Benutzerin:Andrea014/Wikipedien – Ein Reisebericht

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Wikipedien: Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Ein Reisebericht von Andrea014 im Dezember 015 (in progress)

Anreise und erste Eindrücke

Bildungsreisen sind meine Sache nicht. Wenn ich reise, dann um Land und Leute im persönlichen Kontakt kennenzulernen - und nicht, mir von Reiseleitern erklären zu lassen, wie sie sind -, abseits der für Touristen vorgesehenen Pfade zu wandern - und dabei auch mal in die Dreckecken eines Landes zu schauen -, und um zu erleben, was mein Alltag zuhause nicht zu bieten hat.

Lange bevor ich meine Reise nach Wikipedien antrat, kaufte ich mir vorsichtshalber mal einen Reise- und einen Sprachführer, so, wie ich es immer tat, wenn ich auf eigene Faust ein Land erkunden wollte. Was ich las, war - wie immer - anziehend und abstoßend zugleich. Das Land hielt schier unbegrenzt scheinende Möglichkeiten bereit, etwas mir Unbekanntes zu endecken, aber da wurde auch geliebt und gestritten - manchmal bis auf's Blut -, gemordet und gerettet, Krieg geführt und Frieden geschlossen - ganz so, wie ich es aus dem Fernsehen und von zuhause kannte. Das war genug, um zu wissen, da muss ich hin.

Wikipedien

Ende 2015 packte ich nach einem Jahr Vorbereitung die Koffer und nahm das Flugzeug. Es gibt auch andere, und vor allem langsamere und bekömmlichere Wege der Anreise, aber ich hatte es eilig. Warum nur? Ich weiß es nicht. Ägypten, dieses so wunderbare Land, hatte es mir eines Tages auch angetan und auch da hatte ich es eilig. Das hatte unangenehme Folgen. Und es dauerte lange, bis es mir - mit Hilfe eines guten Freundes - gelang, dieses Land lieben zu lernen. Schade, ich habe daraus nicht die Lehren gezogen, die mich vor den Folgen einer zu schnellen Anreise hätten bewahren können.

Jedenfalls landete ich zunächst wohl behalten. Ging mal da, mal dort hin und hinterließ das ein oder andere Gastgeschenk. Die wurden zuweilen freudig angenommen, mitunter desinteressiert beiseite gelegt, oder aber auch schroff zurück gewiesen. Manchmal wußten die Beschenkten gar nichts mit meinen Gaben anzufangen, mitunter waren sie gar verärgert und behaupteten, sie würden ihnen nichts als Arbeit bereiten. Anderen begegnete ich, die sich Mühe gaben, mir ihre Kultur nahe zu bringen und mir zu erklären, womit ich ihnen eine Freude machen oder aber sie verärgern würde. Und wieder andere wurden nicht müde, mich zu ermutigen, meine Reise nicht abzubrechen, weil das Land doch so viel und eben auch Gutes zu bieten hätte.

Ich traf auch andere Globetrotter. Einige waren erst vor kurzem angekommen, kannten sich noch gar nicht aus, hatten aber bereits so schlechte Erfahrungen gemacht, dass sie wutschnaubend die Koffer packten und wieder abreisten. In Norwegen traf ich auch solche, die von dem ewigen Regen die Nase voll hatten und zurück fuhren, noch bevor sie die Chance gehabt hatten, die so unglaublich schönen Farben dort genießen zu können, mit denen dieses Land uns verzaubert - wenn, ja wenn schönes Wetter ist. Oder die unglaubliche Herzlichkeit der Menschen zu erleben, die einen mit nehmen auf Krabbenfang und einladen zu einem leckeren Mahl. Oder zu merken, dass es nicht nötig ist, das Haus ab- oder das Fahrrad anzuschließen, dauert auch eine Weile. Und wie man sich kleidet, wenn's regnet, kann man eigentlich nur dort lernen, wo es viel regnet und die Leute Erfahrung damit haben. Zurück zu Wikipedien. Andere Reisende liefen mir natürlich auch über den Weg. Sie waren hartnäckiger als die Abreisenden und ihnen gelang es, die Hürden zu überwinden, die sich ihnen in den Weg stellten. Manche hatten sich einen Reiseleiter gebucht, aber das muss man ja doch mögen. Die anderen haben mir vorgemacht, wie es auch ohne gehen könnte.

Kommunikation

Jedenfalls staunte ich nicht schlecht, dass es sich doch ganz anders anfühlte, mitten im Getümmel zu sein, als von außen, gleichsam als Zuschauer zu versuchen, sich den Pelz waschen zu lassen, ohne dabei naß zu werden. Reiseführer sind nützlich, ersetzen aber doch die Reise nicht. Eigentlich wußte ich das schon vorher. Jedenfalls blieb mir - wie vermutlich allen Anderen - das „nothing works“ nicht erspart, so dass auch ich eines Tages auf gepackten Koffern saß. Und dann geschah etwas Erstaunliches: da kam von irgendwo her nicht ein Lichtlein, sondern viele, fast könnte man sagen, eine Flutlichtanlage wurde eingeschaltet. Und siehe, es ward Licht! Dachte ich. Und schaute mich um. Und sah, dass ich mich nicht fürchten und nicht ärgern muss, sondern nur tun, was immer ich getan hatte, wenn ich in der Fremde war: Land und Leute wirklich kennen lernen, die lieb gewordenen Vorurteile aufgeben und anerkennen, dass es in Wikipedien ist, wie im richtigen Leben. Und dass jenen, die fremdenfeindlich scheinen und offenbar unter sich bleiben wollen, andere gegenüber stehen, die sich freuen, wenn Leute ins Land kommen, die vielleicht ein wenig anders sind.

Mir scheint, manche sind ausgewandert nach Wikipedien. Andere haben es zum Reiseland ihrer ersten Wahl gemacht. Wieder andere kommen ab und zu mal wieder vorbei. Manche sind gegangen, um sich von den Anstrengungen zu erholen. Einige werden nie wieder kommen. Und ich? Ich weiß es nicht. Aber wenn die Sonne scheint, ist es hübsch hier.

Andrea014 (Diskussion) 12:39, 30. Dez. 2015 (CET)

Wikipedien und die Zeit

Zwei Monate treibe ich mich jetzt in diesem quirligen Land herum. Ich weiß nicht, wer den Film Koyaanisqatsi kennt, den ich in den frühen 80igern gesehen habe, als es das Wort „Entschleunigung“ noch nicht gab. Ich habe diesen Film nie vergessen und er geht mir nicht aus dem Sinn, wenn ich mich hier umschaue. Die Hopis gaben dem Film den Namen und ich glaube, es war ein Häuptling der Hopis, der mir in jungen Jahren über den Weg lief. Die Geschichte erzählt, er wäre mit seinen Männern in die Wüste geritten und dann stehen geblieben. Seine Männer waren unruhig und irritiert: „Häuptling, was bleibst Du hier stehen? Hier ist doch nichts!“ Seine Antwort kam mit Bedacht: „Mein Pferd ist schnell, meine Seele ist langsam. Ich warte, bis meine Seele nach gekommen ist.“ Er wurde zum wichtigsten Lehrer in meinem Leben und wenn ich mal wieder dabei bin, durch die Gegend zu galoppeln, denke ich an ihn. Ich habe manche in Wikipedien getroffen, denen ich eine Begegnung mit ihm wünschen würde.

Grund und Boden

Hütten und ...
... Paläste

Die Verteilung von Land und die Bauvorschriften sind ganz anders als ich es kenne. Nie zuvor war ich in einem Land, in dem jeder, der will, ein eigenes Grundstück bekommt – und das auch noch, ohne zu bezahlen. Das ist klasse. Und es gibt keine Bauvorschriften. Na ja, für öffentliche Gebäude schon, nicht aber für die eigenen Häuser. Da ist der Bauherr noch wirklich Bauherr. Oder Baudame. Aber das klingt komisch. Und wenn ich mir die Häuser so anschaue, ist die Vielfalt überwältigend. Manche bauen nicht. Die kriegen einen roten Knopf auf die Jacke. Andere bauen ein kleines Häuschen. Wieder andere haben ein stattliches Haus oder gar einen Palast auf ihr Grundstück gesetzt. Es gibt welche, die errichten noch Nebengebäude, Geräteschuppen etwa oder Scheunen, richten Vorratskammern ein oder einen Weinkeller. Die Einen geben ihrem Haus Farbe, die Anderen mögen es dezent. Diese Vorlieben gibt es vermutlich überall auf der Welt, aber nicht überall darf man sein Haus so anstreichen, wie man will. Und Schilder gibt es an manchen Häusern, wie sie oft, aber besonders gern in Deutschland zu finden sind: „Vorsicht, bissiger Hund“ etwa oder „Bitte Schuhe ausziehen“. Manche Schilder laden zum Besuch ein, andere weniger. Wer zu Besuch kommt, kann was erleben. Ein herzliches Willkommen ist ebenso drin wie ein Rauswurf.

Öffentliche Gebäude

Sanierung

Auch für öffentliche Gebäude scheint das Bauland unbegrenzt und kann kostenlos erworben werden. Ganz anders als für eigene Häuser gibt es dafür aber Bauvorschriften. Und wie! Na gut, jedes Land hat welche. Nicht immer werden sie eingehalten, sonst würden z. B. in Erdbebengebieten nicht immer wieder so viele Häuser einfallen. Und manchmal muss einer, der die Vorschriften nicht einhielt, wieder zurück bauen. Das ist ärgerlich. Kommt aber vor. In Wikipedien scheinen die Bauvorschriften aber bis in den Himmel gewachsen zu sein. Noch bin ich mir nicht sicher, welche Meinung ich darüber haben möchte. Klar, wenn Kreativität gefragt ist, braucht es einen Rahmen, sonst machen sich Chaos und Willkür breit. Wenn aber der Rahmen so fest gezurrt würde, dass es die Kreativität erstickte, wäre es schade. Manche ärgern sich über die Bauvorschriften und finden, man müsste da mal aufräumen. Andererseits geben sie Gelegenheit zu streiten. Und das ist ja auch wichtig. Dann kommt Leben in die Bude.

Medien

Es gibt auch eine Zeitung in Wikipedien. Kurier heißt sie. Aber mit der hat es auch eine ziemlich erstaunliche Bewandnis, wie mir scheint. Wie überall in Wikipedien kann dort jeder schreiben. Das wäre für dieses Land noch nix Besonderes. Wenn aber ein solches Blatt eine Mischung aus Spiegel und Bild, aus Zeit und Freizeit Revue, aus Frau im Spiegel und Auto Motor & Sport ist, dann ist das schon gewöhnungsbedürftig. Und dann die Leserbriefe... Fast möchte ich sagen, wehe, wenn sie los gelassen.

Andrea014 (Diskussion) 09:49, 2. Feb. 2016 (CET)

Bevölkerung

Hallo Welt...

Die Wikipedianer und -dianerinnen sind ein eindrucksvolles Völkchen. Manche nennen sie auch Wikipediasten, aber das klingt in meinem Ohr anrüchig. Will man etwas über sie erfahren, wird man schnell fündig. Allerdings kann man nie sicher sein. Selbstauskünfte, die ansonsten in hier nix gelten, sind die einzigen Quellen. Die aber sprudeln. In den Diskussionen fast im Überfluss. Aber auch sonst erfahren wir zwar nicht von allen, aber doch von einigen, wann sie Geburtstag haben, was sie gern lesen, wir erfahren, welche Musik sie am liebsten hören, welche Filme ihnen gefallen und welche Spiele sie gern spielen – wenn sie gerade nicht Wikipedia spielen. Selbst an ihren Katzen können wir uns erfreuen und Schönheitswettberwerbe gibt es auch. Wie viele es sind, ist bei aller Liebe zur Statistik unklar, denn jeder kann drei sein oder fünf und wenn man es genau nimmt, fehlen Belege für ihre Existenz. Das macht aber nix, dafür sind sie relevant. Und manche sind sogar Premium.

Leben

Viele hier haben zwei Leben. Ein Wiki-Leben und eines, das sie „Real Life“ (RL) nennen. Manche scheinen nur eines zu haben. Die, die zwei haben, sind manchmal weg. Einfach so. Jedenfalls sollte sich, wer länger bleiben will, an die Gepflogenheiten des Landes halten und sich auch ein zweites Leben zulegen – ein Wiki-Leben. Sonst könnte es sein, dass die Aufenthaltsgenehmigung nicht verlängert und man abgeschoben wird. Die Zahl derer, die jeden Tag über die grüne Grenze ins Land kommen, ist gigantisch. Die meisten von ihnen bleiben nicht lange. Es heißt, wer bleiben will, brauche ein dickes Fell, aber sowas muss man mögen. Mir sind einige begegnet, die es nicht mögen. Hat ja auch nicht nur Vorteile.

Na ja ...

Altersstruktur

Die Bevölkerung scheint erfreulich jung, ganz anders als sonst in deutschen Landen. Jedenfalls, wenn sie nicht geschummelt haben. Alte gibt es nicht so viele. Sie sind arm dran, aber nur, wenn sie weiblichen Geschlechts sind. Eine OMA ist hier „ohne mindeste Ahnung“. Schlecht für die Omas. So ist ihr Ruf leider nicht „vom Feinsten“. Worauf in Wikipedien doch so viel Wert gelegt wird.

Geschlechterverteilung

Haaaalloooo!
Geht doch!

Bei der Geschlechterverteilung käme ich weniger auf die Idee, sie erfreulich zu finden, es sei denn, man mag Männerstammtische. Na ja, die haben ja auch was. Also für Männer. Und die sind ganz gern mal unter sich. Aber auf Dauer? Für uns Frauen geht es an diesen Männerstammtischen oft zu derb zu. O.k., nicht für alle, manche von uns Damen mögen das ja. Handke's Publikumsbeschimpfung war in Berlin ja auch ein Renner. Ein „Kuschelzoo“ ist Wikipedien jedenfalls nicht und manche wollen, dass das so bleibe. Na gut, wer will auch schon mit über 8.000 Leuten kuscheln. So oder so, in Wikipediengibt es nur 10 % Frauen. Das sind ziemlich wenige. Nicht, dass das Volk noch ausstirbt! Für Nachkommen braucht man sie doch oder bin ich nicht mehr auf der Höhe der Zeit und es geht auch ohne? Sorgen gibt es aber schon. Zur Zeit haben manche sogar Untergangsfantasien, obwohl man „zur Zeit“ hier nicht sagen soll! Ich bin nicht sicher, ob es den Männern gut tut, wenn wir sie so allein lassen. Aber vielleicht stimmt das ja auch gar nicht. Vielleicht haben sich viele Frauen ja auch als Männer verkleidet. Damit sie auch mal derb sein können. Ach nee, das ist ne Schnapsidee. Jedenfalls sollen die Männer mal schön froh sein, wenn es nicht so viele Frauen hier gibt. Was würde aus dem heiß geliebten generischen Maskulinum, wenn die Frauen zu Hauf Wikipedien stürmen würden? Nicht auszudenken! Was wäre, wenn es hier nur 10 % Männer gäbe? Ach, das mag ich mir gar nicht vorstellen. Sie würden mir fehlen ...

Berufe

Berufliche Vielfalt gibt es in Wikipedien eigentlich nicht. Von Beruf sind sie Jäger und Sammler. Dann gibt es höchstens noch einige Vandalen und ein paar Trolle. Aber alle sind sehr fleißig. Wikipedien schläft nie.

Affektives

So?
Oder so?

Wenn Wikipedianer und -dianerinnen mal wütend sind, gehen sie Holz hacken. Im Schwarzwald macht das fast jeder, wenn er einen Holzklotz hat. Nur nehmen sie hier keinen Holzklotz. Und sie haben andere Werkzeuge. Sie verwenden eine Tastatur. Dass sich damit Holz hacken lässt... Ab und zu brennt es, dann kommt die Feuerwehr. Manchmal löscht sie. Wenn nicht, hört es auch auf zu brennen. Seltsam. Aber wer meint, das wäre unter Affektives falsch kategorisiert, dem kann ich nicht auch mehr helfen.


Andrea014 (Diskussion) 09:52, 15. Feb. 2016 (CET)