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Freimaurerei

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Symbol der Freimaurerei

Die Freimaurerei ist eine weltumspannende humanitäre Initiationsgemeinschaft. Sie vereint Menschen aller sozialen Schichten und Bildungsgrade und dient der geistigen und ethischen Vervollkommnung ihrer Mitglieder. Nach außen besteht die wichtigste Aufgabe eines Freimaurers in karitativer Arbeit und der Förderung von Bildung und Aufklärung. Mit Hilfe von Zeremonien und Riten (Brauchtum, Tempelarbeit, Freimaurerische Gesprächskultur) vermittelt die Freimaurerei ihren Mitgliedern eine Lebensphilosophie, die sie dazu anhalten soll, den fünf Grundidealen der Freimaurerei näher zu kommen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Durch sein Gelöbnis ist ein Freimaurer an Verschwiegenheit über freimaurerische Erkennungszeichen (Zeichen, Passworte, Handgriffe), Rituale und vertrauliche Informationen der Privatsphäre anderer Mitglieder gebunden. Damit soll in der Loge Gesagtes und Erfahrenes nicht nach außen getragen werden. Diese Gewissheit gilt als Grundvoraussetzung für einen freien Ideen- und Meinungsaustausch.

Die heutige Freimaurerei organisiert sich weltweit in eingetragenen Vereinen, hält ihre Organisationsstrukturen keineswegs geheim und macht Öffentlichkeitsarbeit; sie ist daher nicht als Geheimbund anzusehen. Zwei der bekanntesten Symbole sind Winkel und Zirkel.

Etymologie

Der Begriff Freimaurer ist eine Lehnübersetzung des 18. Jahrhunderts für englisch Freemason. Ursprünglich bezeichnete er die in Bruderschaften organisierten Steinbildhauer oder Bauplaner, die freestone-masons; im Gegensatz dazu waren die roughstone-masons eher für die gröberen Arbeiten zuständig.

Ziele der Freimaurerei

Entgegen populären Vorurteilen ist Freimaurerei kein verschwörerischer Geheimbund. Satzungen, Schriften und Beschreibungen von Ritualen der Freimaurerei sind für jeden in öffentlichen Einrichtungen wie Stadtbibliotheken und Archiven einsehbar.

Ziele und Werte der Freimaurerei leiten sich aus ihrer Entstehungsgeschichte ab. Die Gemeinschaft entstand aus den mittelalterlichen Steinmetzbruderschaften (siehe: Geschichte der Freimaurerei). Einen wichtigen Teil ihrer Werte entnahmen Freimaurer der Bauhüttenkultur. So ist Freimaurerei ein freiwilliger Bund von Menschen, die sich sonst im Leben wohl fremd geblieben wären (Bruderschaft), so finden Menschen unabhängig von Beruf und Ausbildungsweg, Herkunft und Religion Aufnahme. Je nach Großloge bekennen sich viele Freimaurer zu einem Schöpfungsprinzip, das sie den Allmächtigen Baumeister aller Welten nennen. Symbole vermitteln gemeinsame Werte und Ideen. Das gegenseitige Versprechen zur Verschwiegenheit dient nicht der Geheimniskrämerei, sondern soll Privatsphäre bieten. In Diskussionen ist Streit über politische und religiöse Gegenstände verpönt. Ebenso sind Freimaurer zum Respekt vor den Gesetzen des eigenen Landes verpflichtet und bekennen sich zur „Weltbruderkette“, sie symbolisiert die Brüderlichkeit aller Menschen.

Der Großteil der freimaurerischen Werte entstammt dem Zeitalter der Aufklärung. Im Folgenden dargestellt als fünf Grundpfeiler der Freimaurerei: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Diese Grundsäulen versinnbildlichen die Freimaurerei kennzeichnenden Werte:

  1. Freiheit soll verwirklicht werden durch die Freiheit vor Unterdrückung und Ausbeutung als Grundvoraussetzung der Freiheit des Geistes und der individuellen Verwirklichung.
  2. Gleichheit bedeutet Gleichheit der Menschen ohne Klassenunterschiede und Gleichheit vor dem Gesetz.
  3. Brüderlichkeit wird verwirklicht durch Sicherheit, Vertrauen, Fürsorge, Mitverantwortung und der Verständigung mit- und untereinander.
  4. Toleranz wird gelebt durch aktives Zuhören und Verständnis anderer Meinungen.
  5. Humanität umfasst die Summe aller vorherigen vier Grundsäulen.

Das Ziel der Freimaurerei liegt darin, diese Grundsätze im Alltag zu leben, und so das Gute in der Welt voranzutreiben.

Rituale und Grade

Tempelarbeit

Die geschlossene rituelle Versammlung der Freimaurer wird als Tempelarbeit bezeichnet und verfolgt das Ziel einer freimaurerischen Sozialisation. Es vermittelt dem Einzelnen durch eine mündlich überlieferte Methode die freimaurerischen Werte durch Symbole und Allegorien, wobei Verstand und Gefühl gleichermaßen angesprochen werden. Der Freimaurer wird dabei nicht auf religiöse Inhalte oder metaphysische Glaubenssätze verpflichtet.

(Siehe auch: Tempelarbeit)

Grade

Die Freimaurerei gliedert sich zentral in drei Grade, die als blaue Johannisfreimaurerei bezeichnet wird. Diese drei Grade heißen Lehrling, Geselle und Meister. Während der Lehrlingsgrad der Frage nachgeht, wie aus dem symbolischen unvollkommenen „rauen Stein“ ein behauener Stein werden kann, der sich in das gemeinsame symbolische Bauwerk des Tempels der Humanität einfügt, verfolgt der anschließende Gesellengrad vornehmlich die Frage des Sozialverhaltens und des rechten Handelns. Der Meistergrad schließlich betont die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens. Die Logenarbeit besteht darin, sich einer moralisch-geistigen Selbstfindung zu unterziehen, deren wichtigstes Mittel die so genannte Tempelarbeit ist. Zusätzlich gibt es verschiedene so genannte Hochgradsysteme. Da deren Arbeitsfarbe rot ist, werden sie auch manchmal als rote Grade bezeichnet. Sie führen nicht darüber hinaus, sondern vertiefen die Lehren des Lehrlings-, Gesellen- und Meistergrades, daher bezeichnet man diese auch als Erkenntnis- oder Vervollkommnungsstufen.

(Siehe auch: Grad (Freimaurerei))

Aufnahme

Initiation eines „Suchenden“. Stich, Ende 18. Jahrhundert
Gesellen-Beförderung. Kupferstich von etwa 1830/35
Meister-Erhebung eines Gesellen. Stich, Ende 18. Jahrhundert

Die Aufnahmekriterien unterscheiden sich, wenn auch unwesentlich, von Lehrart zu Lehrart. Viele „Suchende“ (so die freimaurerische Bezeichnung für Aufnahmekandidaten) gelangen über Empfehlung der Brüder in eine Freimaurerloge, andere lernen auf Gästeabenden oder öffentlichen Veranstaltungen eine Loge und ihre Mitglieder kennen.

Mitgliederwerbung wird abgelehnt, da die einzelnen Freimaurer durch ihren Lebenswandel in Beruf und Privatleben für die Freimaurerei sprechen sollen und nicht die Zugehörigkeit zu einer Organisation einen Freimaurer auszeichnet.

Wichtigste Voraussetzung für die Aufnahme ist daher, dass sich ein Suchender mit den Werten und Idealen der Freimaurerei identifiziert und ein Interesse daran hat, an sich selbst zu arbeiten und aktiv zu beteiligen. Um dem Suchenden die Möglichkeit zu bieten, dies herauszufinden, wird erwartet, dass der Suchende mindestens ein halbes Jahr Gästeabende besucht, die in regelmäßigen Abständen stattfinden. Auch soll es sich um einen so genannten „freien Mann von gutem Ruf“ bzw. eine Frau „von gutem Ruf“ (bei femininen oder gemischtgeschlechtlichen Logen) handeln, da etwas Gegenteiliges darauf hindeutet, dass die Werte und Ideale der Person nicht denen der Freimaurerei entsprechen.

Darüber hinaus sollte ein Kandidat die Volljährigkeit erreicht haben. Die Altersgrenze ist nicht bindend, sondern kann von jeder Loge modifiziert werden. Es werden Mitgliedsbeiträge fällig und es entstehen Kosten für die typische freimaurerische Bekleidung (Schurz, Handschuhe, Bijou). Ebenso ist eine Gebühr für die Beförderung und Erhebung in den Gesellen- und Meistergrad zu entrichten. Aufnahmewilligen mit schwachem finanziellem Hintergrund (Studenten, Schülern, Arbeitssuchenden etc.) werden meist Kosten erlassen oder gestundet. Bei Söhnen von Freimaurern, intern als „Lufton“ bezeichnet, kann bei einigen Großlogen und deren Logen die Aufnahmevorbereitungszeit abgekürzt werden, wenn der Vater für seinen Sohn bürgt. Während der Zeit seiner Besuche macht sich der Suchende mit den Logenmitgliedern vertraut und sucht einen (in manchen Logen zwei) Bürgen, der ihn durch seine Jahre als Lehrling oder Geselle begleitet. Der Aufnahmewillige wird von einem Aufnahmeausschuss zu seinem Wunsch, Freimaurer zu werden, befragt. Wenn sich der Bürge gefunden hat und der Ausschuss eine positive Empfehlung ausgesprochen hat, folgt die so genannte Kugelung (Ballotage). Die Brüder stimmen geheim über die Aufnahme mittels weißer und schwarzer Kugeln ab. Werden eine oder zwei schwarze Kugeln geworfen, sollen diejenigen, die mit ihren schwarzen Kugeln dagegen stimmten, sich zu erkennen geben und ihre Entscheidung begründen. Kommen drei oder mehr schwarze Kugeln in geheimer Abstimmung zusammen, gilt der Suchende als zurückgestellt oder abgewiesen. Das eigentliche Aufnahmeritual findet während einer so genannten Tempelarbeit statt.

Austritte als Wechsel zu anderen Logen sind üblich und werden als ehrenvolle Deckung bezeichnet, gleichfalls Wechsel zu Logen einer anderen Lehrart oder Großloge.

Freimaurerei und Esoterik

Esoterik im Sinn einer Geheimlehre ist der Freimaurerei wesensfremd. Wer das ursprüngliche Wort „esotéros (griechisch „innerer“) wörtlich nimmt, auf sein Inneres hört und sich selbst auslotet (Senkblei), könnte als „Esoteriker“ bezeichnet werden. Dies hat allerdings nichts mit Esoterik im heutigen Sinn zu tun. Es geht der Freimaurerei nicht um Vermittlung geheimen Wissens, sondern um Selbsterkenntnis, Brüderlichkeit und ethisches Wachstum in geschütztem Raum.

Freimaurerei und Religion

Freimaurerei ist keine Religion. In den Alten Pflichten von 1723 heißt es im ersten Abschnitt unter dem Titel Von Gott und der Religion: „Ein Freimaurer ist verpflichtet, dem Sittengesetz zu gehorchen und wenn er die Kunst recht versteht, wird er weder ein engstirniger Gottesleugner noch ein bindungsloser Freigeist sein.“

Grundsätzlich werden Mitglieder aller Glaubensbekenntnisse aufgenommen. Die genauen Aufnahmebedingungen hängen jedoch von der jeweiligen Lehrart ab. Hier findet man deutliche Unterschiede.

Grundsätzlich kennt die Freimaurerei als Organisation mit Ausnahme von zwei christlichen Lehrarten, der FO und der 3WK, in Deutschland keine Gottesvorstellung, sie bedient sich lediglich des Symbols des ABaW (Allmächtiger Baumeister aller Welten). Dieses Konstrukt stellt kein Gottesbild dar, sondern ist ein Symbol, das dem persönlichen Glauben eines jeden Bruders vorbehalten bleibt.

Die angelsächsische Freimaurerei erwartet mindestens das deistische Bekenntnis zu einem „höheren Wesen“ und grenzt sich in der Regel vom reinen Atheismus ab, akzeptiert allerdings Agnostizismus. Dies war jedoch nicht immer so, sondern änderte sich erst 1989 mit der Neufassung der „Basic Principles“ durch die Vereinigte Großloge von England.

Logen der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland akzeptieren nur Männer, die sich zur Ethik von Jesus Christus bekennen; diese müssen aber keineswegs Christen sein.

Die französische Lehrart des Grand Orient de France hingegen nimmt auch Atheisten auf.

Kritiker haben der Freimaurerei stets unterstellt, in Wahrheit doch eine Religion zu sein, die sich über alle anderen Religionen stellen wolle, und deren wahrer, okkultistischer Charakter sich erst in den Hochgraden entfalte. Dies führte dazu, dass eine Reihe von Religionsgemeinschaften die Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge als unvereinbar mit ihrem eigenen Glaubensbekenntnis betrachteten. Diese Ablehnung gaben viele christliche Kirchen im Laufe des 20. Jahrhunderts auf.

Katholische Kirche

Die schnelle Ausbreitung der Freimaurerei nach ihrer Organisation in Großlogen rief von Seiten der katholischen Kirche wie des Staats Kritik und zahlreiche Verbote hervor. Am 28. April 1738 erließ Papst Clemens XII. gegen die Freimaurerei den Bannfluch (Päpstliche Bulle In eminenti apostolatus specula). Papst Benedikt XIV. erließ am 18. Mai 1751 eine zweite Bulle (Providas), in der er die „Reinheit der katholischen Religion“ gefährdet sah, da in der Freimaurerei Menschen jeder Religion Aufnahme finden. Die folgenden Päpste erneuerten dies in diversen Enzykliken, dabei taten sich vor allem Papst Pius IX. und Leo XIII. durch ihre besonders schweren Verdammungen hervor.

Im Codex Iuris Canonici (Kodex des kanonischen Rechts), welche mit der Apostolischen Konstitution „Sacræ disciplinæ leges“ am 25. Januar 1983 promulgiert wurde, werden Freimaurer oder Logen nicht wie in seinem Vorgänger von 1917 expressis verbis erwähnt. Daher war zunächst unklar, ob die früheren Strafandrohungen der Katholischen Kirche noch aufrechterhalten wurden. Wie jedoch der damalige Kardinal Joseph Ratzinger (nun Papst Benedikt XVI.) am 26. November 1983 in seiner Funktion als Präfekt der Glaubenskongregation feststellte, begebe sich ein Katholik, der zum Freimaurer wird, in den Stand der schweren Sünde (was im katholischen Kirchenrecht einer selbst vorgenommenen Exkommunizierung nahezu gleich kommt), da die grundsätzliche Unvereinbarkeit von Freimaurerei und katholischer Kirche auch im neuen Codex Iuris Canonici weiterbestehe, ohne expressis verbis ausgesprochen zu sein.[1] [2] [3]

Freimaurerei und Politik

Auch wenn sich Freimaurer als Logen von Parteipolitik fern halten, so schließt dies nicht aus, dass politische Veränderungen von individuellen Freimaurern begrüßt werden. Es sind dies vor allem: die Trennung von Staat und Kirche, die Einrichtung säkularer, öffentlicher Schulen, die Durchsetzung der Prinzipien der modernen Demokratie und die Internationalisierung der Politik im Sinne eines allgemeinen Weltbürgertums. In allen Lehrarten sind Streitgespräche über Parteipolitik oder Religion (besonders konfessionelle) verboten. Dieses Verbot wurde erstmals in den Alten Pflichten schriftlich manifestiert. Die Alten Pflichten wurden im Auftrag der Ersten Großloge von England von Prediger James Anderson verfasst, 1723 veröffentlicht und gelten bis heute als freimaurerisches Grundgesetz für alle Freimaurerlogen. In den Alten Pflichten heißt es:

„(...) Auch sollt ihr nichts tun oder sagen, das verletzen oder eine ungezwungene und freie Unterhaltung unmöglich machen könnte. Denn das würde sich nachteilig auf unsere Eintracht auswirken und den guten Zweck vereiteln, den wir verfolgen. Deswegen dürfen keine persönlichen Sticheleien und Auseinandersetzungen und erst recht keine Streitgespräche über Religion, Nation oder Politik in die Loge getragen werden.“

In der französischen Lehrart ist dieses Verbot eingeschränkt, und folgerichtig sind die Freimaurer und die dortigen Logen im politischen Alltag wesentlich präsenter.

Wie Gotthold Ephraim Lessing in den Freimaurergesprächen Ernst und Falk schreibt, so reicht es nicht aus, „in einer gesetzlichen Loge aufgenommen worden“ zu sein, um Freimaurer genannt zu werden, sondern es bedarf der Einsicht und der Erkenntnis, „was und warum die Freimaurerei ist“. Die Wirkung der Freimaurerei erfolgt durch die tägliche Umsetzung ihrer Prinzipien in Alltag und Beruf durch gute „Taten, welche gute Taten entbehrlich machen sollen“.

In Frankreich entstand am 24. Mai 1773 die „Grande Lodge Nationale“, der heutige „Grand Orient de France (GOdF)“. In einem Rundschreiben des „Grand Orient de France (GOdF)“ 1775 fand man die Worte „Das Gesetz ist der Ausdruck des Willens der Allgemeinheit!“, die sich später in der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte wiederfanden. Stolz sprach man dabei von den „Bürgern der Freimaurer-Demokratie“.

Nach der amerikanische Unabhängigkeitserklärung der britischen Kolonien ging Marquis de Lafayette 1777 nach Amerika, um dort freiwillig für die amerikanische Unabhängigkeit und seine Ideale der Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen. Er kämpfte für die Bürgerrechte der Protestanten und setzte sich für die Abschaffung der Sklaverei ein. Als überzeugter Demokrat und Verfechter des Freiheitsgedankens machte er sich stark für die Demokratie und die Menschenrechte, die Thomas Jefferson 1776 in Virginia verfasst hatte. In dieser Zeit wurde er in Gegenwart von George Washington in eine militärische Freimaurerloge in Morristown aufgenommen. In Frankreich wurde er Mitglied der Loge „Contrat Social“.

Nach George Washington traten in den Vereinigten Staaten von Amerika viele weitere Präsidenten wie James Monroe, Theodore Roosevelt oder Harry S. Truman öffentlich für die Prinzipien der Freimaurerei ein. Daneben geht auch der Entwurf und die Konstruktion der Freiheitsstatue auf die Freimaurer Frédéric Auguste Bartholdi und Gustave Eiffel zurück.

In Deutschland vertrat der deutsche Reichskanzler und Außenminister Gustav Stresemann (1878-1929) freimaurerische Werte, indem er sich für einen friedlichen Ausgleich mit Frankreich und für Deutschlands Aufnahme in den Völkerbund einsetzte, die 1926 gelang. In einer öffenlichen Rede gebrauchte er sogar freimaurerisches Vokabular, als er u. a. das Symbol des Allmächtigen Baumeisters aller Welten erwähnte. Gemeinsam mit seinem französischen Kollegen und Freimaurerbruder Aristide Briand erhielt er 1926 den Friedensnobelpreis. Stresemann sorgte auch dafür, dass Deutschland dem Briand-Kellogg-Pakt beitrat, in dem Krieg grundsätzlich für völkerrechtswidrig erklärt wird.

1955 wurde die Ode „An die Freude“ von dem Freimaurer Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi als Europäische Hymne vorgeschlagen. Sie beschreibt das freimaurerische Ideal einer Gesellschaft gleichberechtigter Menschen, die durch das Band der Freundschaft verbunden sind und geht auf eine Auftragsarbeit von Christian Gottfried Körner für die Tafel der Freimaurerloge in Dresden „Zu den drei Schwertern“ zurück.

Ebenfalls in einem hohen politischen Amt tätiger Freimaurer war der deutsche Bundesminister und FDP-Politiker Thomas Dehler (18971967). Auch der frühere hessische Ministerpräsident Holger Börner (* 1931) bekannte sich öffentlich zur Freimaurerei.

Organisation

Logen

Alle Freimaurer verstehen sich unabhängig von ihrem Grad oder ihrer Aufgaben als gleichberechtigte Brüder und treffen Entscheidungen ihrer Loge demokratisch.

Freimaurerlogen organisieren sich wie bürgerliche Vereine, d. h. ihnen stehen ein Vorsitzender (Meister vom Stuhl) und dessen Stellvertreter (Erster und Zweiter Aufseher) vor.

Wie bei eingetragenen Vereinen gesetzlich vorgegeben, werden darüber hinaus ein Schatzmeister und Schriftführer (Sekretär) gewählt. Gemeinsam bilden diese Beamten den Vorstand der Loge (Beamtenrat). Darüber hinaus werden weitere Mitglieder mit besonderen Aufgaben betraut: der Redner (eine Besonderheit kontinentaler Logen), die Schaffner (zuständig für das Haus und die Verpflegung), der Gabenpfleger, Musikmeister, Archivar, Zeremonienmeister, dazu kommen Ausschüsse (z. B. Aufnahmeausschuss, Ehrengericht).

Während der rituellen Arbeiten haben einige der Beamten besondere Aufgaben; so wird die Arbeit vom Meister vom Stuhl geleitet, während die Aufseher jeweils einem Teil der Brüder (eingeteilt in zwei Kolonnen) vorstehen.

Großlogen

Der Bund hat kein zentrales Führungsgremium, sondern gliedert sich in einzelne unabhängige, bürgerliche Vereine (Logen), die sich in Dachverbänden (Großlogen/Großorienten) zusammenschließen und damit gegenseitig anerkennen. Diese Dachverbände benötigen eine Anerkennung durch ältere Dachverbände, um als Großlogen der Freimaurerei anerkannt zu werden.

Vor Gründung der United Grand Lodge of England (Vereinigte Großloge von England, UGLoE) 1717 gab es in Ländern wie England und Frankreich nur unorganisierte Freimaurerlogen, erst durch den Zusammenschluss von vier seit Jahren bestehenden Logen entstand die erste freimaurerische Großloge. 1773 entstand der zweite Dachverband, der Grand Orient de France (Großorient von Frankreich, GOdF).

Ausgehend von diesen beiden Dachverbänden organisiert sich heute die Freimaurerei weltweit in die von der Vereinigten Großloge von England anerkannte Freimaurerei und die vom GOdF ausgehende liberale Freimaurerei.

Weltweit wirken schätzungsweise etwa 4 bis 5 Millionen von der Vereinigten Großloge von England anerkannten Freimaurer, davon etwa 1,8 Millionen in den USA. Eine ähnlich starke Verbreitung gibt es nur noch in Großbritannien und Skandinavien. Genauere Angaben sind momentan nicht zu ermitteln, da in den meisten Staaten die Mitgliedslisten der Logen nicht öffentlich zugänglich sind (eine Ausnahme bildet Norwegen). Man ist daher auf Angaben der jeweiligen Großlogen angewiesen. In den letzten Jahrzehnten lässt sich ein Rückgang der Mitgliederzahlen feststellen.

(siehe auch: Geschichte der Freimaurerei)

Deutschland

In Deutschland gibt es einen Zusammenschluss männlicher Freimaurer aus fünf Großlogen in die Vereinigten Großlogen von Deutschland. In Deutschland bilden diese durch die Vereinigte Großloge von England (UGLoE) anerkannten Logen den Großteil.

Darüber hinaus gibt es in Deutschland feminine und gemischtgeschlechtliche Großlogen. Von diesen ist die Frauengroßloge von Deutschland von den Vereinigten Großlogen von Deutschland als „freimaurerisch arbeitend“ anerkannt. Die liberalen Großlogen werden anerkannt durch den Groß-Orient von Frankreich (GOdF). Dazu gehören u. a. die gemischtgeschlechtlichen Großlogen Freimaurergroßloge Humanitas für Männer und Frauen, Le Droit Humain und der Souveräne GrossOrient von Deutschland. Andere Logen gehören ausländischen Großlogen an oder sind völlig ohne Großlogen-Zugehörigkeit.

In Deutschland steht man einem Dialog in Fragen der Gleichberechtigung der Frau verhältnismäßig offen gegenüber und koexistiert mit liberalen Logen. Es ist durchaus üblich, dass sich in Logenhäusern von der Vereinigten Großloge von England anerkannten Logen auch gemischte und Frauenlogen und nicht-freimaurerische Systeme wie z. B. OTO, AMORC, Druidenorden oder Odd Fellows finden.

Die Wolfstieg-Gesellschaft wurde 1913 mit dem Ziel gegründet, die freimaurerisch-wissenschaftliche Forschung zu fördern.

Maskulin arbeitende, durch die Vereinigte Großloge von England anerkannte Großlogen in Deutschland:

Feminine Großloge in Deutschland:

Liberale, durch den Groß-Orient von Frankreich anerkannte Großlogen in Deutschland:

Logen von Le Droit Humain schlossen sich Memphis Misraim (Hamburg und Leipzig), der Grande Loge Mixte Universelle (Saarbrücken) oder dem Grand Orient de Luxembourg (Heidelberg) an.

Es existieren ferner einzelne Freimaurerlogen für Männer und Frauen ohne Großloge.

Österreich, Schweiz

Der Beginn der Freimaurerei in Österreich erfolgte im Jahre 1742, als auf Wunsch von Philipp Gotthard von Schaffgotsch, dem späteren Fürstbischof von Breslau, in Wien die erste Loge begründet wurde. Sie hatte nur kurz Bestand, 1743 ließ Maria Theresia sie auflösen. Erst nach ihrem Tode (1780) wurde die Freimaurerei in der Habsburgischen Monarchie wieder geduldet. 1795 wurde sie in Österreich verboten. Dieses Verbot galt jedoch nicht im mitregierten Königreich Ungarn. Nach Errichtung der Ersten Republik in Österreich wurde die Großloge von Wien am 8. Dezember 1918 gegründet. Aufgrund des starken Einflusses der katholischen Kirche in Österreich machen Freimaurer in Österreich wesentlich geringere Öffentlichkeitsarbeit und treten seltener offen als Freimaurer in Erscheinung, als ihre Schwestern und Brüder in Europa oder den USA.

Von der Vereinigten Großloge von England anerkannte Großlogen der Freimaurer sind die Großloge von Österreich der alten, freien und angenommenen Maurer, Wien bzw. die Schweizerische Großloge Alpina (SGLA).

Die von dem Grand Orient de France anerkannten Logen sind der Großorient von Österreich bzw. Grand Orient de Suisse.

Luxemburg

1959 verließ die Männerloge Saint Jean de L’Espérance die Grand Loge de Luxembourg und gründete zusammen mit den Männerlogen Liberté und Tolérance eine neue Obödienz: Den Großorient von Luxemburg. Diese Obödienz nahm zunächst ebenfalls ausschließlich Männer auf. 1968 wurde der Großorient von Luxemburg aufgrund interner Schwierigkeiten „schlafen gelegt“, d. h. alle Arbeiten ruhten. Lediglich die Loge Saint Jean de L’Espérance arbeitete als freimaurerischer Zirkel weiter. 1970 wurde die Loge unter dem Namen L’Espérance wieder ins Leben gerufen. Die Loge arbeitete als eine unabhängige und souveräne Loge ohne Zugehörigkeit zu einer Obödienz. 1982 wiederholte sich der Vorgang von 1959. Diese drei Logen riefen wieder den Großorient von Luxemburg ins Leben. Diesmal wurden sowohl Männer als auch Frauen aufgenommen. 1987 wurde eine vierte – erstmalig gemischte – Loge mit Namen Tradition et Progrès gegründet. 1990 verließ die Loge L'Espérance den Großorient von Luxemburg, um als souveräne Loge weiterzuarbeiten. 1991 wurde die gemischte Loge Licht und Wahrheit/Lumière et Vérité in Bonn aufgenommen. 1998 wurde die Heidelberger Loge Carpe Diem! Vorlage:Ref für Männer und Frauen aufgenommen. 2000 erfolgte die Aufnahme der Männerloge Montaigne im Orient Lüttich/Belgien. 2002 wandelte sich die Männerloge Montaigne in eine Loge, die sowohl Männer als auch Frauen aufnimmt. Umgehend wurden die ersten Frauen eingeweiht. Anfang 2005 wurden die niederländische Loge Fiat Lux im Orient Leuwaarden und die Loge Ruuwe Kassei im Orient Gent/Belgien aufgenommen. Beides sind Logen für Männer und Frauen.

Freimaurerähnliche Organisationen

Der Begriff „Loge“ ist nicht geschützt und daher kann sich jede Vereinigung „Loge“ nennen. Nach dem Vorbild der Freimaurer haben sich zahlreiche andere Organisationen, wie die Theosophische Gesellschaft, oder der Orden Skull & Bones gegründet. Oft spricht man deswegen verallgemeinernd von freimaurerischen Organisationen, ohne dass die vorgenannten Organisationen direkt mit der organisierten Freimaurerei zu tun haben. Die „Loge“ Propaganda Due verfolgte unter der Tarnung einer offiziell anerkannten Freimaurerloge andere Ziele (kriminelle Vereinigung). Jahrzehntelang betätigte sie sich äußerlich als reguläre und anerkannte Freimaurerloge in Italien bis zu ihrer Auflösung 1974 und der Aufdeckung ihrer Machenschaften Anfang der 1980er Jahre.

Freimaurermuseen im deutschsprachigen Raum

Siehe auch

Mehr über Freimaurerei

Alles in Allem

Freimaurerische Werke

Musik

Literatur

Quellen

  1. Lichtenauer Erklärung Gespräche zwischen katholischer Kirche und der Freimaurerei (5. Juli 1970)
  2. Urteil des Vatikans zur Freimaurerei (26. November 1983)
  3. Brief an US-Bischöfe von Cardinal Bernard Law (englisch) (19. April 1985)

Fußnoten

  1. Vorlage:Fußnote
  2. Vorlage:Fußnote
  3. Vorlage:Fußnote
  4. Vorlage:Fußnote

Literatur

Hilfsmittel

  • Reinhold Dosch (Hrsg.): Deutsches Freimaurerlexikon, Bonn 1999, 352 S., ISBN 3-930139-15-4
  • Renate Endler/Elisabeth Schwarze: Die Freimaurerbestände im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1994
  • M. Gaudart, H. Lamant, K. Hoffmeister: Dictionnaire des Franc-Maçons européens. 1065 Seiten, Dualpha Editions, 2005, ISBN 2-915461-13-9
  • C. Lenning (Hrsg.), Encyclopädie Der Freimaurerei: Nebst Nachrichten Über Die Damit In Wirklicher Oder Vorgeblicher Beziehung Stehenden Geheimen Verbindungen, In Alphabetischer Ordnung ..., 3 Bände, Leipzig 1822–1828 – „C. Lenning“ ist das Pseudonym des Autors Friedrich Mossdorf
  • Eugen Lennhoff/Oskar Posner/Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon, Überarbeitete und erweiterte Neuauflage der Ausgabe von 1932, München 2003, 951 S., ISBN 3-7766-2161-3
  • Daniel Ligou: Dictionnaire de la Franc - Masonnerie, Presses Universitaires de France, Paris 1998
  • Robert A. Minder, Freimaurer Politiker Lexikon von Salvador Allende bis Saad Zaghlul Pascha, StudienVerlag Edition zum rauhen Stein, 2004, 350 S., ISBN 3-7065-1909-7
  • Andrej Serkov: Enzyklopädie Russische Freimaurerei 1731-2000, Moskau 2001
  • August Wolfstieg: Bibliographie der freimaurerischen Literatur, 4 Bände, Reprografischer Nachdruck der Ausgaben Burg 1911, 1912 und Leipzig 1913, 1926 (Ergänzungsband, hrsg. von Bernhard Beyer), Hildesheim 1964

Allgemeine Literatur

  • M. S. Abdullah: Die große Legende vom Tempelbau. Spuren der Freimaurerei in der islamischen Tradition und Legende. Eleusis 28 Jg. 319 (1973)
  • M. Baigent und R. Leigh: Der Tempel und die Loge. Das geheime Erbe der Templer in der Freimaurerei. G. Lübbe, Bergisch Gladbach. 1990
  • Ludwig Börne: Über Freimaurerei (1811). Sämtliche Schriften. Band I. Düsseldorf 1964
  • E. Desch: Meister Hiram. Eleusis 33 Jg. 181 (1978)
  • Franz Carl Endres: Das Geheimnis des Freimaurers. Mittelbach Verlag, Stuttgart 1949
  • Alexander Giese: Die Freimaurer – Eine Einführung. Böhlau Wien; 1998
  • Friedrich-Wilhelm Haack: Freimaurer. 71 S., Münchener Reihe, ISBN 3-583-50616-2
  • Stefan Ludwig Hoffmann: Die Politik der Geselligkeit. Freimaurerlogen in der deutschen Bürgergesellschaft 1840 bis 1918. Göttingen 2000
  • Jürgen Holtorf: Die Logen der Freimaurer. Einfluß, Macht, Verschwiegenheit. ISBN 3-930-65658-2
  • Horst Kischke: Die Freimaurer/Fiktion, Realität und Perspektiven. 176 S., ISBN 3-426-77419-4
  • Alfried Lehner: Die Esoterik der Freimaurer. ISBN 3-87354-188-2
  • Paul Naudon: Geschichte der Freimaurerei (Berlin 1982, Propylän)
  • Allan Oslo: Die Freimaurer. Patmos; 2002, ISBN 3-49196-059-2
  • W.E. Peukert: Geheimkulte. G. Olms, Hildesheim 1988, ISBN 3-93320-366-X
  • M. Pflanzl: Johannes und Hiram als Mysteriengestalten. Bauhütten Verlag, Frankfurt 1966, ISBN 3-870-50037-9
  • Matthias Pöhlmann: Verschwiegene Männer. Freimaurer in Deutschland. EZW-Texte 182, Berlin 2005 (2. Aufl. 2006). Zu beziehen über die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen [1] (EZW), Auguststr. 80, 10117 Berlin; das Einzelheft wird gegen eine Spende (Selbstkostenpreis: 5 Euro, zuzügl. Versandkosten) abgegeben
  • Quatuor Coronati Jahrbuch für Freimaurerforschung“ zur Veröffentlichung neuer Forschungsergebnisse. Schwerpunkt bei Geschichte der Freimaurerei, auch ihr geistesgeschichtlich-kulturelles und politisch-gesellschaftliches Umfeld. Die Jahrbücher sind allgemein zugänglich und sollen Freimaurerforscher, Hochschulen und Institute sowie interessierte Laien mit der Arbeit von „Quatuor Coronati“ vertraut machen. [2]
  • Helmut Reinalter: Die Freimaurer. Beck 2000, ISBN 3-406-44733-3
  • Marcel Valmy: Die Freimaurer – Arbeit am Rauhen Stein – Mit Hammer, Zirkel und Winkelmaß. Bildband, Callwey Verlag, 1988, ISBN 3-880-59929-7

Empfehlenswerte Einführungen

  • Friedrich-Wilhelm Haack: Freimaurer. 71 S., Münchener Reihe, ISBN 3-583-50616-2 (In kaum übertrefflicher Brillanz und Prägnanz gelang Haack auf 71 S. eine anschauliche Einführung mit Klärung bekannter Vorurteile und abgrenzender Erwähnung von Organisationen, die leicht mit der FM verwechselt werden. Sehr empfehlenswert!) Weitere Literatur (ARW)
  • Radiosendungen des Deutschlandfunks: [3]

Freimaurerische Symbole

Filme

Weblinks