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Bautzen

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Stadtansicht
Rathaus mit Hauptmarkt
Wasserturm und Teil der Klosterruine
Friedensbrücke über die Spree
Nicolaiturm
Alte Wasserkunst und Michaeliskirche

Bautzen, obersorbisch Budyšin (siehe auch unter Name der Stadt), ist eine Große Kreisstadt in der ostsächsischen Oberlausitz. Sie liegt an der Spree und hat rund 42.000 Einwohner. Obwohl in der Stadt selbst nur eine kleine sorbische Minderheit von 5 bis 10 % der Bevölkerung wohnt, gilt sie als das politische und kulturelle Zentrum der Sorben in der Oberlausitz.

Geographie

Geographische Lage

Die Stadt an der Spree liegt etwa 60 km östlich von Dresden am Übergang des Lausitzer Berglandes in das Tiefland im Norden im Naturraum des Oberlausitzer Gefildes. Nördlich der Stadt befindet sich die 1974 eröffnete Talsperre Bautzen. An ihrer Stelle befanden sich früher die Dörfer Malsitz (Małsecy) und Nimschütz (Hněwsecy).

Geologie und Boden

Den Grundgebirgssockel im Bereich der Stadt Bautzen bildet der Lausitzer Granodiorit. Teilweise steht dieser im Bereich von Kuppen und Hügeln oberflächennah an, im Taleinschnitt der Spree tritt er in Form von offenen Felsbildungen zutage. Während Elster- und Saaleeiszeit überlagerten Schmelzwassersande das Grundgebirge. Besonders im Bereich Salzenforst treten deshalb Kiese und Sande oberflächennah auf. Sowohl der Lausitzer Granodiorit als auch Kiese und Sande werden im Stadtgebiet Bautzen bergbaulich genutzt.

Die Böden im Stadtgebiet haben sich vorwiegend aus dem anstehenden Lößlehm entwickelt. Es dominieren vernässungsfreie Löß-Parabraunerden. Die Ackerzahlen liegen durchschnittlich zwischen 50 und 60.

Der mit 219 m. ü. NN höchste Punkt des historischen Stadtgebietes befindet sich auf dem Fleischmarkt zwischen Dom und Rathaus. Diese Erhebung wurde früher als Irrenberg bezeichnet. Die höchste Erhebung des gesamten heutigen Stadtgebietes ist mit 268 m ü. NN der Chorberg bei der Ortschaft Salzenforst.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Die alte Stadt Bautzen erstreckt sich auf dem Felsplateau über der Spree, dessen Spitze die Ortenburg bildet. Sie wird von der Stadtmauer begrenzt. Die später erbauten neueren Stadtteile im Osten der Stadt werden vom Stadtwall umschlossen. Nach dessen Abtragung breitete sich die Stadt zunächst weiter nach Osten und auf das andere Spreeufer im Westen aus. Westlich der Spree befindet sich jedoch nur ein kleiner Teil der geschlossenen städtischen Bebauung. In den 70er Jahren wurden die Neubaugebiete Gesundbrunnen und Allendeviertel (beide im Osten) erbaut. Seit 1990 wurden mehrere benachbarte Dörfer eingemeindet (siehe Abschnitt Eingemeindungen).

Nachbargemeinden

Alle angrenzenden Gemeinden befinden sich ebenfalls im Landkreis Bautzen: Doberschau-Gaußig, Göda, Großdubrau, Großpostwitz, Kubschütz, Malschwitz, Obergurig und Radibor.

Stadtgliederung

Die 15 Stadtteile unterteilen sich wie folgt (Einwohnerzahlen Stand 1. Januar 2006):

  • Altstadt – Der historische Stadtkern Bautzens, abgegrenzt durch den (ehemaligen) Verlauf der inneren Stadtmauer; 5.280 Einwohner.
  • Stadtmitte – Erweiterungsgebiet der Stadt aus dem 14. Jahrhundert, weitgehend abgegrenzt durch den Verlauf der noch in großen Teilabschnitten in geschliffener Form vorhandenen äußeren Stadtmauer, im Osten und Süden der Altstadt, Baussubstanz heute überwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert; 7.409 Einwohner.
  • Südvorstadt – Schließt sich südlich der Bahnstrecke Dresden-Görlitz an die Stadtmitte an; 1.697 Einwohner.
  • Westvorstadt – Stellt den Teil der eigentlichen Stadt westlich der Spree dar; oft auch als „Neustadt“ bezeichnet; 3.541 Einwohner.
  • Seidau – unmittelbar nördlich der Altstadt und der Ortenburg an der Spree gelegen.
  • Gesundbrunnen – Neubaugebiet im Nordosten der Stadt aus den 1970er Jahren; bevölkerungsreichster Stadtteil; 10.744 Einwohner.
  • Ostvorstadt – Schließt sich südöstlich an die Stadtmitte an und besteht vorwiegend aus Bürgerhäusern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, sowie einigen Siedlungen aus den 1930er Jahren, der Siedlung Strehla (Třělany) und dem Neubaugebiet „Allendeviertel“; 7.925 Einwohner.
  • Teichnitz – Besteht aus den eingemeindeten Dörfern Teichnitz (Ćichońca), Neuteichnitz (Nowa Ćichońca), Neumalsitz (Nowe Małsecy) und Oehna (Wownjow) im Norden des Stadtgebietes; 402 Einwohner.
  • Nadelwitz – Ortsteil im Osten der Stadt, der aus dem Dorf Nadelwitz (Nadźankecy) und größeren Acker- und Waldflächen besteht; 270 Einwohner.
  • Burk (Bórk) – Dorf im nordöstlichen Stadtgebiet am Ufer der Talsperre Bautzen; 316 Einwohner.
  • Oberkaina – Ortsteil im Süden der Stadt, bestehend aus den Dörfern Oberkaina (Hornja Kina) und Boblitz (Bobolcy); 824 Einwohner.
  • Niederkaina – Ortsteil im Nordosten Bautzens; besteht aus den Dörfern Niederkaina (Delnja Kina) und Basankwitz (Bozankecy), beide am Albrechtsbach gelegen; 528 Einwohner.
  • Stiebitz – Besteht aus den Dörfern Stiebitz (Sćijecy) und Rattwitz (Ratarjecy) im westlichen Stadtgebiet; 554 Einwohner.
  • Kleinwelka – Ehemals eigenständige Gemeinde im Norden des Stadtgebietes; besteht aus den Dörfern Kleinwelka (Mały Wjelkow), Großwelka (Wulki Wjelkow), Lubachau (Lubachow) und Kleinseidau (Zajdowk); 1.318 Einwohner.
  • Salzenforst-Bolbritz – Ehemals eigenständige Gemeinde im Nordwesten des Stadtgebietes; besteht aus den Dörfern Salzenforst (Słona Boršć), Bolbritz (Bolborcy), Bloaschütz (Błohašecy), Döberkitz (Debrikecy), Löschau (Lešawa), Niederuhna (Delni Wunjow), Oberuhna (Horni Wunjow), Schmochtitz (Smochćicy) und Temritz (Ćemjercy); flächenmäßig größter Stadtteil Bautzens; 916 Einwohner.
  • Auritz – Früher zur Gemeinde Kubschütz zählender Ortsteil im Südosten der Stadt; besteht aus dem Dorf Auritz (Wuricy) und einem Teil von Jenkwitz (Jenkecy); 465 Einwohner.
Bürgerhäuser auf dem Hauptmarkt

Klima

Im Bereich der Stadt Bautzen herrscht kontinental ausgeprägtes Binnenlandklima mit maritimen Einflüssen. Typisch sind dafür kühl-feuchte Frühjahre und Sommer, ein langer warmer Herbst und ein Winter mit sehr häufigen, aber eher kurzen Schneeperioden (knapp über 50 Schneetage). Bei einer Jahresmitteltemperatur von 8,5 °C und einem mittleren Jahresniederschlag von 600 mm bis 650 mm hat Bautzen ein mäßig trockenes Klima. Das Stadtgebiet liegt im Bereich der sommerwärmsten Landschaften im Süden Sachsens.

Im Bautzener Spreetal herrschen vor allem im Winter häufig starke Winde aus südlicher Richtung vor. Dies liegt daran, dass Kaltluft vom Böhmischen Becken ins Spreetal abfließt und sich durch die dortige Talverengung beschleunigt. In bestimmten Gassen der Altstadt tritt dieser Effekt noch verstärkt auf. Ein Bautzener Sprichwort besagt: „Weiß der Wind mal nicht wohin, weht er über Budissin.“ Andererseits war Bautzen deshalb vor allem im Mittelalter für seine gute Luft berühmt, da der Wind die klassischen Gassengerüche stark verringerte.

Geschichte

Vorgeschichte und frühes Mittelalter

Bautzener Altstadt
Überblick über die Anlage der Ortenburg

Die Gegend der heutigen Stadt wurde bereits in der Steinzeit besiedelt. So fand man prähistorische Überreste im Stadtteil Burk im Nordosten und bei Niedergurig. Im 3. Jahrhundert bestand hier eine ostgermanische Siedlung. Für das Jahr 1002 wurde die Ortenburg in Bautzen als „civitas budusin“ bei Thietmar von Merseburg als zentraler Ort der Oberlausitz und Stammesmittelpunkt der Milzener erstmals genannt. Nach wiederholten Kämpfen fiel sie in diesem Jahr an den polnischen Fürsten Boleslaw Chrobry und blieb bis 1031 in polnischer Hand. 1018 wird auf der Ortenburg der Friedensvertrag zwischen dem Heiligen Römischen Reich und Polen unterzeichnet (Frieden von Bautzen). In der Folgezeit entwickelte sich östlich der Burg die Stadt Bautzen, die wesentlich von der Lage am Spreeübergang der Via Regia, einer wichtigen Verkehrsverbindung zwischen dem Rhein und Schlesien, profitierte und außerdem noch an der Frankenstraße lag. 1031 kam Bautzen erneut zum Heiligen Römischen Reich. König Heinrich IV. gab das Land Bautzen im Jahre 1081 nach seinem Sieg über die Sachsen als Reichslehen an Herzog Vratislav II. von Böhmen, dieser übertrug es als Mitgift an Wiprecht von Groitzsch, der seine Tochter heiratete. Als Wiprechts Sohn Heinrich von Groitzsch 1135 kinderlos starb, fiel Bautzen an den böhmischen König zurück. Von 1143–56 unterstand die Gegend dem wettinischen Markgrafen Konrad I. von Meißen. Zwischen 1158 und 1243 beherrschten die böhmischen Könige das Land erneut als Nebenland der Krone. Spätestens 1213 erhielt Bautzen die Stadtrechte (einige Forscher sprechen von 1157  vermutlich schrittweise Verleihung verschiedener (Stadt-)Rechte), 1240 wurde das Franziskanerkloster gegründet. Nach der Hochzeit des brandenburgischen Markgrafen Otto III. mit der Tochter des böhmischen Königs Wenzel I. im Jahre 1243 kam die Oberlausitz als Pfandbesitz zu den Askaniern, 1283 und wurde in ein direktes Reichslehen umgewandelt.

Bautzen unter böhmischer Herrschaft

Im Jahre 1319 starb die brandenburgische Linie der Askanier aus, damit fiel Bautzen zurück an Böhmen. 1346 wurde unter Führung Bautzens der Oberlausitzer Sechsstädtebund gegründet, der in den folgenden Jahrhunderten eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Gegend spielte. Im Jahre 1405 kam es zu einem Handwerkeraufstand gegen den Rat der Stadt Bautzen, der erst durch das Eingreifen des böhmischen Königs Wenzel IV. niedergeschlagen werden konnte. 1429 und 1431 wurde Bautzen erfolglos von den Hussiten belagert. Der Erzengel Michael rettete angeblich die Bürger, woraufhin ihm zu Ehren die Michaeliskirche errichtet wurde. Zwischen 1469 und 1490 gehörte Bautzen zu Ungarn, daran erinnert noch heute ein Relief an der Ostseite des Matthiasturmes, welches den ungarischen König Matthias Corvinus zeigt. Danach kam die Lausitz zu Böhmen. Die Ortenburg war unter böhmischer Herrschaft bis 1635 Amtssitz des Oberlausitzer Landvogts. Zwischen 1520 und 1525 setzte sich die Reformation durch, das Kollegiatkapitel St. Petri blieb jedoch katholisch. 1547 war Bautzen vom Oberlausitzer Pönfall betroffen. Im Dreißigjährigen Krieg brannte die Stadt bei mehreren Belagerungen durch die Truppen Wallensteins, Sachsens und Schwedens zum größten Teil nieder. 1635 kam Bautzen mit dem Markgraftum Oberlausitz zu Sachsen.

Neuzeit

Im Jahre 1678 wurde aufgrund der großen Bedeutung des Markgrafentumes Oberlausitz ein kurfürstliches Postamt in der Stadt eingerichtet. Der Rang Bautzens als Hauptstadt des Markgrafentumes innerhalb Sachsens wurde unter anderem durch den Standort dieses kurfürstlichen Oberpostamtes deutlich, ein Privileg, über das außer Bautzen nur Leipzig verfügte. Am 22. April 1709 kam es zum zweiten großen Stadtbrand in der Geschichte Bautzens, der große Teile der Stadt zerstört. Erst 1780 wurde die „Freiwillige Bürger Feuer Compagnie“ gegründet, die dennoch heute eine der ältesten Sachsens ist. Bautzen besitzt damit die älteste Feuerwehr in Sachsen. 1813 endete die Schlacht bei Bautzen (genauer bei Hochkirch; am Arc de Triomphe als Bataille de Wurschen bezeichnet) zwischen der Koalitionskriege und den Franzosen mit dem Sieg der napoleonischen Truppen. 1868 wurde die Stadt offiziell von Budissin in Bautzen umbenannt. Der Bau der Sächsischen Landesstrafanstalt (Bautzen I) wurde 1904 fertiggestellt und bestimmungsgemäß betrieben. Im Volksmund heißt die Anstalt wegen der verwendeten gelben Klinker „Gelbes Elend“. Um die gleiche Zeit entstand das zum Amts- und Landgericht gehörende Untersuchungsgefängnis Bautzen II. 1921 wurde Bautzen Bischofssitz des Bistums Meißen.

Während der Zeit des Dritten Reiches waren in der Stadt viele politische Gegner, Sozialisten und Kommunisten, aber auch Zeugen Jehovas inhaftiert. Ernst Thälmann war 1943/44 bis zu seinem Abtransport ins KZ Buchenwald in Bautzen I inhaftiert. Im Süden der Stadt – direkt an der Spree – gab es zudem eine Außenstelle des KZ Groß-Rosen.

In der Pfingstwoche 1933 wurde in Bautzen eine 1000-Jahrfeier der Zugehörigkeit der Oberlausitz zum deutschen Reichsgebiet gefeiert. Diese Feier berief sich auf den Ritt Heinrich I. in die Niederlausitz um 932. Es soll eine lockere Bindung mit der Oberlausitz eingegangen worden sein. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Stadt große Schäden. Die Kuppeln des Lauenturms und der Michaeliskirche wurden zerstört, es waren viele Menschenleben zu beklagen. Am 26. April 1945 fand im Zuge der Schlacht um Bautzen der letzte größere deutsche Panzerangriff des Zweiten Weltkrieges statt, woraufhin die Stadt noch einmal zurückerobert wurde.

Geschichte seit 1945

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Landesstrafanstalt Bautzen im Mai 1945 eines der Speziallager des NKWD der sowjetischen Besatzungsmacht, genauer : das Speziallager Nr. 4 (ab Ende 1948 : Nr. 3). In einem der Gebäude waren auch vom sowjetischen Militärgericht Verurteilte untergebracht. Bei einer Gesamtbelegung von 27.300 Gefangenen und einer durchschnittlichen Belegung von ca. 6.500 Inhaftierten sollen dort laut Registrierung in den Lagerkarteien der sowjetischen Lagerbetreiber zwischen 1945 und 1950 mindestens 3.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Es gibt Schätzungen, die weit höher liegen. Auch laut Recherchen des Bautzen Komitees ist jeder dritte Gefangene im Lager verstorben. Die Häftlinge starben aufgrund der Haftbedingungen an den Folgen von Hunger und Krankheiten. Augenzeugenberichten zufolge sollen die Toten am „Karnickelberg“ vergraben worden sein. Bei Suchgrabungen nach der politischen Wende wurden 1992 nur die Skelettteile von 247 Toten in der näheren Umgebung des Lagers aufgefunden. Einer Theorie zufolge lag der „Karnickelberg“ im heute vom Stausee überfluteten Gebiet. In sowjetische Zwangsarbeitslager sind mindestens 4.000 Bautzener Häftlinge deportiert worden [1] [2].

Nach dem Krieg entwickelte sich Bautzen in der DDR zu einer Wissenschafts- und Industriestadt. Hier waren unter anderem die Großbetriebe „Waggonbau Bautzen“ (heute Bombardier Transportation), das Schneidmaschinenwerk „Perfecta“, ein Fernmeldewerk, ein Baustoffkombinat, eine Fachhochschule für Maschinenbau, ein Lehrerbildungsinstitut und eine Außenstelle der Akademie der Wissenschaften der DDR angesiedelt.

Gedenkstätte

Während dieser Zeit waren in den Bautzener Gefängnissen zahlreiche Regime-Gegner, zum Beispiel die Schriftsteller Walter Kempowski und Erich Loest, inhaftiert. Im Jahre 1992 wurde Bautzen II geschlossen. Heute dient der ehemalige „Stasi-Knast“ als Gedenkstätte.

1979 wanderte der katholische Bischofssitz nach Dresden ab. Am 1. September 2002 feierte Bautzen mit einem Festumzug seine Ersterwähnung vor tausend Jahren.

Eingemeindungen

Folgende Dörfer wurden im Laufe der Zeit eingemeindet:

  • Im Norden: Seidau (sorb. Židow), 1922
  • Im Osten: Burk (sorb. Bórk), Niederkaina (Delnja Kina), Basankwitz (Bozankecy), Nadelwitz (Nadźanecy), Auritz (Wuricy), Jenkwitz-West (Jenkecy), Strehla.
  • Im Süden: Oberkaina (Hornja Kina), Boblitz (Bobolcy).
  • Im Westen: Stiebitz (Sćijecy), Rattwitz (Ratarjecy), Bloaschütz (Błohašecy), Oberuhna (Horni Wunjow), Niederuhna (Delni Wunjow), Bolbritz (Bolborcy), Salzenforst (Słona Boršć), Schmole.
  • Im Nordwesten: Kleinwelka (Mały Wjelkow), Kleinseidau (Zajdow), Neumalsitz (Nowe Małsecy), Oehna (Wownjow).

Einwohnerentwicklung

Hauptartikel: Einwohnerentwicklung von Bautzen

Bautzen zählte im frühen Mittelalter zu den größten Städten in Mitteldeutschland. Etwa seit dem 15. Jahrhundert stagnierte die Entwicklung. Die relativ spät einsetzende Industrialisierung brachte neue Impulse. Auch in DDR-Zeiten konnte Bautzen Bevölkerungsgewinne verzeichnen. Seit der politischen Wende 1990 nahm die Einwohnerzahl aufgrund von Abwanderung und niedriger Geburtenrate von 52.000 (1989) auf 42.000 ab. Seit etwa 2000 hat sich dieser Trend merklich verlangsamt.

Name der Stadt

Erstmals wurde Bautzen im Jahre 1002 als civitas Budusin erwähnt. Es gibt mehrere Deutungen dieses Namens. Einige Wissenschaftler gehen von der Bezeichnung „Bud“, „Bod“ oder „Budetzsch“ für „Grenzort“ aus. Eine andere verbreitete Variante besagt, dass die Siedlung nach dem slawischen Fürsten Budissentius (bzw. Budestaus) benannt wurde, der sie im 9. Jahrhundert gegründet haben soll. Der Name könnte jedoch auch vom weiblichen Personennamen Budiša (für „die Weckerin“) oder von „Budy“ („Hüttensiedlung“) abgeleitet sein. Bis hinein ins 15. Jahrhundert sind in schriftlichen Dokumenten fast ausschließlich folgende Varianten der alten Bezeichnung Budissin zu finden: Bawdysen, Baudyssen, Paudescheyn, Baudissyn, Budessen, Baudissin, Bauwdiczen, Buditcynn und Bawdycyn. Noch heute lebt dieser Name in den sorbischen (Budyšin/Budyšyn), tschechischen (Budyšín) und polnischen (Budziszyn Aussprache/?) Namen für Bautzen weiter. Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden häufiger germanisierte Varianten verwendet, so namentlich Bucen (1450), Boytzen (1512), Pautzen (1519) und 1523 erstmals Bautzen. Bis ins 19. Jahrhundert wurden die so entstandenen Namen Budissin und Bautzen gleichberechtigt und willkürlich verwendet. Am 3. Juni 1868 wurde der Name der Stadt durch eine Sächsische Ministerialverordnung in Bautzen geändert.

Politik

Bürgermeister

Seit der politischen Wende 1990 ist Christian Schramm (CDU) Bürgermeister der Stadt, seit 1995 Oberbürgermeister. Er ist ebenfalls Präsident des Sächsischen Städte- und Gemeindetages sowie des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Des weiteren sind die Bürgermeister Michael Böhmer (Wirtschaft, Finanzen, Bildung und Soziales) und Peter Hesse (Bauwesen) für gesonderte Aufgabenbereiche zuständig.

Stadtrat

Von den 34 Sitzen des Bautzener Stadtrat entfallen nach den Kommunalwahlen 2004 15 Sitze auf die CDU, acht auf die PDS, drei auf die SPD, zwei auf die FDP und jeweils zwei auf die freien Wählerbündnisse BAUTZEN-direkt, Bürger Bündnis Bautzen und Pegasus. Der Stadtrat tagt entweder im Rathaus oder im Gewandhaus. Außerdem gibt es 4 Ortschaftsräte (Niederkaina, Stiebitz, Kleinwelka, Salzenforst-Bolbritz), deren ehrenamtliche Mitglieder für 5 Jahre gewählt werden.

Wappen

Das Wappen basiert angeblich auf dem Banner des Grafen Wiprecht von Groitzsch im 11. Jahrhundert (um 1080), allerdings ist die Herkunft nicht eindeutig geklärt. Es besteht aus dem Schild (manchmal wird nur dieses als Wappen verwendet), dem Helm, der Helmzier (einem flügelartigen Schmuckelement, in dem das Motiv des Schildes wiederholt wird) und der Helmdecke, welche das Schild rankenartig umrahmt. Zwischen Zier und Helm findet sich ab dem 13. Jahrhundert eine dreiblättrige Krone. Die Nutzung dieses Wappens auch als Banner ist für das Jahr 1378 belegt.

Kernelement und ältester Teil des Wappens ist der Schild. Eine goldene bzw. gelbe Zinnenmauer, vermutlich die Bautzener Stadtmauer, nimmt die Hälfte des Schildes ein und besitzt 3 Zinnen. Darüber wird der blaue Himmel dargestellt.

Aufgrund der besonderen Bedeutung Bautzens im frühen Mittelalter sind Elemente vor allem des Wappenschildes in verschiedene andere Wappen der Region eingeflossen. In der Zeit des Oberlausitzer Sechsstädtebundes war es auch dessen Wappen. Auch wurde dieses Wappen in historischer Zeit für die gesamte Oberlausitz verwendet, unter anderem wenn die Kronländer der böhmischen Krone dargestellt wurden. Beispiele dafür finden sich unter anderem in Prag. Heute ist es das inoffizielle Wappen der Region. Beispiele für regionale Wappen, die in Teilelementen auf dem von Bautzen beruhen, sind die Landkreiswappen des Landkreises Bautzen und des Niederschlesischen Oberlausitzkreises und das Stadtwappen von Niesky sowie die Wappen zahlreicher Dörfer.

Das Siegelbild Bautzens zur Zeit des Sechsstädtebundes beinhaltete neben der Mauer auch zwei Türme, ein Tor mit Fallgatter und den böhmischen Löwen.

Aufgrund der Tatsache, dass das Gefängnis Bautzen I samt der Gefängnismauer aus gelben Backsteinen erbaut ist (Gelbes Elend), wurde umgangssprachlich vereinzelt ein Bezug zum Bautzener Stadtwappen hergestellt.

Oberzentraler Städteverbund

Seit 1994 bildet Bautzen zusammen mit Görlitz und Hoyerswerda als „Oberzentraler Städteverbund“ (OZSV) eines der sechs Oberzentren Sachsens. Der Verbund entstand durch eine normative Festlegung im Landesentwicklungsplan und befasst sich mit dem Ausbau der Infrastruktur, mit der wirtschaftlichen Stabilisierung der Region und mit Regionalmarketing.

Städtepartnerschaften

Dom St. Petri
Reichenturm
Die Alte Wasserkunst
Der Burgwasserturm auf der Ortenburg
Vorlage:Border Worms (1990)
Vorlage:Border Heidelberg (1991)
Vorlage:Border Dreux, Frankreich (1992)
Vorlage:Border Jablonec nad Nisou (Gablonz), Tschechien (1993)
Vorlage:Border Jelenia Góra (Hirschberg), Polen (1993)

Kirchen

Unter den gläubigen Bewohnern der Stadt sind überwiegend Protestanten, wobei die sorbischen Bürger der Stadt mehrheitlich katholisch sind. Ein Drittel der Bevölkerung ist ohne Konfession.

In der Stadt findet sich die größte evangelische Gemeinde Sachsens – die Kirchgemeinde St. Petri. Auch die katholische Gemeinde St. Petri gehört zu den größten des Bistums Dresden-Meißen. Beide Gemeinden teilen sich den Petridom, der die größte Simultankirche Deutschlands ist.

Von den insgesamt sieben Kirchen im historischen Stadtgebiet werden noch fünf für den Gottesdienst genutzt (Dom, Michaeliskirche, Maria- und Martha-Kirche, Taucherkirche, Liebfrauenkirche), zwei sind Ruinen (Mönchskirche und Nicolaikirche).

Des Weiteren gibt es noch die kleine Klosterkirche „St. Clara“ der Klarissen (mit einem modern durch Friedrich Press gestalteten Innenraum), eine Anstaltskirche in Bautzen I, ein als auch als Kirche genutztes Gemeindezentrum mit Glockenturm im Gesundbrunnen, zwei Kapellen und kleinere Kirchengebäude in einigen Ortsteilen, zum Beispiel in Kleinwelka.

Kultur

Museen

  • Stadtmuseum Bautzen
  • Das Sorbische Museum Bautzen (Serbski muzej Budyšin) befindet sich im Salzhaus auf der Ortenburg. Die Ausstellungen des Museums informieren über Herkunft, Sprache, Kunst und Literatur, Lebensweise und Brauchtum der Sorben.
  • Domschatzkammer St. Petri
  • Alte Wasserkunst
  • Gedenkstätte Bautzen

Bauwerke

Die Bautzener Altstadt wird oft als "sehenswert" beschrieben. Die stadtunabhängige KES Kommunalentwicklung Sachsen GmbH (Regionalstelle Leipzig) beschreibt Bautzen in ihrer Ausarbeitung zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept Bautzen (INSEK) vom Februar 2002 als eine Stadt, die aufgrund des Wechselspiels von binationaler Kultur und "eindrucksvoller Stadtsilhouette" ein überdurchschnittliches Potential für den Städtetourismus besitzt und "bedeutende Baudenkmale" aufweist.

Über der Stadt thront die heute vom Sächsischen Oberwaltungsgericht genutzte Ortenburg, deren weiße Renaissancegiebel besonders auffallen. Im Hof der Ortenburg finden sich in verschiedenen Nebengebäuden auch das Sorbische Museum und das Puppenspieltheater mit dem hier aufgestellten Rietschelgiebel. Auch das mit einem filigranen Schornstein aus der Renaissance versehene Scharfrichterhaus an der nördliche Stadtmauer wird von Architekturkennern oft besonders hervorgehoben.

An der südwestlichen Ecke der Altstadt befindet sich, von der Friedensbrücke gut einsehbar, das markanteste Ensemble der Stadt, bestehend aus Alter Wasserkunst und Michaeliskirche. Der bedeutendste kirchliche Bau der Stadt ist jedoch der Petridom, welcher die Besonderheit besitzt, als Simultankirche sowohl von Katholiken als auch Lutheranern genutzt zu werden. In der Kirche werden die beiden Konfessionen nur durch ein Gitter getrennt.

Südlich des Domes befindet sich das barocke Rathaus der Stadt, vom Hauptmarkt aus kann man die verschiedenen Uhren des Rathausturmes sehen. Um den Hauptmarkt herum befindet sich das bedeutendste Barockensemble der Stadt mit verschiedenen gut erhaltenen Bürgerhäusern. Die an der westlichen Seite der Lauenstraße – zwischen Lauenturm und Rathaus – befindlichen Bürgerhauser gelten als besonders bemerkenswert und finden sich in ähnlicher Pracht und Größe in Sachsen wohl nur noch in Leipzig wieder. Die Neue Wasserkunst befindet sich südlich des Stadtkerns. Aufgrund seiner Burganlage und dem markanten Stadtpanorama wird Bautzen schon seit dem 19. Jahrhundert auch als „sächsisches Nürnberg“ bezeichnet.

Bautzen wird auch als „Stadt der Türme“ bezeichnet. Einer der bekanntesten Türme der Stadt ist der Reichenturm, der auch als „Schiefer Turm von Bautzen“ bezeichnet wird.

Auch außerhalb der Stadtmauern finden sich verschiedene bemerkenswerte Bauwerke. Östlich der Altstadt befindet sich der Taucherfriedhof, welcher neben einer im Inneren im reinen protestantischen Stil ausgeführten Friedhofskirche über die Besonderheit einer barocken Gruftstrasse verfügt, welche so nördlich der Alpen selten anzutreffen ist. Der Taucherfriedhof ist nach einem Wald bei Uhyst am Taucher benannt, in dem bis 1523 eine Marienkapelle (ein damals viel besuchter Wallfahrtsort) stand. Sie wurde 1523 abgerissen und auf dem Taucherfriedhof wieder aufgebaut. Nach ihrem Einsturz 1550 wurde 1558 an ihrer Stelle die jetzige Kirche erbaut. Weiter südlich befindet sich in einem neuzeitlichen Villenviertel die sogenannte „Villa Weigang“, welche im Äußeren im dekorativen art deco und im Inneren im historistischen Stil gehalten ist. Nahe der Villa befindet sich das in einem Jugendstilgebäude untergebrachte Gericht, in dessen hinterem Trakt heute die Gedenkstätte für Menschenrechte eingerichtet ist, die an das ehemals dort eingerichtete Gefängnis Bautzen II erinnert.

Sternwarte

Die Schulsternwarte Bautzen ist eine der ältesten und größten Schulsternwarten Deutschlands.

Datei:Saurierpark kleinwelka001.jpg
Im Saurierpark

Parks

Entlang des ehemaligen Stadtwalles, der die Innenstadt von den östlichen und südlichen Stadtteilen trennte, befindet sich heute ein ausgedehnter Park mit Gehölzen aus den verschiedensten Erdteilen, die sogenannten „Wallanlagen“.

Saurierpark und Sauriergarten

5 km vom historischen Stadtzentrum Bautzens entfernt befindet sich der Ortsteil Kleinwelka. Dort besteht Deutschlands größter Irrgarten mit Abenteuer- und Rätsellabyrinth, der Saurierpark und Sauriergarten und ein Miniaturenpark. Inzwischen bietet der Park auch ein Saurierkino, eine Ausgrabungsstätte und einen Planetenspielplatz. Entstanden ist der Park durch den Großwelkener Franz Gruß, der 1978 im hauseigenen Garten in Großwelka begonnen hatte, Saurier und Menschenaffen zu modellieren. Ab 1981 gestaltete Gruß auch den gemeindeigenen Saurierpark, der seit 1994 durch Thomas Stern erweitert wurde. Seit der Gründung hatte der Park rund fünf Millionen Besucher.

Sorbische Institutionen

Bautzen ist Sitz zahlreicher Institutionen des sorbischen Volkes.

  • Die Stiftung für das sorbische Volk (Załožba za serbski lud) unterstützt als gemeinsames Instrument des Bundes und der beiden Länder Brandenburg und Sachsen die Bewahrung und Entwicklung, Förderung und Verbreitung der sorbischen Sprache, Kultur und Traditionen als Ausdruck der Identität des sorbischen Volkes.
  • Die Domowina (sorbisch poetisch für „Heimat“, eigentlich Zwjazk Łužiskich Serbow z. t., Bund Lausitzer Sorben e. V.), die man am Postplatz 2 findet, ist der Dachverband sorbischer Vereine und Vereinigungen. Im Domowina-Verlag erscheinen nahezu alle sorbischen Bücher, Zeitungen und Zeitschriften. Hier gibt es auch eine Buchhandlung mit sorbischer Literatur und eines der zwei sorbischen Restaurants in der Stadt.
Deutsch-Sorbisches Volkstheater
  • Das Sorbische Institut (Serbski institut) in der Bahnhofstraße 6 ist auf die sorabistisch-kulturwissenschaftliche Forschung und auf die praktische Unterstützung für sorbische Sprache und Kultur in der Ober- und Niederlausitz ausgerichtet.
  • Das Sorbische National-Ensemble (Serbski ludowy ansambl) wurde im Jahre 1952 auf Anregung der Domowina gegründet. Gefördert durch die Stiftung für das sorbische Volk pflegen, bewahren und entwickeln die drei professionellen Sparten Ballett, Chor und Orchester die kulturelle Tradition der Sorben.
  • Verein für authentische sorbische Volksmusik e. V.(k serbskej werziji). Die Absicht des Vereins ist, Volksmusik annähernd so zu erschließen und darzubieten, wie sie einstmals in der ganzen zweisprachigen Lausitz erklang. Einen wesentlichen Schwerpunkt bilden darunter auch die über Jahrhunderte in der Lausitz bekannten und beliebten „wendischen Tänze“.
  • Der sorbische Jugendverein „PAWK“ (dt. „Die Spinne“), ist seit seiner Gründung 1995 nicht nur in der Lausitz, sondern auch international tätig. Er vertritt die Sorben in der Organisation Jugend europäischer Volksgruppen (JEV) und ist ein anerkannter Partner der Föderalistischen Union europäischer Volksgruppen (FUEN).
  • Sorbischer Künstlerbund e. V. (Zwjazk serbskich wumétcow z. t.) Im Sorbischen Künstlerbund sind fast 100 Schriftsteller, Komponisten, Schauspieler, Tänzer, Musiker und Maler vereint. Der Bund, der 1990 gegründet wurde, gehört zu den rührigsten innerhalb der Domowina, des Dachverbandes der Sorben.

Sport

In der Stadt ansässig ist der Fußballverein FSV Budissa Bautzen, der seit der Saison 2005/06 in der Staffel Süd der Oberliga Nordost spielt. Sein Heimplatz ist das Stadion Müllerwiese, welches sich im Süden der Stadt im Spreetal befindet.

Ein lokal ebenfalls bedeutender Verein, der besonders in der Jugendarbeit aktiv ist, ist der SV Bautzen. Seine erste Männermannschaft spielt in der Saison 2005/2006 in der Bezirksklasse Dresden (7.Liga). Spielstätte ist der erst 2004 eingesetzte Kunstrasenplatz an der Thrombergstraße in Bautzen.

Steinhaus

Das Steinhaus ist ein Kulturzentrum auf der Steinstraße mit Konzertsaal, Theaterbühne, Eine-Welt-Laden, Atelier, Galerie und vielen anderen Angeboten. Es ist besonders bei der Jugend Bautzens beliebt.

Regelmäßige Veranstaltungen

Im Frühjahr findet regelmäßig der sogenannte „Bautzener Frühling“ statt – ein Straßenfest. Überregionale Bedeutung hat auch das traditionelle Ostereierschieben zum Osterfest auf dem am westlichen Stadtrand gelegenen Protschenberg. Bautzen ist einer der Ausgangspunkte für das Osterreiten. Der Bautzener Weihnachtsmarkt zählt zu den ältesten Weihnachtsmärkten Deutschlands. Sehr beliebt sind auch die Freiluftvorstellungen des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters im Sommer, die meistens auf dem Hof der Ortenburg stattfinden. Seit 1993 findet alljährlich im September der „Internationale Bautzener Stadtlauf“ statt, welcher die größte Laufveranstaltung der Oberlausitz darstellt.

Kulinarische Spezialitäten

Im Bautzener Senfladen gibt es eine große Auswahl verschiedener Sorten Bautz'ner Senf und anderer Produkte, wie Bautzener Biere, die als Mitbringsel gedacht sind.

In verschiedenen Restaurants kann man typische sorbische Gerichte ausprobieren. Zur Zeit der Vogelhochzeit am 25. Januar gibt es wie in weiten Bereichen der Lausitz verschiedene Spezialgebäcke, zum Beispiel in Form von Nestern und Vögeln.

Gerichte wie „Deichelmauke“ werden in vielen alten Bautzener Familien noch regelmäßig zubereitet, obwohl dieses Gericht eher für den südlichen Landkreis Bautzen, zum Beispiel in Schirgiswalde typisch ist.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

In einer jährlich von der Sächsischen Staatskanzlei veröffentlichten Studie zur Wirtschaftsstärke der sächsischen Städte besetzt Bautzen seit mehreren Jahren regelmäßig den Spitzenplatz. Dabei werden verschiedene Wirtschaftsmerkmale, zum Beispiel Steueraufkommen und Anzahl sozialpflichtiger Arbeitsplätze, mit der Einwohnerzahl ins Verhältnis gesetzt.

Bautzen verdankt seine relative Wirtschaftskraft (immer bezogen auf ostdeutsche, mittelstädtische Verhältnisse) vor allem der traditionell sehr gemischten Branchenstruktur der lokalen Wirtschaft. Die strukturelle Vielfalt gründet sich auf Unternehmen, die zum großen Teil schon eine lange Tradition am Standort Bautzen haben. Dieser vielfältige Branchenmix verursacht eine relativ geringe Krisenanfälligkeit der lokalen Gesamtwirtschaft in Zeiten, wo einzelne Wirtschaftszweige stark unter Druck geraten. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist, dass Bautzen traditioneller Verwaltungsstandort ist (siehe z. B. Kreishauptmannschaft Bautzen) und deshalb eine überdurchschnittlich hohe Rate an öffentlich Bediensteten (Justizverwaltung, Gerichte, Justizvollzug) und eine entsprechend hohe Anzahl von Rechtsanwälten und Notaren aufweisen kann. Bautzen ist der bedeutendste Arbeitsort der Region Oberlausitz-Niederschlesien. Mit 22.111 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten lag die Stadt 2005 zum Beispiel deutlich vor dem weitaus bevölkerungsreicheren Görlitz mit 17.468 Beschäftigten. (Quelle: Statistischer Bericht des Oberzentralen Städteverbundes 2006) 65,4 % sind Einpendler, die aus der gesamten Region und sogar aus Dresden kommen und in Bautzen arbeiten. Entsprechend dem hohen Einpendlerüberschuss ist die Beschäftigungsquote sehr hoch und liegt bei 516 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten je 1000 Einwohner – der höchste Wert in Sachsen.[1] Aufgrund der hohen zentralen Bedeutung der Stadt für die Region (nach dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept der Stadt Bautzen gehören zum direkten Einzugsbereich der Stadt Bautzen über 200.000 Menschen) und der damit zusammenhängenden hohen Zahl an Einpendlern aus einem strukturschwachen ländlichen Raum ist die Zahl der Arbeitslosen innerhalb der Stadt Bautzen allerdings trotzdem sehr hoch und liegt über dem sächsischen Durchschnitt.

Bombardier Transportation produziert in Bautzen Straßenbahnen
Die Stadt wirbt mit Markenprodukten „Made in Bautzen“ – hier die Rückseite einer Sonderausführung eines edding mit dem Bautzen-Logo

Strukturbestimmende Unternehmen

  • AFT Förderanlagen Bautzen GmbH – Machte 2003 mit 330 Mitarbeitern einen Umsatz von 140 Mio EURO, hauptsächlich in der Automobilindustrie
  • Bombardier Transportation (Bahntechnologie) – Die frühere DWA als Bahnsparte produziert seit vielen Jahren traditionell in Bautzen
  • DEBAG Deutsche Backofenbau GmbH – Produziert seit 90 Jahre mit z. Zt. 120 Mitarbeitern professionelle Backofenlösungen
  • Develey Feinkostfabrik GmbH – Der deutsche Marktführer im Senfgeschäft (30 %) übernahm die Marke und die Produktion des ostdeutschen Marktführers Bautz'ner Senf
  • Hermann Eule Orgelbau – Im Besitz der Familie Eule, einer der größten Betriebe Deutschlands für Neubau und Restauration von Orgeln
  • Perfecta Schneidemaschinenwerk – produziert Industrieschneidmaschinen
  • Philips Medizin Systeme – Produktionsbetrieb des holländischen Konzerns
  • V. D. Ledermann & Co. GmbH – Produziert Schreibgeräte der Marke edding
  • Wurst- und Fleischwaren Bautzen GmbH – Mit 135 Mitarbeitern werden in Bautzen produzierte Wurst- und Fleischspezialitäten auf den gesamten deutschen Markt geliefert

Positiv trägt zur Wirtschaftskraft auch die Nähe zum Flughafen Dresden bei. Die im dortigen Bereich angesiedelten Firmen der Hochtechnologie bieten zahlreichen Bautznern qualifizierte Arbeitsplätze. Der Verwaltungsstandort Bautzen ist auch ein wichtiger überregionaler Arbeitsort für Angestellte des Öffentlichen Dienstes.

Ortenburg: Sitz des Sächsischen OVG

Öffentliche Einrichtungen

Bautzen ist Sitz eines Amtsgerichts und eines Landgerichts sowie des Sächsischen Oberverwaltungsgerichtes.

Medien

Das Verlagswesen hat in Bautzen eine lange Tradition. Um 1550 richtete der Leipziger Drucker Nikolaus Wolrab erstmals eine Druckerei ein. In der Wolrabschen Druckerei erschienen unter anderem Schriften des Bautzener Dekans Johann Leisentrit.

Im Sommer 1990 wurde das Anzeigenblatt Bautzener Bote gegründet. In der Stadt befindet sich auch die Redaktion der sorbischen Tageszeitung Serbske Nowiny, die vom Domowina-Verlag herausgegeben wird, der heute in Bautzen das wichtigste Unternehmen dieser Art ist.

Verkehr

Bautzen verfügt über eine Anbindung an die Autobahn A 4 Dresden-Görlitz (über die Anschlussstellen Bautzen-Ost und Bautzen-West sowie Salzenforst). Die Bundesstraßen B 6 von Dresden nach Görlitz durchquert das Stadtgebiet von Westen nach Osten und verläuft dabei auch durch das Stadtzentrum und über die Friedensbrücke, wodurch es besonders am Nachmittag zu Staus kommt. Die B 96 von Zittau nach Berlin verläuft vom Süden der Stadt durch die Innenstadt und über die Friedensbrücke, bevor sie das Stadtgebiet im Nordwesten verlässt. Die B 156 von Weißwasser/O.L. umgeht seit 2003 das Stadtgebiet auf einer neugebauten Trasse. Der Autobahnzugang für das nördliche Kreisgebiet und Hoyerswerda wird seit 2006 ebenfalls durch eine Zubringertrasse verbessert.

Um die Stadt vom Verkehr zu entlasten und die Fahrtzeiten von Dresden in das Oberlausitzer Oberland zu verkürzen, werden in den nächsten Jahren zwei Umgehungsprojekte umgesetzt. Dabei handelt es sich um die Westtangente, welche die B 6 sowie die B 96 an der Innenstadt und der Friedensbrücke vorbeileiten soll, bei der Bevölkerung jedoch aufgrund ihres geplanten Verlaufs stark umstritten ist. Die Südumfahrung soll künftig vor allem die Nord-Süd-Verbindung im Landkreis und die Anbindung des Oberlandes an die A 4 verbessern.

Bautzen besitzt einen Bahnhof südlich der Altstadt, welcher 1856 eröffnet wurde. Er ist Haltepunkt in den Netzen der Deutschen Bahn und der Lausitzbahn. Es bestehen direkte Bahnverbindungen nach Dresden und Görlitz. Die durchgängigen Verbindungen nach Berlin, Zittau, Bad Schandau und Breslau wurden in den letzten Jahren stillgelegt; somit hat die Stadt ihren Status als Bahnknotenpunkt der Oberlausitz verloren.

Alter Stadtplan (ca. 1825)
Häuser unterhalb der Friedensbrücke

Bautzen besitzt zudem einen Flugplatz, der ca. 3 km östlich der Stadt liegt. Der nächste Verkehrsflughafen ist der Flughafen Dresden.

Bildung

Bautzen verfügt über sechs Grundschulen, vier Mittelschulen, fünf Gymnasien (Schiller-Gymnasium, Philipp-Melanchthon-Gymnasium, Sorbisches Gymnasium, zwei berufliche Gymnasien), drei Förderschulen sowie die Berufsakademie Sachsen – Staatliche Studienakademie Bautzen, welche ein dreijähriges duales Studium in den Studienbereichen Finanzmanagement, Öffentliche Wirtschaft (Public Management), Wirtschaftsinformatik, Elektrotechnik, Medizintechnik und Wirtschaftsingenieurwesen anbietet.

Persönlichkeiten

Siehe Hauptartikel: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Bautzen

Literatur

  • Joachim Meffert: Die Ortenburg in Bautzen – Der archäologische Forschungsstand und die Ausgrabungen von 1999–2001. Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 44, 2002, 75–177.
  • Karin Sczech: Archäologische Untersuchungen zu Bautzen in der Oberlausitz in slawischer Zeit. Archäologische Forschungen am GWZO. Berichte und Beiträge des Geisteswissenschaftlichen Zentrums Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas e. V. 2003, 49–64.
  • Grit Richter-Laugwitz: Der 17. Juni 1953 in Bautzen, hrsg. vom Stadtarchiv Bautzen, Bautzen 2004, ISBN 3-936758-04-2
  • Andreas Bensch: Chronologie der Stadt Bautzen 1002–2001, Bautzen 2001, ISBN 3-930625-31-8
  • Christine Seele und Jürgen Matschie: Bautzen und seine Kirchen. Ein kleiner ökumenischer Kirchenführer, Leipzig 1996, ISBN 3-7462-1118-2
  • Deutscher Städteatlas; Band: IV; 3 Teilband. Acta Collegii Historiae Urbanae Societatis Historicorum Internationalis – Serie C. Im Auftrag des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte e. V. und mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hrsg. von Heinz Stoob †, Wilfried Ehbrecht, Jürgen Lafrenz und Peter Johannek. Stadtmappe Bautzen, Autor: Karlheinz Blaschke. ISBN 3-89115-033-4; Dortmund-Altenbeken, 1989.


Klassische Stadtansicht Bautzens von der Friedensbrücke

Quellen

  1. J.v.Flocken / M.Klonovsky Stalins Lager in Deutschland 1945–1950, Ullstein 1991, ISBN 3550074883
  2. P. Reif-Spirek / B. Ritscher Speziallager in der SBZ. Gedenkstätten mit doppelter Vergangenheit, Ch.Links Verlag 1999, ISBN 3861531933

Weblinks

Commons: Category:Bautzen, Germany – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bautzen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen