelm Liebknecht

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Wilhelm Liebknecht (1826 - 1900)

Wilhelm Liebknecht (* 29. März 1826 in Gießen; † 7. August 1900 in Berlin), Vater von Theodor und Karl Liebknecht, war einer der Gründerväter der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).

Er war als radikaldemokratischer Revolutionär aktiv an der Märzrevolution von 1848/49 in Baden beteiligt. Beruflich betätigte er sich unter anderem als Journalist. Nach 13 Jahren des Exils in der Schweiz und in England, wo er sich als Mitglied des Bundes der Kommunisten unter dem Einfluss von Karl Marx und Friedrich Engels marxistischen Positionen annäherte, wurde er während der ersten Jahrzehnte des deutschen Kaiserreichs zu einem der profiliertesten sozialistischen Politiker im Reichstag. Dort war er ein bedeutender Kontrahent des Reichskanzlers Otto von Bismarck.

Bedeutung und Wirkung Liebknechts

Liebknecht erlangte historische Bedeutung als einer der Begründer der parteipolitisch organisierten deutschen Sozialdemokratie. Seine Biographie ist eng mit der Entwicklung der Arbeiterbewegung Deutschlands und Europas im 19. Jahrhundert verbunden.

Er war Mitbegründer der SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) und deren Vorgängerparteien Sächsische Volkspartei, Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) und Sozialistische Arbeiterpartei (SAP).

Für die entsprechenden Parteien war er von 1867 bis 1871, und - nach einer Unterbrechung - erneut ab 1874 bis zu seinem Lebensende Abgeordneter im Reichstag - zuerst dem Parlament/Reichstag des Norddeutschen Bundes, dann des nachfolgenden deutschen Kaiserreichs. Zusätzlich war Liebknecht von 1879 bis 1885 und von 1889 bis 1892 Mitglied des Sächsischen Landtags.

Mit seinen radikaldemokratischen und revolutionär-marxistischen Positionen hatte er wesentlichen Anteil daran, dass die SPD des 19. Jahrhunderts ideologisch an diesen Inhalten ausgerichtet wurde. Aufgrund seiner oppositionellen Haltung, aus der heraus Wilhelm Liebknecht die herrschenden monarchistischen Staatsstrukturen und die deutsche Regierungspolitik in der Zeit des „Wilhelminismus“ und davor scharf kritisierte, wurde er mehrfach wegen Hochverrat, Majestätsbeleidigung und ähnlicher politischer Vergehen angeklagt. Insgesamt verbrachte er etwa 5 Jahre seines Lebens in (politisch begründeter) Haft.

Liebknecht war außerdem als Vertreter einer internationalistischen Orientierung der Arbeiterbewegung vor dem Hintergrund seiner antimilitaristischen Haltung mit dem Ziel von Völkerverständigung und Frieden zwischen den Staaten, maßgeblich an der Gründung der zweiten - bzw. der ursprünglichen Sozialistischen Internationale - beteiligt, und trug dazu bei, dass die SPD als deren deutsche Sektion zur weltweit stärksten und einflussreichsten sozialistischen Partei seiner Zeit wurde.

Außer der SPD beriefen sich später (und berufen sich, soweit noch bestehend, bis in die Gegenwart) die KPD, die SED der DDR und die aus ihr hevorgegangene PDS (heute: Die Linkspartei.PDS) in ihrer Traditionsbildung neben anderen ebenfalls auf Wilhelm Liebknecht.

Leben

Nach dem Tod seiner Eltern, dem hessischen Regierungsbeamten Ludwig Christian Liebknecht und dessen Frau Katharina (geb. Hirsch) wuchs der zu diesem Zeitpunkt 6-jährige Wilhelm ab 1832 bei Verwandten in seinem Geburtsort Gießen auf. Dort besuchte er die Schule, die er 1842 mit Gymnasialabschluss beendete.

Das Schicksal eines weiteren Verwandten mütterlicherseits, des evangelischen Pfarrers Friedrich Ludwig Weidig, der mit dem Schriftsteller und Dramatiker Georg Büchner 1834 die verbotene gesellschafts- und sozialkritische Flugschrift „Der Hessische Landbote“ unter der Überschrift „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“ veröffentlicht hatte, und der sich 1837 den Folterungen in der Untersuchungshaft in Darmstadt durch Freitod entzogen hatte, beeinflusste die Einstellung des jungen Liebknecht und wirkte sich auch prägend auf sein späteres Leben aus.

Studium und Beteiligung an der Märzrevolution (1842–1849)

Profil Wilhelm Liebknechts im Couleur des Corps Hasso-Nassovia Marburg, 1847

Liebknecht studierte von 1843 bis 1846 zuerst in seiner Heimatstadt Gießen Philologie und evangelische Theologie, dazwischen auch ein Semester Philosophie in Berlin. Im Herbst 1846 schrieb er sich für das Fach Philosophie an der Universität Marburg ein. Neben dem Studium absolvierte er zwei Handwerkerlehren: in Gießen lernte er Zimmermann, in Marburg Büchsenmacher. Dies, so nahm er an, würde ihm bei seiner zeitweilig aus politischen Gründen erwogenen Auswanderung nach Amerika helfen, vor Ort zurecht zu kommen.

Als Student kam er noch zur Zeit des Vormärz in Kontakt mit der studentischen Verbindungsbewegung, die sich damals für demokratische Rechte und die nationale Einigung des Deutschen Bundes in einem gesamtdeutschen Nationalstaat einsetzte. Viele der in Corps und Burschenschaften organisierten Studenten standen zu dieser Zeit - in Folge der repressiven Karlsbader Beschlüsse von 1819 häufig aus dem illegalen Untergrund heraus - in Opposition zur seit dem Wiener Kongress von 1814/1815 herrschenden reaktionären Restaurationspolitik, die wesentlich vom österreichischen Staatskanzler Fürst von Metternich geprägt war.

Dabei war Liebknecht eher von den frühsozialistischen Vorstellungen Saint-Simons als von nationalstaatlichen Ideen beeinflusst, was ihn nicht davon abhielt, studentischen Corps beizutreten. So trat er 1846 in Gießen in das Corps Rhenania ein. In Marburg wurde er am 12. Januar 1847 in das Corps Hasso-Nassovia aufgenommen. Danach war er auch an der Gründung eines nur kurzzeitig bestehenden Corps Rhenania in Marburg beteiligt.

Liebknecht sah sich veranlasst, Marburg noch vor Abschluss seines Studiums im Sommer 1847 fluchtartig zu verlassen, da ihm wegen der Teilnahme an einem öffentlichen Vivat für Sylvester Jordan, als Schöpfer der kurhessischen Verfassung einer der damals bekanntesten politischen Strafgefangenen in Hessen, polizeiliche und juristische Repressalien drohten. Ein Freund hatte ihn vor einer anstehenden Verhaftung gewarnt.

Nach seiner Flucht in die Schweiz arbeitete Liebknecht 1847/48 als Lehrer an einer Züricher "Musterschule" des Reformpädagogen Friedrich Wilhelm August Fröbel, dem Begründer der Kindergärten, und machte erste journalistische Erfahrungen als Korrespondent der "Mannheimer Abendzeitung".

Die Auslösung der bürgerlichen Februarrevolution 1848 in Frankreich führte ihn nach Paris, wo er aktiv auf der Seite der Aufständischen an den revolutionären Kämpfen teilnahm.

Die Februarrevolution, die zum Sturz des „Bürgerkönigs“ Louis Philippe von Orléans und zur Ausrufung der 2. französischen Republik führte, bildete den Funken für den Beginn der Märzrevolution in den Staaten des Deutschen Bundes; - dort zuerst im Großherzogtum Baden. Die badische Revolution war als regionaler Bestandteil der Märzrevolution diejenige, in der die mit am weitesten gehenden Forderungen nach Demokratie und sozialen Veränderungen zugunsten der sozial benachteiligten Bevölkerungsschichten (im Wesentlichen Handwerksgesellen, Arbeiter und Bauern ohne Landbesitz) vertreten wurden.

Im September 1848 beteiligte sich Liebknecht am Aufstand des radikaldemokratischen Revolutionärs Gustav Struve im badischen Lörrach. Nach dessen Niederschlagung wurde Wilhelm Liebknecht verhaftet. Während seiner Gefangenschaft in Freiburg verliebte sich der damals 22jährige in die 6 Jahre jüngere Ernestine Landolt, eine Tochter des Gefängnisaufsehers, die später Liebknechts erste Ehefrau werden sollte. Im Mai 1849 kam er nach etwa 7 Monaten Untersuchungshaft wieder auf freien Fuß, nachdem in der Bundesfestung Rastatt mit einer Meuterei der badischen Garnison am 11. Mai 1849 der badische Maiaufstand im Rahmen der Reichsverfassungskampagne begonnen hatte.

Liebknecht schloss sich während dieser letzten Phase der Märzrevolution der Badischen Volkswehr an. Als Leutnant im Mannheimer Arbeiterbataillon war er Adjutant Gustav Struves. Der Kampf der Revolutionäre für die im Grunde schon gescheiterte Reichsverfassung beinhaltete den Einsatz für die Anerkennung der demokratischen Veränderungen in einigen Staaten des Deutschen Bundes und die Verteidigung der nach der Flucht des Großherzogs Leopold von Baden am 1. Juni 1849 ausgerufenen badischen Republik gegen die von Norden und Westen anrückende konterrevolutionäre Armee. Diese wurde von preußischen Offizieren unter dem Oberkommando des Bruders von König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen angeführt, - dem bei den Revolutionären als Kartätschenprinz berüchtigten Wilhelm von Preußen, der 1871 zum ersten deutschen Kaiser Wilhelm I. ausgerufen werden sollte.

Exiljahre, Einfluss von Karl Marx (1849–1862)

Nach der Niederschlagung der Revolution durch preußische Truppen im Juli 1849 konnte sich Liebknecht einer Gefangennahme (die zu einer Hinrichtung hätte führen können) durch Flucht ins Exil entziehen. Er ging zunächst wieder in die Schweiz, wo er Mitglied des Genfer Arbeitervereins wurde. Im Exil lernte er Friedrich Engels kennen, der ebenfalls als Beteiligter an der badischen Revolution vorübergehend in der Schweiz Zuflucht gefunden hatte.

Karl Marx (1818 - 1883)

Die Initiative zur Vereinigung der deutschen Arbeitervereine in der Schweiz führte zu einer erneuten Verhaftung Liebknechts in Murten, und 1850 zu seiner Ausweisung wegen „sozialistischer Umtriebe“. Über Frankreich kam er nach England. In London trat er dem Bund der Kommunisten bei. Über diese Organisation traf er wieder auf Engels und kam in Kontakt mit Karl Marx, zu dem er auch eine persönliche Freundschaft aufbaute, die in den folgenden Jahren, noch während seiner Zeit im Exil, nicht unbelastet blieb. So schrieb Marx 1859 in einem Anflug des Zorns bezüglich des Disputs mit Liebknecht in einem Brief an Engels, in dem er sich polemisch-abwertend über Wilhelm Liebknecht äußerte: „... Liebknecht ist ebenso schriftstellerisch unbrauchbar wie er unzuverlässig und charakterschwach ist. Der Kerl hätte diese Woche einen definitiven Abschiedstritt in den Hintern erhalten, zwängen nicht gewisse Umstände, ihn einstweilen noch als Vogelscheuche zu verwenden ...

Dennoch vertiefte Liebknechts Kontakt zu Marx seine sozialistische Einstellung und prägte wesentlich auch seine nachfolgende politische Haltung, wobei er dem dialektischen Materialismus von Marx weiterhin eher distanziert gegenüber stand. Bei aller Annäherung an die marxistische Theorie legte Liebknecht seine radikaldemokratischen Wurzeln nicht ab. Demokratie ohne Sozialismus war für ihn keine wirkliche Demokratie, und Sozialismus ohne Demokratie kein wirklicher Sozialismus. Beides bedingte sich in seinen Augen gegenseitig.

Beschäftigung fand Liebknecht in England unter anderem als Privatlehrer und Korrespondent, wodurch er sich und seine Frau Ernestine, die er 1854 in London geheiratet hatte, notdürtig materiell über Wasser halten konnte. Als 1862 durch eine Amnestie als Folge der Inthronisierung des preußischen Königs Wilhelm I. die Strafverfolgung für viele ehemalige 1848/49er-Revolutionäre aufgehoben wurde, kehrte das Ehepaar Liebknecht nach Deutschland zurück, wo sich Wilhelm Liebknecht zunächst in Preußen beim Aufbau der sozialdemokratischen Bewegung beteiligte. Neben seinem Engagement für die Arbeiterbildungsvereine verstärkte sich sein Einsatz für eine parteipolitische Organisierung der Arbeiterbewegung.

Parteipolitische Organisierung der Sozialdemokratie (1863–1900)

Konflikt mit dem ADAV; Ausweisung aus Preußen; Kontakt zu August Bebel

In Preußen wurde er 1863 Mitglied in dem auf Initiative von Ferdinand Lassalle neu gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV), der ersten als politische Partei organisierten Vorläuferorganisation der späteren SPD. Er arbeitete als Journalist unter anderem für das Zentralorgan des ADAV, die Zeitung „Der Social-Demokrat“, aber auch für bürgerlich-liberale Zeitungen wie die erst kurz zuvor gegründete "Norddeutsche Allgemeine Zeitung", deren Linie sich später in eine staatstragende, bzw. die Politik Bismarcks unterstützende und die Sozialdemokratie ablehnende Richtung wandeln sollte.

Ferdinand Lassalle (1825 - 1864)

Bereits zwischen Lassalle und Liebknecht hatte es Differenzen um die Rolle des Staates, insbesondere der von Lassalle favorisierten vorrangigen Rolle Preußens im deutschen Staatenbund gegeben. Weitere Meinungsverschiedenheiten drehten sich um die Bedeutung von Reform oder Revolution auf dem Weg zu einer angestrebten sozialistischen Gesellschaft. Während Lassalle den allmählichen Weg zum Sozialismus durch Reformen innerhalb einer nationalstaatlich organisierten Gesellschaftsstruktur für möglich hielt und anstrebte, erwartete Liebknecht von Reformen bestenfalls eine teilweise, jedoch keine wirkliche Verbesserung der Lage der Arbeiterklasse. Er setzte eine soziale und politische Revolution im Sinn einer von Marx postulierten historischen Notwendigkeit voraus, um zu einer grundlegenden Umwälzung der herrschenden Verhältnisse auf dem Weg in eine klassenlose Gesellschaft zu kommen. Seiner Ansicht nach sollte die Sozialdemokratie darauf hinarbeiten, und die Arbeiterbewegung auf diese Revolution - nicht nur in einem nationalen Rahmen - vorbereiten. Dazu war für Liebknecht eine enge parteipolitische Bindung an die Gewerkschaftsbewegung, die zu jener Zeit noch in ihren Anfängen steckte, wichtig; wohingegen Lassalle der Organisationsform Gewerkschaft eher ablehnend gegenüber stand, und dagegen die Gründung von Produktivgenossenschaften favorisierte.

Nach Lassalles frühem Tod in Folge eines Pistolenduells aus privaten Hintergründen im Jahr 1864 spitzten sich die Auseinandersetzungen zwischen Liebknecht und der Partei zu. Schon 1865 wurde Wilhelm Liebknecht aus dem ADAV ausgeschlossen. Letzter Anlass für diesen Ausschluss war ein Konflikt, in den er mit dem Herausgeber des Social-Demokrat, Johann Baptist von Schweitzer, geriet, als Liebknecht die preußenfreundliche und kleindeutsch-nationalistische Ausrichtung des Blattes kritisierte, wegen der er schließlich auch die Redaktion verließ. Von Schweitzer, nach dem Tode Lassalles seit 1864 einflussreicher Funktionär des ADAV und von 1867 bis 1871 dessen Präsident, hatte in Folge von Liebknechts Kritik dessen Parteiausschluss betrieben. Unmittelbar nach dem Ausschluss wurde Liebknecht auch aus Berlin und Preußen ausgewiesen, woraufhin er sich in Leipzig im Königreich Sachsen niederließ, und sich dort dem sächsischen Arbeiterbildungsverein anschloss.

August Bebel (1840 - 1913), Bildquelle: Friedrich-Ebert-Stiftung

Hier lernte er August Bebel kennen, der sich unter Liebknechts Einfluss ebenfalls marxistischen Positionen annäherte. Zwischen Liebknecht und Bebel entwickelte sich in der Folgezeit nicht nur eine enge politische Zusammenarbeit, sondern auch eine lebenslange persönliche Freundschaft.

Beide waren sich einig in ihrer Ablehnung des preußischen Militär- und Polizeistaates und dessen Hegemoniestreben, seit 1862 unter der Ministerpräsidentschaft Otto von Bismarcks. Aus diesem Grund suchten sie Mitte der 1860er Jahre das Bündnis mit den süddeutschen Liberalen, die sich nach dem preußischen Verfassungskonflikt und der Indemnitätsvorlage Bismarcks bis 1868 zum Beispiel in der Deutschen Volkspartei (DtVP), einer linksliberalen Abspaltung der Deutschen Fortschrittspartei, sammelten. Die im Gegensatz zur anderen Abspaltung der Fortschrittspartei, der Bismarck-treuen Nationalliberalen Partei, in verschiedene kleinere Parteien zersplitterten Linksliberalen vertraten zwar nicht durchgehend eine reine Republik, sondern teilweise eine konstitutionelle Monarchie, - jedoch unter Einbeziehung Österreichs, also als großdeutsche Lösung mit föderalistischer Struktur und mit deutlich eingeschränkten Machtbefugnissen für die regierenden Monarchen und Fürsten. Mit der Zusammenarbeit war die Hoffnung verbunden, den reaktionären Einfluss Preußens einzudämmen.

Von der Sächsischen Volkspartei zur SDAP; Opposition gegen den Krieg, Festungshaft

Zusammen mit Bebel gründete Liebknecht am 19. August 1866 die Sächsische Volkspartei, die eine Allianz zwischen den zunehmend sozialistisch ausgerichteten Arbeiterbildungsvereinen und antipreußischen Linksliberalen in Sachsen bildete. Im Jahr darauf wurden Bebel und Liebknecht als Abgeordnete dieser Partei in den Reichstag des Norddeutschen Bundes gewählt, wo sie, ab 1868 gemeinsam mit der Deutschen Volkspartei (DtVP), gegen die Regierung Bismarcks und die Vorherrschaft Preußens opponierten.

In dieser Zeit überschattete der Tod von Liebknechts Frau Ernestine († 1867) sein Privatleben. Sie war an Tuberkulose, damals auch als „Schwindsucht“ oder „Proletarierkrankheit“ bezeichnet, erkrankt und innerhalb kurzer Zeit im Alter von 35 Jahren daran verstorben. Aus der Ehe waren drei Kinder hervorgegangen. Im Jahr darauf, 1868, heiratete Wilhelm Liebknecht erneut. Seine zweite Frau Natalie, geborene Reh (* 1835, † 1909), bis dahin eine Freundin der Familie, brachte in den Folgejahren die Söhne Theodor (*1870) und Karl (*1871) zur Welt. Letzterer sollte zwischen 1914 und 1919 als Gegner des 1. Weltkriegs und KPD-Mitbegründer eine eigene historische Bedeutung erlangen.

1869 wurde die Sächsische Volkspartei aufgelöst; ihr dominierender linker Flügel ging in der überregionalen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) auf, die auf Initiative Liebknechts und Bebels in Eisenach gegründet wurde und ein eindeutiges sozialistisches Programm erhielt. In den Folgejahren wurden die Anhänger der SDAP in Abgrenzung zu den Unterstützern des „preußisch-sozialdemokratischen“ ADAV, den „Lassalleanern“, auch „die Eisenacher“ genannt.

Nach dem Deutschen Krieg von 1866 war mit dem Sieg Preußens über Österreich bis 1867 der Deutsche Bund aufgelöst und mit dem Zusammenschluss der Fürstentümer nördlich der Mainlinie der Norddeutsche Bund unter preußischer Vorherrschaft gebildet worden, wodurch Österreich seine schon seit dem Ende des Krimkriegs im Jahr 1856 bröckelnde Vorherrschaft im zentralen Mitteleuropa zugunsten Preußens endgültig eingebüßt hatte. Bei dieser Entwicklung stellte sich in der parlamentarischen Praxis zwischen 1867 und 1869 heraus, dass sich das Ziel einer „großdeutschen“ Reichseinigung zerschlagen und damit auch das Zweckbündnis zwischen Liberalen und Sozialisten in der Sächsischen Volkspartei erübrigt hatte; - zumal die regierungskritischen Parteien im Reichstag zu zersplittert waren, um den starken Fraktionen der Konservativen und der Nationalliberalen Partei, die Bismarcks Politik stützten, ernsthaft etwas entgegen zu setzen. Die Reichstagsmandate der Sächsischen Volkspartei gingen auf die SDAP über.

Liebknecht gab das Parteiorgan der neu gegründeten SDAP, „der Volksstaat“, heraus. Die SDAP erklärte sich zur deutschen Sektion der 1864 in London gegründeten Internationalen Arbeiterassoziation (IAA), die heute auch als „erste Internationale“ der Arbeiterbewegung bezeichnet wird.

Nach Beginn des deutsch-französischen Krieges im Jahr 1870 ergriff Liebknecht öffentlich Stellung gegen diesen Krieg und enthielt sich zunächst im Reichstag gemeinsam mit Bebel bei der Abstimmung über einen Kredit für den Krieg gegen Frankreich. Er betrachtete nicht nur Bismarcks Politik als gegen die Interessen der Arbeiter gerichtet, sondern auch die des französischen Kaisers Napoléon III.. 1871 lehnte er einen weiteren Kriegskredit ab. Er und Bebel erklärten ihre Solidarität mit der Pariser Kommune und sprachen sich gegen die Annexion von Elsaß-Lothringen aus. In Folge ihres entsprechenden reichskritischen Engagements wurden beide 1872 beim „Leipziger Hochverratsprozess“ zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt. Liebknechts und Bebels Opposition gegen den Krieg und ihre internationalistische Orientierung verfestigte den Ruf der Sozialdemokratie als „vaterlandslose Gesellen“ im Kaiserreich, - ein Ruf, der der SPD bis zum 1. Weltkrieg, - und in nationalistisch-konservativen, insbesondere in reaktionären Kreisen auch darüber hinaus anhaften sollte.

Nach seiner Haftentlassung wurde Liebknecht 1874 nach 3 Jahren Unterbrechung erneut als Abgeordneter der SDAP in den Reichstag des nunmehr (seit 1871) Deutschen Kaiserreiches gewählt.

Vereinigung der SDAP mit dem ADAV zur SAP; Sozialistengesetze

1875 vereinigte sich die SDAP in Gotha mit dem ADAV zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP). Die Vereinigung der bis dahin in Konkurrenz zueinander stehenden sozialdemokratischen Parteien war möglich geworden, nachdem mit der Reichsgründung von 1871 und der mit ihr geschaffenen politischen Fakten die Hauptgründe für die Rivalität weggefallen waren, die wesentlich in unterschiedlichen Auffassungen zur nationalen Frage und zur Haltung gegenüber der Vorherrschaft Preußens in den deutschen Staaten gelegen waren. Außerdem hatte der bereits 1871 erfolgte Rücktritt des antimarxistischen ADAV-Vorsitzenden Johann Baptist von Schweitzer den Weg zur Vereinigung der beiden Parteien frei gemacht.

Diese Fusion der „Eisenacher“ mit den „Lassalleanern“ wurde von Karl Marx aus London wegen der anpasslerischen Haltung an den eher reformorientierten ADAV im Gothaer Programm der SAP kritisiert. Obwohl Wilhelm Liebknecht an der Ausarbeitung des Parteiprogramms, das einen Kompromiss darstellte, beteiligt war, konnte er Marx´ Kritik in ihrem Wesensgehalt teilen, stand aber aus pragmatischen Gründen, vor denen er der Einheit der sozialistischen Bewegung eine Priorität einräumte, dennoch hinter dem Zusammenschluss von SDAP und ADAV, und verteidigte letztlich den von ihm mitverantworteten Kompromiss. In der neu gegründeten Parteizeitung „Vorwärts“ setzte er sich später für die Durchsetzung der marxistischen Theorie in der neuen, vereinigten Partei ein.

Sozialistengesetz von 1878

Reichskanzler Otto von Bismarck hatte die Partei von Anfang an als „Reichsfeind“ eingestuft. Nach zwei innerhalb weniger Wochen im Mai/Juni 1878 verübten erfolglosen Attentaten auf Kaiser Wilhelm I., die Bismarck fälschlicherweise und wider besseren Wissens den Sozialdemokraten anlastete, setzte dieser Mitte Oktober 1878 im Reichstag das erste Sozialistengesetz durch („Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“). Trotz der jährlich verlängerten und nur leicht modifizierten repressiven Sozialistengesetze, während denen bis 1890 die Aktivitäten der Sozialdemokratie außerhalb des Reichstags und der Landtage verboten waren, wuchs die SAP unter Liebknecht und Bebel zu einer Massenpartei heran. Im Reichstag nahm Liebknecht kein Blatt vor den Mund und nutzte seine Stellung als Abgeordneter, um die Regierungspolitik Bismarcks scharf zu kritisieren.

Da er außerhalb des Reichstags im Deutschland jener Zeit keine Möglichkeit hatte, legal in der Öffentlichkeit aufzutreten, und in Folge der Sozialistengesetze auch viele deutsche Sozialdemokraten in die Nachbarstaaten emigriert waren, reiste er viel und sprach auf internationalen sozialistischen Kongressen, so zum Beispiel in Frankreich, der Schweiz, England und auch in den USA.

Nach dem bis 1876 erfolgten Zerfall der Internationalen Arbeiterassoziation aufgrund des Konflikts zwischen deren anarchistischem Flügel um Michail Bakunin und dem marxistischen Flügel um Karl Marx war es nach Marx´ Tod 1883 Liebknechts Bestreben, zu einer neuen Einheit der internationalen Arbeiterbewegung zu kommen. Bei der Gründung der Sozialistischen Internationale 1889 in Paris, an der Liebknecht einen maßgeblichen Anteil hatte, war die SAP trotz ihrer Unterdrückung im eigenen Land zur einflussreichsten sozialistischen Partei Europas geworden.

Konstituierung der SPD; 1890er Jahre

Bei den Reichstagswahlen im Februar 1890 wurden die Sozialdemokraten mit 19,7 % der Stimmen zur wählerstärksten Partei im Reich, erhielten aber nur 35 der 391 Reichtagsmandate. Bedingt durch das undemokratische Dreiklassenwahlrecht in Preußen und weitere Benachteiligungen, beispielsweise bei der Wahlkreiseinteilung, waren dies weit weniger Sitze, als ihnen nach heutigem Maßstab (unter den Bedingungen der demokratischen Normen der Bundesrepublik Deutschland) zuerkannt würden.

Nach der Entlassung Bismarcks als Reichskanzler durch den seit 1888 amtierenden Kaiser Wilhelm II. am 20. März 1890 setzte sich in der neuen Regierung die Einsicht durch, dass die Sozialistengesetze die Sozialdemokratie nicht geschwächt, sondern eher noch gestärkt hatten. Unter dem neuen Reichskanzler Leo Graf von Caprivi wurde die letzte Neuvorlage des Sozialistengesetzes am 30. September 1890 abgelehnt, wodurch auch dessen regelmäßig angenommene Vorlagen bis dahin außer Kraft gesetzt wurden.

Nach Aufhebung der Sozialistengesetze wurde die SAP 1890 auf dem Parteitag in Halle umbenannt in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die diesen Namen bis heute beibehalten hat - trotz vieler programmatischer Veränderungen seither.

Die Linie der neuen SPD erhielt im Erfurter Programm von 1891 in ihrem von Karl Kautsky entworfenen theoretischen Teil zunächst wieder eine von Liebknecht geforderte deutlichere marxistische Ausrichtung, während der von Eduard Bernstein verfasste praktische Teil schon eine Anpassung an parlamentarische Verhältnisse und Möglichkeiten andeutete.

Als Chefredakteur der Parteizeitung Vorwärts (1876 gegründet, nach dem Verbot zwischen 1878 und 1890 im Jahr 1891 wiederbegründet) und als Abgeordneter trat Liebknecht auch in seinem letzten Lebensjahrzehnt als Anhänger eines internationalistischen Marxismus auf und kritisierte aus dieser Haltung heraus vehement den von Preußen dominierten deutschen Militarismus im Allgemeinen, vor allem die unter Wilhelm II. forcierte Aufrüstung des Reiches im Verbund mit einer expansiven Außenpolitik - hierbei die Flottenpolitik des Kaisers im Besonderen: Liebknecht griff den Ausbau der kaiserlichen Marine als ein sinnloses Prestigeprojekt des Monarchen an, das zudem eine Provokation für die vorherrschende See- und Weltmacht Großbritannien darstellte, und aus der Sicht der damaligen SPD die Gefahr eines imperialistischen Weltkrieges heraufbeschwor. Dementsprechend bekämpfte Liebknecht auch den sich seit Mitte der 1880er Jahre verstärkenden Kolonialismus bzw. Imperialismus, und lehnte die Errichtung der von der Regierung euphemistisch als „Schutzgebiete“ bezeichneten deutschen Kolonien, z.B. in Afrika und im Südpazifik, ab.

1896 wurde Liebknecht als 70-Jähriger wegen "Majestätsbeleidigung" noch einmal zu einer 4-monatigen Haftstrafe verurteilt, die er im Berliner Gefängnis Plötzensee absaß. Zum Ende seines Lebens wandte sich „der Alte“ (wie Liebknecht zu dieser Zeit von vielen SPD-Mitgliedern in anerkennendem Respekt vor seiner Lebensleistung genannt wurde) gegen die innerhalb der Partei aufkommenden reformistischen Tendenzen, die durch ein Thesenpapier Eduard Bernsteins die Revisionismusdebatte ausgelöst hatten.

Wilhelm Liebknecht starb am 7. August 1900 im Alter von 74 Jahren in Berlin-Charlottenburg. An seiner Beisetzung auf dem seitdem so bezeichneten Sozialistenfriedhof in Berlin nahmen zwischen 120.000 und 150.000 Menschen am Trauerzug teil - zumeist Arbeiter und Anhänger der SPD. Noch mehr Trauernde säumten als Spalier des Zuges die Straßen Berlins. Liebknechts Beerdigung war der Hintergrund für die größte Massenversammlung in Berlin seit dem Tode Kaiser Wilhelms I. zwölf Jahre davor. Sie war eine Huldigung an den „Soldaten der Revolution“ (eine Selbstsbezeichnung Liebknechts), als der er von vielen in Erinnerung an die Märzrevolution betrachtet wurde - und zugleich eine Demonstration für Liebknechts Hauptinhalte und Ziele: Frieden zwischen den Völkern und die Befreiung der Arbeiterklasse.

Wilhelm Liebknecht gilt zusammen mit Ferdinand Lassalle und August Bebel als einer der bedeutendsten frühen Anführer der deutschen Sozialdemokratie mit auch internationalem Renommée.

Zitat „Wissen ist Macht

Das bis heute weit verbreitete geflügelte Wort „Wissen ist Macht“, das manchmal auch dem englischen Philosophen des 16. Jahrhunderts, Francis Bacon, zugeschrieben wird, geht, bezogen auf Deutschland, auf einen Ausspruch Wilhelm Liebknechts vor einer Versammlung von Vertretern der Arbeiterbildungsvereine im Jahr 1872 zurück. Dabei hatte er im Rahmen eines Vortrags den prägnanten Satz "Wissen ist Macht - Macht ist Wissen" als Titel eines längeren Referats geäußert.

Dieses Zitat steht stellvertretend für ein weiteres wesentliches Anliegen Liebknechts, die Bildungsarbeit; insbesondere für die weniger privilegierten Schichten der Bevölkerung: Mittellose, Arbeiter, deren Frauen und Kinder. Er setzte sich über sein gesamtes politisches Schaffen hinweg für die Chancengleichheit in der Bildungspolitik ein. Wissen sollte frei und für jeden ohne finanziellen Aufwand zugänglich gemacht werden.

Werke Wilhelm Liebknechts (Auswahl)

  • Die politische Stellung der Socialdemokratie. Leipzig (1869)
  • Zu Trutz und Schutz. Leipzig (1871)
  • Wissen ist Macht - Macht ist Wissen. Leipzig (1872)
  • Was die Socialdemokraten sind und was sie wollen. (1877)
  • Zur orientalischen Frage oder soll Europa kosakisch werden? Leipzig (1878)
  • Die Emser Depesche oder wie Kriege gemacht werden. Nürnberg (7. A. 1899)
  • Zur Grund- und Bodenfrage. Leipzig (1876)
  • Volks-Fremdwörterbuch. Leipzig (1874)
  • Robert Blum und seine Zeit. Nürnberg (2. A. 1890)
  • Ein Blick in die neue Welt. Stuttgart (1887)
  • Geschichte der Französischen Revolution. Dresden (1890)
  • Robert Owen. Dresden (1892)
  • Karl Marx zum Gedächtnis. Nürnberg (1896)

Nachgeschichte; inhaltlicher Wandel und Spaltung der SPD, Rolle von Liebknechts Söhnen Karl und Theodor (1900–1920er Jahre)

Nach Wilhelm Liebknechts Tod verstärkte sich in der SPD ein inhaltlicher Wandlungsprozess, der schon zum Ende seines Lebens in der von Eduard Bernstein ausgelösten Revisionismusdebatte begonnen hatte. Unter der fortgesetzten Parteiführung von August Bebel und Paul Singer (gestorben 1911; abgelöst von Hugo Haase) wurde die SPD nach den Reichtagswahlen 1912 mit 34,8 % zur stärksten Fraktion im deutschen Reichstag. Bebel konnte noch ausgleichend auf die verschiedenen Parteiflügel wirken.

Als nach Bebels Tod 1913 Friedrich Ebert neben Hugo Haase die Parteiführung übernahm, setzte sich, verstärkt durch den Beginn des 1. Weltkriegs und die Burgfriedenspolitik der SPD unter Federführung Eberts, ab August 1914 die reformistische Fraktion gegen den revolutionär-marxistischen Flügel um dessen Protagonisten Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Clara Zetkin und andere durch. Diese Entwicklung führte noch während des Krieges zur Spaltung der Partei in MSPD und USPD; - eine Spaltung, die nach der Novemberrevolution 1918, noch kurz vor der Konstituierung der Weimarer Republik, unumkehrbar wurde.

Karl Liebknecht (1871 - 1919)

Karl Liebknecht, ein Sohn Wilhelm Liebknechts, seit 1912 SPD-Reichstagsabgeordneter, war von Anfang an einer der wenigen radikalen Gegner des Ersten Weltkriegs im Parlament des Kaiserreichs, und stimmte - zunächst als einziges Mitglied des Reichstags - ab Dezember 1914 gegen die Kriegskredite, nachdem er der ersten Abstimmung darüber aus Gründen der Parteiraison ferngeblieben war. Aufgrund dieser Haltung wurde er 1916 aus der Partei ausgeschlossen. Sein öffentlicher Auftritt bei einer Rede im Rahmen einer verbotenen Antikriegsdemonstration im selben Jahr führte zu einer Anklage wegen Hochverrat und zu seiner Inhaftierung bis Oktober 1918. Am 9. November 1918, als die Novemberrevolution Berlin erreicht hatte, rief er nach Philipp Scheidemanns (SPD) Ausrufung der pluralistisch-parlamentarisch gedachten „deutschen Republik“ eine als Räterepublik gemeinte „freie sozialistische Republik“ aus, die jedoch nicht durchsetzbar war. Zum Jahreswechsel 1918/1919 gehörte Karl Liebknecht als einer der Anführer des linksrevolutionären Spartakusbundes zu den Mitbegründern der KPD.

Sowohl bei der Parteispitze der nunmehr regierenden reformorientierten, bzw. - unter dem Blickwinkel der Linken - der „revisionistischen“ SPD als auch bei den republikfeindlichen Militärs verhasst, wurde Karl Liebknecht wie auch Rosa Luxemburg unmittelbar nach der Niederschlagung des vom 6. bis 12. Januar 1919 währenden Spartakusaufstands am 15. Januar 1919 in Berlin von rechtsnationalistischen Freikorps unter dem Kommando Waldemar Pabsts und der politischen Verantwortung des SPD-Reichswehrministers Gustav Noske ermordet.

Wilhelm Liebknechts Sohn Theodor stieg nach der Ermordung seines ein Jahr jüngeren Bruders als Mitglied der USPD in die Parteipolitik ein. Er wurde 1924 der Vorsitzende der USPD, die nach 1922 nur noch eine Splitterpartei war, zerrieben zwischen der SPD und der KPD, und die 1931 in der neu gegründeten, ebenfalls marginalisierten neuen Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) aufging.

Siehe auch

Sozialismus, Sozialdemokratie, Kommunistische Partei, Sozialistische Partei, SPD

Literatur (chronologisch nach Erscheinungsdatum)

  • Kurt Eisner: „Wilhelm Liebknecht: Sein Leben und Wirken“; Berlin, 1900
  • Karl-Heinz Leidigkeit: „Wilhelm Liebknecht und August Bebel in der deutschen Arbeiterbewegung 1862 - 1869“; Verlag Rütten & Loenig, 1957, 385 Seiten
  • Vadim Tschubinski: „Wilhelm Liebknecht“; deutsche Übersetzung der Biografie aus dem Russischen bei Dietz Verlag Berlin, 1973
  • Wolfgang Schröder: „Ernestine. Vom ungewöhnlichen Leben der ersten Frau Wilhelm Liebknechts“; 1987
  • Werner Wendorff: „Schule und Bildung in der Politik von Wilhelm Liebknecht“; Wissenschaftlicher Verlag Spiess, Berlin, 1998
  • Dieter Dowe: „Agitieren, organisieren, studieren! - Wilhelm Liebknecht und die frühe deutsche Sozialdemokratie - Vortrag anlässlich der Gedenkveranstaltung der Stadt Gießen und des oberhessischen Geschichtsvereins zum 100. Todestag von Wilhelm Liebknecht“; Veröffentlichung der Friedrich Ebert-Stiftung, 2000, 31 Seiten - ISBN 3-86077-942-7
  • Wolfgang Beutin (Herausgeber): „Eine Gesellschaft der Freiheit, der Gleichheit, der Brüderlichkeit - Beiträge der Tagung zum 100.Todestag Wilhelm Liebknechts am 21. und 22. Oktober 2000 in Kiel“; Verlag Lang, Frankfurt am Main, 229 Seiten - ISBN 3-631-37711-8

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