Dies ist ein als exzellent ausgezeichneter Artikel.

Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Mai 2008 um 02:35 Uhr durch Ticketautomat (Diskussion | Beiträge) (Artikel ist exzellent). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wilamowitz-Moellendorff 1902.

Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (* 22. Dezember 1848 auf Gut Markowitz, Kreis Mogilno, Provinz Posen; † 25. September 1931 in Berlin; vollständiger Name Enno (auch: Emmo) Friedrich Wichard Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff[1]) war ein deutscher klassischer Philologe. Er lehrte und forschte als Professor in Greifswald (1878–1883), Göttingen (1883–1897) und Berlin (1897–1921). Durch seine Editionsprojekte, seine Erneuerung der Textkritik und Textinterpretation, seine Einflussnahme auf die preußische Berufungspolitik und seine Tätigkeit als Wissenschaftsorganisator war er einer der führenden Vertreter seines Faches und prägte die Klassische Philologie des 20. Jahrhunderts im deutsch- und im englischsprachigen Raum nachhaltig. Durch seine Monografien zu vielen Bereichen der griechischen Literatur, seine Neudefinition des Faches und nicht zuletzt durch seine zahlreichen Schüler übte er großen Einfluss auf die Klassische Philologie aus. Als Präsident der Preußischen Akademie der Wissenschaften brachte er viele Akademievorhaben auf den Weg, besonders die Inscriptiones Graecae, die bis heute alle in Griechenland entdeckten Inschriften verzeichnen und herausgeben.

Familie

Die Wilamowitz-Moellendorffs haben ihren Namen vom Generalfeldmarschall Wichard von Möllendorff (1724–1816), der selbst kinderlos war und im hohen Alter den preußischen Major Theodor von Wilamowitz und damit indirekt dessen drei Söhne adoptierte. Hugo, Ottokar und Arnold trugen ab 1815 mit königlicher Erlaubnis den Doppelnamen von Wilamowitz-Moellendorff.

Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff war der zweite Sohn, das dritte von vier Kindern des Gutsbesitzers Arnold von Wilamowitz-Moellendorff (1813–1888) und dessen Ehefrau Ulrike, geborene von Calbo (1820–1874). Seine Geschwister waren der spätere Oberpräsident der Provinz Posen, Hugo von Wilamowitz-Moellendorff (1840–1905) und der spätere Major Georg Wichard von Wilamowitz-Moellendorff (1852–1910). Er hatte noch eine Schwester, deren Name in der biographischen Literatur nicht überliefert ist.

Leben

Der junge Wilamowitz-Moellendorff.

Wilamowitz verbrachte seine Kindheit auf dem väterlichen Gut Markowitz in Ostpreußen. Seine Mutter wusste seinen Bildungshunger zu fördern und verschaffte ihm einen geeigneten Hauslehrer. Am 24. April 1862 wurde er in der berühmten Landesschule Pforta eingeschrieben, die er Ostern desselben Jahres als Tertianer bezog. In Schulpforta traf Wilamowitz auch den älteren Friedrich Nietzsche, und wie dieser wurde er ein Spitzenschüler.[2] Am 28. Februar 1864 wurde Wilamowitz konfirmiert.

Der Direktor der Landesschule Carl Ludwig Peter, bei dem Wilamowitz in Logis stand, und der Lehrer August Koberstein weckten in dem Schüler Begeisterung für die Altertumswissenschaften. Wilamowitz las verschiedene lateinische und griechische Autoren, besonders die griechischen Tragiker zogen ihn an. Carl Ludwig Peter empfahl seinem Schüler auch die Lektüre der Römischen Geschichte von Theodor Mommsen, obwohl er sie selbst mit einer kritischen Replik bedacht hatte.

Studium in Bonn und Berlin

Wilamowitz (Mitte, mit Hut) im Kreis seiner Mitstudenten (Bonn, Sommersemester 1869).

Im September 1867 verließ Wilamowitz Schulpforta mit dem Abitur und bezog die Universität Bonn, um Klassische Altertumswissenschaften zu studieren. Hier wurde er stark von den Vertretern der sogenannten Bonner Schule der Klassischen Philologie geprägt: Otto Jahn und Hermann Usener. Daneben besuchte Wilamowitz die Lehrveranstaltungen des Kunsthistorikers Anton Springer und beschäftigte sich drei Semester lang mit Sanskrit. Auch die Veranstaltungen bei Jakob Bernays und Friedrich Gottlieb Welcker besuchte er.

In seiner Bonner Studienzeit freundete sich Wilamowitz mit dem gleichaltrigen Hermann Diels an und lernte die jüngeren Kommilitonen Georg Kaibel und Carl Robert kennen, mit denen ihn später eine feste Freundschaft verband. Mit Diels, Robert und den späteren Gymnasiallehrern Walther Engel und August Fritzsche traf sich Wilamowitz regelmäßig in seiner Bonner Wohnung, wo die Studenten ein sogenanntes contubernium („Tischfreundschaft“) abhielten.[3]

Die zunehmende Polarisierung zwischen den Bonner Professoren Otto Jahn und Friedrich Wilhelm Ritschl, die im sogenannten Bonner Philologenkrieg (1865) gipfelte, hatte einen großen Teil der Bonner Philologiestudenten in zwei Lager gespalten. Viele Bonner Studenten waren mit Ritschl an die Universität Leipzig gezogen, darunter auch Nietzsche und Erwin Rohde. Nach Jahns Tod im September 1869 wechselte Wilamowitz zum Wintersemester 1869/1870 gemeinsam mit Diels an die ebenfalls traditionsreiche Berliner Universität, wo ihn der Philologe Moritz Haupt, ein Pionier der modernen Textkritik, anzog. Hier wurde Wilamowitz im folgenden Semester mit der Dissertation Observationes criticae in comoediam Graecam selectae promoviert (20. Juli 1870), deren Hauptgutachter Haupt war; sein Rigorosum hatte er am 14. Juli abgelegt.

Kriegseinsatz, Reisen und Streit mit Nietzsche

Noch im gleichen Monat trat Wilamowitz als Einjährig-Freiwilliger den Dienst im preußischen Militär an. Im wenige Tage zuvor ausgebrochenen Deutsch-Französischen Krieg war er als Gardegrenadier des Ersatzbataillons des 2. Garderegiments eingesetzt. Zu seiner großen Enttäuschung bekam er keine Gelegenheit, sich im Gefecht zu beweisen.[4] Am 20. Juli 1871, wenige Monate nach Kriegsende, endete Wilamowitz’ einjähriger Militärdienst, und er kehrte nach Berlin zurück. Zu dieser Zeit kam er zum ersten Mal persönlich mit dem berühmten Historiker Theodor Mommsen in Kontakt, der Gefallen an Wilamowitz’ Arbeit fand und ihn wenig später mit der Herausgabe der Kleinen Schriften des verstorbenen Moritz Haupt beauftragte. Ab August 1872 unternahm Wilamowitz, begleitet von Georg Kaibel, eine eineinhalbjährige Studienreise durch Italien und Griechenland, während der er zahlreiche Handschriften sammelte.

Im Jahr 1872 kam es auch zum Konflikt mit Friedrich Nietzsche. Nietzsche, seit 1869 Professor in Basel, hatte im Mai 1872 die Schrift Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik veröffentlicht und damit eine öffentliche Kontroverse ausgelöst. Dabei ging es um die Abwertung des Euripides, dem Nietzsche die Zerstörung der Tragödie vorwarf; er setzte gegen den klassizistischen oder historistischen Ansatz der damaligen philologischen Wissenschaft ein intuitives, irrationales Element. Die etablierten Philologen Deutschlands ignorierten Nietzsches Angriff, weil sie seine Arbeit nicht ernst nahmen; der von Nietzsche verehrte Professor Ritschl distanzierte sich von der Schrift. Der einzige öffentliche Tadel der Schrift aus den Reihen der Philologen kam vom jungen Wilamowitz, der im Mai 1872 in der von Rudolf Schöll angeregten Streitschrift Zukunftsphilologie! äußerte:[5] „herr Nietzsche tritt ja nicht als wissenschaftlicher forscher auf: auf dem wege der intuition erlangte weisheit wird teils im kanzelstil, teils in einem raisonnement dargeboten, welches dem journalisten […] nur zu verwandt ist.“ Auf die Polemik, mit der Wilamowitz Nietzsches aus Sicht der Philologie unsaubere wissenschaftliche Arbeitsweise kritisierte, aber nicht inhaltlich auf die Thesen einging, reagierte Nietzsche nicht. Sein Freund Erwin Rohde jedoch verfasste eine Gegenschrift mit dem Titel Afterphilologie, in der er ebenfalls gegen Wilamowitz nur polemisierte, und Richard Wagner schrieb einen offenen Brief. Im Februar 1873 reagierte Wilamowitz mit einer Replik: Zukunftsphilologie!, zweites Stück. Eine erwidrung auf die rettungsversuche für Fr. Nietzsches ‚Geburt der Tragoedie‘. Damit endete der Streit ohne Einigung. Die Fachwelt hatte die Kontroverse mit Schweigen und Kopfschütteln verfolgt. In den eifernden gegenseitigen Anschuldigungen, größtenteils von Seiten Wilamowitz’ und Rohdes, machten sich Aneinandervorbeireden und Vermeidung der Kernthemen durch Polemik bemerkbar.[6]

Nietzsche wandte sich seiner Neigung folgend endgültig von der Klassischen Philologie ab, was Wilamowitz begrüßte. Erst Jahrzehnte später sollte sich Nietzsches Wirkung fachübergreifend manifestieren, während Wilamowitz’ antiklassizistische Sicht seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts durch den „Dritten Humanismus“ verdrängt wurde.[6] In seinen 50 Jahre später verfassten Erinnerungen motiviert Wilamowitz die Abfassung seiner Gegenschrift besonders mit dem Bedürfnis, die aus Sicht der Philologie unlautere Herangehensweise Nietzsches darzustellen, sowie unter anderem mit der scharfen Polemik Nietzsches gegen den von Wilamowitz verehrten Otto Jahn wegen seiner kritischen Besprechung Richard Wagners.

Im April 1873 wurde Wilamowitz in Rom korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts. Hier festigte er seine Kontakte zu Kaibel und Robert und schloss Freundschaft mit seinem späteren Göttinger Kollegen Friedrich Leo. Außerdem begann hier sein regelmäßiger Kontakt mit Theodor Mommsen, mit dem er zeitlebens ein vertrautes, wenn auch spannungsreiches Verhältnis pflegte.[5] Die Aufregung, welche der Laie Heinrich Schliemann zu dieser Zeit durch die Entdeckung des von ihm so genannten „Schatzes des Priamos“ verursachte, fand auch in Rom Widerhall. Besonders die Geschichte von Schliemanns Frau, die den Schatz in ihrem Umschlagtuch an den Wachen vorbeigeschmuggelt haben soll, beflügelte die Phantasie und den Spott der Fachwelt. Zur Weihnachtsfeier des Deutschen Archäologischen Instituts verkleidete sich Wilamowitz als Schliemanns Frau und stellte die Szene zur allgemeinen Erheiterung nach.[7] In späten Jahren bereute er diese „würdelose Travestie“.[8]

Akademische Lehre

Nach den Reisen widmete sich Wilamowitz in Berlin seiner Habilitation, die er am 30. Juli 1875 mit den Theodor Mommsen gewidmeten Analecta Euripidea erreichte. Am 7. August hielt er seine Antrittsvorlesung. Einen Ruf an die Universität Breslau als außerordentlicher Professor lehnte er ab. Stattdessen ging er zum 15. Januar 1876 als Nachfolger Eduard Hillers an die Universität Greifswald: Eine Stelle, für die eigentlich Nietzsche vorgesehen war.

Am 20. September 1878 heiratete Wilamowitz in Berlin-Charlottenburg die 23-jährige Marie Mommsen (1855–1936), die älteste Tochter von Theodor Mommsen. Wilamowitz schrieb später, dass mit der Heirat „ein neues besseres Leben begann“.[9] Das Paar bekam drei Söhne und vier Töchter: Dorothea (1879–1972), Adelheid (1881–1954), Gottfried Hermann († 1882), Tycho (1885–1914), Hermann (1887–1930) und Hildegard (1892–1989). Tychos Zwillingsschwester starb bei der Geburt.

Greifswald

In Greifswald fühlte sich Wilamowitz aus zwei Gründen unbehaglich: Stadt und Universität waren klein und nach seinen Begriffen verschlafen, und im Kollegium war er wegen seines scharfen Tones und seiner schonungslosen Kritik isoliert. Seine ersten größeren Publikationen erhielten nicht die erwünschte Aufmerksamkeit. Daneben beschäftigte sich Wilamowitz gemeinsam mit seinem Fachkollegen Adolph Kießling mit der Herausgabe der Reihe Philologische Untersuchungen, die von 1880 bis 1922 in dreißig Bänden erschienen, und half Mommsen bei der Bearbeitung des fünften Bandes der Römischen Geschichte. Er verfasste auch Beiträge für die Zeitschriften Philologus und Hermes; die Ausrichtung der Letzteren bestimmten Mommsen und er. Nach einem Streit mit dem Herausgeber Emil Hübner (1881) bestimmte Wilamowitz seine Studienfreunde Carl Robert und Georg Kaibel zu den neuen Herausgebern des Hermes.

Göttingen

Wilamowitz (links) und Hermann Sauppe in Göttingen. Sauppe war ein Freund von Otto Jahn.

Den Weggang aus Greifswald ermöglichte ein Ruf an die Universität Göttingen, der durch Wirkung des mit Wilamowitz befreundeten Ministers Friedrich Althoff im Juli 1883 an ihn erging. Zum Wintersemester 1883 zog Wilamowitz als Nachfolger des emeritierten Ernst von Leutsch nach Göttingen. Wilamowitz erwirkte, dass Georg Kaibel als sein Nachfolger nach Greifswald berufen wurde.

Bereits 1877, als der Göttinger Lehrstuhl für Klassische Philologie vakant war, war Wilamowitz neben Erwin Rohde und Karl Dilthey von der Universitätsleitung als Kandidat gehandelt worden. Wegen des Widerstandes von Seiten Ernst von Leutschs gegen die Berufung Wilamowitz’ wurde jedoch damals Dilthey auf den Lehrstuhl berufen.[10]

Die Göttinger Zeit schätzte Wilamowitz später oft als seine glücklichste Zeit ein.[11] Mit den Kollegen, vor allem mit Hermann Sauppe und Friedrich Leo, und mit dem auf Althoffs Wirken 1892 eingestellten Alttestamentler Julius Wellhausen verstand er sich bestens. Dem Letzteren, der in Greifswald sein Kollege gewesen war, hatte er 1884 seine Homerischen Studien gewidmet. Einen 1886 ergangenen Ruf der Universität Heidelberg lehnte Wilamowitz ab, ebenso 1889 einen Ruf nach Bonn als Nachfolger des verstorbenen Eduard Lübbert. Schon 1880 war in der Bonner Philologischen Fakultät Wilamowitz als Nachfolger für den 1877 verstorbenen Friedrich Heimsoeth gehandelt worden, aber aus finanziellen Gründen entschied man sich für Lübbert.[11] Im akademischen Jahr 1891/1892 war Wilamowitz Prorektor der Universität Göttingen. Januar 1892 wurde Wilamowitz als ordentliches Mitglied in die Königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen gewählt, und nach Hermann Sauppes Tod im September 1893 wurde er 1894 Sekretär der Gesellschaft. Ebenfalls im Jahr 1894 wurde er vom Deutschen Archäologischen Institut zum ordentlichen Mitglied erklärt.

Die Göttinger Dozententätigkeit weitete Wilamowitz auf Mommsens Anregung hin auf den Bereich der Alten Geschichte aus, unter anderem wegen der Unzulänglichkeit des Göttinger Althistorikers Christian August Volquardsen.[11]

Berlin

Wilamowitz (in der Bildmitte, auf der Treppe) im Kreis der Familie Mommsen.

Schon seit 1895 betrieb Friedrich Althoff in Berlin die Berufung Wilamowitz’ zum Professor an die Berliner Universität. Sein Studienfreund Hermann Diels, der seit 1882 außerordentlicher, seit 1886 ordentlicher Professor an der Universität war, unterstützte diese Bemühungen. Neben Skrupeln Wilamowitz’, Göttingen zu verlassen, stand vor allem die entschiedene Opposition der Berliner Professoren Ernst Curtius, Adolf Kirchhoff und Johannes Vahlen im Weg.[12] Erst nach Curtius’ Tod im Juli 1896 konnte sich Wilamowitz entschließen, dem Ruf als Nachfolger von Curtius nach Berlin Folge zu leisten und Göttingen 1897 zu verlassen. Auf den Göttinger Lehrstuhl empfahl er, wie 1883 in Greifswald, Georg Kaibel, der von Georg Busolt unterstützt wurde.

In Berlin entfaltete Wilamowitz eine rege wissenschaftliche Tätigkeit. Er wirkte nach Mommsens Vorbild als Wissenschaftsorganisator und Vermittler zwischen den Staaten. Zu den von Althoff erhandelten Konditionen seines Lehrstuhls zählte die Befreiung von Examina, aber auch die Gründung des Instituts für Altertumskunde, dem Wilamowitz und Diels vorstanden, sowie regelmäßige öffentliche Vorträge, die Wilamowitz an jedem Montag und Donnerstag hielt und die stets gut besucht waren. Außerdem fand in seiner Charlottenburger Wohnung (Eichenallee 12) alle zwei Wochen ein Treffen statt, bei dem kursorisch griechische Quellentexte gelesen wurden und das als „Graeca“ bekannt war. 1899 trat Wilamowitz in den Vorstand des Deutschen Archäologischen Instituts ein. Die Preußische Akademie der Wissenschaften, die Wilamowitz 1891 als korrespondierendes Mitglied aufgenommen hatte, wählte ihn 1899 nach dem Tode Heinrich Kieperts zum ordentlichen Mitglied. Wilamowitz spielte eine führende Rolle in der Akademie und übernahm 1902 ihre Leitung.

Lithographie von Max Liebermann, die 1915 im Rahmen einer Serie von Porträts preußischer Patrioten entstand.[13]

Einen Schicksalsschlag stellte der Tod seines engen Freundes Kaibel 1901 dar. Nur zwei Jahre später starb Mommsen hochbetagt. Wilamowitz trieb seine Arbeit trotz dieser Verluste unablässig voran und wurde 1910 zum Geheimen Regierungsrat ernannt. Gastprofessuren hatte er in Oxford (1908) und Uppsala (1912) inne. Eine amerikanische Gastprofessur im Wintersemester 1912/1913 lehnte er ab, weil er das dortige Kollegium als unterlegen empfand.[11] Im April 1913 nahm er am Dritten Internationalen Historikerkongreß in London teil, im akademischen Jahr 1915/1916 übte er das Amt des Rektors der Berliner Universität aus.

Späte Jahre

Ein einschneidendes Ereignis war für Wilamowitz der Erste Weltkrieg. Der streng konservative Sohn eines Großgrundbesitzers trat mit glühendem Patriotismus für sein preußisches Vaterland ein; er hielt patriotische Vorträge, die er 1915 auch drucken ließ, initiierte 1914 die Erklärung der Hochschullehrer des Deutschen Reiches und unterzeichnete das Manifest der 93; zur gleichen Zeit fiel sein Sohn Tycho an der Ostfront. Seine Einstellung und Aktivitäten kosteten ihn teilweise sein Ansehen im Ausland. 1915 wurde ihm die Mitgliedschaft in der Pariser Académie des Inscriptions et Belles-Lettres aberkannt. Wilamowitz’ Einstellung zum Krieg änderte sich, sobald er die Dimensionen des modernen Vernichtungskrieges erkannte.

Im Jahr 1917/1918 gehörte Wilamowitz dem Preußischen Herrenhaus an. Der Zusammenbruch des wilhelminischen Kaiserreichs 1918 und der Tod seiner Freunde Diels und Robert (beide 1922) verbitterten ihn. Seine Vorlesungen hatten zu dieser Zeit aus Enttäuschung das früher typische Pathos verloren, öffentliche Vorträge und Reden hielt er kaum noch.[14] Seine Emeritierung im Jahr 1921 empfand er als verfrüht und ungerecht. Nachfolger wurde sein Schüler Werner Jaeger (1888–1961), der sich schon in vielerlei Hinsicht von Wilamowitz abgewandt hatte. Trotzdem hielt Wilamowitz weiterhin Vorlesungen an der Universität, bis seine Gesundheit es nicht mehr ermöglichte.[15] 1925 hielt Wilamowitz Vorträge in Kopenhagen. 1928 gratulierten ihm die Zeitschriften Philologus, Hermes und Gnomon zum achtzigsten Geburtstag, und die Berliner Studenten veranstalten einen Fackelzug zu seinen Ehren.

Um 1927 begann Wilamowitz’ Gesundheit sich rapide zu verschlechtern. Im September hielt er seinen letzten Vortrag auf der Göttinger Philologenversammlung.[16] Sein letztes großes Werk ist der Glaube der Hellenen, ein Gegenentwurf zu Hermann Useners Götternamen (Bonn 1896). Eine Nierenerkrankung fesselte Wilamowitz ans Bett, so dass er das Werk unter Einfluss von Schmerz- und Beruhigungsmitteln seiner Tochter Dorothea diktiert, die mit dem Epigraphiker Friedrich Hiller von Gaertringen verheiratet war. 1929 musste Wilamowitz die Arbeit abbrechen; das Werk wurde vom Epigraphiker Günther Klaffenbach vollendet. Den Tod seines letzten überlebenden Sohnes, des erst 43-jährigen pensionierten Luftwaffenmajors Hermann, musste Wilamowitz am 29. Oktober 1930 erleben. Am 17. und 18. Juli 1931 nahm er zum letzten Mal an den Sitzungen des Deutschen Archäologischen Instituts teil. Am 25. September starb Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff im 83. Lebensjahr, nach mehreren Monaten im komatösen Zustand. Er wurde im Familiengrab der Freiherren von Wilamowitz-Moellendorff in Möllendorf (heute Wymysłowice, Woiwodschaft Kujawien-Pommern) bestattet, wo seine sterblichen Überreste noch heute neben denen seiner Frau ruhen. Die Grabstätte wird regelmäßig von Schülern und Studenten der Umgebung gepflegt.

Leistungen und Bedeutung

Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff hat die Klassische Philologie in vielerlei Hinsicht beeinflusst und bestimmt. Seine Verdienste für das Fach können kaum überschätzt werden: Er hat die Gedanken Friedrich August Wolfs zur Textgeschichte auf die griechische Tragödie und die Bukolik angewandt und zahlreiche Editionen, Kommentare und Übersetzungen zu Tragödie, Komödie, Platon, frühgriechischer Lyrik und hellenistischer Dichtung verfasst. Seine Griechische Metrik stellte den Forschungsstand in diesem Gebiet auf neue, heute noch gültige Grundlagen.[17]

Als Berater des Ministerialdirektors Friedrich Althoff hatte er großen Einfluss darauf, wer im preußischen Hochschuldienst auf welche Stelle berufen wurde. So lenkte er den beruflichen Aufstieg seines Freundes Kaibel, verhinderte aber auch in einer vernichtenden Rezension die akademische Karriere des Philologen Paul Cauer.

In seinen Vorlesungen und Vorträgen hatte Wilamowitz das Talent, mit seinem Charisma, seiner Wortgewandtheit und seiner ansteckenden Begeisterung für die Antike die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Von seinen zahlreichen Schülern sind vor allem folgende zu nennen: Werner Jaeger, Eduard Fraenkel, Hermann Fränkel, Johannes Geffcken, Alfred Gercke, Felix Jacoby, Paul Maas, Max Pohlenz, Wolfgang Schadewaldt, Eduard Schwartz und Ludwig Traube. Im angelsächsischen Raum vermittelte Wilamowitz vor allem an Gilbert Murray in England und an Basil Lanneau Gildersleeve in den Vereinigten Staaten die Idee der Klassischen Philologie als etablierter Wissenschaft und kann als ein Gründervater dieser Disziplin gelten.[11] Einige seiner Schüler mussten während der Zeit des Nationalsozialismus emigrieren und stärkten die Klassische Philologie in den USA und England, darunter Fraenkel, Jacoby, Jaeger und Maas.

Als Wissenschaftsorganisator

Als Wissenschaftsorganisator war Wilamowitz im In- wie Ausland um Zusammenarbeit bemüht. Er initiierte das von Friedrich Leo geleitete Lexikonprojekt Thesaurus Linguae Latinae, das seit 1894 ein umfassendes Lexikon der lateinischen Sprache der Antike erstellt. Bei der Preußischen Akademie der Wissenschaften setzte er die Fortsetzung der Edition des Corpus Inscriptionum Graecarum durch, das allmählich zum Großvorhaben Inscriptiones Graecae ausgebaut wurde. Auch an der Kommission zur Herausgabe des Corpus scriptorum ecclesiasticorum Latinorum beteiligte sich Wilamowitz rege, wobei er resolut den philologischen Anteil des Projektes betonte. Er war ab 1926 Mitherausgeber des philologischen Rezensionsorgans Litteris. Auch der Sammlung der Fragmente der Vorsokratiker widmete er seine Arbeit.

Selbstverständnis des Philologen und eigenständige Forschung

Wilamowitz war ein international angesehener Vertreter des Historismus seines Faches. Er sah alle Altertumswissenschaften zu einer Einheit verwoben: Die Philologie betrachtete er als Geschichtswissenschaft, die Archäologie als „monumentale Philologie“.[18] Konkret bedeutet dies, dass Wilamowitz die Philologie nicht von einer Methode, sondern von ihrem Fachgegenstand her identifiziert sah: Ziel der Altertumswissenschaften sei die Vergegenwärtigung des gesamten griechisch-römischen Altertums auf der Grundlage von Texten und anderen urkundlichen Zeugnissen. Einzelerscheinungen sollen analytisch, Gesamtentwicklungen synthetisch erforscht werden[17].

Im reformierten preußischen Gymnasialunterricht setzte sich Wilamowitz in Opposition zu Gottfried Friedrich Aly für die Stärkung der Alten Sprachen ein.[19] Sein Griechisches Lesebuch (1902) wurde vielerorts verwendet und erfuhr mehrere Auflagen.

Die Sicht auf sein Fach bestimmte auch die Literaturtheorie von Wilamowitz. Er erklärte die Werke der Antike „aus den kulturellen und sozialgeschichtlichen Bedingungen ihrer Entstehungszeit und zog im Sinne einer umfassenden Altertumswissenschaft für die Textinterpretation auch die archäologischen Sachquellen heran“. Trotz diesem positivistischen Ansatz erfuhren seine Übersetzungen auch vereinzelte Kritik von Zeitgenossen, vor allem wandten sich Friedrich Gundolf und Rudolf Borchardt gegen seine Übersetzung und Erläuterung der Werke Platons.[17] Wilamowitz’ zwei Ansprüche an eine Übersetzung waren, sie dem modernen Leser in demselben Maße verständlich zu machen, wie das Original dem antiken Leser verständlich gewesen war; und außerdem, den Stil ebenso originell zu gestalten, wie er es in der Antike war. Damit löste sich Wilamowitz von klassizistischen Ansätzen und brachte eine Modernität in die Texte ein, die von Borchardt als „Instinktlosigkeit dieses großen Technikers“ und von Gundolf mit dem Prädikat „Platon für Dienstmädchen“ kritisiert wurden.[20]

Seine Forschung zur griechischen Literatur betraf die Felder des Epos, der Tragödie und der hellenistischen Dichtung. Seine Beiträge zur Homerischen Frage bedeuteten das Ende der Auffassung, die Großepen Ilias und Odyssee stammten von einem einzigen Verfasser. Wilamowitz identifizierte verschiedene Redaktoren, welche nach seiner Auffassung die Odyssee in diejenige Textgestalt brachten, in der sie über die alexandrinische Philologie in die Neuzeit überliefert wurde. Wilamowitz’ zahlreiche Tragödienübersetzungen gelten heute als veraltet und wurden nach seinem Tod nicht mehr aufgelegt. Sie waren von Wilamowitz an ein nichtwissenschaftliches Publikum adressiert. In seiner Berliner Zeit strengte Wilamowitz eine Reihe von Aufführungen in Berlin (mit Gastspielen in Wien) an. Nach seinem Tod kamen seine Übersetzungen nur wenige Male auf die Bühne: Anlässlich der Olympischen Spiele 1936 wurde in Berlin die Orestie des Aischylos aufgeführt, 1955 in Essen die Hiketiden des Euripides, 1978, 1979 und 1981 in Köln, Düsseldorf und Mülheim an der Ruhr der Zyklop des Euripides. Wilamowitz klammerte in seinen Analysen der griechischen Tragödie formale Ansätze aus und konzentrierte sich auf die Deutung der Figuren.

Im Zusammenhang mit den Bühnenaufführungen ist das Bekenntnis von Wilamowitz interessant, er selbst sei kein Theaterfreund: „Theaterbesuch hat mich wenig gereizt, selten befriedigt, verbot sich auch durch die Zeitverschwendung“[21].

Ein großes Verdienst hat sich Wilamowitz mit seiner Behandlung der hellenistischen Dichtung erworben. Der Hellenismus als literarische Epoche wurde erstmals von Droysen anerkannt und formuliert. Wilamowitz bemühte sich um das Gesamtverständnis der Epoche. In Ablehnung der Definition von Klassik lehnte er die Auffassung ab, dass die hellenistische Dichtung als Fortsetzung der klassischen Dichtung des 5. Jahrhunderts v. Chr. zu verstehen sei. Die Identität der hellenistischen Dichtung veranschaulichte er mit verschiedenen Begriffen. Besonders bemerkenswert ist die Einordnung als „barocke“ Literatur, wobei Wilamowitz auf Nietzsches Erweiterung des Begriffs „Barock“ nicht als bestimmte Literaturepoche, sondern als generelles kulturelles und literarisches Phänomen zurückgriff. Ein kritisches Urteil erfuhren die gelehrten „Künsteleien“ hellenistischer Dichter, die Wilamowitz „lebensfremd“ und distanziert vorkamen.[22]

Mit der griechischen Metrik beschäftigte sich Wilamowitz seit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts. Neben einigen Aufsätzen veröffentlichte er 1895 in zwei kleinen Quartbänden ein Commentariolum metricum. Seine große Monografie Griechische Verskunst konnte er erst 1921 fertigstellen. Darin stellte er den Stand der metrischen Forschung seiner Zeit dar, die Geschichte und Eigenschaften der Metrik sowie sämtliche Vers- und Strophenarten. Das Werk ist noch heute von grundlegender Bedeutung und wurde 1958, 1975 und 1984 unverändert nachgedruckt. Wilamowitz selbst hatte diesen Erfolg nicht erwartet. In der Vorrede zum Werk schrieb er: „…ich zweifle, ob der Erfolg das Wagnis rechtfertigen wird. Denn dies Buch ist ein harter Kuchen, und wenn man einst in der textkritischen Behandlung zahlreicher Verse so etwas wie Rosinen gefunden haben würde, heutzutage ist die Textkritik unmodern.“[23] Das Buch hat 631 Seiten Umfang und ist in drei Abschnitte geteilt. Der erste führt in das Verhältnis des griechischen zum modernen Versbau und der Poesie zur Prosa ein sowie in die metrischen Theorien der antiken Griechen und schließt mit einer überblicksartigen Geschichte der griechischen Metrik; der zweite Abschnitt besteht aus Einzeluntersuchungen zu verschiedenen Metren, zum Strophenbau und zu ungleich gebauten Strophen; der dritte Abschnitt enthält metrische Analysen einzelner Lieder (darunter Pindar, Sophokles, Euripides und Aristophanes) und schließt mit einem ausführlichen Register.

Insgesamt verdankt die moderne Altphilologie Wilamowitz die „Entdeckung“ der vor- und nachklassischen Autoren als Gegenstand der Forschung sowie die Einbindung von Erkenntnissen und Methoden der Papyrologie, Epigraphik und Alten Geschichte für die Arbeit der Philologie.[14]

Die Forschung zum Wirken, zur Persönlichkeit und Rezeption von Wilamowitz wird seit einigen Jahrzehnten vom US-amerikanischen Gräzisten William M. Calder III betrieben. Er hat mehrere Briefwechsel von Wilamowitz sowie andere Schriften veröffentlicht.

Persönlichkeit

Porträt Ulrichs von Wilamowitz-Moellendorff; Heliogravüre (nach 1910)

Wie es seiner Herkunft entsprach, war Wilamowitz als Sohn eines adligen preußischen Grundbesitzers äußerst konservativ eingestellt. „Charakterlich war Wilamowitz-Moellendorff geprägt von der Spannung zwischen konservativer Starrheit und jungenhafter Unbefangenheit“, stellt Hans-Albrecht Koch in der Deutschen Biographischen Enzyklopädie fest,[5] und weist auf den bezeichnenden Umstand hin, dass die „wissenschaftlich höchst aufschlussreichen“ Erinnerungen 1848–1914 mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs enden. Wilamowitz definierte sich als Bürger des wilhelminischen Reiches und konnte sich mit der Weimarer Republik nicht anfreunden, die er als „feige Ochlokratie“ empfand.[24] Er zog häufig Parallelen zwischen dem Aufstreben Athens im 5. Jahrhundert v. Chr. und dem Deutschen Reich, und pathetische Untertöne drangen bis in seine wissenschaftlichen Monografien ein.[11]

Mit dem politisch aktiven Mommsen, der entschieden liberal eingestellt war, geriet Wilamowitz häufig in Konflikt. Seit den 90er Jahren trat eine immer stärkere Entfremdung zwischen den beiden ein, die durch den Titel einer Briefsammlung von 1872 bis 1903 verdeutlicht wird: Aus dem Freund ein Sohn. Der Titel spielt nicht nur auf die Heirat der Tochter Mommsens mit Wilamowitz, sondern auch auf den Wandel ihrer Beziehung an.

Trotz seiner konservativen Einstellung war Wilamowitz ein entschiedener Gegner des Antisemitismus, gegen den er in der Öffentlichkeit scharfe Worte hervorbrachte. Dieser Umstand brachte ihn später bei den Nationalsozialisten in Verruf, die ihm die „Verjudung“ der Altertumswissenschaften durch die unterschiedslose Förderung seiner jüdischen Schüler anlasteten. Auch sah Wilamowitz seine preußische Identität stets im Lichte seiner polnischen Herkunft. Der Name Wilamowitz bedeutet „Wilhelmssohn“, und die Vorfahren von Wilamowitz-Moellendorff standen mit der polnischen Bevölkerung ihrer Ländereien stets auf gutem Fuß.[25]

Neben aller politischen Starrheit zeigte sich Wilamowitz in jedem Lebensalter aufgeschlossen gegenüber neuen Ideen seiner Schüler. Werner Jaeger etwa wies den Alten Sprachen in seinem System der Altertumswissenschaft eine völlig neue Rolle zu. Die Reaktion von Wilamowitz auf die Dissertation seines Schülers Wolfgang Schadewaldt (1924), in der Schadewaldt die Euripides-Forschungen seines Lehrers weitgehend widerlegte, wurde zum geflügelten Wort: „Umzulernen stets bereit.“[5]

Auch pflegte Wilamowitz seine nächsten Verwandten mit antiken Gestalten zu vergleichen: Die von ihm idealisierte Mutter war seine Sappho, sein Vater zuerst Theseus, später Amphitryon. Die biografischen Entsprechungen bei dem von Wilamowitz verehrten Philosophen und Staatstheoretiker Platon mit dem Philologen stellte Margherita Isnardi Parente 1973 in einem Aufsatz heraus.[26]

Ehrungen

Schriften (Auswahl)

Die Jahre und Zahlen der Neuauflagen zeigen an, inwiefern ein Werk seine Bedeutung bis heute bewahrt hat.

  • Observationes criticae in comoediam Graecam selectae (Dissertation Berlin 1870), Berlin: Schade 1870.
  • Analecta Euripidea (Habilitationsschrift Berlin 1875), Berlin: Borntraeger 1875.
  • Aus Kydathen, Berlin 1880.
  • Homerische Untersuchungen, Berlin: Weidmann 1884.
  • Aristoteles und Athen, Berlin: Weidmann 1893. 2 Bände. 3. Auflage 1985.
  • Commentariolvm metricvm, Göttingen 1895. 2 Bände.
  • Die Textgeschichte der griechischen Lyriker, Berlin: Weidmann 1900. 2. Auflage 1970.
  • Reden und Vorträge, Berlin: Weidmann 1901. 4., umgearbeitete Auflage 1925–1926.
  • Griechisches Lesebuch, Berlin: Weidmann 1902. 2 Bände.
  • Die Textgeschichte der griechischen Bukoliker, Berlin: Weidmann 1906.
  • Einleitung in die griechische Tragödie, Berlin: Weidmann 1907. Unveränderter Nachdruck aus Euripides Herakles, Band 1, Kapitel 1–4. 1. Auflage.
  • Paul Hinneberg (Herausgeber): Die Kultur der Gegenwart. Folgende Bände stammen von Wilamowitz:
    • Die griechische und lateinische Literatur und Sprache, Berlin: Teubner 1907. 2. verbesserte und vermehrte Auflage. 3. stark verbesserte und vermehrte Auflage 1912.
    • Staat und Gesellschaft der Griechen und Römer, Berlin: Teubner 1910. 2. Auflage 1923. Nachdruck 1979.
  • Sappho und Simonides: Untersuchungen über griechische Lyriker, Berlin: Weidmann 1913.
  • Aischylos: Interpretationen, Berlin: Weidmann 1914. 2. Auflage Zürich/ Dublin 1967.
  • Reden aus der Kriegszeit, Berlin: Weidmann 1915.
  • Die Ilias und Homer, Berlin: Weidmann 1916. 3. Auflage 1966.
  • Der griechische und der platonische Staatsgedanke, Berlin: Weidmann 1919.
  • Platon. Leben und Werke/ Beilagen und Textkritik, Berlin: Weidmann 1919. 2 Bände.
  • Griechische Verskunst, Berlin: Weidmann 1921. 3. Auflage 1975.
  • Geschichte der Philologie, Berlin/ Leipzig: Teubner 1921.
  • Hellenistische Dichtung in der Zeit des Kallimachos, Berlin: Weidmann 1924. 2 Bände. 2. Auflage 1973.
  • Die Heimkehr des Odysseus: Neue homerische Untersuchungen, Berlin: Weidmann 1927.
  • Erinnerungen 1848–1914, Leipzig: Koehler 1928.
  • Kyrene. Berlin: Weidmann 1928.
  • Der Glaube der Hellenen, Berlin: Weidmann 1931–1932.
  • Kleine Schriften, herausgegeben von Paul Maas mit Unterstützung der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Weidmann 1935–1972. 6 Bände.

Kritische Editionen und Übersetzungen

  • Antigonos von Karystos, Berlin: Weidmann 1881. 2. Auflage 1966.
  • Callimachi hymni et epigrammata, Berlin: Weidmann 1882. 2. Auflage 1897.
  • Aischylos Agamemnon Griechischer Text und deutsche Übersetzung, Berlin: Weidmann 1885.
  • Isyllos von Epidauros, Berlin: Weidmann 1886.
  • Euripides Herakles, Berlin: Weidmann 1889. 3 Bände. 2. Auflage 1895. 3. Auflage 1910. 4. Auflage 1959.
  • Hippolytos. Griechisch und deutsch, Berlin: Weidmann 1891.
  • (mit Georg Kaibel): Aristotelis Politeia Athēnaiōn, Berlin: Weidmann 1891. 3. Auflage 1898.
  • Orestie: Griechisch und deutsch, Berlin: Weidmann 1896.
  • Bakchylides, Berlin: Weidmann 1898.
  • Griechische Tragoedien, Berlin: Weidmann ab 1899. 14 Bände
  • Die Reste des Landmannes von Menandros, Berlin: 1899.
  • Adonis / Bion von Smyrna. Deutsch und Griechisch, Berlin: Weidmann 1900.
  • Der Timotheos-Papyrus gefunden bei Abusir am 1. Februar 1902, Leipzig: Hinrichs 1903.
  • Bucolici graeci, Oxford: Clarendon Press 1905.
  • Wilhelm Schubart, Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (Bearbeiter): Epische und elegische Fragmente, Berlin: Weidmann 1907.
  • Aeschyli tragoediae, Berlin: Weidmann 1914. Editio minor 1915.
  • Pindaros, Berlin: Weidmann 1922. 2. Auflage 1966.

Literatur

  • Wilamowitz-Bibliographie: 1868 bis 1929, Berlin 1929
  • Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff bibliography 1867–1990, herausgegeben von Michael Armstrong, Wolfgang Buchwald und William M. Calder III. Durchgesehen und ergänzt nach Friedrich Freiherr Hiller von Gaertringen und Günther Klaffenbach. Hildesheim/ München/ Zürich: Weidmann 1991. ISBN 3-615-00062-5.
  • William M. Calder III, Hellmut Flashar, Theodor Lindken (Herausgeber): Wilamowitz nach 50 Jahren. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1985. ISBN 3-534-08810-7.
  • Claudia Ungefehr-Kortus: Nietzsche-Wilamowitz-Kontroverse. In: Der Neue Pauly, Band 15/1, Sp. 1062–1070.
  • Cornelia Wegeler: "... wir sagen ab der internationalen Gelehrtenrepublik" : Altertumswissenschaft und Nationalsozialismus ; das Göttinger Institut für Altertumskunde 1921–1962, Wien/ Köln/ Weimar 1996. ISBN 3-205-05212-9.

Biografische Darstellungen

Briefsammlungen

  • Briefe von Ulrich von Wilamowitz-Möllendorff an Georg Finsler, 1953.
  • Selected correspondence, 1869–1931, Napoli 1983
  • The preserved letters of Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff to Eduard Schwartz, München: Verlag C. H. Beck 1986. ISBN 3-7696-1539-5
  • Berufungspolitik innerhalb der Altertumswissenschaft im wilhelminischen Preußen, Frankfurt am Main: Klostermann 1989. ISBN 3-465-02200-9.
  • The Prussian and the poet: the letters of Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff to Gilbert Murray, Hildesheim: Weidmann 1991. ISBN 3-615-00071-4.
  • Further letters of Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, Hildesheim: Weidmann 1994. ISBN 3-615-00099-4.
  • Ein Briefwechsel : 1870–1905 / Usener und Wilamowitz, Stuttgart/ Leipzig: Teubner ²1994. ISBN 3-519-07250-5.
  • "Lieber Prinz": der Briefwechsel zwischen Hermann Diels und Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, Hildesheim: Weidmann 1995. ISBN 3-615-00173-7.
  • „Sed serviendum officio …“: the correspondence between Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff and Eduard Norden (1892–1931). Hildesheim: Weidmann 1997. ISBN 3-615-00188-5.
  • "Der geniale Wildling": Briefwechsel 1874–1878, 1900–1903 / Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff und Max Fränkel. Nachrichten der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Philologisch-historische Klasse Jahrgang 1999, Nr. 5, Göttingen 1999.
  • Briefwechsel: 1872–1903; "Aus dem Freund ein Sohn" / Theodor Mommsen und Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, Hildesheim: Weidmann 2003. 2 Bände. ISBN 3-615-00285-7.

Weblinks

Commons: Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:PND Werke von Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff bei Zeno.org.

Einzelnachweise

  1. Reihenfolge und Auswahl der Vornamen variiert.
  2. Siehe: Die Großen Deutschen, Band 5, S. 416.
  3. Otto Kern: Hermann Diels und Carl Robert. Leipzig 1927. S. 33.
  4. Siehe: Die Großen Deutschen, Band 5, S. 417.
  5. a b c d Siehe Deutsche Biographische Enzyklopädie, Band 10 (1999), S. 494.
  6. a b Eingehende Analyse der sogenannten Nietzsche-Wilamowitz-Kontroverse von Claudia Ungefehr-Kortus, siehe Abschnitt Literatur in diesem Artikel.
  7. Erinnerungen 1848–1914, S. 148
  8. Detaillierte Darstellung bei William M. Calder III: Wilamowitz on Schliemann. In: Philologus 124 (1980), S. 146–151.
  9. Wilamowitz nach 50 Jahren, 1995, S. 27.
  10. Carl Joachim Classen: Die klassische Altertumswissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen: Eine Ringvorlesung zu ihrer Geschichte, Göttingen 1989, S. 117, Anm. 44.
  11. a b c d e f Siehe den Artikel Wilamowitz-Moellendorff im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon von Klaus-Gunther Wesseling.
  12. William M. Calder III: Berufungspolitik innerhalb der Altertumswissenschaft im wilhelminischen (Frankfurt am Main 1989) S. 112f. Anm. 475.
  13. Vgl. diesen Artikel (DOC-Format)
  14. a b Vergleiche den Nachruf im Gnomon 7 (1931), S. 557–560.
  15. Siehe: Die Großen Deutschen, Band 5, S. 418.
  16. Geschichte der griechischen Sprache, erschienen 1928 bei der Weidmannschen Buchhandlung.
  17. a b c Gerhard Jäger: Einführung in die klassische Philologie, München 1975, S. 25f.
  18. Wolfgang Schindler: Die Archäologie im Rahmen von Wilamowitz’ Konzeption der Altertumswissenschaft. In: Wilamowitz nach 50 Jahren, Darmstadt 1985. S. 244.
  19. Victor Stegemann: Aly, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie, Band 1, S. 235–236.
  20. Uvo Hölscher: Die Chance des Unbehagens. Zur Situation der klassischen Studien, Göttingen 1965. S. 26f.
  21. Erinnerungen 1848–1914, S. 246
  22. Eingehende Analyse dieser Forschungen bei Ernst-Richard Schwinge: Wilamowitz und das Verständnis der hellenistischen Poesie. In: Wilamowitz nach 50 Jahren. Darmstadt 1985. S. 151–177.
  23. Griechische Verskunst, Berlin 1921, Vorrede, S. IX
  24. Siehe: Die Großen Deutschen, Band 5, S. 417.
  25. Siehe: Die Großen Deutschen, Band 5, S. 415.
  26. Margherita Isnardi Parente, Rileggendo il Platon di Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff In: Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa. Classe di lettere e filosofia 3. Ser. 3 (Florenz 1973), 147–167.