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Flughafen Wien-Schwechat

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Flughafen Wien-Schwechat
Der Flughafen Wien-Schwechat aus der Vogelperspektive
Kenndaten
ICAO-Code LOWW
IATA-Code VIE
Koordinaten

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Höhe über MSL 183 m  (600 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 18 km südöstlich von Wien
Straße A4 Ost Autobahn,
B9 Preßburger Straße
Nahverkehr City Airport Train S7 S8
Basisdaten
Eröffnung 1954
Betreiber Flughafen Wien AG
Fläche 1000 ha
Terminals 3
Passagiere 19.747.289 (2008) Prognose 2009: 18,76 Mio.
Luftfracht 267.985 t (2008)
Flug-
bewegungen
266.402 (2008)
Kapazität
(PAX pro Jahr)
22.500.000 (2007)
Beschäftigte 4.000 (2007)
Start- und Landebahnen
11/29 3500 m × 45 m Bitumen
16/34 3600 m × 45 m Bitumen

i1 i3 i12 i14

City Airport Train im Bahnhof Flughafen Wien

Der Flughafen Wien-Schwechat (IATA: VIE, ICAO: LOWW), englisch Vienna International Airport genannt, ist der größte und bekannteste österreichische Flughafen. Weiters ist er der Heimatflughafen der Fluglinien Austrian Airlines und Niki Luftfahrt. Er befindet sich südöstlich von Wien und wurde 1938 zunächst als Militärflugplatz in Betrieb genommen. Er übernahm die Rolle des Flughafens für Wien vom Flughafen Aspern. Der Flughafen verfügt über drei Terminals, ein viertes ist in Bau, und über zwei Start- und Landebahnen. Der Flughafen ist vor allem ein Knotenpunkt bei Flügen nach Osteuropa und in den Nahen Osten und einer der größten Arbeitgeber der Ostregion Österreichs.

Lage und Verkehrsanbindung

Der Flughafen Wien befindet sich im niederösterreichischen Schwechat, einer Nachbarstadt 18 km südöstlich von Wien und 49 km westlich vom slowakischen Bratislava (Pressburg) auf 183 Meter Höhe über dem Meeresspiegel.

Der Flughafen ist an das öffentliche Verkehrsnetz vor allem durch die S-Bahn Wien angebunden, welche im Halbstundentakt fährt. Die S8 verkehrt vom Flughafen nach Wien in 24 Minuten, die S7 von Wien über den Flughafen nach Wolfsthal. Die S-Bahn ist tarifmäßig Teil des Verkehrsverbundes Ost-Region (VOR), der Flughafen daher mit ihr besonders preisgünstig zu erreichen.

Der 2003 eingeführte City Airport Train (CAT) erreicht den Flughafen auf den gleichen Gleisen wie die Schnellbahn. Er verkehrt ebenfalls im (gegenüber der S-Bahn versetzten) Halbstundentakt vom / zum Bahnhof Wien Mitte und der U-Bahn-Station Landstraße, jedoch ohne Zwischenhalte und deswegen mit 8 Minuten geringerer Fahrzeit. Für den CAT gilt ein besonderer Tarif. An beiden Enden der Strecke wird der Fahrgast in eigenen City Air Terminals abgefertigt. Im City Air Terminal im Stadtzentrum können Passagiere der Star Alliance oder der Air-Berlin-Gruppe für ihren Flug einchecken und das Gepäck abgeben.

Die Autobusse der Vienna Airport Lines der ÖBB-Postbus-Gesellschaft verkehren von mehreren Punkten in Wien aus (unter anderem Schwedenplatz/Morzinplatz, Südbahnhof, Westbahnhof, UNO-City) und von Baden bei Wien meist halbstündlich direkt oder mit wenigen Haltestellen (nicht im Verkehrsverbund) zum Flughafen. Außerdem gibt es eine Busverbindungen mit der ÖBB (stündlich) sowie Eurolines nach Bratislava und zum Flughafen Bratislava.

An das Straßennetz ist der Flughafen durch die A 4 (Ost Autobahn) und die Bundesstraße B 9 (Preßburger Straße) angeschlossen. Von der A 2, Südautobahn, und der A 21, Außenringautobahn, ist die A 4 nahe dem Flughafen über die Schnellstraße S 1 erreichbar.

Die so genannte Götzendorfer Spange, eine in Planung befindliche Neubaustrecke der Bahn, soll den Flughafen direkt an die Ostbahn anschließen und damit schnellen Bahnverkehr (z.B. CAT) zum Flughafen Wien auch von Bratislava (Pressburg) aus ermöglichen.

Geschichte

Gründung als Militärflugplatz

Der Flughafen wurde ab 14. Mai 1938 (Spatenstich) als Fliegerhorst der deutschen Luftwaffe von Christoph Miller gebaut[1] und als „Luftwaffenstützpunkt Schwechat – Ost“/„Heidfeld“ bezeichnet. Es wurden fünf Hallen, eine Flugzeugwerft, mehrere Mannschaftsgebäude und eine Großgarage errichtet. Die Jagdfliegerschule 5 war hier untergebracht. 1942 wurden Teile der Anlage den Heinkel-Werken (Rostock) übergeben, die hier Flugzeuge produzierten (Heinkel He 219 und He 162 „Volksjäger“). Zu diesem Zweck wurden eine Kompensierscheibe und eine Einschussanlage errichtet, dazu kamen noch mehrere Hallen. Das gesamte Heinkel-Planungsbüro wurde hierher übersiedelt. Teile des Flughafens dienten ab 7. Dezember 1944 als Konzentrationslager (KZ-Schwechat II „Santa“), in dem Häftlinge untergebracht waren, die für die Heinkel-Werke und für die Brauerei Liesing / „Ostmärkische Brau AG“ arbeiteten. Aus der Zeit vor 1945 waren 2007 noch drei Hangars am Rollfeld erhalten, das ehemalige Verwaltungsgebäude ist heute Sitz der Lauda Air.

Im Herbst 1945 wurde die Anlage vereinbarungsgemäß von den britischen Besatzungstruppen übernommen, obwohl sie in der sowjetisch besetzten Zone Österreichs lag. Die Briten richteten die Royal Airforce Station Schwechat (RAF Schwechat) ein, ab 1946 flogen die British European Airways Wien im Linienbetrieb an. Auch die französische Besatzungsmacht nutzte den Flugplatz.[2] Die Sowjets nutzten den historischen Wiener Flughafen Aspern, die US-Amerikaner den heutigen Militärflugplatz Langenlebarn. Ab 1953 erfolgte die Abfertigung durch die Austrian Handling Unit, aus der die Wiener Flughafenbetriebsgesellschaft hervorging.[3]

Ziviler Ausbau ab 1954

Flughafen Wien AG
Der Duty-free Shopping-Bereich 2007
Neuer Tower im Hintergrund; alter (mittlerweile abgerissener) Tower im Vordergrund

Am 11. Dezember 1953 wurde die Wiener Flughafenbetriebsgesellschaft gegründet und übernahm am 1. Jänner 1954 Verwaltung und Abfertigung. Gesellschafter der heutigen Flughafen Wien AG waren bis 1992 die Republik Österreich (50 %) und die Bundesländer Wien und Niederösterreich (je 25 %).[3] Die damals einzige Start- und Landebahn (Richtung: 11 / 29, das ist im Winkel von 110 und 290 Grad zum Norden) wurde 1954 / 1955 auf 2000 m und 1959 auf 3000 m verlängert. 1956–1960 wurde ein neues Abfertigungsgebäude, der heutige Terminal 2, errichtet[4][3] und am 17. Juni 1960 eröffnet.

1962 begannen die Planungen für eine zweite Landebahn (3600 m, Richtung: 16 / 34), welche 1972 vom Verkehrsministerium bewilligt und am 6. Oktober 1977 eröffnet wurde. Wichtigstes Nahverkehrsmittel zum Flughafen waren damals Linienautobusse der ÖBB, die alle 20 Minuten bei der City Air Terminal genannten Abfahrtsstelle beim Hilton-Hotel neben dem heutigen Bahnhof Wien Mitte / Landstraße abfuhren.

Weitere Investitionen in den 1970er Jahren waren ein Werftgebäude für Austrian Airlines, eine Frachtimporthalle, das General-Aviation-Center, der unterirdische Flughafenbahnhof, die Ladenstraße im Transitbereich und ein VIP & Business Centre.[3]

Im Jahr 1982 erfolgte die Anbindung des Flughafens an die Ostautobahn A 4.[5] In der Zeit vor der Öffnung des Eisernen Vorhanges wurde der Flughafen von Fluggästen aus dem Ostblock auf Grund der Neutralität Österreichs gern benützt. 1986 begann der Bau des Piers Ost, 1996 wurde Pier West fertiggestellt.[6]

Betrieb im 21. Jahrhundert

Seit der EU-Osterweiterung sind nicht nur die Passagierzahlen, sondern auch die Frachtmengen enorm angestiegen, da der Flughafen logistisches Zentrum vieler Firmen wurde, die von hier aus den gesamten Raum des früheren Ostblocks bedienen. Der Flughafen hat sich außerdem zunehmend zu einer Langstreckendrehscheibe entwickelt. So bedient Korean Air seit 15. September 2007 Seoul dreimal wöchentlich mit einem Direktflug. Weiters nahmen 2007 Delta Air Lines, eine US-amerikanische Fluggesellschaft, Flüge von Atlanta, dem größten Flughafen der Welt, nach Wien auf. Seit 2007 fliegen auch die beiden Billigfluggesellschaften SkyEurope und easyJet Wien an.

Im September 2005 wurde der neue Flugsicherungstower eröffnet. Mit 109 m war er zur Bauzeit der höchste in Europa und der vierthöchste der Welt (nach Bangkok, Kuala Lumpur und Atlanta).

2006 wurde auf dem Gelände des Flughafens ein Trainingszentrum der deutschen Lufthansa für Piloten errichtet. Die Piloten der Austrian, die bis dahin ihre Trainings im Ausland absolvieren mussten, können dieses Zentrum mitbenutzen.

Ein großer Teil der Passagiere sind Transitpassagiere, welche in Wien in Flüge nach Ost- und Südosteuropa sowie in den Nahen Osten umsteigen.

Flughafenanlagen

Terminals & Abflughallen

Terminal 1

Terminal 1
Innenhalle von Terminal 1A
Alte Abfertigungshalle aus den 1960ern, heute Terminal 2
Großbaustelle am Flughafen Wien (Skylink)
Baustelle für den neuen Bahnhof
Flughafen Wien-Schwechat, Abfertigungshallen
Der Kontrollturm (Tower)
Skizze der geplanten dritten Piste

Der Terminal 1, ein Neubau aus den neunziger Jahren, der östlich an den nunmehrigen Terminal 2 anschließt, beherbergt alle Schalter der Austrian Airlines Group und Self-check-in-Automaten. Hier befinden sich auch Büros mehrerer Fluggesellschaften. Eine Ladenzeile und der Zugang zu einem Parkhaus schließen westlich unmittelbar an den Abfertigungsbereich an.

Terminal 1A

Aufgrund des bis 2008 hohen Passagierwachstums wurden für die Zeit bis zur Eröffnung der Flughafenerweiterung Skylink zusätzliche temporäre Check-in-Kapazitäten geschaffen, ursprünglich nur für die Dauer von drei Jahren gedacht. Das Provisorium entstand auf einem Parkdeck direkt gegenüber den Terminals 1 und 2. Es dient als Terminal für einige Billigfluggesellschaften, die den Flughafen anfliegen. Die Halle ist als Stahlkonstruktion mit einer Höhe von 4,5 m konzipiert.

Terminal 2

Der 1960 fertiggestellte Terminal war bis zur Errichtung von Terminal 1 die Abflughalle des Flughafens. Vom Obergeschoss aus konnten Zuschauer auch im Freien das Geschehen beobachten und abfliegenden Passagieren zuwinken, die über das Vorfeld gingen. Nunmehr wird der Terminal von vielen ausländischen Fluggesellschaften benützt. Zwischen den Terminals 1 und 2, die unmittelbar zusammenhängen, befindet sich einer der beiden Eingänge zu den Läden und Gastronomiebetrieben, die die Fluggäste auf ihrem Weg vom Check-in zu den Flugsteigen passieren. Ein zweiter Eingang befindet sich am östlichen Ende des Terminals.

Skylink (in Bau)

Derzeit wird ein weiterer Terminal gebaut, der den Projektnamen Skylink trägt. Der Bau begann im Jahr 2004, die Eröffnung war für 2009 vorgesehen; Schwierigkeiten in der Projektsteuerung haben dazu geführt, dass die Eröffnung erst 2011 oder 2012 stattfinden kann und die Kosten sich etwa verdoppeln. Der verantwortliche Geschäftsführer wurde deshalb im Herbst 2008 ausgetauscht.

Der Pierbereich des neuen Terminals wird bei einer Länge von 460 m und einer Breite von 33 m eine Fläche von 71.000 m² aufweisen und über 51 Flugsteige verfügen. Auf der nördlichen Seite wird es acht Andockpositionen für Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge geben, auf der südliche Seite neun Andockpositionen, davon fünf für Großflugzeuge wie den Airbus A380. Der Terminalbereich wird 270 m lang sein und über eine Fläche von 76.000 m² verfügen. Dort entstehen weitere 96 Check-in-Schalter sowie Läden und Lounges. Über Rollsteige und -treppen ist eine direkte Verbindung zum ebenfalls neu gebauten Flughafenbahnhof vorgesehen.

Nach Fertigstellung von Skylink sollen bestehende B-Flugsteige, die mit Vorfeldbussen bedient werden, großteils aufgelassen werden.

Abflughallen

Halle A („Pier Ost“)
In der Halle A werden hauptsächlich Flüge ins Nicht-EU-Ausland abgefertigt. Die Passkontrolle befindet sich am Zugang / Ausgang der Halle. Die Fluggäste gelangen entweder über Fluggastbrücken oder per Bus zu den Flugzeugen.

Halle B
In der Halle B werden nur Flüge in den Schengen-Raum abgefertigt. Die Fluggäste werden per Bus zum Flugzeug gebracht (wie dies vor dem Bau der beiden Piers für fast alle Flüge der Fall war).

Halle C („Pier West“)
In der Halle C werden Flüge in alle Länder abgefertigt. Hier befinden sich nur Fluggastbrücken. Fällt eine Passkontrolle an, wird sie direkt am jeweiligen Flugsteig durchgeführt.

Tower

Mit 109 m ist der Flugsicherungstower der höchste in Europa. Der Neubau war notwendig geworden, um Platz für den neuen SkyLink-Terminal zu schaffen und um die Sicht auf das erweiterte Vorfeld zu gewährleisten. Betreiber des Towers ist hauptsächlich die Flugsicherungsgesellschaft Austro Control.

Die Inbetriebnahme erfolgte 2005 / 2006. Der Luftfahrtinformationsdienst (AIM), die Flugdatenbearbeitung für ganz Österreich (FDU), die Verwaltung, die Flugsicherungstechnik (AES), die An- und Abflugskontrollstelle Wien (APP), der Flugwetterdienst (MET), die Vorfeldkontrolle des Flughafens (MOVEMENT) und die Flugplatzkontrollstelle (TWR) befinden sich hier. Insgesamt haben ungefähr 200 Personen ihren Arbeitsplatz im Kontrollturm.

Architektonisch interessant ist, dass die Kanzel an der Spitze zum Sockel um ungefähr 45 Grad verdreht ist. Der Raum dazwischen ist nur von einer Membran umhüllt, die von innen und von außen mit Lampen beziehungsweise Projektoren beleuchtet werden kann. Weiters steht der Schaft nicht in der Mitte des Sockels, so dass der Turm von jeder Richtung her ein anderes Erscheinungsbild hat, das mitunter „schief“ wirkt. Die Membranfassade hat eine Fläche von zirka 3.300 m² und macht den Tower damit zum größten Membranbauwerk Österreichs.

Bauherr waren die Flughafen Wien AG und die Austro Control GmbH. Die Architektur entwarf das Büro Zechner & Zechner Ziviltechniker GmbH. Der Tower wurde mit mehreren Architekturpreisen ausgezeichnet.

Dritte Piste (in Planung)

Der Flughafen Wien plant den Bau einer dritten Piste in Form einer Parallelpiste zur bestehenden Piste 11/29 mit etwa 3.680 m Länge und 60 m Breite. Die Piste würde etwa 2.400 m südlich der Piste 11/29 und 2.600 m westlich der Piste 16/34 liegen. Im Rahmen der Planung wurden viele Bedenken – vor allem seitens der Anrainer des Flughafenumlands – laut, die sich in erster Linie auf höhere Lärmbelastungen durch die zusätzliche Piste beziehen.

Um auf die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen, wurde ein Mediationsvertrag abgeschlossen, der Regelungen zur Entlastung der Bevölkerung vorsieht. Weiters wurde ein Dialogforum[7] ins Leben gerufen, das sich im Speziellen der Vermittlung zwischen Flughafen, Bürgerinitiativen und sonstigen betroffenen Parteien widmet und diesen ein Mitspracherecht bei der Planung der dritten Piste und der damit verbundenen Projekte einräumt.

Flughafen Wien AG

Am 29. April 1992 wurde das bis dahin als GmbH. geführte Unternehmen in die Flughafen Wien AG umgewandelt und teilweise privatisiert[3]. Die Republik Österreich zog sich als Gesellschafter zurück, die Bundesländer Wien und Niederösterreich blieben mit je 20 % Anteilseigner. Die Aktien der Flughafen Wien AG sind im ATX vertreten.

Neben dem weitergeführten Ausbau des Flughafens Wien widmete sich die Flughafen Wien AG strategischen Kooperationen. Enge Zusammenarbeit besteht mit dem Flughafen Luqa auf Malta. Im Zuge der Privatisierungen in der Slowakei war der Flughafen an einem Bieterkonsortium für den Flughafen M. R. Štefánik in Bratislava beteiligt und plante für den Fall des Zuschlags eine gemeinsame, koordinierte Betriebsführung der beiden nur 60 km voneinander entfernten Flughäfen. Obwohl die Slowakei 2006 entschied, den Flughafen Wien mit 66 % an den Flughäfen Bratislava und Košice zu beteiligen, kam das Gesamtprojekt auf Grund eines Regierungswechsels in Bratislava nicht zustande. Nur die Investition in Košice erschien unproblematisch.

Wirtschaftsfaktor Flughafen

Am Flughafen Wien waren mit Stand Dezember 2007 rund 18.000 Angestellte beschäftigt, davon 4.050 bei der Flughafen Wien AG. Die 18.000 Beschäftigten haben ihren Wohnsitz in

Damit ist der Flughafen einer der größten Arbeitgeber im östlichen Österreich. Generell wird die Faustregel verwendet, dass auf ungefähr 1 Million Passagiere pro Jahr 1000 Arbeitsplätze kommen. Der Flughafen bewirkt in der gesamtösterreichischen Wirtschaft rund 52.500 Arbeitsplätze.

Die Wertschöpfung des Flughafens betrug 2007 rund 4,8 Milliarden Euro, dies sind etwa 2 % der Wertschöpfung Österreichs. In Österreich sind rund 1200 Unternehmen mit 600.000 Beschäftigten vom Flughafen Wien abhängig.

Bedenken zum Flughafenbetrieb, Lösungsansätze

Zu möglichen vom Flughafen Wien hervorgerufenen Störfaktoren gibt es, vor allem von den Anrainern rings um das Flughafengelände, im Besonderen zwei Schwerpunktbedenken: Die Belästigung durch Fluglärm sowie die Umweltproblematik.

Belästigung durch Fluglärm

An und um einen Flughafen treten, bedingt durch Landungen und Abfertigungen der Flugzeuge, bestimmte Lautstärkepegel auf, die vor allem von Anrainern des Umlands mitunter als sehr belästigend empfunden werden können. Unterschieden werden muss jedoch in jedem Fall zwischen der subjektiven („gefühlten“) Lärmbelästigung, die je nach Person unterschiedlich ausfallen kann, und der gemessenen („effektiven“) Lärmbelastung (Schallpegel).

Die Fluglärmbelastung um den Flughafen Wien variiert je nach Entfernung zu den Landebahnen, der Tageszeit sowie täglichen Verkehrsaufkommensschwankungen. Um die tatsächlichen Schallpegel zu messen, bedient sich der Flughafen des sogenannten FANOMOS. Dieses besteht im Umkreis des Flughafens Wien aus 14 stationären (Wien Donaustadt, Groß-Enzersdorf, Fischamend, Klein-Neusiedl, Enzersdorf/Fischa, Schwadorf, Margarethen/Moos, Rauchenwarth, Zwölfaxing, Schwechat, Wien Simmering, Himberg, Karlsdorf und Maria Lanzersdorf) sowie vier mobilen Messstationen, die die Geräuschimmissionen von startenden und landenden Flugzeugen aufzeichnen. Zur Sicherstellung der Messgenauigkeit führt das System alle vier Stunden eine akustische und elektrische Überprüfung durch.

Die für die Aufzeichnung notwendigen Radar- und Fluginformationsdaten stellt Austro Control zur Verfügung. FANOMOS führt diese Flugdaten mit den an anderen Messstellen erfassten Ereignissen (Windstärke, etc.) zusammen. Im Jahr 2007 erfolgten auf diese Weise 47 Messreihen, von denen 28 zum Vergleich mit den Messreihen des Vorjahres 2006 herangezogen wurden. Das Ergebnis zeigte, dass die Flugbewegungen innerhalb der sechs verkehrsreichsten Monate des Jahres um 7,1 % zunahmen, die LDEN-Werte (Lärmindex) sich jedoch an den Messstellen maximal um 0,8 dB (Margarethen/Moos, Rauchenwarth) beziehungsweise 2,2 dB (Maria Lanzendorf, hier wurde jedoch im Oktober 2007 ein vergleichsverfälschender Standortwechsel durchgeführt) erhöhten, sich größtenteils jedoch um bis zu 1,3 dB senkten (Fischamend, Schwechat).

Da die effektive Fluglärmbelästigung anders als die -belastung nicht in Zahlen erfasst werden kann, trifft der Flughafen Wien intensive Maßnahmen dahingehend, einen positiven Dialog mit den Betroffenen zu führen und diese soweit wie möglich zu unterstützen und zu entlasten.

Umweltbedenken

Neben der Problematik des Fluglärms werden oft Bedenken zur Umweltverträglichkeit des Flughafenbetriebs an sich geäußert, die sich im Speziellen auf Verschmutzungen von Luft und Wasser, großes Müllaufkommen sowie Energieverschwendung beziehen.

Auch zu diesen Themen stellt der Flughafen Wien regelmäßige Untersuchungen und Maßnahmen an, um möglichst umweltverträglich zu agieren. 1997 wurde ein spezielles Schadstoffmesssystem angeschafft, um die Luftgütewerte am und um den Flughafen zu ermitteln. Diesen zufolge hat der Flughafen bloß geringen Einfluss auf die Luftgüte; die Werte entsprechen jenen einer Randlage einer Großstadt wie etwa Wien. Weiters baut der Flughafen unter anderem auf strenge Mülltrennung, umweltfreundlich gewonnene Wärme (Fernwärme), setzt technisch moderne Kühlungs- sowie sanitäre Anlagen zur Wasserverbrauchsreduktion ein und nutzt Unterflurbetankung, um zusätzlich Grundwasserverschmutzungen vorzubeugen.

Von Umweltwissenschaftlern wird außerdem auf die Luftverschmutzung durch Abgase der Flugzeuge und auf die Notwendigkeit, den Flugverkehr generell zu reduzieren, hingewiesen.

Mediation mit den Bürgern

Um die Kritikpunkte zu lösen, die von den Anrainern des Flughafens immer wieder geäußert werden, setzt der Flughafen vor allem auf Mediation mit den betroffenen Parteien. Mediationsverhandlungen begannen im Jahr 2000, als der Flughafen seinen „Masterplan 2015“ präsentierte, und liefen bis 2005. Als Lösung wurde ein Vertrag unterschrieben, der weitere Mediation und Kooperation vorsieht. Dafür wurde der Verein „Dialogforum“ gegründet, in dem der Flughafen, die betroffenen Gemeinden und die Bundesländer Wien und Niederösterreich vertreten sind.

Zwischenfälle

  • Am 17. September 1984 geriet eine Maschine des Typs Swearingen SA.226TC Metro II der österreichischen Fluggesellschaft Austrian Air Service mit dem Kennzeichen OE-LSA im Endanflug zu tief, streifte die Anflugbefeuerung und machte eine „Bauchlandung“. Alle acht Passagiere und die beiden Piloten kamen mit dem Schrecken davon, das Flugzeug musste jedoch aufgrund der erheblichen Beschädigungen als Totalschaden abgeschrieben werden.[8]
  • Am 27. Dezember 1985 verübte ein Terrorkommando einen Anschlag auf den Flughafen Wien-Schwechat. Drei Terroristen stürmten kurz nach neun Uhr über die östliche Stiege in die Abflughalle und rollten drei Handgranaten in die Passagierschlange, die an den Schaltern 3 und 4 auf die Abfertigung des El-Al-Fluges warteten. Dann schossen sie mit Maschinenpistolen um sich. Die Polizei erwiderte das Feuer. Bei dem Anschlag und dem anschließenden Feuergefecht starben vier Menschen, 39 weitere wurden verletzt. Unter den Toten war auch einer der Attentäter; seine beiden Mittäter wurden nach einer Verfolgungsjagd auf der Autobahn von der Polizei gestellt. Gleichzeitig verübte eine zweite Terrorgruppe auf dem Flughafen Rom-Fiumicino einen ähnlichen Anschlag, dem mehr Menschen zum Opfer fielen. Abu Nidals Terrororganisation „übernahm“ für beide Anschläge die „Verantwortung“. Aus Anlass dieses Anschlages wurde von der Polizei am Flughafen die Einsatzabteilung Kranich ins Leben gerufen, die durch spezielle Ausbildung und Ausrüstung für terroristische Bedrohungen gerüstet ist.
  • Am 12. Juli 2000 musste ein Airbus A310 der Hapag Lloyd auf dem Weg von Chania nach Hannover wegen Treibstoffmangels in Wien-Schwechat notlanden. Beim Aufsetzen abseits der Piste wurde das Instrumentenlandesystem zu einem großen Teil zerstört, das Flugzeug schwer beschädigt und einige Passagiere wurden verletzt. Siehe auch: Hapag-Lloyd-Flug 3378.

Verkehrszahlen

Datei:VIE.jpg
Lufthansa-Flugzeug vor dem Hauptgebäude

Umsatz

Der Umsatz der Flughafen Wien AG betrug im Jahr 2008 548,1 Mio. €(+ 5,1 %), wobei davon 250,8 Mio. dem Flugbetrieb selbst (+ 3,6 %), 152,2 Mio. dem Handling (+ 3,5 %) und 144,5 Mio. nicht dem Flugverkehr dienenden („Non-Aviation“) Geschäften (+ 9,3 %) zuzurechnen sind. Das Betriebsergebnis 2008 betrug 133,3 Mio. € (+ 10,7 %).

Jahr Umsatz Gewinn Änderung des Umsatzes im Vergleich zum Vorjahr
2005[9] 410,0 Mio. €
2006[9] 463,89 Mio. € 77,55 Mio. € +13,1 %
2007[9] 521,42 Mio. € 87,45 Mio. € +12,4 %
2008[9] 548,06 Mio. € 91,14 Mio. € +05,1 %

Passagierzahlen

Passagieraufkommen, Flugbewegungen und Luftfracht des Flughafens sind in den letzten Jahrzehnten fast ständig gestiegen, worauf die Ausbaupläne beruhen. Als Spitzentage wurden der 7. Juli 2008 mit 66.034 Passagieren (+ 4,2 %) und der 10. Oktober 2008 mit 812 Flugbewegungen (+ 4,5 %) registriert, wobei der Flughafen vor allem durch die Fußball-Europameisterschaft im Juni und Juli 2008 profitierte.

Die Passagierzahlen in der Zeit von 2000 bis 2009 (Prognose)
Betriebsjahr Passagierzahlen davon Transferpassagiere Flugbewegungen Luftfracht (t)
2003[10] 12.784.505 197.089 115.651
2004[11] 14.785.529 224.809 145.602
2005[12] 15.859.050 5.443.078 230.900 167.494
2006[13] 16.855.725 5.673.586 237.490 187.852
2007[14] 18.768.468 5.991.884 254.870 191.789
2008[15] 19.747.289 5.936.560 266.402 187.300
2009 (Prognose) 17.970.000 245.090

In den ersten Monaten 2009 sind die Passagierzahlen auf Grund der Wirtschaftskrise deutlich zurückgegangen. Die Prognosen für die Verkehrsentwicklung in den nächsten zehn Jahren wurden entsprechend angepasst; die dritte Piste wird, wenn überhaupt, wesentlich später benötigt werden als noch 2008 angenommen. Die Unklarheit darüber, wie viel Verkehr der Home Carrier Austrian Airlines in Zukunft generieren können wird, stellt einen zusätzlichen Unsicherheitsfaktor in der Entwicklung des Flughafens dar.

Wissenswertes

Pünktlichkeit

Der Flughafen Wien war im Gesamtjahr 2007 laut der Pünktlichkeitsstatistik der Association of European Airlines (AEA)[16] einer der pünktlichsten Flughäfen Europas. Von 27 europäischen Flughäfen belegt Wien nach Düsseldorf und Brüssel mit 17,9 % den drittbesten Platz.

Im Vergleich mit den anderen Luftfahrt-Drehkreuzen („Hubs“) – Amsterdam Schipol (21,4 %), Frankfurt am Main (24,3 %), London Heathrow (35,5 %), Madrid-Barajas (26,5 %), Mailand-Malpensa (21,1 %), München Franz Josef Strauß (22,6 %), Paris-Charles de Gaulle (27,3 %) und Zürich (21,4 %) – schnitt der Flughafen Wien am besten ab und wies den geringsten Anteil an verspäteten Abflügen auf. Bereits 2006 war der Flughafen Wien der drittpünktlichste Europas. Im ersten Quartal 2008 war Wien hinter München der zweitpünktlichste Flughafen Europas.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Florian Aicher und Uwe Drepper: Die klassische Moderne der Post. Callwey, München 1990, S. 178.
  2. Arbeitsgemeinschaft österreichischer Verkehrsflughäfen abgerufen am 3. Juni 2009
  3. a b c d e Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Band 2, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 340
  4. Geschichte des Flughafens auf Wien-Konkret
  5. Geschichte des Flughafens auf www.wien-vienna.at
  6. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Band 6, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 2004, ISBN 3-218-00741-0, S. 62
  7. Website des Dialogforums
  8. Flugunfall 17 SEP 1984 einer Swearingen SA.226TC Metro II OE-LSA auf www.aviation-safety.net
  9. a b c d Geschäftszahlen des Flughafens
  10. Verkehrszahlen des Jahres 2003
  11. Verkehrszahlen des Jahres 2004
  12. Verkehrszahlen des Jahres 2005
  13. Verkehrszahlen des Jahres 2006
  14. Verkehrszahlen des Jahres 2007
  15. Verkehrszahlen des Jahres 2008
  16. European Airline Punctuality – Bericht zur jeweils aktuellen Pünktlichkeitsstatistik der AEA

Weblinks

Commons: Vienna International Airport – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien