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Yukon (Territorium)

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Yukon
Wappen Flagge
Wappen von Yukon
(Details)
Flagge von Yukon
(Details)
Wahlspruch: keiner
Lage
Basisdaten
Amtssprache Englisch und Französisch
Hauptstadt Whitehorse
Größte Stadt Whitehorse
Fläche 482.443 km² (9.)
Einwohner (2006) 30.372 (12.)
Bevölkerungsdichte 0,06 Ew./km²
BIP in CAD (2006) Gesamt: 1,596 Mrd. (12.)
Pro Kopf: 51.154 (3.)
Zeitzone UTC −8
ISO 3166-2 CA-YT
Postalische Abkürzung YT
Website www.gov.yk.ca
Politik
Beitritt Konföderation 13. Juni 1898
Kommissar Geraldine Van Bibber
Premierminister Dennis Fentie
Sitze im Unterhaus 1
Sitze im Senat 1

Yukon (bis 2003 offiziell Yukon-Territorium genannt) ist ein Territorium im äußersten Nordwesten Kanadas mit einer Fläche von 482.443 km². Sein Name bedeutet „großer Fluss“. Im Westen grenzt das Gebiet an Alaska (Vereinigte Staaten), im Osten an die Nordwest-Territorien und im Süden an die Provinz British Columbia. Etwa drei Viertel der 31.000 Einwohner leben in der weit im Süden gelegenen Hauptstadt Whitehorse. Von den Einwohnern des Territoriums zählen über 8200 zu den 16 First Nations, wie die Indianer in Kanada genannt werden.[1]

Im Südwesten des Territoriums liegt der mit 5959 Metern höchste Berg Kanadas, der Mount Logan. Er ist nach dem 6195 Meter hohen Mount McKinley in Alaska der zweithöchste Berg Nordamerikas.

Seit mindestens zwölf Jahrtausenden leben Menschen in Yukon. Vor 7000 bis 5000 Jahren durchzogen Inuit das Gebiet. Für diese Zeit lassen sich die Vorfahren der heutigen Indianer nachweisen, die der athabaskischen Sprachfamilie angehören. Sie lebten bis weit in das 20. Jahrhundert nomadisch, jedoch über längere Zeit immer wieder in denselben Winterdörfern. Nach frühen Handelsbeziehungen, bei denen Pelze im Mittelpunkt standen, brachten Goldfunde am Klondike für kurze Zeit mehr als 100.000 Einwanderer in das dünn besiedelte Gebiet, das noch heute kaum mehr als 30.000 Einwohner aufweist. Heute leben die Yukoner überwiegend von Tourismus, Rohstoffindustrie und Dienstleistungen, die Jagd spielt nur noch bei wenigen indigenen Gruppen eine Rolle.

Name

Der Name Yukon geht auf den gleichnamigen Fluss Yukon River zurück, der durch das Territorium und dann nach Alaska fließt. Seine Bezeichnung geht wiederum auf yu-kun-ah zurück, die Bezeichnung des Flusses durch die Gwich'in-Indianer als „großer Fluss“.

Geographie

Ausdehnung und Gliederung

Region Quiet Lake an der South Canol Road
Flusssysteme und Orte im Yukon

Im Westen grenzt Yukon an Alaska, im Süden an British Columbia, im Osten an die Nordwest-Territorien und im Norden an die Beaufortsee. Der überwiegende Teil des Territoriums liegt im Entwässerungsgebiet des Yukon, der westwärts durch Alaska fließt und in die Beringsee mündet. Hinzu kommen die Entwässerungsgebiete des Mackenzie und Alsek-Tatshenshini, sowie zahlreicher kleinerer Flüsse, die in die Beaufortsee münden. Die beiden größten, in den Mackenzie mündenden Flüsse sind der Liard River und der Peel River, der Porcupine River und der Klondike River münden in den Yukon.

Trotz des trockenen Klimas finden sich zahlreiche Seen, besonders im Entwässerungsgebiet des größten Flusses, des Yukon. Dazu zählen der Teslin Lake und der Atlin Lake, Tagish Lake, Marsh Lake, Lake Laberge oder der seit 1958 aufgestaute Schwatka Lake. Weitere Seen finden sich am Fuß der Gletscherzone im Südwesten, wie Kluane Lake, Dezadeash Lake und Kusawa Lake. Im Süden des Vuntut National Park finden sich zahlreiche weitere Seen.

Die Ostgrenze verläuft dabei etwa entlang der Wasserscheide zwischen den Entwässerungsgebieten des Yukon River und des Mackenzie River. Der höchste Berg Kanadas, der Mount Logan (5959 m) liegt jedoch im Südwesten. Dort befindet sich auch der Kluane-Nationalpark, der zum Weltnaturerbe gehört. Hinzu kommen der Ivvavik-Nationalpark und der Vuntut-Nationalpark im Norden.

Geologie und Landschaft

Mount Logan, der höchste Berg Kanadas
Ogilvie-Berge, nördlich von Dawson

Abgesehen von den Gebieten um die Beaufortsee im Norden bildet das Gebiet einen Teil der nördlichen Rocky Mountains und des Küstengebirges, das sich von British Columbia bis nach Alaska erstreckt. Der Südwesten wird dabei von den Saint Elias Mountains dominiert, wo sich das Kluane National Park and Reserve befindet. Dort befinden sich auch die höchsten Berge des Territoriums, wie der Mount Logan (5959 m) sowie die Gletscher des Logan, Hubbard und Kaskawulsh.

Entlang der Südgrenze des Territoriums bilden, neben verschiedenen Gebirgszügen (Ranges) wie Englishman Range oder Simpson Range, die Cassiar Mountains einen markanten Einschnitt. In diesem vergleichsweise waldreichen Gebiet befindet sich auch die Hauptstadt Yukons, Whitehorse. Die Ostgrenze verläuft durch die Mackenzie Mountains, die sich bereits überwiegend in den Nordwest-Territorien befinden. Der höchste Gipfel dieser Gebirgskette, der 2972 m hohe Keele Peak liegt unmittelbar an der Ostgrenze.

Nördlich der Cassiar Mountains schließen sich die Ketten der Pelly Mountains – ihr höchster Gipfel ist der Fox Mountain (2404 m) –, nördlich der Saint Elias Mountains die Samson Range an, deren höchster Gipfel der Klaza Mountain mit 1939 m ist. Zwischen diesen Gebirgszügen befinden sich die Entwässerungsgebiete des Teslin (393 km), des Pelly (530 km) und des Yukon Rivers (3120 km). Hinzu kommen zahlreiche kleinere Flüsse, wie der Klondike, an dessen Einmündung in den Yukon sich Dawson City befindet, nach Whitehorse der größte Ort des Territoriums. Von dort schließen sich nordwärts die Ogilvie Mountains an, deren höchste Gipfel Mount Harrer, Burgess und Klotz sind (1874, 1800 und 1799 m).

Nördlich dieser Kette befindet sich das Entwässerungsgebiet des Porcupine Rivers, der in den Ogilvie Mountains entspringt und in Alaska in den Yukon mündet. Am Fluss befindet sich der nördlichste Ort des Territoriums, Old Crow. Nördlich des Porcupine wurde der Ivvavik National Park eingerichtet, der sich bis zum arktischen Ozean erstreckt, östlich erstrecken sich die Richardson Mountains (1.240 m) bis zur Ostgrenze Yukons.

Klima

Das Klima ist subarktisch. Im Norden, wie etwa auf Herschel Island, ist es arktisch mit sehr kalten und langen Wintern und kurzen Sommern. [2] Als kälteste Region Nordamerikas gilt das Gebiet um Snag, wo bis zu −63 °C gemessen wurden (3. Februar 1947).[3] Im Winter 2004/2005 wurden Temperaturen von −58 °C in Burwash Landing gemessen.[4] Das gesamte Gebiet ist ausgesprochen trocken, sieht man einmal vom schmalen Küstenstreifen am Pazifik ab. Dennoch sorgen die Gletscher mit ihren Schmelzwässern für zahlreiche Flüsse und Bäche. Ein besonders trockenes Gebiet bildet das so genannte Carcross Desert (Carcross-Wüste) bei Carcross (Kurzform von Caribou Crossing), wo seit der letzten Eiszeit auf rund 2,5 km² Sanddünen bestehen.

Flora und Fauna

Abgesehen vom äußersten Norden mit seiner arktischen Tundra, und den Gebirgskämmen sowie den Gletschergebieten, ist der überwiegende Teil des Gebiets von borealen Nadelwäldern durchsetzt. Dabei gehören der Süden und das Zentrum, entsprechend der Klassifizierung der kanadischen Regionen durch die McGill University in Montréal, zur Boreal Cordillera Ecozone, während die nördlicheren Gebiete zur Taiga Cordillera Ecozone[5] gerechnet werden.

Schmalblättriges Weidenröschen (Fireweed) gilt als die Pflanze des Territoriums, dahinter Weißfichten; im südlichen Yukon
Collinsia parviflora, im Yukon maiden blue eyed Mary genannt, wächst in feuchten, kühlen Waldgebieten
Echte Bärentraube, Kinnikinnick genannt
Kragenhuhn (Bonasa umbellus), Ruffed Grouse genannt

Dementsprechend sind die Pflanzengesellschaften von Baumarten wie Schwarz- und Weiß-Fichte, Populus tremuloides (Quaking Aspen genannt), Westliche Balsam-Pappel und Küsten-Kiefer geprägt. Eher im Südosten kommt die Ostamerikanische Lärche, im Süden auch Tannen vor.

Die auffälligste und historisch wichtigste Tierart ist das Karibu, sowohl als Barrenground-, als auch als Kanadisches Waldkaribu. Es kommt in riesigen Herden vor, wie der Porcupine-Herde im Norden, aber auch der Waldkaribuherden, wie der Carcross/Squanga-, Ibex- und Atlinherde, aber auch der Wolf-Lake-Herde. Dazu kommen Elche, die als Moose bezeichnet werden, Maultierhirsch, Schneeziege und Dall-Schaf, sowie Bison und Wapiti, die jedoch erst spät von Menschen hierher gebracht worden sind. Zu den Raubtieren gehören der Wolf, der Grizzlybär, der Puma, Cougar genannt, Kojote (seit etwa 1900 eingewandert), Kanadischer Luchs (die größte Dichte Nordamerikas[6]) und Amerikanischer Schwarzbär.

Zahlreich sind die Nagetiere vertreten, unter ihnen verschiedene als Squirrels bezeichnete Hörnchen, Ziesel, häufig als ground squirrels bezeichnet, Lemminge, Alaska-Pfeifhasen, Mäuse, der stachelschweinähnliche Urson und Biber. Letzterer war einer der zahlreichen Pelzlieferanten, zu denen auch die Bisamratte, der Vielfraß, vor allem aber Fichtenmarder, Hermelin, Mauswiesel, Nerz, Fischotter, aber auch Kanadischer Luchs, Polar- und Rotfuchs zählten und gelegentlich noch zählen.

Weit über 250 Vogelarten sind im Territorium Yukon heimisch. Zu den für die First Nations kulturell bedeutsamsten zählt der Rabe, weniger der bei den südlicheren Indianern bedeutsame Adler, der in Yukon als Weißkopfseeadler und als Steinadler auftritt. An Falken sind der Ger- und der Wanderfalke verbreitet. Unter den Fasanenartigen finden sich Tannenhuhn und Felsengebirgshuhn, aber auch das Kragenhuhn, das hier Ruffed Grouse genannt wird. In höher gelegenen Gebieten findet sich auch das Alpenschneehuhn, seltener das Weißschwanz-Schneehuhn (Lagopus leucura).

Wichtigste Fische sind vier Arten der Pazifischen Lachse (Oncorhynchus), der Königslachs (Chinook), der Rot- (Sockeye), der Keta- (Chum) und der Silberlachs (Coho). Chinook-Lachse überwinden den gesamten, über 3000 km langen Yukon, um oberhalb von Whitehorse zu laichen.

Städte und Orte

Siehe auch: Liste der Gemeinden in Yukon

Nur wenige Siedlungskammern befinden sich in Yukon. Die größte ist die um Whitehorse, wo mit 24.890 Bewohnern mehr als zwei Drittel der 33.294 Einwohner Yukons leben. Zu dieser Siedlungskammer gehören darüber hinaus Orte wie Carcross, Tagish, Ibex Valley oder Jakes Corner.

Die zweitgrößte Stadt ist Dawson, das bis 1952 Hauptstadt war, mit 1889 Einwohnern. In der Goldgräberzeit am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden, gehörten Orte wie Mayo zu dieser Siedlungskategorie.

Auch entlang des Alaska Highway im Südwesten befinden sich Orte wie Klukshu, Haines Junction, Destruction Bay, Burwash Landing, Kluane Village und Beaver Creek. Weitere Ansiedlungen liegen an der Straße von Carmacks nach Ross River (Canol) nordöstlich von Whitehorse und an der Straße von Whitehorse ostwärts nach Watson Lake.

Hinzu kommen von Indianern (First Nations) bewohnte, manchmal nur über Winterstraßen zu erreichende Siedlungen, wie Old Crow im äußersten Norden. Schließlich sind zahlreiche aufgegebene Siedlungen von historischer Bedeutung, wie Hootalinqua.

Als City wird nur Whitehorse bezeichnet, hinzu kommen drei Towns (Dawson, Faro, Watson Lake) und vier Dörfer (villages), 2 Weiler (hamlets), 13 Siedlungen (settlements), 10 indianische Reservate oder Ansiedlungen.

Die Siedlungen in Yukon hatten nach der Volkszählung von 2006[7] folgende Einwohnerzahlen:

Ort Einwohner
Whitehorse 22.898
Dawson City 1.327
Watson Lake 848
Haines Junction 589
Carmacks 425
Ibex Valley 376
Mount Lorne 370
Faro 341
Carcross 331
Ross River 313
Pelly Crossing 296
Old Crow 253
Mayo 248
Tagish 222
Ort Einwohner
Upper Liard 178
Teslin Post 13 156
Teslin 141
Beaver Creek 112
Two and One-Half Mile Village 95
Destruction Bay 55
Two Mile Village 88
Burwash Landing 73
Lake Laberge 1 38
Stewart Crossing 35
Champagne Landing 10 24
Johnsons Crossing 15
Keno City 15
Swift River 10

Bevölkerung

Nach den Ergebnissen der Volkszählungen von 2001 und 2006 ist die Zahl der Einwohner von 28.674 auf 30.372 gestiegen, womit Yukon eine Bevölkerungszunahme von 5,9 Prozent aufwies (zum Vergleich: Kanada 5,4 Prozent).[8] Insgesamt schwankte die Bevölkerung des Gebiets extrem, erreichte ihren Höhepunkt mit dem Klondike-Goldrausch um 1897–1898. Danach ermittelten Volkszählungen folgende Ergebnisse.[9]

Jahr Einwohner städtisch ländlich Anteil städt. Bevölkerung
1901 27.219 9.142 18.077 34
1911 8.512 3.865 4.647 45
1921 4.157 1.306 2.851 31
1931 4.230 1.360 2.870 32
1941 4.914 1.797 3.117 37
1951 9.096 2.594 6.502 29
1961 14.628 5.031 9.597 34
1971 18.390 11.215 7.170 61
1981 23.150 14.810 8.340 64
1991 27.797 16.335 11.462 59
2001 28.674 16.843 11.831 59
2006 30.372[10]

Die Verstädterung der Bevölkerung hat in den 1960er-Jahren sprunghaft zugenommen und sich seither auf diesem Niveau eingependelt. Die Bevölkerung hat etwa wieder die Zahlen aus der Zeit kurz nach dem Goldrausch erreicht, erreichte jedoch zwischenzeitlich einen Tiefpunkt von nur noch 4000 Einwohnern. Hinzu kommt der starke Zustrom von Arbeitern während des Ausbaus des Alaska Highways und der Canol Road während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.

Von der Bevölkerung des Jahres 2006 gingen rund 6280 Einwohner auf die First Nations zurück (1996: 5330), 800 auf Métis (550) und 255 auf Inuit (100). Hinzu kommen weitere 240 Ureinwohner (200).[11] Rund 1200 von ihnen sprechen noch oder wieder ihre Muttersprachen. Von den Inuit bzw. Métis lebten 2006 220 beziehungsweise 565 in Whitehorse, von den Indianern 2845.

Die First Nations gehören, entsprechend der willkürlich gezogenen Territoriumsgrenze, verschiedenen Großgruppen an, deren Gebiete sich außerhalb Yukons fortsetzen.

Im Norden leben als einzige Gruppe der Gwich'in, deren Wohngebiete überwiegend in Alaska und den Nordwestterritorien liegen, die Vuntut Gwitchin.

Zu den Tutchone, deren Wohngebiete sich weit nach British Columbia erstrecken, gehören die meisten Stämme, wie die Selkirk, die First Nation of Nacho Nyak Dun, aber auch die Champagne and Aishihik First Nations und die White River First Nation an der Grenze zu Alaska.

Eine dritte Gruppe bilden die Tagish, die kulturell stark mit den an der Küste lebenden Tlingit verbunden sind. Zu den Tagish zählen die Little Salmon/Carmacks, die Carcross/Tagish First Nations sowie die Kwanlin Dun First Nation. Zu den Tlingit gehören vor allem die Taku River und die Teslin First Nation.

Die einzige Gruppe der Athabasken, die der Sprachgruppe der Hän angehört, ist die Tr’ondëk Hwëch’in bei Dawson, an deren Namen gelegentlich der Bestandteil Han Nation angehängt wird.

Eine weitere Gruppe bilden die Kaska, zu denen die Ross River, Watson Lake und Upper Liard gehören. Zu diesen, den athabaskischen Sprachen zugerechneten Gruppen, zählt auch die Liard First Nation im Südosten.

Außerhalb des Territoriums geborene Bewohner stellen einen erheblichen Teil der Gesamtbevölkerung. Zu ihnen zählen vor allem Einwanderer aus den USA (600) und Großbritannien (555) sowie aus Deutschland (405). Insgesamt waren im Jahr 2006 genau 3010 Yukoner außerhalb des Territoriums geboren.[12]

Geschichte

Frühgeschichte

Die Frühgeschichte lässt sich fast nur archäologisch fassen, sieht man von der mündlichen Überlieferung ab. Dabei finden sich bisher fast 3000 solcher Stätten in Yukon.[13]

Im Gegensatz zur Pazifikküste entwickelte sich am Yukon und am Mackenzie eine Kultur weiträumiger Jagd mit großer Beweglichkeit kleiner Gruppen. Einige der ältesten Funde wurden im Yukon-Gebiet, in den beiden Bluefish-Höhlen gemacht.[14] Sie reichen wohl rund 12.000 Jahre zurück. Die Gwich'in glauben, dass diese frühen Bewohner zu ihren Vorfahren gehören. Diese frühe arktische Kultur breitete sich an der Küste entlang weiter südwärts aus, möglicherweise auch entlang des Yukon. Ihr Kennzeichen sind winzige Steinklingen (Microblades) und beidseitig geschärfte Werkzeuge. Eine der wichtigsten Fundstellen befindet sich am Annie Lake südlich von Whitehorse, wo ab 8000 v. Chr. immer wieder Menschen lebten, die zweimal Sanddünen und einmal Vulkanasche weichen mussten. Zwischen 5000 und 2000 v. Chr. wanderten möglicherweise Inuit südwärts.

Die Sprache der indianischen Bewohner gehört zum Athapaskischen und bildete den äußersten Nordzipfel dieser riesigen Sprachfamilie. Dabei gehört sie zu den Na-Dené-Sprachen. Mit den Athabasken verbinden sich Fundstellen im Entwässerungsgebiet des Mackenzie ab 1000 v. Chr. bis ca. 700 n. Chr. Der Taye Lake-Komplex datiert auf 4000 bis 1000 v. Chr. Dabei nimmt man an, dass die als Old Chief Creek bezeichnete Phase am nördlichen Yukon dieser nahe stand und die späteren Gwich’in hervorbrachte, die Taye-Lake-Phase am südlichen Yukon hingegen die Tutchone. Kennzeichnend sind lanzenförmige Projektilspitzen, zweischneidige Messer, sowie die Abwesenheit von Microblades.

Streit um Handelsmonopole, Missionare, erste Goldfunde

Das von verschiedenen Stämmen der Gwich'in und Tlingit besiedelte Gebiet am Oberlauf des Yukon bis an den Pazifik wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts von der Hudson’s Bay Company für deren Handelsaktivitäten, hauptsächlich Pelzhandel, erschlossen. Ob es auch Kontakte zu russischen Pelzhändlern aus Alaska gab, ist unklar, doch ist anzunehmen, dass zumindest den Tlingit die Schlacht von Sitka nicht entgangen ist. Die britische Handelsgesellschaft übte im Weiteren die Verwaltungshoheit aus, legitimiert durch ein Handelsmonopol der britischen Krone. Dieses konnte sie jedoch im Yukon-Gebiet nicht gegen faktische Handelsmonopole, wie etwa der Tlingit durchsetzen, wobei etwa die Chilkat Fort Selkirk eroberten.

Seit etwa 1840 arbeiteten hier Missionare der katholischen und der episkopalistischen Kirche, die auch den nördlichsten Stamm erreichten, die Vuntut Gwitchin unweit von Old Crow. Mit der Grenzziehung zwischen dem britischen Kolonialreich und Russland, bzw. dem Verkauf von Alaska an die USA (1867) wurde das Gebiet mehrerer Stämme zerteilt. Zudem weckte der Kauf alte Befürchtungen, die USA könnten die politische Vorherrschaft anstreben und die Pazifikgebiete Kanadas okkupieren.

Nach dem Verkauf der Nordwest-Territorien und Ruperts Lands 1869 an die zwei Jahr zuvor gegründeten Canadian Dominion schuf diese 1870 mit dem Manitoba Act die Provinz Manitoba rund um Winnipeg ganz im Südosten der neuen Gebiete. Von hier aus wurde der riesige Rest der neuen Landesteile mitverwaltet, also auch das 2500 km entfernte, von nur sehr wenigen Nichtindianern aufgesuchte Yukon-Gebiet. Indian Commissioner war Edgar Dewdney. Nach ersten Goldfunden entstand 1887 als erste nichtindianische Siedlung Forty Mile, 1895 wurde Yukon ein Distrikt innerhalb der Territorien.

Klondike-Goldrausch, kurzzeitige Bevölkerungsvervielfachung, Territorium

Whitehorse 1910
Manitoba, Yukon und die Nordwestterritorien 1898

Mit dem Goldrausch am Klondike River (1896–1898) drohten die Verhältnisse außer Kontrolle zu geraten. Tatsächlich kamen Tausende von Kaliforniern in die Region, insgesamt rund 100.000 Goldsucher. Daraufhin entschied die kanadische Regierung, im Yukon-Gebiet eine eigene Verwaltungseinheit zu schaffen und eine kleine Polizeitruppe zu entsenden, um so die Lage in den Griff zu bekommen. Da die kanadischen Territorien keine eigenständigen Provinzen waren (und sind), sondern direkt der Regierung unterstanden, wurde mit einem Bundesgesetz am 13. Juni 1898 das Yukon-Territorium von den Nordwest-Territorien abgespalten[15].

Dawson, das mit über 40.000 Einwohnern zeitweise eine der größten Städte Nordamerikas war, verlor binnen weniger Jahre den überwiegenden Teil seiner Bevölkerung, nachdem der Klondike-Goldrausch abgeklungen war. Silberfunde am Tagish Lake (1899) beschäftigten zwar rund 200 Arbeiter in Conrad, wo John Howard Conrad bis 1905 die meisten Claims erwarb, doch konnte dies die Abwanderung bei Weitem nicht kompensieren. Dies umso mehr, als sinkende Silberpreise und wenig ergiebige Vorkommen der Mine ab 1914 so zusetzten, dass sie bald geschlossen werden musste. Auch der Ort wurde aufgegeben.

In den 1920er-Jahren hatte das gesamte Territorium kaum 4000 Einwohner, die Indianer stellten wieder die Mehrheit. Selbst weitere Rohstofffunde, wie Silber bei Mayo, Gold am Kluane Lake und Kupfer bei Whitehorse konnten den Bevölkerungsrückgang kaum ausgleichen. Der örtliche Gold Commissioner verwaltete das Territorium mit und war nur dem Innenminister berichtspflichtig.

Erschließung durch Straßen und Pipelines (ab 1942)

Der Zweite Weltkrieg machte das Gebiet schlagartig zur wichtigen Basis für die pazifischen Kriegsoperationen. Dazu wurde 1942 der Alaska Highway erbaut, den Kanada nach dem Krieg zur zivilen Nutzung übernahm. Wieder brachten die Männer Krankheiten zu den First Nations, deren Zahl weiter zurückging. Zugleich führte der Straßenausbau zum Zusammenbruch der Flussbootunternehmen, die mittels Dampfbooten bisher das Rückgrat der Infrastruktur gebildet hatten.

Zudem entstand eine Pipeline von Norman Neills am Mackenzie nach Whitehorse. Zum Bau der 2560 km langen Pipeline, dem seinerzeit größten Projekt dieser Art, wurden rund 10.000 Arbeiter eingesetzt. Hinzu kam eine Straße über den MacMillan-Pass an der Grenze zwischen den benachbarten Territorien, die Canol Road. Doch kurz nach dem Krieg wurde die für 300 Millionen Dollar errichtete Verbindung wieder aufgegeben. Anfang der 1970er-Jahre zog die Zinkmine in Faro erneut Zuwanderer an.

Ende des Nomadismus, Landrechte

Wie in den anderen Provinzen und Territorien Kanadas, so kam es auch hier zur völligen Umwandlung der bis in die 1950er-Jahre nomadischen Kulturen vor allem der nördlichen Indianergruppen. Dazu kamen Zwangsumsiedlungen. So mussten die Gruppen am White River, die spätere White River First Nation nach Burwash Landing umziehen und dort zusammen mit der Kluane Indian Band leben. Doch 1991 trennten sich die White River wieder von den Kluane und zogen nordwestwärts nach Beaver Creek, nahe der Grenze nach Alaska. Seit Mitte der 90er Jahre stehen die meisten Stämme in Landverhandlungen mit Kanada und dem Territorium, viele haben Verträge abgeschlossen.

Politik

- s. a. Flagge von Yukon

Verhältnis zu Kanada

Bis 1979 wurde das Yukon-Territorium von einem Commissioner regiert, der vom jeweiligen Minister of Indian Affairs and Northern Development (Minister für Indianerangelegenheiten und Entwicklung im Norden, im Weiteren einfach Minister) eingesetzt wird. Der gewählte Territorialrat hatte nur beratende Funktion. 1979 verfügte Minister Jake Epp mit einem Brief, dass dem Rat die meisten Regierungsangelegenheiten übertragen werden. Mit dem Yukon Act wurden 2003 dann die Zuständigkeiten der gewählten Territorial-Regierung gesetzlich geregelt; sie entsprechen etwa denen der kanadischen Provinzen.

Parteien

Mit der Übertragung der Regierungsgewalt 1979 bildete sich ein Mehrparteiensystem, bestehend aus Progressive Conservatives („progressive Konservative“), heute Yukon Party, Yukon New Democratic Party („Neue Demokratische Partei Yukons“) und Liberal Party („Liberale Partei“). Die gewählte Legislativversammlung Yukons besteht aus 18 Mitgliedern und beauftragt einen Premierminister mit der Regierung. Yukon entsendet einen Abgeordneten ins Unterhaus (Canadian House of Commons) und stellt einen Senator.

Derzeit hat die Yukon Party eine Mehrheit von zwei Sitzen und stellt mit Dennis Fentie den Premier. Den Sitz im Parlament nimmt Larry Bagnell ein, Senatorin war bis 2006 Ione Christensen (beide Liberal Party), seit ihrem Rücktritt ist der Senatssitz vakant.

Siehe auch: Liste der Premierminister von Yukon, Liste der Kommissare von Yukon

Organisationen der First Nations

Der Council of Yukon First Nations ist aus dem 1973 als Verhandlungsorgan für Landansprüche entstandenen Council for Yukon Indians hervorgegangen. 1980 verband er sich mit der Yukon Native Brotherhood und der Yukon Association of Non-Status Indians zum Council for Yukon Indians. Mit der Annahme einer neuen Konstitution änderte das Gremium seinen Namen in Council of Yukon First Nations (CYFN). Zu ihm gehören 11 First Nations aus dem Yukon-Gebiet: Vuntut Gwitchin First Nation, Champagne and Aishihik First Nations, der Teslin Tlingit Council, die First Nation of Nacho Nyak Dun, die Selkirk First Nation, die Little Salmon Carmacks First Nation, die Tr'ondek Hwech’in First Nation, der Ta’an Kwach’an Council, die Kluane First Nation, die White River First Nation und die Carcross/Tagish First Nation. Neun Mitglieder-Stämme haben inzwischen Verträge über Landansprüche und Selbstregierung abschließen können.

Drei weitere First Nations, die Liard First Nation, Kwanlin Dun First Nation und der Ross River Dena Council sind nicht dem CYFN angeschlossen.

Auf der Jahreshauptversammlung des Jahres 2004 schlossen sich vier Gwich'in First Nations aus dem Delta des Mackenzie River an: der Tetlit Gwich’in Council, der Nihtat Gwich’in Council, der Ehdiitat Gwich’in Council und der Gwichya Gwich’in Council.

Das Department of Indian Affairs and Northern Development, das für die meisten Stämme in Yukon nicht mehr zuständig ist[16], verzeichnet 16 First Nations und 15 Reservate in Yukon. Die First Nations sind:

Umwelt

Schon während des Klondike-Goldrauschs wurden für den Bootsbau, für Häuser und Werkzeuge große Mengen an Holz eingeschlagen, die vor allem nahe der Waldgrenze tiefe Spuren hinterlassen haben. Doch erst mit dem Einsatz oftmals giftiger Stoffe zur Erzgewinnung traten lokal gravierende ökologische Probleme auf. Sie müssen unter hohem Einsatz wieder ausgeglichen werden, indem die verlassenen Minen geschlossen und die Abwässer gereinigt werden.

Die Pelzhändlergesellschaften, allen voran die Hudson’s Bay Company, verursachten eine so massive Bejagung der Pelztiere, dass Arten wie der Fischotter und der Biber zeitweise vor der Ausrottung standen und nur durch Schutzprogramme und Wiederansiedlung überleben konnten.

1942 entstand der Alaska Highway, der ab 1948/49 dem zivilen Verkehr geöffnet wurde. Abgesehen davon, dass die 20.000 Bauarbeiter erneut Krankheiten einschleppten, gegen die die Indianer nicht resistent waren, schossen viele von ihnen wahllos das Wild der Umgebung ab. Dies war einer der Gründe für die Errichtung des Kluane Game Sanctuary, des Vorgängers des heutigen Nationalparks, um eine Vernichtung des Großwilds, wie seinerzeit der Bisons zu verhindern. Darüber hinaus nutzte Kanada die Gelegenheit, um eine Ölpipeline und eine dazugehörige Straße, die Canol Road, zu errichten, die ebenfalls umstritten waren.

Die Ölgewinnung im Arctic National Wildlife Refuge in Alaska, die seit 2005 vom US-Senat beschlossen ist, betrifft die Gwich’in mittelbar, aber sehr stark, weil die riesige Porcupine-Karibuherde dort ihren Nachwuchs zur Welt bringt. Auch auf dem Gebiet Yukons bemüht man sich, die Karibus stärker zu schützen, wobei fast alle First Nations beteiligt sind, aber auch das Umweltministerium von British Columbia, der Canadian Wildlife Service und die Umweltabteilung der Regierung Yukons. Dieses Northern Mountain Caribou Steering Committee besteht seit 2007. Bereits 1997 schlossen Kanada und die USA einen Vertrag zum Schutz der Porcupine-Herde.

Am stärksten ins öffentliche Bewusstsein ist jedoch derzeit die Globale Erwärmung getreten, die die nördlichen Gebiete besonders trifft. Dies gilt nicht nur für den Rückgang der Gletscher, sondern auch die abnehmende Feuchtigkeit in dem sowieso sehr niederschlagsarmen Gebiet.

In Yukon existieren heute drei Nationalparks, der Kluane- (ab 1943), der Ivvavik- (1984) und der Vuntut-Nationalpark (1995) mit einer Gesamtfläche von rund 26.500 km². Hinzu kommen Schutzgebiete um den 1600 m hohen Mount Burgess[21] in den nördlichen Ogilvie-Bergen, das Peel River Game Reserve an der Nordostgrenze, wo sich auch Fort McPherson befindet, die Ddhaw Gro Habitation Protection Area um den 2214 m hohen Gray Hunter Peak östlich von Stewart Crossing sowie drei kleinere Schutzgebiete am Rande des Kluane. Die inzwischen vier Territorial Parks sind der Tombstone[22], der Coal River Springs und der 1987 gegründete, älteste und nördlichste Park des Territoriums, der Herschel Island Qikiqtaruk Territorial Park sowie der Fishing Branch Ni'iinlii Njik Park.

Wirtschaft

Die Lebensgrundlagen im für Landwirtschaft weitgehend ungeeigneten Yukon waren zunächst Jagd und Fischfang, dazu die Nutzung von Beeren und Wurzeln. Einige der Güter wurden schon früh zu Tauschwaren im Fernhandel, wobei sich ein Netz von Pfaden entwickelte, deren wichtigste inzwischen asphaltiert sind - abgesehen von Pfaden, wie dem Heritage Trail über den MacMillan Pass in die Nordwestterritorien.

Mit den Pelzhändlern der Hudson's Bay Company und den begehrten Glasperlen aus Murano entstand eine erste mittelbare Anbindung an die Weltwirtschaft. Dabei beanspruchten bis in die 1890er-Jahre verschiedene Gruppen der First Nations regionale Handelsmonopole, die erst mit der dritten wichtigen Industrie, der Goldgewinnung, sowie den damit in Zusammenhang stehenden Epidemien zusammenbrachen.

Mit den Goldgräbern stieg die Einwohnerzahl des dünn besiedelten Gebiets schlagartig auf eine Höhe an, die sie nie wieder erreichte. Damit entstanden neue Industrien. Ein ausgedehnter Handel mit allem, was die zahlreichen Männer brauchten entstand, dazu eine rudimentäre Verwaltung und ein Grundstock an Dienstleistungen. Nach dem Ende des Klondike-Goldrauschs brach die Bevölkerung jedoch völlig zusammen, am Ende lebten kaum mehr als 4000 Menschen im Gebiet.

Seit dem Ende der großen Straßen- und Pipelinebauten sowie der Schließung der großen Minen ist der Öffentliche Dienst der bei Weitem größte Arbeitgeber. Er nimmt rund 40 Prozent der etwa 12.500 Beschäftigten auf.[23] Whitehorse bietet bei Weitem die meisten Beschäftigungsmöglichkeiten, mit großem Abstand gefolgt von Dawson und Watson Lake. Die Arbeitslosigkeit lag 2008 durchschnittlich bei 5 %.

Die meisten Unternehmen existieren im Bereich des Einzelhandels, gefolgt vom Gastgewerbe, wenn man nur die aushäusigen Gewerbe berücksichtigt. [24] Unter Berücksichtigung der inhäusigen führen wissenschaftliche und technische Dienstleistungen – hier handelt es sich bei rund der Hälfte der Unternehmen um Jahreseinkommen von unter 25.000 CAD – vor Baugewerbe und Handel. Einschließlich der Gastgewerbe und Dienstleistungen ist in diesen Bereichen mehr als die Hälfte der Unternehmen zu finden.

Die meisten Beschäftigten im aushäusigen Gewerbe weist der Einzelhandel auf, mit über 2200 Arbeitnehmern. Das Gast- und Lebensmittelgewerbe beschäftigte mehr als 1.500 Arbeitnehmer, davon die rund 100 Übernachtungsbetriebe etwa 800. Allein 20 Lebensmittelläden beschäftigten über 420 von ihnen, diesem folgten die fünf Kaufhäuser (Department Stores) mit knapp 220. Tankstellen beschäftigten über 160 Menschen.

Caribou Hotel in Carcross
The Trail’s Inn und Yukon Hotel in Dawson

Landwirtschaftliche Produkte für den lokalen Bedarf werden auf nur 12.500 ha erzeugt, die überwiegend im Takhini Valley westlich von Whitehorse liegen. Daneben gibt es Agrarwirtschaft in geringerem Umfang um Dawson, Watson Lake und Mayo. 24 Seen werden für Angler mit Fischen befüllt, um die natürlichen Bestände zu schützen, bzw. sie dem Fang der Indianer vorzubehalten, die ihre Bestände selbst pflegen. Die kleinteilige Holzwirtschaft trägt hingegen, bei einer Waldfläche von 81.000 km², vorrangig zur Bauindustrie bei, die jedoch 2008 um über 26 Prozent zurückging. Schließlich besitzen 333 Yukoner Lizenzen zum Fallenstellen, von denen rund die Hälfte Indianern gehört.

Hauptenergieressource ist Wasser, daneben wird im Kotaneelee-Feld Gas gewonnen, das jedoch nur der Ausfuhr dient und stark rückläufig ist. Da es nicht verarbeitet wird, muss Gas für den Verbrauch eingeführt werden. Der Ausbau regenerativer Energien hat erst begonnen.

Mehr als ein Viertel der Unternehmen lebt zumindest partiell vom Tourismus, 128 Unternehmen lebten 2007 praktisch nur davon, wobei der Tourismus der Yukon-Bewohner selbst fast keine Rolle spielt. Entsprechend dieser Struktur liegt der Anteil der Saisonarbeiter bei über 18 Prozent. Sechs Besucherzentren versorgen mehr als 230.000 Touristen mit Informationen, 2007 kamen allein 329.203 Besucher, doch fiel diese Zahl 2008 um 9 Prozent.

Am 19. März 2009 beschloss die Regierung in Whitehorse vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise ein Konjunkturprogramm im Umfang von mehr als einer Milliarde Dollar. Davon sind 56 Millionen für Straßenbaumaßnahmen und 160 Millionen für das Wasserkraftprojekt bei Mayo vorgesehen.[25] Der überwiegende Teil der Gelder stammt dabei nicht aus dem Territorium sondern wird von der kanadischen Regierung in Ottawa beigesteuert.

Verkehr

Alaska Highway bei Whitehorse
Brücke zwischen Watson Lake und Whitehorse
Zug der White Pass and Yukon Railway

Die meisten Besucher erreichen Yukon auf dem Luftweg über den Flughafen von Whitehorse oder mit dem Auto von British Columbia oder Alaska. Whitehorse befindet sich am Kilometer 1476 des Alaska Highway, rund 105 km nördlich der Grenze zu British Columbia. Greyhound bietet eine Busverbindung von Edmonton und Vancouver, Gray Line of Alaska bietet Verbindungen nach Skagway, Tok, Anchorage, Fairbanks und Haines in Alaska.

Das Gebiet wurde ab 1942 durch den Bau des Alaska Highway für den Verkehr erschlossen, der bis in die 50er Jahre vor allem von Flussschiffen getragen wurde. Zu den wichtigsten Straßenverbindungen, und den wenigen, die partiell asphaltiert sind, gehören der Klondike Highway, der Skagway mit Dawson verbindet, der Dempster Highway, der von Dawson nach Inuvik am Mackenzie River führt, der Robert Campbell Highway, der Watson Lake und Carmacks verbindet, sowie die Atlin Road, die Atlin an den Alaska Highway anbindet. Hinzu kommt die Canol Road von Whitehorse ostwärts.

Der Flughafen in Whitehorse (seit Dezember 2008 Erik Nielsen Whitehorse International Airport) befindet sich östlich der Stadt, am Alaska Highway. Von Vancouver fliegen täglich mehrere Maschinen dorthin. Zudem gibt es regelmäßige Verbindungen von Juneau, Anchorage und Fairbanks in Alaska sowie von Yellowknife in den Nordwest-Territorien. Im Sommer besteht zweimal pro Woche eine Direktverbindung von Frankfurt am Main nach Whitehorse. Innerhalb des Territoriums stehen 31 Flugplätze zur Verfügung.[26]

Für den Verkehr innerhalb Yukons stehen neben Flugzeugen und Schlitten, seien sie motorisiert oder mit Schlittenhunden angetrieben, vor allem Busse, Autos und eine Eisenbahnstrecke zur Verfügung. Dies ist die White Pass and Yukon Railway, die Whitehorse und Skagway verbindet. Sie sollte ursprünglich Skagway und Fort Selkirk verbinden, was jedoch angesichts der nach dem Goldrausch zusammenbrechenden Bevölkerungszahlen unrentabel war und aufgegeben wurde. Von Skagway nach Carcross fährt heute wieder eine Touristenbahn.

Kultur

Entsprechend der Herkunft der Zuwanderer und der Kulturen der Indianer ist die Kultur Yukons insgesamt von zwei großen Gruppen geprägt, der im weitesten Sinne europäischen, also einschließlich der Zuwanderer aus den USA, und der der First Nations. Übergreifende Verständigungssprache ist trotz der Sprachenvielfalt das Englische.

Sprachenvielfalt

Zwar wird die Bedeutung der Sprachen der Ureinwohner anerkannt, doch schreibt das Yukon-Gesetz nur die Sprachen Englisch und Französisch für Gesetzestexte, Gerichtsverfahren und Akten der Gesetzgebenden Versammlung vor.[27]

Die Volkszählung von 2006 ermittelte 29.940 Angaben zur Muttersprache, die nur eine Sprache enthielten. Hinzu kamen 255 Personen mit mehreren Angaben. Die häufigsten Angaben waren[28]:

1. Englisch 25.655 85,69 %
2. Französisch 1.105 3,69 %
3. Athapaskische Sprachen 650 2,17 %
4. Deutsch 775 2,59 %
5. Chinesisch 260 0,87 %
6. Tagalog 145 0,48 %
7. Niederländisch 140 0,47 %
8. Spanisch 130 0,43 %
9. Vietnamesisch 105 0,35 %
10. Ungarisch 80 0,27 %
11. Panjabi 80 0,27 %
12. Tlingit 70 0,23 %
13. Inuktitut 60 0,20 %
14. Russisch 55 0,18 %

Der ganz überwiegende Teil der nichtindianischen Sprecher lebt jedoch in Whitehorse. Außerhalb dieser Stadt stellt sich die Situation ganz anders dar. Acht Sprachgruppen dominieren hier. Dies sind Tutchone im Zentrum (Northern Tutchone) und im Südwesten (Southern Tutchone), mit Ausläufern des Tlingit und Upper Tanana, die vor allem in Alaska und British Columbia verbreitet sind, dann Tagish, dazu Kaska im Südosten. Im Norden hingegen dominieren Han und Gwich’in.[29]

Einflüsse indianischer Kulturen

Der Einfluss der Ureinwohner ist in Yukon vielfach zu bemerken und hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. So sind sie nicht nur stärker im Bereich des Tourismus tätig, sondern auch Initiatoren von international anerkannten Kulturdarbietungen geworden. Dazu zählt etwa das 1988 entstandene Yukon International Storytelling Festival, das von Angela Sidney (1902–1991) initiiert wurde, die zu den Tagish zählte. Die Teilnehmer repräsentieren die Erzählkünste aller Kontinente.

Bildung und Forschung

Neben den Schulen gibt es in Yukon nur eine Stätte höherer Bildung, das Yukon College. Sein Vorgänger, das Yukon Vocational and Technical Training Centre, entstand mit der fortschreitenden Erschließung des Territoriums als Rohstofflieferant Anfang der 60er Jahre. 1977 schloss das College eine Partnerschaft mit der University of British Columbia. Auf dieser Basis entstand 1983 das Yukon College. 1988 bezog das College neue Baulichkeiten am Yukon Place im Stadtteil Takhini im Osten von Whitehorse. Inzwischen gibt es eine Kooperation mit der University of the Arctic, die sich den Kulturen rund um den Nordpol verschrieben hat, und die 2001 gegründet wurde, sowie mit der University of Regina, der Universität der Provinzhauptstadt von Saskatchewan. Daher bietet das College einen Bachelor of Circumpolar Studies an, einen Abschluss, der Nordkanada, Alaska und Nord-Russland berücksichtigt. Auch findet sich ein Archiv (Yukon Archives) und ein Kunstzentrum (Arts Centre) in den Baulichkeiten.

Für die Ureinwohner bietet das College das First Nations Executive Development Program und das Yukon College’s Environmental Officer Training Program. Diese Programme dienen der Ausbildung von Verwaltungs- und Managementpersonal sowie dem Umweltschutz. Letzterer soll auf diese Art stärker unter Absprache mit den jeweiligen Stämmen durchgeführt werden und auch Gruppen erreichen, die in abgelegenen Gebieten leben.[30]

Neben den Unterrichtsstätten existieren die vier Regierungsbibliotheken Yukon Energy, Mines & Resources Library, Yukon Environment, Yukon Public Law und Yukon Staff Development Library. Sie bieten entsprechend ihren Schwerpunkten Bestände zu den Bereichen Rohstoffe und Energie, Umwelt, öffentliches Recht und Ausbildung von Staatsdienern, die partiell auch außerhalb von Whitehorse zugänglich sind. Hinzu kommen als öffentliche Bibliotheken die Yukon Public Libraries, die 15 Standorte aufweisen[31], sowie die Yukon Archives Library in Whitehorse[32].

Museen

Entlang des Alaska Highway finden sich mehrere Museen:

Weitere Museen befinden sich in Dawson (Dawson City Museum and Historical Society und Tr’ondek Hwech’in First Nation), Keno (Keno City Mining Museum), Watson Lake (Northern Lights Centre).

Hinzu kommen mehrere Interpretive Centres, eine Mischung aus Museum und Lehreinrichtung für Besucher. Diese finden sich in zahlreichen Parks, vor allem in den Nationalparks. Zu diesen zählt etwa das Tagé Cho Hudän Interpretive Centre in Carmacks.

Sport

Die geringe Einwohnerzahl und auch das Klima erlauben nur eine geringe Entwicklung der in Kanada verbreiteten Sportarten, doch sind Hundeschlittenrennen – vor allem der Yukon Quest – und die alle zwei Jahre stattfindenden arktischen Winterspiele von Bedeutung. Letztere wurden erstmals 1970 von 710 Athleten aus Alaska, den Nordwest-Territorien und aus Yukon bestritten. Es folgten Nord-Québec und Nord-Alberta, auch die vorhandenen indianischen Wettbewerbe schlossen sich an. 1992 kamen die russischen Oblaste Magadan und Tyumen sowie Grönland hinzu, als die Spiele in Whitehorse stattfanden. Dort fanden sie auch im Jahr 2000 statt. Die letzten Spiele fanden 2008 in Yellowknife statt.[33] Zu den Disziplinen gehören neben Hundeschlittenrennen, Wrestling nach Inuit-Art, Head-Pull oder Schneeschuhrennen. Die nächsten Spiele werden 2010 in Grande Prairie in Alberta stattfinden.

Tourismus und Sehenswürdigkeiten

Schild an der Grenze zwischen Alaska und Yukon

Da Yukon relativ dünn besiedelt ist, wird es von den „Yukonern“ gern als der „wahre Norden Kanadas“ (Canada’s True North) bezeichnet. Reisende sollten außerhalb von Whitehorse den aktuellen Road Report kennen, ausreichend bevorratet und für Notlagen ausgerüstet sein.

Der Tourismus basiert zum einen auf den Nationalparks, sowie auf zahlreichen Nutzungstypen der ausgedehnten, menschenleeren Gebiete, zu denen Kajakfahrten, Tierbeobachtungen und Wanderungen gehören, ebenso wie Lehrpfade und Einführungen in die indianischen Kulturen. Parks von regionaler Bedeutung wie der Herschel Island Qikiqtaruk Territorial Park, der Tombstone Territorial Park, oder Fishing Branch Ni'iinlii'njik Park und der Coal River Springs Territorial Park lassen weitere Nutzungen zu. Hinzu kommen kulturelle Veranstaltungen, wie Musikfestivals (Frostbite Music Festival oder Dawson Music Festival), aber auch zunehmend die historischen Relikte des Goldrauschs, vor allem in und um Dawson, aber auch historischer Eisenbahnen. 14 First Nations haben sich in einem eigenen Verband zur Tourismusförderung zusammengeschlossen, zu dem auch verschiedene Kulturorganisationen gehören.[34]

Literatur

  • Catharine McClellan u. a.: Part of the Land, Part of the Water. A History of the Yukon Indians, Douglas and McIntyre: Vancouver 1987, ISBN 978-0-88894-553-2
  • Ken S. Coates, William R. Morrison: Land of the Midnight Sun: A History of the Yukon, Edmonton: Hurtig Publishing 1988.
  • F. H. West (Hg.): American Beginnings: The Prehistory and Paleoecolgy of Beringia, The University of Chicago Press, Chicago 1996

Weblinks

Wiktionary: Yukon-Territorium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Yukon – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nach Department of Indian Affairs and Northern Development, Yukon
  2. Klimawerte und -diagramme finden sich hier: Klimadiagramme weltweit. Yukon
  3. Weather Facts and Trivia, CBC
  4. Klimadaten liefert beispielsweise Environment Canada.
  5. [1]
  6. Squanga Lake Area Research Report, Canadian Parks and Wilderness Society, 2000, S. 14.
  7. Statistics Canada, Yukon Territory
  8. Statistics Canada, Yukon Territory
  9. Statistics Canada,
  10. Statistics Canada, Volkszählungsergebnisse 2006
  11. Vgl. (PDF, 1,7 MB): Yukon Bureau of Statistics, Aboriginal Data
  12. Immigrant Status and Period of Immigration (8) and Place of Birth
  13. Zu den Besonderheiten archäologischer Stätten in Yukon vgl. Ruth Gotthardt: Handbook for the Identification of Heritage Sites and Features (PDF, 3,3 MB).
  14. Umstritten sind hingegen die möglicherweise von Menschen bearbeiteten Mammutknochen von Old Crow, die rund 26 bis 27.000 Jahre alt sind. Vgl. (PDF): [http://www.cq.rm.cnr.it/elephants2001/pdf/424_428.pdf J. Cinq-Mars, On the significance of modified mammoth bones from eastern Beringia] (ursprgl. in: The World of Elephants – International Congress, Rom 2001, 424–428).
  15. Yukon Territory Act, 1898 (engl.)
  16. 39. bzw. 1. Sitzung des kanadischen Parlaments zwischen dem 3. April 2006 und dem 14. September 2007
  17. Reservat Carcross 4.
  18. Ihre Reservate liegen in British Columbia: Dease River 1 bis 4.
  19. Sie leben ebenfalls partiell in B.C.: Blue River 1, Dease River 2 und 3, Horse Ranch Pass 4, Liard River 3, McDames Creek 2, Mosquito Creek 5, Muddy River 1, One Mile Point 1
  20. Ihnen gehören Reservate in British Columbia: Alkhili 2, Atlin-Teslin Indian Cemetery 4, Five Mile Point 3, Jennings River 8, McDonald Lake 1, Silver Salmon Lake 5, Taku 6, Teslin Lake 7 und 9, unbenannt 10.
  21. Nicht mit dem gleichnamigen, 2599 m hohen Berg in British Columbia zu verwechseln.
  22. Eine Karte findet sich hier (PDF, 560 kB): Tombstone Territorial Park
  23. Dies und das Folgende, wenn nicht anders vermerkt nach: Yukon Economic Review 2008, 3. März 2009
  24. Dies und das Folgende nach (PDF, 576 kB): Yukon Bureau of Statistics, Business Survey 2008, Dezember 2008
  25. Record spending in Yukon budget, Fentie tells business crowd, CBC News, 18. März 2009 und Budget Address 2009–2010 presented by Premier Dennis Fentie, 19. März 2009 (PDF 128 kB).
  26. Aerodromes Listings (PDF, 38 kB). Eine Karte der Plätze findet sich hier (PDF, 141 kB).
  27. Language Act, Statues of the Yukon (2002), (PDF, 104 kB)
  28. Detailed Mother Tongue, Yukon Territory / Territoire du Yukon)
  29. Eine Verbreitungskarte findet sich hier: (PDF, 56 kB): Yukon First Nation Languages
  30. Website des Yukon-Colleges
  31. Public Libraries Directory
  32. Yukon Public Libraries & Yukon Archives Library Collections
  33. Arctic Winter Games
  34. Weitergehende Informationen über kulturelle Grundlagen erhält man auf der Website der Yukon First Nations Tourism Association

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