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Aston Villa

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Aston Villa
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Wappen von Aston Villa
Basisdaten
Name Aston Villa Football Club
Gründung 1874
Vorstand US-Amerikaner Randy Lerner
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Nordire Martin O’Neill
Spielstätte Villa Park, Birmingham
Plätze 42.640
Liga Premier League
2007/08 6. Platz, Premier League
Heim
Auswärts

Aston Villa (offiziell: Aston Villa Football Club) – auch bekannt als (The) Villa und The Villans – ist ein englischer Profifußballverein aus dem in Birmingham gelegenen Stadtteil Aston, der zur Zeit in der Premier League – der höchsten englischen Spielklasse – aktiv ist. Gegründet im Jahr 1874 spielt der Verein seit 1897 im Villa Park. Aston Villa war Gründungsmitglied sowohl der 1888 ins Leben gerufenen Football League als auch der 1992 gegründeten Premier League. Seit dem Ende der 1960er Jahre wurde Aston Villa lange Jahre durch seinen Vorsitzenden und Millionär Doug Ellis geprägt, bevor die Übernahme des Klubs durch den US-amerikanischen Unternehmer Randy Lerner im Jahr 2006 eine neue Ära einleitete.

Als einer der ältesten englischen Fußballvereine überhaupt gewann Aston Villa sieben englische Meisterschaften und sieben FA-Cup-Trophäen. Zudem wurde Villa in der Saison 1981/82 zu einem von nur vier englischen Fußballklubs, die im Europapokal der Landesmeister (bzw. später in der „UEFA Champions League“) den Titel errangen. Gemessen an der Summe von Titelgewinnen in den einheimischen Wettbewerben ist Aston Villa mit 20 Trophäen der vierterfolgreichste Verein in der englischen Fußballgeschichte, wobei die Mehrzahl der Triumphe aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammt und der letzte Titel aus dem Jahr 1996 datiert.

Mit dem Stadtkonkurrenten Birmingham City verbindet Aston Villa eine traditionsreiche Rivalität. Diese ist deutlich größer als zu West Bromwich Albion, das geografisch näher an Aston gelegen ist. Die Derbys zwischen Aston Villa und Birmingham City sind als „Birmingham Derby“ oder als „Second City Derby“ bekannt und gehen bis in das Jahr 1879 zurück.[1] Die traditionellen Farben von Aston Villa bestehen aus weinroten Trikots mit himmelblauen Ärmeln, weißen Hosen und himmelblauen Stutzen.

Geschichte

Gründung des Vereins von „Villa-Cross“-Cricketspielern (1874–1879)

Die erfolgreiche Mannschaft von Aston Villa gegen Ende des 19. Jahrhunderts.

Der Aston Villa Football Club wurde im März 1874 von Mitgliedern der methodistischen „Villa-Cross-Wesleyan“-Kirche im Birminghamer Vorort Aston gegründet. Dabei lag die Gründung des Fußballvereins darin motiviert, dass die Cricketspieler von „Villa Cross“ nach neuen Möglichkeiten suchten, sich in den Wintermonaten fit zu halten und aus diesem Grund den damals noch sehr jungen Fußballsport auserwählten. Als die vier Gründungsväter von Aston Villa gelten Jack Hughes, Frederick Matthews, Walter H. Price und William Scattergood, wobei Price als erster Mannschaftskapitän in die Vereinschronik einging. Die Suche nach einem geeigneten Gegner gestaltete sich jedoch schwierig, da Birmingham als Rugby-Hochburg galt und die Teams aus Wolverhampton als zu leistungsstark eingestuft wurden. So trat Aston Villa in der ersten Partie zunächst gegen das heimische Rugbyteam Brook St. Mary's. Die beiden Mannschaften agierten dabei zunächst in der ersten Halbzeit nach Rugbyregeln, bevor sie in der zweiten Spielhälfte auf die „Sheffield-Regeln“ des Fußballs umstellten. Nachdem die erste Hälfte noch in einem punkte- bzw. torlosen Gleichstand geendet hatte, schoss dann Jack Hughes den historisch gesehen ersten Treffer des Vereins, der zugleich das Spiel entschied.

Zu weiteren Begegnungen mit anderen Mannschaften kam es vorerst nicht; erst im nächsten Jahr folgten neue Spiele. „Aston Unity“ und „St. George's Excelsior“ wurden zu regelmäßigen Gegnern in dieser Zeit und mit Unity duellierte sich Villa im Cricket sogar noch jährlich bis in die 1960er Jahre hinein. Die Heimspiele fanden hauptsächlich im Aston Park statt und nur wenige in den nahe gelegenen Aston Lower Grounds, wo sich heute der Villa Park befindet. Der Fußball besaß in dieser Gegend noch keinen erhöhten Stellenwert und so wurde das Gelände mit anderen Sportlern und Sportarten geteilt. Beispielsweise absolvierte der berühmte englische Cricketspieler W. G. Grace mit der englischen Auswahl ein Länderspiel gegen Australien, das sich zu diesem Zeitpunkt auf einer Tournee befand und England in weniger als vier Stunden besiegte.

Im Aston Park erschien um 1876 herum mit dem 21-jährigen George Ramsay ein Schotte, der fortan zum ersten Starspieler des Vereins aufstieg. Nachdem er bei einem Probespiel die jungen Villa-Spieler mit seinen Dribbling-Fähigkeiten überzeugt hatte, nahm der Klub ihn sofort auf und übergab ihm die Rolle des Mannschaftskapitäns. Auch außerhalb des Spielfelds engagierte sich Ramsay fortan für den Klub und suchte eigenständig nach Verstärkungen für die Mannschaft. Dazu zählte mit Archie Hunter im Jahr 1878 ein weiterer Schotte, dessen hohes Renommee sich noch über ein Jahrhundert in der Berufung in die „Football League 100 Legends“ niederschlug. Im Jahre 1880 gewann Aston Villa — angeführt von George Ramsay — mit dem Birmingham Challenge Cup den ersten Titel und schlug dabei im Endspiel vor 6.000 Zuschauern in den Aston Lower Grounds das Saltley College mit 3:2.

In der Perry-Barr-Spielstätte, die der Verein seit 1876 regelmäßig benutzte, zeigte sich nun eine deutlich verbesserte und professionell agierende Fußballmannschaft, die sich in dieser Zeit einen großen Vorteil gegenüber der regionalen Konkurrenz erarbeitete. Das eingegrenzte Gelände in Perry Barr ermöglichte zudem Zuschauereinnahmen in einer Höhe, die die finanziellen Voraussetzungen für den nationalen Aufstieg des Vereins in den 1880er Jahren bildeten.

Aufstieg zu einer bedeutenden Größe (1879–1890)

In der Saison 1879/80 trat der Klub erstmals im FA Cup an und sollte nach einem 3:2-Erfolg gegen Stafford Road bei der damals erfolgreichen Auswahl der Universität Oxford antreten. Vermutlich um Reisekosten zu sparen und da der eigenen Mannschaft nur geringe Siegchancen zugetraut wurden, entschied die Vereinsführung, zu dieser Partie nicht anzutreten. Zu Beginn des neuen Jahrzehnts bestritt der Verein einige Freundschaftsspiele gegen starke Gegner. Dabei stand nach einem 4:1-Sieg gegen das schottische Heart of Midlothian im Jahr 1881 in der darauf folgenden Spielzeit ein Besuch in Glasgow beim FC Queen's Park auf dem Programm. Der damalige „Primus“ des schottischen Fußballs siegte mit 4:1 und hinterließ mit seinem innovativen Passspiel einen derartig großen Eindruck, dass dieses „Passing game“ künftig die Spielweise von Aston Villa maßgeblich prägte. Die zunehmende Bedeutung des Klubs im englischen Fußball wurde zudem mit der Nominierung von Howard Vaughton und Arthur Alfred Brown deutlich, die beim 13:0-Sieg der Auswahl Englands am 18. Februar 1882 gegen Irland als erste Villa-Akteure zu Länderspielen kamen und gemeinsam neun Tore beisteuerten.

Spätestens ab 1883 drängten immer mehr professionelle Spieler in den englischen Fußball. Zuvorderst unterstützte Preston North End diese Entwicklung und lockte zahlreiche hochkarätige (zumeist schottische) Fußballer in den Verein. Diese Entwicklung vom reinen Amateursport hinweg sollte sich für Aston Villa als günstig herausstellen, da in der Industriestadt Birmingham ein beachtliches Potential für eine zahlreiche Anhängerschaft vorhanden war. Mit vergleichsweise hohen Einnahmen aus den Eintrittsgeldern war der Verein so in der Lga, die neuen Profispieler angemessen zu bezahlen. Im FA Cup blieben die großen Erfolge aber noch weitgehend aus und der Verein verabschiedete sich in der vierten Runde mit einer deutlichen 1:6-Niederlage gegen den FC Queen's Park — die Teilnahme von schottischen Teams im „englischen“ FA Cup war zu dieser Zeit üblich.

Nachdem der englische Fußball ab 1885 endgültig Profistrukturen entwickelt hatte, gewann der Klub 1887 erstmals den FA Cup, wobei die Mannschaft beim 2:0-Finalsieg gegen West Bromwich Albion im Stadion The Oval von dem bereits erwähnten Archie Hunter als Kapitän auf das Spielfeld geführt wurde. Dabei hatte der Klub auf dem Weg ins Finale zunächst Wednesbury Old Athletic mit 13:0 besiegt und damit den bis heute höchsten Pflichtspielsieg eingefahren. Nach einem 6:1-Erfolg gegen Derby Midland benötigte Villa dann vier Spiele (also drei Wiederholungspartien) bis zum Sieg über die Wolverhampton Wanderers (2:0). Einem Freilos und zwei weiteren Siegen gegen den FC Horncastle (5:0) und den FC Darwen (3:2) folgte das Halbfinal-Duell gegen die Glasgow Rangers. Obwohl sich die Rangers mit Leihspielern des FC Queen's Park und von Hibernian Edinburgh verstärkt hatte, gewann Villa die in Crewe ausgetragene Partie mit 3:1.[2] Im bereits angesprochenen Endspiel war Villa gegen Albion in der Außenseiterrolle. Dennoch schoss Flügelspieler Dennis Hodgetts nach einer torlosen ersten Halbzeit die Villans zur 1:0-Führung, wobei der gegnerische Torhüter Robert Roberts wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung keine Reaktion beim Torschuss selbst zeigte. Der zweite Treffer zum 2:0-Endstand resultierte aus einem absichtlichen Foulspiel von Archie Hunter an Roberts. Derartige Angriffe gegen den Torwart waren nach dem Regelwerk nicht verboten und so war der Torschuss des am Boden liegenden Hunter regelkonform.[3][4] Am folgenden Samstag besiegte Villa noch in Birmingham den schottischen Pokalsieger Hibernian Edinburgh mit 3:0 und nahm dadurch inoffiziell den Titel als weltweit beste Mannschaft für sich in Anspruch.[5]

FA-Cup-Siegermannschaft 1887

Aston Villa – West Bromwich Albion – 2:0 (2:0)
Austragungsort The Oval, 2. April 1887, 15.500 Zuschauer
Aufstellung Jimmy Warner, Frank Coulton, Joseph Simmonds, John Burton, Frederick Dawson, Harry Yates, Richmond Davis, Albert Brown, Archie Hunter, Howard Vaughton, Dennis Hodgetts
Trainer George Ramsay
Tore 1:0 Dennis Hodgetts (60.), 2:0 Archie Hunter (89.)

Die anschließende Spielzeit 1887/88 war weniger erfolgreich und der Titelverteidiger scheiterte daheim mit 1:3 in der fünften Runde des FA Cups vor der damaligen Rekordkulisse von 27.000 Zuschauern an Preston North End.[6] Vor diesem Spiel der damals mutmaßlich besten beiden Mannschaften Englands hatte Aston Villa mit einem 4:0-Sieg in der zweiten Runde gegen „Small Heath“ erstmals das Derby gegen den später als Birmingham City bekannten Lokalrivalen gewonnen.

Trotz des Pokalerfolgs im Vorjahreswettbewerb war der schottische Vereinsdirektor und Tuchhändler William McGregor sehr unzufrieden. Der Spielbetrieb bestand zumeist aus einseitigen Freundschaftsspielen und nur die wenigen FA-Cup-Spiele garantierten gelegentlich hohe Zuschauerzahlen. Um weiterführendes Interesse in der Öffentlichkeit zu wecken, regte er an, dass alle Spitzenvereine — wie die Baseballmannschaften in den Vereinigten Staaten — in einer Liga gegeneinander antreten sollten. Dazu schrieb er die zwölf führenden englischen Vereine im Norden Englands und in den Midlands an und unterbreitete ihnen den Vorschlag zur Bildung einer gemeinsamen Meisterschaftsrunde. Da McGregor ursprünglich auch schottische und walisische Vereine einbeziehen wollte, wurde die Football League dann nicht als „English League“ bezeichnet. Einige walisische Vereine (darunter beispielsweise Cardiff City) schlossen sich später auch — im Gegensatz zu den schottischen Pendants — der Football League an.

Aston Villa war selbst schließlich eines der zwölf Gründungsmitglieder der 1888 ins Leben gerufenen Football League und schloss die erste Saison als Vizemeister hinter Preston North End ab. Eine große Enttäuschung war in dieser Spielzeit die deutliche 1:8-Drittrundenniederlage gegen die Blackburn Rovers im FA Cup, die bis heute als höchste Pokalniederlage in der Vereinsgeschichte Bestand hat.

Die goldene Zeit im Viktorianischen Zeitalter und in der Edwardianischen Epoche (1890–1915)

Harry Hampton als Torschütze im FA-Cup-Finale 1905 gegen Newcastle United.

Es verging nur wenig Zeit, bis Aston Villa in der Saison 1893/94 die erste englische Meisterschaft errang[7]. Dies war gleichzeitig der Beginn einer „Goldenen Ära“ und bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges gewann der Verein insgesamt sechs Meisterschaften und fünf FA-Cup-Titel, darunter das Double in der Saison 1896/97, das in der Folgezeit kein anderer Verein in mehr als 60 Jahren mehr wiederholte.[7] Der Mannschaftskapitän zu dieser Zeit war John Devey.

Da Aston Villa regelmäßig große Zuschauermengen anzog, wurde fortan eine neue Spielstätte gebraucht. Um die 25.000 Zuschauer wohnten gewöhnlich den Meisterschaftsspielen zu einer Zeit bei, in der das FA-Cup-Endspiel nur noch von ungefähr 20.000 Leuten besucht wurde. Mit Frederick Rinder führte schließlich der Finanzsekretär des Vereins im Jahr 1897 die Verhandlungen zum Kauf eines neuen Stadions an den „Aston Lower Grounds“, das erst um 1900 herum die Bezeichnung „Villa Park“ annahm, unter der es heute noch bekannt ist.[8] Der Name wurde dabei aus dem Sprachgebrauch der eigenen Anhänger geboren; eine offizielle Namensgebung seitens des Vereins fand nie statt.[8] Der Kauf selbst zog sich noch bis ins Jahr 1911 hinein.

Sportlich begann das 20. Jahrhundert erneut mit einer Meisterschaft für Aston Villa, aber die Lücke zwischen dem damaligen Rekordmeister und den Konkurrenten schloss sich zunehmend. Mit dem stetigen Zuwachs neuer Teams wurde die Leistungsdichte im englischen Spitzenfußball enger. Villa blieb zwar auch fortan eine treibende Kraft in England, aber nach vier Siegen zu Saisonbeginn schlossen die Villans die Spielzeit 1900/01 nur auf dem viertletzten Platz ab. Zwei Jahre später hingegen errang Villa mit einem Schlussspurt von 12 Siegen in den letzten 15 Partien wieder die Vizemeisterschaft. Vor über 100.000 Zuschauern gewann Villa 1905 im Crystal Palace National Sports Centre mit 2:0 gegen Newcastle United erneut den FA Cup; in der Meisterschaft musste Villa hingegen bis zur Saison 1909/10 auf den sechsten Titel warten. Zehn Jahre nach der letzten Meistertrophäe war vor allem ein 7:1-Sieg gegen den amtierenden Meister Manchester United Ausdruck neuer Stärke. Die Titelverteidigung war im Jahr darauf bereits greifbar nahe, bevor eine Niederlage gegen den FC Liverpool am letzten Spieltag dafür sorgte, dass Manchester United die Meisterschaft mit einem gleichzeitigen Sieg gegen den FC Sunderland noch auf der Zielgerade gewann. Der nächste Erfolg war im Jahr 1913 der mittlerweile fünfte FA-Cup-Triumph.

Phase zwischen den beiden Weltkriegen (1919–1939)

Obwohl der Verein nach dem Ersten Weltkrieg weiterhin einer der führenden Vereine im englischen Fußball blieb und im Jahre 1920 den sechsten FA Cup in seiner Geschichte gewann, setzte in der Folgezeit eine langsame sportliche Abwärtsbewegung ein. Dies lag größtenteils darin begründet, dass sich bei Aston Villa angesichts der vergangenen Erfolge eine gewisse Sorglosigkeit breit machte, die 1936 ihren Tiefpunkt in dem nicht für möglich gehaltenen Abstieg in die zweitklassige Second Division fand. Zuvor hatte der Verein in den 1920er und 1930er Jahren stets eine Reihe von Nationalspielern hervorgebracht (in der Saison 1933/34 standen nicht weniger als vierzehn Auswahlspieler in Diensten von Aston Villa) und häufig am Titelrennen teilgenommen. Aston Villa war 1924 ins FA-Cup-Endspiel eingezogen und hatte dort mit 0:2 gegen Newcastle United verloren. Ein sechster und zehnter Platz in den beiden anschließenden Meisterschaftsrunden veranlassten den Verein dann zu einer intensiveren Transferpolitik, wozu 1927 Jimmy Gibson und Eric Houghton sowie ein Jahr später einer der wohl berühmtesten Torschützen in der Geschichte des englischen Fußballs zählten. Für 4.700 Pfund verpflichtete Villa von den Tranmere Rovers den bis dato weitgehend unbekannten Stürmer Tom „Pongo“ Waring, der alleine in der Saison Saison 1930/31 49 Treffer zu den insgesamt 128 Ligatoren von Aston Villa beisteuerte (Eric Houghton gelangen weitere 30 Treffer).

In den Jahren 1931 und 1933 gewann Villa noch einmal jeweils die englische Vizemeisterschaft, bevor mit zwei Mittelfeldplätzen in den folgenden Spielzeiten bis 1935 ein Negativtrend eingeläutet wurde. Als der Verein zum Ende der Saison 1935/36 erstmals aus der First Division absteigen musste, entschloss sich Aston Villa dazu, erstmals einen echten Trainer für die Mannschaft zu engagieren (zuvor war die Mannschaft stets von einem Vereinskomitee bestimmt und das Training durch den „Vereinssekretär“ geleitet worden)[9]. Der neue sportliche Leiter sollte vordergründig die Misere in dem Defensivverhalten abstellen, die dazu geführt hatte, dass die Mannschaft in der vorangegangenen Saison 110 Gegentore – darunter alleine sieben Treffer von Ted Drake bei der 1:7-Heimniederlage gegen den FC Arsenal – kassiert hatte. Unter Jimmy Hogan gelang nach einem neunten Platz in der ersten Spielzeit des Vereins in der Second Division in der Saison 1937/38 die Zweitligameisterschaft. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs spielte Aston Villa somit wieder in der englischen Eliteklasse.[10]

Mittelmäßigkeit zur Mitte des 20. Jahrhunderts (1946–1961)

Da der Spielbetrieb aufgrund des Krieges unterbrochen wurde, konnten insgesamt sieben Spielzeiten nicht ausgetragen werden. Dadurch endeten viele Spielerkarrieren vorzeitig und unter dem Aderlass hatte auch Aston Villa zu leiden. Das erste Nachkriegsspiel des Vereins im Villa Park endete vor 50.000 Zuschauern mit einer 0:1-Niederlage gegen den FC Middlesbrough. Der ehemalige Spieler Alex Massie baute in den verbleibenden 1940er Jahren eine neue Mannschaft auf und die erste Verpflichtung war für 9.500 Pfund von Swansea Town der 23-jährige walisische Nationalspieler Trevor Ford – Ford erzielte schließlich 60 Tore in vier Spielzeiten, bevor er für die britische Rekordsumme von 30.000 Pfund zum FC Sunderland weiterzog.[11] Bis in die frühen 1950er Jahre investierte Massie weiter in seinen Kader; in der Meisterschaft belegte das Team aber vorerst nur Mittelfeldplätze. Mit Danny Blanchflower folgte 1951 für 15.000 Pfund ein weiterer wichtiger Spielerkauf und nach den ersten achten Spieltagen schöpfte Aston Villa zu Beginn der Saison 1951/52 mit dem zweiten Platz hinter Manchester United wieder neue Hoffnung. Mit dem besten Start seit 19 Jahren belegte der Verein am Ende den sechsten Rang. Nach einer weiteren Saison in der Mittelmäßigkeit kehrte der Ex-Spieler Eric Houghton an die ehemalige Wirkungsstätte als Trainer zurück. Dieser führte unter anderem den 19 Jahre alten Nachwuchsspieler Peter McParland in die erste Mannschaft. Trotz durchwachsener Ergebnisse in der Liga setzte der Verein in der Spielzeit 1956/57 zu einer unerwarteten Siegesserie im FA Cup an und im Finale besiegte die Mannschaft nach zwei Toren von Peter McParland die zu dieser Zeit gefeierten „Busby Babes“ von Manchester United mit 2:1. Mit diesem neunten Pokaltriumph gewann der Verein erstmals nach 37 Jahren wieder eine Trophäe.[7]

Der FA-Cup-Gewinn stellte sich jedoch als ein trügerisches Zeichen der wahren Leistungsstärke heraus und der Verein belegte in der anschließenden Meisterschaftssaison nur den vierzehnten Tabellenplatz. Als sich dann in der Saison 1958/59 der Abstieg abzeichnete, wurde Trainer Eric Houghton entlassen, nachdem dieser zuvor noch seinen eigenen Rücktritt abgelehnt hatte. Sein Nachfolger Joe Mercer konnte mit der Mannschaft den erneuten Gang in die Zweitklassigkeit – dem zweiten Abstieg in der Vereinsgeschichte – im Jahre 1959 dann nicht mehr vermeiden. Erneut hatte eine gewisse Sorglosigkeit, die sich nach dem siebten Pokalgewinn in der Vereinsgeschichte breit gemacht hatte, dafür gesorgt, dass sich der Verein als zu gut für einen Abstieg befunden hatte (gleichzeitig hatte Villa in der Saison das FA-Cup-Halbfinale erreicht), der dann doch Realität wurde. Als Zweitligameister gelang dann jedoch in der direkt folgenden Saison die Rückkehr in die Eliteklasse. Mit einer neuen jungen Spielergeneration, die als „Mercer's Minors“ (deutsch: „Mercers Minderjährige“) bekannt wurden, hahauptete sich der Verein respektabel in der Meisterschaftsrunde und gewann darüber hinaus in der Saison 1960/61 den erstmals ausgetragenen Ligapokal.[12]

Der erste Fall in die Drittklassigkeit (1961–1974)

Der langsame Abstieg des Vereins setze sich trotz eines siebten Rangs in der Saison 1961/62 weiter fort und hatte in den 1960ern weitere Tiefpunkte in seiner Entwicklung. Über Platz 15 im Jahr 1963 belegte die Mannschaft nach Abschluss der Spielzeit 1963/64 nur noch die viertletzte Position. Im Juli 1964 trat Mercer von seinem Trainerposten zurück, wobei auch gesundheitliche Probleme zu dieser Entscheidung geführt hatten.[13] Unter Dick Taylor sicherte sich der Verein in den beiden folgenden Spielzeiten mit jeweils Rang 16 knapp den Klassenerhalt, aber eine 2:4-Niederlage gegen den FC Everton besiegelte am letzten Spieltag der Saison 1966/67 den dritten Abstieg in die Zweitklassigkeit. Die Vereinsführung entließ Dick Taylor und machte Tommy Cummings zu seinem Nachfolger.

Die sportliche Talfahrt war allerdings nicht ausschließlich auf die Trainerleistungen zurückzuführen. Der Klub, angeführt von einem fünfköpfigen Vorstand, in dem drei Mitglieder bereits über 70 Jahre alt waren, verpasste es, sich dem moderner werdenden Fußballgeschäft anzupassen. Dies manifestierte sich vor allem im kompletten Verzicht auf ein funktionierendes Scouting-Netzwerk und einer Trainingsarbeit, die sich in den vergangenen 40 Jahren nicht entscheidend weiterentwickelt hatte. Die Vereinsführung entschied dann auch, mit Phil Woosnam und Tony Hateley die beiden wichtigsten Spieler zu verkaufen.[14] Als Villa dann selbst in der zweiten Liga mit dem 16. Abschlusstabellenplatz eine bedrohliche Abwärtsspirale in Gang setzte, wurde der Druck von Seiten der Anhänger auf den Vorstand immer größer.[15] Die Ereignisse fanden ihren vorläufigen Tiefpunkt, als sich Aston Villa im November 1968 am Tabellenende der Second Division befand. Tommy Cummings wurde entlassen und mit George Robinson übernahm ein Vorstandsmitglied mit seinem Rücktritt die Verantwortung für die sportliche Misere. Dadurch sah sich die gesamte Vereinsführung derart unter öffentlichen Druck gesetzt, dass diese in einer Pressemitteilung den geschlossenen Rücktritt ankündigte.[15] Damit stand der Verein faktisch zum Verkauf und nach einer Reihe von Spekulationen kaufte mit Pat Matthews ein Finanzexperte aus London Aston Villa auf. Matthews installierte Doug Ellis als neuen Vorsitzenden und präsentierte zwei Tage später mit Tommy Docherty einen Nachfolger für Cummings.[15]

Es wehte nun ein frischer Wind im Verein, der sich in einer unmittelbaren Serie von fünf Siegen in Folge und dem Klassenerhalt in der Second Division widerspiegelte. In Dochertys kurzer Amtszeit erhöhte sich zudem der Zuschauerzuspruch wieder signifikant und die Ausgabe neuer Aktienanteile – die ersten seit 1896 – spülten 200.000 Pfund in die klamme Vereinskasse. 140.000 Pfund davon wurden in neue Spieler investiert,[16] aber die anschließende Saison 1969/70 begann verheerend und Aston Villa benötigte zehn Ligaspiele bis zum ersten Saisonsieg. Zur Weihnachtszeit belegten die Villans den vorletzten Platz und Docherty musste seinen Platz wieder räumen. Aber auch sein Nachfolger Vic Crowe konnte letztlich den erstmaligen Fall in die Third Division in der Vereinsgeschichte nicht mehr abwenden. Mit dem Einzug ins Ligapokal-Finale im anschließenden Jahr – im Halbfinale war zuvor Manchester United bezwungen worden – verzeichnete der Klub immerhin einen Hoffnungsschimmer und verlor erst im Endspiel gegen Tottenham Hotspur aufgrund zweier später Tore mit 0:2. Der Wiederaufstieg in die Second Division ließ aber durch den vierten Platz in der Meisterschaft noch auf sich warten.

Die Rückkehr als Drittligameister gelang dem Verein zum Abschluss der Saison 1971/72, wobei Aston Villa zum Ende der Spielzeit Rekordbesucherzahlen im heimischen Villa Park und mit 70 Punkten einen Drittligarekord verzeichnete.[17] Im Vorstand arteten zur gleichen Zeit interne Streitigkeit bis zum Herbst 1972 derart aus, dass vier der fünf Direktoren den Ausschluss von Doug Ellis durchsetzten. Mit der Unterstützung des größten Anteilsinhabers Pat Matthews und der eigenen Anhänger kehrte Ellis jedoch nach 43 Tagen im Anschluss an eine außerordentliche Mitgliederversammlung auf seinen Vorsitzendenposten zurück. Die Direktoren mussten gleichzeitig auf Beschluss der Mitglieder ihren Platz räumen.[18] Sportlich verpasste die Mannschaft den zweiten Aufstieg in Serie nur sehr knapp und schloss die Saison 1972/73 auf dem dritten Tabellenplatz ab. Im zweiten Jahr nach der Rückkehr in die Zweitklassigkeit sprang für Villa jedoch wieder nur der 14. Platz heraus und Ellis entließ daraufhin Crowe. Neuer Trainer wurde mit Ron Saunders der vormalige sportliche Leiter von Manchester City.[19]

Europäische Erfolge und Rückschläge (1974–1987)

Tony Morley war einer der Spieler aus der englischen Meistermannschaft von Aston Villa in der Saison 1980/81.

In der 100. Saison von Aston Villa feierte der Verein gleich zwei große Erfolge. Neben dem erneuten Sieg im Ligapokal, in dessen Finale Norwich City mit 1:0 besiegt wurde (Ray Graydon erzielte das einzige Tor), gelang nach achtjähriger Abwesenheit durch die Vizemeisterschaft in der Second Division die Rückkehr in die oberste englische Spielklasse. Dabei hatte Saunders mit den Käufen von Frank Carrodus und Leighton Phillips das Gesicht der Mannschaft nur geringfügig geändert. Mit dem Pokalerfolg qualifizierte sich Aston Villa sogar erstmals für einen europäischen Vereinswettbewerb. Dort unterlag der Klub jedoch bereits in der ersten Runde dem belgischen Verein Royal Antwerpen mit 1:5 Toren nach Hin- und Rückspiel. Auch in der Vereinsführung rumorte es zu Beginn der Saison 1975/76 wieder und so legte Ellis den Vorsitz nieder – im Vorstand verblieb er aber unverändert.[20] Der sportliche Trend zeigte deutlich nach oben und Aston Villa belegte am Ende der Saison 1976/77 einen guten vierten Platz. Zudem gewann Villa – nach zwei Wiederholungsendspielen gegen den FC Everton – ein weiteres Mal den Ligapokal und erreichte im FA Cup die Runde der letzten acht Mannschaften.[21]

In der anschließenden Saison 1977/78 gelangte Villa im zweiten UEFA-Pokal-Anlauf bis ins Viertelfinale, in dem der Klub dem spanischen Spitzenverein FC Barcelona unterlag. Im Camp-Nou-Stadion demonstrierte der Verein jedoch mit einer nur knappen 1:2-Niederlage deutlich, dass der Weg aus der dritten englische Liga hinein in die Fußballelite Europas innerhalb von zehn Jahren gelungen war. In der heimischen Liga wurden die Ergebnisse wieder durchwachsener und so baute Saunders die Mannschaft an entscheidenden Stellen neu auf. Als Saunders mit dem Umbau im Sommer 1979 begann, war es erneut Doug Ellis, der eine Resolution durchzusetzen versuchte, bei der zahlreiche Direktorenposten neu besetzt werden sollten. Ellis scheiterte und trat aus dem Vorstand zurück.[20] Zu den Neulingen, die Saunders einbrachte, gehörten einige Spieler, die sich fortan zu langjährigen Stützen in der Mannschaft entwickelten[22]; dazu zählten die Defensivspieler Allan Evans, Ken McNaught und Kenny Swain, sowie im Mittelfeld Des Bremner, der fortan an der Seite von Dennis Mortimer und Gordon Cowans agierte. Tony Morley und Gary Shaw stellten das neue Stürmerpaar und als auch noch Peter Withe von Newcastle United im Sommer 1980 dazu kam, war das Team komplett, das dann in den frühen 1980er Jahren für Furore sorgte.

In der Spielzeit 1980/81 gewann Villa nach 71 Jahren wieder den englischen Meistertitel, wobei das Team vor allem die Konkurrenten FC Liverpool und Ipswich Town auf Distanz hielt. Bemerkenswert war dabei auch, dass die Anzahl der eingesetzten Spieler in dieser Saison nur 14 Akteure umfasste.[23] Die Saison 1981/82 verlief ambivalent. In der Heimat belegte Aston Villa um Weihnachten herum nur einen Mittelfeldplatz und im Europapokal der Landesmeister eilte die Mannschaft von Erfolg zu Erfolg. Dabei besiegte Villa in der ersten Runde Valur Reykjavík mit 7:0 Toren nach Hin- und Rückspiel und schlug danach mit Hilfe der Auswärtstorregel den BFC Dynamo aus Ost-Berlin. Der europäische Siegeszug stand im Kontrast zu den schwachen Darbietungen in der englischen Meisterschaft, in deren Folge Saunders im Februar 1982 seinen Rücktritt erklärte. Später wurde offenbart, dass der damalige Vorsitzende Ron Bendall seinem Trainer einen überarbeiteten Vertrag mit kürzerer Laufzeit angeboten hatte, den Saunders nicht anzunehmen bereit war.[24] Anstelle von Saunders übernahm der ruhige Kotrainer Tony Barton das Cheftraineramt; dieser betreute nun die Mannschaft, die soeben in das Viertelfinale des Europapokals der Landesmeister eingezogen war, in der Meisterschaft aber nur auf dem 19. Rang lag. Die Runde der besten acht europäischen Mannschaften gestalteten die Villans schließlich nach einem 0:0-Hinspiel durch einen 2:0-Sieg im Villa Park erfolgreich und durch einen einzigen Treffer von Tony Morley gegen den RSC Anderlecht sicherte sich die Mannschaft ihren Platz im Europapokalendspiel gegen den FC Bayern München in Rotterdam.

Das entscheidende Tor im Feijenoord-Stadion erzielte Peter Withe in der 67. Minute. Zum Schlüsselspieler entwickelte sich aber der 23-jährige Ersatztorhüter Nigel Spink, der seit seiner Verpflichtung vom FC Chelmsford fünf Jahre zuvor nur ein einziges Pflichtspiel absolviert hatte. Der Stammtorwart Jimmy Rimmer erlitt in der Partie eine Schulterverletzung und musste nach nur zehn Minuten ausgewechselt werden. Spink fand durch eine Reihe von Paraden zu einer sehr guten Leistung[25] und wehrte mehrere hochkarätige Chancen des offensiv starken Gegners, in dessen Reihen sich Spieler wie Karl-Heinz Rummenigge befanden, ab. Mit dem 1:0-Sieg gegen den Favoriten aus München ist Villa bis heute neben dem FC Liverpool, Manchester United und Nottingham Forest erst der vierte englische Klub, der diesen wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb (heute: „UEFA Champions League“) gewann.[26]

Europapokal-Siegermannschaft 1982

Aston Villa – FC Bayern München – 1:0 (0:0)
Austragungsort Feijenoord-Stadion, 26. Mai 1982, 46.000 Zuschauer
Aufstellung Jimmy Rimmer ( 10. Nigel Spink ) - Kenny Swain, Allan Evans, Ken McNaught, Gary Williams - Des Bremner, Dennis Mortimer (C), Gordon Cowans - Gary Shaw, Peter Withe, Tony Morley
Trainer Tony Barton
Tore 1:0 Peter Withe (67.)

Barton betreute nach diesem großen Erfolg den Verein noch in den zwei anschließenden Spielzeiten und wurde zum Abschluss der Saison 1983/84 nach dem Erreichen des zehnten Tabellenplatz in der Meisterschaft und einem zusätzlichen Halbfinaleinzug im Ligapokal entlassen. Die Mannschaft hatte ihren Zenit überschritten und im Oktober 1982 wurde zudem anlässlich der Jahreshauptversammlung ein Schuldenstand in Höhe von 1,6 Millionen Pfund bekannt gegeben. Dieser hatte sich hauptsächlich aufgrund übermäßig steigender Spielergehälter und der Baukosten für die Nordtribüne gebildet.[27] Bereits im November traten Ron und Donald Bendall aus dem Vorstand zurück und mit Doug Ellis, der die 42%-Anteile von Ron Bendall erstand, kehrte ein alter Bekannter zurück.[28] Im Januar 1983 sorgte Villa mit dem 3:1-Erfolg nach Hin- und Rückspiel gegen den FC Barcelona und dem damit verbundenen Titel im Supercup für einen letzten Triumph in dieser Ära. Auf Barton folgte Graham Turner, der von Shrewsbury Town verpflichtet worden war, als neuer Trainer.

Der negative Trend, den der Verein erneut in dieser Zeit ereilte, konnte aber auch von Turner nicht aufgehalten werden und im Jahre 1986 gelang Aston Villa der Klassenerhalt nur sehr knapp. Als der Klub auch in die anschließende Saison schwach startete, wurde Turner noch im September entlassen und von Billy McNeill beerbt. McNeills Amtszeit dauerte jedoch noch kürzer als die von Turner an und Aston Villa stieg – nur fünf Jahre nach dem großen Erfolg im Europapokal – als Tabellenletzter ab. McNeill verließ unmittelbar nach Saisonende den Klub in Richtung Celtic Glasgow und dem Vereinsvorsitzenden Doug Ellis gelang es, mit der Verpflichtung von Graham Taylor vom FC Watford, den Grundstein für die Rückkehr besserer Zeiten zu legen.[29]

Taylor, Vengloš und Atkinson (1987–1992)

In seiner ersten Trainersaison führte Taylor den Verein als Vizemeister der Second Division – hinter dem FC Millwall – zurück in die oberste Spielklasse. Ein wichtiger Spieler in dieser Aufstiegsmannschaft war der 22-jährige David Platt, der ehemals in der Reservemannschaft von Manchester United gespielt hatte und nur kurz nach der Verpflichtung von Taylor für 200.000 Pfund von Crewe Alexandra transferiert wurde.[30] Mit der Hilfe von Platts Torgefährlichkeit und Taylors Trainerfähigkeiten gelang zunächst am letzten Spieltag der Klassenerhalt und nur ein Jahr später in der Saison 1989/90 das überraschende Eingreifen ins Meisterschaftsrennen. Villa führte in der Rückrunde die Tabelle sogar für drei Wochen an und schloss die Spielrunde schließlich neun Punkte hinter dem FC Liverpool auf dem zweiten Platz ab. Taylor übernahm daraufhin die Position des englischen Nationaltrainers und mit dem Slowaken Jozef Vengloš übernahm erstmals ein Ausländer von außerhalb der britischen Inseln ein Traineramt in der höchsten englischen Spielklasse[31]

Vengloš verbrachte nur die einzige Saison 1990/91 bei Aston Villa. Durch den Gewinn der Vizemeisterschaft hatte sich Villa für den UEFA-Pokal qualifiziert und war damit nach der fünfjährigen Sperre für englische Fußballklubs (aufgrund der Heysel-Katastrophe im Jahre 1985) einer der ersten englischen Vereine, die sich wieder in einem europäischen Wettbewerb präsentierten.[32] Dazu war Aston Villa bei der Erstrundenpartie gegen Baník Ostrava der erste Klub, der wieder auf dem europäischen Festland spielte. In der zweiten Runde des Wettbewerbs stand der Klub dem von vielen Spitzenspielern gespickten Verein Inter Mailand gegenüber und gewann in dem vermutlich besten Auftritt seit dem Pokaltriumph im Jahre 1982 im Villa Park mit 2:0. Dennoch schied der Klub aus dem UEFA-Pokal aus, da das Rückspiel mit 0:3 verloren ging.[32] Als Villa in der Meisterschaft nur zwei Plätze oberhalb der Abstiegszone die Saison abschloss, trat Vengloš als Trainer zurück. Zudem wurde Platt für fünf Millionen Pfund nach 68 Toren in 145 Pflichtspielen an den AS Bari verkauft und als Nachfolger für Vengloš verpflichtete Villa mit Ron Atkinson einen sportlichen Leiter, der zuvor mit West Bromwich Albion, Manchester United und kurz zuvor Sheffield Wednesday Achtungserfolge hatte feiern können. Die Leistungen der Mannschaft konsolidierten sich wieder etwas und mit dem sechsten Tabellenplatz sicherte sich der Klub seine Teilnahme an der 1992 neu ins Leben gerufenen Premier League.[33]

Aston Villa in der Premier League (1992–2006)

Das Holte End wurde 1994 in eine reine Sitzplatz-Tribüne umgewandelt.

Atkinson tätigte in den ersten 18 Monaten seiner Amtszeit weitreichende Investitionen in die Mannschaft und verpflichtete in diesem Zusammenhang Earl Barrett, Dean Saunders, Andy Townsend, Dalian Atkinson, Kevin Richardson, Ray Houghton und Shaun Teale. Diese forsche Politik führte fast zum großen Erfolg, als Villa hinter Manchester United – Atkinsons ehemaligen Verein – die erste Vizemeisterschaft in der Geschichte der Premier League gewann. Vor allem bildeten Saunders und Atkinson ein höchst effektives Stürmerpaar, das im heimischen Villa Park regelmäßig zu Torerfolgen kam und zu den besten Offensivreihen in der englischen Eliteklasse zählte.[34] Im Ligapokal hatte sich der Verein am 27. März 1994 mit einem 3:1-Endspielsieg gegenüber Manchester United bereits vorab revanchiert. In der Folgesaison 1993/94 belegte Villa in der Meisterschaft nur den zehnten Platz, wobei der Klub sein letztes Spiel im alten Villa Park absolvierte, das anschließend aufgrund der Vorgaben des Taylor-Reports in ein komplettes Sitzplatzstadion umgewandelt wurde.[35] Als auch die Saison 1994/95 mäßig begann, wurde Atkinson nur 18 Monate nach dem Ligapokalsieg entlassen.

Dem neuen Trainer Brian Little (von Leicester City gekommen) gelang es, das demoralisierte Team aufzurichten. Nach dem Klassenerhalt in der Spielzeit 1994/95 leitete er im Sommer 1995 große personelle Veränderungen im Kader ein, indem er eine Reihe von älteren Spielern verkaufte und in viele junge Spieler investierte.[36] Die Leistungen besserten sich umgehend in der Saison 1995/96. Aston Villa gewann ein weiteres Mal den Ligapokal, zog ins Halbfinale des FA Cups ein und belegte am Ende in der Meisterschaft den vierten Tabellenplatz.[37] In der Folgesaison rangierte der Klub auf dem fünften Platz geringfügig schwächer, qualifizierte sich aber erneut für den UEFA-Pokal.

Im Februar des Jahres 1998 trat Brian Little als Trainer zu einem Zeitpunkt zurück, als sich seine Mannschaft auf dem 15. Tabellenplatz befand und sich Entlassungsspekulationen gemehrt hatten.[38] Sein Nachfolger John Gregory, der bereits zuvor für Aston Villa im Trainerstab einmal gearbeitet und nur 18 Monate zuvor die Betreuung der Wycombe Wanderers übernommen hatte, führte das Team wieder in die oberen Regionen der Premier League und erreichte mit dem siebten Platz die UEFA-Pokal-Runde des nächsten Jahres. Da sich die besten sechs Mannschaften bereits anderweitig für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert hatten, war die Tatsache, dass ein englischer Siebtplatzierter am UEFA-Pokal teilnehmen konnte, ein Novum. Trotz des Verkaufs von Dwight Yorke an Manchester United für 12,6 Millionen Pfund führte Gregory die Mannschaft zur Mitte der Saison 1998/99 bis an die Ligaspitze. Im Jahr 2000 zog Aston Villa erstmals nach 1957 wieder in das FA-Cup-Endspiel ein und verlor dort nach einer enttäuschenden Partie mit 0:1 gegen den FC Chelsea. Zum Abschluss der Saison 2000/01 belegte der Verein in der Meisterschaft den achten Platz. Er qualifizierte sich in der Folge nachträglich über den Umweg des UI-Cups im Sommer 2001 für den UEFA-Pokal. Die Mannschaft kam jedoch fortan auch weiterhin in der Premier League nicht über einen Mittelfeldplatz hinaus und Gregory trat im Januar 2002 zurück. Vorangegangen war ein verbales Duell zwischen Ellis und Gregory im November 2001, das mit einer öffentlichen Entschuldigung seitens des Trainers geendet hatte.[39]

In einer überraschenden Entscheidung präsentierte der Vereinschef Ellis erneut Graham Taylor umgehend als neuen Trainer, der somit bereits zum zweiten Male das Amt bei Aston Villa antrat. Wie häufig in den ersten Premier-League-Jahren schloss der Klub auch zum Ende der Saison 2001/02 auf dem achten Platz im Mittelfeld der Liga ab. Taylor verließ den Verein bereits ein Jahr später, als die Mannschaft nur Platz 16 erreicht hatte und dabei auch in beiden Partien dem Lokalrivalen Birmingham City unterlegen gewesen war. Nur der stabilen Form in Heimspielen war es zu verdanken, dass der Abstieg vermieden werden konnte. Die zweite Ära von Taylor war kurz und voller Enttäuschungen; sie war geprägt von den Darbietungen einiger Spieler, die sich im eigenen Anhang keiner großen Beliebtheit erfreuten. Dazu zählten beispielsweise der 6-Millionen-Pfund-Einkauf Boško Balaban, der innerhalb von drei Spielzeiten nur auf acht Einwechselungen kam, sowie Alpay Özalan und Peter Enckelman. David O’Leary, der noch in der Saison 2000/01 Leeds United ins Halbfinale der Champions League geführt hatte, übernahm die Geschäfte von Taylor. O’Leary führte die Mannschaft kontinuierlich in die obere Tabellenregion und im Frühjahr 2004 spielte die Mannschaft um die Qualifikation zur Champions League, bis dann eine 0:2-Heimniederlage gegen Manchester United den Fall auf den sechsten Platz einläutete.[40] Damit wurde auch ein Platz im UEFA-Pokal verpasst und in der Folgezeit schwächelte die Form wieder, wodurch Aston Villa zum Ende der Saison 2004/05 nur noch den zehnten Platz belegte. Dieser Trend setzte sich weiter fort und in der Folgesaison verhinderte die Mannschaft den Abstieg auf der 16. Position mit einem Premier-League-Negativrekord an erzielten Punkten nur knapp. Dabei war beachtenswert, dass die schwache Platzierung trotz einer Reihe hochkarätiger Verpflichtungen für mehr als 13 Millionen Pfund im Sommer zuvor (Milan Baroš, Kevin Phillips und Wilfred Bouma) zustande gekommen war.[41]

Dies frustrierte das Umfeld im Verein nachhaltig und eine Reihe von Spielern von Aston Villa kritisierte den Vorsitzenden anlässlich eines Interviews von Ellis in einer Regionalzeitung ungewöhnlich scharf.[42] Der Vorwurf richtete sich an die Sparsamkeit der Vereinsführung und den angeblichen Mangel an Ehrgeiz. Trotz der öffentlichen Stellungnahme des Klubs, die die Vorwürfe als „lächerlich“ abwehrte, zeichnete sich ab, dass vor allem erfahrene Spieler – möglicherweise mit Unterstützung von David O’Leary – diesen Vorstoß vorangetrieben hatten.[43] In der folgenden Woche verließ O'Leary Aston Villa nach dreijähriger Amtszeit in beiderseitigem Einvernehmen mit dem Verein[44] und Roy Aitken übernahm seine Nachfolge auf Interimsbasis.[45]

Die Übernahme durch Randy Lerner (seit 2006)

Aston Villas aktueller Trainer Martin O’Neill.

Am 4. August 2006 präsentierte Doug Ellis auf einer Pressekonferenz unter großer Zustimmung der Anhänger den Erfolgstrainer Martin O’Neill als neuen sportlichen Leiter von Aston Villa. Dazu stießen noch mit John Robertson und Steve Walford zwei erfahrene Mitarbeiter in den Trainerstab O’Neills.[46]

Nach 23 Jahren als Vorsitzender und Mehrheitsaktionär (mit etwa 38%) entschloss sich Ellis schließlich dazu, seine Anteile an dem Verein zu veräußern. Diese Entscheidung wurde von weiten Teilen des Umfeldes im Verein begrüßt, das der Ansicht war, dass ein vollständiger personeller Wechsel für ein Anknüpfen an vergangene Erfolge notwendig sei.[47] Offiziell wurde der Rückzug von Ellis mit gesundheitlichen Gründen angegeben.[48] Als ernsthafter Eigentümerkandidat stellte sich schließlich Randy Lerner heraus, der sich bereits als Besitzer des NFL-Vereins Cleveland Browns einen Namen gemacht hatte. Der Lerner-Handel konkretisierte sich, als am 25. August 2006 verkündete wurde, dass sich Lerner insgesamt 59,69% der Vereinsaktien gesichert hatte und bis zum 26. September 2006 konnte Lerner sein Kontingent auf 90% vervollständigen, womit er den vollständigen Aufkauf der Aktien in Angriff zu nehmen begann.[49] Der neue Eigentümer installierte eigene Gefolgsleute in den Vorstand, darunter Charles C. Krulak. Doug Ellis wurde zum Ehrenpräsident auf Lebenszeit bestimmt.

Sportlich gesehen blieb der Klub in der Saison 2006/07 von allen Premier-League-Vereinen bis zur Niederlage am 28. Oktober 2006 am längsten ungeschlagen.[50] Im weiteren Verlauf der Spielzeit fiel die Mannschaft aber – auch aufgrund der zunehmenden Verletzungsprobleme – in der Tabelle immer weiter zurück und fand sich nach elf Spielen ohne Sieg in Serie im Abstiegskampf wieder. Als der Verein im Januar 2007 mit den Neuverpflichtungen John Carew, Ashley Young, Shaun Maloney und auf Leihbasis Phillip Bardsley den Kader aufbesserte, sicherte sich die Mannschaft nach einer Eingewöhnungszeit der neuen Akteure mit 50 Punkten und ohne Niederlage in den letzten neun Spielen mit dem elften Abschlusstabellenplatz die Klasse letzlich sicher.[51] Der Aufwärtstrend hielt in der Saison 2007/08 an und mit dem sechsten Ligaplatz qualifizierte sich Villa für den UI-Cup.

Vereinsfarben und -wappen

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Altes Wappen (2000-2007)

Die Vereinsfarben bestehen aus einem weinroten Trikot mit himmelblauen Ärmeln, einer weißen Hose mit blauen Streifen sowie himmelblauen Stutzen mit weißen Streifen. Der Verein präsentierte diese berühmte und außergewöhnliche Farbkombination als erster Fußballverein und wurde anschließend beispielsweise von den Klubs West Ham United, FC Burnley und Scunthorpe United darin kopiert. Die anfänglichen Trikotfarben von Aston Villa bestanden aus einem vollständigen Weiß, Grau oder einer Blauschattierung; die Hosen waren entweder weiß oder schwarz. In dem späteren Zeitraum von 1877 bis 1879 trug die Mannschaft viele verschiedene Farben von vollständig weiß über blau-schwarz, rot-blau bis komplett grün. Im Jahre 1880 führte William McGregory schwarze Trikots mit einem roten Löwen auf der Brust ein. Dabei wird allgemein angenommen, dass dahinter die schottische Villa-Legende George Ramsay stand, der damit das schottische Wappentier einführte. Der Verein behielt diese Kluft in den folgenden sechs Jahren. Am Montag, dem 8. November 1886, wurde im offiziellen Vereinsprotokoll verzeichnet: „Vorgeschlagen und zugestimmt, dass die Farben in kakaobraunen und himmelblauen Hemden bestehen und dass wir zwei Dutzend bestellen. Vorgeschlagen und zugestimmt, dass Herr McGregor gebeten wird, diese zum geringsten Preis zu beschaffen“. Die Kakaofarbe wurde später in weinrot geändert.

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Neues Wappen (seit 2007)

Es besteht wenig Klarheit, warum gerade weinrot und blau zu den neuen Farben des Vereins erwählt wurden. Lediglich Theorien haben dazu die Zeit überstanden. Eine davon besagt, dass diese während eines Treffens von Vereinsfunktionären in der Gaststätte „Barton's Arms“ im Birminghamer Stadtteil Newton festgelegt wurden. Die Farbenfindung war einer der Punkte auf der Agenda. Die Offiziellen konnten sich jedoch nicht so recht entscheiden und entdeckten dann die blauen und roten Kacheln an der Wand der Lokalität. Sie übernahmen diese Farbkombination und änderten lediglich die reine rote Farbe geringfügig in weinrot. Diese Farben können bis zum heutigen Tage in der Gaststätte begutachtet werden. Eine weitere Theorie basiert darauf, dass die schottische Verbindung in der Anfangszeit des Vereins derart groß gewesen war (vor allem aufgrund von George Ramsay und William McGregor), dass dies zur Übernahme der Farben des Herzogs von Edinburgh geführt habe.

Am 2. Mai 2007 wurde ein neues Wappen vorgestellt, dass den Verein offiziell seit der Saison 2007/08 begleitet. Der neu hinzugefügte Stern repräsentiert den Europapokalsieg aus dem Jahr 1982 und das neue Logo zeigt den „Lion Rampant“ auf einem hellblauen Hintergrund. Das traditionelle Motto „Prepared“ (deutsch: „Vorbereitet“) wurde beibehalten, der Vereinsname Aston Villa hingegen abgekürzt, wobei mit „AVFC“ die komplette Kurzform der Originalbezeichnung gewählt wurde (ein „FC“ oder „Football Club“ hatte im vorigen Wappen hingegen nicht gestanden). Die Anhängerschaft des Vereins nahm das neue Logo mit gemischten Gefühlen auf. Während einige die Einfachheit und den „Retro-Look“ begrüßten, empfanden wiederum andere das Design als langweilig und kindlich, wobei vor allem die Kurzform „AVFC“ zugunsten des Komplettnamens „Aston Villa FC“ abgelehnt wurde. [52]

Spiel- und Trainingsstätten

Die Innenansicht des Villa Parks (von der Holte-End-Tribüne aus fotografiert).

Die aktuelle Heimspielstätte von Aston Villa ist der Villa Park. Das Stadion ist von der UEFA mit dem Prädikat des Vier-Sterne-Stadions belegt worden. Zuvor hatte der Klub zwischen 1874 und 1876 im Aston Park und anschließend zwischen 1876 und 1897 in Perry Barr üblicherweise seine Heimbegegnungen ausgetragen. Der Villa Park ist das größte Fußballstadion in den Midlands und die Spielstätte mit dem insgesamt achthöchsten Fassungsvermögen in England. Dort wurden zwischen 1899 und 2005 zudem 16 Länderspiele der englischen Nationalmannschaft ausgetragen; der Villa Park war gleichzeitig das erste Stadion, in dem in drei verschiedenen Jahrhunderten internationaler Fußball gespielt wurde.[53] In 55 Spielen war der Villa Park Austragungsort eines FA-Cup-Halbfinals, das bis zum heutigen Tage (Stand: Jahr 2008) einen Rekord darstellt. Nach erteilter Baugenehmigung zum Umbau der Nordtribüne ist eine Erweiterung der Kapazität auf circa 51.000 Zuschauer geplant, was unter anderem durch das Befüllen der „Lücken“ in den beiden Ecken der Nordtribüne erreicht werden soll.

Das aktuelle Trainingsgelände befindet sich in dem kleinen Ort Bodymoor Heath, der im Norden der Grafschaft Warwickshire liegt. Das Gelände hatte der frühere Vereinsvorsitzende Doug Ellis bereits in den frühen 1970er Jahren von einem Landwirt aus der Umgebung erstanden. Zum damaligen Zeitpunkt befanden sich die Anlagen dort auf dem modernsten Stand, aber zum Ende der 1990er Jahre waren sie ersichtlich in die Jahre gekommen. Im November 2005 kündigten Ellis und die Aston Villa plc einen 13-Millionen-Pfund-Umbau von Bodymoor in zwei Phasen an. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wurde das Projekt jedoch verschoben und war auch noch nicht beendet, bis Randy Lerner die Eigentümerschaft am Verein übernahm und die Fertigstellung zur „Chefsache“ machte. Am 6. Mai 2007 wurde die neue Trainingsstätte eröffnet und für die Saison 2007/08 freigegeben.

Anhängerschaft des Vereins

Mit Richard FitzGerald äußerte ein ehemaliges Vorstandsmitglied des Vereins, dass die Anhängerschaft in seiner ethnischen Zusammensetzung „zu 98% weiß“ sei. Diese Feststellung führte dazu, dass sich die neue Vereinsführung in den nächsten Jahren eine bessere Erschließung von Bevölkerungsminderheiten zum Ziel gesetzt hat. Mehrere Fan-Organisationen unterstützen öffentliches Engagement in der Region, vor allem mit Hilfe der gemeinnützigen Arbeit von „Aston Pride“. Mit der Initiative „Villa in the community“ (deutsch: „Villa in der Gemeinde“) hat der Verein dabei primär junge Leute im Auge, die zur gemeinnützigen Arbeit in der Region bewegt werden sollen. Die neuen Eigentümer führten zudem Umfragen durch, um die Meinungen der eigenen Anhänger abzufragen und diese in Entscheidungsprozesse einzubinden. Dazu werden diese in jedem Quartal eingeladen, an Abstimmungen teilzunehmen und Fragen an das Präsidium zu richten.[54]

Wie viele englische Fußballvereine hatte auch Aston Villa mit einer Reihe von Hooliganorganisationen (sogenannten „Firmen“) zu kämpfen. Zu diesen zählten „Villa Youth“, „Steamers“, „Villa Hardcore“ und die „C-Crew“. Die zuletzt genannte Gruppe war dabei in den 1970er und 1980er Jahren sehr aktiv. Wie im gesamten englischen Fußball haben sich die gewalttätigen Anhängerteile zwar in der jüngeren Vergangenheit deutlich verkleinert,[55] aber im Jahr 2004 kam ein Ordner zu Tode, als sich mehrere Villa-„Firms“ eine Schlägerei mit Fans der Queens Park Rangers lieferten.[56] Der Großteil der Anhängergruppen ist heute in einer Reihe von einheimischen Fanklubs organisiert. Dazu zählt in erster Linie der offizielle „Supporters Club“ des Vereins selbst, der wiederum über kleinere regionale und internationale Zweigstellen verfügt.[57] Es existierten zudem eine Reihe von unabhängigen Anhängervereinigungen während der Amtszeit von Doug Ellis, die sich größenteils nach seinem Rückzug auflösten.[58] Die Fanklubs veröffentlichen außerdem Zeitschriften zum Vereinsgeschehen („Fanzines“), darunter „Heroes and Villains“ und „Holtenders in the sky“. Der Name des zuletzt genannten Fanzines entstammt dabei einem populären Gesang auf der Südtribüne des Villa Parks, dem Holte End.

Der Stadtrivale von Aston Villa ist Birmingham City. Die Spiele der beiden Vereine gegeneinander sind als „Second City Derby“ bekannt.[59] Außerdem existieren lokale – und weniger brisante – Duelle gegen Coventry City, West Bromwich Albion und die Wolverhampton Wanderers (gemeinsam mit dem FC Walsall werden die Vereine auch als die „Big Six“ der West Midlands bezeichnet). In historischer Hinsicht war jedoch West Bromwich Albion, wie auch eine Umfrage unter den Anhängern im Jahr 2003 bestätigte, einer der größten Rivalen von Aston Villa im englischen Fußball überhaupt.[60] Beide Vereine duellierten sich im ausgehenden 19. Jahrhundert in drei FA-Cup-Endspielen. In der Premier-League-Saison 2008/09 stehen sich nach dem Abstieg von Birmingham City in die zweitklassige Football League Championship erneut nur Aston Villa und WBA aus den West Midlands gegenüber.

Eigentümerschaft

Die ersten Anteile gab die 1896 ins Leben gerufene „Aston Villa FC plc“ aus, primär um der größer werdenden Anzahl von Profivereinen und -spielern gerecht zu werden. Mit der Ausgabe der Anteile sollten Investoren angelockt werden und so der Handel von Spielern zwischen den Klubs erleichtert werden. Dieses Modell herrschte auch noch bis weit in das 20. Jahrhundert hinein vor, bis schließlich Doug Ellis in den 1960er Jahren einen Großteil der Anteile aufkaufte. Er war Vorsitzender und Aktionär des Vereins zwischen 1968 und 1975; während seiner zweiten Amtszeit zwischen 1982 und 2006 war er Mehrheitsaktionär. Nach dem Börsengang wurde die Aston Villa FC plc fast zehn Jahre an der London Stock Exchange gehandelt,[61] bis der Verein dann im Jahr 2006 öffentlich bekannte, Übernahmeangebote von zahlreichen Konsortien und Einzelpersonen zu haben.[62]

Am 14. August 2006 äußerte Aston Villa erstmals öffentlich, dass mit Randy Lerner, dem Besitzer des NFL-Vereins Cleveland Browns, eine Übereinkunft für eine Übernahme für 62,6 Millionen britische Pfund getroffen wurde. Eine Stellungnahme an die London Stock Exchange am 25. August 2006 bestätigte offiziell, dass sich Lerner 59,69% der Anteile der Aston Villa plc gesichert hatte und somit nun Mehrheitsaktionär sei. Gleichzeitig ernannte sich Lerner selbst zum neuen Vorsitzenden des Klubs.[63] In Ellis letztem Amtsjahr hatte Aston Villa zuvor einen Vorsteuerverlust in Höhe von 8,2 Millionen Pfund erwirtschaftet und damit das Minus primär aufgrund eines Einnahmerückgangs von 51,6 auf 49 Millionen Pfund noch einmal um 5,2 Millionen Pfund vergrößert.[62] Die vollständige Kontrolle übernahm Randy Lerner am 18. September 2006, nachdem er seine Anteile auf 89,69% erhöht hatte. Es folgte nur einen Tag später der Rücktritt von Doug Ellis und des gesamten Vorstands, den wiederum Lerner umgehend mit „eigenen Leuten“ neu besetzte und selbst anführte.[64]

Aston Villa in der Popkultur

Eine Reihe von Fernsehprogrammen nahm in den vergangenen Jahrzehnten Bezug auf Aston Villa. In der britischen Sitcom Porridge war der von Richard Beckinsale gespielte Charakter Lennie Godber bekennender Anhänger von Aston Villa. Auch in der ersten Folge der Serie Yes Premierminister entschuldigte sich der soeben zum „Minister für Verwaltungsangelegenheiten“ bestimmte Jim Hacker für den restlichen Tag damit, dass er das Spiel von Aston Villa sehen musste. In einer späteren Episode startete er eine Kampagne, die die Rettung seines einheimischen Teams, der (fiktionalen) „Aston Wanderers“, zum Ziel hatte. In mehreren Szenen der britischen Sketch-Sendung The Fast Show trug der Villa-Anhänger Mark Williams vor allem bei rüpelhaftem Verhalten ein Trikot des Lokalrivalen Birmingham City. Für die britische Comedy-Serie Dad's Army wählte zudem Ian Lavender als Anhänger von Aston Villa für den von ihm dargestellten Private Frank Pike einen weinrot-blauen Schal.[65]

Auch in der Literatur ist Aston Villa gelegentlich vertreten. Dabei ist mit „Oi, Ref“ ein Roman von Joseph Gallivan zu nennen, der von einem Schiedsrichter handelt, der als Anhänger von Aston Villa das FA-Cup-Halbfinale manipuliert.[66] In der von Derek Robinson verfassten Novelle „Goshawk Squadron“ ist Stanley Woolley Fan von Aston Villa, der eine Vorkriegsstartelf benennt. Gemeinsam mit der Spielstätte The Oval wird außerdem der Villa Park in einem Gedicht von Philip Larkin über den Ersten Weltkrieg (Philip Larkin, MCMXIV) zitiert.

Erfolge

Englische Meisterschaft: 7

  • 1894, 1896, 1897, 1899, 1900, 1910, 1981

Englischer Pokal (FA Cup): 7

  • 1887, 1895, 1897, 1905, 1913, 1920, 1957

Englischer Ligapokal (League Cup): 5

  • 1961, 1975, 1977, 1994, 1996

Englischer „Supercup“ (Charity Shield): 1

  • 1981 (geteilt)

Europapokal der Landesmeister: 1

  • 1982

Europäischer Supercup: 1

  • 1982

UEFA Intertoto Cup (UI Cup): 1

  • 2001

Kader der Saison 2008/09

(Stand: 10. Juli 2008)[67]

Name Trikot Nationalität
Torwart
Stuart Taylor 13 Engländer
Abwehr
Wilfred Bouma 3 Niederländer
Martin Laursen 5 Däne
Curtis Davies 15 Engländer
Zat Knight 16 Engländer
Stephen O’Halloran 29 Ire
Mittelfeld
Steve Sidwell 4 Engländer
Gareth Barry (Mannschaftskapitän) 6 Engländer
Ashley Young 7 Engländer
Moustapha Salifou 17 Togoer
Wayne Routledge 18 Engländer
Stilian Petrow 19 Bulgare
Nigel Reo-Coker 20 Engländer
Craig Gardner 26 Engländer
Isaiah Osbourne 27 Engländer
Zoltán Stieber XX Ungar
Angriff
Marlon Harewood 9 Engländer
John Carew 10 Norweger
Gabriel Agbonlahor 11 Engländer
Nathan Delfouneso 14 Engländer
Shaun Maloney 28 Schotte

Trainerchronik

Stand: 12. Mai 2008. Nur offizielle Spiele wurden berücksichtigt.
(P,S,N,U=Anzahl Spiele/Siege/Niederlagen/Unentschieden)

Name Nation Von Bis P S N U Sieg %
George Ramsay[68] Schotte August 1884 Mai 1926
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W. J.Smith[68] Engländer August 1926 Mai 1934
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Jimmy McMullan Schotte Juni 1934 Oktober 1936
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Jimmy Hogan Engländer November 1936 September 1939
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Alex Massie Schotte August 1945 August 1950
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George Martin Engländer Dezember 1950 August 1953
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Eric Houghton Engländer September 1953 November 1958
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Joe Mercer Engländer Dezember 1958 Juli 1964
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Dick Taylor Engländer Juli 1964 Mai 1967
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Tommy Cummings Engländer Juli 1967 November 1968
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Tommy Docherty Schotte Dezember 1968 Januar 1970
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Vic Crowe Waliser Januar 1970 Mai 1974
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Ron Saunders Engländer Juni 1974 Februar 1982
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Tony Barton Engländer Februar 1982 Juni 1984
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Graham Turner Engländer Juli 1984 September 1986
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Billy McNeill Schotte September 1986 Mai 1987
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Graham Taylor Engländer Mai 1987 Juli 1990
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Jozef Vengloš Slowake Juli 1990 Mai 1991
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Ron Atkinson Engländer Juli 1991 November 1994
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Brian Little Engländer November 1994 Februar 1998
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John Gregory Engländer Februar 1998 Januar 2002
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Graham Taylor Engländer Februar 2002 Mai 2003
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David O’Leary Ire Mai 2003 Juli 2006
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Martin O’Neill Nordire August 2006 Heute
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„Aston Villa Academy“, „Aston Villa Reserves“ und „Scouting“

Die „Aston Villa Academy“ wurde 1997 ins Leben gerufen und umfasst die Jugendarbeit des Vereins. Sie betreut junge Talente im Alter von neun bis 18 Jahren und umfasst unter anderem eine U-18-Auswahl, die zuletzt in der Saison 2007/08 in der Gruppe B der FA Premier Academy League antrat und nach Siegen gegen die Nachwuchsteams des FC Arsenal und Manchester City die Akadamiemeisterschaft gewann. Zuvor hatte das U-17-Team von Aston Villa im Jahr 2004 die englische Meisterschaft gewonnen.

Für weitere Erfolge der Jugendarbeit von Aston Villa stehen drei Titel im FA Youth Cup in den Jahren 1972, 1980 und 2002. Die Heimspiele werden am Wochenende in Bodymoor Heath ausgetragen, wo gleichzeitig innerhalb der Woche die Trainingseinheiten absolviert werden. Verantwortlich für die Nachwuchsabteilung zeichnen sich zur Zeit die beiden Trainer Gordon Cowans und Tony McAndrew. Zu den Absolventen der Aston Villa Academy zählen unter anderem folgende Spieler, denen später der Sprung in den Profibereich gelang: Gareth Barry, Darius Vassell, Jlloyd Samuel, Jon Bewers, Stephen Cooke, Thomas Hitzlsperger, Stefan Moore, Rob Edwards, Liam Ridgewell, Peter Whittingham, Luke Moore, Steven Davis, Gary Cahill, Craig Gardner, Gabriel Agbonlahor und Isaiah Osbourne.

Mit „Aston Villa Reserves“ wird die zweite Mannschaft von Aston Villa bezeichnet. Sie nimmt seit der Gründung der FA Premier Reserve League im Jahr 1999 an dieser Liga teil und ist aktueller Titelträger der Süddivision. Die Heimspiele absolviert das Team im Herbst und im Frühling im Villa Park und nur in der Wintermonaten nutzt die Mannschaft das naheliegende Bescot Stadium, das normalerweise den FC Walsall beheimatet. Wie bei der erfolgreichen Jugendarbeit, konnte auch das Reserveteam in den vergangenen Jahren Titel sammeln und war vor dem Erfolg im Jahr 2008 vier Jahre zuvor in der Nordstaffel der FA Premier Reserve League siegreich. Die Mannschaft belegt regelmäßig einen der vorderen Plätze und hat sich als Sprungbrett für Spieler entwickelt, die nur sporadisch oder noch gar nicht in der ersten Mannschaft zum Einsatz gekommen sind. Momentan trainiert Kevin MacDonald die „Reserves“, aber auch die beiden Jugendtrainer Gordon Cowans und Tony McAndrew besitzen jeweils einen großen Einfluss, da die Spieler zumeist zwischen 16 und 19 Jahre sind und eine deutliche Priorität in der Entwicklung dieser Spieler liegt. Daneben liegen weitere Schwerpunkte bei den Spielern, die sich zwar innerhalb des Profikaders befinden, aber zur jeweiligen Zeit in Spielen der ersten Mannschaft unberücksichtigt bleiben und bei Akteuren, die nach einer Verletzungspause Spielpraxis benötigen.

Die Spuren der Reservemannschaft gehen bis ins Jahr 1892 zurück, als eine zweite Mannschaft der „Birmingham & District League“ beitrat. Nach zwei Vizemeisterschaften in den ersten beiden Spielzeiten konnten die Ersatzspieler erstmals in der Saison 1894/95 dort einen Titel gewinnen. Dabei hatte die Mannschaft 26 von 30 Spielen siegreich gestaltet und nur eine Niederlage hingenommen. Auch in der Folgezeit war das Team außerordentlich erfolgreich und gewann zwischen 1903 und 1910 acht Meisterschaften in Serie. Als die „Villa Reserves“ schließlich 1915 die Birmingham & District League verließen, hatten sie zwölf Titel und sechs Vizemeisterschaften angesammelt.

Aston Villa war Gründungsmitglied der zur Saison 1999/00 ins Leben gerufenen FA Premier Reserve League und trat fortan in der Nordstaffel der Liga an. Die ersten drei Spielzeiten vergingen ohne Erfolge für die Villans, bevor dann die Mannschaft mit dem Bruderpaar Stefan Moore und Luke Moore in der Saison 2003/04 den Titel gewann. In den beiden folgenden Jahren belegten die Reserves jeweils hinter den Ersatzspielern von Manchester United den zweiten Rang. Als die FA Premier Reserve League zur Spielzeit 2006/07 umgebaut wurde und nun nur noch Mannschaften zugelassen waren, deren Profiabteilungen in der Premier League aktiv waren, wechselten die Aston Villa Reserves in die Süddivsion. Nach einem vierten Platz in der ersten Südstaffel-Saison gewann das Team in der Spielzeit 2007/08 erstmals auch dort den Titel. Im darauffolgenden Endspiel scheiterte Villa aber gegen Nordmeister Liverpool Reserves mit 0:3.

Aston Villa besitzt zudem ein Scouting-System, für das seit September 2006 Ian Storey-Moore – ein ehemaliger Spieler von Nottingham Forest und Manchester United in den 1960er und frühen 1970er Jahren – verantwortlich ist.

Erfolge

  • Jugendabteilung
    • Sieger des FA Youth Cups: 3 (1972, 1980, 2002)
    • Meister der FA Premier Academy League U17s: 1 (2004)
    • Meister der FA Premier Academy League U18s: 1 (2008)
  • Reservemannschaft
    • Meister in der „Birmingham & District League“: 12 (1895, 1896, 1900, 1903, 1904, 1905, 1906, 1907, 1908, 1909, 1910, 1912)
    • Gewinner im „Birmingham Senior Cup“: 19 (1880, 1882, 1883, 1884, 1885, 1888, 1889, 1890, 1891, 1896, 1899, 1903, 1904, 1906, 1908, 1909, 1910, 1912, 1985)[69]
    • Meister in der FA Premier Reserve League North: 1 (2004)
    • Meister in der FA Premier Reserve League South: 1 (2008)

Frauenfußball: Aston Villa LFC

Der „Aston Villa Ladies Football Club“ ist die Frauenfußballabteilung des Aston Villa Football Clubs. Die Mannschaft spielt aktuell in der FA Women's Premier League Northern Division und damit in der Nordstaffel der zweithöchsten englischen Frauenfußballliga.[70] Der ursprüngliche Name des Teams war seit 1973 der FC Solihull („Solihull Football Club“). Als sich Aston Villa 1989 zur Gründung einer Frauenfußballabteilung nach einer existierenden Frauenmannschaft umschaute, meldete sich der FC Solihull. Den Namen der Villans übernahm das Team jedoch erst im Jahr 1996 offiziell. Als größter Erfolg gilt bis dato der Aufstieg in die FA Women's Premier League zwei Jahre später.

Neben der ersten Mannschaft beherbergt der Verein auch ein Frauen-Reserveteam, das in der „Northern Premier Reserve League Division 2“ aktiv ist. Darüber hinaus unterhält die Frauenabteilung Nachwuchsmannschaften, namentlich eine U-10-, U-12-, U-14- und eine U-16-Auswahl, die allesamt innerhalb des „Centre of Excellence“ ausgebildet werden.

Statistiken und Rekorde

Spieler mit den meisten Einsätzen

Hinweis: nur offizielle Wettkämpfe (inkl. Einwechslungen) – Die Angaben in Klammern stehen für die Einwechslungen als Ersatzspieler. Unter „Sonstige“ werden weitere Pflichtspiele im Europapokal oder in der Charity/Community Shield gelistet.

# Name Zeitraum Liga FA-Pokal Ligapokal Sonstige Summe
1 Charlie Aitken 1959–1976 559 (2) 34 (1) 61 (0) 3 (0) 657 (3)
2 Billy Walker 1919–1934 478 (0) 53 (0) 0 (0) 0 (0) 531 (0)
3 Gordon Cowans 1970–1985
1988–1991
399 (15) 8 (1) 40 (4) 39 (2) 506 (22)
4 Joseph Bache 1900–1915 431 (0) 42 (0) 0 (0) 1 (0) 474 (0)
5 Allan Evans 1977–1989 374 (6) 26 (0) 42 (1) 24 (0) 466 (7)
6 Nigel Spink 1979–1996 357 (4) 28 (0) 45 (0) 19 (1) 449 (5)
7 Tommy Smart 1919–1933 405 (0) 47 (0) 0 (0) 0 (0) 452 (0)
8 Johnny Dixon 1945–1961 392 (0) 38 (0) 0 (0) 0 (0) 430 (0)
9 Dennis Mortimer 1975–1985 315 (1) 21 (0) 38 (0) 30 (0) 404 (1)
10 Billy George 1897–1911 358 (0) 40 (0) 0 (0) 3 (0) 401 (0)

Spieler mit den meisten Toren

Hinweis: nur offizielle Wettkämpfe – Die Angaben in Klammern stehen für Anzahl der Einsätze (inklusive Einwechslungen). Unter „Sonstige“ werden weitere Pflichtspiele im Europapokal oder in der Charity/Community Shield gelistet.

# Name Zeitraum Liga FA-Pokal Ligapokal Sonstige Summe
1 Billy Walker 1919–1933 214 (478) 30 (53) 0 (0) 0 (0) 244 (531)
2 Harry Hampton 1904–1920 215 (339) 27 (34) 0 (0) 0 (0) 242 (373)
3 John Devey 1891–1902 169 (268) 18 (38) 0 (0) 0 (2) 187 (308)
4 Joseph Bache 1900–1914 168 (431) 17 (42) 0 (0) 0 (1) 185 (474)
5 Eric Houghton 1927–1946 160 (361) 10 (31) 0 (0) 0 (0) 170 (392)
6 Tom „Pongo“ Waring 1928–1935 159 (216) 8 (10) 0 (0) 0 (0) 167 (226)
7 Johnny Dixon 1945–1961 132 (392) 12 (38) 0 (0) 0 (0) 144 (430)
8 Peter McParland 1952–1962 97 (293) 19 (36) 4 (11) 0 (1) 120 (341)
9 Billy Garraty 1897–1908 96 (224) 15 (31) 0 (0) 1 (3) 112 (258)
10 Dai Astley 1931–1936 92 (165) 8 (8) 0 (0) 0 (0) 100 (173)
10 Len Capewell 1921–1930 88 (143) 12 (13) 0 (0) 0 (0) 100 (156)

Bekannte Spieler

Die Anhänger wählten folgende zwölf Spieler in die „Aston Villa Hall of Fame“

Folgende Aston-Villa-Spieler sind zudem Teil der „Football League 100 Legends“, die 1998 anlässlich der 100. Saison von der Football League geehrt wurden:

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. „Aston Villa V Birmingham City“ (Football Derbies)
  2. The Times, Monday, Mar 07, 1887; pg. 7; Issue 32013
  3. „FA Cup Final 1887“ (www.fa-cupfinals.co.uk)
  4. The Times, Monday, Apr 04, 1887; pg. 6; Issue 32037
  5. The Times, Monday, Apr 11, 1887; pg. 8; Issue 32043
  6. Die Birmingham Daily Post bezeichnete das Duell in ihrer Ausgabe vom 9. Januar 1888 als eine Partie mit einer bis dato noch nicht erreichten Zuschauermenge und Spannung („before a crowd and amidst an excitement unparalleled in the history of the game“)
  7. a b c „Club Honours“ (AVFC.co.uk)
  8. a b „Villa Park History“ (Villa fans Almanac)
  9. Hayes S.135
  10. Hayes S.144–145
  11. Hayes S.67
  12. „A Villa Fan's Memoirs“ (John Lerwill)
  13. Ward, Adam, S.97
  14. Ward, Adam, S.96–98
  15. a b c Ward, Adam, S.100
  16. Ward, Adam, S.102
  17. Ward, Adam, S.106
  18. Ward, Adam, S.107–108
  19. Ward, Adam, S.108
  20. a b „Deadly's legacy will have lively potential“ (The Independent)
  21. Ward, Adam, S.110
  22. Ward, Adam, S.118
  23. „Aston Villa, 1981“ (Observer Sport Monthly)
  24. Ward, Adam, S.129
  25. Ward, Adam, S.131
  26. Ward, Adam, S.124
  27. Ward, Adam, S.135
  28. Ward, Adam, S.133
  29. Ward, Adam, S.149
  30. Ward, S.149–152
  31. „Celtic appoints new coach“ (BBC)
  32. a b Ward, S.156
  33. Ward, Adam, S.161
  34. Ward, Adam, S.162
  35. Ward, Adam, S.165–166
  36. Ward, Adam, S.171
  37. „Villa timeline:1990s“ (Aston Villa F.C.)
  38. Ward, Adam, S.175
  39. Ward, Adam, S.184
  40. „O'Leary parts company with Villa“ (BBC)
  41. „Baros completes transfer to Villa“ (BBC)
  42. „Villa dismiss player unrest claim“ (BBC)
  43. „O'Leary on the brink as part in revolt revealed“ (The Guardian)
  44. „=O'Leary parts company with Villa“ (BBC)
  45. „Aitken at helm after O'Leary exit“ (BBC)
  46. „O'Neill named Aston Villa manager“ (BBC)
  47. „Villa fans urging Ellis to resign“ (BBC)
  48. „Ellis recovering after operation“ (BBC)
  49. „Lerner set to complete Villa deal“ (BBC)
  50. „O'Neill's reputation on the line“ (ESPN)
  51. „Aston Villa 2-2 Bolton“ (BBC)
  52. „New Crest“ (Heroes and Villains)
  53. „Villa Park“ (www.thefa.com)
  54. „Aston Villa Supporters Survey Website“ (AVFC)
  55. Quelle: Danny Brown: Villains: The Inside Story of Aston Villa's Hooligan Gangs. Milo Books, 2006, ISBN 978-1-903854-59-4.
  56. „Steward dies after clash between rival firms“ (icBirmingham)
  57. „Official Supporter Associations“ (AVFC)
  58. „Doug Ellis rolls away from his nice earner“ (The Guardian)
  59. „The Second City Derby“ (Footballderbies.com)
  60. „Club rivalries uncovered“ (footballfancensus)
  61. „Financial history of Aston Villa“ (Fundinguniverse.com)
  62. a b „End of Ellis era“ (BBC)
  63. „Editorial on Doug Ellis's Reign“ (The Guardian)
  64. „Lerner takes over as Villa Chairman“ (uk.eurosport.yahoo.com)
  65. „Ian Lavender Bio“ (tv.com)
  66. „OiRef synopsis and book reviews“ (Amazon)
  67. Der Verein befindet sich aktuell in der Saisonvorbereitung. Die Zusammensetzung des Kaders kann sich noch verändern.
  68. a b als Vereinssekretär des Komitees, das gemeinsam für die Teamauswahl zuständig war
  69. In den Anfangsjahren des Wettbewerbs gewann noch die erste Mannschaft von Aston Villa den jeweiligen Titel.
  70. „Nationwide League tables“ (FA)
  71. Saunders war zwar nie Spieler von Aston Villa, trainierte die Mannschaft aber erfolgreich zwischen 1974 und 1982.

Literatur

  • Dean Hayes: The Villa Park Encyclopedia: A-Z of Aston Villa. Mainstream Publishing, 1997, ISBN 978-1-85158-959-3.
  • Adam Ward & Jeremy Griffin: The essential history of Aston Villa. Headline book publishing, ISBN 0-7553-1140-X.

Weblinks

Commons: Aston Villa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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