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Karlsruher SC

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Karlsruher SC
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Basisdaten
Name Karlsruher Sport Club von
1894 Mühlburg-Phönix e. V.
Gründung 6. Juni 1894
Farben Blau-Weiß
Präsident Hubert H. Raase
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Edmund Becker
Spielstätte Wildparkstadion
Plätze 32.306
Liga Fußball-Bundesliga
2006/07 1. Platz (2. Bundesliga)
Heim
Auswärts

Der Karlsruher Sport Club Mühlburg-Phönix e. V., meist kurz als Karlsruher SC oder KSC bezeichnet, ist mit mehr als 4.200 Mitgliedern[1] einer der größten Sportvereine der Stadt Karlsruhe.

In dem 1952 durch Fusion des Karlsruher FC Phönix mit dem VfB Mühlburg entstandenen Verein dominiert die Fußballabteilung: Neben der Männermannschaft, die ab der Saison 2007/08 wieder der 1. Bundesliga angehört, spielen auch die Frauenmannschaft (Regionalliga Süd), die Nachwuchsmannschaft (KSC II, Regionalliga Süd) und die Jugendmannschaften durchweg höherklassig.

Des Weiteren betreibt der KSC eine Leichtathletikabteilung (gegründet 1922) und eine Boxabteilung (gegründet 1959), die aber im Vergleich zum Fußball einen geringeren Stellenwert im Verein besitzen. Zwar brachten beide Abteilungen in früheren Jahrzehnten einige erfolgreiche Sportler hervor, doch mit Ausnahme des in den 1990er Jahren für den KSC kämpfenden Boxers Sven Ottke und der Leichtathletin Heike Drechsler, die Anfang der 2000er zwei Jahre lang für den Verein an den Start ging, hatten die Leistungen und Erfolge in den letzten Dekaden nur noch eine regionale Bedeutung.

Geschichte

Die frühen Jahre des Fußballs in Karlsruhe

Die noch junge Sportart Fußball war Ende des 19. Jahrhunderts in vielen Sportvereinen verpönt, sodass es in den 1880er Jahren zu den ersten Gründungen reiner Fußballvereine kam und dieser Trend sich um die Jahrhundertwende weiter verstärkte. Karlsruhe war neben Berlin in den frühen Jahren des Fußballs in Deutschland eine der Hochburgen, woran der in Karlsruhe lebende Walther Bensemann einen wesentlichen Anteil hatte. Zu den ältesten Fußballvereinen in Karlsruhe zählt der von Bensemann gegründete International Football Club (1889), der 1891 im Karlsruher FV aufging, sowie der FC Karlsruher Kickers (1893). Mit dem Karlsruher FC Phönix folgte 1894 einer der Vorgängervereine des heutigen Karlsruher SC.

Die Vorgängervereine

FC Phönix

Hauptartikel: Karlsruher FC Phönix

Am 6. Juni 1894 gründeten einige Mitglieder der Karlsruher Turngemeinde, denen der Wunsch nach einer eigenen Fußballabteilung verwehrt wurde, den Karlsruher FC Phönix.[2] Nach der Fusion mit dem FC Alemannia im Juli 1912 hieß der Verein Karlsruher FC Phönix (Phönix-Alemannia).

Mannschaft und Betreuer des FC Phönix in den Gründerjahren
Phönix-Kapitän Arthur Beier übermittelte per Telegramm die Erfolgsmeldung aus Breslau nach Karlsruhe

Der FC Phönix gehörte im Jahr 1900 zu den 86 Gründungsvereinen des DFB und war auch bald in den Meisterschaftsrunden erfolgreich. 1909 konnte die Mannschaft um Kapitän Arthur Beier erstmals die Südkreisliga gewinnen und qualifizierte sich über eine siegreiche süddeutsche Meisterschaftsendrunde für die Endrundenspiele um die deutsche Meisterschaft, in der die Karlsruher im Viertelfinale den FC München-Gladbach und im Halbfinale den SC Erfurt besiegten. Das Finale am 30. Mai in Breslau gewannen die Badener mit 4:2 gegen BFC Viktoria 1889 und wurden somit Deutscher Meister. Schon knapp zwei Monate vor dem Meisterschaftsendspiel wurden erstmals zwei Spieler der späteren Meisterelf, Emil Oberle und Robert Neumaier, ins Team der Nationalmannschaft berufen. Mit Karl Wegele (15 Länderspiele ab 1910) und Otto Reiser (ein Einsatz 1911) konnten sich in den folgenden Jahren noch zwei weitere Phönix-Spieler in der Nationalmannschaft beweisen.

In der folgenden Saison konnte sich der Karlsruher FV in der Südkreisliga durchsetzen, als Titelverteidiger war Phönix dennoch für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft qualifiziert. Die „Blau-Schwarzen“ besiegten im Viertelfinale den VfB Leipzig, scheiterten dann aber im Halbfinale am Stadtrivalen, der anschließend auch im Finale siegreich blieb und den Meistertitel 1910 errang. In den folgenden Jahren dominierten der KFV (1911 und 1912) bzw. die Stuttgarter Kickers (1913 und 1914) in der süddeutschen Verbandsstaffel, so dass Phönix zu keinen weiteren Endrundenteilnahmen mehr kam.

Nach dem Ersten Weltkrieg konnte der Spielbetrieb nicht mehr an der „Maxaubahn“ aufgenommen werden. Die Stadt Karlsruhe verpachtete dem Verein ein Grundstück im Hardtwald nördlich der Innenstadt. 1923 waren die Anlagen am „Wildpark“, Vorläufer des heutigen Wildparkstadions, fertiggestellt. Sportlich lag Phönix in den 1920er Jahren wie schon in den Jahren vor dem Krieg meist hinter dem Karlsruher FV, zeitweise stieg man sogar in die Zweitklassigkeit ab. Erst 1933, in der letzten Spielzeit der Bezirksliga Württemberg/Baden, konnte Phönix mit der Meisterschaft in der Gruppe Baden wieder ein Erfolgserlebnis verzeichnen.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten unterzeichneten alle süddeutschen Spitzenvereine eine Erklärung, mit der sie sich zum Ausschluss von Juden und Marxisten verpflichteten. Dem schloss sich der Süddeutsche Fußball- und Leichtathletikverband an. Dies geschah am 9. April 1933, noch 10 Tage bevor der DFB offiziell dazu aufrief und noch bevor es eine NS-Sportführung gegeben hat.[3] Inwieweit sich speziell die Karlsruher Sportvereine auf die neuen Vorgaben eingelassen haben, welche Motive dazu geführt haben, und ob es hier auch widerständiges Verhalten gegeben hat, kann auf der derzeitigen Quellenbasis nicht belegt werden – es ist aber auch kein Beispiel bekannt, dass sich Vereine oder Funktionäre gegen den Ausschluss von Juden gewehrt oder Verfolgten geholfen haben.[4]

Zur Saison 1933/34 wurde die Einteilung der Spielklassen neu vorgenommen: An die Stelle der Bezirksligen der sieben Landesverbände als Überbau des Spielbetriebs traten 16 Gauligen, die an die Struktur der NSDAP-Gaue angelehnt waren. In der Gauliga Baden spielte Phönix mit einer Unterbrechung (Saison 1936/37), bis 1944 der Spielbetrieb kriegsbedingt eingestellt wurde; in der letzten Spielzeit 1943/44 trat man gemeinsam mit dem FC Germania Durlach als KSG Phönix/Germania Karlsruhe an.[2] Phönix konnte sich aber in der von den drei Mannheimer Vereinen Waldhof, VfR und Neckarau dominierten Spielklasse, die von 1933 bis 1945 alle zwölf Meisterschaften der Gauliga Baden gewannen, nicht durchsetzen.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg konnte der KFC Phönix nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. In der ersten Saison nach dem Krieg belegte man in der neu geschaffenen Oberliga Süd 1946 nur den 15. Platz und stieg ein Jahr später als Tabellenletzter in die Landesliga ab. Mit der Schaffung der 2. Oberliga als zweithöchste Spielklasse im Jahr 1950 wurde der Verein am grünen Tisch in die 1. Amateurliga eingeteilt, wo er bis zum Fusionsjahr 1952 spielte.

VfB Mühlburg

Hauptartikel: VfB Mühlburg

Der VfB Mühlburg kam am 28. Juli 1933 durch eine Fusion des FC Mühlburg 1905 mit dem VfB Karlsruhe zustande, die wiederum mehrere Vorgängervereine aus Mühlburg und der Karlsruher Weststadt haben: Dem 1905 neu gegründeten FC Mühlburg trat der 1. FV Sport-Mühlburg (gegründet 1890 oder 1895[5]) geschlossen bei, während der VfB Karlsruhe 1911 aus einer Fusion des FC Germania (1898) mit dem FC Weststadt (1902) hervorging.[2] Die Spielstätte der Mühlburger lag in der Honsellstraße nahe dem Karlsruher Rheinhafen. 1942 wurden die Anlagen vollständig zerstört, nach dem Krieg aber wieder zu einem Stadion mit einem Fassungsvermögen von 30.000 Besuchern aufgebaut.

Während der Fußball in Karlsruhe vor dem ersten Weltkrieg noch ganz von den beiden Spitzenvereinen FC Phönix und Karlsruher FV dominiert wurde, konnte sich der FC Mühlburg in den 1920er-Jahren bereits einige Zeit in der ersten Spielklasse halten. Erfolge stellten sich aber erst nach der Fusion mit dem VfB Karlsruhe ein, was nicht zuletzt einer konsequenten Jugendarbeit der Weststädter zu verdanken war, die auch beim VfB Mühlburg fortgeführt wurde und aus der Leistungsträger wie Franz Dienert, Hugo Rastetter und Oswald Traub hervorgingen. Anders als Phönix und KFV konnte sich der VfB Mühlburg von 1933 bis 1944 durchgehend in der Gauliga Baden halten, und wenn man sich auch nicht gegen die in diesen Jahren übermächtige Mannheimer Konkurrenz durchsetzen konnte, so erreichte der VfB in den Jahren 1941, 1942 und 1944 immerhin die badische Vizemeisterschaft, wurde 1938 und 1939 badischer Pokalsieger und drang in den Kriegsjahren bis in die Zwischenrunde des Tschammerpokals, dem Vorläufer des DFB-Pokals, vor.

In der Nachkriegszeit zunächst in die zweitklassige Landesliga eingestuft, stieg der VfB Mühlburg 1947 in die Oberliga Süd auf, der nach Kriegsende bis zur Einführung der Bundesliga 1963 höchsten deutschen Spielklasse. Mühlburg etablierte sich dort bis zur Fusion 1952 und erreichte als bestes Ergebnis 1950/51 den dritten Platz.

Fusion zum Karlsruher SC

„Stammbaum“ des Karlsruher SC
„Stammbaum“ des Karlsruher SC

Nach dem sportlichen Abstieg ins Amateurlager plagten den KFC Phönix Anfang der 1950er Jahre finanzielle Probleme, man sah sich außerstande, einen Verein mit mehreren Abteilungen zu unterhalten. Die Anlagen im „Wildpark“ waren zudem nach fast 30 Jahren ihres Bestehens überholungsbedürftig. Als mögliche Lösung wurde eine Fusion mit dem VfB Mühlburg in Betracht gezogen, so dass die Vereinsführung mit diesem Vorschlag sowohl an den Verein als auch an die Stadt Karlsruhe herantrat.

Auch der VfB Mühlburg war trotz sportlicher Erfolge und regem Zuschauerzuspruch finanziell nicht auf Rosen gebettet: Durch die Währungsreform und die 1948/49 eingeführten Vertragsspielerstatuten war das Vereinsvermögen auf 1176 Mark geschmolzen, so dass der Verein in den darauffolgenden Jahren zu äußerster Sparsamkeit gezwungen war.[6] Weil die Kapazitäten des Stadions an der Honsellstraße an ihren Grenzen angelangt waren, dachte man bereits zur Spielzeit 1951/52 über einen Neubau an anderer Stelle nach. Somit stießen die Fusionsvorschläge in der Vereinsführung der Mühlburger um Heinz von der Heydt auf offene Ohren, in den Reihen der Mitglieder hingegen wurden auch Stimmen laut, die aufgrund der Tradition und der sportlichen Erfolge ein Zusammengehen mit dem KFC Phönix und einen „Umzug“ in den Hardtwald zunächst ablehnten.

Auf getrennten Generalversammlungen am 25. September 1952 entschieden die Mitglieder beider Vereine über eine Fusion. Während bei Phönix die Zustimmung auf Anhieb erfolgte, fehlten bei der Abstimmung der 772 anwesenden VfB-Mitglieder 33 Stimmen zur notwendigen 2/3-Mehrheit. Drei Wochen später, in denen man die Skeptiker von den wirtschaftlichen und sportlichen Vorteilen einer Fusion zu überzeugen versuchte, wurde ein weiterer Anlauf genommen, der mit 923 von 927 Stimmen eine fast einstimmige Mehrheit ergab.[7]

Somit war die Fusion am 16. Oktober 1952 beschlossen und der Verein erhielt seinen heutigen Namen Karlsruher SC von 1894 Mühlburg-Phönix e.V. Heinz von der Heydt wurde erster Präsident des neuen Vereins, der vormalige Phönix-Vorstand Robert Suhr bekleidete das Amt des Vizepräsidenten. Sportlich konnte man den Platz des VfB Mühlburg in der Oberliga Süd einnehmen und die bereits sieben Spieltage alte Saison unter dem Namen KSC Phönix-Mühlburg weiterführen, ab der Spielzeit 1953/54 wurde dann die Bezeichnung Karlsruher SC gebräuchlich.

Im Wildpark wurde umgehend mit dem Neubau des Stadions begonnen, der aber fast drei Jahre in Anspruch nahm, so dass der KSC seine Heimspiele in den ersten drei Jahren in der Mühlburger Honsellstraße austrug.

Sportliche Entwicklung seit 1952

Erste Erfolge des Karlsruher SC (1952–1963)

In den ersten Jahren nach der Fusion avancierte der Karlsruher SC zu einem der stärksten Vereine der Oberliga Süd, bereits die erste Saison schloss der neue Verein mit dem vierten Platz ab. Mit Adolf Patek konnte zur Spielzeit 1953/54 ein erfahrener Trainer verpflichtet werden, der die Mannschaft 1955 bis ins Finale des DFB-Pokals führte. Die Karlsruher gewannen gegen den FC Schalke 04 mit 3:2 und sicherten sich damit den Pokal.

In der darauf folgenden Saison 1955/56 wurde der KSC erstmals Meister der Oberliga Süd und qualifizierte sich damit für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Nach dem Gruppensieg in der Endrundengruppe mit dem FC Schalke 04, 1. FC Kaiserslautern und Hannover 96 standen die Karlsruher zum zweiten Mal nach 1909 im Finale. Dieses verloren sie jedoch im Berliner Olympiastadion gegen Borussia Dortmund mit 2:4. Im selben Jahr verteidigten die Badener den DFB-Pokal nach einem 3:1 im Endspiel gegen den Hamburger SV, das im heimischen, gerade ein Jahr zuvor fertiggestellten Wildparkstadion ausgetragen wurde.

War der Karlsruher SC durch die Fusion bereits zum größten Sportverein Badens angewachsen, lösten die Erfolge einen weiteren Anstieg der Mitglieder- und Zuschauerzahlen aus, so dass der KSC mit zwischenzeitlich 6028 Beitragszahlern die größte Mitgliedszahl in Deutschland aufwies – ein Umstand, der nicht zuletzt der Maßnahme zu verdanken war, dass Mitgliedern freier Eintritt zu den Spielen gewährt wurde, eine Regelung, die noch im ersten Bundesligajahr Bestand hatte.[9] In der ersten Saison im neuen Wildparkstadion kamen rund 20.000 Besucher pro Heimspiel, ein für damalige Verhältnisse hoher Zuschauerschnitt.

Patek verließ im Sommer 1956 den KSC, bereits beim Pokalfinale saß sein Nachfolger auf der Bank. Unter Ludwig Janda (1956-59) und Eduard Frühwirth (1959-62) wurde der KSC 1958 und 1960 noch zweimal Südmeister und verpasste das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft als Gruppenzweiter beide Male nur knapp. 1960 stand man zudem erneut im Pokalfinale, unterlag aber in Düsseldorf überraschend gegen den Außenseiter Borussia Mönchengladbach mit 2:3.

Mit Gerhard Siedl, Horst Szymaniak und Günther Herrmann stellte der Karlsruher SC Ende der 1950er bzw. Anfang der 1960er Jahre erstmals Spieler für die Nationalmannschaft ab.

Die ersten Jahre in der Fußball-Bundesliga (1963–1968)

1963 war der Karlsruher SC einer der 16 Vereine der ersten Bundesliga-Saison, für die man sich mit den Plätzen drei (1960/61) und fünf (1962/63) der Oberliga Süd qualifiziert hatte. Trainer Kurt Sommerlatt standen mit Otto Geisert ein erfolgreicher Torjäger und mit Klaus Zaczyk und Horst Wild zwei vielversprechende Talente zur Verfügung. Der Abgang des spielstarken Halbstürmers Günther Herrmann zu Schalke 04 konnte allerdings nicht kompensiert werden, und die Läuferreihe RuppensteinRihmKahn, im Vorjahr noch Garant des fünften Platzes in der Oberliga, enttäuschte in der Bundesliga. So spielte der KSC bereits in der ersten Bundesligasaison gegen den Abstieg, dem man nur haarscharf mit einem Punkt Vorsprung entging. Auch die Neuzugänge zur zweiten Bundesligasaison, allesamt Stürmer, konnten die Mannschaft nicht entscheidend verstärken, und als der KSC im Januar 1965 auf den letzten Platz abgerutscht war, wurde Sommerlatt entlassen. Der Club beendete die Saison als Vorletzter, absteigen musste man dennoch nicht, weil es aufgrund der Aufstockung der Bundesliga auf 18 Vereine in diesem Jahr keine Absteiger gab. Die Saison 1964/65 bescherte dem KSC zudem zwei Rekordergebnisse, die bis heute Bestand haben: Dem mit 7:0 höchsten Sieg bei Eintracht Frankfurt im September 1964 folgte fünf Monate später mit dem 0:9 bei 1860 München die bis heute höchste Niederlage der Karlsruher in der Bundesliga.

Nachdem der KSC dem Abstieg 1965/66 mit Platz 16 erneut nur knapp entgangen war, konnte 1966/67 unter Trainer Paul Frantz dank einer furiosen Rückrunde und der 17 Saisontore des aus Köln gekommenen Christian Müller nicht nur den Klassenerhalt gesichert werden, die Mannschaft erreichte darüber hinaus mit Platz 13 das bisher beste Ergebnis in der aufgestockten Bundesliga. Die zwischenzeitliche Euphorie verflog jedoch wieder, als in der darauffolgenden fünften Bundesligasaison 1967/68 mit 6:14 Punkten aus den ersten zehn Spielen ein klassischer Fehlstart folgte und der KSC sich auf dem 17. Tabellenplatz wiederfand. Frantz wurde im Oktober 1967 entlassen; da jedoch auch seine drei Nachfolger in dieser Saison den Abstieg nicht mehr verhindern konnten, spielte der Karlsruher SC ab 1968 erstmals seit der Fusion 1952 zweitklassig.

„Fahrstuhlmannschaft“ der 1. und 2. Bundesliga (1968–1986)

Mit Kurt Baluses wurde ein erfahrener Trainer für den „Neubeginn“ des Karlsruher SC in der Regionalliga verpflichtet. Zahlreiche Leistungsträger, darunter Klaus Zaczyk, Günther Herrmann und Jürgen Rynio hatten den Verein verlassen. Dennoch gelang es Baluses, mit einer neu formierten Elf um „Rückkehrer“ Horst Wild gleich in der ersten Saison die Meisterschaft der Regionalliga Süd und damit die Aufstiegsrunde zur Bundesliga zu erreichen. Dort scheiterte man jedoch ebenso wie nach den darauffolgenden zwei Spielzeiten, die jeweils mit Platz 2 abgeschlossen wurden. Bereits am 21. Mai 1971, kurz vor der dritten Aufstiegsrunde in Folge, entließ das Präsidium des KSC überraschend den Trainer. Sein Nachfolger Heinz Baas konnte der Mannschaft in diesem Jahr allerdings ebensowenig zum Aufstieg verhelfen wie in den beiden darauffolgenden Spielzeiten; 1972/73 scheiterte man zum vierten Mal in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga.

Im Februar 1974 begann mit der Wahl von Roland Schmider zum neuen Präsidenten – er führte den Verein 26 Jahre lang – eine neue Ära des Karlsruher SC. Unter Trainer Carl-Heinz Rühl gelang der Elf um Rudi Wimmer, Rainer Ulrich und Wilfried Trenkel 1975 der direkte Aufstieg als Meister der neu gegründeten 2. Bundesliga Süd. Nach siebenjähriger Abstinenz gehörte der Karlsruher SC wieder dem Fußball-Oberhaus an, was im Umfeld für große Euphorie sorgte. Die beiden folgenden Spielzeiten bescherten dem Verein 1975/76 und 1976/77 trotz mäßiger Ergebnisse (Rang 15 und 16) Rekorde beim Zuschauerdurchschnitt, die selbst in den sportlich wesentlich erfolgreicheren 1990er Jahren nicht übertroffen wurden und bis heute Bestand haben.

Dennoch blieb der KSC bis Mitte der 1980er Jahre eine „Fahrstuhlmannschaft“[11]: Zwischen 1975 und 1986 spielte man jeweils sechs Jahre in der ersten und zweiten Bundesliga. Der Verein „verschliss“ in dieser Zeit nicht weniger als neun Trainer, allein in der Saison 1977/78 wurden drei Trainer entlassen.

Aufgrund der langen Zeit der Zweitklassigkeit konnte sich der Karlsruher SC finanziell keine großen Sprünge erlauben, was die Verpflichtung von erfahrenen Spielern betraf. Dies spiegelte sich in der ersten Bundesligasaison insbesondere im Fehlen eines Torjägers wieder – die 46 erzielten Tore verteilten sich auf nicht weniger als 16 Spieler und der Mittelfeldmann Martin Kübler wurde mit nur sechs Treffern mannschaftsinterner Torschützenkönig – und in der darauf folgenden Spielzeit vor allem in einer schwachen Abwehrleistung: 75 Gegentreffer führten den KSC nach zwei Jahren zurück in die Zweitklassigkeit.

Nach dem Abstieg blieb dem KSC zwar der Stamm der Mannschaft erhalten, die Bilanz der darauf folgenden Saison in der 2. Bundesliga fiel mit Platz 7 jedoch ernüchternd aus. Mit dem Rheinländer Manfred Krafft trat zur Saison 1978/79 ein Trainer sein Amt an, der das Team nach zwei weiteren Jahren wieder ins Fußball-Oberhaus zurückführte. Mit Stefan Groß (14 Saisontore), Gerhard Bold und Emanuel Günther (jeweils 9 Tore) war ein treffsicherer Sturm die Basis für das bis dahin erfolgreichste Jahr des KSC in der Bundesliga, die Saison 1980/81 wurde mit 56 Treffern und einem zehnten Platz abgeschlossen.

Im November 1981 wurde Trainer Krafft entlassen und durch Max Merkel ersetzt, was bei den Fans und innerhalb der Mannschaft auf Unverständnis stieß – der KSC befand sich trotz drei Niederlagen in Folge zu diesem Zeitpunkt auf dem 12. Tabellenplatz. Präsident Roland Schmider selbst bezeichnete diese Maßnahme später als seinen größten Fehler.[12] Merkel erreichte mit dem KSC zwar Platz 14 und damit den Klassenerhalt, verließ den Verein aber nach Saisonende wieder. Seine Nachfolger Horst Franz und Lothar Strehlau konnten nicht verhindern, dass sich der Karlsruher SC ein Jahr später erneut in der 2. Liga wiederfand.

Mit Werner Olk gelang in der Saison 1983/84 der sofortige Wiederaufstieg, und der Start in die Bundesliga-Saison 1984/85 war mit 12:12 Punkten vielversprechend. Nach den darauf folgenden sechs Niederlagen mit 4:29 Toren sowie sechs weiteren sieglosen Spielen rutschte der KSC jedoch auf den letzten Tabellenplatz ab und konnte sich von dieser Negativserie bis zum Saisonende nicht mehr erholen. Auch der im März 1985 aus Bürstadt geholte Trainer Lothar Buchmann konnte nicht verhindern, dass man als Vorletzter ein weiteres Mal abstieg. Nachdem in den Jahren zuvor einige langjährige Stützen der Mannschaft wie Wimmer, Struth, Trenkel und Bold ihre Karriere beendet hatten bzw. abgewandert waren, hatte der Karlsruher SC durch das ständige „Auf und Ab“ nun auch in der Öffentlichkeit an Gunst verloren: Die Zweitligasaison 1985/86 brachte den niedrigsten Zuschauerschnitt seit der Fusion 1952 und darüber hinaus mit dem siebten Tabellenplatz ein enttäuschendes sportliches Ergebnis ein.

Die Ära Winfried Schäfer (1986–1998)

Mit der Verpflichtung von Winfried Schäfer als neuem Trainer und Carl-Heinz Rühl als Manager im Jahr 1986 begannen die erfolgreichsten zehn Jahre des Vereins in der jüngeren Geschichte. Schäfer, der bereits als Spieler zwei Spielzeiten (1975-77) für den KSC aktiv gewesen war, hatte nach Beendigung seiner aktiven Karriere 1985 ein Jahr lang als Talentsucher für Mönchengladbach gearbeitet, bevor er in Karlsruhe seine erste Trainerstelle antrat. In dem durch das Auf und Ab der vergangenen Spielzeiten sportlich und finanziell angeschlagenen Verein galt es, aus der Not eine Tugend zu machen und das Gerüst erfahrener Spieler wie Srećko Bogdan, Michael Harforth und Emanuel Günther durch junge, aufstrebende Talente zu ergänzen. Der Saisonstart verlief alles andere als optimal und nach einer deutlichen 0:8-Niederlage in Hannover hatten viele die Saison bereits abgehakt. Doch dank einer Serie, die mit einem 6:0-Erfolg gegen Saarbrücken am letzten Vorrundenspieltag begann und zehn Siege hintereinander einbrachte, stand der Aufstieg in die Bundesliga bereits am vorletzten Spieltag fest. Mit Torhüter Alexander Famulla, Oliver Kreuzer in der Abwehr und Arno Glesius als treffsicheren Torjäger (14 Saisontore) hatten sich in der Aufstiegssaison gleich drei Nachwuchsspieler in die Stammformation gespielt.

Nach einer durchwachsenen ersten Bundesliga-Saison 1987/88, in der man dem sofortigen Abstieg nur knapp entging, wurde die als „Elf der Namenlosen“ titulierte Mannschaft auch in der zweiten Spielzeit als Abstiegskandidat gehandelt. Winfried Schäfer gelang es jedoch im Gegensatz zu seinen Vorgängern, den Karlsruher SC in der Eliteklasse zu etablieren. Da die Mittel für prominente Verstärkungen nicht vorhanden waren, setzte Schäfer weiterhin vorwiegend auf Talente aus den eigenen Reihen und der Region, darunter Oliver Kahn (1987), Michael Sternkopf (1988), Mehmet Scholl (1989) und Jens Nowotny (1991) – mit zunehmenden Erfolg: In den nächsten Spielzeiten setzte man sich im gesicherten Mittelfeld der Bundesliga fest und schloss die Saison 1991/92 mit Rang acht und damit erstmals auf einem einstelligen Tabellenplatz ab.

Mit dem sechsten Rang 1992/93 qualifizierte sich der Verein für den UEFA-Pokal. In der zweiten Runde besiegten die Karlsruher nach einem 1:3 im Hinspiel den FC Valencia mit 7:0. Dieses Spiel gilt bis heute als Höhepunkt der jüngeren Vereinsgeschichte. Außerdem warf der KSC die renommierten Clubs PSV Eindhoven, Boavista Porto und Girondins Bordeaux aus dem Wettbewerb und zog ins Halbfinale ein. Dort schieden die Karlsruher knapp gegen Austria Salzburg nach zwei Unentschieden (0:0 und 1:1) aufgrund der Auswärtstorregel aus. In den Folgejahren nahm der KSC noch zweimal (1996/97 und 1997/98) am UEFA-Pokal teil und erreichte das Finale im DFB-Pokal 1996, das mit 0:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern verloren ging. Im selben Jahr gewann der Verein das Finale um den UEFA Intertoto Cup gegen Standard Lüttich (3:1 nach 0:1 im Hinspiel) und sicherte sich somit nochmals die Teilnahme am UEFA-Pokal.

Mit der Saison 1997/98 begann eine unerwartete sportliche Talfahrt des Karlsruher SC. Der Verein hatte sich als Tabellen-Sechster der Vorsaison zwar noch einmal für den UEFA-Pokal qualifiziert (wo man im Achtelfinale gegen Spartak Moskau ausschied), im Verlauf der Runde zeigte sich jedoch, dass man die Abgänge von Leistungsträgern der Vorjahre wie Jens Nowotny (1996 zu Bayer Leverkusen), Thorsten Fink und Michael Tarnat (beide 1997 zu Bayern München) mannschaftlich nicht kompensiert hatte, so dass sich der KSC in der unteren Tabellenhälfte der Bundesliga wiederfand. Aufgrund des enttäuschenden Saisonverlaufs wurde Winfried Schäfer im März 1998 nach zwölf Jahren im Amt entlassen. Die Karlsruher stiegen am Ende der Spielzeit – nach elf Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit – aus der Bundesliga ab.

Absturz in die Regionalliga, drohende Insolvenz und Wiederaufstieg (seit 1998)

Das angestrebte Ziel, postwendend wieder in die Bundesliga zurückkehren zu wollen, geriet durch einen Fehlstart mit vier Niederlagen aus den ersten fünf Begegnungen gleich zu Beginn der Zweitligasaison 1998/99 in Gefahr. Nachdem die Vereinsführung sich gezwungen sah, Trainer Jörg Berger zu entlassen, schien der KSC unter Nachfolger Rainer Ulrich wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren, der angestrebte Wiederaufstieg wurde am Saisonende jedoch knapp verpasst.

Mit der darauffolgenden Saison 1999/2000 begannen turbulente Jahre für den Verein. Geld, das man zuvor mit vollen Händen ausgegeben hatte, war nun nicht mehr vorhanden; der Versuch, mit einem kleineren Budget einen leistungsfähigen Spielerkader zusammenzustellen, misslang völlig: Der KSC belegte am Ende der Spielzeit abgeschlagen den letzten Tabellenplatz und stieg in die Regionalliga ab. Den Gang in die Drittklassigkeit, den der Verein erstmals in seiner Geschichte antreten musste, konnte auch der nach dem ersten Saisondrittel verpflichtete Trainer Joachim Löw nicht verhindern. Der Aufenthalt in der Regionalliga blieb jedoch nur eine kurze Episode in der Vereinschronik, nach einem kompletten Neuaufbau der Mannschaft gelang unter Trainer Stefan Kuntz die sofortige Rückkehr in die Zweite Bundesliga.

Datei:Logo Karlsruher SC 2004.png
Das 1998 im Rahmen des Zukunftskonzeptes „KSC 2000“ eingeführte Logo. 2004 kehrte der KSC zum alten Wappen zurück.

Viel bedrohlicher als die sportliche Talfahrt der ersten Fußballmannschaft sollte sich für den Verein seine finanzielle Situation erweisen. Obwohl der KSC in den 1990er Jahren durch Transfers von Stars wie Mehmet Scholl (ca. 6,5 Millionen DM) und Oliver Kahn (mit 5 Millionen DM der damals teuerste Torwart der Bundesliga-Geschichte) große Summen einnahm, stand durch Missmanagement der finanzielle Kollaps kurz bevor. Fehlende Weitsicht und eine unglückliche Hand bei Spielereinkäufen für die Fußballmannschaft, kostspielige Investitionen (Neubau der Haupttribüne für 45 Millionen DM) und Imagekampagnen wie z. B. das von aufwändigen Werbemaßnahmen begleitete Zukunftskonzept „KSC 2000“ oder die 1,5 Millionen Mark teure Verpflichtung von Heike Drechsler für die Leichtathletikabteilung hatten den Karlsruher SC an den Rand des Ruins gebracht. Dies bedeutete im Jahr 2000 auch das Ende der Ära Roland Schmider, der, ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, nach 26 Jahren im Amt des Vereinspräsidenten zum 30. Juni 2000 zurücktrat. Die drohende Insolvenz des Vereins konnte 2002 erst durch den Übergangspräsidenten und ehemaligen Oberbürgermeister von Karlsruhe, Gerhard Seiler, abgewendet werden, der den Club durch seine guten Verbindungen zur regionalen Politik und Wirtschaft in seiner nur neunmonatigen Amtszeit vor der Auflösung rettete. Nachfolger von Seiler wurde der bis heute amtierende Präsident Hubert H. Raase.

Sportlich gesehen hatte der Verein nach der Rückkehr in die zweite Liga zunächst Mühe, die Klasse zu halten. In der Saison 2003/04 drohte dem Karlsruher SC lange Zeit der erneute Abstieg in die Regionalliga, der erst durch einen Sieg am letzten Spieltag verhindert werden konnte. In der darauf folgenden Spielrunde lag der KSC zur Winterpause auf Tabellenplatz 17. Die Vereinsführung sah sich dazu gezwungen, Trainer Köstner zu beurlauben und sich nach einem Nachfolger umzuschauen. Nach der siebentägigen Episode um die Verpflichtung und Wiederentlassung von Reinhold Fanz[13] übernahm mit Edmund Becker der bisherige Betreuer der zweiten Mannschaft das Traineramt bei den Profis. Erst durch einen furiosen Schlussspurt mit vier Siegen in den letzten vier Saisonspielen konnte sich die Mannschaft letztendlich den Klassenerhalt sichern. Die mit Beckers Amtsübernahme begonnene positive sportliche Entwicklung der Mannschaft (Platz 6 der Rückrundentabelle) setzte sich in der Folgezeit weiter fort, und so spielte der Club in der Saison 2005/06 erstmals seit Jahren wieder um den Aufstieg in die Bundesliga mit: Der KSC schloss die Spielzeit mit dem 6. Tabellenrang ab.

In der Saison 2006/07 sicherte sich der Verein bereits drei Runden vor Saisonende die Meisterschaft in der 2. Bundesliga; der KSC war in dieser Spielzeit der erste Verein seit Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga, der vom ersten bis zum letzten Spieltag auf einem Aufstiegsplatz stand. Neun Jahre nach dem Abstieg spielt der Karlsruher SC 2007/08 wieder in der obersten Spielklasse.

Erste Fußballmannschaft

Erfolge und Bilanzen

Als größten Erfolg kann der Karlsruher SC auf zwei Pokalsiege (1955 und 1956) zurückblicken; der Vorgängerverein FC Phönix gewann 1909 den deutschen Meistertitel.

Meisterschaften

  • Deutscher Meister: 1909 (als Karlsruher FC Phönix)
  • Deutscher Vize-Meister: 1956
  • Süddeutscher Meister: 1909, 1956, 1958, 1960 und 1975
  • Meister der Zweiten Fußball-Bundesliga: 1975, 1984 und 2007
  • Meister der Regionalliga Süd: 2001

Pokalwettbewerbe

Oberligabilanz

Der FC Phönix war 1945 Gründungsmitglied der Oberliga Süd, stieg nach zwei Spielzeiten jedoch ab. Der andere Vorgängerverein des Karlsruher SC, der VfB Mühlburg, stieg 1947 in die seinerzeit höchste Spielklasse auf und konnte sich bis 1952 dort halten. Mit dem Zusammenschluss übernahm der KSC den Platz der Mühlburger und schloss fast alle Spielzeiten bis zur Gründung der Bundesliga in der oberen Tabellenhälfte ab (Ausnahmen: Platz 9 in der Saison 1958/59 und 1961/62).

Insgesamt belegen die drei Vereine in der „Ewigen Tabelle“ der Oberliga Süd folgende Plätze:[14]

  • Karlsruher SC: Platz 11 (430 Spiele zwischen 1952 und 1963, 401:159 Punkte)
  • VfB Mühlburg: Platz 19 (162 Spiele zwischen 1947 und 1952, 166:158 Punkte)
  • FC Phönix: Platz 24 (68 Spiele zwischen 1945 und 1947, 42:94 Punkte)

Zusammengenommen waren die drei Vereine in der Geschichte der Oberliga Süd in allen Spielzeiten zwischen 1945 und 1963 vertreten und würden in der Summe Platz 5 belegen.

Bundesligabilanz

Der Karlsruher SC war 1963 Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga, nahm bisher an 22 Spielzeiten teil und belegt in der „Ewigen Tabelle“ der Bundesliga Rang 18 (Stand Juni 2007). Als bestes Ergebnis erreichte der KSC Platz 6 (1993, 1994 und 1997), fünf Mal (1968, 1977, 1983, 1985 und 1998) stieg der Verein aus der Bundesliga ab, ebenso häufig (1975, 1980, 1984, 1987 und 2007) gelang die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus.

Vorlage:Ligazugehörigkeit Karlsruher SC

Ehemalige Spieler und Trainer

Detaillierte Informationen siehe Bekannte ehemalige Spieler bzw. Trainer seit 1952.

Insgesamt zwölf Spieler trugen bis heute während ihrer Zeit beim Karlsruher SC bzw. KFC Phönix das Trikot der Deutschen Fußballnationalmannschaft. Zudem spielte der Karlsruher Kurt Sommerlatt beim Olympischen Fußballturnier 1952 für Deutschland; für diese Spiele wurde aber nur eine Amateurnationalmannschaft gestellt. In den Reihen des Karlsruher SC standen außerdem zahlreiche Spieler, die ihre Länderspiele entweder vor ihrer Zeit beim KSC absolvierten (u. a. Cieslarczyk, Kargus, Buchwald) oder erst danach in die Nationalelf berufen wurden (Kahn, Scholl, Nowotny, Engelhardt und zuletzt Fritz).

Bevor Winfried Schäfer im Sommer 1986 das Traineramt beim Karlsruher SC übernahm, hatte der Verein in den 34 Jahren seit der Fusion schon 24 Vorgänger auf diesem Posten erlebt. Die rund 17 Monate, die ein Trainer bis dato durchschnittlich für den Verein tätig war, sollte Schäfer um ein Vielfaches übertreffen. Seine fast 12 Jahre währende Amtszeit ist eine der längsten, die es bisher im deutschen Profifußball gab, und war für den KSC die erfolgreichste Zeit der jüngeren Vereinsgeschichte.

Aktueller Lizenzspielerkader

Trainer Edmund Becker sowie die beiden Co-Trainer Peter Gadinger und Ralf Becker, welche allesamt selbst schon als Spieler beim KSC aktiv waren, können in der Saison 2007/08 auf folgende Spieler zurückgreifen:

Tor Abwehr Mittelfeld Angriff
01 Markus Miller Deutscher
14 Jean-François Kornetzky Franzose
02 Christopher Reinhard Deutscher
03 Maik Franz Deutscher
05 Mario Eggimann Schweizer
16 Martin Stoll Deutscher
19 Stefan Buck Deutscher
21 Christian Eichner Deutscher
23 Florian Dick Deutscher
77 Andreas Görlitz Deutscher
04 Godfried Aduobe Ghanaer
06 Bradley Carnell Südafrikaner
08 Timo Staffeldt Deutscher
10 Massimilian Porcello Deutscher Italiener
13 Michael Mutzel Deutscher
30 Tamás Hajnal Ungar
07 Christian Timm Deutscher
09 Edmond Kapllani Albaner
11 Sanibal Orahovac Montenegriner
18 Sebastian Freis Deutscher
20 Alexander Iashvili Georgier

Sponsoren und Ausrüster

Seit 1974 trägt der Karlsruher SC den Schriftzug eines Hauptsponsors auf dem Trikot, das erste Unternehmen war die Karlsruher Lebensversicherungs-AG („Karlsruher Leben“, 1974–1978), dem bisher zehn weitere folgten (siehe Liste). Seit der Saison 2004/05 ist der Energieversorger EnBW Hauptsponsor des Karlsruher SC und unterstützt den Verein in der Saison 2007/08 mit 1,64 Millionen Euro; Karlsruhe steht damit im Vergleich der Bundesligavereine an vorletzter Stelle.[15] Ausrüster der KSC-Mannschaften ist JAKO (seit 2000/01; aktueller Vertrag bis 30. Juni 2009), seit Sommer 2007 hat man mit Nike auch einen offiziellen Schuhausrüster. Sponsor der Jugendabteilung ist das Pharmaunternehmen Pfizer, dessen deutsche Zentrale in Karlsruhe ansässig ist.

Weitere Fußballmannschaften

KSC Amateure / Karlsruher SC II

Mit der Fusion 1952 wurden auch die Amateur- und Jugendabteilungen beider Vereine zusammengelegt. Die erste Spielzeit wurde von der ersten Mannschaft des FC Phönix (1. Amateurliga) noch regulär zuende gespielt, während die „Zweite“ des VfB Mühlburg (A-Klasse) nur noch außer Konkurrenz antrat. Zur Saison 1953/54 stellte die jetzt vereinte Amateurabteilung vier Mannschaften, wobei die erste Mannschaft mit dem ehemaligen Mühlburger Spieler Georg Seeburger als Trainer den Platz des FC Phönix in der 1. Amateurliga übernehmen und zunächst auch behaupten konnte. Ein Jahr später folgte jedoch der Abstieg, gleichzeitig wurde die Anzahl der Teams auf zwei reduziert.

In der 2. Amateurliga belegte man zwar meist vordere Plätze, verblieb jedoch noch einige Jahre in dieser Klasse. 1961 gelang der Aufstieg in die höchste Amateurklasse, wo man sich bis zur Staffelneuordnung 1978 nicht nur halten konnte, sondern 1965 auch die Meisterschaft gewann. Für die zur Saison 1978/79 neu gebildete Amateuroberliga Baden-Württemberg qualifizierte sich der KSC aufgrund der Ergebnisse der Vorjahre jedoch nicht, und nach der ersten Spielzeit in der Verbandsliga stieg man auch noch in die Landesliga ab, woraufhin jedoch der sofortige Wiederaufstieg gelang. 1983 kehrte man für zwei Jahre in die höchste Amateurklasse zurück; zu dieser Zeit standen mit Oliver Kreuzer und Rainer Schütterle zwei Spieler in den Reihen der Mannschaft, später sehr erfolgreiche Profis wurden. Nach dem Abstieg in die Verbandsliga trat der ehemalige KSC-Profi Rolf Kahn das Traineramt bei den Amateuren an und setzte die Talentförderung als Prämisse für die Amateurabteilung; das Durchschnittsalter der Mannschaft sank zwischenzeitlich auf 19 Jahre. Zwar ließ die Rückkehr in die Oberliga bis 1989 auf sich warten, dafür schafften in dieser Zeit mehrere junge Spieler aus den Reihen des Teams den Sprung ins Profilager, darunter z. B. Michael Sternkopf. Als Aufsteiger wurde man in der Saison 1989/90 überraschend Meister der Oberliga Baden-Württemberg, nach dem Weggang einiger Leistungsträger folgte aber schon drei Jahre später der erneute Gang in die Verbandsliga.

1994 löste die Regionalliga die Oberliga als „Überbau“ des Amateurspielbetriebs ab und 1996 gelang den KSC-Amateuren die Rückkehr in die höchste Spielklasse. Durch den Abstieg der Profimannschaft im Jahr 2000 musste die Mannschaft trotz eines 12. Platzes den Gang in die Oberliga antreten, aus der man erst 2005 wieder in die Regionalliga Süd aufstieg, wo man seither als Nachwuchsteam Karlsruher SC II (U 23) der Profimannschaft antritt.

Seit Januar 2005 wird die Mannschaft, die ihre Heimspiele auf Platz 2 des Wildparkstadions (Kapazität: 5000 Zuschauer) austrägt, vom ehemaligen KSC-Profi Rainer Krieg trainiert. In der Saison 2007/08 wird die Qualifikation zur 3. Bundesliga angestrebt.

Juniorenmannschaften

Die Junioren des Karlsruher SC stellen für die Altersklassen U 10 bis U 19 Mannschaften. Die A-Junioren (U 19) spielen in der höchsten Spielklasse, der Bundesliga Süd/SW, die U 18-Junioren qualifizierten sich durch einen 7. Platz in der Regionalliga-Saison 2006/07 für die neu geschaffene U18-Bundesliga. Auch die anderen Juniorenmannschaften sind in höherklassigen Spielstaffeln vertreten. In den 60er und 70er Jahren gab es noch bis zu sechs Mannschaften je Altersklasse, später beschränkte man sich bewusst auf maximal je zwei Teams. Seit 1964 besteht auf dem Gelände des Wildparkstadions ein Jugendheim, die Jugendlichen trainieren und spielen auf mehreren eigenen Plätzen.

Die Jugendarbeit spielte schon bei den beiden Vorgängervereinen des Karlsruher SC eine große Rolle. So wurde beim FC Phönix bereits 1902 durch Franz Klotz, dem Vater des späteren Karlsruher Oberbürgermeisters Günther Klotz, eine Jugendabteilung aus der Taufe gehoben, beim VfB Mühlburg wuchsen unter der Leitung von Fritz Herzer Anfang der 1930er einige Talente heran, die in den Jahren vor der Fusion das Gerüst der Mühlburger Erfolgsmannschaft bildeten. Die A-Jugend des VfB Mühlburg wurde ein Jahr vor dem Zusammenschluss süddeutscher Meister, dieselbe Altersklasse konnte beim KSC diesen Erfolg 1957, 1960 und 1962 wiederholen. 1969/70 wurde für die A-Jugend die Verbandsliga gegründet, ein Jahr später kam die gleiche Klasse bei der B-Jugend hinzu. Beide Mannschaften konnten sich zwar mehrfach für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft qualifizieren, meist war jedoch in den Vor- und Zwischenrunden Schluss. Bei der Gründung der A-Jugend-Bundesliga verpasste der KSC 2003/04 noch die Qualifikation, ein Jahr später gelang der Sprung in die höchste Spielklasse.

Frauen- und Juniorinnenmannschaften

Die Frauenfußball-Abteilung besteht seit 2001, als der Karlsruher SC die Frauen- und Juniorinnenmannschaften des aus finanziellen und organisatorischen Gründen aufgelösten Vereins DFC Eggenstein übernahm. Der DFC Eggenstein war ein reiner Frauenfußballverein, dessen erste Mannschaft zuletzt in der Oberliga Baden-Württemberg spielte. Die B-Juniorinnen wurden im letzten Jahr des Bestehens des DFC Deutscher Meister. In Hermsdorf schlug die Mannschaft den 1. FFC Turbine Potsdam mit 1:0.

Die erste Frauenmannschaft des KSC wurde 2004 Meister der Oberliga und schaffte in der Aufstiegsrunde die Qualifikation für die damals neu eingeführte 2. Bundesliga. Trotz des Erfolges verließ ein Großteil der Mannschaft samt Trainer und Abteilungsleiter infolge interner Querelen den Verein und schloss sich dem ASV Hagsfeld an. In den beiden ersten Zweitligaspielzeiten rettete sich die Mannschaft jeweils nur knapp vor dem Abstieg. Während man in der Saison 2004/05 nur aufgrund des besseren Torverhältnisses den Klassenerhalt schaffte, verhalf ein Jahr später der Zwangsabstieg der zweiten Mannschaft des VfL Sindelfingen den sportlich abgestiegenen KSC-Frauen zum Ligaverbleib. Die Saison 2006/07 beendete das Team wie im Vorjahr auf dem vorletzten Platz und musste in die wieder gegründete Regionalliga Süd absteigen.

Der erste Auftritt im DFB-Pokal endete in einem Debakel. Am 23. September 2001 unterlagen die Karlsruherinnen dem 1. FFC Frankfurt mit 0:20.[16] Die KSC-Frauen teilen sich mit dem FC Oberneuland den Rekord für die höchste Pokalniederlage, nachdem Oberneuland zwei Jahre später mit dem gleichen Ergebnis gegen den FFC Heike Rheine verlor. Die erfolgreichste Pokalsaison folgte 2005/06, als die Mannschaft im Achtelfinale am SC Sand scheiterte.

Trainiert wird die Mannschaft von der sechsmaligen Nationalspielerin Tanja Rastetter. Die zweite Mannschaft spielt eine Klasse darunter in der Verbandsliga Baden. Das Training und die meisten Spiele finden auf der benachbarten Anlage von Germania Karlsruhe statt. Des Weiteren stellen die Juniorinnen in den Altersgruppen B, C und D insgesamt fünf Teams. Die B-Juniorinnen wurden 2007 in der höchsten Spielklasse, der Oberliga Baden-Württemberg, als Aufsteiger Vizemeister. Alle anderen Mannschaften spielen in der Verbandsliga.

Alte Herren und „KSC Allstars“

Neben dem regulären Spielbetrieb hat der KSC seit seiner Gründung 1952 eine „Alte Herren“-Mannschaft für ältere Spieler, die in unregelmäßigen Abständen Freundschaftsspiele austrägt. Diese Mannschaft steht grundsätzlich jedem offen, auch bekannte ehemalige Profis und Lizenzspieler wie Rolf Kahn, Kurt Sommerlatt, Horst Wild oder Rudi Wimmer standen oder stehen für die „Alten Herren“ auf dem Platz.

Daneben besteht mit den „KSC Allstars“ eine Traditionsmannschaft mit ehemaligen Profispielern wie Rainer Schütterle und Burkhard Reich, die mehrmals jährlich zu Benefizspielen, zum Beispiel im Rahmen von Sportfesten, antritt. Der Erlös geht jeweils zur Hälfte an die KSC-Jugendabteilung und den gastgebenden Verein.

Fanszene und Fankultur

Fanfreundschaften und Rivalitäten

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Choreographie der Ultrà-Gruppierung Phönix Sons im Wildparkstadion.
Willi Wildpark - das Maskottchen des KSC.

Die Fans des Karlsruher SC kommen überwiegend aus dem Nord- und Mittelbadischen Raum, der südlichen Vorderpfalz und dem Elsass. Der KSC pflegt eine langjährige und sehr intensive Fanfreundschaft mit Hertha BSC, Racing Straßburg und Pisa Calcio. Bis Mitte der 1990er Jahre bestand auch eine lose Fanfreundschaft mit Borussia Dortmund.

Größter Rivale ist der VfB Stuttgart. Die Rivalität zwischen beiden Clubs begründet sich einerseits in einer historisch gewachsenen Antipathie der Badener gegenüber dem schwäbischen Teil der Landesbevölkerung. Diese geht vor allem auf die Fusion der vormals eigenständigen Länder Baden und Württemberg zurück, welche von vielen Badenern als Zwangseingliederung empfunden wurde. Zum anderen wird die wirtschaftliche Unterstützung der Stuttgarter durch die Landespolitik, die wie im Falle des Stadionausbaus oder bei den Sponsorengeldern des gemeinsamen Sponsoren EnBW beim VfB deutlich höher als beim KSC ausfällt, seitens der Karlsruher Anhänger als Benachteilung empfunden und für die gespannten Verhältnisse zwischen den Fans beider Vereine verantwortlich gemacht.

Weitere Rivalen sind der 1. FC Kaiserslautern und SV Waldhof Mannheim 07.

Fandachverband „Supporters“

Im Jahr 1986 riefen einige engagierte KSC-Fans ein Fanprojekt ins Leben, das als gemeinsame Basis der Fanarbeit in Karlsruhe dienen sollte (z. B. Organisation von Auswärtsfahrten und Fußballturnieren, Verbesserung des Fanimages in der Öffentlichkeit). Das Projekt wurde am 12. September 1986 durch Gründung des Vereins „Interessengemeinschaft Karlsruher Fußballfans e. V. (IG)“ initiiert und die Trägerschaft 1989 vom Stadtjugendausschuss der Stadt Karlsruhe übernommen. Von Seiten des Vereins wurde das Projekt ab den 1990er Jahren u. a. durch verbilligte Dauerkarten und Unterstützung von Auswärtsfahrten gefördert. Seit dem 31. August 2001 heißt die IG „Supporters Karlsruhe 1986 e. V.“, der Verein hat etwa 1700 Mitglieder.[17]

Lieder

Vor Heimspielen des KSC gehört es, wie bei anderen badischen Fußballvereinen, zur Tradition, dass die Fans gemeinsam das Badnerlied singen. Mit dem Anstimmen dieser inoffiziellen Landeshymne wird der, zumindest auf den Fußball bezogene, Lokalpatriotismus der Badener demonstriert. Vereinzelt hört man im Stadion immer wieder auch umgedichtete Textzeilen, in denen die Rivalität zu den benachbarten Schwaben zum Ausdruck gebracht wird.

Als inoffizielle Vereinshymne gilt das Lied „Für immer KSC“, das von Sabine Wittwer, der Ehefrau des früheren KSC-Spielers Michael Wittwer, zusammen mit anderen Liedern 1994 auf eine LP zum 100. Vereinsjubiläum eingespielt wurde.

Maskottchen

Das Maskottchen des Karlsruher SC stellt ein Wildschwein dar und heißt „Willi Wildpark“. In Erinnerung an das Vereins-Gründungsjahr 1894 trägt es auf seinem Trikot die Rückennummer 94. Es löste Ende 2006 den Fuchs „Swinny“ ab, der in den 1990er Jahren als erste Symbolfigur des KSC entstanden war und dessen Name sich an den Spitznamen des damaligen Trainers Winfried Schäfer angelehnt hatte.

Weitere Sportarten

Boxen

Die Boxabteilung des Karlsruher SC wurde am 7. Dezember 1959 gegründet und hat heute rund 1200 Mitglieder.[18] Das Training findet im „KSC Boxgym“ in den Kellerräumen der Gutenberg-Schulsporthalle statt und wird geleitet von dem mehrfachen DDR-Meister und Europameister Siegfried Mehnert sowie dem US-Amerikaner Tyson Gray, der beim Karlsruher SC das Boxen erlernte.

Für den Aufbau der Abteilung waren in den Anfangsjahren vor allem Fritz Müller, der sie bis 1962 leitete, und Erich Fehlberg verantwortlich. Trainiert wurde zunächst in der alten Hochschulsporthalle des damaligen Instituts für Leibesübungen der TH Karlsruhe. Erste Boxer waren die bis dahin für Baden-Baden kämpfenden Günter Feuchter, Willi Mültien und Heinz Birkle, der Europameister Horst Rascher stieß 1960 aus Ulm zum Karlsruher SC. Er verließ den Verein zwar schon 1962 wieder, erkämpfte aber für den KSC den ersten deutschen Meistertitel. Die Mannschaftskämpfe, die in der alten Stadthalle stattfanden, zogen immerhin bis zu 2000 Zuschauer an.

1962 wurde der viermalige deutsche Studentenmeister und zweimalige badische Meister Heinz Birkle Leiter der Boxabteilung. Er erreichte in seiner aktiven Zeit in 169 Kämpfen 131 Siege bei nur 31 Niederlagen und leitete gemeinsam mit dem zwölffachen badischen Meister Helmut Schwab noch bis 1991 das Training und prägte die Abteilung entscheidend mit. 1968 gewann der KSC erstmals den Wilhelm-Beierlein-Gedächtnispreis, der als inoffizielle badische Meisterschaft gilt, und verteidigte ihn mit einer Ausnahme (2000) bis heute. 1970 und 1972 wurde man Deutscher Pokalsieger. Für den Aufbau einer Bundesligamannschaft fehlten allerdings das Geld und die Zeit: Abteilungsleiter Birkle war neben seiner Tätigkeit für den KSC ab 1973 als Sportwart des Deutschen Amateur-Box-Verbands (DABV), ab 1973 in der gleichen Funktion für den europäischen Verband (EABA) und später im Exekutivkommitee des Weltverbandes AIBA tätig.

Mit Markus Bott (1982) und Alexander Künzler (1984) kamen zwei Nachwuchstalente aus Pforzheim nach Karlsruhe, die sich schnell zu erfolgreichen Boxern entwickelten. Künzler etwa erkämpfte acht deutsche Meisterschaften und kam auf 75 Einsätze in der Nationalmannschaft, und beide nahmen an den Olympischen Spielen 1984 und 1988 teil. Zwei weitere überregional bekannte Boxer stellte der Verein mit Sven Ottke, der 1992 zum KSC kam und bis zu seinem Wechsel in den Profibereich 1997 die Farben des Vereins vertrat, sowie mit Tyson Gray, der im Federgewicht von 1978 bis 1993 15 mal in Folge badischer Meister wurde. Insgesamt erreichte die Boxabteilung des Vereins zwischen 1961 und 2005 156 badische und 18 deutsche Meistertitel. In jüngerer Vergangenheit sind auch immer mehr Frauen in der Boxabteilung aktiv, am erfolgreichsten war bisher Tasheena Bugar, die im Federgewicht 2005 den badischen und den süddeutschen Meistertitel gewann und bei den deutschen Meisterschaften Platz 3 belegte.

Boxer des Karlsruher SC bei Olympischen Spielen

  • Horst Rascher: 1960 in Rom (Platz 5 im Bantamgewicht)
  • Markus Bott: 1984 in Los Angeles und 1988 in Seoul (jeweils Achtelfinale im Halbschwergewicht)
  • Alexander Künzler: 1984 in Los Angeles und 1988 in Seoul (5. Platz bzw. Achtelfinale im Weltergewicht)
  • Sven Ottke: 1988 in Seoul (Platz 5), 1992 in Barcelona (Platz 6), 1996 in Atlanta (Platz 9)
  • Tyson Gray: 1996 in Atlanta (Achtelfinale im Federgewicht)

Darüber hinaus war Heinz Birkle 1976, 1984 und 1988 Betreuer der deutschen Olympiamannschaft.

Leichtathletik

Die Leichtathletikabteilung des Karlsruher SC hat im Jahr 2007 etwa 100 aktive Mitglieder in den Wettkampfdisziplinen Sprint, Mittelstrecken und Weitsprung.[19] Sie wurde ursprünglich 1922 im Vorgängerverein FC Phönix gegründet und hatte zwischen 1924 und 1930 sowie zwischen 1950 und 1966 ihre sportlichen Hochzeiten. Trotz verschiedener Bemühungen des Vereins, die Leichtathletikdisziplinen zu fördern, konnte die Abteilung in den letzten Jahrzehnten kaum mehr überregionale Erfolge verzeichnen.

Datei:Heinz Fütterer 2.11.2005.jpg
Heinz Fütterer, der bis heute erfolgreichste Leichtathlet des KSC

Als dem FC Phönix von der Stadt Karlsruhe nach dem Ersten Weltkrieg ein großes Gelände im Hardtwald für den Bau einer neuen Sportstätte überlassen wurde, entschloss sich der Verein, das Stadion auch mit Laufbahnen und Sprunganlagen auszustatten und eine Leichtathletik-Abteilung zu gründen, was 1922 auch umgesetzt wurde. Mit dem Olympiateilnehmer von 1912, Georg Amberger, stieß kurz darauf ein Trainer vom Karlsruher FV zu Phönix, der die Leichtathleten in den 1920er Jahren zu zahlreichen Erfolgen nicht nur auf regionaler, sondern auch auf nationaler und internationaler Ebene führte. 1924 wurde Phönix badischer Mannschaftsmeister und Gewinner der 20 × 300 m-Staffel. Die 4 × 100 m-Staffel in der Besetzung Alex Natan, Otto Faist, Kurt von Rappard und Robert Suhr errang im selben Jahr den süddeutschen und 1926 in 42,1 s den deutschen Meistertitel, kurz darauf brachen sie mit 41,9 s bei einem Sportfest auch den Europarekord. Bereits 1925 war Phönix, nicht zuletzt aufgrund einer konsequenten Jugendarbeit, mit 14 gewonnenen Titeln der beste Leichtathletikverein in Baden, weit vor dem KFV mit 7 Titeln. Mit Gertrud Gladitsch stellte Phönix in dieser Zeit eine weitere Spitzensportlerin, sie stellte bei den deutschen Meisterschaften 1927 mit 12,0 s über 100 m und 5,62 m im Weitsprung Weltrekordleistungen auf, die aber „nur“ als deutsche Rekorde geführt wurden.[20] Mit Hans Steinhardt, dem deutschen Meister 1927 und 1928 über 110 m Hürden, nahm 1928 erstmals ein Karlsruher Sportler an Olympischen Spielen teil.

Danach wurde es vorübergehend still um die Abteilung, bis in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg Lilli Unbescheid, die deutsche Meisterin von 1942, 1943 und 1946 im Kugelstoßen, vom MTV zum KSC wechselte und der vormalige Phönix-Sprinter Robert Suhr bis zur Wettkampfsaison 1949/50 die Leichtathletikabteilung neu belebte, indem er rund 30 Athleten für den Verein gewann. 1951 kam der für Bietigheim startende Sprinter Heinz Fütterer nach Karlsruhe, 1954 folgte der 400m-Läufer Carl Kaufmann seinem Beispiel.

Das Engagement Suhrs sowie die Erfolge und olympischen Medaillen der Karlsruher Vorzeigeathleten – der zeitweilige 100m-Weltrekordler Fütterer sowie Lothar Knörzer erliefen 1956 in Melbourne in der 4 × 100 m-Staffel eine Bronzemedaille, Kaufmann 1960 in Rom zwei Silbermedaillen – sorgten für einen vorübergehenden Boom der Leichtathletik in Karlsruhe, der aber längst verflogen ist. 1968 gab der seit 1949 für Phönix bzw. den KSC tätige Trainer Helmut Häfele sein Amt auf und seit 1968 fanden im Wildparkstadion keine großen Leichtathletik-Veranstaltungen mehr statt. In den letzten Jahrzehnten sorgten lediglich internationale Leichtathletik-Meetings in der Karlsruher Europahalle sowie die Verpflichtung von Heike Drechsler, die 2001 für zwei Jahre zum Karlsruher SC kam und zum Abschluss ihrer Karriere 2001 und 2002 deutsche Meisterin im Weitsprung wurde, überregional für Schlagzeilen in dieser Sportart.

Großfeldhandball

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde mit dem Großfeldhandball eine neue Sportart populär. Sie wurde bei Phönix zunächst von den Frauen der Leichtathletikabteilung betrieben, wenn der sonstige Trainings- und Wettkampfbetrieb in der kalten Jahreszeit ruhte. 1925 wurde im Verein eine Handballabteilung gegründet. Die Phönix-Frauen erwiesen sich zwar als unangefochtene Nummer Eins in Karlsruhe, scheiterten im Kampf um die Badische Meisterschaft bis 1945 aber immer wieder am VfR Mannheim. Erst im Juni 1947 wurden die Mannheimerinnen erstmals im Titelkampf besiegt, und Phönix gewann 1947, 1950, und 1951 die Badische Meisterschaft, der Titelgewinn konnte nach der Fusion zum Karlsruher SC 1955 ein weiteres Mal wiederholt werden. In der Endrunde um die Süddeutsche Meisterschaft erzielte Phönix als bestes Resultat Platz 3 (1950).

Auch beim VfB Mühlburg wurde Großfeldhandball gespielt, 1948 wurde eine eigene Abteilung ins Leben gerufen, die zunächst hauptsächlich aus ehemaligen Spielern des TV Beiertheim bestand. Bereits 1950 spielte die Mühlburger Männermannschaft in der obersten Spielklasse, der Badischen Verbandsliga. Die Sportart wurde nach der Fusion beim Karlsruher SC weiter ausgeübt, ihre Popularität erreichte in den 1950er Jahren ihren Höhepunkt. So sahen am 12. Oktober 1956 20.000 Zuschauer im Karlsruher Wildparkstadion ein Länderspiel zwischen Deutschland und Österreich, das 24:18 endete.[21]

In den 1960er- und 1970er-Jahren wurde der Großfeldhandball vom Hallenhandball immer mehr verdrängt, bis die Sportart schließlich 1977 offiziell vom Spielplan des Badischen Handballverbands gestrichen wurde. In Ermangelung einer eigenen Sporthalle und angesichts der starken Karlsruher Konkurrenz im Handball in den 1970er Jahren, wie z. B. dem Bundesligisten TSV Rintheim, wurde der Handballsport beim Karlsruher SC nicht weiter ausgeübt.

Präsidium und Geschäftsführung

Präsident des Vereins ist der Unternehmer Hubert H. Raase, der auf einer Mitgliederversammlung am 27. November 2002 mit 293 zu 25 Stimmen gewählt wurde. Vizepräsidenten sind Michael Steidl (seit 4. Juni 2001) und Rainer Schütterle (seit 30. September 2003). Manager des KSC ist Rolf Dohmen, der wie Schütterle bereits in früheren Jahren als Spieler für den KSC aktiv war.

Stadion und Infrastruktur

Hauptartikel: Wildparkstadion

Wildparkstadion

Das Wildparkstadion liegt inmitten eines größeren Sportareals im Karlsruher Hardtwald. In seiner heutigen Form als Fußball- und Leichtathletikstadion wurde es im Jahr 1955 anstelle der alten Phönix-Sportplätze erbaut und verfügte ursprünglich über ein Fassungsvermögen von 50.000 Zuschauern. Nach mehreren Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen am Stadion bietet es mittlerweile 32.306 Zuschauern Platz, 14.724 davon auf Sitzplätzen.

Die mehrere Jahre währenden Planungen für die Umwandlung des Wildparks in ein reines Fußballstadion und die Anpassung an die Auflagen des DFB und der DFL wurden seit 2006 verstärkt vorangetrieben. Nachdem im Februar 2007 der Finanzierung des Umbauprojektes von Seiten der Stadt Karlsruhe – als jetziger und auch zukünftiger Eigentümerin des Stadions – zugestimmt wurde, wurde im Sommer 2007 eine Rasenheizung installiert und die Laufbahnen der Leichtathleten entfernt. Die Umbauarbeiten im Zuschauerbereich sollen im Jahr 2008 beginnen.

Zum 7,5 Hektar großen Gesamtareal des Wildparkstadions gehören des Weiteren eine Sporthalle, vier Rasentrainingsplätze und ein Kunstrasenplatz. Auf Platz 2 des Wildparkstadions bestreitet die Nachwuchsmannschaft des KSC ihre Heimspiele.

Literatur

  • Jürgen Autenrieth: KSC. Badens Bester. Dasbach Verlag, Taunusstein 1993, ISBN 3-928231-14-6.
    2001 erschien, ebenfalls im Dasbach Verlag, eine Taschenbuchfassung des Buchs (gleiche ISBN).
  • Ernst Otto Bräunche, Stadtarchiv Karlsruhe (Hrsg.): Sport in Karlsruhe – von den Anfängen bis heute. Info-Verlag, Karlsruhe 2006, ISBN 3-88190-440-9.
  • Heinz Forler, Rainer Speck, Karlsruher SC (Hrsg.): 100 Jahre Karlsruher Sport-Club. Eigenverlag des Karlsruher SC, Karlsruhe 1994, ohne ISBN.
  • Matthias Kropp: Deutschlands große Fußballmannschaften, Teil 11: Karlsruher SC. Agon Sportverlag, Kassel 1998, ISBN 3-89609-115-8.
  • Peter Putzing: Badens blaues Wunder. Geschichte und Geschichten des Karlsruher Sportclubs. Agon Sportverlag, Kassel 1998, ISBN 3-89609-136-0.
  • Ders.: Zurück aus dem Tal der Tränen. Geschichte und Geschichten rund um den Karlsruher SC.

Vorlage:SWD

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. laut www.typischksc.de, abgerufen im Juni 2007
  2. a b c Alle Gründungs- und Fusionsdaten nach Hardy Grüne: Vereinslexikon. Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 7. Agon Sportverlag, Kassel 2001, ISBN 3-89784-147-9. Phönix: Seite 248f. Karlsruher SC: S. 249f., VfB Mühlburg: S. 325
  3. Gerhard Fischer: Stürmer für Hitler. Die Werkstatt, Göttingen 1999, ISBN 3-89533-241-0, Seite 50
  4. Bräunche: Sport in Karlsruhe, Seite 17
  5. Bezüglich des Gründungsjahrs des FV Mühlburg gibt es selbst innerhalb der Quellen widersprüchliche Angaben, vgl. z. B. 100 Jahre Karlsruher SC S. 32 (1890) und S. 33 (1895) oder www.ksc.de (1890) und (1895). Im Vereinslexikon (Agon Sportverlag, Kassel 2001) wird 1895 als Gründungsjahr genannt.
  6. 100 Jahre Karlsruher SC, Seite 26
  7. 100 Jahre Karlsruher SC, Seite 15
  8. a b c Durchschnittliche Zuschauerzahlen bei den Heimspielen. Quelle: Kropp: Karlsruher SC, Agon Sportverlag, Kassel 1998
  9. Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. Agon Sportverlag, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1, Seite 389
  10. a b c d Durchschnittliche Zuschauerzahlen bei den Heimspielen. Quelle: weltfussball.de
  11. Max Merkel, nach seinem Engagement als Trainer des KSC 1981/82 für die Bild-Zeitung tätig, bezeichnete das Team in seiner Kolumne süffisant als „Fahrstuhlmannschaft“ und Präsident Roland Schmider als deren „Liftboy“ (siehe z. B. Autenrieth, Badens Bester, Seite 118)
  12. „Die Trennung von Manfred Krafft war [...] bestimmt mein größter Fehler.“ R. Schmider, zitiert nach Autenrieth: Badens Bester, Seite 77
  13. KSC-Sponsor EnBW sah sich durch die Verpflichtung von Fanz, der während seiner Tätigkeit bei Hannover 96 zuvor mit Vorstandschef Utz Claassen aneinandergeraten war, „überrumpelt“, bezog mit einer Pressemitteilung dagegen Stellung und drohte mit dem Rückzug als Sponsor (Pressemitteilung vom 28.12.04 bzw. Stellungnahme vom 29.12.04). Die KSC-Führung löste daraufhin den Vertrag mit Fanz nach nur sieben Tagen wieder auf.
  14. Werner Skrentny (Hrsg.): Als Morlock noch den Mondschein traf. Die Geschichte der Oberliga Süd. Klartext Verlag, Essen 1993, ISBN 3-88474-055-5, Seite 198
  15. siehe kicker Sonderheft Bundesliga 07/08, Seite 31
  16. dfb.de: Ergebnisse 1. Hauptrunde 2001/02
  17. Eigenangabe laut supporters-karlsruhe.de, abgerufen im Juli 2007
  18. Stand 2005 nach Bräunche, Sport in Karlsruhe, Seite 164
  19. Angaben laut www.ksc.de/abteilungen/leichtathletik.html
  20. Bräunche: Sport in Karlsruhe, Seite 258–260
  21. Bräunche: Sport in Karlsruhe, Seite 222

Weblinks

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