Dies ist ein als lesenswert ausgezeichneter Artikel.

Leipzig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. August 2007 um 13:47 Uhr durch Uwe Gille (Diskussion | Beiträge) (→‎Zoologischer Garten: Zukunftsmusik raus, redundanz zum Hauptartikel entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Karte
Stadtwappen von Leipzig Lage der kreisfreien Stadt Leipzig in Deutschland
Werbespruch
Leipzig kommt! (1992–2002)
Leipziger Freiheit (seit 2003)
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Leipzig
Kreis: Leipzig, Stadt
Fläche: 297,60 km²
Einwohner: 507.095 (31. März 2007) [1]
Bevölkerungsdichte: 1704 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 6,3 %
Arbeitslosenquote: 16,9 % (Juni 2007) [2]
Verschuldung: 900 Mio.€ (1.800 € pro Kopf) (Stand 2006)
Geographische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 113 m ü. NN
Postleitzahlen: 04003–04357 (alt: 70xx)
Vorwahl: 0341
Kfz-Kennzeichen: L
Gemeindeschlüssel: 14 3 65 000
UN/LOCODE: DE LEJ
Stadtgliederung: 10 Stadtbezirke
mit 63 Ortsteilen
Adresse der
Stadtverwaltung:
Neues Rathaus
Martin-Luther-Ring 4-6
04109 Leipzig
Offizielle Website: www.leipzig.de
Politik
Oberbürgermeister: Burkhard Jung (SPD)
Ein Leipziger Wahrzeichen: Völkerschlachtdenkmal

Leipzig/? ist eine kreisfreie Stadt im Nordwesten Sachsens und derzeit mit etwa 507.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt des Bundeslandes.

Leipzig gehört zu den sechs Oberzentren Sachsens und ist Sitz des Regierungsbezirks Leipzig. Die Stadt ist ein Kern des Ballungsraums Leipzig-Halle und damit Teil der Metropolregion Sachsendreieck. Sie ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt und bildet einen der wirtschaftsstärksten Räume der neuen Bundesländer.

Nach Verleihung des Stadtrechts und der Marktprivilege im Jahre 1165 entwickelte sich Leipzig bereits während der Deutschen Ostsiedlung zu einem wichtigen Handelszentrum. Leipzigs Tradition als bedeutender Messestandort in Mitteleuropa mit einer der ältesten Messen der Welt geht auf das Jahr 1190 zurück. Neben Frankfurt am Main ist die Stadt ein historisches Zentrum des Buchdrucks und -handels. Außerdem befinden sich in Leipzig eine der ältesten Universitäten sowie die älteste Handels- und Musikhochschule Deutschlands. Bedeutung in der jüngeren Geschichte erhielt die Stadt durch die Montagsdemonstrationen 1989, die den entscheidenen Impuls für die Wende durch die „friedliche Revolution“ und die Wiedervereinigung Deutschlands gaben.

Leipzig verfügt über eine große musikalische Tradition, die vor allem auf das Wirken Johann Sebastian Bachs und Felix Mendelssohn Bartholdys zurückgeht und sich auf die Bedeutung des Gewandhausorchesters und des Thomanerchors stützt.

Geographie

Geographische Lage

Leipzig liegt im Zentrum der Leipziger Tieflandsbucht, einem Teil der Norddeutschen Tiefebene. Im Osten grenzt daran das nördliche Elbland und im Südosten und Süden das Mittelsächsische Hügelland. In Thüringen und Sachsen-Anhalt geht die Tieflandsbucht durch das Tal der Saale in die Saale-Unstrut-Region über.

In der Nähe liegende Großstädte sind Halle (etwa 30 km nordwestlich), Chemnitz (etwa 80 km südlich), Dresden (etwa 100 km südöstlich), Erfurt (etwa 100 km südwestlich), Magdeburg (etwa 100 km nordwestlich) und Berlin (etwa 145 km nördlich). Leipzig liegt fast im Schwerpunkt der drei benachbarten Landeshauptstädte Dresden, Magdeburg und Erfurt.

Durch die Stadt fließt die Weiße Elster, in die hier die Pleiße und die Parthe münden. Aus der Weißen Elster entspringt im Stadtgebiet mit der Luppe ein zweiter Flusslauf. Mit Leipzig wird vor allem die Pleiße in Verbindung gebracht, da mit dem Pleißemühlgraben einer ihrer Nebenarme unmittelbar am Stadtzentrum vorbeifließt.

Die höchsten Erhebungen Leipzigs sind der Monarchenhügel (159 m), der künstlich aufgeschüttete Fockeberg (153 m) sowie der knapp außerhalb der Stadtgrenze liegende Galgenberg (163 m).

Natur und Umwelt

Pleiße im südlichen Auenwald
Freilegung eines Abschnittes des verrohrten Pleißenmühlgrabens (Jan. 2007)
Cospudener See

Entlang der Flüsse zieht sich ein ausgedehntes Auwaldgebiet mitten durch die Stadt. Da sich unter Leipzig und seinem Umland bedeutende Braunkohlelagerstätten befinden, wurde bereits in den 1930er-Jahren mit dem industriellen Abbau dieses Rohstoffes in Tagebauweise begonnen. Durch den Bergbau, der sich während der DDR-Zeit immer weiter ausbreitete (Braunkohle war der Hauptenergieträger der DDR), wurden südlich von Leipzig Teile des Auwaldes zerstört. Zahlreiche Hochwasserschutzmaßnahmen, unter anderem der Bau des Elsterbeckens und die Verlegung natürlicher Flussläufe sowie mit dem Braunkohleabbau verbundene Absenkungen des Grundwasserspiegels, führten zu Störungen des hochspezialisierten Ökosystems, das ursprünglich als natürliches Überflutungsgebiet diente.

In den 1950er-Jahren wurden der Pleißenmühlgraben und ein Teil des Elstermühlgrabens – im Mittelalter für den Betrieb von Mühlen teilweise künstlich angelegte Nebenarme der beiden Flüsse – wegen der Verschmutzung durch Industrieabwässer aus der Braunkohleverarbeitung südlich von Leipzig verrohrt oder verfüllt, so dass Leipzig seinen Charakter als Flussstadt teilweise verlor. Die Einleitung der hochgiftigen Abwässer führte dazu, dass die Flüsse biologisch tot waren. Seit den 1990er-Jahren werden beide Flussläufe nach und nach wieder freigelegt.

Neben der Gewässerverunreinigung brachte die Braunkohlebefeuerung veralteter Industrieanlagen und Kraftwerke, die teilweise noch dem Vorkriegsstandard entsprachen, sowie häuslicher Ofenheizungen eine sehr starke Luftverschmutzung mit sich. Die schwefel- und phenolreiche –Luft und der damit einhergehende saure Regen griffen Teile der Bausubstanz, v. a. die aus Sandstein, an. In den 1970er- und 1980er-Jahren galt Leipzig als eine der mit Umweltgiften am meisten belasteten Großstädte Europas. Nach der „Wende“ führte die Stilllegung der Altindustrie und die Modernisierung der Kraftwerke und häuslichen Heizungsanlagen sehr schnell zu erheblich verbesserten Wasser- und Luftverhältnissen und zu einer sichtbaren Gesundung der Tier- und Pflanzenwelt. Leipzig zählt heute mit seinen zahlreichen Stadtparks, wie beispielsweise dem zentrumsnahen Clara-Zetkin-Park und dem Rosental, vielen neu geschaffenen Anlagen in den Wohngebieten sowie den traditionellen Schrebergartenvereinen – die von Daniel Gottlob Moritz Schreber initiierte Kleingartenbewegung hatte in Leipzig ihren Ursprung – zu den grünsten Städten Deutschlands. Der Grünflächenanteil wird mit rund 50 %, der Waldanteil mit etwa 7 %[3] beziffert.

Anfang der 1990er-Jahre wurde der Braunkohleabbau gestoppt und mit der Rekultivierung der Tagebaurestlöcher und der Renaturierung des Umfeldes begonnen. Inzwischen sind aus den gefluteten Tagebauen mehrere Seen mit sehr guter Wasserqualität entstanden. Weitere Tagebaue befinden sich noch in der Flutung. Der Cospudener See liegt dem Leipziger Stadtzentrum am nächsten und dient bereits als sehr gut erschlossenes Naherholungsgebiet. Der so entstehende großflächige Erholungsraum wird als „Leipziger Neuseenland“ auch touristisch vermarktet. Um Natur und Landschaft der Region gemeinsam mit den umliegenden Kommunen und Landkreisen zu entwickeln und erlebbar zu machen, ist Leipzig seit 1996 Mitglied im Grünen Ring Leipzig.

Stadtgliederung und Nachbargemeinden

Verwaltungsgrenzen 2005

Leipzig besteht aus zehn Stadtbezirken mit 63 Ortsteilen, siehe Liste der Ortsteile Leipzigs für die politische Gliederung und Liste der Stadtteile Leipzigs für die historisch gewachsene Struktur.

Die nachfolgenden Gemeinden grenzen an die Stadt Leipzig:

Krostitz Jesewitz
Schkeuditz Rackwitz Taucha
Borsdorf Brandis
Markranstädt Markkleeberg Naunhof
Kitzen Zwenkau Großpösna

Klima

Klimadiagramm von Leipzig[4]

Leipzig liegt in der kühlgemäßigten Klimazone. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 8,4 °C und die mittlere jährliche Niederschlagsmenge 556,8 mm (Mittel 1972–2001). Die mittlere Frostdauer beträgt 79 Tage. [5]

Leipzig liegt im Regenschatten des Harzes und noch vor den Regenstaulagen am Erzgebirge. Der meiste Niederschlag fällt in den Sommermonaten Juni bis August mit einem Spitzenwert von 72 mm im Juli. Im Februar fällt der geringste Niederschlag mit 27 mm, in den anderen Wintermonaten liegt er etwa bei 30 mm. Aufgrund des unterschiedlichen Ausmaßes des Regenschattens des Harzes unterscheiden sich die Niederschlagsmengen innerhalb des Stadtgebietes. Am trockensten ist der Norden Leipzigs, der meiste Niederschlag fällt im Südraum der Stadt, wobei die Jahresdifferenz etwa 100 mm beträgt. [6]

Der heißeste Tag war der 9. August 1992 mit 38,8 °C, der kälteste der 14. Januar 1987 mit −24,1 °C.[5]

Nach Leipzig benannte Ortschaften

In der kanadischen Provinz Saskatchewan gibt es eine Kleinstadt namens Leipzig.

Ferner befinden sich mehrere nach Leipzig benannte Ortschaften in den USA. So tragen zwei Orte in Delaware (203 Einwohner; Stand: 2000) und in Ohio (2.236 Einwohner; Stand: 2000) den der englischen Aussprache angepassten Namen Leipsic. In North Dakota liegt zudem das im Jahre 1901 von Russlanddeutschen gegründete New Leipzig, welches heute 326 Einwohner zählt.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Stadt Leipzig

Leipzig um 1580
Leipzig während der Belagerung durch Heinrich von Holk 1632
Auerbachs Hof 1778
Datei:Leipziger Markt-2.jpg
Leipziger Markt 1804

Etwa 900 n. Chr. wurde an beiden Ufern der Parthe eine slawische Siedlung angelegt, wie Grabungen von Herbert Küas im Gebiet des heutigen Matthäikirchhofs bestätigten. Erstmals erwähnt wurde Leipzig 1015, als Thietmar von Merseburg von einer urbs Libzi berichtete (Chronikon VII, 25). Als Gründungsjahr der Stadt gilt das Jahr 1165, in dem Markgraf Otto der Reiche von Meißen dem Ort an der Kreuzung der Via Regia mit der Via Imperii das Stadtrecht und das Marktrecht erteilte. Mit der Stadtgründung entstanden die beiden großen Kirchbauwerke – die Thomaskirche und die St. Nikolaikirche.

Leipzig lag in der Markgrafschaft Meißen, die 1439 im Kurfürstentum Sachsen aufging. Das Kurfürstentum wurde bereits 1485 durch die beiden Brüder Albrecht den Beherzten und Ernst mit der Leipziger Teilung aufgeteilt. Leipzig gehörte danach zum Herzogtum Sachsen, zu dessen Hauptstadt das bis dahin im Vergleich zu Leipzig oder Meißen unbedeutende Dresden ernannt wurde. Leipzig war darin häufig Tagungsort des Landtags. Nach der Verwaltungsreform 1499 lag Leipzig als sogenanntes Amt im Leipziger Kreis neben dem es sieben weitere im Kurfürstentum gab.

Im Jahre 1409 wurde die Universität Leipzig als „Alma Mater Lipsiensis“ gegründet und gehört damit zu den ältesten Universitäten in Deutschland. 1519 trafen sich Martin Luther, Andreas Karlstadt und Philipp Melanchthon mit dem katholischen Theologen Johannes Eck auf Einladung der Universität in der Pleißenburg zu einem Streitgespräch, das als Leipziger Disputation in die Geschichte einging.

Nach Erhebung zur Reichsmessestadt 1497 und Ausdehnung des Stapelrechts auf einen Umkreis von 115 km zehn Jahre später durch Kaiser Maximilian I. wurde Leipzig zu einer Messestadt von europäischem Rang. Für den Güteraustausch zwischen Ost- und Westeuropa entwickelte es sich zum wichtigsten deutschen Handelsplatz.

1539 wurde die Reformation endgültig durch Luther und Justus Jonas in Leipzig eingeführt. Leipzig war auch vom Schmalkaldischen Krieg 1546 und 1547 betroffen, in dem es für Leipzig und Sachsen vorrangig um die Gleichstellung der protestantischen Konfession ging. In Folge wechselte die Kurwürde an die albertinische Linie, in deren Herzogtum Leipzig lag. In diesen Jahren war die Entwicklung Leipzigs vor allem durch die sich stetig verbessernden Lebensbedingungen gekennzeichnet. Als immer bedeutendere Handels- und Messestadt profitierte Leipzig dabei von einem wohlhabenden Bürgertum. Bereits im 16. Jahrhundert entstand eine Trinkwasserversorgung. 1650 erschienen erstmals die Einkommenden Zeitungen sechs Mal pro Woche. Sie gelten damit als älteste Tageszeitung der Welt.

Der Dreißigjährige Krieg war ein schwerer Einschnitt in die prosperierende Entwicklung der Stadt, die Bevölkerungszahl ging von 18.000 auf 12.000 zurück. Zwischen 1631 und 1642 wurde die Stadt fünfmal belagert, von 1642 bis 1650 war sie schwedisch besetzt.[7] Am 17. September 1631 war die Leipziger Umgebung mit der Schlacht bei Breitenfeld Schauplatz einer der größten Niederlagen der Kaiserlichen unter Tilly im Dreißigjährigen Krieg. Im heute zu Leipzig gehörenden ehemaligen Rittergut Breitenfeld erinnert ein Gustav-Adolf-Denkmal an den schwedischen Heerführer. Ein Jahr darauf, am 16. November 1632, fiel Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen, etwa 10 km südwestlich der heutigen Leipziger Stadtgrenze.

1701 wurde in Leipzig eine Straßenbeleuchtung eingeführt. Die etwa 700 Laternen, nach Amsterdamer Vorbild gefertigt und mit Öl betrieben, wurden erstmals am Abend des 24. Dezember 1701 angezündet. Dazu stellte die Stadt sogenannte Laternenwärter ein, die nach einem festen Brennplan dafür zu sorgen hatten, dass die Laternen rechtzeitig angezündet und wieder gelöscht werden. Während des Siebenjährigen Krieges war Leipzig von 1756 bis 1763 durch Preußen besetzt.

Universitätsgebäude am Augustusplatz 1898
Gewandhaus in der Beethovenstraße 1898

Im Jahre 1813 fand die Völkerschlacht bei Leipzig im Zuge der sogenannten Befreiungskriege statt. Die verbündeten Heere der Österreicher, Preußen, Russen und Schweden brachten in dieser Schlacht Napoleons Truppen und deren Verbündeten, darunter das Königreich Sachsen, die entscheidende Niederlage bei, die schließlich zur Verbannung Napoleons auf die Insel Elba führte.

1839 wurde die Leipzig-Dresdner Eisenbahn als erste deutsche Fernbahnstrecke eröffnet. Leipzig entwickelte sich allmählich zum wichtigsten Verkehrsknotenpunkt in Mitteldeutschland, was sich auch darin äußerte, dass der damals nach Mailands Stazione Centrale größte Kopfbahnhof Europas von 1902 bis 1915 in Leipzig entstand.

Infolge der Industrialisierung, aber auch vielfältiger Eingemeindungen der Vororte, stieg am Ende des 19. Jahrhunderts die Bevölkerungszahl rasant an. 1871 wurde Leipzig mit 100.000 Einwohnern Großstadt. Im Jahr 1900 konstituierte sich in Leipzig der Deutsche Fußball-Bund. Der VfB Leipzig war 1903 erster deutscher Fußballmeister.

Historischer Stadtplan und Umgebungskarte von Leipzig von 1876
Neues Theater (Oper) am Augustusplatz um 1900

Am 1. Oktober 1879 wurde in Leipzig das Reichsgericht als oberstes Zivil- und Strafgericht des 1871 gegründeten Deutschen Reiches etabliert. Es hatte die Funktion des heutigen Bundesgerichtshofs. Während der Leipziger Prozesse wurde versucht, am Gericht Verbrechen des Ersten Weltkriegs aufzuklären und die Täter zu verurteilen. Mit der Machtübernahme 1933 durch die Nationalsozialisten wurde das Gericht zunehmend vom Regime Hitlers instrumentalisiert. Im Dezember 1933 verhandelte das Reichsgericht im Prozess um den Reichstagsbrand gegen Marinus van der Lubbe. Er wurde zum Tode verurteilt und im Januar 1934 in Leipzig hingerichtet. Freisprüche weiterer Angeklagter führten zur Einrichtung des Volksgerichtshofs, um die Justiz bei den Delikten Hoch- und Landesverrat zu zentralisieren. Bis zum Ende der Krieges wurde die Strafpraxis am Reichsgericht verschärft und viele Strafen zu Todesurteilen revidiert. Die Auflösung des Gerichtes erfolgte 1945.

Während des Zweiten Weltkrieges kam es in den Jahren 1943 bis 1945 zu mehreren Luftangriffen auf die Stadt, die zu erheblichen Zerstörungen der Innenstadt führten – bis zu 60 % der Bausubstanz waren betroffen – und etwa 6.000 Opfer forderten. Am 18. April 1945 erreichten Einheiten der 3. US-Armee die Stadt. Auf Grund des 1. Londoner Zonenprotokolls von 1944 und der Beschlüsse der Konferenz von Jalta übernahm am 2. Juli 1945 die Rote Armee Leipzig und die Stadt kam zur sowjetischen Besatzungszone. Die sowjetische Militäradministration bildete den „Rat der Stadt“ und die Stadtverordnetenversammlung, deren Zusammensetzung mit Gründung der DDR die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) diktierte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ die gesamtdeutsche wirtschaftliche Bedeutung Leipzigs in Folge der Zugehörigkeit zur sowjetischen Besatzungszone beziehungsweise zur DDR stark nach, was sich auch in einem kontinuierlichen Rückgang der Einwohnerzahl äußerte. Während der DDR-Zeit war Leipzig Hauptstadt des Bezirks Leipzig und bevölkerungsmäßig die zweitgrößte Stadt der Deutschen Demokratischen Republik. In den Großstädten Berlin, Leipzig und Dresden wurden die meisten Kombinatsleitungen und Stammbetriebe angelegt, so dass sich die wirtschaftliche Bedeutung Leipzigs bezogen auf die DDR bis 1990 erhielt.

1989 leiteten die von der Nikolaikirche ausgehenden Montagsdemonstrationen das Ende der DDR mit ein. Da Gewalt gegen die staatliche Ordnungsmacht und Zerstörungen von den DDR-Behörden propagandistisch ausgenutzt wurden, fanden die Montagsdemonstrationen in Leipzig unter der Losung „Keine Gewalt“ statt. 1990 wurden Leipzig und weite Teile des Bezirks Leipzig dem Freistaat Sachsen zugeordnet. Leipzig ist seitdem Hauptstadt des Regierungsbezirks Leipzig.

Heute ist Leipzig wieder zunehmend als Messe-, Medien- und Universitätsstadt bekannt, wenn auch die Bedeutung geringer ist als vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele 2012 scheiterte.

Religionen

Thomaskirche

Für eine ausführliche Geschichte der Religionen siehe: Geschichte der Religionen in Leipzig

Die Bevölkerung der Stadt Leipzig gehörte bis zur Reformation zum Bistum Merseburg. Merseburg war bereits ab 968 Sitz eines Archidiakonats, das der Domdekan des Merseburger Hochstifts innehatte. Im 13. Jahrhundert entstanden in Leipzig vier Klöster: St. Paul (Dominikaner), St. Thomas (Augustiner-Chorherren), Zum Heiligen Geist (Franziskaner) und St. Georg (Zisterzienserinnen und Benediktinerinnen).

Erste lutherische Predigten wurden bereits 1522 abgehalten, 1539 wurde die Reformation eingeführt. Gegenwärtig gehören alle Kirchengemeinden der Stadt zum Kirchenbezirk Leipzig der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Der Kirchenbezirk umfasst auch Gemeinden außerhalb der Stadt.

Seit 1697 gibt es in Leipzig wieder katholische Gottesdienste. 1921 wurde das Bistum Meißen (heute Dresden-Meißen) wiedererrichtet, in dem die Messestadt Sitz eines Dekanats ist. Katholische Hauptkirche der Stadt ist die Propsteikirche St. Trinitatis.

Synagoge Keilstraße
Die Russische Gedächtniskirche

Die erste Erwähnung jüdischen Lebens in Leipzig stammt aus einer Urkunde Heinrich des Erlauchten von 1248. Im 14. Jahrhundert kam es erstmals zu Pogromen gegen Juden und es vergingen mehrere Jahrhunderte, in denen Juden untersagt war, in Leipzig zu siedeln. Erst ab 1710 durften sie wieder in Leipzig sesshaft werden. Nach 1800 bildete sich erstmals eine Jüdische Gemeinde. Einerseits ließen sich hier viele traditionell geprägte osteuropäische Juden nieder, andererseits wurde 1820 eine Reformsynagoge errichtet, die allerdings nur während der Leipziger Messe in Betrieb war. Bis zum Nationalsozialismus prägten jüdische Bürger die Stadt als Unternehmer, Wissenschaftler, Künstler und Stifter wesentlich mit. 1912 gründete der Rabbiner Ephraim Carlebach die Höhere Israelitische Schule, die erste jüdische Schule in Sachsen. Sie bestand bis 1942. 1929 hatte Leipzig mit über 14.000 Mitgliedern die größte jüdische Gemeinde Sachsens und eine der größten Deutschlands. Ab 1933 begann die systematische Auslöschung jüdischen Lebens in der Stadt, die mit der Deportation und Ermordung fast aller Leipziger Juden ihr Ende fand. Nach dem Krieg bestand die Jüdische Gemeinde nur noch aus 24 Mitgliedern. Die Mitgliederzahl stagnierte bis Anfang der 1990er-Jahre. 2004 zählte die „Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig“, insbesondere durch die Einwanderung russischer Juden, wieder über 1.000 Mitglieder. In der heutigen Gottschedstraße, an der Stelle der ehemals größten Leipziger Synagoge, die in der Reichspogromnacht den Flammen zum Opfer fiel, erinnert seit 2001 unter Einbeziehung eines dort 1966 aufgestellten Denkmales eine Gedenkstätte an die Vertreibung und Ermordung der Leipziger Juden.

In Leipzig gibt es etwa 5.000 Muslime. Die größte Moschee heißt Ar-Rahman-Moschee. Des Weiteren gibt es hier eine türkische und eine schiitische Moschee, die aber eine eher geringe Rolle spielen.

Namensentwicklung

Der Name Leipzig leitet sich vom sorbischen Lipsk her (gleichlautend aus dem Altsorbischen abgeleitet) und bedeutet „Linden-Ort“. Im Lateinischen wird er mit Lipsia wiedergegeben. Im heutigem Lausitzer Sorbisch ist Lipsk immer noch die offizielle Bezeichnung für die Stadt, der tschechische Name von Leipzig ist Lipsko.

Jahr 7.–9. Jh. 1015 1165 1220 1232 1402 1459 1494 1507
veränderter Name im
Laufe von Jahren
Lipsk Libzi Lipz Liptzick Lipzic Leiptzgk Leipczigk Lips Leipzig

In Faust I verewigte Goethe in einer Szene in Auerbachs Keller seinen Studienort Leipzig als Klein-Paris. Goethe lässt einen Studenten sagen: Mein Leipzig lob’ ich mir! Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute. Die Bezeichnung etablierte sich in der Umgangssprache des zur Großstadt aufstrebenden und fortschrittlichen Leipzig des 19. Jahrhunderts.

Wappen

Stadtwappen der Stadt Leipzig

Das Wappen der Stadt Leipzig zeigt in gespaltenem Schild, vorn in Gold einen rot gezungten und bewehrten schwarzen steigenden Löwen; hinten in Gold zwei blaue Pfähle. Der Löwe der Markgrafen zu Meißen und die sogenannten „Landsberger Pfähle“ des Markgrafen von Landsberg sind alte wettinische Wappenbilder, die auf die Einbindung der Stadt Leipzig ins mittelalterliche Kursachsen verweisen. Nachweisen lässt sich das heutige Wappen erstmals 1468 als Siegel, vorher (um 1287) war auf ihm nur eine Burg beziehungsweise eine Burg mit dem Löwen der Markgrafen zu sehen.

Im Volksmund des 17. Jahrhunderts wurde folgende Sage erzählt: Der Löwe habe einst in die andere Richtung geblickt und mit den Tatzen nach den Pfählen gegriffen, sei später aber „zur Strafe“ umgekehrt worden. Tatsächlich wendet sich der Löwe auf Groschen des 15. Jahrhunderts den Pfählen zu.

Der Unterschied zum Dresdner Wappen besteht lediglich in der Tingierung der Landsberger Pfähle, der zum Chemnitzer und Delitzscher Wappen in der Anordnung der Schilde – beim Wappen des Leipziger Lands wurde dem Leipziger Wappen noch ein Fluss hinzugefügt.

Die Stadtfarben sind dem Wappen entsprechend blau-gelb.

Einwohnerentwicklung

Für detaillierte Einwohnerzahlen siehe Hauptartikel: Einwohnerentwicklung von Leipzig

Leipzig zählt nach umfangreichen Eingemeindungen Ende der 1990er-Jahre zu den flächengrößten Städten Deutschlands.

Vorher war es, im Gegensatz dazu, eine der kompaktesten Städte, die 1870 mit 100.000 Einwohnern zur Großstadt wurde. Die gegenwärtige Bevölkerungszahl hatte Leipzig bereits vor 1914 erreicht. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts holte die Bevölkerungszahl Leipzigs sprunghaft auf die größten Städte auf: Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs war es mit knapp 600.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Deutschlands. 1939 hatte die Bevölkerungsentwicklung mit etwas mehr als 700.000 Einwohnern den historischen Höchststand erreicht.

Nach kriegsbedingtem Rückgang stieg die Bevölkerung in Leipzig in den 1960er-Jahren wieder auf etwa 600.000 Einwohner. Vor allem seit Ende der 1980er-Jahre, aber schon in den 1970er-Jahren, hatte die Stadt einen erheblichen Bevölkerungsschwund zu verzeichnen. Der Tiefststand wurde Mitte der 1990er-Jahre mit etwas weniger als 440.000 Einwohnern erreicht. Der Bevölkerungsschwund ist einerseits durch Abwanderung in Regionen der westlichen Bundesländer begründet, andererseits durch einsetzende Suburbanisierung. Wie alle größeren Städte versucht Leipzig, die Bevölkerungszahl aktiv zu erhöhen, um die Erträge aus dem Kommunalen Finanzausgleich zu steigern, die über die Schlüsselzuweisung berechnet werden. Durch umfangreiche Eingemeindungen im Jahr 1999, versuchte Leipzig der Suburbanisierung entgegen zu wirken. Es kamen mehrere große Industriegemeinden hinzu, so dass sich die Fläche der Stadt in etwa verdoppelt hat. Durch die Eingemeindungen, ansteigende Geburtenraten und eine positive Bilanz bei Zu- und Wegzügen wächst die Einwohnerzahl Leipzigs langsam wieder, so dass 2005 die Halbe-Million-Einwohnergrenze wieder überschritten wurde. Außerdem soll die Zweitwohnungsteuer Bewohner dazu anregen, Leipzig als Erstwohnsitz zu melden.

Politik

Nach der Friedlichen Revolution von 1989 wurde die „Stadtverordnetenversammlung“, (seit 1991 wieder Stadtrat) wieder frei gewählt. Erster Vorsitzender war zunächst der Stadtpräsident Friedrich Magirius (parteilos) in den Jahren 1990 bis 1994. Seit 1994 ist der Oberbürgermeister Vorsitzender des Stadtrats. Der Stadtrat wählte anfangs auch den Oberbürgermeister, seit 1994 wird er jedoch direkt vom Volk gewählt.

Der amtierende Oberbürgermeister der Stadt ist seit März 2006 Burkhard Jung (SPD). Er löste Wolfgang Tiefensee ab, der die Stadtgeschäfte von 1998 bis 2005 führte, das Amt aber wegen seiner Berufung zum Bundesverkehrsminister am 22. November 2005 niederlegte.

(Liste aller Leipziger Bürgermeister seit 1778 im Hauptartikel: Liste der Bürgermeister der Stadt Leipzig)

In den letzten Jahren wurde die Leipziger Kommunalpolitik von einer informellen Koalition der großen Parteien CDU und SPD geprägt, in die fallweise auch die PDS einbezogen wurde (so genanntes „Leipziger Modell“). Dadurch wurde die Kontrollfunktion des gewählten Stadtrats weitgehend ausgehebelt. Es kam deshalb zum überraschenden Konkurs städtischer Unternehmen und verschiedenen Korruptionsfällen, die 2004 zur Beurlaubung des Stadtkämmerers und 2005 zur Beurlaubung des beigeordneten Ordnungsbürgermeisters führten.

Ergebnis der Stadtratswahl vom 13. Juni 2004

Stimmverteilung 2004
Partei Stimmenanteil 2004 Stimmenanteil 1999 Gewinne/Verluste Sitze im Stadtrat
SPD 27 26,2 0,7 19
PDS 26,1 25,5 0,6 19
CDU 25,5 31,9 -6,4 19
GRÜNE 10,0 7,4 2,6 7
FDP 4,5 2,7 1,8 3
DSU 1,8 1,4 0,4 1
FORUM 1,6 1,6 0,0 1
WV VS-BA 2,6 3,2 -0,6 1

Die Wahlbeteiligung sank von 42,3 auf 38,6 Prozent. Der DSU-Stadtrat hat sich der CDU-Fraktion angeschlossen.

Ergebnis der letzten Oberbürgermeisterwahl

Die letzten Bürgermeisterwahlen fanden am 5. Februar (erster Wahlgang) und am 26. Februar 2006 (zweiter Wahlgang) statt. Da kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen konnte, bedurfte es des zweiten Wahlgangs, in dem bereits die einfache Mehrheit ausreicht. Im ersten Wahlgang kandidierten Burkhard Jung (SPD), Uwe Albrecht (CDU), Dietmar Pellmann (Linkspartei), Michael Weichert (B90/Grüne), Bernd-Rüdiger Kern (DSU), Benedict Rehbein (parteilos) und Karsten Werner (BüSo). Im zweiten Wahlgang wurde Burkhard Jung mit 51,6 Prozent der Stimmen zum Oberbürgermeister gewählt.

Datei:Bj portrait.gif
Oberbürgermeister Burkhard Jung
Bewerber Partei Erster Wahlgang Zweiter Wahlgang
Burkhard Jung SPD 41,6 51,6
Uwe Albrecht CDU 32,7 44,0
Dietmar Pellmann PDS 15,5 nicht mehr angetreten
Michael Weichert Grüne 6,1 nicht mehr angetreten
Benedict Rehbein Einzelbewerber 2,4 3,0
Bernd-Rüdiger Kern DSU 0,9 nicht mehr angetreten
Karsten Werner BüSo 0,8 1,5

Die Wahlbeteiligung betrug 31,7 % (34,9 %) gegenüber 43,9 % im Jahr 2005.

Bundestag und Bundespolitik

Das Leipziger Stadtgebiet bedeckt zwei Wahlkreise vollständig. Diese sind der Wahlkreis 153 Leipzig I mit etwa 197.000 Wahlberechtigten und der Wahlkreis 154 Leipzig II mit etwa 203.000 Wahlberechtigten. Seit 1998 vertritt der Bundestagsabgeordnete Rainer Fornahl (SPD) den Wahlkreis Leipzig I, Gunter Weißgerber (SPD) den Wahlkreis Leipzig II.

Der langjährige Oberbürgermeister Leipzigs, Wolfgang Tiefensee, ist seit dem Jahr 2005 Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Kabinett Merkel. Bereits nach den Wahlen im Jahr 2002 erhielt er von Gerhard Schröder ein Angebot für diesen Ministerposten, lehnte diesen aber mit der Begründung der Verbundenheit mit seiner Arbeit in Leipzig ab. Wolfgang Tiefensee ist gegenwärtig der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer.

Städtepartnerschaften

Leipzig unterhält mit 13 Städten eine Städtepartnerschaft:

  • Kiew, Ukraine – seit 1961, erneuert 1992
  • Bologna, Italien – seit 1962, erneuert 1997
  • Krakau, Polen – seit 1973, erneuert 1995
  • Brünn, Tschechien – seit 1973, erneuert 1999
  • Lyon, Frankreich – seit 1981
  • Thessaloniki, Griechenland – seit 1984
  • Hannover, Deutschland (Niedersachsen) – seit 1987

Wirtschaft und Infrastruktur

Vor dem Zweiten Weltkrieg war Leipzig neben seiner Bedeutung als Handelsplatz (Leipziger Messe) auch ein bedeutender Industriestandort. Traditionell waren hier Verlagswesen und polygrafische Industrie, Gießereien, Maschinenbau, Pelzindustrie, Textilindustrie (Leipziger Baumwollspinnerei, Buntgarnwerke Leipzig) und Klavierbau (Blüthner, Hupfeld, Schimmel) ansässig.

In der DDR-Zeit blieb Leipzig ein bedeutender Wirtschaftsstandort. Der Bezirk Leipzig trug 1972 9,3 % zur DDR-Industrieproduktion bei. Neben den bereits erwähnten Wirtschaftszweigen wurde insbesondere der Braunkohleabbau, die Energieerzeugung und die chemische Industrie südlich von Leipzig stark ausgebaut. Mit der Bildung von Kombinaten wurde Leipzig Sitz der Kombinate für Baumaschinen, komplette Anlagen und Erdbewegungsmaschinen (Baukema), Gießereianlagenbau und Gusserzeugnisse (Gisag), polygraphischen Maschinenbau, Rundfunk- und Fernsehtechnik (RFT), Technische Gebäudeausrüstung (TGA), Tagebauausrüstungen, Krane und Förderanlagen (TAKRAF) und Chemieanlagenbau (Chemieanlagenbau Leipzig-Grimma, CLG). Die fruchtbaren Böden der Leipziger Tieflandsbucht im Leipziger Raum wurden intensiv landwirtschaftlich genutzt.

Kennzahlen

Gegenwärtig befinden sich in Leipzig 32.500 bei der Industrie- und Handelskammer gemeldete Unternehmen und etwa 3.700 Handwerksbetriebe (Stand 2005). Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betrug 2005 188.845, die Arbeitslosenquote 17,1 % (November 2006). Auf die Arbeitsplatzdichte von 377 Arbeitsplätzen je 1000 Einwohner wirkt ein Pendlersaldo von etwa 42.000. Das Bruttoinlandsprodukt betrug 2004 11.670 Millionen Euro, pro Einwohner (23.500 Euro) beziehungsweise pro Beschäftigtem (42.500 Euro) liegt Leipzig damit im Hinterfeld der deutschen Großstädte. Hinsichtlich der Bilanz aus Gewerbean- und abmeldungen nimmt Leipzig in Deutschland jedoch einen Spitzenplatz ein. [8][9]

Öffentliche Investitionen und Subventionen

Wie in allen Städten und Gemeinden in den Neuen Bundesländern flossen hohe Summen staatlicher Gelder nach Leipzig. Die Struktur der Investitionen und Förderungen unterscheiden sich dabei etwas. Vergleichsweise stark wurde die „unternehmensnahe Infrastruktur“ gefördert – im Zeitraum 1990 bis 2005 etwa 750 Mio. Euro. Nach Darstellung der Leipziger Wirtschaftsförderung können Zuschüsse für die gewerbliche Wirtschaft auf Grund der Wirtschaftsstruktur in Leipzig hauptsächlich für Großinvestitionen genutzt werden. Sie betrugen von 1990 bis 2005 etwa 650 Mio. Euro. Vergleichsweise wenig wurde für die Technologieförderung aufgebracht, sie summierte sich im Zeitraum 1990 bis 2005 auf 81 Mio. Euro. [10][11]

Leipzig liegt in einer „Ziel-1-Region“ des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Im Zuge der EU-Osterweiterung erreichen die sächsischen Regionen die Fördergrenze, die sich am Bruttoinlandsprodukt je Einwohner relativ zum EU-Durchschnitt bemisst. Zum Nachteil von Leipzig könnte sich der Umstand entwickeln, dass die anderen sächsischen Großstädte durch strukturschwache Regionen wie dem Erzgebirge oder der Oberlausitz länger in einer „Ziel-1-Regionen“ verbleiben könnten. Die Förderregionen entsprechen den sächsischen Regierungsbezirken.

Ansässige Unternehmen

Das „Diamant“ genannte Kundenzentrum des Porsche-Werks in Leipzig

Mit der Wende brach, wie in fast allen Regionen der ehemaligen DDR, nahezu die gesamte Industrieproduktion zusammen. Nur wenige Unternehmen blieben nach der Privatisierung erhalten. Es bestehen weiterhin die Maschinenbauunternehmen Kirow (ein Hersteller von mobilen Kränen mit etwa 180 Mitarbeitern), TAKRAF (ein Tochterunternehmen von MAN und Hersteller von Tagebauausrüstung und -einrichtungen mit etwa 400 Mitarbeitern in Leipzig und Lauchhammer), Gebrüder Brehmer (ein Tochterunternehmen der Heidelberger Druckmaschinen und Hersteller von Buchheftmaschinen mit etwa 280 Mitarbeitern) sowie das Kugel- und Rollenlagerwerk Leipzig (ein Hersteller von Wälzlagern mit etwa 130 Mitarbeitern). Von den Klavierherstellern besteht noch die Julius Blüthner Pianofortefabrik.

Nach der Wende gelangen aber auch einige große Industrieansiedlungen, darunter Siemens (etwa 1.700 Mitarbeiter), Porsche (etwa 400 Mitarbeiter sowie weitere 400 in Dienstleistungsbetrieben) und BMW (2.500, mit Partnern und Zulieferern über 5.200 Mitarbeiter am Standort Leipzig). Mit der Ansiedlung der beiden letzteren konnte sich die Stadt als neuer Automobilstandort etablieren. 2005 stiegen die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) in den Schienenfahrzeugbau ein. Ein Tochterunternehmen baut seitdem die Straßenbahn Leoliner, die sich mit einem konkurrenzfähigen Preis und ihrer Robustheit vor allem den osteuropäischen Markt erschließen soll. Die LVB beschäftigen über 2.300 Mitarbeiter.

Der umsatzstarke Energieversorger Verbundnetz Gas, der für Stadtwerke und kommunale Energieversorger Erdgas bereitstellt, hat in Leipzig seinen Sitz. Auch Unternehmen der Kommunikations- und Informationstechnologien wie PC-Ware oder der überregionale Kabelnetzbetreiber Primacom mit seiner größten ostdeutschen Niederlassung sind in Leipzig beheimatet. Im Medienbereich ist neben zahlreichen kleineren Film- und Fernsehproduktionen eines der größten deutschen Filmunternehmen, die Kinowelt, in Leipzig ansässig. Neben Frankfurt am Main, München und Stuttgart gilt Leipzig darüber hinaus als überregional bedeutsamer Banken- und Finanzstandort. In der Stadt wird mit der European Energy Exchange (EEX) die größte Energiebörse Kontinentaleuropas betrieben.

Im Herbst 2006 stellte Amazon sein zweites und größtes deutsches Logistikzentrum fertig. Ab 2008 geht das internationale Luftdrehkreuz der Post-Frachttochter DHL in Betrieb, das bisher in Brüssel beheimatet war. Damit sollen 3.500 Arbeitsplätze direkt am Flughafen entstehen und etwa 7.000 in der näheren Umgebung.

Auch der Gesundheitssektor spielt in Leipzig eine tragende Rolle. Das älteste Krankenhaus und größte unter städtischer Verwaltung ist das Klinikum St. Georg, das als Spital bereits 1439 von Stadt übernommen wurde. Es beschäftigt heute etwa 2.300 Mitarbeiter und dient neben dem Universitätsklinikum mit seinen 3.000 Mitarbeitern auch als Lehrkrankenhaus. Durch das am Standort vorhandene Know-How der Leipziger Universitätsklinik in Forschung und Praxis haben auch mehrere private Klinikbetreiber investiert. Mit dem Herzzentrum Leipzig in Trägerschaft der Rhön-Klinikum AG, das etwa 1.000 Mitarbeiter beschäftigt, können beispielsweise durch enge Kooperation mit der Uni-Klinik umfangreiche Synergien genutzt werden. Zur Ansiedlung von Unternehmen der Biotechnologie wurde 2003 am Rande des alten Messegeländes die BioCity Leipzig errichtet. Hier befinden sich das Biotechnologisch-Biomedizinische Zentrum der Universität Leipzig sowie verschiedene Unternehmen, unter anderem die Vita 34 International – Europas erste und größte private Nabelschnurblutbank.

Leipzig ist ein beliebtes Ziel für Städtereisen und besitzt eine ausgebaute touristische Infrastruktur. Im Jahr 2005 übernachteten etwa 1,7 Mio. Besucher in den 92 Beherbergungsbetrieben. Die 42 Hotels mit insgesamt knapp 8.000 Betten waren dabei in etwa 50 % ausgelastet. Der Umsatz im Gastgewerbe und die zusätzlichen Umsätze durch Gäste in der Stadt betrugen 1,1 Mrd. Euro und wurden hauptsächlich durch Tagesgäste erzielt.

Leipziger Messe

Das neue Gelände der Leipziger Messe

Die Stadt Leipzig ist über die Grenzen Deutschlands hinaus auch durch die Leipziger Messe bekannt. Sie gilt als eine der ältesten Messeplätze der Welt. Die Tradition geht auf das Marktrecht von dem Meißner Markgrafen Otto der Reiche im Jahr 1165 zurück. Im Jahr 1190 wurden der Jubilatemarkt (Ostermarkt) und der Michaelismarkt durch den Meißner Markgraf Albrecht der Stolze bestätigt. Ab 1218 ließen sich die ersten urkundlich benannten Kaufleute und Handwerker in Leipzig nieder.

1341 kauften die Tuchmacher ihr eigenes Gebäude am Leipziger Markt, das erste „Gewandhaus“. Ebenfalls ab dem 13. Jh. wurden in Leipzig Waren mit polnischen und im 14. Jh. mit böhmischen Kaufleuten gehandelt. Ab 1420 wurde der Markt als Umschlagplatz für Nürnberger Kaufleute nach Polen genutzt. 1458 erhielt die Stadt von Kurfürst Friedrich II. das Recht für den Neujahrsmarkt. Von da an war die Stadt ein bedeutender Umschlagplatz für Metalle, Pelze, Seide, Edelsteine, Zinn und sächsisches Silber. 1497 verlieh Kaiser Maximilian I. Leipzig das Reichsmesseprivileg. 1507 erhielt die Stadt das Stapelprivileg, was bedeutet, dass im Umkreis von 115 km keine Messen veranstaltet werden durften. Auch war das Lagern von Gütern vor der Stadt verboten. Seit 1573 war es der Stadt gelungen, feste Handelsbeziehungen nach Moskau aufzubauen. 1824 wurde Leipzig zum Welthandelsplatz, als auch Händler aus Nordamerika, Brasilien, Argentinien und Indien an der Messe teilnahmen. 1833 wurden alle Privilegien vom Deutschen Zollverein für ungültig erklärt.

Zum Frühjahr 1895 erfolgte die Umstellung von einer Waren- zur weltweit ersten Mustermesse. Während der Zeit des Bestehens der Deutschen Demokratischen Republik waren die Frühjahrs- und Herbstmessen ein wichtiger Treffpunkt des Handels zwischen Ost und West. Mit der Wiedervereinigung wurden die beiden saisonalen Universalmessen von Fachmessen abgelöst. Die Messegesellschaft steht seither national in Konkurrenz mit vielen, oft erheblich größeren Standorten wie Hannover, Frankfurt oder Düsseldorf und muss sich in einem engen Markt behaupten. Zu den wichtigsten Messen des Jahres zählen heute die Leipziger Buchmesse und die Automobil International. Mit der Games Convention (GC) konnte erstmals eine Messe etabliert werden, die in Europa Alleinstellungsmerkmale besitzt.

Medien

MDR-Zentrale

Leipzig ist Hauptsitz des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR). Die Media City, ein Studiokomplex für Fernseh- und Filmproduktionen, an der der MDR beteiligt ist, befindet sich in unmittelbarer Nähe. Die Privatsender Radio PSR, Energy Sachsen, R.SA und Leipzig 91.3, Deutschlands erstes lizenziertes Universitätsradio Mephisto 97.6 und das Freie Radio Radio Blau produzieren hier ihr Programm. Mit Leipzig Fernsehen sendet ein lokaler Fernsehsender sein Programm aus der Messestadt.

Die Leipziger Volkszeitung erscheint als einzige regionale Tageszeitung, produziert und gedruckt von der Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft. Das Leipziger Stadtmagazin Kreuzer und REGJO, das Regionaljournal für den Wirtschaftsraum Leipzig/Halle, erscheinen regelmäßig. Leipzig ist zudem Sitz der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und Neue Medien.

Buchwand im Haus des Buches, bei der Bücher statt Steinen verwendet wurden.

Leipzig ist traditioneller Sitz vieler Verlage, darunter der Evangelischen Verlagsanstalt, der Teubnerschen Verlagsbuchhandlung, des Linden-Verlages oder des Tologo Verlages. Weiterhin finden sich hier unter anderem Niederlassungen der R. Brockhaus Verlag GmbH & Co.KG, des Insel-Verlags, des Ernst Klett Verlages und des Auer Verlages. Dennoch ist von der ehemaligen Buchstadt, als die Leipzig einst weltweit berühmt war, nach der Wende 1990 nur wenig geblieben. Viele Verlage mussten schließen oder wurden verlegt. Ein jüngeres Beispiel hierfür ist der Reclam-Verlag, der 1828 in Leipzig gegründet wurde, aber im Frühjahr 2006 komplett in das Stuttgarter Reclam-Verlagshaus integriert wurde. Lediglich die renommierte Buchreihe Reclam-Leipzig bleibt als Marke im Verlagsprogramm erhalten.

Die Stadt hat bis heute große Bedeutung in der deutschen Enzyklopädik. Jahrzehntelang hatten mit dem Verlag F. A. Brockhaus und dem Bibliographischen Institut die beiden wichtigsten deutschen Lexikaverlage ihren Sitz in der Stadt. Momentan arbeiten hier die Redaktionen der Brockhaus Enzyklopädie und des Allgemeinen Künstlerlexikons.

Öffentliche Einrichtungen

Reichsgerichtsgebäude (heute Sitz des Bundesverwaltungsgerichtes)

Die Stadt Leipzig ist Sitz verschiedener überregionaler Einrichtungen und Institutionen beziehungsweise Körperschaften des öffentlichen Rechts. Das Bundesverwaltungsgericht wurde am 26. August 2002 von Berlin nach Leipzig verlegt und hat seinen Sitz im Reichsgerichtsgebäude. Auch der 5. Strafsenat des Bundesgerichtshofs ist in Leipzig angesiedelt. Die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen unterhält eine Außenstelle in Leipzig. Die Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank für die Freistaaten Sachsen und Thüringen ist ebenfalls in Leipzig beheimatet.

Die Sächsische Akademie der Wissenschaften wurde als wissenschaftliche Organisation 1846 in Leipzig gegründet und hat hier bis heute am Standort der Sächsischen Landesuniversität ihren Sitz. Die Sächsische Landesbank und die Sparkasse Leipzig, die für die Stadt Leipzig und die umliegende Landkreise Delitzsch, Leipziger Land und Torgau-Oschatz zuständig ist, sind die wichtigsten öffentlichen Einrichtungen auf dem Finanzsektor. Leipzig hat ein Hauptzollamt. Weitere öffentliche Einrichtungen sind die Handwerkskammer, die IHK und das Kreiswehrersatzamt Leipzig.

Städtebau

Leipzig verfügt noch über einen beträchtlichen Teil der Vorkriegsbebauung, die zwischen 1919 und 1945 und während der Gründerzeit, insbesondere um die Jahrhundertwende, entstand. Diese kompakten Altbauviertel wurden zu DDR-Zeiten vernachlässigt und verfielen. Stattdessen wurde zwischen 1960 und 1980 auf Großsiedlungen, wie Grünau und Paunsdorf, gesetzt, die etwa 40 Prozent der nach 1945 in Leipzig entstandenen Wohnungen ausmachen. Eine Umstellung der Wohnungsbaupolitik in Richtung auf den Grundsatz der „Stadterneuerung im Bestand“ hat nun die großflächige Restaurierung der Gründerzeitquartiere zum Ziel. Leipzig stand 1990 vor dem Problem, dass 196.000 der 257.000 Wohnungen sanierungsbedürftig waren. In den Gründerzeitvierteln waren davon 103.000 Wohnungen betroffen. Ein Großteil der Quartiere in Plagwitz, Reudnitz und Connewitz war baufällig und drohte einzustürzen. Die Dächer waren nur notdürftig repariert, mehrere Straßenzüge komplett und dauerhaft eingerüstet, um Passanten vor herabfallenden Gebäudeteilen zu schützen. Mit der politischen Wende in der DDR nahmen sich die Medien dieses Problems an. Das DDR-Fernsehen sendete im November 1989 die aufsehenerregende Reportage „Ist Leipzig noch zu retten?“, die den Verfall Leipzigs am Beispiel des Stadtteils Plagwitz ungeschminkt darstellte.[12]

Prunkvolles Gründerzeithaus von Arwed Roßbach aus dem Jahre 1892 im Musikviertel

Insgesamt konzentriert sich die Stadterneuerung im Bereich der Gründerzeitbebauung auf 13 Gebiete mit 464 Hektar und 29.000 Wohnungen.[12] Ein Beispiel dafür ist das zwischen der Innenstadt und dem Rosenthal gelegene Waldstraßenviertel. Es ist heute eines der wenigen vollständig erhaltenen Gründerzeit-Wohngebiete in Deutschland. Auf einer Fläche von über 100 Hektar sind von 845 Gebäuden 626 als Einzeldenkmal ausgewiesen. Für ihre Strategie zum Erhalt dieses Ensembles erhielt die Stadt beim Bundeswettbewerb vom Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau 1994 eine Goldmedaille.

Auch ein Großteil der übrigen Altbausubstanz wurde saniert. Direkte und indirekte staatliche Fördermodelle wie Investitionszulagen und Sonderabschreibungen trieben den Sanierungsprozess dabei wesentlich voran. Der Anteil des Wohnungsneubaus blieb dabei im Vergleich zur Zahl der Sanierungen von Altsubstanz sehr gering. Mit einer einsetzenden Suburbanisierung in neu entstandene Einfamilienhaussiedlungen und der überregionalen Abwanderung in den 1990er-Jahren führte dies aufgrund fehlender Lenkungsmaßnahmen zu einem großen Überhang an Wohnraum. Der Leipziger Wohnungsmarkt ist dadurch heute stark gesättigt. Investitionen in verbliebene unsanierte Objekte verringerten sich entsprechend der Marktsituation erheblich und erfolgten seitdem wesentlich gezielter meist in den attraktiveren Wohnlagen, die aufgrund der dort höhere Wohnraumnachfrage höhere Grundmieten ermöglichen. Diese grundsätzliche Bevorzugung gegenüber unattraktiveren Gebieten ist nach wie vor erkennbar, obwohl das Investitionspotenzial in den attraktiveren Vierteln mit einem hohen Sanierungsstand nahezu ausgeschöpft ist.[13] Daraus resultierend ist seit 1997 eine heterogene Entwicklung zwischen attraktiveren Standorten und solchen Altbauvierteln erkennbar, die in ihrer Entwicklung und Erneuerung zurückbleiben.[12] Stehen von den gründerzeitlichen Wohnungen, die saniert wurden, etwa 23 Prozent leer, so bleiben von den unsanierten Wohnungen 71 Prozent unbewohnt.[14]

Aufgrund ihrer höheren baulichen und architektonischen Qualität und der oftmals besseren Lage werden die sanierten Altbaustandorte den nunmehr ebenfalls größtenteils sanierten Großwohnsiedlungen vorgezogen. Dies führt zu einer beginnenden Verödung der Neubauviertel in Plattenbauweise. Dort wird versucht, mit teilweisem Rückbau und Umfeldaufwertungen eine Gesundung der Immobilienstruktur in der Stadt zu erreichen.

Bildung und Forschung

Faust-Szene vor Auerbachs Keller (Ort des Fassrittes in Goethes Faust I) in der Mädlerpassage

Universität Leipzig

Die 1409 gegründete Universität Leipzig (Alma Mater lipsiensis) ist die zweitälteste Universität auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland. 1953 wurde sie in Karl-Marx-Universität umbenannt, 1991 wurde der Namenszusatz aber wieder entfernt. Anfang der 1990er-Jahre wurde nach der „Abwicklung“ der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) als Ersatz eine Sportfakultät gegründet und die ehemalige Pädagogische Hochschule „Clara Zetkin“ angeschlossen. Die Universität hat heute 14 Fakultäten und einige angeschlossene Institute wie das Herder-Institut und das aus dem Johannes R. Becher-Institut der DDR hervorgegangene Deutsche Literaturinstitut (DLL). An dieser im deutschsprachigen Raum einmaligen Lehranstalt werden in einem künstlerischen Studiengang Schriftsteller ausgebildet.

An der Leipziger Universität wurden einige bahnbrechende Forschungsleistungen erzielt. Hier unterrichteten unter anderem die Nobelpreisträger Werner Heisenberg, Gustav Hertz, Nathan Söderblom und Wilhelm Ostwald sowie der Begründer der experimentellen Psychologie Wilhelm Wundt. In den Fächern Soziologie und Psychologie wurde hier eine sogenannte „Leipziger Schule“ begründet. Prominente Studenten an der Universität waren unter anderem Georgius Agricola, Tycho Brahe, Johann Gottlieb Fichte, Johann Wolfgang Goethe, Edvard Grieg, Ulrich von Hutten, Erich Kästner, Gottfried Wilhelm Leibniz, Gotthold Ephraim Lessing, Karl Liebknecht, Thomas Müntzer, Friedrich Nietzsche, Novalis, Ferdinand de Saussure, Robert Schumann, Johann Gottfried Seume, Georg Philipp Telemann und Richard Wagner.

Hochschulen

Hochschule für Grafik und Buchkunst

Die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) wurde bereits 1764 als Akademie für Malen, Zeichnen und Architektur gegründet. Einer ihrer berühmtesten Studenten war Johann Wolfgang Goethe. 1901 wurde die Akademie in Königliche Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe umbenannt, 1947 erhielt sie ihre heutige Ausprägung. Die HGB zählt zu den renommiertesten Kunsthochschulen Deutschlands. Durch Neo Rauch und andere Künstler wurde hier Ende der 1990er-Jahre die nunmehr weltbekannte Leipziger Schule begründet.

Die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig entstand im Jahre 1843 als Leipziger Konservatorium und war die erste höhere musikalische Bildungsstätte in Deutschland. Einer ihrer Mitbegründer war Felix Mendelssohn Bartholdy. 1992 wurde durch die Eingliederung der Theaterhochschule „Hans Otto“ das Ausbildungsprofil erweitert.

Die Handelshochschule Leipzig (HHL) wurde am 25. April 1898 gegründet und ist die älteste Wirtschaftshochschule Deutschlands. Heute ist sie eine der besten Deutschlands was durch ein Ranking durch das Job- und Wirtschaftsmagazin karriere, bei dem sie Platz zwei erreichte, bestätigt wurde.[15]

Fachhochschulen und Institute

Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) trägt seit 1992 ihren heutigen Namen und entstand aus der Technischen Hochschule Leipzig. Letztere wurde 1977 durch die Zusammenlegung der Hochschule für Bauwesen Leipzig, der Ingenieurhochschule Leipzig, der Fachschule für Bibliothekare und Buchhändler, der Fachschule für wissenschaftliches Bibliothekswesen sowie dem Institut für Museologie gebildet.

Die Hochschule für Telekommunikation (HfTL) ist eine Fachhochschule in privater Trägerschaft der Deutschen Telekom AG und wurde 1991 als „Fachhochschule der Deutschen Bundespost TELEKOM“ durch den Freistaat Sachsen staatlich anerkannt.

Leipzig beherbergt drei Max-Planck-Institute (für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA), Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI-CBS) und Mathematik in den Naturwissenschaften (MPI-MIS)), das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI), das Fraunhofer-Zentrum für Mittel- und Osteuropa (MOEZ), die Leibniz-Institute für Troposphärenforschung (IfT), Oberflächenmodifizierung (IOM) und Länderkunde (IfL) sowie das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung.

Deutsche Bücherei mit Bücherturm (Bildmitte links). Am unteren Bildrand: MPI für evolutionäre Anthropologie

Weitere höhere Bildungseinrichtungen sind die AKAD Fachhochschule Leipzig, die Hochschule für Kreativitätspädagogik (HfK) und die Studienakademie Leipzig, eine Zweigstelle der Berufsakademie Sachsen.

Deutsche Bücherei

Die Deutsche Bücherei wurde 1912 in Leipzig gegründet und diente bis zur deutschen Teilung als alleinige Sammelstätte für die gesamte deutschsprachige Literatur ab 1913. 1990 wurde sie in Die Deutsche Bibliothek integriert, seit 2006 ist sie Teil der Deutschen Nationalbibliothek (DNB), zu der auch die 1947 gegründete Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main und das 1970 gegründete Deutsche Musikarchiv in Berlin gehören. Die drei Standorte erfüllen heute gemeinsam die gesetzlich festgelegten Aufgaben zum Sammeln, Erschließen und bibliografischen Verzeichnen der deutschen und deutschsprachigen Literatur.

Im Sommer 2007 wurde mit der Errichtung eines neuen Erweiterungsbaus begonnen. Das hochmoderne Gebäude vergrößert die Bibliothek bis direkt an die Semmelweissstraße und schafft zusätzlich benötigten Platz. Im Zuge der Bauarbeiten wird auch der 1981 errichtete, 16 Etagen hohe Bücherturm saniert sowie ein kleiner Park in Richtung der Russischen Gedächtniskirche angelegt.

Verkehr

Leipzig war durch die Lage an der Kreuzung der Fernstraßen Via Regia und Via Imperii bereits frühzeitig ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Die erste deutsche Fernbahnstrecke führte seit 1839 von Leipzig nach Dresden. Insbesondere durch die nach der politischen Wende investierten Mittel für die Modernisierung und den Ausbau der Fernstraßen-, Schienen- und Flugverkehrsanbindung kann Leipzig heute eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur vorweisen.

Straßenverkehr

Leipzigs Straßenverkehrsanbindung

An Leipzig führen mehrere Autobahnen vorbei: im Norden die A 14, im Westen die A 9 und im Süden die A 38. Die drei Autobahnen bilden einen dreieckigen Teilring des Autobahndoppelringes Mitteldeutsche Schleife um Halle und Leipzig. In Richtung Süden nach Chemnitz ist außerdem die A 72 teilweise im Bau beziehungsweise in Planung. Weitere Aus- und Neubauplanungen gibt es auch im Bereich der Bundesstraßen. So wird eine neue Schnellstraße B 87n von Leipzig nach Torgau (als Ersatz für die A 16) geplant. Hier ist jedoch der genaue Trassenverlauf noch nicht festgelegt. Auch die B 181 nach Merseburg soll neu trassiert werden. [16]

Durch das Stadtgebiet führen die Bundesstraßen B 2, B 6, B 87, B 95, B 181, B 184 und B 186.

Der Ring, der dem Verlauf der alten Stadtbefestigung entspricht, umfährt die Innenstadt Leipzigs, die heute in weiten Teilen verkehrsberuhigt ist.

Bahnanbindung

Leipzig Hauptbahnhof

Der 1915 eröffnete Leipziger Hauptbahnhof ist hinsichtlich der überbauten Fläche der größte Kopfbahnhof Europas. Gleichzeitig ist er ein überregional wichtiger Knotenpunkt im ICE- und IC-Netz der Deutschen Bahn sowie Verknüpfungspunkt des S-Bahn- und Regionalverkehrs im Großraum Halle/Leipzig.

Die Bahnanbindung der Stadt wird zur Zeit durch große Bauprojekte stark verbessert. So wurde die Strecke nach Berlin für Geschwindigkeiten von 200 km/h ausgebaut, ICE-Züge benötigen von Leipzig nach Berlin Hauptbahnhof nur noch eine Stunde. Im Ausbau für weitgehend 200 km/h befindet sich des weiteren die Strecke nach Dresden, die 1839 als erste deutsche Fernbahn in Betrieb ging. Neu gebaut wird die umstrittene Hochgeschwindigkeitsstrecke über Erfurt nach Nürnberg. Diese wird die Fahrzeiten in Richtung Thüringen, Bayern und Hessen erheblich verkürzen. Nach Abschluss des Bauprojektes, voraussichtlich im Jahr 2016, wird Erfurt in 39 Minuten von Leipzig aus zu erreichen sein. Bedeutendstes Bauvorhaben im Regionalverkehr ist der im Bau befindliche, vier Kilometer lange City-Tunnel, welcher ab 2011 als Bündelungsstrecke aller Leipziger S-Bahnlinien in Betrieb gehen wird.

Für den Güterverkehr gibt es Güterbahnhöfe in den Stadtteilen Wahren und Engelsdorf. Außerdem wurde in der Nähe des Schkeuditzer Kreuzes für den Warenumschlag zwischen Straße und Bahn ein großes Güterverkehrszentrum eingerichtet. Im Bau befindet sich des weiteren ein Güterbahnhof auf dem Gelände des neu entstehenden DHL-Hubs auf dem Flughafen Leipzig/Halle.

Öffentlicher Nahverkehr

Leipzig verfügt über ein engmaschiges Netz aus Straßenbahn-, S-Bahn- und Buslinien, die das Stadtgebiet nahezu lückenlos bedienen.

Straßenbahn und Bus
Eine Straßenbahn des Typs NGT8 am Augustusplatz

Die seit dem 1. Januar 1917 bestehenden Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) unterhalten in der Stadt momentan insgesamt 14 Straßenbahn- und über 30 Buslinien. In den vergangenen Jahren erfolgten umfangreiche Ausbauarbeiten an ausgewählten Strecken, so zum Beispiel an den Linien 15 und 16. Es wurden jedoch auch einige weniger stark frequentierte Straßenbahn- durch Buslinien ersetzt; zuletzt im Januar 2006 die Straßenbahnlinie 18, die Linie 14 steht momentan ebenfalls zur Disposition. Insgesamt umfasst das Straßenbahnnetz 149,9 Kilometer. Die längste Linie im Leipziger Netz ist die Linie 11, die auf 22 Kilometern Schkeuditz mit Markkleeberg-Ost verbindet und dabei als einzige Leipziger Straßenbahnlinie in drei Tarifzonen des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes fährt. Die LVB modernisieren seit Jahren ihren Fuhrpark, insbesondere mit dem Gelenktriebwagen NGT12-LEI und dem Leoliner.

S-Bahn und Regionalverkehr

Seit 1969 besitzt Leipzig ein S-Bahn-Netz. Dieses besteht aus vier Linien, die vom Leipziger Hauptbahnhof ausgehen und diesen mit Grünau, Wurzen, Halle (Saale) und Borna verbinden. Es wird kein einheitlicher Takt gefahren, die Taktzeiten variieren von 20 bis zu 60 Minuten.

Geplantes Liniennetz der Leipziger S-Bahn ab 2011
Vorlage:S-Bahn-Linie Leipzig Miltitzer Allee – Leutzsch – Leipzig-GohlisCity-TunnelLeipzig-StötteritzWurzen
Vorlage:S-Bahn-Linie (Dessau / Lutherstadt Wittenberg –) BitterfeldDelitzschLeipzig-MessegeländeCity-TunnelConnewitzMarkkleebergGaschwitz
Vorlage:S-Bahn-Linie Halle (Saale)SchkeuditzLeipzig-GohlisCity-TunnelLeipzig-StötteritzWurzen
Vorlage:S-Bahn-Linie TorgauEilenburgTauchaLeipzig-MockauCity-TunnelConnewitzMarkkleebergBornaGeithain
Vorlage:S-Bahn-Linie Halle (Saale)Flughafen Leipzig/HalleLeipzig-MessegeländeCity-TunnelConnewitzMarkkleebergAltenburg (– Zwickau)

Der knapp vier Kilometer lange City-Tunnel befindet sich seit 2003 im Bau. Er wird die komplette Innenstadt vom Hauptbahnhof zum Bayerischen Bahnhof unterqueren und soll mehr als 571 Millionen Euro kosten. Es entstehen vier unterirdische Bahnhöfe (Hauptbahnhof tief, Markt, Leuschner-Platz, Bayrischer Bahnhof). Mit dem Bau wird erstmals eine durchgängige Nord-Süd-Achse hergestellt, die durch den nach Norden ausgerichteten Kopfbahnhof bisher nicht existiert. Die Anbindung an den Südraum Leipzigs wird dadurch stark verbessert. Damit ist eine erhebliche Zeitersparnis für den Zugverkehr Richtung Südsachsen und Bayern verbunden, da die Züge keine Umwege um ganz Leipzig mehr fahren müssen. Die Fertigstellung wird für 2011 erwartet.

Flughafen

Flughafen Leipzig/Halle

Der Flughafen Leipzig/Halle fungiert als internationaler Verkehrsflughafen für die gleichnamige Region. Er befindet sich am Schkeuditzer Kreuz nordwestlich von Leipzig auf halber Strecke zwischen den beiden Großstädten und verfügt über eine direkte Autobahnanbindung. Durch den östlichsten Abschnitt der im Bau befindlichen Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle erhielt der Flughafen einen Fernbahnhof, der mit Fertigstellung der Eisenbahnstrecke im Jahr 2015 auch in das ICE-Netz eingebunden wird. Zusätzlich befindet sich im Südbereich des Flughafens ein Güterbahnhof im Bau.

Angeflogen werden im Passagierbereich die großen deutschen Drehkreuzflughäfen, europäische Metropolen, Ferienziele vor allem im Mittelmeerraum und Nordafrika sowie einige Interkontinentalziele.

Zunehmende Bedeutung erlangt der Flughafen im internationalen Frachtverkehr. Neben dem DHL-Hauptdrehkreuz stationiert auch Lufthansa Cargo einen Teil seiner Transportflugzeuge ab Ende Oktober 2007 in Leipzig/Halle.

Flugplatz Altenburg-Nobitz

Der Flugplatz Altenburg-Nobitz, auch als „Leipzig-Altenburg“ bezeichnet, liegt 50 km südlich von Leipzig. Von diesem Regionalflughafen werden im Linienverkehr London und Girona angeflogen, beide durch die Billigfluggesellschaft Ryanair.

Wasserwege

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Bau des Elster-Saale-Kanals, der Weiße Elster und Saale verbinden sollte, begonnen, um Leipzig an das Wasserstraßennetz anzuschließen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges stoppte die Arbeiten. Der Lindenauer Hafen war zwar fast fertiggestellt, aber noch nicht an Elster-Saale- und Karl-Heine-Kanal angeschlossen worden. Die Leipziger Flüsse (Weiße Elster, Luppe, Pleiße, Parthe) haben im Stadtraum größtenteils künstliche Flussbette und werden durch einige Kanäle ergänzt. Diese Wasserwege eignen sich nur für den Sportbootverkehr.

Durch die Anlage und Sanierung vorhandener Gräben und Fließgewässer im Süden der Stadt und die Verbindung gefluteter Tagebaurestlöcher soll ein Gewässerverbund entstehen. Mehrfach war ein finaler Durchstich zwischen Karl-Heine-Kanal und dem Hafenbecken, sowie die Fertigstellung des Elster-Saale-Kanals geplant, zuletzt während der Olympiabewerbung. Ein solcher Schritt würde es Sportbooten ermöglichen, von Leipzig bis zur Elbe zu gelangen. Die Pläne wurden allerdings auf Grund der nicht vertretbaren Kosten-Nutzen-Relation wieder verworfen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sprache

In Leipzig wird teilweise osterländisch gesprochen. Dieser Dialekt gehört zur thüringisch-obersächsischen Dialektgruppe. Das breit gesprochene Leipziger Sächsisch symbolisiert seine meist gemütliche, freundliche Art. Es ist oft in den Vorstädten zu hören, in den vielen Kaffeehäusern der Innenstadt, aber auch in den zahlreichen Kabarettbühnen Leipzigs. Ein über die Grenzen Sachsens bekanntes Lied in Leipziger Sprache war „Sing, mei Sachse, sing“ des Kabarettisten Jürgen Hart. Die Leipziger Kabarettbühnen bieten regelmäßig Programme in sächsischer Sprache, beispielsweise die bekannten Academixer sowie Bernd-Lutz Lange und Gunter Böhnke mit ihren Bühnenpartnern. Von den in Leipziger Mundart schreibenden Autoren ist vor allem Lene Voigt einem breiteren Publikum bekannt.

Theater

Leipziger Oper (zum Opernball am 30. Oktober 2004)

Die Oper Leipzig blickt auf eine dreihundertjährige Tradition. Das heutige Gebäude wurde 1960 am Augustusplatz fertiggestellt. Die Musikalische Komödie (MuKo) im Haus Dreilinden in Lindenau, welche heute zur Oper Leipzig gehört, hat eine auf das Jahr 1713 zurückgehende Geschichte. Hier werden Operette und Musical gepflegt.

Das Schauspiel Leipzig verfügt über mehrere Spielstätten. Neben dem großen Schauspielhaus gehören noch kleinere Spielstätten wie das Theater hinterm Eisernen und die Neue Szene zum kommunalen Theaterbetrieb. Darüber hinaus gibt es in Leipzig eine lebendige Off-Theater-Szene mit vielen kleineren Spielstätten, die sich mit Künstlern anderer Genres in der Interessengemeinschaft Freie Szene Leipzig zusammengeschlossen haben. Das Kinder- und Jugendtheater hat in Leipzig eine lange Tradition. Hauptträger ist das Theater der Jungen Welt, darüber hinaus gibt es einige Puppen- und Marionettentheater. Leipzig ist eines der Zentren der deutschsprachigen Kabarett-, Varieté- und Kleinkunstszene. Über Leipzig hinaus bekannt sind die Pfeffermühle und die Academixer.

Orchester und Chöre

Die Zahl hochklassiger Orchester und Chöre ist ein Ergebnis der jahrhundertlangen Musiktradition Leipzigs.

Orchester

Neues Gewandhaus

Das Gewandhausorchester Leipzig ist ein international renommiertes Orchester. Als ältestes bürgerliches Konzertorchester Deutschlands wurde es 1781 gegründet. Hauptspielstätte ist das Gewandhaus. Chefdirigenten waren unter anderem Felix Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Furtwängler, Václav Neumann, Kurt Masur und Herbert Blomstedt, heute hat Riccardo Chailly das Amt des Gewandhauskapellmeisters inne. Das Neue Bachische Collegium Musicum zu Leipzig (NBCM) wurde 1979 aus dem Gewandhaus heraus gegründet. Als „historisches Bachorchester“ kombiniert es moderne Instrumente und „historische“ Spielweise. Seit 2003 wird das NBCM von Albrecht Winter geleitet.

Das MDR Sinfonieorchester wurde 1924 als Leipziger Sinfonieorchester gegründet. Es trat dabei die Nachfolge des seit 1915 existierenden Orchesters des Konzertvereins an. 1925 wurde es von der damaligen Mitteldeutschen Rundfunk AG übernommen und als Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig weithin bekannt. Chefdirigent war unter anderem Herbert Kegel, heute leitet Fabio Luisi das Orchester. Nach Gründung des Mitteldeutschen Rundfunks in den 1990er-Jahren erhielt es seinen heutigen Namen.

Die Capella Fidicinia am Musikinstrumenten-Museum der Universität Leipzig wurde von Hans Grüß 1957 gegründet. Das Kammerorchester spielt Werke alter Meister auf Originalinstrumenten. Das Akademisches Orchester Leipzig wurde 1954 von Horst Förster an der Universität Leipzig ins Leben gerufen, welcher es bis heute leitet. Es gibt jährlich 6 „Akademische Konzerte“ im großen Saal des Gewandhauses. Das Leipziger Universitätsorchester entstand 2003 als Leipziger studentisches Orchester. Es ist studentisch besetzt und gibt ein großes Sinfoniekonzert pro Semester sowie Kammermusikabende. Das Pauliner Kammerorchester wurde 1992 gegründet und stand bis 2004 unter der Leitung von Wolfgang Unger. Es steht dem Universitätschor mit modernen Instrumenten zur Verfügung. Das Pauliner Barockensemble wurde 1994 aus dem Pauliner Kammerorchester heraus gebildet und musiziert ausschließlich auf historischem Instrumentarium.

Das Leipziger Streichquartett wurde 1988 von damaligen Studenten der Leipziger Hochschule für Musik und Theater und späteren Mitgliedern des Gewandhausorchesters gegründet. Es ist heute ein international anerkannter Bestandteil der Kammermusikszene.

Johann-Sebastian-Bach-Denkmal

Chöre

Der weltberühmte Thomanerchor wurde 1212 zusammen mit der Thomasschule als Klosterschule für 12 Knaben gegründet und mit der Reformation 1519 vom Stadtrat übernommen. Der bekannteste Thomaskantor war Johann Sebastian Bach, der diese Stellung von 1723 bis zu seinem Tod 1750 innehatte. Heute singen etwa 100 Thomaner im Alter von 9 bis 18 Jahren im Chor. Er tritt dreimal in der Woche in der Thomaskirche auf und unternimmt zwei größere Deutschlandtourneen pro Jahr.

Der Gewandhauschor Leipzig wurde 1869 zur Uraufführung des Deutschen Requiems von Johannes Brahms gegründet und 1920 in den 1875 gegründeten Bach-Verein integriert. Seither trägt er seinen heutigen Namen. Der 1973 gegründete GewandhausKinderchor zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Kinderchören Deutschlands mit internationalem Renommee.

Der MDR Rundfunkchor Leipzig entstand 1924 als Leipziger Oratorienvereinigung. Nach der Auflösung 1942 wurden im August 1946 die verbliebenen Künstler als Kammerchor des Senders Leipzig durch den Mitteldeutschen Rundfunk übernommen. Ab 1947 firmierte er als Rundfunkchor Leipzig. Unter der Leitung von Herbert Kegel, der den Chor von 1949 bis 1978 führte, etablierte sich das Ensemble als europäischer Spitzenchor. Seinen heutigen Namen trägt er seit der Neugründung des Mitteldeutschen Rundfunks und der gleichzeitigen Übernahme des Chors am 1. Januar 1992. Derzeitiger künstlerischer Leiter ist der Brite Howard Arman. Der MDR Kinderchor wurde 1948 von Hans Sandig gegründet und ist heute der einzige Kinderchor der ARD. Derzeit leitet Gunter Berger das Ensemble.

Der Leipziger Universitätschor ging 1926 aus dem Madrigalkreis Leipziger Studenten hervor. Sein Leiter ist der Universitätsmusikdirektor David Timm. Unter der Leitung des inzwischen verstorbenen Wolfgang Unger erhielt der Chor im Jahr 2001 den von der Deutschen Phono-Akademie vergebenen Echo-Klassik-Preis.

Der 1962 von Oberkantor Werner Sander gegründete und seit 1972 von Helmut Klotz geleitete Leipziger Synagogalchor stellt sich der anspruchsvollen Aufgabe, synagogale Musik des 19. und 20. Jh. sowie jiddische und hebräische Folklore als besonders wertvollen Bestandteil des jüdischkulturellen Erbes nicht nur in Leipzig zu erhalten und zu pflegen.

Museen

Als alte Universitäts- und Messestadt mit einem wohlhabenden Bürgertum hat Leipzig eine große Anzahl bedeutender Sammlungen. Das 1837 durch den Leipziger Kunstverein gegründete Museum der bildenden Künste besitzt eine der eindrucksvollsten Bildersammlungen Deutschlands, die etwa 58.500 Exponate vom Spätmittelalter bis zur Moderne zeigt, darunter auch zahlreiche Exponate der Neuen Leipziger Schule, deren bekanntester Vertreter wohl Neo Rauch ist. Die 1990 gegründete Galerie für Zeitgenössische Kunst ergänzt dieses Angebot mit wechselnden Ausstellungen moderner Kunst.

Das Bach-Archiv Leipzig unterhält am Thomaskirchhof ein Bach-Museum zu Ehren einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadt. Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Bücherei Leipzig ist das weltweit älteste Fachmuseum zur Buch-, Schrift- und Papierkultur. Das Museum für Druckkunst erinnert an die große Leipziger Tradition als Buchstadt.

Das Schillerhaus in Gohlis (Rückansicht)

Die Universität Leipzig besitzt eine Reihe bedeutender Sammlungen. Einige, wie das Ägyptische Museum, das Antikenmuseum und das Musikinstrumentenmuseum, sind permanent der Öffentlichkeit zugänglich. Anlässlich der Museumsnacht der Stadt Leipzig präsentiert die Universität auch ihre Lehrsammlungen einem breiten Publikum. Die HTWK unterhält ein Automatik-Museum.

Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“

Das Stadtgeschichtliche Museum ist im Alten Rathaus beheimatet. Darüber hinaus besitzt es Nebenstellen mit dem ältesten Kaffeehaus Deutschlands Zum Arabischen Coffe Baum, dem Schillerhaus, in dem Friedrich Schiller den Sommer 1785 verbrachte, dem 1977 gegründeten Sportmuseum Leipzig und dem Völkerschlachtdenkmal. Das Wohn- und Sterbehaus des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy ist als Mendelssohn-Haus der Öffentlichkeit zugänglich. Im Schumann-Haus verlebten Robert und Clara Schumann ihre ersten vier Ehejahre. Das Zeitgeschichtliche Forum in der Innenstadt untersteht als Bundeseinrichtung dem Bundeskanzleramt. Es stellt die Geschichte Deutschlands vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart mit Schwerpunkt auf der Geschichte der DDR dar. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Sitz der Bezirksverwaltung des Ministerium für Staatssicherheit arbeitet die Mechanismen des Repressionsapparats in der ehemaligen DDR auf.

Im Komplex des Grassimuseums befinden sich neben dem Musikinstrumentenmuseum auch das Museum für Kunsthandwerk und das Museum für Völkerkunde zu Leipzig. Das Naturkundemuseum Leipzig besitzt eine große Sammlung an Dermoplastiken und ergänzt dieses Angebot durch wechselnde Sonderausstellungen zu Naturthemen. Das Deutsche Kleingärtnermuseum befindet sich im Vereinshaus des 1864 gegründeten, weltweit ersten Schrebergartenvereins.

Zoologischer Garten

Datei:ZooLeipzigPongoland.jpg
Pongoland

Der Zoologische Garten Leipzig ist eine 22,5 Hektar große parkartig gestaltete Grünanlage nordwestlich der Leipziger Altstadt, in der etwa 900 Tierarten gehalten und präsentiert werden. Sie grenzt an das Rosental, einen Stadtpark.

Der Leipziger Zoo ist einer der traditionsreichsten Deutschlands mit vielen historischen Bauten und war einst berühmt für seine Löwen- und später auch Tigerzucht, für die er seither das Internationale Zuchtbuch führt. Er beherbergt viele seltene Tierarten wie Baikalrobben, Moschustiere oder Okapis. Die wöchentliche Doku-Soap Elefant, Tiger & Co des Mitteldeutschen Rundfunks machte den Zoo seit 2003 in ganz Deutschland bekannt. Eine der charakteristischen Backsteinanlagen ist die Bärenburg. Sie war Schauplatz vieler Zuchterfolge, ist aber längst veraltet. Noch in den 1990er-Jahren war der Zoo stark sanierungsbedürftig und entsprach kaum mehr moderner Tierhaltung.

Aufgrund dieser Situation wird er seit einigen Jahren zu einem Zoo der Zukunft umgebaut, der 2014 abgeschlossen sein soll. Als bisher größtes Bauprojekt wurde die weltgrößte Menschenaffenanlage Pongoland fertiggestellt, welche auch der Forschung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie (EVA) dient.

Der Wildpark Leipzig ist ein Naturpark im Süden der Stadt. Die Tiere des Parks kommen größtenteils aus der europäischen Region, gezeigt werden zum einem Rot-, Dam-, Reh-, Muffelwild, aber auch Elche, Wisente, Vögel und Füchse, Wildkatzen, Hermeline, Marder und Waschbären. Auch am Zuchtprogramm für den gefährdeten europäischen Nerz nimmt der Wildpark teil. Demnächst soll auch ein Erlebnispfad mit Wolfsgehege erstellt werden.

Bauwerke

In Leipzig befinden sich einige bedeutende Gebäude aus den Epochen der letzten Jahrhunderte. Leipzig war ein Zentrum des bürgerlichen Barock und wurde vor allem in der Gründerzeit durch viele öffentliche Gebäude des Historismus ergänzt. Außerdem befinden sich Gebäude der Vor- und Nachkriegsmoderne in Leipzig.

Blick über die Leipziger Innenstadt vom Völkerschlachtdenkmal aus

Sakralbauten

Nikolaikirche

In der Innenstadt befinden sich zwei sehr bekannte Kirchenbauten. Die Thomaskirche war die Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bach und wird heute noch durch Aufführungen des Thomanerchors belebt. Das gotische Bauwerk stammt größtenteils aus dem späten 15. Jahrhundert.

Die Nikolaikirche war einer der wichtigsten Orte der Friedensgebete und Ausgangspunkt der Montagsdemonstrationen, die maßgeblich zur Wiedervereinigung Deutschlands beitrugen. Sie wurde ab 1165, dem Jahr der Vergabe des Stadtrechts, im romanischen Stil errichtet und im Spätmittelalter zu einer gotischen Hallenkirche umgestaltet. Unmittelbar neben der Nikolaikirche befindet sich die Alte Nikolaischule.

Zum Gedächtnis der russischen Gefallen während der Völkerschlacht bei Leipzig entstand 1913 die Russische Gedächtniskirche im sogenannten Nowgoroder Stil russisch-orthodoxer Kirchen.

In Leipzig sind zwei bedeutende Kirchenbauten der klassischen Moderne zu finden. Die Versöhnungskirche in Gohlis-Nord und die Bonifatiuskirche in Connewitz. Die 1932 geweihte Versöhnungskirche zählt zu den wichtigsten Zeugnissen sakraler Architektur im Stile des Neuen Bauens in Deutschland. Die Bonifatiuskirche gilt als wesentlichster katholischer Kirchenneubau zwischen den beiden Weltkriegen in Sachsen. Der Rundbau wurde 1929/30 zur Erinnerung an die im ersten Weltkrieg gefallenen Mitglieder des Katholischen Kaufmännischen Vereins errichtet.

Historische Gebäude

Datei:Leipzig-Old-Townhall-1323.jpg
Altes Rathaus

Die Innenstadt Leipzigs hat ein sehr wechselvolles Antlitz. Im Herzen der Stadt dominiert das Alte Rathaus, ein Renaissancebau aus den Jahren 1556/57. Bemerkenswert ist, dass dieses nicht den damaligen Regeln gemäß axialsymmetrisch in der Frontansicht aufgebaut, sondern im Goldenen Schnitt geteilt ist. Der aus der Mittelachse gerückte Rathausturm galt als architektonische Avantgardeleistung der damaligen Zeit und stand mit dem dadurch verursachten Wirbel und Aufruhr für das städtische Selbstbewusstsein und das typische Bestreben, stets einen eigenen, unabhängigen Weg zu wählen und zu behaupten.

Sein Erbauer, Hieronymus Lotter – Stadtbaumeister, Ratsherr und Bürgermeister  – errichtete auch die Alte Waage am Marktplatz sowie wesentliche Teile der Stadtbefestigung. So konstruierte er die noch heute erhaltene Moritzbastei, die zwischen 1551 und 1554 erbaut wurde. Sie galt als Meisterwerk der Festungsbaukunst und uneinnehmbar. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie jedoch von schwedischen Truppen überrannt. Vorher befand sich in unmittelbarer Nähe die Pleißenburg, die bereits im Schmalkaldischen Krieg im 16. Jahrhundert beschädigt und teilweise geschleift wurde. Das Neue Rathaus befindet sich auf den Resten der Pleißenburg. Es ist mit seinem 114 m hohen Hauptturm eines der größten Rathausgebäude weltweit. Mit dem starken Wachstum Leipzigs im 19. Jahrhundert benötigte die Stadtverwaltung dieses größere Bauwerk, das 1905 fertiggestellt wurde.

Ein großer Teil der Innenstadt wird durch ehemals von der Leipziger Messe genutzte Handelshöfe, prachtvolle Kaufmannshäuser mit charakteristischen Passagen, dominiert. Die Passagen wurden ursprünglich angelegt, um den Kutschen in den engen Innenhöfen das Wenden zu ersparen. Der älteste noch erhaltene Handelshof ist Specks Hof, weitere mittlerweile restaurierte sind Barthels Hof oder Stenzlers Hof. Sie dienten hauptsächlich zur Ausrichtung von Handelsmessen. Das Städtische Kaufhaus war das erste Mustermessehaus der Stadt. Andere Handelshäuser wie der Auerbachs Hof wurden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts in Ladenstraßen umgewandelt, als sich der Rückzug der Leipziger Messe aus der Innenstadt mit dem Bau des Messegeländes abzeichnete. Auf dem Gelände von Auerbachs Hof befindet sich heute die prachtvollste Passage Leipzigs, die nach mailändischem Vorbild von 1912 bis 1914 errichtete Mädlerpassage. Hier befindet sich der durch Goethes Faust weltberühmt gewordene Auerbachs Keller.

Alte Börse zu Leipzig

In Leipzig gibt es noch viele Gebäude des bürgerlichen Barock, die in der wohlhabenden Kaufmannsstadt etwa zeitgleich mit den Gebäuden des kurfürstlichen Barock in Dresden entstanden. Unmittelbar hinter dem Alten Rathaus, am Naschmarkt, befindet sich die im Barockstil errichtete Alte Börse, die einstmals als Versammlungsgebäude der Leipziger Kaufmannschaft diente. Wohlhabende Bürger erbauten Stadtpalais in der kompakten Innenstadt wie das Fregehaus, das Romanushaus und das Königshaus, welches bis ins 19. Jahrhundert als Gästehaus des Stadtrates für hochrangige Besucher diente. Teilweise bestanden die Gebäude schon vorher und wurden im 18. Jahrhundert umgebaut. In Randlage der Stadt entstand das Gohliser Schlösschen ebenfalls als barockes Bauwerk in bürgerlichem Besitz.

An die Aufenthalte und Wirkungsstätten von berühmten Personen erinnern einige Gebäude in Leipzig. So befindet sich westlich der Innenstadt das Mendelssohn-Haus, in dem Felix Mendelssohn Bartholdy, der als Komponist am Gewandhaus wirkte, bis zu seinem Tod lebte. Auch Friedrich Schiller verbrachte 1785 einige Monate in Leipzig bzw. im damals noch außerhalb der Stadtgrenzen gelegenen Gohlis. Dort befindet sich das Schillerhaus, das eigentlich ein Bauernhaus ist, in dem Schiller unter anderem an der Ode an die Freude arbeitete.

Das historistische Portal des Reichsgerichtsgebäudes

Leipzig besitzt einige bedeutende Gebäude des Historismus. Das Völkerschlachtdenkmal als eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt wurde ab 1898 als Mahn- und Denkmal an die Völkerschlacht 1813 errichtet. Seine Architektur ist über klassische Motive stark symbolbehaftet und wirkt durch Höhe und Stärke der Wände und Säulen äußerst massiv. Die Ähnlichkeit des Reichsgerichtsgebäudes, das von 1888 bis 1895 erbaut wurde, mit dem Reichstagsgebäude in Berlin ist nicht zu verkennen. Beide orientieren sich an Motiven der italienischen Renaissance und sollen über ihre monumentale Wirkung das gefestigte Deutsche Reich verkörpern. Die Deutsche Bücherei markiert am Ende des Vorkriegshistorismus einen Übergang zur Moderne. Ähnlich wie beim Deutschen Hygienemuseum bleiben die Formen monumental und aufragend; die Auffüllung der Fassade wurde aber vergleichsweise sachlich angelegt. Oskar Pusch entwarf neben der Bücherei auch das neoklassizistische Achilleion auf dem Messegelände Leipzigs. Das Gebäude der Universitätsbibliothek Albertina ist als Bauwerk der Neorenaissance mit einem mittigen Eingangsportal stark symmetrisch konzipiert. Der Mendebrunnen ist die größte Zierbrunnenanlage in Leipzig und wurde 1883 im Stil des Neobarock erbaut.

Moderne und zeitgenössische Architektur

Leipzigs moderne Architektur ist vor allem durch die Hochhäuser geprägt. Das Krochhochhaus entstand 1927/28 als erstes Hochhaus in Leipzig in Stahlbetonskelettbauweise und gehört zu den wenigen erhaltenen Gebäuden der Vorkriegsmoderne. Der schlicht gestaltete, schlanke, etwa 50 m hohe Turm wird von einem markanten, dem des Torre dell'Orologio in Venedig nachempfundenen, Glockenspiel gekrönt.

Unweit davon überragt das City-Hochhaus mit seinen 142 Metern (155,40 m Gesamthöhe mit Antennenträger) weithin die Innenstadt. Es wurde von 1968 bis 1972 als Sektionsgebäude für die Universität erbaut und trägt durch seine Form als aufgeschlagenes Buch eine eindeutige Symbolik. Bis zur Fertigstellung des Colonia-Hauses 1973 war es das höchste Gebäude in Deutschland.

1972 wurde das 95 m hohe Wintergartenhochhaus mit 31 Etagen am Hauptbahnhof als höchstes Wohngebäude Leipzigs eingeweiht. Ein weiteres architektonisch bedeutsames, hohes Gebäude am östlichen Innenstadtring ist das 1928/29 im Stil der „Neuen Sachlichkeit“ errichtete, 53 m hohe Europa-Hochhaus an der Südostseite des Augustusplatzes zu nennen, nach dem Krochhochhaus das zweite in Leipzig gebaute Hochhaus. Das Europa-Haus war Ausgangsbau des 1927 vom damaligen Stadtbaurat Hubert Ritter vorgelegten, nie verwirklichten, Ringcity-Konzeptes, das vorsah die City durch eine moderne Randbebauung mit mehreren Hochhäusern über den im 19. Jahrhundert angelegten Promenadenring hinweg zu erweitern und damit den kompakten Altstadtkern durch die Schaffung damals dringend benötigter neuer Gewerbeflächen zu entlasten und dessen historische Bebauung zu bewahren.[17]

Das Neue Gewandhaus

Am Augustusplatz – der südöstlichen Grenze der Innenstadt – befinden sich das Neue Gewandhaus und das Opernhaus. Beide sind moderne Neubauten, die an der Stelle von im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kulturhäusern errichtet wurden. Das Opernhaus wurde zwischen 1956 und 1960 am Ort des Vorgängerbauwerks errichtet und nimmt dessen spätklassizistische Formen vereinfacht auf. Der Bau gilt durch seine Verbindung von Tradition und Moderne heute als Musterbeispiel sozialistischer Architektur jener Zeit. Das am Standort des ehemaligen Städtischen Museums erbaute Neue Gewandhaus als einziger vollwertiger Konzertsaalneubau der DDR gehörte zu ihren aufwändigsten Bauprojekten. Auffällig ist die hohe Glasfront, auf die ein massiver Betonsims gesetzt ist. Mit dem Neubau moderner Kulturhäuser wurde in Leipzig ein anderer Weg gewählt als in Berlin und Dresden, wo Konzerthaus und Semperoper detailgetreu wiederaufgebaut wurden. Dies hatte neben Kostenaspekten auch konzeptionelle Gründe, da der damalige Karl-Marx-Platz in seiner Gesamtheit ein von sozialistisch geprägten Gestaltungsgrundsätzen geprägtes Antlitz erhalten sollte.

Auch der nördliche Innenstadtring wird durch zwei Hochhäuser flankiert. Das Verwaltungshochhaus der Sparkasse Leipzig/SachsenLB und das mit 96 m höchste Hotel der Stadt, das von 1978 bis 1981 von der japanischen Kajima Corporation ursprünglich insbesondere für Messegäste erbaute „The WestIn Leipzig“, bilden hier ein interessantes Ensemble. Die Dominante der Ringbebauung im Südwesten der City ist der weit sichtbare Turm des Neuen Rathauses, welcher mit seinen fast 115 m der höchste Rathausturm Deutschlands ist.

Verkehrs- und Industriebauwerke

Der Querbahnsteig des Hauptbahnhof beherbergt ein großes Einkaufszentrum

Leipzig wird noch von einer Ringeisenbahn umgeben, an die sich zwei Kopfbahnhöfe anschließen. Beide Bahnhöfe, der Hauptbahnhof und der Bayerische Bahnhof werden in Zukunft durch den City-Tunnel verbunden. Der Hauptbahnhof ist einer der größten Kopfbahnhöfe Europas. Er steht mit einer fast 300 Meter breiten historistischen Fassade an der Grenze der Innenstadt und besteht dahinter aus zwei großen Empfangshallen. Diese sind entstanden, weil der Bahnhof früher in einen sächsischen und einen preußischen Teil aufgeteilt war, wobei jeder seinen eigene Empfangs- und Wartehalle hatte. Heute ist von der Pracht der Wartesäle nichts mehr erhalten, und beide sind verkauft und geschlossen. Insgesamt verfügt der Bahnhof über sechs Bahnsteighallen. Er wurde bis 1997 aufwändig restauriert und am Querbahnsteig um ein Einkaufszentrum ergänzt. Im Süden der Stadt liegt der bis 1844 errichtete Bayerische Bahnhof, der älteste erhaltene Kopfbahnhof Deutschlands. Markantes Merkmal des Bahnhofs ist der viertorige Portikus für die Eisenbahn.

Die Buntgarnwerke in Plagwitz sind Deutschlands größtes Industriedenkmal aus der Gründerzeit mit über 100.000 Quadratmetern Geschossfläche. Im Süden liegen die Leipziger Großmarkthallen, scherzhaft „Kohlrabizirkus“ genannt. Sie beherbergen heute eine Eislaufbahn.

Höchste Bauwerke

Bauwerk Gesamthöhe Anmerkungen
DVB-T-Sendeturm, Arno-Nitzsche-Straße 190 m Der ehemalige Schornstein des Heizkraftwerkes Süd (170 m) wurde 2005 umgebaut und auf dessen Krone mit einem 20 m hohem Antennenträger versehen.
Schornstein Stahl- und Hartgußwerk Knautnaundorf 180 m außer Betrieb
City-Hochhaus 155,4 m Gebäudehöhe 142,5 m plus Antennenträger
Fernsehturm der Telekom in Leipzig-Holzhausen 132 m
Turm des Neuen Rathauses 115 m höchster Rathausturm Deutschlands
Hotel The Westin Leipzig 96 m
Wintergartenhochhaus 95 m durch Doppel-M der Leipziger Messe auf dem Dach Gesamthöhe über 100 m
Völkerschlachtdenkmal 91 m größtes Denkmal Europas
Turm der Peterskirche 88 m höchster Kirchturm der Stadt

Kino

Leipzig besitzt eine lebendige Kinoszene. Internationale Bedeutung gewann das seit 1955 alljährlich stattfindende Festival für Dokumentar- und Animationsfilm. Nach zunehmender Beeinflussung des Festivalprogramms durch staatliche Organe der DDR in den Jahren ab 1968 entwickelte es sich nach der Wiedervereinigung mit modernisierter Ausrichtung erneut zu einem Publikumsmagneten.

Neben größeren Kinos, wie CineStar und Passage Kinos im Zentrum, Regina Filmpalast in Reudnitz und Cineplex Leipzig im Allee-Center in Grünau präsentieren zahlreiche Programmkinos anspruchsvolle Filme für kleinere Zielgruppen. Einige Filmtheater wie UT Connewitz und das Kino in der naTo werden auch für Musikveranstaltungen genutzt. Einmal jährlich finden seit 1995 in mehreren Spielstätten des Großraumes Halle-Leipzig die Französischen Filmtage statt. So ist in der Stadt auch ein französisches Kino zu finden, das Cineding. Ein Tipp für den Sommer sind auch die vielen kleinen Freilichtbühnen wie die des Sommer-Kino Leipzig im Freibad Kleinzschocher (Schleußig/Kleinzschocher) und/oder die des Sommerkinos an der Pferderennbahn (Südvorstadt).

Nachtleben

Das alltägliche kulturelle Leben spielt sich vor allem in der Innenstadt, in der Gottschedstraße und der Südvorstadt entlang der Karl-Liebknecht-Straße bis zum Stadtteil Connewitz ab. Die Stadt hat ein bemerkenswertes und reges Nachtleben. Die Entwicklung der vielseitigen Kneipenlandschaft wurde dabei durch den Verzicht der Stadtverwaltung auf eine Sperrstunde begünstigt. Ganz besonders in den Abend- und Nachtstunden der Sommermonate lässt sich im Barfußgässchen und in der Gottschedstraße, wenn die Freisitze gefüllt sind, italienisches Flair erleben. Einmal im Jahr bietet darüber hinaus Deutschlands größtes Honky-Tonk-Festival Live-Musik in zahlreichen Lokalen.

Durch den Verfall der Bausubstanz während der DDR-Zeit sind viele ehemalige Kulturhäuser in den Stadtteilen verschwunden, so dass Leipzig nur noch eine begrenzte Anzahl an größeren Sälen für Musikveranstaltungen besitzt. Im Norden sind dies der Anker und das Haus Auensee, in der Westvorstadt das Haus Leipzig, im Zentrum die Moritzbastei sowie in Connewitz das Werk II und das Conne Island. Im Jahr 2006 eröffnete mit dem Volkspalast eine neue Veranstaltungshalle, die auch größere Konzerte erlaubt, welche zuvor der Sport-Mehrzweckhalle Arena Leipzig vorbehalten waren. In Connewitz und Teilen der Südvorstadt entwickelte sich nach der Wende eine vivante alternative Szene. Aus dem ehemaligen Kino UT Connewitz wurde eine für alle Kulturformen genutzte Einrichtung. Das „Tanzcafé Ilses Erika“ – ebenfalls in Connewitz gelegen – ist mit seinen Clubabenden und -konzerten eine der bekanntesten Indie-Adressen in Ostdeutschland. Die in der Südvorstadt gelegene Distillery gilt als Ostdeutschlands dienstältester Technoclub. Vielfältige kulturelle Veranstaltungen wie Programmkino, Lesungen oder kleinere Konzerte finden außerdem in der naTo statt.

Mit den Beschlüssen der 3. Hochschulreform der DDR 1968 entstanden in Leipzig zahlreiche Studentenclubs, von denen die meisten heute noch existieren und die nicht nur von Studenten genutzt werden. Der älteste Studentenclub ist der TV-Club Leipzig, der größte die Ende der 1970er-Jahre aus einer mittelalterlichen Festungsanlage ausgebaute Moritzbastei – der größte Studentenclub Europas. Die Studentenclubs haben sich mit dem Runden Tisch Leipziger unabhängiger Studentenclubs (RuTiLuSt) Anfang der 1990er-Jahre eine gemeinsame Plattform geschaffen.

Regelmäßige Veranstaltungen

Das Bachfest Leipzig ist ein Musikfestival, das erstmals 1908 stattfand. Seit 1999 wird es jährlich ausgerichtet und widmet sich ganz der Pflege der Werke von Johann Sebastian Bach. Das Internationale Kammermusikfestival Leipzig wird in Kooperation mit dem Gewandhaus seit 1996 im November durchgeführt. Die Classic open Leipzig sind eine seit 1995 von Peter Degner und der Stadt Leipzig organisierte Konzertreihe mit Freiluftkonzerten und Videoübertragungen von Konzerten in der Leipziger Innenstadt im August. Das a-cappella - Festival für Vocalmusik ist ein seit 1997 stattfindendes Festival für Vokalmusik in Leipzig, bei dem Ende April international renommierte und Nachwuchskünstler dieses Genres auftreten.

Wave-Gotik-Treffen 2005

Über Pfingsten ist Leipzig jährlich Austragungsort des viertägigen Wave-Gotik-Treffens (WGT), welches seit 1992 stattfindet, derzeit regelmäßig bis zu 20.000 Besucher aus der Schwarzen Szene in die Stadt lockt und selbst szenefremde Leipziger und die Besucher mit „weniger schwarzen“ Veranstaltungen wie dem „Wikingerlager“, dem „Heidnischen Dorf“ und mehreren Mittelalter-Märkten erfreut. Die Leipziger Jazztage werden seit 1976 im Oktober ausgerichtet. Sie widmen sich dem zeitgenössischen Jazz und werden vom jazzclub leipzig e.V. ausgerichtet. Die Pop-Up ist eine alternative Messe zur Popkultur, zu der auch Diskussionsforen und ein Musikfestival in Leipziger Clubs gehören.

Seit 1991 findet jährlich im November das Festival euro-scene Leipzig statt. Es widmet sich dem experimentellen Theater und dem modernen Tanz. Die Lachmesse ist ein Europäisches Humor- und Satire-Festival, das seit 1991 jährlich im Oktober in Leipzig veranstaltet wird. Sie vergibt den mit 3.500 Euro dotierten Kleinkunstpreis Leipziger Löwenzahn.

Frühjahrskleinmesse 2006

Alljährlich richtet der Leipzig Tourist Service e.V. das Leipziger Stadtfest aus, welches mit seinen über 300.000 Besuchern zu den zehn größten Open Air Veranstaltungen Deutschlands zählt. Die Leipziger Kleinmesse ist ein jetzt dreimal (früher zweimal) jährlich stattfindendes Volksfest, das 1907 als Ableger der Leipziger Messe entstand. Bis 1935 wurde es auf der sogenannten „Vogelwiese“ an der Alten Elster veranstaltet. 1936 erfolgte der Umzug an den Cottaweg, westlich des Elsterbeckens. Momentan wird der Kleinmesseplatz jedoch erneuert, es soll ein runder, gepflasterter Platz für Zirkus und Kleinmesse entstehen. Der Leipziger Weihnachtsmarkt ist einer der größten in den neuen Bundesländern und wird seit 1767 ausgerichtet.

Courage zeigen ist ein seit 1998 am 30. April stattfindendes Rockkonzert vor dem Leipziger Völkerschlachtdenkmal, das als Antwort auf die Neonazi-Aufmärsche am 1. Mai entstand. Bei den Gegenveranstaltungen dieser Aufmärsche kommt es meist zu Zerstörungen und Krawallen durch Linksextremisten, besonders in der Südvorstadt.

Der Karneval spielt im protestantischen Leipzig nur eine untergeordnete Rolle. Ab den 1950er-Jahren entstand mit dem Leipziger Studentenfasching eine ganz eigene Spielart. 1992 gründete sich das Förderkomitee Leipziger Karneval e.V. und richtet alljährlich einen Rosensonntagsumzug unter dem Motto Leila helau aus.

Kulinarische Spezialitäten

Leipzig hat mehrere lokale Spezialitäten zu bieten, darunter das Leipziger Allerlei, die Leipziger Lerche und die Leipziger Gose. Das Leipziger Allerlei ist ein gemischtes Gemüse, das in der Originalversion mit Flusskrebsen, Krebsbutter und Semmelklößchen angerichtet wurde. Die Leipziger Lerchen wurden im 18. und 19. Jahrhundert tatsächlich aus Singvögeln hergestellt. Diese wurden beispielsweise als gefüllte Pasteten gereicht. Nachdem 1876 ein Fangverbot für Singvögel verhängt wurde, entwickelten findige Bäcker ein feines Gebäck, das heute aus Mürbeteig mit Marzipanfüllung besteht und nur noch in der Form an die damaligen Pasteten erinnert. Die Gose ist ein ursprünglich aus Goslar stammendes obergäriges Bier.

Sport

Leipzig besitzt eine lange und große Sporttradition. Es war 1900 Gründungsort des DFB. Die Gründung fand im Restaurant „Zum Mariengarten“ in der Karlstraße 10 statt. Der VfB Leipzig war der erste deutsche Fußballmeister und konnte diesen Triumph zweimal (1906, 1913) wiederholen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er von der sowjetischen Besatzungsmacht aufgelöst und bestand von 1966 bis 1991 als 1. FC Lokomotive Leipzig, dessen Namen der inoffizielle Nachfolgeverein des aufgrund einer Insolvenz liquidierten VfB Leipzig seit 2004 wieder trägt. Lok Leipzig war viermaliger DDR-Pokalsieger, dreimaliger DDR-Vizemeister und schaffte es 1987 bis in das Finale des Europapokals der Pokalsieger. Der zweite traditionsreiche Fußballclub, der FC Sachsen Leipzig (bis 1990 BSG Chemie Leipzig), war zweimaliger DDR-Meister und einmal FDGB-Pokal-Gewinner. Beide Mannschaften spielen momentan nur in der Ober- beziehungsweise Landesliga.

Datei:Länderspiel Deutschland - Kamerun.jpg
Zentralstadion vor dem Länderspiel Deutschland-Kamerun (Nov. 2004)

Das Zentralstadion wurde 1956 mit 100.000 Plätzen als größtes Stadion Deutschlands eröffnet. Der Zuschauerrekord liegt weit über dem Fassungsvermögen und datiert aus dem Jahr 1958 beim Spiel Wismut Aue1. FC Kaiserslautern, bei dem 125.000 Zuschauer im Stadion waren. Dies ist bis heute der Zuschauerrekord für Fußballspiele in Deutschland. Zwischen 2000 und 2004 wurde innerhalb des alten Stadionwalls ein neues Fußballstadion mit 44.345 Plätzen integriert, es gehört heute mit der Arena Leipzig, der Nordanlage (Leichtathletik-Anlage) und der Festwiese zum Leipziger Sportforum. Hier fanden fünf Spiele der Fußball-WM 2006 statt. Das Bruno-Plache-Stadion in Probstheida war bei seiner Einweihung 1922 das größte vereinseigene Stadion Deutschlands (40.000 Plätze) und ist heute Spielstätte des 1. FC Lokomotive Leipzig. Der Alfred-Kunze-Sportpark in Leutzsch ist das Heimstadion des FC Sachsen Leipzig, der aber seit 2004 im Leipziger Zentralstadion spielt.

Die Deutsche Hochschule für Körperkultur und Sport (DHfK) war in der DDR eine international renommierte Sporthochschule, aus der zahlreiche Spitzensportler und -trainer hervorgingen. Einige Angehörige waren allerdings in das in der DDR systematisch betriebene Doping verstrickt. Die DHfK wurde 1990 zu Gunsten der Deutsche Sporthochschule Köln abgewickelt. In ihrer Tradition steht die 1993 gegründete Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig. Die Abkürzung „DHfK“ tragen noch die HSG DHfK und der SC DHfK im Namen.

Der Handball-Club Leipzig (HCL) ist einer der besten Frauen-Handballclubs Deutschlands. Er war viermal Europapokal-Sieger, viermal Deutscher Meister, dreimal DHB-Pokalsieger und 13 Mal DDR-Meister. Der VC Leipzig spielt in der Volleyball-Bundesliga. Als SC Leipzig war er 1964 Europapokalsieger der Landesmeister und vielmaliger DDR-Meister (1962-1976, 1982, 1983, 1985, 1987, 1989). Der Basketball Verein Leipzig (BBVL) spielt in der Basketball-Bundesliga der Damen, der CFC-Leipzig und die Unihockey-Löwen-Leipzig in der Unihockeybundesliga. Die Eishockeymannschaft Blue Lions Leipzig spielt in der Eishockey-Oberliga Nord. Das Leichtathletikzentrum Leipzig übernahm die ehemals sehr erfolgreiche Leichtathletiksektion der DHfK. Der 1992 gegründete American Football Club Leipzig Lions ist der erste sächsische Verein in dieser Sportart. Er engagiert sich in Zusammenarbeit mit dem Rotary Club auch in einer Vielzahl sozialer Projekte.

Leipzig konnte sich mit seiner Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2012 national durchsetzen, wurde auf internationaler Ebene jedoch am 18. Mai 2004 in der Vorauswahl abgelehnt.

In Leipzig wurden im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 am 9. Dezember 2005 die Gruppen des Turniers in der Messehalle ausgelost. Im Hockey, bei welchem Leipzig mit fünf Mannschaften einen regionalen Schwerpunkt darstellt, wurden 2003 die ersten Hallenhockey-Weltmeisterschaften und 2005 die Europameisterschaft der Herren ausgetragen.

Regelmäßige Sportveranstaltungen

Der Leipzig-Marathon wird seit 1977 ausgetragen und findet im April statt. Der erste deutsche Marathon überhaupt fand am 5. September 1897 ebenfalls in Leipzig statt. Der Leipziger Triathlon ist ein internationaler Triathlon und wird seit 1984 am Kulkwitzer See ausgetragen. 2004 fand der Leipziger Triathlon im Rahmen des Leipzig Cityman erstmals den Weg in die Innenstadt; Ziel war der Augustusplatz.

Die Sparkasse Leipzig sponsert eine Reihe von Weltcupwettkämpfen, so einen Einzel-Weltcup im Florettfechten der Damen und im Tennis der Damen. Seit Eröffnung der Arena in Leipzig, findet jährlich im Februar das vom Leichtathletikzentrum ausgerichtete, internationale Leichtathletik-Meeting LE-Athletics statt.

Im Rahmen des German Beach Cups findet jährlich ein Wettkampf im Beach-Volleyball in Leipzig statt. Die Saxonia International Balloon Fiesta ist mit über 100 Ballons aus aller Welt eines der größten Ballonfahrertreffen Europas und findet am Silbersee in Lößnig statt. Auf der am Rand des Clara-Zetkin-Parks gelegenen Galopprennbahn Scheibenholz werden vom Leipziger Reit- und Rennverein Scheibenholz e. V. jährlich etwa acht Renntage organisiert.

Persönlichkeiten

Leibniz-Denkmal

Leipzig hat zahlreiche prominente Söhne und Töchter, beispielsweise den Philosophen und Wissenschaftler Gottfried Wilhelm Leibniz (geb. 1646), den Komponisten Richard Wagner (geb. 1813), den Kunsthistoriker Nikolaus Pevsner (geb. 1902) oder den Sozialisten Karl Liebknecht (geb. 1871).

Zahlreiche nicht weniger berühmte Persönlichkeiten haben zumindest Teile ihres Lebens in Leipzig verbracht und gewirkt, wie die Komponisten Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy, der Philosoph Friedrich Nietzsche, der Physiknobelpreisträger Werner Heisenberg oder der Automobilbauer August Horch.

Siehe auch: Liste der Söhne und Töchter der Stadt Leipzig und Prominente Bewohner der Stadt Leipzig

Die Stadt Leipzig hat seit 1832 82 Persönlichkeiten das Ehrenbürgerrecht verliehen. Vier Personen (Adolf Hitler, Hans Frank, Wilhelm Frick und Walter Ulbricht) wurde das Ehrenbürgerrecht wieder aberkannt.

Siehe auch: Liste der Ehrenbürger von Leipzig

Zitate

  • „Mein Leipzig lob' ich mir! Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute.“ – Bürger Frosch in Faust I von Johann Wolfgang von Goethe, Z. 2171 f.
  • „Ach wie beneide ich immer Leipzig um seine Musik!“Clara Schumann, Briefwechsel
  • „Ich komme nach Leipzig, an den Ort, wo man die ganze Welt im Kleinen sehen kann.“Gotthold Ephraim Lessing
  • „Ich war ganz benommen und möchte behaupten, daß, soweit Architektur und Stadtbild in Betracht kommen, nichts wieder in meinem Leben einen so großen, ja, komisch zu sagen, einen so berauschenden Eindruck auf mich gemacht hat wie dieser in seiner Kunstbedeutung nur mäßig einzuschätzende Weg vom Post- und Universitätsplatz bis zur Hainstraße.“ Theodor Fontane: „Von Zwanzig bis Dreißig“
  • „Leipzig […], dieser gewiß welthaltigen Stadt,[…]“ Thomas Mann: Doktor Faustus, Kapitel XXI

Literatur

Stadtführer

  • Tobias Gohlis: DuMont-Reisetaschenbuch „LEIPZIG“. DuMont Reiseverlag Köln, 2004
  • Janka Löwe, Bettina Meißner: DUMONT direkt „Leipzig“. DuMont Reiseverlag, Köln 2005
  • Gabriele Walter: Merian „Leipzig“. 4. Aufl., Gräfe & Unzer, München 2005
  • Maren Goltz: Musikstadtführer Leipzig. Kamprad Verlag, Altenburg 2004
  • Stefan Sachs: Go Vista CITY GUIDE „Leipzig“. Vista Point Verlag, Köln 2005
  • Toma Babovic, Edgar S. Hasse: Leipzig. In englischer, deutscher und französischer Sprache. Verlag Ellert & Richter Hamburg 2005, ISBN 3-8319-0024-8
  • Evelyn TerVehn: Marco Polo „Leipzig“ mit City Atlas. 2. aktual. Aufl., Mairs Geographischer Verlag, Ostfildern 2003
  • D. Mundus: Leipziger Landpartien. 15 Tagesausflüge für Neugierige. 3. überarb. Aufl., Edition Neureuter, Leipzig 2002
  • Wolfgang Hocquél: Leipzig – Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart. Passage-Verlag, Leipzig 2004, ISBN 3-932900-54-5
  • Thomas Nabert (Red.): Quer durch Leipzig mit dem Rad. Herausgegeben von PRO LEIPZIG in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro StadtLabor und dem ADFC Leipzig, Leipzig, 2. überarb. Aufl. 2006, ISBN 3-9807201-5-2.

Denkmalinventare

  • Cornelius Gurlitt (Bearb.): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Heft 16: Amtshauptmannschaft Leipzig. Meinhold, Dresden 1894 (betrifft zahlreiche heute eingemeindete Stadtteile)
  • Cornelius Gurlitt (Bearb.): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Heft 17–18: Stadt Leipzig. Meinhold, Dresden 1895–1896
  • Heinrich Magirius et al. (Bearb.): Die Bau- und Kunstdenkmäler von Sachsen. Stadt Leipzig. Die Sakralbauten: mit einem Überblick über die städtebauliche Entwicklung von den Anfängen bis 1989. 2 Bde., Deutscher Kunstverlag, München 1995, ISBN 3-422-00568-4
  • Christoph Kühn, Brunhilde Rothbauer (Bearb.): Denkmale in Sachsen. Stadt Leipzig, Bd. 1: Südliche Stadterweiterung. Verlag für Bauwesen, Berlin 1998, ISBN 3-345-00628-6
  • Markus Cottin et al: Leipziger Denkmale. Sax Verlag, Beucha 1998, ISBN 3-930076-71-3

Belletristik

Sachbücher

  • Erich Keyser (Hrsg.): Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart 1941 (Band 2 Mitteldeutschland)
  • Niels Gormsen, Armin Kühne: Leipzig. Den Wandel zeigen. 3. Aufl., Edition Leipzig, Leipzig 2000 ISBN 3-361-00509-4
  • Birgit Horn: Die Nacht, als der Feuertod vom Himmel stürzte – Leipzig, 4. Dezember 1943. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1340-7
  • Horst Riedel: Chronik der Stadt Leipzig. 2500 Ereignisse in Wort und Bild. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2001, ISBN 3-8313-1111-0
  • Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A – Z, PRO LEIPZIG, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8
  • Thomas Nabert (Red.): Eine Wohnung für alle. Geschichte des kommunalen Wohnungsbaus in Leipzig 1900-2000. PRO LEIPZIG, Leipzig 2000, ISBN 3-9807201-1-X
  • Joachim Tesch (Hrsg.): BAUEN IN LEIPZIG 1945 - 1990. Akteure und Zeitzeugen auf persönlichen Spuren der Leipziger Baugeschichte. Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen, 2003, ISBN 3-89819-159-1
  • Birk Engmann: Bauen für die Ewigkeit. Monumentalarchitektur des zwanzigsten Jahrhunderts und Städtebau in Leipzig in den fünfziger Jahren. SAX- Verlag Beucha, 2006, ISBN 3-934544-81-9
  • Ingolf Bergfeld: Leipzig – Eine kleine Stadtgeschichte Erfurt: Sutton-Verlag 2002, ISBN 3-89702-491-8
  • Klaus Schuhmann: Leipzig-Transit. Ein literaturgeschichtlicher Streifzug von der Jahrhundertwende bis 1933. (= Leipzig - Geschichte und Kultur. 2). Leipzig 2005. ISBN 3-936522-88-X
  • Martin Jankowski: Der Tag, der Deutschland veränderte - 9. Oktober 1989. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2007, ISBN 978-3-374-02506-0

Fußnoten

  1. www.statistik.sachsen.de
  2. Arbeitsagentur
  3. leipzig.de – Stadtwald Wissenswertes
  4. Geoklima 2.1
  5. a b Klimastatistik der Uni Leipzig
  6. leipzig.de – Klima
  7. Almer mater Lipsiensis 1409-2009. pdf
  8. Wirtschaftzahlen von www.leipzig.de
  9. Großstadtvergleich (PDF)
  10. Bericht zur Wirtschaftsförderung (PDF)
  11. Anlagewirtschaftskraft (PDF)
  12. a b c Stadtentwicklungsplan Wohnungsbau und Stadterneuerung; Kapitel 1 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Städtbaubericht_Leipzig_k1“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  13. Stadtentwicklungsplan Wohnungsbau und Stadterneuerung; Kapitel 5
  14. Stadtentwicklungsplan Wohnungsbau und Stadterneuerung; Kapitel 2
  15. Hochschulranking des Job- und Wirtschaftsmagazins karriere
  16. Quellen: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, ADAC
  17. Iris Reuther: Prototyp und Sonderfall - Über Hochhäuser in Leipzig. In: Marianne Rodenstein (Hrsg.):Hochhäuser in Deutschland. Zukunft oder Ruin der Städte. Kohlhammer, Stuttgart 2000. ISBN 978-3170162747 (PDF)

Weblinks

Portal: Leipzig – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Leipzig
 Wikinews: Themenportal Leipzig – in den Nachrichten
Wiktionary: Leipzig – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Leipzig – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Leipzig – Zitate

Linkkatalog zum Thema Leipzig bei curlie.org (ehemals DMOZ)

Vorlage:Navigationsleiste Metropolregion Sachsendreieck

Vorlage:Exzellent Kandidat