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Jesus von Nazaret

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Christus aus S.Apollinare Nuovo, Ravenna, 6. Jahrhundert

Jesus von Nazareth (*vermutlich zwischen 7 und 4 v. Chr. in Nazareth oder Kafarnaum; † 30 oder 33 in Jerusalem) war ein jüdischer Wanderprediger aus Galiläa, der um das Jahr 29 im Gebiet des heutigen Israel und im Westjordanland öffentlich heilte und lehrte, bis er als angeblicher Aufrührer gegen die römische Besatzungsmacht gekreuzigt wurde.

Das Christentum verehrt Jesus aufgrund der Auferstehungszeugnisse seiner ersten Anhänger als Messias und universalen Erlöser. Es bekennt dies mit der Namensgleichung „Jesus Christus“. Diese theologische Deutung stellt der Artikel Jesus Christus im Neuen Testament näher dar. Die kirchliche Lehre dazu heißt Christologie. Seine Rolle in anderen Religionen, darunter Judentum und Islam, behandelt der Artikel Jesus in den Religionen.

Historische Informationen über Jesus enthält jedoch fast nur das Neue Testament (NT) der Bibel, insbesondere die vier Evangelien. Andere zeitgenössische Quellen erwähnen diesen Wanderprediger aus einer abgelegenen Provinz des Römischen Reiches kaum. Dieser Artikel stellt nur Grundzüge seines Lebens dar, die die NT-Forschung heute überwiegend für historisch wahrscheinlich hält. Bibelstellen werden wie üblich abgekürzt, Thesen einzelner Historiker sind in der angebenen Literatur nachlesbar.

Jesu Herkunft

Der Name

  • Jesus“ ist die latinisierte Form des griechischen Ιησους und wird demgemäß lateinisch dekliniert (Genitiv "Jesu"). Es übersetzt den männlichen hebräischen Vornamen Jeschua, auch Jehoschua oder Josua. –- Hebräisch wurde in Palästina zur Zeit Jesu kaum noch gesprochen. Griechische, nicht jedoch hebräische oder aramäische Namen wurden damals in andere Sprachen übersetzt.
  • Jehoschua“ verbindet „Je“ (Vorsilbe von JHWH, dem Gottesnamen der hebräischen Bibel) mit „Hoshea“ (Rettung, Heil, siehe Hosea). „Jesus“ bedeutet auf Hebräisch also „Gott-Retter“ oder „Gott-rettet“. Dieser Name war damals unter Juden verbreitet. Als Judentum und Christentum sich getrennt hatten, wurden Juden nur noch selten so genannt.
  • Jehoschua Ben Joseph“ hieß Jesus, falls man ihn wie üblich bei seiner Beschneidung nach seinem Vater nannte (Lk. 2, 21). Das NT belegt das nicht: Lk. 4, 22 nennt „Josefs Sohn“ ohne Vornamen und betont so den Kontrast zur Jungfrauengeburt (Lk. 3, 23). Jh. 1, 45 betont mit „Jesus, Josefs Sohn aus Nazareth“ seine königliche Abstammung von David. Frühere Versionen nennen ihn dagegen „Sohn der Maria“ (Mk. 6, 3/Mt. 13, 55).
  • Christus“ ist die lateinische Form des griechischen Χριστος. Dieses übersetzt das hebräische „Maschiach“, deutsch „der Gesalbte“. Das ist ein jüdischer Ehrentitel für Könige und Hohepriester, später für den erwarteten König der zukünftigen Heilszeit, den Messias.
  • Jesus Christus“ verbindet den jüdischen Vornamen und griechischen Titel zu einem Nominalsatz, der das christliche Glaubensbekenntnis in Kurzform ausdrückt: „Dieser Jesus ist der Messias.“

Nazarener, Nazoräer oder Nasiräer?

„von Nazareth (Latein: „Nazarenus“) bezeichnet im NT Jesu Herkunftsort in Galiläa (Mk. 1, 9). Doch dieser Zusatz wird mit „Nazoraios“ variiert: So nannten die Mandäer die Lehrer ihrer Taufriten. Auch Jesus (Jh. 19, 19) und die Christen (Apg. 24, 5) nannte man anfangs Nazoräer: eventuell weil er und einige seiner Jünger früher zu Johannes dem Täufer gehörten und auch tauften. Nach Mark Lidzbarski bezogen erst die Evangelien-Autoren den Ausdruck irrtümlich oder bewusst auf den Ort. So sagt Mt. 2, 23: „(Josef) kam und wohnte in der Stadt, die Nazareth heißt, damit erfüllt würde, was die Propheten gesagt haben: Er soll Nazarener heißen.“ Doch diese Verheißung kennt die Bibel nicht.

Die Herleitung von „Nasiraios“ ist dagegen unwahrscheinlich: Ein Nasiräer war ein Asket, der - wie der Täufer - auf strenge kultische Reinheit bedacht war. Er legte einen Eid ab, keinen Alkohol zu trinken, sich die Haare nicht mehr zu scheren und sich keiner Leiche und keinem Grab zu nähern (Num. 6, 1-4). Doch Jesus tat all das im Verlauf seines Wirkens und lehnte jeden Eid ab (Mt. 5, 33ff).

Geburt und Lebensdauer

Historiker beurteilen die Geburtsgeschichten des NT (Mt. 1-2/Lk. 1-2) weitgehend als Legenden, die Jesus als Messias verkünden wollen und dazu in den Rahmen biblischer Verheißungen stellen. Der unbelegte Kindermord des Herodes (Mt. 2, 13) etwa erinnert an den Kindermord des ägyptischen Pharao vor Israels Exodus (Ex. 1, 22): Damit wird Jesus wie Moses als Befreier des Gottesvolks dargestellt. Auch der Stern, der orientalische Astrologen zu seinem Geburtsort geführt haben soll (Mt. 2, 2), verkündet Jesus als kosmischen Erlöser. Ob zum Zeitpunkt seiner Geburt ein besonderes stellares Phänomen zu beobachten war, ist umstritten.

In Betlehem, einer Kleinstadt nahe Jerusalem, sollte nach biblischer Weissagung der Messias geboren werden (Mi. 5, 1). Damit bezeugen Mt. 2, 1.6 und Lk. 2, 4 Jesu Abstammung vom König David. Die meisten Historiker nehmen dagegen an, dass er in Nazareth, der Heimatstadt seiner Familie (Mk. 1, 9), oder in Kafarnaum, dem Ort seines ersten und wiederholten Auftretens (Mk. 1, 21), geboren wurde.

Jesu Geburtsdatum war schon den Urchristen unbekannt. Damit wollte die abendländische Zeitrechnung das Jahr Eins beginnen lassen; doch sie beruht auf einem Rechenfehler. Historische Bezüge im NT legen nahe, dass Jesus vor dem Tod Herodes des Großen (Mt. 2, 1) und nach dem ersten römischen Reichscensus unter dem Statthalter Syriens, Quirinius (Lk. 2, 1-2), geboren wurde: somit zwischen 7 und 4 v. Chr..

Das NT berichtet, abgesehen von Geburts- und Jugendtexten, nur von Jesu letzten drei bis vier Lebensjahren. Zu Beginn seines Auftretens soll er etwa 30 Jahre alt gewesen sein (Lk. 3, 23). Sein Todesdatum ist nicht überliefert. Da er aber nach allen Evangelien am Vortag eines Schabbat an einem Passahfest gekreuzigt wurde, bleiben nur 30 oder 33 n. Chr. als Todesjahr. Demnach wurde er 34 bis 40 Jahre alt.

Sprache

Als galiläischer Jude sprach Jesus im Alltag Aramäisch, die Reichssprache der Assyrer, die die Perser in Israel eingeführt hatten. Das bestätigen einige aramäische Jesuszitate im NT. Er sprach wohl auch das verwandte Hebräisch, in dem der Tanach - Israels Heilige Schrift - abgefasst war. Fraglich ist, ob er lesen und schreiben konnte und auch Griechisch beherrschte, die damalige Verkehrssprache im Osten des römischen Reichs. Die ins Griechische übersetzte Bibel, die Septuaginta, lasen wohl nur hellenistisch gebildete Juden, nicht arme Galiläer.

Ob man griechische Ausdrücke und Redewendungen ins Aramäische zurück übersetzen kann, ist ein wichtiges Kriterium für die Suche nach „echten“, anfangs mündlich tradierten Jesusworten (Joachim Jeremias). So versucht man, seine eigene Verkündigung von urchristlicher Deutung zu unterscheiden.

Familie

Jesus war nach Lk. 2, 4 ff. und Mt. 13, 55 der älteste Sohn Josefs aus Nazareth und seiner Frau Maria. Seine Stammbäume (Mt. 1/Lk. 3) betonen seine väterliche Abstammungslinie. Zugleich verkünden Mt. 1, 18 und Lk. 1, 35 ihn als vom Heiligen Geist gezeugt. Dies sahen Urchristen jüdischer Herkunft nicht unbedingt als Gegensatz.

Nach Mt. 1, 19 glaubte Josef, Jesus sei unehelich gezeugt, bis ein Engel ihm den wahren Sachverhalt erklärte (Mt. 1, 20). Das reagierte schon auf die Polemik des jüdischen Talmud, der Jesus als uneheliches Kind eines römischen Soldaten abwertete. Der Historiker Gerd Lüdemann greift diese These heute wieder auf und erklärt daraus Jesu Außenseiterrolle in seiner Heimatstadt.

Nach Mk. 6, 3 hatte Jesus vier Brüder - Jakobus, Joses (Josef? Mt. 13, 55), Judas, Simon - und Schwestern, deren Namen nicht überliefert sind. „Brüder“, seltener auch „Schwestern“ kann im biblischen Umfeld aber auch andere Verwandte einer Sippe bezeichnen.

Laut Lk. 2, 43 ging Jesus schon als Junge zur Familie auf Distanz, um im Tempel zu lehren. Nach seiner Taufe erwähnen die Evangelien seinen Vater nicht mehr: dafür nun öfter Kafarnaum, wo Jesus zuerst auftrat (Lk. 4, 16.23). Daher vermuten manche Forscher, er sei dorthin umgezogen, nachdem sein Vater fort oder tot war.

Das 4. der 10 Gebote - „Ehre Vater und Mutter“ (Ex. 20, 12) - verlangte damals die Fürsorge des ältesten Erben für seine Sippe. Doch zu Jesu Nachfolge gehörte das Aufgeben der familiären Bindungen. Nach der Gesellschaftsmoral seiner Zeit verhielt er sich damit wie ein Mörder und Ehebrecher. Sein Umherziehen, Predigen und Heilen stieß auf Unverständnis und führte zu Konflikten mit seinen Verwandten. Sie lehnten seine Gastfreundschaft für Arme und Kranke ab, erklärten ihn für verrückt und versuchten, ihn zurück zu halten (Mk. 3, 20 f./3, 31). In diesen Kontext gehören Aussagen wie Mk. 3, 33-35:

„Wer sind meine Mutter und meine Brüder? Und er schaute auf die, die rings um ihn saßen und sagte: Siehe, ihr seid meine Mutter und meine Brüder! Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“

Bei anderer Gelegenheit mahnte er (Mt. 10, 37): „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner (Nachfolge) nicht wert...“ oder noch schärfer (Lk. 14, 26): „Wer zu mir kommt und seine Eltern, Kinder, Geschwister und dazu sein eigenes Leben nicht hasst, der kann nicht mein Jünger sein.“ Er hob damit das 4. Gebot nicht auf (Mk. 7, 10 f.), legte es aber konträr zur jüdischen Tradition aus: Achte nur die als deine Angehörigen, die Gottes Willen tun. Darum wurde er in Nazareth abgelehnt und verließ es daraufhin ganz (Mk. 6, 1-6):

„Ist das nicht der Bauhandwerker, Marias Sohn ...? Und sie waren verärgert über ihn. Jesus aber sagte zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seiner Heimat, bei seiner Sippe und in seinem Ort.“

Aber Frauen aus Jesu näherer Umgebung sorgten für ihn und die übrigen Männer auf ihrem Weg (Mk. 1, 31). Sie blieben bis zum Ende bei ihm (Mk. 15, 41), so nach Jh. 19, 26f auch seine Mutter. Er soll noch am Kreuz für ihre Altersversorgung gesorgt haben, indem er sie einem anderen Jünger anvertraute. - Verwandte Jesu gehörten nach Ostern zu den ersten Christen. Sein ältester Bruder Jakobus wurde sogar ein Leiter der Urgemeinde (Gal. 2, 9).

Jugend, Ausbildung, Beruf

Jesus soll schon früh mit Pharisäern diskutiert und gute Torakenntnis gehabt haben (Lk. 2, 46 f.). Der Argumentationsstil seiner Predigten und Gleichnisse ist originär rabbinisch (Halacha und Midraschim). Dazu wurde er wohl von Rabbinern seiner Heimat ausgebildet. Sein Heilen am Sabbat (Mk. 2-3) und Betonen der Nächstenliebe (Mk. 12, 28ff) ähnelt den Lehren des Rabbi Hillel, seine Armenfürsorge und die Tateinheit von Beten und Almosengeben den späteren Lehren von Chanina Ben Dosa, dem berühmtesten der galiläischen Chassidim (von „Chesed“ = Gnade, Barmherzigkeit Gottes). So ordnet die Judaistik Jesu Tora-Auslegung heute ganz in das zeitgenössische Judentum ein.

Seine ersten Jünger nannten ihn „Rabbuni“ (aramäisch: „mein Meister, Lehrer“). Ein Rabbi lebte von einem gewöhnlichen Handwerk, nicht vom Lehren. Jesus lernte von seinem Vater das Bauhandwerk (Mk. 6, 3). Ein „Tekton“ (oft irreführend als „Zimmermann“ übersetzt) konnte generell mit Steinen, Stroh und Holz umgehen und war meist im Hausbau tätig. Ob Jesus beim Broterwerb für die Familie half, bevor er sie verließ, ist den Texten aber nicht zu entnehmen. Manche Forscher nehmen dies an, da Josef allein die Familie nicht hätte ernähren können.

Jesu Wirken

Johannes und die Taufe im Jordan

Die Taufe Jesu (Frankreich, 15.Jh.)

Nach allen Evangelien begann Jesus nach seiner Begegnung mit dem Täufer Johannes öffentlich aufzutreten. Nach den Synoptikern (Mk, Mt, Lk) ließ er sich von Johannes taufen. Sie verkünden dies als das Ereignis, bei dem Gott ihn wie sein Volk Israel (Hos. 11, 1) als seinen Sohn bezeugte und seinen Geist auf ihn sandte (Mk. 1, 11): „Du bist mein Sohn, der Geliebte, an dem ich Wohlgefallen habe.“

Johannes war einer der damaligen jüdischen Bußprediger. Er kündete die bevorstehende radikale Wende der Endzeit an und rief das ganze Volk Israel zur Umkehr: Damit griff er auf die Zukunftserwartung (Eschatologie) der jüdischen Prophetie und Apokalyptik zurück. Er berief Anhänger, lebte aber abseits bewohnter Gegenden als Wüstenasket. Das Tauchbad im Jordan war symbolische Vorwegnahme des Todes, sollte von sündigem Lebenswandel reinigen, zur Umkehr befähigen und die Getauften so aus dem drohenden Endgericht retten. Darauf geht die spätere christliche Taufe zurück.

Ob Jesus sich ihm nach seiner Taufe anschloss, ist ungewiss. Nach den älteren Evangelien hat er nicht, nach Jh. 3, 22ff aber eine Weile parallel zu Johannes getauft. Eventuell lernte er die Brüder Petrus und Andreas bei ihm kennen und warb sie ihm ab (Jh. 1, 35-42). Er predigte das Reich Gottes dann auf andere, offenbar attraktivere Art: als gnädige Zuwendung Gottes zu den Armen und Sündern. Er übernahm den endgültigen Umkehrruf von Johannes, lehnte aber das Fasten, die Askese für seine Jünger ab (Mk. 2, 16-19), pflegte die Tischgemeinschaft mit „Unreinen“ und heilte gerade die, die Gottes Gericht verfallen gewesen wären. Er wollte kein „reines“ Restisrael, sondern ganz Israel aus Gottes Endgericht retten.

Wohl deswegen sahen die Mandäer in Jesus später einen Lügenpropheten. Die Evangelien dagegen sehen in Johannes den letzten Propheten des Alten Bundes, den Vorläufer der Ankunft des geistbegabten Messias (Mk. 1, 7f/8, 28f). Sie betonen den Zeugnischarakter seiner Botschaft (Jh. 1, 7f) gegenüber dem ihm überlegenen endgültigen Heilsbringer (Mt. 3, 11). Historiker nehmen daher an, dass es Austausch und Konkurrenz, aber auch gegenseitige Achtung zwischen Jesu und Johannes´ Anhängern gab (Jh. 4, 1).

Gebiet des Auftretens

Jesus war ein Wanderprediger unter vielen. Er sah sich nur zu den „verlorenen Schafen des Hauses Israel“ gesandt (Mt. 10, 5/15, 24) und hatte kein Interesse an Weltruhm. Sein Wirken blieb anfangs auf das Dreieck Kafarnaum - Bethsaida - Chorazim am Nordufer des Sees Genezareth (Gennesaret) begrenzt, das höchstens 200 Quadratkilometer umfasste. Die Gegend war im römischen Reich ganz unbedeutend. Römerstädte wie Sepphoris oder Tiberias betrat Jesus laut NT wohl nicht, da fromme Juden die Besatzer ablehnten. Daher wundert es nicht, dass damalige römische Quellen ihn nicht erwähnen.

Im Haus des Petrus in Kafarnaum richtete er ein Hauptquartier ein (Mk. 1, 29/2, 1), in das er von seinen Missionswegen öfter zurückkehrte. In jenem Fischerdorf von etwa 1000 Einwohnern fanden Archäologen eine frühchristliche Pilgerstätte. Dort können Reisende ihn gehört haben, die auf der Fernstraße Via Maris nach Syrien oder Ägypten unterwegs waren. Er wirkte auch am Westufer des Sees Gennesaret im heutigen Westjordanland (Gerasa, Mk. 5, 1) sowie im heutigen Südlibanon (Tyros und Sidon, Mk. 7, 24) und streifte eventuell auch durch Samaria (Jh. 4, 5 gegen Mt. 10, 5). Diese Provinz Palästinas gehörte früher zum Nordreich Israel, das den Jerusalemer Tempelkult im Südreich Juda ablehnte.

Reich-Gottes-Verkündigung

Jesus begann nach der Festnahme des Täufers durch Galiläas Dörfer zu ziehen und verkündete wie dieser das unmittelbar bevorstehende „Reich Gottes“ (Mk. 1, 14ff). Damit folgte auch er Israels Propheten. Aber anders als sie verkündete er, Gottes Herrschaft sei punktuell schon angebrochen (Lk. 17, 21), nämlich in seinem eigenen Handeln (Mt. 11, 4-5/Lk. 7, 22). Er bezog sich dabei vor allem auf Heilsansagen der Exilspropheten Deuterojesaja (Jes. 40-55) und Tritojesaja (Jes. 56-66, ab etwa 530 v. Chr.). Er wollte diese erfüllen und die Befreiung der Armen beginnen: Das sah er als seine ihm von Gott aufgetragene Sendung an (Lk. 4, 17–21/Lk. 6, 20).

Die große jüdische Bevölkerungsmehrheit war damals bettelarm, täglich von Hunger, römischer Gewalt und sozialem Absturz bedroht. Steuern für Rom und den Tempel, der Opferzwang, Arbeitsmangel, Schuldversklavung und Epidemien lasteten auf dem Volk (Gerd Theißen). Jesus versprach diesen Armen den Landbesitz (Mt. 5, 5) und das „Gnadenjahr“ der gerechten Bodenreform (Lk. 4, 19f/3. Mose 25/5. Mose 15). Dem entsprach seine Forderung an einen Großgrundbesitzer, all seinen Besitz den Armen zu schenken und Jesus nachzufolgen: also ihm zu helfen, andere Reiche auch vom Besitzverzicht für die Armen zu überzeugen (Mk. 10, 17-27). So erneuerte er die prophetische Zukunftserwartung einer Revolution zu Gunsten der Besitz- und Rechtlosen. Damit stellte er die römische und jüdische Oberschicht in Frage. Andererseits lud er so auch Reiche in Gottes Reich ein und gab auch ihnen vorweg Anteil daran (Lk. 19, 9f). Diese "sich realisierende Eschatologie" (W.G. Kümmel) unterschied ihn von prophetischen, rabbinischen oder zelotischen Traditionen seiner Umgebung.

Heiltätigkeit

Wie andere reformorientierte Pharisäer erfüllte Jesus das Gebot der Nächstenliebe (Lev. 19, 17f) mit seinem Heilwirken für Kranke und soziale Randgruppen. Aber anders als sie trieb er auch „Dämonen“ aus. Textmotive legen nahe, dass es dabei um damals unheilbare Krankheiten wie Lepra, grauen Star, Epilepsie und Schizophrenie ging. Solche Kranke galten nach damaliger Tora-Auslegung als „von unreinen Geistern besessen“. Man vermied Umgang und Berührung mit ihnen, verstieß sie aus bewohnten Orten und verurteilte sie so meist zum Tod (Adolf Holl).

Wunder berichtete die antike Umwelt oft von Herrschern oder berühmten Ärzten. Doch Jesu Heiltaten gelten dem NT nicht als isolierte Mirakel, sondern als Angriff auf die Herrschaft des Bösen über das Gottesvolk und zeichenhafter Beginn des Reiches Gottes (Mk. 3, 27). Die Exorzismen betonen das dramatische Kampfgeschehen mit der Feindmacht, das den Sohn Gottes als Sieger erweist (Mk. 1, 25f). Er heilt hier durch das Machtwort des Schöpfers (zum Beispiel Mk. 5, 41: "Talita kumi!" - Mädchen, steh auf!).

Andere Texte betonen das Heilen durch Zuwendung (Mk. 1, 31), Berühren (Mk. 1, 41), Handauflegen oder Speichel (Mk. 7, 32f), Sündenvergebung (Mk. 2, 5). Hinzu kommen soziale Aspekte: Jesus führt den Kranken aus dem Dorf und heilt ihn getrennt von seiner Umgebung (Mk. 8, 23). Manche sendet er verwandelt dorthin zurück (Mk. 5, 19), andere nicht (Mk. 8, 26). Dem Bedürftigen wird das Heil ohne Vorleistung geschenkt (Mk. 3, 3); Jünger wie Zuschauer aber werden zum Glauben ermahnt (Mk. 9, 19.25). Demnach war Jesu Anliegen ganzheitlich zu verstehen: Er heilte den Einzelnen, indem er ihn Gottes bedingungslose Zuwendung spüren ließ, seine gesamte Lebensorientierung radikal umwandelte, wo möglich, auch seine krankmachende Umgebung veränderte und so den Geheilten neue Lebenschancen eröffnete.

Er heilte auch Ausländer (Mk. 7, 24ff), darunter den Diener eines römischen Offiziers (Mt. 8, 5-13/Lk. 7, 1-10). In Israel galten besondere Kräfte jedoch schnell als Teufelei. Seine „Vollmacht“ brachte Jesus nicht nur Sympathie, sondern auch Misstrauen, Neid, Abwehr ein (Mk. 3, 22). So weisen gerade seine Heilerfolge schon auf seine Passion voraus (Mk. 3, 6).

Die Evangelien tradieren gemeinsame und verschiedene Heilwunder; einige davon gehören zu den ältesten Stoffen der Logienquelle. Doch was historisches Faktum, was theologische Deutung daran ist, lässt sich kaum entscheiden. An „Dämonen“ als reale übernatürliche Wesen glauben auch heute noch besonders evangelikale und charismatische Christen. Die psychosomatische Medizin erkennt an, dass jede Krankheit auch seelisch-geistige Dimensionen hat und Heilung immer den ganzen Menschen umfasst. Moderne Therapiemethoden wie beispielsweise die Gestalttherapie finden in diesen Textmotiven durchaus Verwandtes.

Tora-Auslegung

Jesu Sendung galt zuerst den Armen: Die Bergpredigt beginnt mit Heilszusagen an das ganze Unrecht und Not leidende Volk (Mt. 5, 3–11). Sie legen das 1. Gebot (Ex. 20, 2) prophetisch aus: Weil Gott der Sklaven-Befreier ist, gehört sein Reich den Armen schon, und die Erde wird ihnen gehören. Das enthielt einen indirekten Messiasanspruch, da der Messias in Israels Prophetie Gottes Recht auf Erden durchsetzt.

Dann wird an Israels Auftrag erinnert, als „Licht der Völker“ die Tora vorbildlich zu befolgen (Mt. 5, 14–16/ Jes. 42, 6). Der Evangelist Matthäus betont demgemäß, dass Jesus alle Gebote bis ins Kleinste erfüllen, nicht aufheben wollte und Christen die Juden darin übertreffen sollen (Mt. 5, 17–20). Ob er selbst das so sah, ist umstritten. Er stellte viele Gebote zum Teil radikal in Frage und soll zum Beispiel gesagt haben (Mk. 2, 27): „Der Sabbat ist für den Menschen, nicht der Mensch für den Sabbat da!“ So lehrte später auch der Talmud: „Lebensrettung verdrängt Toragebot.“

Dem entsprachen Jesu „Antithesen“ (Mt. 5, 21-48), die heute nicht mehr als neue Ethik im Kontrast zum Judentum, sondern innerjüdische Toradeutung aufgefasst werden. Sie beziehen sich auf die Zehn Gebote (Ex. 20, 2–17) und das Vergeltungsrecht (Ex. 21, 23f). Jesus radikalisierte sie über den Wortlaut hinaus: Schon wer andere hasst, ist tendenziell ein Mörder und verdient eigentlich den Tod (5. Gebot). Schon wer als verheirateter Mann eine andere Frau begehrt, bricht die Ehe (6. Gebot). Jeder Eid missbraucht den Gottesnamen (2. Gebot) und ist Lüge (8. Gebot). Gottes Schöpfungstreue (Gen. 8, 22) entkräftet das Vergeltungsgebot. Auch Israels Feinde sind als Nächste zu segnen. Das Anhäufen von Besitz bricht das 1. Gebot (Mt. 6, 19f.24). Besitzaufgabe für die Armen erfüllt den ganzen Dekalog (Mk. 10, 17–27).

Dies spiegelt die damaligen Verhältnisse: Jüdische Männer durften fremdgehen, erwarteten aber zugleich unberührte Ehefrauen. Verstoßene Frauen waren recht- und schutzlos und oft zur Prostitution gezwungen, die wiederum als todeswürdig galt. Jesus entzog dieser patriarchalischen Doppelmoral die Rechtfertigung, indem er die Ehescheidung verbot. Er rettete eine Hure vor der Steinigung, indem er ihren Richtern ihre eigene Schuld bewusst machte (Jh. 8, 1-11). Das hob die Todesstrafe nicht direkt auf, entkräftete sie aber.

Gerichte waren in römischer und sadduzäischer Hand, Rechtsbeistand konnten Arme dort kaum erwarten. Die Besatzer benutzten Juden als Lastesel und schlugen die, die sich weigerten. Verschuldung, Enteignung, römische Gewalt bedrohten ihre Existenz. Jesus nannte diese Unterdrückung seiner Mitjuden „das Böse“ (Mt. 5, 39), rief aber dazu auf, auf Gegengewalt zu verzichten und Feinde mit freiwilligem Entgegenkommen zu demütigen. Er erhöhte keine Strafen, sondern deckte das gnadenlose Verurteilen anderer auf, um es zu überwinden und Gottes Volk vor Krieg und Untergang zu retten (Mt. 7, 1–6): „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!“ Er lehrte, dass Israels Aufgabe sei, die Völker zu segnen, nicht zu hassen. Seine Nachfolger sollten übermächtiger Gewalt durch unerwarteten Gewaltverzicht begegnen, Feinde mit Fürsorge überraschen (Mt. 5, 38-48) und so „entfeinden“ (Pinchas Lapide). Sein Ziel war demnach, ganz Israel und die Völker von Gewaltherrschaft zu befreien.

Jesus lud darum gerade die in Gottes Reich ein, die die damals gültige Tora-Auslegung davon ausschloss (Mk. 2, 17): „Nicht die Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten.“ Gemeint waren beispielsweise jüdische „Zöllner“, die für die Römer Steuern eintrieben, oft dabei ihre Landsleute übervorteilten und daher gehasst und gemieden wurden. Jesu Tischgemeinschaft gab ihnen Anteil am Heil, befreite sie vom Unrechttun und veranlasste sie zur Rückgabe geraubten Gutes (Lk. 19, 1–10).

Gerade weil er das 1. Gebot über alles stellte, ordnete er die „Sozialtafel“ (6. - 10. Gebot) der „Kulttafel“ des Dekalogs (1.- 5. Gebot) über: Er hob die Reinheitsgesetze auf (Mk. 7, 1–22) und relativierte die Kultgesetze (Mt. 5, 24). Die Versöhnung mit dem Bruder und das Segnen der Feinde (Mt. 5, 23f.44) geht dem Opfern im Tempel voraus, weil Nächstenliebe gleichrangig mit Gottesfurcht ist (Mk. 12, 28–34): Dieses Doppelgebot nahm eine zentrale Lehre des Talmud schon vorweg. Es erfüllte für Jesus ebenso wie für die Pharisäer Israels ganze Tora.

Anhänger

Von Beginn seines Auftretens an gewann Jesus Nachfolger (Mk. 1, 14ff). Frühe Texte der Logienquelle zeigen: Der Ruf in die Nachfolge war mit dem „Verlassen“ von Beruf, Familie, Besitz unlösbar verbunden (Mk. 10, 28–31). Doch damit forderte er nur ihre Zugehörigkeit zum einfachen Volk, das total verarmt und vom Hunger bedroht war. Demgemäß zogen seine Anhänger mittel- und waffenlos umher (Mt. 10, 5–15). Ihre Aufgabe war, wie er das Reich Gottes zu verkünden, Kranke zu heilen, Dämonen auszutreiben, sogar Tote zu erwecken und Gottes Segen weiterzugeben. Beim Betreten eines Hauses grüßten sie mit dem Friedensgruß „Shalom“. Damit segneten sie die ganze Sippe und stellten sie unter Gottes Schutz. Waren sie nicht willkommen, dann verließen sie den Ort, reinigten sich von dessen Staub und überließen ihn Gottes Gericht, ohne zurück zu kehren.

Die Gefahr für diese Wanderbettler war nicht das Festhalten von Besitz, sondern das Aufgeben ihrer Mission für ein gesichertes Existenzminimum (Mt. 6, 25–33). Mk. 2, 23ff zufolge lasen sie am Sabbat Ähren von abgeernteten Feldern auf. Jesus heilte bewusst auch am Sabbat und erlaubte den Bruch der Sabbatruhe bei Lebensgefahr (Mk. 3, 4), da Gesetze für den Menschen gemacht seien, nicht umgekehrt (Mk. 2, 27).

Das soll den Plan seiner Gegner, ihn zu töten, ausgelöst haben (Mk. 3, 6). Aber gerade Pharisäer wie Hillel erlaubten schon vorher Lebensrettung und Wohltätigkeit für die Armen auch am Sabbat. Sie wollten die Tora im Alltag flexibler anwenden. Dazu ergänzten sie die Bibel durch die mündliche Auslegung verschiedener Pharisäerschulen, die später in der Mischnah zusammengefasst wurde. Die Evangelien stellten die Pharisäer überwiegend negativ und zum Teil historisch falsch dar. Historiker erklären das aus ihrer Entstehungszeit: Nach der Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr. gewannen die Pharisäer die Führung des Judentums und grenzten die Christen aus. Darauf grenzten diese sich ebenfalls polemisch gegen sie ab, obwohl Jesus ihnen nahe stand.

Frauen

Jesu Verhalten zu Frauen war im patriarchalischen Judentum damals neu und ungewöhnlich (Hanna Wolff). Auch sie folgten ihm von Beginn an nach (Mk. 1, 31). Seine Heilwunder galten oft gerade Huren, Ausländerinnen, Witwen oder kranken Frauen, die gesellschaftlich ausgegrenzt wurden. Viele, die er geheilt hatte, versorgten ihn und die Männer (Lk. 8, 2-3). Maria Magdalena stand ihm nach dem Johannesevangelium besonders nahe (Jh. 11-12, 20, 16).

Die biblische und rabbinische Tradition betont die Einehe als den legitimen Ort für Sexualität, verbietet außerehelichen Sex jedoch nicht. Jesus selbst lehnte die Ehescheidung ab (Mk. 10, 1-12), um besonders Frauen vor Ehrverlust zu schützen (Mt. 5, 27-32). Aber er gebot seinen Jüngern nicht die Eheschließung, sondern ließ „um des Himmelreichs willen“ Ehelosigkeit zu (Mt. 19, 12). Ob er selbst eine Partnerin hatte, erwähnen die Evangelien nicht. Falls er ein ausgebildeter Rabbi war, wäre er laut Mischnah zur Ehe verpflichtet gewesen. Da er dem Verkünden des Reiches Gottes Vorrang vor allen weltlichen Bindungen gab (Mt. 6, 33), kann er unverheiratet und sexuell enthaltsam umhergezogen sein. Die Erinnerung an eine Freundin Jesu kann aber auch später getilgt worden sein, da sie sich nicht mit dem Bild des männlichen Gottessohns vertrug (Luise Schottroff).

Die Frau wird auch in der urchristlichen Verkündigung hochgeschätzt. Jesu Stammbaum Mt. 1, 1-17 erinnert bewusst an weibliche Außenseiter in Israels Erwählungslinie: die Hure Rahab, die Ausländerin Ruth, die vergewaltigte Witwe des Uria. Eine Frau salbte Jesus vor seinem Tod (Mk. 14, 3-9). Nachfolgerinnen waren nach allen Evangelien die letzten Zeugen seines Todes und die ersten Zeugen seiner Auferweckung.

Gegner

Zum damaligen Judentum gehörten neben den schon erwähnten Mandäern, Essenern, Pharisäern und Samaritanern weitere, oft verfeindete Gruppen: Herodianer, Sadduzäer und Zeloten.

Herodes Antipas, ein von Rom eingesetzter König aus Idumäa (Südjudäa), regierte damals Galiläa und Judäa. Sein Vater, Herodes der Große, ließ Paläste bauen und missbrauchte dazu Teile der Tempelsteuer. Er selbst heiratete eine Nichte als Zweitfrau und ließ den Täufer Johannes wegen dessen Kritik daran hinrichten (Mk. 6, 17–29). Daher waren die Herodianer den meisten Juden genauso verhasst wie die Römer. Die Evangelien stellen sie wohl historisch zutreffend auch als Gegner und Verfolger Jesu dar (Lk. 13, 31).

Seine Hauptgegner aber waren die hellenistisch geprägten, vornehmen Sadduzäer. Als Erben der Leviten verwalteten sie den Tempelkult in Jerusalem. Aus ihnen kam der Hohepriester, der sein erbliches Amt auf Zadok, den Priesterkönig der Makkabäerzeit zurückführte. Im Hinterland war ihr Einfluss zwar geringer; doch wachten sie auch dort über die strenge Einhaltung der biblischen Reinheits- und Opfergesetze. Da Jesus diese für seine Jünger außer Kraft setzte (Mk. 7, 1–23), wurde ein Konflikt mit ihnen unvermeidbar.

Die jüdische Oberschicht kooperierte eng mit den römischen Besatzern. Diese ließen den Tempelkult zu, solange innerjüdische Konflikte ihre Machtkontrolle nicht bedrohten Sie setzten Juden als Steuereintreiber und örtliche Autoritäten ein, um Judäa als „Kornkammer“ für Rom auszubeuten. - Da Jesus den Armen schon in Galiläa den Landbesitz zusagte (Mt. 5, 5) und immer mehr Zulauf gewann (Mk. 10, 1.46), bahnte sich auch mit den Römern ein Konflikt an. Nachdem er sich zum Passahfest nach Jerusalem aufmachte, kam es dort zur direkten Konfrontation mit den damaligen Autoritäten in Religion und Politik: dem Hohenpriester Kaiphas und dem römischen Statthalter Pontius Pilatus.

Die Zeloten

Seit Judas Makkabäus (ca. 170 v. Chr.) gab es in Israel offenen Widerstand gegen Fremdmächte, die Israel ihre Religion aufzwangen. Jüdische Befreiungskämpfer kamen oft aus dem früheren bergigen Nordreich, wo die Exodustradition lebendig blieb. Auslöser für gesamtjüdische Aufstände waren oft Königs- oder Götterstatuen, die ein Fremdherrscher im Jerusalemer Tempel aufstellen ließ. Das widersprach dem biblischen Bilderverbot als Kehrseite des 1. Gebots (Ex. 20, 2ff).

Die Religionspolitik der Römer war anfangs toleranter als die ihrer Vorgänger. Doch um 6 n. Chr. verordnete Augustus allen Juden eine Volkszählung, um ihre Tributpflicht zu erzwingen (nach Lk. 2, 1 der Kontext der Geburt Jesus). Judas Galiläus organisierte einen Boykott dagegen. Nachdem er scheiterte, verübten seine Anhänger vermehrt Anschläge gegen römische Beamte und Soldaten. Die, die Meuchelmorde begingen, hießen „Sikarier“ (Dolchträger). Sie selber nannten sich nach biblischem Vorbild "Zeloten" (Eiferer) und verweigerten das Zahlen römischer Steuern. Diese galten vielen Juden als Götzendienst, da der römische Kaiser auf den Münzen abgebildet war und sich als Gott verehren ließ.

Nach Mk. 12, 13–17 prüften Jesu Gegner sein Verhalten zur Kaisersteuer, um ihn als Zeloten zu überführen und an die Römer ausliefern zu können. Darauf soll er gesagt haben: „Gebt dem Kaiser, was ihm gehört, und Gott, was Gott gehört!“ Das hieß offenbar: Der Kaiser ist nicht Gott. Gebt ihm nicht, was Gott gehört: euch und euer Volk. Jesus lehnte den Steuerboykott also nicht ab: Denn auch er war ein „Eiferer“ für Gottes Reich (Jh. 2, 17) aus Galiläa.

Darum folgten ihm auch einige Zeloten nach: Dazu gehörte wohl Judas Iskariot, der ihn später - aus Enttäuschung? – an Kaiphas verriet. Denn Jesus Anliegen war nicht, die Römer mit Gewalt aus Israel zu vertreiben, sondern die Feindschaft zwischen Juden und Heiden zu überwinden.

Zug nach Jerusalem

Wann und warum Jesus sich dem Zentrum des jüdischen Glaubens zuwandte, ist ungewiss. Viele Historiker glauben, dass dieser Entschluss ungeplant war und erst allmählich wuchs. Vielleicht pilgerte er wie die meisten Juden vom Land nur einmal in seinem Leben in die Tempelstadt: Dann wirkte er nur etwa ein Jahr öffentlich.

Er verließ Galiläa wohl, weil sich dort nach seiner Predigt nichts entscheidend besserte. Das lassen seine Weherufe über Galiläas Städte vermuten (Mt. 11, 20-24/Lk. 10, 13-16). Diese geprägten Klagen nehmen das Endgericht vorweg, als sei es schon passiert: Das war in Israels Gerichtsprophetie als letzter ultimativer Umkehrruf zu verstehen. Jesus vertraute die besuchten Städte also Gottes Gericht an und zog weiter, wie er es seinen Jüngern auch geboten hatte (Mt. 10, 14f).

Er zog nach der Enthauptung des Täufers nach Jerusalem (Mt. 14, 12): Sie kann ihn dazu veranlasst haben, sein Werk zuende zu führen, ganz Israel zur Umkehr zu rufen und den jüdischen Gottesdienst zu reformieren. Spätestens jetzt musste er mit seinem gewaltsamen Tod rechnen (Mt. 14, 13). Er nahm diesen wohl bewusst in Kauf (Mk. 8, 31 par.), um - wie der verheißene leidende "Knecht Gottes" (Jes. 53) - ganz Israel von Not, Krankheit, Unrecht und Sünde zu befreien (Mk. 10, 45). Unterwegs folgten ihm einfache Juden, die ihn für den wiedergeborenen Johannes, den Endzeitpropheten Elija oder sogar für den Maschiach hielten (Mk. 8, 27–30). Sie erwarteten offenbar eine Entscheidung über die Rechtmäßigkeit seines Anspruchs.

Jesu Passion

Einzug in Jerusalem

Mit Jesu Einzug zum Passahfest beginnt für die Evangelien seine Leidensgeschichte. Die Festpilger sollen ihn nach einer historischen Passahliturgie als den erwarteten Davidssohn begrüßt haben (Mk. 11, 9f): „Gelobt sei das Reich unseres Vaters David!“ Demnach sahen sie ihn als den ersehnten Retter und neuen König Israels.

Daraufhin soll Jesus auf einem zuvor unberittenen Esel in die Stadt geritten sein. Diese prophetische Zeichenhandlung erinnerte die Menge an den Propheten Sacharja: Dieser hatte nach dem Tempelneubau (um 530) einen gewaltlosen Messias der Armen angekündet, der Gottes weltweites Abrüstungsgebot aufrichten und in Israel zuerst durchsetzen würde (Sa. 9, 9-11).

Jesu Eselsritt bejahte diese Erwartung, grenzte sich aber gegen das Bild eines machtvollen Herrschers und die Aufrichtung seines Großreichs im Volk ab. Er wollte demnach kein kriegerischer Anführer sein, sondern die biblische Prophetie des Völkerfriedens durch Abrüstung (Jes. 2, 2–4/Mi. 4, 1–3) gewaltlos anfangen zu erfüllen und so allen Völkern Gottes Reich nahebringen.

Tempelkritik

Jesus vertreibt die Händler aus dem Tempel, Fresko von Giotto di Bondone

Der Tempel spielt in den Evangelien eine wichtige Rolle. Jesu Verhalten dazu ist nicht eindeutig. In Galiläa schickte er geheilte Patienten zu den Priestern, damit diese ihre Gesundung amtlich feststellten und sie wieder in die Gesellschaft aufnahmen (Mk. 1, 44). Seine Tora-Auslegung lehnte die Opfer nicht direkt ab, ordnete sie aber der Nächstenliebe unter (Mt. 5, 23f). Indem er im Tempel lehrte, erkannte er diesen als Gotteshaus an. Auch die Tempelsteuer hat er anders als die Kaisersteuer wohl gebilligt (Mk. 12, 41ff).

Doch in Jerusalem soll Jesus gegenüber seinen Jüngern (Mk. 13, 2 par.) wie auch öffentlich (Mt. 23, 38 par.) die Zerstörung der Tempelstadt angekündigt haben. Dabei berief er sich auf Jeremia, der die Zerstörung des ersten Tempels (589 v. Chr.) vorhersagte und dafür von den Priestern beinahe getötet worden wäre (Jer. 26). Nach allen Evangelien vertrieb er kurz darauf die Händler und Geldwechsler aus dem Tempelvorhof. Ohne sie konnten die religiösen Riten nicht vollzogen werden, da nur sie die Opfer nur für jüdisches Geld verkauften, die dann nur im Tempel dargebracht werden durften. Ihre Vertreibung sollte den Tempel vom Opferkult „reinigen“ und die Tempelbesucher zu dessen Abschaffung anstiften. Diese prophetische Zeichenhandlung sollte auch Nichtjuden Zugang zum Gotteshaus eröffnen (Mk. 11, 17/Jes. 56, 7): „Steht nicht in der Schrift: Mein Haus soll ein Bethaus für alle Völker heißen?“ Jesu Tabubruch stellte den Tempelkult und die Führungsrolle der Priester, also die gesamte bestehende Ordnung in Frage. Er forderte die Elite des Judentums zu einer eindeutigen Reaktion heraus.

Der Passionsbericht der Urgemeinde

Jesu Festnahme, der Prozess gegen ihn, sein Tod und seine Auferstehung nehmen die zentrale Stellung in den Evangelien ein. Sie wurden erst daraufhin verfasst. Sie sind „Passions- und Ostergeschichten mit ausführlicher Einleitung“ (Martin Kähler). Dabei folgen Matthäus und Lukas jetzt dem Ereignisablauf ihrer Vorlage. Markus lag seinerseits ein älterer Passionsbericht vor, den er in sein Evangelium einbaute. Dieser Bericht begann wohl mit dem Verrat des Judas (Mk. 14, 10) und wurde allmählich nach vorn erweitert. Er führt die von Paulus überlieferten ältesten Credoformeln erzählend aus und geht daher wohl bis auf die Jerusalemer Urgemeinde zurück (Ulrich Wilckens).

Markus hat diesen Passionsbericht mit deutlich antijüdischer Tendenz überarbeitet, den römischen Statthalter entlastet und den jüdischen Führern die Alleinschuld an Jesus Tod gegeben. Darin spiegelt sich die bedrohte Lage der christlichen Gemeinden im römischen Reich und die verschärfte Konkurrenz mit jüdischen Synagogen nach dem verlorenen jüdischen Befreiungskrieg (70 n. Chr.). Die endgültige Trennung vom Judentum stand bevor oder war bereits vollzogen.

Gefangennahme

In Getsemani versteckten sich oft Zeloten. Römische Soldaten bewachten diesen Stadtwald. Nur sie durften Schwerter und Lanzen tragen. Judas Iskariot soll eine so bewaffnete Truppe zu Jesus Lager geführt haben (Mk. 14, 43). Doch dass ein enttäuschter Zelot die Römer geholt hätte, ist historisch unglaubhaft. - Der Hohepriester könnte Jesu Festnahme veranlasst haben. Er selbst war jedoch nur für kultische, nicht politische Kapitalvergehen, seine Tempelwache nur für den Tempelbezirk zuständig. Darum bestreiten vor allem jüdische Historiker wie Paul Winter, dass es überhaupt einen religiösen Prozess gegen Jesus gab.

Doch sein Auftreten im Tempel konnte einen Volksaufstand beim bevorstehenden Passahfest auslösen. Das hätte unvermeidlich das Eingreifen der Römer, blutigen Kampf und das Ende der religiösen Autonomie Israels provoziert. So ist die Abwägung des Kaiphas plausibel (Jh. 18, 14): „Es ist besser, dass ein Mensch statt des Volkes stirbt.“ Da Jesus dessen Sympathien besaß, wurde er „mit List“ (Mk. 14, 1), nämlich nachts (Mk. 14, 17. 49) festgenommen.

Ihm soll klar gewesen sein, was ihm bevorstand (Mk. 14, 48f): „Ihr seid vorgegangen wie gegen einen Mörder...dabei war ich jeden Tag im Tempel, wo ihr mich festnehmen konntet. Aber so soll die Schrift erfüllt werden!“ Man wollte ihn offenbar als Verbrecher durch die Römer hinrichten lassen. Diese nannten Zeloten „Mörder“, um deren Widerstand zu kriminalisieren und ihre Unterdrückung zu legalisieren. Den Tempelhütern lag aber gerade wegen fehlender eigener Strafjustiz an einem legalem Verfahren, das ihre Autorität bewies (Apg. 7, 57).

Laut Evangelien leisteten Jesu Jünger Gegenwehr. Diese habe er sofort gestoppt, da er seinen Tod als Gottes vorherbestimmten Willen annahm (Mt. 26, 51f/ Lk. 22, 50f). Daraufhin seien seine Anhänger geflohen (Mk. 14, 50). Auch ihnen drohte Festnahme und Hinrichtung.

Verhör vor dem Sanhedrin

Das oberste Religionsgericht Israels mit Sitz in Jerusalem repräsentierte die Führungsgruppen des damaligen Judentums: Pharisäer, Schriftlehrer (Rabbiner) und Sadduzäer. Das Markusevangelium zählt sie häufig auf und lässt so seine Redaktion erkennen. Die Tempelpriester stellten nach jüdischem Gesetz die Mehrheit und waren nicht abwählbar. Der Hohepriester war Chefankläger und Richter zugleich. Durch römischen Einfluss hatte Kaiphas dieses Amt damals inne.

Er vernahm zuerst Zeugen, die behaupteten, Jesus habe Unmögliches, nämlich den Abriss und Neubau des Tempels innerhalb von 3 Tagen geweissagt (Mk. 14, 58). Die Anklage gegen ihn lautete also auf Falschprophetie, laut Dtn. 13, 2-6/18, 20 eins der schwersten religiösen Kapitalvergehen.

Für Markus waren die Zeugen Lügner, die sich widersprachen und so kein legales Todesurteil hergaben (Mk. 14, 56/Dtn. 19, 15ff). Doch ihre Aussage traf im Kern zu: Denn Jesus hatte bei seiner Vertreibung der Opferhändler den Abriss des alten Tempels gefordert und seinen Neubau angekündigt (Jh. 2, 19). Eine solche Kultreform aber stand nach jüdischer Tradition (2. Sam. 7, 13) nur dem Nachkommen Davids, also dem Messias zu (Otto Betz). Das erklärt die Frage des Kaiphas im Verhör Jesu (Mk. 14, 61): „Bist Du der Messias, der Sohn des Hochgelobten?

Das Menschensohn-Bekenntnis

Jesus antwortete laut Mk. 14, 62: „Ich bin es...“ An diesen Vers knüpften die „Ich-bin“-Reden bei Johannes an, die der Evangelist großenteils selbst verfasste. Diese folgen ihrerseits der Selbstvorstellung Gottes in der Hebräischen Bibel („Ich bin der ich bin“: 2. Mose, 3, 14), besonders den Gottesreden bei Deuterojesaja (z.B. Jes. 44, 24 - 45, 7).

Ob Jesus einen expliziten Messiasanspruch erhob, ist in der NT-Forschung umstritten. Nur dieses eine Mal nennt er sich so, und dabei war keiner seiner Anhänger anwesend. Da die synoptischen Evangelien sonst keine Belege dafür bieten, gilt der Vers meist als nachösterlich. Dennoch halten viele Historiker einen impliziten Messiasanspruch des historischen Jesus für wahrscheinlich. Dafür sprechen

  • seine besondere, von der bisherigen Prophetie verschiedene Verkündigung: Auf die Messiasfrage des Täufers (Mt. 11, 2-6/Lk, 7, 18-23) verwies Jesus auf sein Handeln, in dem das verheißene Reich Gottes schon anbrach;
  • die ältesten Menschensohn-Worte, die nur in Jesu Mund auftauchen und seine „Vollmacht“ zum Dämonen austreiben, Heilen, Sündenvergeben und Bruch des Sabbatgebots begründen (Mk. 2, 10.28);
  • die persönliche Gottesanrede „Abba“ (Papa, lieber Vater);
  • der endgültige Entscheidungscharakter seiner Gleichnisse, Streitgespräche und Gebotsauslegungen;
  • die endzeitlichen Heilszusagen („Seligpreisungen“) der Bergpredigt;
  • Zeichenhandlungen wie der Eselsritt beim Einzug in Jerusalem und die Tempelreinigung, die nur dem Messias zustanden (Sa. 9, 6/14, 21);
  • und nicht zuletzt die Selbsthingabe seines Lebens, da Jesus die drohende Konsequenz seines Handelns bewusst war (Mk. 10, 45): nicht nur - wie andere Befreiungskämpfer oder Märtyrer - für seine Jünger und sein Volk, sondern darüberhinaus für alle Menschen (Mk. 14, 24).

Diese Handlungen zeigen jedoch auch deutliche Distanz zur tradierten Messiaserwartung. Als Petrus erstmals bekannte: „Du bist der Christus!“, folgt Jesu Hinweis auf sein bevorstehendes Leiden und die notwendige Kreuzesnachfolge. Dabei verwendete er den Menschensohn-Titel für sich (Mk. 8, 27-37). Auch hier im Verhör ergänzt er sein Messiasbekenntnis:

„...und ihr werdet sehen den Menschensohn sitzend zur Rechten der Kraft und mit den Himmelswolken kommen.“

Das zitierte aus der dem Seher Daniel zugeschriebenen Vision vom Endgericht Gottes: „Siehe, es kam einer mit den Himmelswolken, der sah aus wie eines Menschen Sohn...“ (Dan. 7, 13f). Diese Verheißung folgt dort dem Ende, das Gott allen Gewaltimperien setzt. Danach werde er all seine Macht dem "Menschenähnlichen" übergeben, so dass ihm alle Menschen dienen würden.

Ein Messiasanspruch an sich war für die Sadduzäer noch keine Todsünde: Da Israels Gott die Geschichte lenkt, wurde sein Messias durch seinen historischen Erfolg ausgewiesen. Man konnte ihn festsetzen und abwarten (5. Mose 18, 22). Andere jüdische Messiasanwärter wie Simon Bar Kochba wurden im Judentum trotz späterer Niederlagen hoch verehrt. Doch Jesus identifizierte hier den Messias - sich - mit dem „Menschensohn“. Damit bezog er dessen zukünftiges Handeln auf sein eigenes Vorhaben, den Abriss und Neubau des Tempels. Er wollte den Opferkult abschaffen, Ausländern Zugang zum Gott Israels gewähren und auch ihnen so die Hoffnung auf ein Ende aller Gewaltherrschaft nahebringen. Einen solchen Anspruch hat im Judentum sonst niemand erhoben.

Gotteslästerung?

Kaiphas hörte aus Jesu Antwort eine „Gotteslästerung“ heraus (Mk. 14, 64). Ein direktes Verfluchen des Gottesnamens kann nicht gemeint sein, weil gerade der historische Jesus das 1. Gebot achtete und den Gottesnamen - ebenso wie sein Ankläger - auszusprechen vermied (vgl. Mt. 5, 33ff).

Doch indem Jesus die Messiasfrage bejahte und mit der Menschensohn-Ankündigung ergänzte, schien er sich mit einem göttlichen Wesen gleich zu stellen. Das war für Juden die Ursünde: „Ihr werdet sein wie Gott...“ sprach die Schlange im Paradies (Gen. 3, 5). Die umständliche Satzkonstruktion verrät aber, dass der Versteil „sitzend zur Rechten der Kraft und...“ später eingefügt wurde. Denn die Evangelien-Redaktion setzte Jesu Auferstehung voraus und verkündete auch hier den schon inthronisierten Christus (Apg. 2, 34). Jesus selbst sprach sonst immer vom kommenden Menschensohn in der 3. Person. Damit erinnerte er Israels Führer an Daniels Vision, um ihnen eine Zukunft jenseits des Tempelkults zu geben, dessen Untergang er ja vorausgesagt hatte. Obwohl sie drohend klingt – „ihr werdet sehen!“ –, ist seine Aussage eine Heilszusage.

Wegen seiner Kreuzigung glaubten die Urchristen, Jesus sei als Gotteslästerer verurteilt worden. Denn diese Todesart galt wie Aufhängen im jüdischen Gesetz als gerechte und notwendige Strafe für einen Lästerer des Gottesnamens (Dtn. 21, 23). So wurde vom Tod auf das Todesurteil gefolgert. Doch Jesu Messiasanspruch war damals keine Gotteslästerung. Christen, die dies immer noch behaupten, behindern damit den notwendigen Dialog mit Juden. Hier hilft das genaue Hinhören auf den Text weiter.

Das Todesurteil

Jesu indirekter Anspruch auf die Menschensohnwürde zwang Kaiphas, ihn zu verurteilen. Denn eine Menschensohn-Ansage verwies auf Gottes Endgericht und kündete Kaiphas seine Entmachtung an. Obwohl Jesus völlig machtlos vor ihm stand, stellte er sich damit über seinen Ankläger und Richter: eine unerhörte Provokation für Israels Führer. Dieser sah sein Amt durch die gesamte biblische Tradition legitimiert; für die Sadduzäer war Daniels Apokalyptik eine Irrlehre, da die Tora den Menschensohn nicht kennt.

Kaiphas nahm das Todesurteil vorweg, indem er sein Gewand zerriss: eine Trauergeste, wenn ein Jude Zeuge eines Kapitalvergehens wurde. Die Ratsmehrheit folgte ihm: Jesu Menschensohn-Bekenntnis hatte vor ihren Ohren die Anklage auf Falschprophetie voll bestätigt. Rechtsbasis des Urteils waren die strengen Toragebote zur Tötung von Falschpropheten, Volksverführern und Götzendienern (Dtn. 13, 6/18, 20), so auch später bei der Hinrichtung des Stefanus (Apg. 7, 56f).

Der vornehme Pharisäer Joseph von Arimathia aber stimmte dem Urteil sicher nicht zu. Denn er bat Pilatus später, den toten Jesus ehrenhaft bestatten zu dürfen (Mk. 15, 43-46). Dabei sollten rechtmäßig verurteilte Falschpropheten ohne Grab verscharrt werden, damit nichts an sie erinnerte. Aber die Pharisäer glaubten wie Jesus an das Reich Gottes: Man war also im Sanhedrin uneinig, ob er als todeswürdig anzusehen sei oder nicht.

Die Evangelien folgen Markus und stellen das Vorgehen der Führer Israels als böswillig geplanten und herbeigeführten Justizmord dar (Mk. 14, 11/ 14, 55/ 15, 10f). Wäre das Todesurteil einstimmig ergangen (Mk. 14, 64), dann wäre es nach dem Prozessrecht des Talmud unrechtmäßig gewesen. So drückt Markus die schuldhafte Mitverantwortung aller Führer Israels für Jesu Tod aus. Doch wenn er sich im Verhör als „Menschensohn“ vorstellte, dann war das Todesurteil nach damaligem jüdischen Recht juristisch zwangsläufig und gültig (August Strobel).

Da die Jünger alle geflohen waren - nur Petrus und einige Frauen harrten im Innenhof des schwer bewachten Kaiphas-Hauses aus (Mk. 14, 66–72) -, erfuhren sie vom Prozessverlauf wohl durch Joseph von Arimathia. Dessen Name war den Urchristen noch Jahrzehnte später bekannt. Doch ihr Prozessbericht will kein historisches Dokument sein, sondern den erhöhten Christus verkündigen. Markus bezeugt: Erst als es für ihn um Leben und Tod ging, offenbarte der Menschensohn seine Identität. So gab Jesus sein Leben für uns, als Petrus ihn unten im Hof verleugnete. Darin zeigt sich: Das Bekenntnis zum "Sohn Gottes" war für die Christen, an die sich dieses Evangelium wandte, schon zur Lebensgefahr geworden.

Auslieferung

Die Sadduzäer durften damals nicht hinrichten. Darum trafen sie sich am folgenden Morgen erneut, um das Todesurteil in den Vorwurf eines politischen Messiasanspruchs umzuformen. So konnte man Jesus rechtmäßig und rechtzeitig zur Hinrichtung an Pilatus übergeben.

Falschpropheten oder Gotteslästerer sollten nach jüdischem Gesetz „am Fest“ hingerichtet werden. Die nach dem Talmud vorgeschriebene Ein-Tages-Frist zwischen Urteil und Vollstreckung wurde in diesem Ausnahmefall missachtet. Bei einer akuten Gefahr für Tempel und Stadt durfte eine Hinrichtung auch sofort geschehen. Die Aufstandsgefahr beim Passahfest machte Jesus zu so einer Gefahr (August Strobel).

Hinzu kam, dass der Falschprophet vor Beginn des Sabbats tot sein musste, um Israel nicht zu verunreinigen. Darum nehmen vor allem christliche Historiker an, dass Jesus am 14. Nisan (= 7. April) des Jahres 30, dem Hauptfesttag des damaligen Passah, gekreuzigt wurde.

Vor Pilatus

Nach Markus, dem die übrigen Evangelien darin folgten, war der römische Statthalter nicht von Jesu Schuld überzeugt und bot dessen Anklägern seine Freilassung anstelle eines anderen, bereits verurteilten Zeloten - Barabbas - an. Doch eine Volksmenge habe ihn zur Hinrichtung Jesu gedrängt - „Kreuzige ihn!“ -, so dass er ihnen zuletzt nachgab (Mk. 15, 2-15).

Diese Darstellung halten Historiker heute für unglaubhaft. Denn die Menge der Festpilger hatte Jesus nur Tage zuvor begeistert als Messiasanwärter begrüßt (Mk. 11, 9). Die Sadduzäer dagegen waren im Volk unbeliebt. Der Innenhof des Pilatuspalastes bot auch nur wenigen Menschen Raum. Ferner war gerade Pilatus nach zuverlässigen römischen Quellen ein skrupelloser Machtpolitiker, der jüdische Tradition und innerjüdische Konflikte ignorierte. Er ließ Juden häufig ohne Rechtsverfahren hinrichten, bis man ihn deshalb absetzte. Daher ist unwahrscheinlich, dass er Jesus gegen Kaiphas in Schutz nahm. So stellten es die Evangelisten wohl dar, um die Christen gegenüber den römischen Machthabern von den Juden zu unterscheiden, nachdem deren Aufstand im Jahr 70 gescheitert war. Sie zeigen eine deutliche Tendenz, die Römer von der Schuld am Tod Jesu zu entlasten und dafür die Juden zu belasten.

Der Passionsbericht lässt aber erkennen, dass es eine Absprache zwischen Kaiphas und Pilatus gegeben haben muss. Sein Angebot, einen „Mörder“ (Zeloten) zum Tausch für Jesus freizulassen, sollte das Volk beruhigen (Mk. 15, 6–15). Demnach war eine Hinrichtung ohnehin geplant. Doch Jesus war offenbar für die Sadduzäer gefährlicher als Barabbas. Auch Pilatus und Herodes sollen darüber Freunde geworden sein, dass sie den Todeskandidaten verhöhnten (Lk. 23, 11f). Beide konnten nichts an Jesus finden und beseitigten ihn gerade deshalb. Der gewaltlose Messias der Armen, der keine Macht besaß, war ihnen dennoch im Weg. So wird das Zusammenspiel zwischen römischen Besatzern und jüdischen Kollaborateuren sichtbar.

Pilatus senkte den Daumen und überließ Jesus seinen Folterknechten (Mk. 15, 15-19). Römer, nicht aber Juden ließen Verurteilte öffentlich geißeln und verhöhnen. Markus übertrug diese Folterszene aus dem römischen in den jüdischen Prozess Jesu (Mk. 14, 65). - Danach zwang man ihn, sein Kreuz zum Richtplatz vor die Stadtmauer zu tragen. Als der Gepeinigte unterwegs zusammenbrach, wurde ein jüdischer Landarbeiter genötigt, ihm die Last abzunehmen. Diese brutale Willkür führte allen Juden am Fest der Befreiung ihre Sklaverei vor Augen.

Dass der Passionsbericht den Kreuzträger „Simon von Kyrene“ aus der nordafrikanischen Exilsgemeinde Kyrenaika und seine Söhne beim Namen nennt, ist aufschlussreich: Juden litten mit und für Jesus und teilten sein Geschick, als seine Anhänger ihn schon verraten, verleugnet und allein gelassen hatten. Es gab demnach anfangs keine Feindschaft zwischen Christen und Juden, sondern ein gemeinsames Leiden, Erinnern, Hoffen: auch und gerade im Diasporajudentum, wo sich das Christentum zuerst ausbreitete.

Die Kreuzigung

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Der gekreuzigte Jesus

Jesu Hinrichtung durch Pilatus gilt als historisch gesichertes Faktum, das auch außerbiblische Quellen wie die Tacitusnotiz bestätigen. Den Grund dafür nennen diese allerdings nicht.

Nach allen Evangelien verurteilte Pilatus ihn als „König der Juden“. Demnach hielt er ihn für einen Zelotenführer, der nach römischem Recht wegen Hochverrat hinzurichten war. Dies bestätigt die römische Tafel über dem Kreuz: „Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum“ (Jh. 19, 19). Die Evangelien bestreiten aber, dass Jesus einen bewaffneten Aufstand plante (Lk. 22, 38) und deuten an, dass die Sadduzäer ihn als Aufrührer denunzierten, um seine Hinrichtung zu erreichen. Für sie stellt der Kreuzestitel kein angebliches Verbrechen fest, sondern bestätigte Jesus Messiasanspruch.

Laut Jh. 19, 21 protestierten die Sadduzäer erfolglos gegen die Inschrift: Sie wollten offenbar nicht mehr wahrhaben, dass sie Jesus ja mit dem Vorwurf, er wolle der Messias sein, an Pilatus übergeben hatten. So bleibt fraglich, warum sie ihn als Gefahr sahen, die gegen die Tradition (Dtn. 18, 22) ein rasches Todesurteil und sofortige Auslieferung erzwang. Erst nachdem Pilatus abgesetzt war, konnten sie kultische Vergehen wieder selbst ahnden. Das jüdische Todesurteil für Gotteslästerung oder Falschprophetie war die Steinigung. Sie wurde erstmals wieder am tempelkritischen Urchristen Stefanus vollzogen (Apg. 7, 56).

Die Kreuzigung war die übliche Hinrichtungsmethode des römischen Kaiserreichs für Aufständische, entlaufene Sklaven und Ausländer. Diese grausame Strafe sollte alle Augenzeugen demütigen und von der Teilnahme an Aufruhr abschrecken. Sie galt Juden als Gottesfluch für Gotteslästerer (5. Mose 21, 23/ Gal. 3, 13), die so aus dem erwählten Volk ausgeschlossen wurden. Sie konnte je nach Ausführung tagelang dauern, bis der Gehängte verdurstete oder an seinem eigenen Körpergewicht erstickte.

Der Passionsbericht nennt aber keine Details des Vorgangs, sondern stellt nur geradezu monoton den Ablauf dar: „in der 3. ... der 6. ... der 9. Stunde...“. Das betont in der Sprache der jüdischen Apokalyptik (Dan. 7, 12) Gottes vorherbestimmten Plan. Die NT-Aussagen des Gekreuzigten variieren. Im ältesten Evangelium rief er kurz vor seinem Tod auf Aramäisch "Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?" (Ps. 22, 2). Das Psalmzitat stellt ihn in die Reihe der zu Unrecht verurteilten Juden, die an Gottes Gerechtigkeit appellieren. In der späteren Kirchentheologie spielen Jesu Aussagen während seines Martyriums als die "Sieben Letzte Worte" eine wichtige Rolle.

Pilatus soll überrascht gewesen sein, dass Jesus relativ schnell, vor Ablauf eines Tages, verstarb. Er ließ seinen Tod nochmals amtlich feststellen, bevor er seinen Leichnam zur Bestattung freigab (Mk. 15, 44f). Römische Freigabe und jüdische Grablegung eines Gekreuzigten waren damals höchst unüblich. So betonen alle Evangelien die Aussage des urchristlichen Credos: "gestorben und begraben." Damit reagierten sie wohl schon auf eine gnostische Legendenbildung, die Jesu Tod leugnete und damit sein österliches Erscheinen erklärte.

Die Auferstehung

Das urchristliche Bekenntnis lautet: „Diesen Jesus hat Gott auferweckt!“ (Apg. 2, 32). Dieses Ereignis nach Jesu Tod ist der Kern und Ausgangspunkt der urchristlichen Verkündigung: Damit betonten die ersten Zeugen, dass Gott dem angeblichen Gotteslästerer gegen seine Richter, aber für sein Volk endgültig Recht gegeben und die endzeitliche Wende vom ewigen Tod zum ewigen Leben eingeläutet habe. Hier endet die historische Darstellung der Person Jesu, und der Glaube an ihn beginnt.

Der Artikel Jesus Christus im Neuen Testament stellt Inhalte und Entwicklung zentraler urchristlicher Glaubensaussagen dar. Er geht von den Ostertexten aus und erfragt auch deren möglichen historischen Hintergrund. Mit dem Abschluss der nachösterlichen Jesus-Erscheinungen begann die Geschichte des Christentums und der Kirche. Wie Jesus Christus dort gesehen wird, behandelt der Artikel Christologie.

Die Leben-Jesu-Forschung

Die Evangelien, aus denen fast alles Wissen über Jesus stammt, sind eine besondere antike Literaturform: Sie wurden von Christen meist jüdischer Herkunft verfasst, die an Jesus Auferstehung glaubten (Mk. 16, 6) und ihn als den Christus verkündeten, indem sie sein Leben deutend nacherzählten. Gesicherte biografische Daten waren ihnen dazu kaum wichtig und wurden, soweit bekannt, ihren Missions- und Lehrabsichten eingeordnet. Während Skeptiker das NT daher als voreingenommene Quelle beurteilen, halten heutige Christen historische Angaben darin oft dennoch für glaubwürdig.

Seit der Neuzeit versucht die Leben-Jesu-Forschung intensiv, historische von geglaubten Tatsachen im NT methodisch zuverlässig zu unterscheiden. Seit 200 Jahren erwog sie jede denkbare Hypothese, bezweifelte sogar Jesu Existenz oder ergänzte fantasievoll fehlendes Wissen. Viele der so gemalten "Jesusbiografien" verfehlten die Eigenintention der Texte und gelten seit Albert Schweitzer (1899) weithin als überholt. Der gleichnamige Artikel beschreibt die wichtigsten NT-Forscher, ihre Thesen und die Forschungsentwicklung, um so das nötige Hintergrundwissen für den historischen Jesus zu bieten. Hinzu kommen einige spekulative Theorien zu Jesus von Nazareth, die die seriöse NT-Forschung jedoch heute weithin verwirft.

Zu ihrem Grundkonsens gehört, dass die Evangelien wahrscheinlich erst ab der Tempelzerstörung im Jahr 70 (Markus) bis zum Ende der Eigenstaatlichkeit Israels nach dem Bar-Kochba-Aufstand 133 n. Chr. (Johannes) schriftlich fixiert wurden. Nur wenige Historiker vertreten ein früheres Entstehungsdatum einzelner Evangelien. Demnach kannte wohl keiner ihrer Autoren Jesus persönlich. Aber historisch-kritische Textanalysen haben ergeben, dass alle Evangelien eigene mündliche Tradition von "Augenzeugen" der ersten Christengeneration (Lk. 1, 2) verarbeiten, die zum Teil schon in schriftlichen Quellen wie der vermuteten Logienquelle (Mt/Lk) und einem frühen Passionsbericht aus Jerusalem (Mk) vorgegeben war. Deren früheste Anteile stammen von Jüngern, die Jesus zu Lebzeiten folgten. Diese waren zugleich alle Juden, die Israels biblische Überlieferungen treu bewahrten. Daher gehen heute auch nichtchristliche Historiker in der Regel davon aus, dass Jesus gelebt hat und sich relativ sicher ermitteln lässt, was er verkündete, wer er sein und was er tun wollte.

Dazu überprüfen sie NT-Aussagen auch anhand außerbiblischer Kenntnisse. Dazu gehören neben den wenigen zeitgenössischen Notizen zu Jesus heute verstärkt archäologische, sozialgeschichtliche und orientalistische Forschungsergebnisse. Die Schriftfunde von Qumran und die Judaistik erlauben ein differenziertes Bild des palästinischen Judentums zur jener Zeit. Dies hat manche von theologischen Vorurteilen bestimmte Sichtweisen - etwa Jesu angebliche "Aufhebung" der Tora und sein Gegenüber zum Pharisäismus - als unhaltbar erwiesen. Auch seine apokalytischen und weisheitlichen Predigt-Motive werden nicht mehr vom Judentum abgerückt. Andererseits hält man auch sein messianisches Selbstverständnis und seine bewusste Leidensannahme heute eher für historische Eigenverkündigung als nur für nachösterliche Deutung.

Literatur

Quellen

  • Die Bibel. Revidierte Luther-Übersetzung 1964, Württembergische Bibelanstalt Stuttgart 1970, ISBN 3438. Volltextsuche: [1]
  • Biblia Hebraica Stuttgartensia, Deutsche Bibelstiftung Stuttgart 1977, ISBN 3438052180
  • Nestle-Aland (Herausgeber): "Das Novum Testamentum Graece", 8., erweiterte Auflage, zusammen mit griechisch-deutschem Wörterbuch. Deutsche Bibelgesellschaft, ISBN 3438051079
  • Griechischer NT-Text nach Nestle-Aland

Hintergrundwissen

Historische Jesus-Darstellungen

Theologische Jesus-Darstellungen

  • Klaus Berger: "Jesus", München 2004, ISBN 3629008127
  • Martin Kähler: „Der sogenannte historische Jesus und der geschichtliche, biblische Christus“, Christian-Kaiser-Verlag 1956, ISBN B0000BJXCT
  • Walter Kasper: "Jesus, der Christus". Mainz (Grünewald) 1986, ISBN 3786704643
  • Werner Georg Kümmel: "Die Theologie des Neuen Testaments nach seinen Hauptzeugen Jesus, Paulus, Johannes." Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1969, ISBN B0000BS668
  • Otto Betz: "Jesus, der Messias Israels." Mohr Siebeck 1987, ISBN 3161451635
  • Ulrich Wilckens: „Theologie des Neuen Testaments“, Band 1/2: „Geschichte der urchristlichen Theologie: Jesu Tod und Auferstehung und die Entstehung der Kirche aus Juden und Heiden.“ Neukirchener Verlag 2002, ISBN 3788718951

Jesus-Darstellungen aus jüdischer Sicht

Literatur zum Prozess Jesu

  • Joseph Blinzler: "Der Prozess Jesu." Katholisches Bibelwerk Regensburg, 1. Auflage 1960/ 4., erweiterte Auflage 1969, ISBN B0000BGM0Y
  • Werner Koch: "Der Prozess Jesu. Versuch eines Tatsachenberichts." dtv München 1968, ISBN B0000BS223
  • Paul Winter: "On the Trial of Jesus", de Gruyter 1961, revidierte Auflage Berlin 1974, ISBN B0000BPP66
  • Rudolf Pesch: "Der Prozess Jesu geht weiter." Herder, Freiburg 1988, ISBN 3451085070
  • Ulrich Luz: "Warum zog Jesus nach Jerusalem?" in: Aufsatzsammlung "Der historische Jesus", herausgegeben von Schröter/Brucker (s.o.)
  • August Strobel: "Die Stunde der Wahrheit: Untersuchungen zum Strafverfahren gegen Jesus." J.C.B. Mohr Tübingen 1980, ISBN 3161430417
  • David Flusser: "Die letzten Tage Jesu in Jerusalem. Das Passionsgeschehen aus jüdischer Sicht." Rowohlt 1982, ISBN 3766806769
  • Pinchas E. Lapide: "Wer war Schuld an Jesu Tod?", Gütersloher Verlagshaus 1987, ISBN 3579014196
  • Peter Egger: "Crucifixus sub Pontio Pilato." Aschendorff, Münster 2000, ISBN 3402047802
  • Jörg Sieger: "Einleitung in das Neue Testament. Die römischen Statthalter in Judäa." in: [2]

Populäre Jesus-Literatur

Siehe auch

Weblinks