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Gelsenkirchen

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Wappen Karte
Stadtwappen der kreisfreien Stadt Gelsenkirchen Lage der kreisfreien Stadt Gelsenkirchen in Deutschland
Leitmotiv: Gelsenkirchen: Herz im Revier voll Kraft und Zauber
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Landschaftsverband: Westfalen-Lippe
Regionalverband Ruhr
Kreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 104,84 km²
Einwohner: 269.323 (31. Mai 2005)
Bevölkerungsdichte: 2.569 Einwohner je km²
Höhe: 25-95 m ü. NN
Postleitzahlen: 45801-45899
(alt: 4650 und 4660)
Vorwahl: 0209
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: GE
Gemeindeschlüssel: 05 5 13 000
Stadtgliederung: 5 Stadtbezirke mit
18 Stadtteilen
UN/LOCODE: DE GEK
NUTS-Region:: DEA32 (Gelsenkirchen)
Adresse der
Stadtverwaltung:
Stadt Gelsenkirchen
45875 Gelsenkirchen
Offizielle Website: www.gelsenkirchen.de
E-Mail-Adresse: stadt@gelsenkirchen.de
Politik
Oberbürgermeister: Frank Baranowski (SPD)
Schulden: 353,6 Mio. € (31. Dezember 2003)
Bevölkerung (31. Dezember 2002)
Arbeitslosenquote: 23,2 % (31. August 2005)
Ausländeranteil: 13,4 %
Altersstruktur:
0-18 Jahre: 18,11 %
18-65 Jahre: 61,22 %
ab 65 Jahre: 20,67 %

Gelsenkirchen ist eine Stadt im nördlichen Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen. Die kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Münster ist in der Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen. Sie ist Mitglied im Regionalverband Ruhr und des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe. In Deutschland und darüber hinaus ist Gelsenkirchen vor allem als Heimat des Fußballklubs Schalke 04 bekannt.

Die Stadt in ihren heutigen Grenzen ist das Ergebnis mehrerer Gebietsreformen. Durch sie wurden umliegende Gemeinden und sogar größere Städte, darunter die ehemalige Großstadt (seit 1926) Buer (seit 1912 Stadtkreis Buer), nach Gelsenkirchen eingegliedert bzw. mit dieser Stadt zusammengelegt. Schon mit der ersten größeren Eingemeindung 1903 überschritt die Einwohnerzahl Gelsenkirchens die 100.000-Grenze und machte sie zur Großstadt. Heute gehört Gelsenkirchen mit seinen rund 269.000 Einwohnern zu den kleineren Großstädten des Landes. Früher hatte Gelsenkirchen auf Grund der vielen Fackeln, über die der Bergbau das Grubengas abfackelte, den Beinamen "Stadt der 1000 Feuer".

Geografie

Gelsenkirchen liegt an den beiden flachen Hängen der breiten Emschermulde mit dem Rhein-Herne-Kanal im Süd-Westen Westfalens. Die Kernstadt liegt südlich des Flusses bzw. Kanals, während die Stadtteile Horst und Buer nördlich der Gewässer liegen. Ein Großteil des Stadtgebietes liegt infolge von Bergsenkungen unterhalb der Emscher und muss deshalb regelmäßig von der Emschergenossenschaft trockengepumpt werden. Die größte Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt in Nord-Süd-Richtung 17 km und in West-Ost-Richtung 11 km. Die Stadtgrenze misst insgesamt eine Länge von 68km. In Gelsenkirchen sind etwa 10% des Stadtgebiets Park- und Freizeitflächen und 25% Wälder und landwirtschaftliche Flächen. Gelsenkirchen gehört damit zu den Städten mit einem überdurchschnittlichen Grünflächenanteil.

Stadtpanorama Gelsenkirchen: Von der Arena bis nach Ückendorf

Anekdote: Auf die Frage des schwedischen Königs "Wo liegt denn Gelsenkirchen?" antwortet Ernst Kuzorra "Anne Grenzstraße (Straße im Stadtteil Schalke)!"

Nachbargemeinden

Karte von Gelsenkirchen (mit Stadtteilen)

Folgende Städte grenzen an die Stadt Gelsenkirchen; sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Osten genannt:

Die kreisfreien Städte Herne, Bochum, Essen, sowie die zum Kreis Recklinghausen gehörenden Städte Gladbeck, Dorsten, Marl und Herten.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Gelsenkirchens besteht aus 5 Stadtbezirken mit je einer Bezirksvertretung, die sich in Stadtteile unterteilen. Die Stadtbezirke mit zugehörigen Stadtteilen:

  • Gelsenkirchen-Nord: Buer, Scholven, Hassel
  • Gelsenkirchen-Mitte: Altstadt, Schalke, Schalke-Nord, Bismarck, Bulmke-Hüllen, Feldmark, Heßler
  • Gelsenkirchen-West: Horst, Beckhausen
  • Gelsenkirchen-Ost: Erle, Resse, Resser-Mark
  • Gelsenkirchen-Süd: Neustadt, Ückendorf, Rotthausen

Die Grenzen zwischen den Stadtbezirken bilden, mit Ausnahme der Grenze des Bezirkes Nord, verschiedene Elemente der Verkehrsinfrastruktur der Stadt. So trennt die Eisenbahnstrecke Herne-Oberhausen die Bezirke Mitte und Süd, der Rhein-Herne-Kanal Mitte und West bzw. Ost und die Kurt-Schumacher-Straße Ost und West.

Den geringsten Anteil an der industriell und gewerblich genutzten Fläche der Stadt Gelsenkirchen haben die Bezirke Süd mit ca. 7,8% (oder 9,11% in Bezug zur Bezirksfläche) und Ost mit 8,9%. Dagegen erkennt man noch im Bezirk Mitte mit einem Anteil von 37% gemessen an der industriell genutzten Stadtfläche (oder 16% zum Bezirk), die industrielle Vergangenheit wieder. In den Stadbezirken Nord und West spiegelt sich in den Zahlen von 31% und 15% (in Bezug zur industriell genutzten Stadtfläche) der grosse Flächenverbrauch der dortigen BP Raffinerieanlagen wieder.

Die drei Bezirke Nord, Ost und West werden mit ca. 20% der jeweiligen Bezirksfläche gleichermaßen stark landwirtschaftlich genutzt, wobei alleine im Bezirk Nord 42% aller landwirtschaftlich genutzen Flächen der Stadt liegen. Schlußlichter sind die Stadtbezirke Mitte mit nur 5% und Süd mit 11,9% Anteil an der Bezirksfläche. Die forstwirtschaftliche Flächennutzung ist mit 14% im Bezirk Ost (dort liegt das Waldgebiet Resser-Mark) am grössten. Bezogen auf das gesamte Stadtgebiet liegen im Bezirk Ost sogar 40% aller forstwirtschaftlichen Flächen.

Während sich also besonders im Norden und Osten der Stadt, sowie noch im Stadtteil Beckhausen auch eine gewisse land- bzw. forstwirtschaftliche Prägung bemerkbar macht, ist vor allem südlich des Rhein-Herne-Kanals die montanindustrielle Vergangenheit der Stadt mit dazugehöriger Wohnbebauung zu erkennen.

Datengrundlage: Statistikatlas 2004, Gelsenkirchen

Geschichte

Mittelalter und Frühgeschichte

Obwohl der heutige Stadtteil Buer erst 1003 nach Christus als Puira (vermutlich ein verunglücktes Buira) urkundlich zum ersten Mal von Heribert I. erwähnt wurde, gab es auf dem Hügel nördlich der Emscher schon in der Bronzezeit, also mehr als tausend Jahre vor Christus, einige Jagdvölker (Germanische Brukterer?), die dort zwar nicht in Siedlungen, aber in dicht beieinander liegenden Einzelhöfen lebten. Später drangen die Römer in die Region vor. Um 700 n.Chr. wurde die Region von den Sachsen besiedelt. Auch einige weitere Stadtteile, die heute im nördlichen Gelsenkirchen liegen, wurden bereits im frühen Mittelalter erwähnt; einige Beispiele sind Raedese (heute Stadtteil Resse), Middelvic (Middelich; heute zum Stadtteil Resse gehörend) oder Sutheim (Sutum; heute zum Stadtteil Beckhausen gehörend) und Sculven (heute Stadtteil Scholven). Viele Bauernschaften wurden später mit der Bezeichnung iuxta Bure (bei Buer) näher lokalisiert.

Um 1150 taucht zum ersten Mal der Name Gelstenkerken oder Geilistirinkirkin (wohl ein Hinweis auf Vorgängerbauten der Kirche St. Georgskirche (Gelsenkirchen)) auf. Etwa gleichzeitig wurde im Norden des heutigen Stadtgebiets im Stadtteil Buer die erste Kirche gebaut; diese ecclesia Buron (Kirche zu Buer) wurde 1160 in einem Verzeichnis von Pfarrkirchen des Deutzer Küsters Theodericus aufgelistet. Diese Siedlung gehörte zur Grafschaft Mark. Allerdings lebten in der Frühzeit und im Mittelalter nur wenige Dutzend Menschen in den Siedlungen um die Emschermulde.

Blick von Buer nach Süden (1955)
Blick von Buer nach Norden (1955)
Im Buerschen Stadtwald
Eine Zechensiedlung
Die historischen Wagen 96 & 40 der BOGESTRA bei der Wiedereröffnung der Haltestelle Essener Straße
Wirtschaft im Wandel: früher Zeche Nordstern; heute Hauptverwaltung der THS
Das WeKa-Karee in der Gelsenkirchener Innenstadt
Kontraste in der Altstadt
Wissenschaftspark

Industrialisierung

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war das Gebiet in und um Gelsenkirchen nur dünn besiedelt und fast ausschließlich agrarisch geprägt. 1815 ging das heutige Stadtgebiet Gelsenkirchens, nach vorübergehender Zugehörigkeit zum Großherzogtum Berg, an Preußen, das es der Provinz Westfalen angliederte. Während das damalige Gelsenkirchen dem Amt Wattenscheid im Kreis Bochum des Regierungsbezirks Arnsberg zugeordnet wurde, kam das Amt Buer (mit Horst) zum Kreis Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster. Diese Zuordnung zu zwei Regierungsbezirken endete erst 1928.

Nach der Entdeckung der Steinkohle, im Ruhrgebiet liebevoll "Schwarzes Gold" genannt, im Jahre 1840 und der ihr folgenden Industrialisierung wurden 1847 die Köln-Mindener-Eisenbahn und der erste Gelsenkirchener Bahnhof eröffnet. 1868 wurde Gelsenkirchen Sitz eines eigenen Amtes im Kreis Bochum. Dazu gehörten die Gemeinden Gelsenkirchen, Braubauerschaft (ab 1900 Bismarck), Schalke, Heßler, Bulmke und Hüllen. Friedrich Grillo gründete 1872 in Schalke die "Aktiengesellschaft für Chemische Industrie" und den "Schalker Gruben- und Hüttenverein". Ein Jahr später gründete er, ebenfalls in Schalke, die "Glas- und Spiegel-Manufaktur AG". Nachdem Gelsenkirchen zu einem wichtigem Standort der Schwerindustrie geworden war, erhielt es 1875 das Stadtrecht.

Gelsenkirchen wird Großstadt

1885 wurde Gelsenkirchen, nach der Aufteilung des Kreises Bochum, Sitz eines eigenen Kreises, der bis 1926 bestehen sollte. Dem Kreis Gelsenkirchen gehörten die Städte Gelsenkirchen und Wattenscheid sowie die Ämter Braubauerschaft (ab 1900 Bismarck), Schalke, Ückendorf, Wanne und Wattenscheid an. Wenige Jahre später, am 1. April 1897, schied Gelsenkirchen aus dem Kreis Gelsenkirchen aus und wurde kreisfreie Stadt. Horst schied 1891 aus dem Amt Buer aus. Am 1. Juli 1907 wurde der Hauptbahnhof Gelsenkirchen eröffnet, weil der alte Bahnhof, auf Grund des starken Bevölkerungszuwachses, nicht mehr genügend Kapazitäten hatte. Im Zuge der Industrialisierung waren viele polnischsprachige Arbeitnehmer aus der Provinz Posen zugezogen, die im Jahre 1905 13,9 % der Gelsenkirchener Stadtbevölkerung ausmachten. Buer wurde 1911 zur Stadt erhoben und ein Jahr später kreisfrei; es wurde Sitz eines eigenen Amtes. 1924 kam die Landgemeinde Rotthausen, die bis dahin zum Kreis Essen gehört hatte, zum Kreis Gelsenkirchen. Im Jahre 1928 wurden im Zuge der preußischen Gebietsreform die Städte Gelsenkirchen und Buer mit dem Amt Horst mit Wirkung vom 1. April zur neuen kreisfreien Stadt Gelsenkirchen-Buer zusammengeschlossen. Seither gehört das gesamte Stadtgebiet zum Regierungsbezirk Münster. 1930 wurde der Name Gelsenkirchen-Buer durch den Rat der Stadt mit Wirkung vom 21. Mai in Gelsenkirchen geändert. Die Stadt beheimatete in der neuen Konstellation nun ca. 340.000 Menschen. Die Bergwerksgesellschaft Hibernia gründete 1935 in Scholven die "Hydrierwerk Scholven AG GE-Buer". 1931 gründete die Gelsenkirchener Bergwerks-Aktien-Gesellschaft in Horst die "Gelsenberg-Benzin-AG".

Gelsenkirchen zur Zeit des Nationalsozialismus

Während der Zeit des Nationalsozialismus war Gelsenkirchen durch seine Lage im Herzen des Ruhrgebiets eines der Zentren der Kriegswirtschaft. In keiner anderen Zeit war die Produktion der Gelsenkirchener Industrie so hoch. Dies brachte zwar zum einen, nach der Wegrationalisierung vieler Arbeitsplätze in den 20er Jahren, kurzzeitig wieder mehr Arbeitsplätze im Bergbau und in der Schwerindustrie, zum anderen aber wurde die Stadt dadurch zum Ziel mehrerer schwerer Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg, durch die 3/4 der Stadt zerstört wurden. Noch heute prägen viele ehemalige Hochbunker das Stadtbild. In den Kellern des Hans-Sachs-Hauses und dem Rathaus in Buer sind Luftschutzbunker teilweise noch im Originalzustand erhalten.

Auch in Gelsenkirchen ging im November 1938 die Synagoge im Stadtteil Buer in Flammen auf. Die Synagoge in der Gelsenkirchener Innenstadt wurde ebenfalls zerstört; genau 66 Jahre später wurde dort der Grundstein für eine neue Synagoge gelegt.- Das Institut für Stadtgeschichte unterhält eine Dokumentationsstätte "Gelsenkirchen im Nationalsozialismus".

2005 gab der Gelsenkirchener Fußballverein Schalke 04 eine Studie in Auftrag, um seine Vereinsgeschichte in den Zeiten des dritten Reiches zu beleuchten. Das Ergebnis war, dass der Verein sich zwar den politischen Gegebenheiten angepasst hatte, aber nicht nationalsozialistisch aktiv war.

Nachkriegszeit

Nach der weitreichenden Zerstörung der Stadt und ihrer Industrie im zweiten Weltkrieg, ging am 17. Dezember 1953 die Kokerei Hassel, als Deutschlands erster Kokereineubau nach dem Krieg, in Betrieb.

Mit der Einführung der Postleitzahlen erhielt 1961 Gelsenkirchen als eine von wenigen Städten zwei Postleitzahlen, Buer die Zahl 466 und Gelsenkirchen die Zahl 465 (beide bis zum 1. Juli 1993 im Gebrauch). Die erste Gesamtschule in NRW wurde 1969 in Gelsenkirchen eröffnet. Die "Scholven-Chemie AG" (ehemals Hydrierwerk Scholven) fusionierte 1975 mit der "Gelsenberg-Benzin-AG" zur "VEBA-Oel AG".

Bei Gelegenheit seines Besuchs in der Bundesrepublik Deutschland zelebrierte Papst Johannes Paul II. 1987 im Parkstadion vor 85.000 Menschen eine Heilige Messe. Er nahm die ihm angetragene Ehrenmitgliedschaft des FC Schalke 04 an.

Bis weit in die Zeit der Montan- und Stahlkrisen gab und gibt es in Gelsenkirchen große produzierende Unternehmen aus dem Montan-Segment, u.a. die heute weiterhin aktive Schalker Eisenhütte Maschinenfabrik, und das Gussstahlwerk der Thyssen AG.

In den neunziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurde in Gelsenkirchen, später als in einigen anderen Ruhrgebietsstädten, die Umstrukturierung der Wirtschaft und der Stadt selbst sichtbar. So fand 1997 auf dem Gelände der stillgelegten Zeche Nordstern die Bundesgartenschau (BUGA) statt, die das ehemalige Zechengelände zum Landschaftspark umgestaltete. Zwei Jahre später fand das Finale der 1989 begonnenen, Städte-übergreifenden IBA Emscher Park statt.

Die Kokerei Hassel produzierte am 29. September 1999 zum letzten Mal Koks. Mit der Stilllegung stellte die letzte Kokerei auf Gelsenkirchener Stadtgebiet ihre Produktion ein. Bis dahin war in Gelsenkirchen über 117 Jahre und 12 Tage Koks produziert worden. Im gleichen Jahr nahm die Shell Solar Deutschland AG die Produktion von Fotovoltaik-Anlagen auf. Mit der Schließung der letzten Zeche Gelsenkirchens, der Zeche Ewald Hugo, wurden am 28. April 2000 3000 Bergleute entlassen.

2003 feierte der Stadtteil Buer sein 1000-jähriges Bestehen. Der FC Schalke 04 feierte am 4. Mai 2004 sein 100jähriges Bestehen. Heute ist Gelsenkirchen ein modernes Wissenschafts-, Dienstleistungs- und Produktionszentrum mit guter Infrastruktur.

Religionen

Gelsenkirchen hatte als Gründung von Essen von Anfang an die gleichen kirchlichen Verhältnisse, wie die Mutterkirche in Essen selbst, d.h. die Kirche gehörte zum Erzbistum Köln und war dem Dekanat Essen unterstellt. Mit dem Übergang an die Grafschaft Mark war der Gelsenkirchener Pfarrer dem Dechanten zu Wattenscheid unterstellt. Die Kirchen in Buer und Horst waren dem Dechanten zu Dortmund zugeordnet. In Gelsenkirchen setzte sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Reformation nach lutherischem Bekenntnis durch, doch konnten die Katholiken noch bis Ende des 19. Jahrhunderts die einzige Kirche der Stadt (St. Georg) mitbenutzen (Simultankirche). Anfang des 17. Jahrhunderts entstand auch eine reformierte Gemeinde. Der Anteil der Protestanten und Katholiken in Gelsenkirchen war relativ ausgewogen. Buer und Horst blieben als Orte des Vests Recklinghausen katholisch. Erst durch Zuzug im 19. Jahrhundert entstanden auch hier evangelische Kirchengemeinden. Doch kam der Anteil an der Gesamtbevölkerung nie über ein Drittel hinaus.

Die evangelischen Kirchengemeinde Gelsenkirchens gehörte bis Ende des 19. Jahrhunderts zur Synode Bochum, doch wurde die Stadt 1892 Sitz eines eigenen Superintendenten bzw. einer Kreissynode für das gesamte Umland. Hieraus entstand später der "Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid", zu dem heute 22 evangelische Kirchengemeinden der Stadt Gelsenkirchen und dem benachbarten Stadtbezirk Wattenscheid der Stadt Bochum innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen gehören.

Die Katholiken in Gelsenkirchen konnten bis Mitte des 19. Jahrhundert zusammen mit den Protestanten die Kirche St. Georg nutzen. Infolge des starken Wachstums der Gemeinde war jedoch der Bau einer eigenen Kirche geboten. So wurde 1845 die Augustinuskirche erbaut. Weil sie aber schon bald zu klein war, entstand zwischen 1874 und 1884 die heutige St. Augustinus-Kirche, die 1904 durch päpstlichen Erlass zur Propsteikirche erhoben wurde.

Im Jahr 1905 waren in Gelsenkirchen 47,3 % der Bewohner evangelisch und 51,2 % katholisch.

Die Propsteikirche wurde Mutterkirche mehrerer anderer katholischer Kirchen der Stadt. Während des 2. Weltkriegs 1944 durch Bomben stark zerstört, wurde die Augustinuskirche 1948 bis 1952 wieder aufgebaut und inzwischen mehrfach restauriert. Die Pfarrgemeinden Gelsenkirchens gehörten ab 1821 zum (Erz-)Bistum Paderborn. Die Stadt wurde Sitz eines Dekanats. Die Pfarrgemeinden in Buer und Horst gehörten ab 1821 zum Bistum Münster. Während Buer Sitz eines eigenen Dekanats wurde, gehörte Horst zum Dekanat Gladbeck. 1955 erfolgte die Ernennung der Pfarrkirche Sankt Urbanus in Buer zur Propsteikirche. Als 1958 das Bistum Essen gegründet wurde, kamen alle Pfarrgemeinden der Stadt Gelsenkirchen zu diesem neuen Bistum. Sie bilden heute das Stadtdekanat Gelsenkirchen.

Sowohl von der evangelischen wie der katholischen Kirche werden in Gelsenkirchen eine Reihe größerer sozialer Einrichtungen, besonders im Gesundheitswesen, betrieben. Dazu zählen u.a. im Zentrum Buers das katholische St. Marienhospital, im Zentrum Gelsenkirchens die Evangelischen Kliniken und in Ückendorf die Zentrale der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH, die dort das Marienhospital unterhält, dazu das St. Vinzenzhaus (Altenpflegeheim) und das St. Josefsheim (Kinderheim) in Gelsenkirchen-Mitte.

Neben den evangelischen und römisch-katholischen Gemeinden in Gelsenkirchen gibt es christlich-orthodoxe Gemeinden (zu denen vor allem Gastarbeiter und Aussiedler gehören), verschiedene Freikirchen, darunter Evangelisch-freikirchliche Gemeinden (Baptisten), Evangelisch-methodistische Gemeinden (Methodisten), die Heilsarmee und die zum Mülheimer Verband gehörige Christus-Gemeinde. Auch die Neuapostolische Kirche ist in Gelsenkirchen vertreten.

Durch die Gemeinschaftsbewegung bildeten sich parallel zu den traditionellen Landeskirchen Ende des 19. Jahrhunderts in vielen Ortsteilen auch zahlreiche Landeskirchliche Gemeinschaften. Diese Gemeinschaften gehören in der Regel der Evangelischen Landeskirche an und halten neben den kirchlichen Gottesdiensten noch eigene Veranstaltungen ab. Hier sind z. B. die Evangelisch-Lutherischen Gebetsgemeinschaften (ELG) und die Stadtmission zu nennen. Viele dieser Gemeinschaften bestehen bis heute.

In Gelsenkirchen gibt es eine jüdische Gemeinde, die durch den Zuzug einer größeren Zahl aus der Sowjetunion bzw. der Russischen Föderation Ausgewanderter in den letzten Jahren gewachsen ist.

Weiterhin sind islamische Glaubensgemeinschaften vertreten. Im Stadtteil Hassel gibt es seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts eine klassische Moschee, inzwischen existieren in Gelsenkirchen mehrere Moscheen. Die islamischen Glaubensgemeinschaften sind durch die zugezogenen, vor allem türkischen Gastarbeiterfamilien (in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts) allmählich entstanden.

Eingemeindungen

Das Stadtgebiet Gelsenkirchens hat sich wie folgt entwickelt:

  • Eingemeindung 1903:
    • Bismarck (bis 1900 Braubauerschaft) - bis 1868 zum Amt Wattenscheid, Kreis Bochum, dann zum Amt Gelsenkirchen, Kreis Bochum, ab 1877 zum Amt Schalke, Kreis Bochum und ab 1887 eigenes Amt im inzwischen neu gegründeten Kreis Gelsenkirchen
    • Schalke - bis 1868 zum Amt Wattenscheid, Kreis Bochum, dann zum Amt Gelsenkirchen, Kreis Bochum, ab 1877 eigenes Amt, das 1885 zum Kreis Gelsenkirchen kommt
    • Heßler - bis 1868 zum Amt Wattenscheid, Kreis Bochum, dann zum Amt Gelsenkirchen, Kreis Bochum, ab 1877 zum Amt Schalke, alle 1885 Kreis Gelsenkirchen
    • Bulmke - bis 1868 zum Amt Wattenscheid, Kreis Bochum, dann zum Amt Gelsenkirchen, Kreis Bochum, ab 1877 zum Amt Schalke alle 1885 Kreis Gelsenkirchen, ab 1887 Bulmke zum Amt Braubauerschaft/Bismarck
    • Hüllen - bis 1868 zum Amt Wattenscheid, Kreis Bochum, dann zum Amt Gelsenkirchen, Kreis Bochum und 1877 zum Amt Schalke, alle 1885 Kreis Gelsenkirchen, 1887 Hüllen zum Amt Braubauerschaft/Bismarck
    • Ückendorf - bis 1876 zum Amt Wattenscheid, Kreis Bochum, dann eigenes Amt, das ab 1885 zum Kreis Gelsenkirchen kam
  • Eingemeindung 1924 Rotthausen - bis 1873 zur Bürgermeisterei Altenessen, Kreis Duisburg, dann zur Bürgermeisterei Stoppenberg, Kreis Essen und ab 1906 eigene Bürgermeisterei im Kreis Essen
  • Eingemeindung 1926 Teile von Röhlinghausen und Wanne
  • 1928 (1. April) Zusammenlegung der kreisfreien Städte Gelsenkirchen und Buer mit dem Amt Horst (bis 1891 zum Amt Buer gehörig, dann eigenes Amt) zur neuen kreisfreien Stadt Gelsenkirchen-Buer
  • 1930 (21. Mai) Änderung des Stadtnamens in Gelsenkirchen

Einwohnerentwicklung

1903 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Gelsenkirchen nach der ersten größeren Eingemeindung die Grenze von 100.000 und machte sie zur Großstadt. 1925 hatte die Stadt rund 200.000 Einwohner, bis 1959 verdoppelte sich diese Zahl auf 391.745 - historischer Höchststand. Seitdem ist die Bevölkerungszahl um 31 Prozent gesunken. Ende Mai 2005 lebten in der Stadt nach amtlicher Fortschreibung 269.323 Menschen mit Hauptwohnsitz.

Die extremen Bevölkerungszuwächse innerhalb der letzten 150 Jahre (hauptsächlich vor dem ersten und nach dem zweiten Weltkrieg) sind durch die angeworbenen Arbeiter der Montanindustrie zu erklären. Diese stammten vor dem zweiten Weltkrieg überwiegend aus Ost- und Westpreußen, sowie aus Posen und Schlesien. Nach dem zweiten Weltkrieg kam der überwiegende Teil der Arbeiter aus Südeuropa und der Türkei.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die "Ortsanwesende Bevölkerung", ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die "Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung". Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1798 350
1838 505
1. Dezember 1871 ¹ 7.825
1. Dezember 1875 ¹ 11.295
1. Dezember 1880 ¹ 14.600
1. Dezember 1885 ¹ 20.290
1. Dezember 1890 ¹ 28.057
2. Dezember 1895 ¹ 31.582
1. Dezember 1900 ¹ 36.935
1. Dezember 1905 ¹ 147.005
1. Dezember 1910 ¹ 169.513
1. Dezember 1916 ¹ 157.789
5. Dezember 1917 ¹ 156.444
8. Oktober 1919 ¹ 168.557
16. Juni 1925 ¹ 207.153
16. Juni 1933 ¹ 332.545
Jahr Einwohner
17. Mai 1939 ¹ 317.568
31. Dezember 1945 249.162
29. Oktober 1946 ¹ 265.793
13. September 1950 ¹ 315.460
30. Juni 1955 367.900
6. Juni 1961 ¹ 382.689
31. Dezember 1965 371.143
27. Mai 1970 ¹ 348.292
31. Dezember 1975 322.584
31. Dezember 1980 304.386
31. Dezember 1985 285.002
25. Mai 1987 ¹ 287.508
31. Dezember 1990 293.714
31. Dezember 1995 291.164
31. Dezember 2000 278.695
31. Mai 2005 269.323

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Blick auf Gelsenkirchen
Blick auf Gelsenkirchen
Bahnhofscenter Gelsenkirchen

An der Spitze des Dorfes Gelsenkirchen standen 1608 zwei Bürgermeister, die von den Eingesessenen gewählt wurden. Während der Zeit der französischen Besetzung 1807 bis 1813 bildete Gelsenkirchen mit dem benachbarten Wattenscheid eine gemeinsame Munizipalität bzw. ab 1815 das Amt Wattenscheid im Kreis Bochum. Der dortige Amtmann war daher auch für Gelsenkirchen zuständig. 1868 wurde Gelsenkirchen eigene Amtsstadt und 1875 erhielt das Amt die Stadtrechte. An der Spitze stand danach der Bürgermeister, der nach Erlangung der Kreisfreiheit 1896 den Titel Oberbürgermeister erhielt.

Buer und Horst wurden bis 1891 unter dem gemeinsamen Amt Buer verwaltet, dann gab es ein eigenständiges Amt Horst. Jedes Amt wurde von einem Amtmann geleitet. Nach Erlangung der Stadtrechte in Buer 1911 stand an der Spitze Buers ebenfalls ein Bürgermeister, später Oberbürgermeister. Die Stadt Gelsenkirchen-Buer bzw. die neue Stadt Gelsenkirchen (ab 1928) wurde von einem Oberbürgermeister geleitet.

Während der Zeit der Nationalsozialisten wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister ein und 1946 führte sie die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten "Rat der Stadt", dessen Mitglieder man als "Stadtverordnete" bezeichnet. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. 1996 wurde die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wurde 1999 erstmals direkt vom Volk gewählt.

Bürgermeister und Oberbürgermeister

Oberstadtdirektoren

Gemeinderat

Sitzverteilung des Geminderates nach der Kommunalwahl 2004

Dem Rat der Stadt Gelsenkirchen gehören derzeit 66 Mitglieder an. Nach der Kommunalwahl 2004 ergibt sich folgende Sitzverteilung:

PDS und das Wahlbündnis AUF Gelsenkirchen sowie REP und WIR bilden jeweils eine Fraktion.

Der Rat der Stadt tagt in der Regel alle 6 Wochen. Hinzu kommen zahlreiche Ausschüsse.

Wappen

Stadtwappen der kreisfreien Stadt Gelsenkirchen

Blasonierung: Das Stadtwappen Gelsenkirchens ist geviert von Schwarz und Silber. Im linken Obereck eine silberne Kirche und im rechten Untereck Schlägel und Eisen. Im rechten Obereck eine bewurzelte grüne Linde und im linken Untereck ein linksgewendeter roter Löwe vor 5 blauen Querbalken.

Die Kirche stammt aus dem alten Gelsenkirchener Stadtwappen, Schlägel und Eisen stehen für die große Bedeutung des Steinkohlenbau und der Eisenindustrie. Die Linde stammt aus dem Buerschen Stadtwappen, der rote Löwe aus dem Familienwappen der Herren von Horst.

Das Wappen wurde der Stadt im Jahre 1928 verliehen.

Städtepartnerschaften

Gelsenkirchen unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Wirtschaft und Infrastruktur

Karte von Gelsenkirchen
Haltestelle Buerer Straße im Stadtteil Horst
Die Line 383 am Kreisverkehr am Nordsternpark
Umbau des Hauptbahnhofes
Umbau des Hauptbahnhofes - knapp zwei Wochen später

Gelsenkirchen war bis in die 1980er stark von der Montanindustrie geprägt. Weil dieser Wirtschaftszweig keine Zukunft mehr hatte und die Zechen in Gelsenkirchen eine nach der anderen schlossen, versuchte die Stadt, sich Ende 1990er vor allem als Zentrum für Solartechnologie zu profilieren. Heute produziert die Firma Shell Solar Deutschland GmbH in Gelsenkirchen-Rotthausen Solarzellen, die Firma Scheuten Solar Technology hat deren dortige Solarmodulproduktion übernommen. In den Stadtteilen Horst und Scholven raffiniert die bp Gelsenkirchen GmbH Kraftstoffe und erzeugt petrochemische Grundstoffe, wie zum Beispiel Ethylen. In Gelsenkirchen sind Deutschlands größter Wasserversorger, die Gelsenwasser AG, und der börsennotierte Spezialkunststoff-Hersteller Masterflex beheimatet. Ferner sind folgende Unternehmen zu nennen: Treuhandstelle GmbH, e.on, Hygieneinstitut des Ruhrgebiets, das Dienstleistungsunternehmen LOXX, Sabic Polyolefine und Pilkington.

Das nach der Zahl der Arbeitsplätze größte Dienstleistungsunternehmen in Gelsenkirchen - nächst der Stadtverwaltung - ist mit ca 1.400 Beschäftigten die gemeinnützige St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH.

Gelsenkirchens Bruttoinlandsprodukt betrug 2003 insgesamt 6,074 Milliarden Euro, welches bei etwa 270.000 Einwohnern ein Pro-Kopf-BIP von ca. 22.500€ ergibt und eine Erhöhung um 2,7% zum Vorjahr darstellt. Am 31. März 2005 gab es in Gelsenkirchen 70.969 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, rund zwei Drittel davon im Dienstleistungssektor. Weiterhin gab es in Gelsenkirchen am 30. Juni 2005 rund 108 Tausend Erwerbstätige, zu denen rund 8.900 Selbständige und 7000 Unternehmer gehören. Die Arbeitslosenquote betrug am 31. August 2005 23,2%. Die Wirtschaft in Gelsenkirchen hatte im ersten Halbjahr 2005 einen Umsatz von knapp acht Milliarden Euro. Dieses stellt zum Vergleichszeitraum im Vorjahr eine Steigerung um 16,4% dar. Der Umsatz des Exportes betrug im selben Zeitraum ca. 610 Millionen Euro und stellt zum Vergleichzeitraum im Vorjahr eine Steigerung um 19,4% dar. Die Stadt Gelsenkirchen ist laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung, auf Grund ihrer Infrastruktur und Kommunalpolitik, nach Leipzig, Karlsruhe und Bremen, Deutschlands 4. unternehmensfreundlichste Stadt.

Wirtschaftliche Entwicklung

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Gelsenkirchen vor allem landwirtschaftlich geprägt; das Dorf hatte nur wenige Hundert Einwohner.

Dann begann in Gelsenkirchen, wie auch in der übrigen Region, mit dem Abbau der Steinkohle im Ruhrgebiet der wirtschaftliche Umschwung von der Landwirtschaft zur Schwerindustrie. Die Entwicklung der Industrie verlangte nach Verkehrsverbindungen; sie gab den Anstoß zum Bau der Köln-Mindener-Eisenbahn. Von der wachsenden Industrie angezogen kamen immer mehr Menschen, häufig aus Ostpreußen, das heute zu Polen und zu Russland gehört, in das Ruhrgebiet, um dort zu arbeiten. Bis um die Wende zum 20. Jahrhundert vervierfachte sich die Zahl der Einwohner Gelsenkirchens innerhalb weniger Jahre auf knapp 150.000.

Die Schwerindustrie entwickelte sich über die Jahre zu dem wichtigsten Wirtschaftszweig in Gelsenkirchen. Nachdem in den 1920ern viele Arbeitsplätze wegrationalisiert worden waren, gab es in Gelsenkirchen in den 1930ern wieder einen kräftigen wirtschaftlichen Aufschwung, der Gelsenkirchen zu Europas Steinkohlestandort Nummer 1 machte. Zu diesem Aufschwung trug die beginnende Kriegsproduktion bei. Auf Grund der hohen wirtschaftlichen Bedeutung Gelsenkirchens wurden im Zweiten Weltkrieg mehr als drei Viertel der Stadt zerstört.

Seit den 1960er Jahren verlor die Montanindustrie auch in Gelsenkirchen ihre einstige Bedeutung. Mit einigem Zögern und unter erheblichen strukturellen Problemen begab sich Gelsenkirchen auf neue Wege und versucht, sich als Standort für Zukunftstechnologien zu profilieren. Zum einen hat sich Gelsenkirchen als Solarstadt einen Namen gemacht (unter anderem wurden die Solarzellen für den neuen Berliner Hauptbahnhof in Gelsenkirchen produziert), zum anderem gibt es einen deutlicher größeren Dienstleistungssektor.

Verkehr

Gelsenkirchen liegt an den Bundesautobahnen A 2, A 40, A 42 und A 52 sowie an den Bundesstraßen B 224, B 226 und B 227. Der Gelsenkirchener Hauptbahnhof liegt am Schnittpunkt der Bahnstrecken Oberhausen-Gelsenkirchen-Herne-Dortmund und Essen-Gelsenkirchen-Recklinghausen-Münster. Mit Wasserwegen ist die Stadt über den Rhein-Herne-Kanal verbunden, an dem ein Industrie- und Handelshafen liegt. Der Hafen Gelsenkirchen ist mit einem Jahresumschlag von 2 Millionen Tonnen und einer Wasserfläche von rund 120 ha einer der größten und wichtigsten Kanalhäfen Deutschlands und ist zudem an das Schienennetz der DB Netz AG angebunden.

Den Nahverkehr in Gelsenkirchen bedienen Straßenbahnen und Busse der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn AG BOGESTRA, sowie im Norden Gelsenkirchens die Vestische Straßenbahnen GmbH (das Unternehmen heißt zwar Vestische Straßenbahnen GmbH, betreibt heute aber nur noch Omnibusse). Ferner verkehren in den Randgebieten der Stadt sowie auf einigen CE- und SB-Linien Busse und Straßenbahnen der STOAG, EVAG sowie des BVR. Die Linien fahren alle zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr. Es verkehren 3 Straßenbahnlinien, eine Stadtbahnlinie sowie ca. 50 Buslinien in Gelsenkirchen. Etwa neunzig Prozent der Gelsenkichener U-Bahn-Tunnel sind, auf Grund ihrer speziellen Bauweise, senkungs- und erdbebensicher. Die Senkungssicherheit war der ausschließliche Grund für die neu entwickelte Bauweise, die Bergschäden, die vor allem durch nicht (ordentlich) verfüllte Schächte des Raubbergbaus entstehen, vorbeugen soll. Der Nachteil dieser Bauweise liegt jedoch bei den Kosten, die etwa doppelt so hoch sind wie für einen Standardtunnel.

Medien

Gelsenkirchen ist Sitz des 1987 gegründeten Verbands Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen e.V. (VLR), der die Interessen der Veranstaltergemeinschaften im nordrhein-westfälischen Lokalfunk vertritt.

In Gelsenkirchen-Buer ist auf der Hochstraße der Radiosender REL Radio Emscher-Lippe beheimatet.

An Tageszeitungen erscheint die "Buersche Zeitung", von der die in Dortmund erscheinenden "Ruhr Nachrichten" den Lokalteil übernehmen. Ferner berichtet die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" WAZ und das Lokalradio REL - Mein Radio! über das regionale Geschehen.

Weiterhin erscheint kostenlos der "Stadtspiegel Gelsenkirchen" einmal wöchentlich, sowie die monatlichen bzw. unregelmäßigen lokalen Ausgaben der "Familienpost" und des "Beckhausener Kuriers".

Forschung

Gelsenkirchen ist Standort vieler forschenden Einrichtungen, die sich mit den verschiedensten Fachbereichen beschäftigen. Der Wissenschaftspark Rheinelbe ist ein Forschungszentrum im Stadtteil Ückendorf. Es werden dort unter anderem Solartechnologien von verschieden Unternehmen erforscht, das Institut für Stadtgeschichte erforscht die Vergangenheit der Stadt und das Institut für Arbeit und Technik erforscht neue Methoden, Techniken und Technologien rund um die Arbeitswelt. Das ebenfalls im Stadtteil Ückendorf beheimatete Institut für Unterirdische Infrastruktur entwickelt innovative Technologien für die Kanalisationstechnik.

Einige weitere forschende Institutionen sind die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in NRW (u.a. Institut für Verwaltungswissenschaften), das Hygieneinstitut des Ruhrgebiets, die Fachhochschule Gelsenkirchen (u.a. Institut für Internet-Sicherheit, Institut zur Förderung von Innovation und Existenzgründung, Institut für biologische und chemische Informatik, Institut für demand logistics), das Labor und Servicecenter des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme und das Pathologische und Gewebepathologische Institut.

Sonstiges

Anlässlich der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird die Verkehrsinfrastruktur in Gelsenkirchen zur VELTINS-Arena ausgebaut. So wird der Gelsenkirchener Hauptbahnhof seit Anfang 2005 großzügig umgebaut mit geplanter Fertigstellung zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Das DB-Reisezentrum wird deutlich näher zu den Bahnsteigen gelegt, das alte Reisezentrum abgerissen und dort ein neuer bahnhofsnaher Taxistand gebaut. Zudem erhalten U-Bahn-Abgang und Taxistand eine Überdachung mit einer Fotovoltaikanlage. Weiterhin wird zu jedem Bahnsteig ein Aufzug gebaut, und es wird ein Blindenleitsystem (weiße Bodenplatten mit Rillen) in den Bahnhof integriert, sodass der Bahnhof barrierefrei sein wird. Im U-Bahnhof werden die Bahnsteige abgesenkt, und die Stromversorgung der Linie 302 soll zudem so ausgebaut werden, dass sie von zwei aneinander gekoppelten Fahrzeugen (Doppeltraktion) befahren werden kann. Die Straßenbahn-Haltestelle "VELTINS-Arena" soll durch eine großzügige Überdachung den Charakter eines Bahnhofs erhalten.

Die Bauarbeiten im unmittelbaren Bahnhofsumfeld und an der Infrastruktur von und zur Arena sollen durch ein Redesign der Gelsenkirchener Einkaufspassage - der Bahnhofsstraße - ergänzt werden. Weitere Großbauprojekte sind unter anderem die Komplettsanierung der Uferstraße (wichtige Ost-West-Verbindung parallel zum Rhein-Herne-Kanal), die neue Anschlussstelle der A 42 mit der zukünftigen Bezeichnung "Gelsenkirchen-Schalke", sowie weitere Baumaßnahmen, wie Verlängerung von Abbiegespuren.

Bildung

In Gelsenkirchen gibt es 51 Grundschulen ( 36 Gemeinschaftsgrundschulen, 12 katholische Grundschulen, 3 evangelische Grundschulen), 8 Hauptschulen, 6 Realschulen, 7 Gymnasien und 4 Gesamtschulen, von denen die evangelische Gesamtschule Bismarck als einzige Gesamtschule der Westfälischen Landeskirche besondere Erwähnung verdient. Die 1992 gegründete Fachhochschule Gelsenkirchen mit Abteilungen in Bocholt und Recklinghausen unterhält folgende Fachbereiche: Wirtschaft, Informatik, physikalische Technik, Elektrotechnik, Maschinenbau und Versorgungs- und Entsorgungstechnik. Gelsenkirchen ist außerdem einer von sieben Standorten der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW (Fachbereiche: Kommunaler Verwaltungsdienst, Polizeivollzugsdienst, Modellstudiengang Verwaltungsbetriebswirtschaftslehre). Die Stadtverwaltung Gelsenkirchen betreibt eine Volkshochschule sowie eine Stadtbibliothek mit drei Zweigstellen in den Stadtteilen Horst, Buer und Erle mit mehr als 100.000 Büchern, Filmen und CDs.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Rasterkarte von Gelsenkirchen
Zwei Eisbären in der ZOOM Erlebniswelt (Karte L/14)
Datei:Deutschlandexpress1.jpg
Das Ruhrgebiet mit Tetraeder im Deutschlandexpress (Karte D/16)
Hauptverwaltung der Gelsenwasser AG
Musiktheater im Revier (MiR) (Karte J/18)
Gelsenkirchener Altstadt (Karte K/19)
Schloss Horst (Karte D/14)
Schloss Berge (Karte G/9)
Heilig-Kreuz-Kirche von Josef Franke (Karte L/20)
Rosen im Nordsternpark (Karte D/16)
Himmelsleiter
Datei:Gelsenkirchen bramme.jpg
Bramme
Innenansicht der Arena (Karte H/11)
Brücke im Nordsternpark (Karte E/17)
Sportfest im Jahnstadion (Karte G/17)
Biathlon WTC 2005 in der VELTINS-Arena (Karte H/11)

Besondere kulturelle Einrichtungen sind die ZOOM Erlebniswelt (ehemaliger Ruhr Zoo), der Wissenschaftspark Rheinelbe, das Sport-Paradies, die "Kaue" (sozio-kulturelles Zentrum) und das Kulturzentrum "die Flora". Auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Nordstern (BUGA 97) befindet sich die Modellbahndauerausstellung Der Deutschlandexpress, bis 2001 die größte digitale Dreileiter-Modellbahnanlage der Welt; heute sind nur das Miniatur-Wunderland in Hamburg und die LOXX MiniaturWelten in Berlin größer.

Weiterhin gibt es in Gelsenkirchen einige Siedlungen, Aussichts- und Ankerpunkte der Route der Industriekultur. Die Gelsenkirchener Aussichtspunkte der Route sind die Halden Rungenberg und Rheinelbe. Ebenfalls in die Route wurden die Siedlungen Flöz Dickebank und Schüngelberg aufgenommen und der Nordsternpark bietet Informationen über das ehemalige Zechengelände, sowie über die industrielle Vergangenheit der Region. Er wird deshalb als einer der Ankerpunkte der Route bezeichnet.

Theater

In Gelsenkirchen gibt es mehrere Theater mit verschiedenen Schwerpunkten. Das Musiktheater im Revier, kurz MiR, beherbergt zwei Bühnen, das große und kleine Haus. Das Programm des MiR besteht vor allem aus Oper, Operette, Musical, Ballett, Schauspiel (Gastspiele) und Kinder- und Jugendtheater.
Die Neue Philharmonie Westfalen, die unter anderem im MiR spielt, entstand 1996 aus der Fusion der Orchester von Recklinghausen und Gelsenkirchen und spielt heute als eines von drei Landesorchestern in ganz Nordrhein-Westfalen.

Das im Nordsternpark gelegene Amphitheater Gelsenkirchen wurde 1997 zur Bundesgartenschau am Rhein-Herne-Kanal errichtet. Im Frühjahr und Sommer finden im Amphitheater unter anderem das Rock Hard Festival, verschiedene andere Musikevents und Freilichtkinoaufführungen statt.

Das Consol-Theater in Bismarck war einst das Lüftermaschinengebäude mit den Ventilationsmaschinen der Zeche Consolidation. Seit 2001 finden im Consol-Theater regelmäßig Aufführungen mit dem Programmschwerpunkt Kinder- und Jugendtheater statt.

Das Emscher-Lippe-Theater ist ein Ensemble junger Künstler der Emscher-Lippe-Region rund um Gelsenkirchen. Die Aufführungen finden in städtischen Schulen der Region statt.

Weiterhin finden in der Veltins-Arena verschiedene Musikevents mit internationalen Künstlern und Musicals in unregelmäßigen Abständen statt, bisher wurden zum Beispiel die Opern Aida, Carmen oder Turandot aufgeführt.

Museen

Im Zentrum des Stadtteils Buer liegt am Goldbergplatz das Städtische Museum Gelsenkirchen. Die Sammlung des Museums umfasst etwa 1.300 Exponate der klassischen Moderne, des Konstruktivismus, der Kinetik und der zeitgenössischen Kunst, sowie eine Graphiksammlung und die Sammlung von Anton Stankowski. Das Museum wurde 1984 nach zweijähriger Bauzeit eröffnet.

Neben dem Städtischen Museum gibt es in Gelsenkirchen einige private Museen. Zu diesen zählen das Motorradmuseum, das über eine Sammlung von ca. 50 Oldtimern verfügt, das Kleine Museum in der Schüngelbergsiedlung, in dem der Bergbau in Gelsenkirchen und die Zeche Hugo thematisiert werden, sowie das über die Vereinsgeschichte berichtende Schalke-Museum in der Veltins-Arena.

Galerien

  • Galerie Kabuth
  • Galerie Patricia Ferdinand-Ude (ausgezeichnet mit der Banane von Thomas Baumgärtel)
  • Labor Independent
  • Die Werkstatt
  • Atelier Antenne

Bauwerke

Zu den charakteristischsten Gebäuden der Stadt zählt das Hans-Sachs-Haus. Das 1927 von dem Essener Architekten Prof. Alfred Fischer erbaute Büro- und Geschäftshaus mit Konzertsaal war über Jahrzehnte eines der Wahrzeichen der Stadt. Das Hans-Sachs-Haus diente als Rathaus und besitzt einen Konzertsaal mit der größten Konzertsaal-Orgel Deutschlands, einer Walcker-Orgel mit 92 Registern. In den Fluren des Hauses fand sich das erste Farbleitsystem der Welt. Das Vorhaben, das (laut Gutachten) teilweise baufällige Hans-Sachs-Haus denkmalgerecht zu sanieren, scheitert an der desolaten finanziellen Lage der Stadt Gelsenkirchen. Die ursprünglich für 2007 vorgesehene Wiedereröffnung wird es nun nicht mehr geben, 2005 wurde der Abriss beschlossen.

Das 1956-1959 von Werner Ruhnau, Harald Deilmann, Ortwin Rave und Max von Hausen erbaute Musiktheater im Revier ist eines der bedeutendsten Bauwerke der deutschen Nachkriegsarchitektur und bietet 1005 Besuchern Platz. Besonders bei Nacht strahlt das an der Florastraße gelegene MiR einen besonderen Flair aus. Im Foyer des MiR befinden sich große blaue Schwammreliefs des französischen Künstlers Yves Klein. Im angegliederten kleinen Haus (für 347 Besucher) befindet sich eine frühe kinetische Arbeit von Jean Tinguely.

Der Architekt Josef Franke prägte in den 1920er Jahren das Stadtbild Gelsenkirchens mit mehreren repräsentativen Bauten, die man dem Backstein-Expressionismus zurechnet. Hierzu gehören unter anderem das Ricarda-Huch-Gymnasium (früher Lyzeum Aloysianum), das Wohn- und Geschäftshaus "Ring-Eck", das Straßenbahndepot und die Heilig-Kreuz-Kirche in Ückendorf.

Weitere Beispiele für den in Gelsenkirchen weit verbreiteten Backstein-Expressionismus sind das 1928 erbaute Finanzamt Süd, das 1920 erbaute Volkshaus Rotthausen und das Hans-Sachs-Haus (s.o.).

Das bekannteste und größte Bauwerk in Gelsenkirchen ist die 2001 erbaute Veltins-Arena (ehemalige „Arena AufSchalke“), hat einen herausfahrbaren Rasen und ein schließbares Dach. Die Heimspielstätte des FC Schalke 04 bietet bei nationalen Fußballspielen 61.524 Gästen Platz, bei internationalen Spielen allerdings gibt es auf Grund des Stehplatzverbotes lediglich 53.574 Plätze in der Arena. Bei Konzerten hat die Arena sogar eine Kapazität von 78.437 Zuschauern. Das offizielle 5-Sterne Stadion der FIFA ist von vielen, selbst weit entfernten Punkten im Ruhrgebiet aus zu sehen.

In direkter Nachbarschaft der Veltins-Arena befindet sich ihr Vorgänger - das Parkstadion. Es wurde 1973 als Nachfolger der Glückauf-Kampfbahn, die sich allerdings noch im Stadtteil Schalke befand, eröffnet und war ein Jahr später ein Spielort der Fußball-Weltmeisterschaft 1974. Nach dem Abriss von einigen Teilen der Tribüne werden nun zur FIFA WM 2006 ein Hotel sowie ein Reha-Zentrum gebaut.

Der mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnete Wissenschaftspark Rheinelbe wurde 1995 anlässlich der IBA Emscher Park errichtet. Die 300 Meter lange Halle mit ihrer schräg gestellten Glasfassade steht im rechten Winkel zu den angeschlossenen Bürotrakten. In der Glashalle befindet sich eine Arbeit des Lichtkünstlers Dan Flavin und bietet Platz für wechselnde Ausstellungen. Auf dem Dach des Wissenschaftsparks ist eine der größten Dach-Fotovoltaikanlagen errichtet. Auf dem Industriegelände in Ückendorf wurde von 1861-1930 in der Zeche Rheinelbe Kohle gefördert, anschließend war das Gussstahlwerk noch bis 1984 in Betrieb. 1989 begannen die Planungen für den Wissenschaftspark. Ähnlich futuristisch wie der Wissenschaftspark präsentiert sich das Institut für Kanalisationstechnik, das sich ebenfalls im Stadtteil Ückendorf befindet.

Die Wasserburg Haus Lüttinghof wurde 1308 auf Initiative der Kölner Erzbischöfe zum Schutze des Vests Recklinghausen errichtet. Der Name des Wasserburg ist auf die Familie Luttekenhove zurückzuführen, die es als Lehen erhielt. Der kunstgeschichtliche Rang der Burg beruht auf ihre mittelalterliche Silhoulette als Niederungsburg. Das von 1988 bis 1991 aufwendig restaurierte Haus Lüttinghof liegt in einem Naturschutzgebiet im Norden von Gelsenkirchen, Lüttinghofallee 3.

Ein bedeutendes Renaissance-Schloss im nordwestdeutschen Raum ist Schloss Horst.Bei Ausgrabungen 2005 am Schloss wurden Fundamente um 1200 gefunden. Somit besteht der Stadtteil Horst seit 1200. Zwar wurde schon um 1282 ein erster Bau errichtet, aber das eigentliche Schloss, das heute nach Restaurierung als Standesamt dient, wurde in der Frührenaissance von 1556-1578 gebaut. Neben den restaurierten Teilen entstand auch eine große Glashalle, die den Innenhof des Schlosses überspannt.

Das Schloss Berge, früher auch Haus Berge genannt, steht im Stadtteil Buer auf der Südseite des Buerschen Berges. Erbaut wurde es als Wasserburg zum Schutze des heutigen Gelsenkirchener Stadtteils Erle, wurde aber in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts im späten Barockstil zum Schloss umgestaltet.

Die Hauptverwaltung der Gelsenwasser AG befindet sich direkt an der Kurt-Schumacher-Straße, der Hauptverkehrsachse Gelsenkirchens, in der Nähe der Veltins-Arena. Im Zuge der Erweiterung der Hauptverwaltung wurde um das neue Verwaltungsgebäude ein enormes Wasserbassin angelegt.

Das WEKA-Karrée (früher nur Westfalen-Kaufhaus) in der Innenstadt wurde 1912 von den Düsseldorfer Architekten Walter Klose und Georg Schäfer als Kaufpalast des Warenhaus-Unternehmens Gebr. Alsberg AG erbaut (erweitert 1928). Heute beheimatet das WEKA-Karrée u.a. eine Niederlassung des VRR, das Blutspendezentrum Gelsenkirchen sowie verschiedene Einzelhandelsgeschäfte.

Zwar weniger ästhetisch, aber dafür umso höher sind die Schornsteine des Kraftwerkes Scholven. Sie sind mit einer Höhe von 302 Metern die zweithöchsten Schornsteine in Deutschland. Den höchsten Schornstein hat mit einer Höhe von 337 Metern das ebenfalls auf Gelsenkirchener Stadtgebiet gelegene Kraftwerk Westerholt.

Weitere bemerkenswerte Bauwerke in Gelsenkirchen

  • Amtshaus bzw. Rathaus Buer (erbaut 1911), besonders der Turm siehe Buer.
  • Amtsgericht Buer
  • Polizeiwache Buer (erbaut 1926)
  • Markthalle Buer (erbaut 1998)
  • Städtische Bleckkirche in Bismarck (älteste Kirche der Stadt)
  • Amphitheater am Rhein-Herne-Kanal (erbaut 1997)
  • Hallenbäder in Horst, Buer, Schalke und Erle (Sport Paradies)

Industriekulturelle Bauwerke und Baudenkmäler

Gelsenkirchen gehörte vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zu den größten Städten mit einer überwiegend montanen Wirtschaft. Aus dieser Zeit sind viele Industrieanlagen der Montanwirtschaft erhalten geblieben. Einige der Anlagen wurden restauriert und zum großen Teil umfunktioniert.

Einige Paradebeispiele für die Umnutzung alter Zechenanlagen sind die Schachthalle der Zeche Nordstern, die heute nach umfassender Restauration unter Anderem die Hauptverwaltung der THS GmbH beheimatet, die Maschinenhalle des Schachtes Oberschuir der ehem. Zeche Consolidation im Stadtteil Feldmark ist regelmäßig Ort für Ausstellungen aller Art, die restaurierte Bergbausiedlung Schüngelberg in Buer an der Halde Rungenberg oder das Consol-Theater, das im Lüftermaschinengebäude der Zeche Consolidation beheimatet ist.

Parks

Gelsenkirchen hat neben kleineren Wäldern, wie dem Buerschen Stadtwald, der wie der Name schon sagt sich im Stadtteil Buer befindet, auch einige Parks. Der in Gelsenkirchen Horst, nördlich vom Rhein-Herne-Kanal gelegene Nordsternpark und seine Fortsetzung, der Landschaftspark Heßler, der südlich des Kanals im Stadtteil Heßler liegt, war 1997 Ausstellungsgelände der Bundesgartenschau und ist nicht zuletzt wegen des großen Spielplatzes, dem Deutschlandexpress und des Klettergartens ein beliebtes Wochenend-Ausflugsziel. Im süd-westlich gelegenen Revierpark Nienhausen finden viele alljährliche Veranstaltungen wie das Sommerfest oder im Forum die Mineralienbörse statt. Ferner sind im Revierpark ein Minigolfplatz, ein Freibad, mehrere Spielplätze, das Aktivarium (Therme) sowie weitere Einrichtungen beheimatet. Im Zentrum Gelsenkirchens liegt der etwa 22ha große Stadtgarten, der 1897 unter dem Namen Kaiser-Wilhelm-Park angelegt wurde. In diesem sind unter anderem ein großer Enten- und Schwanenteich sowie weitläufige Wiesen zu finden. Der mit ca. 6ha eher kleine Bulmker Park im Stadtteil Bulmke-Hüllen, der sich auch noch relativ nah am Stadtzentrum befindet, besticht durch seine Einfachheit. Dort ist nur ein See mit umherführenden Fußweg zu finden. Ferner sind noch der Landschaftspark Emscherbruch und der Skulpturenwald Rheinelbe zu nennen. Auf halbem Weg zwischen der Veltins-Arena und der Buerer Innenstadt befindet sich die Parkanlage Schloss Berge. Im Schlosspark, dessen zentraler Punkt ein großer See ist, findet jährlich ein großes Sommerfest statt, dieses hatte 2003 mehr als eine halbe Millionen Besucher.

Insgesamt ist etwa ein drittel der Fläche von Gelsenkirchen (das sind ca. 35km²) Grünfläche.

Sport

Der bekannteste Sportverein aus Gelsenkirchen ist der FC Schalke 04 (voller Name seit 1928: FC Gelsenkirchen Schalke 04), dessen Spielstätte die VELTINS-Arena (ehemalige Arena AufSchalke) ist, die auch durch viele Konzerte, Musicals, Opern und andere Events bekannt ist. Bis 1998 gab es den heute konkursen Eishockeyverein Schalker-Haie.

In Gelsenkirchen gibt es auch mehrere Basketballvereine; einige von diesen sind City-Basket-Gelsenkirchen (CBG), Hassel, Bulmke-Hüllen und die Basketballabteilung von Schalke 04. Ferner sind in Gelsenkirchen auch drei Badminton-Vereine beheimatet.

In Gelsenkirchen gibt es in jedem Stadtteil mindestens eine städtische Sportanlage mit einem Asche- oder Rasenfußballplatz und einer Laufbahn. Zu jedem dieser Sportplätze gehört meistens auch ein Fußballverein. Einige sind der STV Horst-Emscher (Emscherhusaren), der SC Hassel 1919, der SSV Buer, der SUS Beckhausen 05, der RWW Bismarck 1925 e. V. und der ETuS Gelsenkirchen 34. Insgesamt hat Gelsenkirchen ca. 70 Fußballvereine mit etwa 10.000 Mitgliedern.

Ferner hat Gelsenkirchen eine Trabrennbahn im Stadtteil Feldmark in direkter Nähe des Revierpark Nienhausen und hatte eine Galopprennbahn im Stadtteil Horst, die aber schon vor einigen Jahren geschlossen wurde. Außerdem existiert eine Windhundrennbahn in Gelsenkirchen.

Des Weiteren gibt es Freibäder in Heßler (Jahnstadion), das „Sportparadies“ in Erle, in welchem man im Winter nur dessen drei Hallenschwimmbecken nutzen kann, und im Revierpark Nienhausen (Feldmark). Neben diesen Freibädern gibt es auch Hallenbäder im Zentrum (Zentralbad), in Horst, in Erle („Sportparadies“; beinhaltet auch Kegelbahnen und Schießstände), sowie in Buer.

In Gelsenkirchen gibt es darüberhinaus für fast jede Sportart einen oder mehrere Vereine.

Regelmäßige Veranstaltungen

In Gelsenkirchen gibt es, vor allem im Frühling und Sommer, viele Veranstaltungen. Das Sommerfest Schloss Berge lockte durch sein Musikprogramm und nicht zuletzt durch das jährliche Feuerwerk 2003 mehr als 500.000 Besucher an. Auch das Sommerfest im Revierpark Nienhausen (Stadtteil Feldmark) hat jedes Jahr zehntausende Besucher, und bietet ein abwechslungsreiches Liveprogramm, Spielmöglichkeiten für Kinder, sowie ebenfalls ein Feuerwerk. Ferner sind noch das Schlossparkfest am Schloss Horst, das Buersche City Fest und Buer Live zu nennen.

Neben den Festen gibt es auch viele sportliche Veranstaltungen, wie den Karstadt-Ruhrmarathon, dessen "Come-together-Point" (der Punkt, an dem die zwei Marathonstrecken zusammen kamen) 2005 in Gelsenkirchen lag. Auch die Ruhr-Olympiade, eine weitere regionale Sportveranstaltung im Ruhrgebiet, erfreut sich jedes Jahr großer Beliebtheit bei Teilnehmern und Zuschauern. Weitere Sportverantstaltungen sind der Emscher-Nacht-Triathlon im Nordsternpark, die Buersche Radnacht sowie der Biathlon in der Veltins-Arena, für den jährlich mehrere dutzend Tonnen Schnee u.a. vom Alpincenter Bottrop herangefahren werden.

Überregionale bekannt sind die Jazztage Gelsenkirchen. Als weitere musikalische Veranstaltungen ist die Buersche Musiknacht, die mehrmals im Jahr stattfindet und die Gespaña, ein jährlich stattfindendes spanisches Kulturfest, zu nennen. Im Jahr 2003 veranstaltete das Metal-Magazin "Rock Hard" anlässlich seines 20. Jubiläums an Pfingsten ein Rockfestival im Amphitheater mit hochkarätigen Headlinern wie z.B. Blind Guardian. Aufgrund des großen Erfolges wurde das "Rock Hard Festival" im nächsten Jahr wiederholt und ist seit dem zu einem überregionalen Ereignis in Sachen Hardrock und Metal geworden.

Disco und Nightlife

Discotheken und Nachtleben sind in Gelsenkirchen fast über das gesamte Stadtgebiet zu finden. Einige Diskotheken in Gelsenkirchen sind die "Alte Hütte" (größte Discothek in Gelsenkirchen; Ortsteil Resse), der "Apfelbaum" (Ortsteil Erle), sowie die "Fledermaus" Discothek in der Altstadt. Die "Kaue", die sich in Teilen der Gebäude der ehemaligen Zeche Wilhelmine-Victoria in Gelsenkirchen Heßler befindet, ist regelmäßig Gastgeber für Kabarett, Konzerte und andere Veranstaltungen. Des Weiteren gibt es den in einem nachempfundenen Barock-Ambiente gestalteten Tanzclub Venetian im Alten Schlachthof, sowie die ebenfalls bekannten, im Stadtteil Buer gelegenen Kneipen Kronski und Fliegenpils, die gelegentlich DJs für Discoabende engagieren.

Filmschauplatz Gelsenkirchen

Gelsenkirchen wurde immer wieder zur Location für Filmregisseure. Hier eine Auswahl von Filmen, für die Szenen in Gelsenkirchen gedreht wurden:


Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Stadt Gelsenkirchen hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen (die Auflistung erfolgt chronologisch nach Verleihungsdatum):

Söhne und Töchter der Stadt

Folgende Persönlichkeiten sind in Gelsenkirchen geboren:

Literatur

  • Westfälisches Städtebuch; Band III 2. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1954
  • Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 – 1945, hrsg. von Walther Hubatsch, Band 8: Westfalen. Marburg an der Lahn, 1980
  • 125 Jahre StadtGEschichten(n) Gelsenkirchen, Autor Jürgen Boebers-Süeßmann, hrsg. Buchhandlung Minerva, Gelsenkirchen, 2001, ISBN 3-921052-82-3
  • Und das ist unsere Geschichte - Gelsenkirchener Lesebuch, hrsg. Hartmut Hering, Michael Klaus, Asso Verlag, 1995, ISBN 3-921541-29-8
  • Chronik Buer. Die Stadtgeschichte in 20 Folgen (WAZ)
  • GELSENKIRCHEN wie es früher war; hrsg. von Heinz-Jürgen Priamus; Wartberg Verlag; 2. Auflage 1996; ISBN 3-86134-185-9


Sonstiges

  • Bergbaubehörde
  • Stadtteilarchiv Rotthausen e.V., Mozartstraße 9, 45884 Gelsenkirchen

Weblinks

 Wikinews: Gelsenkirchen – in den Nachrichten
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