Postleitzahl (Deutschland)

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Aufteilung der Postleitzonen in Deutschland

Seit dem 1. Juli 1993 wird zur Eingrenzung von Post-Zustellorten ein System von fünfstelligen Postleitzahlen in Deutschland verwendet. Heute existieren 39.705 verschiedene Postleitzahlen (Stand: 2005). Für die Vergabe neuer Postleitzahlen ist die Deutsche Post AG zuständig. Neben den Postleitzahlen für geographische Zustellgebiete gibt es eigene Postleitzahlen für Großempfänger und Postfachschränke.

Postleitzahlen gibt es seit dem Deutschen Reich, als 1941 zunächst zweistellige Postleitgebietszahlen (PLGZ) für den Paket- und Päckchendienst eingeführt wurden. Ab 1944 galten diese Zahlenkombinationen auch für den Briefverkehr. 1962 fand in der damaligen Bundesrepublik ein Wechsel zu einem vierstelligen System statt. Dieser wurde 1965 ebenfalls in der DDR durchgeführt. Die unabhängigen Systeme existierten, bis 1993 das fünfstellige System in Kraft trat.

Geschichte der Postleitzahlsysteme in Deutschland

Zum ersten Mal wurde 1853 von der Verwaltung der Thurn-und-Taxis-Post mit Hilfe von Ringnummernstempeln ermöglicht, Orte aus einem Zahlencode zu erkennen. Carl Bobe gliederte 1917 Deutschland in Großräume, regionale Bereiche und örtliche Bereiche in einem Organisationsschema.

Das zweistellige System

Einführung im Deutschen Reich

Postleitgebietskarte um 1943
Werbung auf der Rückseite der Feldpost-Faltbriefe ab 1943: „Dein Brief kommt schneller an! Verwende Postleitzahlen!“

Die Einführung eines Postleitzahlensystems liegt im Zweiten Weltkrieg begründet. Während des Krieges stieg das Postaufkommen durch Feldpostsendungen und vor allem Feldpostpäckchen (→Deutsche Feldpost im Zweiten Weltkrieg) enorm an.[1] Die meisten erfahrenen Postler, die die Sendungen sortierten, waren bereits zur Wehrmacht eingezogen und durch unerfahrene Postsortierer und Fremdarbeiter mit unzureichenden geografischen Kenntnissen ersetzt worden, was zu einer deutlichen Verlängerung der Zustellzeiten führte.[2]

Am 25. Juli 1941 gab das Reichspostministerium mit der Verfügung 407/1941 in seinem Amtsblatt die Einführung von „Päckchenleitgebieten“ bekannt. Diese galten zunächst für den Paketdienst. Es gab 24 Päckchenleitstellen mit Unterleitstellen, die von 1 bis 24 durchnummeriert wurden. Die Gebiete entsprachen in etwa den Oberpostdirektionsbezirken. Diese wurden durch zweistellige, numerische PLZ gekennzeichnet, zum Beispiel 21 für die Provinz Westfalen: unterteilt in 21a (Nordwestfalen/Regierungsbezirke Münster und Minden), 21b (Südwestfalen/Arnsberg) und 22c (westliches Rheinland).

Am 19. Oktober 1943 erschien eine „Anweisung für den Briefverteildienst“ mit der allgemein verbindliche Einführung von 32 Leitgebieten im zivilen Postverkehr. Ab Juni 1944 wurde die Bevölkerung aufgefordert, die Postleitzahlen zu nutzen.

Die Postleitzahl sollte in einem Kreis etwa in der Größe eines Groschens links neben den Bestimmungsort erscheinen, bei Schreibmaschinenschrift in Klammern gesetzt. Der Bestimmungsort war zusätzlich zu unterstreichen, Beispiel:

(2) Luckenwalde

Bei manchen Ortsnamen kamen zusätzliche amtliche Bezeichnungen hinzu, wie beispielsweise:

(2) Werder (Havel)

Orte, die durch Landkraftposten postalisch versorgt wurden, mussten mit der Angabe über und dem Namen des zuständigen Leitamtes unterhalb des Bestimmungsortes gekennzeichnet sein.[3]

(19) Parey
über Genthin

Die Straße wurde unterhalb des Bestimmungs- beziehungsweise Leitamtortes geschrieben.

Eine Übersicht der Postleitgebiete von 1944 befindet sich in der Liste der Postleitregionen in Deutschland.

Weiterverwendung nach 1945

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatte weiterhin die Regelung der Reichspost Gültigkeit. In den vier Besatzungszonen Deutschlands existierten die Postleitzahlen (zweistellig, numerisch mit einstelligem Buchstabenzusatz) weiter. Die Postleitbereiche 4 bis 9 sowie 11 und 12 lagen in Gebieten, die seit 1945 nicht mehr zu Deutschland gehörten und wurden nicht mehr benötigt. Es gab einige weitere geringe Änderungen, beispielsweise wurden die Gebiete 21 in 21a und 21b und 22 in 22a bis 22d geteilt. Auch nach der Gründung der Bundesrepublik und der DDR 1949 galten mit leichten Anpassungen an die jeweiligen Staatsgrenzen die alten Postleitzahlen weiter.

In den 1950er Jahren hielten sich immer weniger Briefeschreiber an die Postleitzahlen. Nur noch jede dritte Sendung hatte die Postgebietsleitzahl in der Anschrift. Dies führte sogar dazu, dass im Bereich der Bundespost anfang der 1950er Jahre Überlegungen stattfanden, auf Postleitzahlen komplett zu verzichten.[4] Mitte der 1950er Jahre hatte sich die Situation durch die bevorstehende Automation des Briefverteildienstes jedoch überholt und es wurde über ein neues System nachgedacht.[5]

„Postleitgebiets- und Zonen-Karte“ vom 1. Juli 1946. Die Britische Besatzungszone ist rot hervorgehoben.

Um die Zahl der 24.000 Postorte in den Anschriften zu verringern, ordnete man die Orte mit Poststellen II und die meisten Orte mit Poststellen I Leitpostämtern unter. Übrig blieben 6.500 Leitpostämter, für die Briefbunde gefertigt werden mussten. Die eingesparten Orte hatten die Ortsbezeichnung mit dem Zusatz „über Leitpostamt“. Auch diese Neuordnung fand beim Kunden keine Resonanz, 72 % der Sendungen enthielten diese Ortsbezeichnung nicht. Abhilfe war dringend notwendig, da es beispielsweise alleine im Gebiet der (westlichen) Bundesrepublik Deutschland mehr als 30 Orte mit dem Namen „Neustadt“ gab und hilfreiche Zusätze wie etwa die Angabe des Kreises nicht immer angegeben waren. Damit erforderte selbst die Angabe solcher Hilfsbezeichnungen enormes Wissen der Verteilkräfte.

Für den Paketdienst wurde 1956 ein neues System entwickelt. Dabei erhielt jedes selbständigen Amt zusammen mit seinen Zweigpostämtern und Poststellen eine Amtskennzahl. Das System dieser Amtskennzeichen war eine Art Verschlüsselung. Die ersten Zahlen von 1 bis 20 wurden, nach dem Paketaufkommen gestaffelt, den Oberpostdirektionen zugeteilt. Die darunter stehenden Buchstaben von A-Z (ohne I, O, Q, wegen der Möglichkeit der Verwechslung mit Ziffern) erhielten die Postämter nach gleichem Gesichtspunkt. War das Alphabet erschöpft, wurde eine dreiteilige Kombination vorgesehen: Ziffern – Buchstaben – Ziffern.

Mit Amtsblattverfügung 274/1956 galten die Amtskennzahlen am 30. Juli 1956 auch für Einschreibzettel. Die Amtskennzeichen der Zweigpostämter, Poststellen I und II im Bundesgebiet und in Berlin (West) stimmten mit den Amtskennzeichen der Abrechnungs- oder Leitpostämter überein. Nach der Postreform 1959 galt dies für Postämter und Poststellen. Insgesamt wurden 22 Grundnummern vergeben. Die Nummern 21 für die Landespostdirektion Berlin und 22 für die OPD Saarbrücken wurden unabhängig von dem Zuteilungskriterium des Paketaufkommens vergeben.

Das System wurde am 1. April 1964 von der bis 1993 gültigen Form der Postleitzahlen abgelöst (Vf 543/63). Die alten R-Zettel durften bis zum 31. Mai 1964 weiterverwendet werden. Von kleineren Postorten wurde das Datum jedoch nicht eingehalten. Nach Angaben des Amtsblatts konnten bereits vor dem 1. April 1964 die Postleitzahl-Einschreibzettel verwendet werden, wenn die alten R-Zettel nicht bis zur Umstellung reichen würden.


Die beiden vierstelligen Systeme

Die beiden vierstelligen Postleitgebiete bis 30. Juni 1993

Deutsche Bundespost (BRD)

Das neue vierstellige Postleitzahlensystem in der Bundesrepublik wurde 1961 von dem damaligen Bundespostminister Richard Stücklen vorangetrieben und am 23. März 1962 eingeführt. Bereits am 3. November 1961 waren die Postleitzahlen im Amtsblatt des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen Nr. 126 bekanntgegeben worden. Das Verkehrsgebiet war nun in sieben Leitzonen unterteilt, diese wiederum in bis zu zehn Leiträume, jeder Leitraum in bis zu zehn Leitbereiche. Die vierte Stelle gab den Postort an. Bei „runden“ Postleitzahlen für große Städte (zum Beispiel 5300 Bonn) wurden die Nullen nicht geschrieben (53 Bonn). Die Schreibweise richtete sich nach der jeweils gültigen Version der DIN 5008.

Das vierstellige System ging von einem geeinten Deutschland aus und reservierte die Bereiche 1001 bis 1999, 2500 bis 2799, 3600 bis 3999 und 9000 bis 9999 für die damalige DDR. Daher wurden Postleitzahlen aus diesem Bereich nicht zugeteilt. Lediglich die 1000 wurde für West-Berlin benutzt. Die Bundespost machte ab 1962 mit dem Slogan „Vergißmeinnicht – die Postleitzahl, der schnelle Wegbegleiter“ Werbung für das neue System. Ab 1964 wurde, ebenfalls als Teil der Kampagne, im westdeutschen Fernsehen die Fernsehshow Vergißmeinnicht mit Peter Frankenfeld und dem Briefträger Walter Spahrbier ausgestrahlt.

Jede der vier Ziffern folgte einer Logik. So stand die erste Zahl für die Leitzone und die zweite für den Leitraum. Die „xx5x“ an der dritten Stelle kennzeichnete ein „Leitgebietsknotenamt“. Die „Leitbereichsknotenämter“ waren daran erkennbar, dass ihre letzte Ziffer eine „xxx0“ war, während „Leitabschnittsknotenämter“ sich durch eine „xxx8“ an der letzten Stelle auszeichneten. Die Endziffer „xxx7“ bezeichnete einen Ort mit einem Bahnpostanschluss. Die „xxx1“, in sehr seltenen Fällen auch zusätzlich die „xxx2“ bezeichneten die kleinen Orte eines „Leitbereichsknotenamtes“ ohne eigene Leitzahl und die „xxx9“ diejenigen eines „Leitabschnittsknotenamtes“. Diese wurden in der Regel mehreren Orten zugeordnet, sodass verschiedene kleinere Orte oftmals identische Postleitzahlen aufwiesen.

Deutsche Post (DDR)

Zum 1. Januar 1965 führte die Deutsche Post in der DDR ein eigenes vierstelliges Postleitzahlensystem ein. Dieses war allein auf die DDR zugeschnitten, Nummern aus dem gesamten Zahlenbereich von 1000 bis 9999 wurden auf die 15 Bezirke der DDR verteilt. Während westdeutsche Städte in der Regel nur eine einzige Postleitzahl hatten, bekamen größere Städte in der DDR bereits mehrere Postleitzahlen zugeordnet.

In wesentlichen Zügen ähnelte das DDR-System dem in der Bundesrepublik. An der Postleitzahl war die Stellung der Postdienststelle zu erkennen: Leitpostämter bekamen zwei- oder dreistellige Postleitzahlen. Andere Postämter erhielten vierstellige Zahlen mit den Endziffern 2 bis 9, davor stand meist die Nummer des jeweiligen Leitpostamtes. Waren mehr als acht Postämter einem Leitpostamt zugeordnet, setzte sich ihre Nummerierung im nächsten Zehnerbereich fort. Poststellen erhielten in der Regel die Endziffer 1 hinter der Zahl des Leitpostamtes. Diese Nummer wurde mehrmals vergeben, so dass verschiedene Poststellen dieselbe Postleitzahl erhielten.

Ein Unterschied zwischen beiden Systemen war, dass acht Großstädte in der Bundesrepublik einstellige Postleitzahlen hatten (1 Berlin, 2 Hamburg, 3 Hannover, 4 Düsseldorf, 5 Köln, 6 Frankfurt am Main, 7 Stuttgart und 8 München). In der DDR waren dagegen alle Postleitzahlen mindestens zweistellig (zum Beispiel: 30 Magdeburg).[6]

Im Zuge der Einführung der elektronischen Datenverarbeitung wurde 1974 in der Bundesrepublik und 1979 in der DDR das System der Postleitzahlen geändert. Die vorher ein-, zwei- oder dreistelligen Postleitzahlen in wichtigen Orten wurden durch das Anfügen von Nullen vierstellig gemacht. Im gleichen Zeitraum wurde damit begonnen, die Sendungen zur schnellen Sortierung mit einem Zielcode zu versehen.

Viele Postleitzahlen existierten in Ost und West doppelt. So stand die 5300 sowohl für Weimar im Osten als auch für Bonn im Westen. Für das Verschicken eines Briefes über die Staatsgrenze hinweg musste eine Landeskennnung mit angegeben werden. Für Briefe von West nach Ost wurde bis 1974, bedingt durch die Nichtanerkennung der DDR als Staat durch die Bundesrepublik, das X als Unterscheidungsmerkmal benutzt.[7] Analog wurden Briefe aus der DDR „in Bereiche anderer Postverwaltungen in Europa und Übersee“ ab August 1964 mit einer Null (0-) vor der Postleitzahl kennzeichnet, was „besonders beim Versenden von Postsendungen nach Westdeutschland sowie nach Westberlin zu beachten“ war.[6]

Später wurden Postsendungen aus der DDR in die Bundesrepublik mit dem Landeskennzeichen D- vor der westdeutschen Postleitzahl gekennzeichnet und umgekehrt DDR- vor die Postleitzahlen von Postsendungen in die DDR gesetzt.

Zustellpostamt

Vorreiter für die Angabe von Zustellpostämtern zusätzlich zu Postleitzahl und Ort war Berlin. Die innerstädtischen Berliner Zustellbezirksnummern (Berliner Postbezirke (ab 1862)) ihrerseits basieren auf einer Anweisung des Kaiserlichen General-Postamtes aus dem Jahre 1873, in welchem das damalige Stadtgebiet von Berlin (und teilweise darüber hinaus) in neun Postbezirke eingeteilt wurde. Jedem dieser Postbezirke wurde ein seiner geografischen Lage entsprechendes Kürzel gegeben (N = Nord, SW = Südwest, C = Centrum). So entstanden Bezeichnungen wie SO 36 oder SW 61 etc., die in Berlin-Kreuzberg zu einer noch heute umgangssprachlich verbreiteten Bezeichnung für die beiden Ortsteile geworden sind. Mit der Einführung der Zustellpostämter als Bestandteil der Adresse nahm die betriebliche Bedeutung der alten Amtsbezeichnung (beispielsweise SO 36) deutlich ab und war bei der Postautomation sogar hinderlich.

Nahezu alle großen Städte in der Bundesrepublik bekamen im Lauf der Zeit als Zusatz zu Postleitzahl und Ort die Nummer des zustellenden Postamtes zugewiesen. Für Empfänger mit Postfächern kamen auch Zustellpostämter zur Anwendung, die es in der Straßenzustellung nicht gab. Für Empfänger mit besonders hohem Sendungsaufkommen wurden ab den 1970ern auch fiktive Zustellpostämter eingeführt, die damit als unmittelbare Vorläufer der heutigen Großempfängerpostleitzahl gelten können, beispielhaft 6500 Mainz 500 für das ZDF oder 2000 Hamburg 888 für den Otto-Versand.

In der DDR war in Ost-Berlin, Leipzig, Dresden, Karl-Marx-Stadt, Halle (Saale), Magdeburg und Erfurt der entsprechende Zustellbezirk in die Postleitzahl integriert. In der Bundesrepublik und in anderen DDR-Orten mit mehreren Zustellbezirken war es dagegen üblich, den Zustellbezirk nach dem Ortsnamen einzufügen. So wurde zum Beispiel auf einen Brief nach Berlin-Kreuzberg (West-Berlin)

1 Berlin 36 (bis 1973) bzw. 1000 Berlin 36 (ab 1974)

geschrieben, dagegen wurde ein Brief nach Berlin-Adlershof (Ost-Berlin) mit

1199 Berlin

adressiert.

Bei der Umstellung auf die elektronische Datenverarbeitung 1979 wurden in der DDR die Zustellbezirke bei einer Reihe von weiteren Orten in die Postleitzahl eingegliedert. Zum Beispiel wurde statt 25 Rostock 1 seitdem 2500 Rostock verwendet.

Das fünfstellige System

Einführung eines einheitlichen Systems

Neue Postleitzahlen ab 1. Juli 1993

Nach 1990 existierten im wiedervereinigten Deutschland zwei vierstellige Postleitzahlensysteme. Von insgesamt 5420 Postleitzahlen entfielen 3400 auf das Verkehrsgebiet West und 2020 auf das Verkehrsgebiet Ost.[8] Das führte dazu, dass im Postverkehr zunächst nach wie vor zwischen beiden Gebieten unterschieden werden musste. Vor jede Postleitzahl sollte im Verkehr mit dem jeweils anderen Verkehrsgebiet ein „O-“ für „Verkehrsgebiet Ost“ (zum Beispiel O-2300 Stralsund) bzw. ein „W-“ für „Verkehrsgebiet West“ (zum Beispiel W-2300 Kiel) gesetzt werden, um die Eindeutigkeit zu wahren, „bis ein neues, kundengerechtes und effizientes Postleitzahlensystem, das auf Dauer Bestand hat, zur Verfügung steht, …“. Innerhalb der jeweiligen Verkehrsgebiete war das Voranstellen nicht notwendig.[9]

Verworfen wurde der Vorschlag, lediglich die 802 Postleitzahlen zu ändern, die doppelt vergeben waren, und ansonsten alles beim Alten zu belassen. Zumal bereits in den 1980ern sich beim westdeutschen System Mängel gezeigt hatten, die im Rahmen der fünfstelligen Lösung behoben werden sollten.[10] Diese Mängel bestanden hauptsächlich darin, dass durch die Postautomatisierung und Briefsortierung keine Vorsortierung von Postgroßempfängern oder Stadtteilen möglich war.[11]

Am 24. Oktober 1991 entschied der Vorstand der Deutschen Bundespost Postdienst sich für eine komplett neue Lösung.[12][13] Das Posttechnische Zentralamt wurde daher beauftragt, bis 1993 ein fünfstelliges Postleitzahlensystem zu entwickeln. Hierzu holte man sich die Erfahrungen anderer europäischer Postverwaltungen welche über ein solches System verfügten (Frankreich, Niederlande und vor allem Schweden) ein.[14] Die Leitregionen der neuen fünfstelligen Postleitzahl orientierten sich hierbei am vierstelligen westdeutschen System, so dass in den meisten Ballungsräumen die erste Stelle oder die ersten beiden Stellen mit der alten Postleitzahl identisch waren. Ein weiterer Grund für die Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen war die Automatisierung der Briefverteilung. Mit der Einführung des neuen Systems wurde die Grundlage für die Briefzentren geschaffen, mit welchen es möglich ist, die Briefe in nur zwei Sortiergängen den Zustellern zuzuführen.

Im neuen System wurden die Zustellbezirke – wie bereits im vierstelligen ostdeutschen System praktiziert – in die Postleitzahlen integriert. Zudem konnten Großempfänger nun eine eigene Postleitzahl erhalten. Neu und ungewohnt war, dass die 0 als führende Ziffer ins Spiel kam. Vereinzelt regten sich dagegen Proteste[15][16], weil man in einer 0 an erster Stelle die Gefahr einer Herabwertung eines Ortes sah.[17]

Ein weiteres wichtiges Argument bei der Einführung der fünfstelligen Postleitzahl war der Umstand, dass das neue System ausreichend Reserven beinhaltete. So ist eine Reaktion auf neue Großempfänger, neue Postfachschränke, Neubaugebiete etc. möglich, ohne dabei die Systematik durchstoßen zu müssen. Aus diesem Grund finden sich beispielsweise zwischen den fortlaufenden Nummern der Postleitzahlen für die Postfachschränke und der nächsten belegten Postleitzahl mindestens eine, meist aber mehrere unbelegte Postleitzahlen. Insgesamt gibt es in Deutschland heute etwa 30.000 benutzte Postleitzahlen, während der Rest als Reserve dient.

Sondermarke zum 10-jährigen Jubiläum

Die Einführung des neuen Systems 1993 wurde von einer massiven Werbekampagne begleitet. Es wurde die einer Hand ähnlichen Comicfigur Rolf (Synchronsprecher: Rolf Zacher) mit dem Spruch „Fünf ist Trümpf“ erfunden. Des weiteren gab es in Zusammenarbeit mit dem Fernsehsender RTL die Spieleshow Die Post geht ab mit Rudi Carrell. Diese Sendung, die auf zehn Folgen ausgelegt war, lief erstmals am 9. Mai 1993 und erinnerte im großen und ganzen an die Show Am laufenden Band.

Im neuen Postleitzahlenbuch, das in einer Auflagenhöhe von 40 Millionen kostenlos an alle Haushalte in Deutschland verteilt wurde, ist für jeden Ort mit mehreren Postleitzahlen das komplette Straßenregister mit den dazugehörigen Postleitzahlen aufgeführt. Daneben erschienen noch ein Buch mit Postleitzahlen für Großempfänger, Postfächer und Postlagerausgaben und ein numerisch geordnetes Postleitzahlenbuch, in dem sowohl nach dem neuen als auch nach dem alten System geordnet wurde und in beiden Sortierungen jeweils die andere Postleitzahl gegenübergestellt wurde. Diese beiden Verzeichnisse wurden nicht kostenlos verteilt, sondern waren nur auf Anforderung erhältlich. Eine Neuauflage des Postleitzahlenbuches gab es erstmals seit 1993 am 4. Oktober 2005 in einer – nun allerdings kostenpflichtigen – Auflage von 3 Millionen Stück. Etwa einmal je Quartal erscheint eine CD-ROM mit den Postleitzahlen. Die Postleitzahlen können im Internet auf den Seiten der Deutschen Post sowie bei zahlreichen weiteren kommerziellen Anbietern abgefragt werden.

Die bisher größte Änderung im neuen System fand 2001 statt, als in Leipzig im Zuge der erfolgten Eingemeindungen neben Umbenennungen von Straßen auch den neuen Ortsteilen neue Postleitzahlen zugeordnet wurden.

Systematik

Postfachschränke PLZ 47018 bis PLZ 47020 in Duisburg

Die erste Ziffer der fünfstelligen Postleitzahl bezeichnet die Zone (und damit den Verkehrsflughafen, ab dem die Post ausgeliefert wird), die zweite Ziffer die Region (die ersten beiden Ziffern heißen daher oft Postleitregion oder Leitregion; meist im Gegenuhrzeigersinn vom Zentralort aus fortlaufend – beginnend im Süden). In den Postleitregionen sind die Postleitgebiete zusammengefasst, die dieselben beiden Anfangsziffern haben. Meist betreibt die Post in den Leitregionen eines der 82 Briefzentren, 10 dieser Zentren sind für jeweils 2 Leitregionen zuständig.[18][19]

Innerhalb dieser Leitregionen sind Nummernbereiche zwischen 20 und 200 Nummern für Leitbereiche vergeben, worin jeder Gemeinde[1] ein Nummernbereich zugeordnet wird, beginnend mit dem Hauptort des Leitbereichs. Danach wurde teilweise nach Einwohnerzahl, teilweise alphabetisch weiterverteilt. Im Nummernbereich einer Gemeinde[1] sind die niedrigsten Nummern für Postlagerausgaben (Postfächer), die Nummern danach für Großempfänger und die höchsten Nummern für Zustellbezirke vergeben. Leitbereiche sind wichtig für die Zustellung von Massenbriefsendungen (zum Beispiel „Infopost“).

[1] Der Begriff „Gemeinde“ orientiert sich hier nicht an der Organisationseinheit sondern ist übertragen zu verstehen, da sich die Grenzen im Sinne der Postleitzahl zwar sehr oft, aber nicht immer an den politisch-organisatorischen Gemeindegrenzen orientieren.

Beispiel:

  • In der Leitregion 88 sind die Postleitzahlen 001–099 für den östlichen Bodenseekreis vergeben
    • davon die Nummern 001–048 für Friedrichshafen, 060–069 für Tettnang, 070–074 für Meckenbeuren, 075–079 für Kressbronn usw.
      • In Friedrichshafen sind die Nummern 001 und folgende sowie 023 und folgende für Postfächer, 039 und 041 für Großempfänger, sowie 045, 046 und 048 für Zustellbezirke vergeben.
  • 100 bis 179 gehören zum Landkreis Lindau, 181–289 zum südlichen Landkreis Ravensburg (Ravensburg), 291–319 zum östlichen Landkreis Ravensburg (Leutkirch) usw.

Auffällig ist, dass die Mehrheit aller möglichen Zahlenkombinationen freigeblieben ist: So bezeichnen zum Beispiel die Zahlen 20101 bis 20110 die zehn Postfachschränke des Postamts Hamburg 13, die diesem zugeordneten Zustellbezirke haben die Nummern 20144, 20146, 20148 und 20149. Es gibt in Deutschland 96 Postleitregionen; zu vier Ziffernkombinationen (00, 05, 43, 62) ist keine Postleitregion definiert.

Besonders „runde“ Nummern wie zum Beispiel die 10000, 20000 usw. sind zwar den jeweiligen Leitbereichen zugeordnet, werden aber für Zustellbezirke nicht vergeben, sondern finden nur im internen Dienst der Brief- und Frachtzentren der Post, auf beispielsweise Beutelfahnen, Anwendung.[20]

Postleitzonen und -regionen

Darstellung der ersten zwei Ziffern der fünfstelligen Postleitzahl (Postleitregionen)

In der folgenden Tabelle werden die einstelligen Postleitzonen mit Flächenangaben und Einwohnerzahlen aus dem Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes mit Stand vom 31. Dezember 2007 angegeben. Für die Regionen siehe: Postleitregionen seit 1993

Leitzone Fläche in km² Einwohner Einwohner pro km² (gerundet)
0 37.187,8 6.819.607 183
1 47.642,4 7.034.541 148
2 44.207,4 8.691.409 197
3 45.488,1 9.012.212 198
4 20.212,3 10.331.535 511
5 28.834,5 9.233.815 320
6 17.247,9 7.540.503 437
7 27.864,2 8.715.898 313
8 36.427,2 7.675.001 211
9 47.803,7 7.163.416 150


Postleitzahlenarten

Die Postleitzahlen lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen. Die häufigste Art ist die Hauszustellungspostleitzahl, gefolgt von der Postfachpostleitzahl. Großempfänger erhalten von der Post entweder eine eigene Postleitzahl oder teilen sich diese mit weiteren Großempfängern. Aktionspostleitzahlen werden zu bestimmten meist einmaligen Aktionen von Großempfängern, wie beispielsweise Briefwahl und Gewinnspiele eingesetzt.[21]

Beschreibung Vorgesehene Stückzahl der fünfstelligen Postleitzahlen
(Stand: 22. Dezember 1992)[22]
Stückzahl
(Stand: Oktober 2005)
Postfach 16.500 17.119
Gruppen-Großempfänger 814
Einzel-Großempfänger 1.700 1.616
Aktions-PLZ 1.824
Zustell-PLZ 8.200 17.201
Zustellung und Postfach 1.131
Gesamtanzahl der vergebenen Postleitzahlen 26.400 39.705

Beispiel: Der Postleitzahl-Bereich 52230

fahrbare Postfachschränke 52238 und 52239 in Dürwiß
52231 ist die PLZ der Postfächer 1101 bis 1184 im Hauptpostamt Eschweiler
52232 ist die PLZ der Postfächer 1201 bis 1284 im Hauptpostamt Eschweiler
52233 ist die PLZ der Postfächer 1301 bis 1384 im Hauptpostamt Eschweiler
52234 ist die PLZ der Postfächer 1401 bis 1484 im Hauptpostamt Eschweiler
52235 ist die PLZ der Postfächer 1501 bis 1548 im Hauptpostamt Eschweiler
52238 ist die PLZ der Postfächer 6101 bis 6180 im Postamt Dürwiß
52239 ist die PLZ der Postfächer 6201 bis 6240 im Postamt Dürwiß
52240 ist die PLZ der Postfächer 7101 bis 7160 im Postamt Weisweiler
52241 ist die PLZ der Postfächer 7201 bis 7260 im Postamt Weisweiler
52249 ist die Zustellpostleitzahl aller Hausanschriften in Eschweiler

Beispiele für Postleitzahlen von Einzel-Großempfängern

01001 → Stadtverwaltung Dresden (kleinste vergebene dt. PLZ)
01062Technische Universität Dresden
09107Technische Universität Chemnitz
11010Bundespräsidialamt in Berlin
11011Deutscher Bundestag in Berlin
11012Bundeskanzleramt in Berlin
11013Auswärtiges Amt in Berlin
44128ZVS in Dortmund
50656GEZ Gebühreneinzugszentrale in Köln
55100ZDF-Sendezentrum in Mainz
60306Opernturm Frankfurt
80313 → Stadtverwaltung München
80788BMW in München
90319GfK in Nürnberg

Sonderregelungen

Zollan- und -ausschlussgebiete

Obwohl die fünfstelligen Postleitzahlen allein für das deutsche Bundesgebiet entwickelt wurden, mussten, wie auch schon beim vierstelligen System, Ausnahmen berücksichtigt werden:

österreichischer Wiegemesser-Poststempel mit deutscher Postleitzahl
Ortsname Österreich Deutschland Deutschland (bis 1993)
Jungholz 6691 87491 8965
Riezlern 6991 87567 8984
Hirschegg 6992 87568 8985
Mittelberg 6993 87569 8986
Datei:Poststempel-Buesingen+Bund1339.jpg
Tagesstempel der Deutschen Bundespost mit Zusatz „Sondertarif“ anstelle der Postleitzahl, auf einem Brief der in die Schweiz ging.
Ortsname Schweiz Deutschland Deutschland (bis 1993)
Büsingen 8238 78266 7701

Feldpost

siehe auch Feldpost (Bundeswehr)

Von dieser organisatorischen Regelung sind die Postleitzahlen der Feldpost ausgenommen. Ursprünglich waren deren Leitzahlen willkürlich angeordnet, um im Ernstfall den Standort einer Einheit zu verschleiern. Aufgrund des Endes des Kalten Krieges war dies aber unnötig geworden. Dennoch benutzte die Feldpost bis 2004 ein eigenes Nummernsystem. Beispielhaft hier der Stempel der Feldpostleitstelle in Darmstadt. Die Leitzahl 6700 ist willkürlich gewählt und stand in keinem Zusammenhang mit den Postleitzahlen der Städte Darmstadt (damals 6100) oder Ludwigshafen am Rhein welche damals die 6700 hatte. Weitere Beispiele sind „731 Feldpost e“ (Feldpostamt Prizren-Airfield) und „730 Feldpost b“.

Feldpoststempel der Feldpostleitstelle Darmstadt

Seit dem 1. Januar 2005 hat aber auch die Feldpost auf ein geordnetes System umgestellt, so dass seither aus der Feldpostnummer auf den Einsatz geschlossen werden kann. So gilt seit diesem Datum:

  • Ohne Nummer: Sonderfeldpostämter in Deutschland (zum Beispiel Kieler Woche)
  • 1111: Sonderfeldpostamt zum Tag der offenen Tür im Verteidigungsministerium
  • 6400–6409: Feldpostleitstelle Darmstadt
  • 6410–6419: EUFOR-Einsatz Bosnien
  • 6420–6429: KFOR-Einsatz Kosovo
  • 6430–6439: ISAF-Einsatz Afghanistan
  • 6490a: EUFOR-Einsatz DR Kongo, Feldpostamt Libreville, Gabun
  • 6490b: EUFOR-Einsatz DR Kongo, Feldpostamt Kinshasa, DR Kongo

Veröffentlichungen

Das bekannteste Werk zur Veröffentlichung der Postleitzahlen, dürfte das Postleitzahlenbuch sein. Daneben war das Postwesen in Deutschland bis 1995 staatlich geregelt und unterstand dem Bundesministerium für Post und Telekommunikation bzw. deren Vorgängerorganisationen, demzufolge wurden Änderungen im jeweiligen Amtsblatt veröffentlicht

Amtliche Werke

Amtsblatt des Reichspostministeriums vom 6. Juni 1944, in der die Verfügung zur Einführung der Postleitzahlen in den Tages- usw. Stempeln zu erfolgen hatte.

Den beginn der Amtlichen Werke stellt das Verzeichnis der Postämter des Reichspostgebiets mit Angabe der Postleitzahl dar, welches im Juli 1944 vom Reichspostministerium in Berlin herausgegeben wurde, einen Monat zuvor wurde bereits Verfügt, die Postleitzahlen in den Stempeln einzusetzen.

In der DDR gab es die Amtsblätter der Zentralverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen bzw. der Hauptverwaltung für Post und Fernmeldewesen der Deutschen Wirtschaftskommission für die sowjetische Besatzungszone sowie des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen (MPF) der DDR der Jahrgänge 1947 bis 1953 sowie die Verfügungen und Mitteilungen des MPF der Jahrgänge 1953 bis 1990. Anordnung über den Postdienst – Postordnung:

  • 3. April 1959, GBl. der DDR Teil 1, Nr. 27
  • 29. November 1966, GBl. der DDR Teil II, Nr. 157
  • 21. November 1974, GBl. der DDR Teil I, Nr. 13
  • 28. Februar 1986, GBl. der DDR, Teil I, Nr. 8
  • 31. August 1990, Nr. 3
  • 24. September 1990, Verfügung Nr. 181/1990, Nr. 12

Die (postalische) Wiedervereinigung wurde im Vertrag zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland über die Herstellung der Einheit Deutschlands – Einigungsvertrag – vom 31. August 1990, Anlage I, Kapitel XIII, Sachgebiet B: Postwesen. GBl. der DDR, Teil I, Nr. 64 (S. 1860) geregelt.

In der alten Bundesrepublik und nach der Wiedervereinigung gab es das Amtsblatt der Deutschen Bundespost Postdienst. Diese konnten beim Verlagspostamt in Köln im vierteljährlichen Abonnement kostenpflichtig bezogen werden.

Postleitzahlenbücher

Mit Einführung der Postleitzahlen wurde es notwendig, entsprechende Bücher und Landkarten zu veröffentlichen, in denen die Regionen abgebildet und die entsprechenden Orte mit den dazugehörigen Postleitzahlen stehen. Bei der Einführung der Postleitzahlen in den 1940er Jahren, mit insgesamt 24 Postleitgebieten, verfügte jeweils ein recht großes Gebiet über nur eine einzige Postleitzahl. Damit reichte im Prinzip eine Übersichtskarte für den Absender aus, vorausgesetzt er konnte den Empfangsort ungefähr geografisch zuordnen. Das Verzeichnis der Postämter des Reichspostgebiets mit Angabe der Postleitzahl hatte 64 Seiten, wurde im Juli 1944 vom Reichspostministerium herausgegeben und kostete 10 Reichspfennige.

Mit Einführung der vierstelligen Systeme in den 1960er Jahren, in der alle Postorte eine eigene Postleitzahl erhielten, wurde es notwendig, Postleitzahlenbücher zu veröffentlichen.

Das erste Postleitzahlenbuch der Bundespost wurde 1961 vom zuständigen Bundesministerium herausgegeben und an alle Haushalte kostenlos verteilt. Das Nachschlagewerk hatte insgesamt 368 Seiten, die ersten vier enthielten ein Vorwort des Ministers sowie Vorbemerkungen zur Benutzung des Buches. Auf den letzten sieben Seiten war Platz für die Unterbringung eigener wichtiger Adressen, sowie Musteranschriften.

Eine weitere Ausgabe wurde 1977 herausgegeben, dieses Buch war vom Format doppelt so groß wie die Ausgabe von 1961. Neben zahlreichen Änderungen enthielt dieses Buch auch die Postleitzahlen der DDR. Im Anhang waren auch einige ausgewählte Postleitzahlen von Orten aus den Nachbarländern (Frankreich, Schweiz, Österreich usw.) verzeichnet. Auf den Umschlaginnenseiten sowie zwischen den einzelnen Verzeichnissen befand sich Posteigenwerbung, nur die Umschlagsrückseite enthielt Fremdwerbung für einen Direktwerbeanbieter.

In der DDR gab die Deutsche Post im Jahre 1964 vor der Einführung des vierstelligen Systems ebenfalls ein Postleitzahlenbuch heraus.[6] Mit der Anpassung der Postleitzahlen an die elektronische Datenvereinigung wurde 1978 ein neues Postleitzahlenverzeichnis herausgegeben. Anders als die Ausgabe von 1964 erhielt dieses Verzeichnis auch Ortsteile und Wohnplätze ohne eigene Post.[24] Das Postleitzahlenverzeichnis wurde 1984 und 1989 erneut aufgelegt.

Mit Einführung der fünfstelligen Postleitzahl im wiedervereinigten Deutschland 1993 wurden 40 Millionen Postleitzahlenbücher hergestellt, welche ebenfalls wie die Ausgabe von 1961 kostenlos an die Haushalte (pro Haushalt ein Exemplar) verteilt wurden. Um die Kosten von damals rund 120 Millionen DM (inflationsbedingt heute rund 105 Millionen Euro) zu minimieren, enthielt das 994 Seiten starke Werk 37 ganzseitige Werbeanzeigen zu je 640.000 DM. Die Werbeanzeige auf der Umschlagrückseite kostete 1,017 Millionen DM.[25] Auch der Buchrücken enthielt zu 3/4 einen Werbeaufdruck. Weitere Exemplare ob alphabetisch oder nummerisch geordnet, konnten zum Stückpreis von 10 DM gekauft werden. Daneben bot die Bundespost auch Postleitzahlenkarten im DIN A 0-Format für 5 DM, eine CD-ROM für 200 DM (mit der erstmals auch eine Umkreissuche möglich war), Microfiches für je 5 DM (Alphabetisch, Nummerisch, Übersichtskarten) an. Zusätzlich konnten Unternehmen über die Deutsche Postreklame GmbH Disketten und Magnetbänder bestellen sowie spezielle Wünsche äußern. Auch im Bildschirmtextsystem und Datex-J konnten Postleitzahlen unter *2300010# oder *plz# abgefragt werden.

Die zweite Auflage des fünfstelligen Postleitzahlenbuches wurde 2005 herausgebracht und enthielt über 63.000 Änderungen sowie fast 3000 neue Postleitzahlen. Neben dem Orteverzeichnis enthält das Werk auch das Straßenverzeichnis für die 209 Orte und Städte, die über mehrere Postleitzahlen verfügen. Den Abschluss in dem Buch bilden die beiden Verzeichnisse der Großempfänger und Packstationen. Im Gegensatz zum Vorgänger wurde dieses nicht kostenlos verteilt und hatte eine Auflage von 1,6 Millionen Stück. Daneben gibt es auch eine Onlinesuche unter www.postdirekt.de/plzserver/.

Literatur

  • Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen (Hrsg.): Handwörterbuch des Postwesens. 2., völlig überarbeitete Auflage, Frankfurt am Main 1953
  • Handbücher der Arbeitsgemeinschaft Briefpostautomation zur PLZ-Thematik, unter anderem auch die DDR betreffend, hier die Teile 1 bis 3 aus den Jahren 1987, 1988 und 1992
  • Ulrich Häger: Großes Lexikon der Philatelie. Bertelsmann Lexikon-Verlag, 1973 (Blätter 7 bis 9)
  • Horst Busch: Das Postleitzahlensystem in der sowjetischen Besatzungszone vom Mai 1945 bis 1947. In: Arbeitsmaterial des Zentralen Arbeitskreises Postgeschichte des Philatelistenverbandes im Kulturbund der DDR, 1982
  • DBZ (= Deutsche Briefmarken-Zeitung)
    • Werner Rittmeier: GD Postdienst sieht in 5stelliger PLZ Bestlösung. Heft 1, 1993, S. 21 ff.
    • Werner Rittmeier: GD Postdienst legt die Briefregionen fest. Heft 3/1993, S. 158 ff.
    • N.N.: Pressemitteilung der GD Postdienst, Hintergründe zu den neuen Postleitzahlen – Das geheime Leben der Zahlen. Heft 10/1993, S. 735
    • Horst Kaboth: Reichspost macht 1941 den Anfang: Von der Postleitgebietszahl zur „Fünfstelligen“. Heft 15/1993, S. 1151 ff.
    • N.N.: Die Postleitzahlen in der SBZ und DDR bis 1964. Heft 18/1993
    • Horst Kaboth: 1961: Einführung der 4stelligen Postleitzahl durch die DBP. Heft 26/1993, S. 2078 ff.
    • Dr. Peter Tichatzky: Die Postleitzahlen der Deutschen Post ab 1964/65. Heft 26/1993, S. 2125 ff.
  • philatelie – Das Magazin des Bundes Deutscher Philatelisten
    • Walter Schießl: Dreißig Jahre: Postleitzahlen der Deutschen Bundespost, Heft 196/1991 S. 10 ff. und Heft 197/1991 S. 15 ff.

Weblinks

Auskunftsysteme:

Geschichte:

Einzelnachweise

  1. Walter Schießl: Fünfzig Jahre deutsche Postleitzahlen. Ein Rückblick auf die Anfänge…. In: Philatelie und Postgeschichte, Nr. 128/1993, (S. 20ff).
  2. Heinz Adlunger: Wieso kam die Postleitgebietszahl (PLGZ) 22a in einigen Mainzer Tagesstempeln vor?. In: Philatelie und Postgeschichte, Mai 1988 (S. 40).
  3. Verzeichnis der Postämter des Reichspostgebiets mit Angabe der Postleitzahl, Juli 1944.
  4. Handwörterbuch des Postwesens. 2. Auflage (S. 536).
  5. Handwörterbuch des Postwesens, Ergänzungsband zur 2. Auflage, 1956, S. 88
  6. a b c Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR (Hrsg.): Postleitzahlen der Deutschen Demokratischen Republik 1964. Berlin.
  7. Walter Schießel: Dreißig Jahre: Postleitzahlen der Deutschen Bundespost. In philatelie 196/1991 (S. 12).
  8. Die Umstellung auf die „Fünfstelligen“. In: Michel-Rundschau 2/1994 (S. 108).
  9. Amtsblatt des BMPT, Nr. 81 Jahrgang 1990, Verfügung P 346/1990, Bonn, 18. Oktober 1990.
  10. Werner Rittmeier: GD Postdienst sieht in 5stelliger PLZ Bestlösung. In: DBZ, Heft 1/1993 (S. 21ff).
  11. IHK Ratgeber 4/1992, 14. Jahrgang, Dezember 1992.
  12. Reuters: Postleitzahlen werden fünfstellig. In: Allgemeine Zeitung Mainz, 2. November 1991.
  13. DBZ, Nr. 24, November 1991.
  14. Peter Tichatzky: Die Postleitzahlen der Deutschen Post ab 1964/65. In: DBZ, Heft 26/1993 (S. 2128).
  15. Schon erster Ärger um neue Postleitzahlen. In: Allgemeine Zeitung Mainz vom 30. Januar 1993.
  16. Deutsche Presse-Agentur: Union spricht von einem Flop – Harsche Kritik an neuen Postleitzahlen auch von der SPD. 8. Februar 1993.
  17. Reuters: Wer will zu den Null-Nummern zählen? Abgeordnete sorgen sich um neue Postleitzahlen un die Seelenlage der Nation. In: Allgemeine Zeitung Mainz vom 23. Januar 1992.
  18. Werner Rittmeier: GD Postdienst legt die Briefregionen fest. In: DBZ, Heft 3/1993 (S. 158ff).
  19. Pressemitteilung der GD Postdienst: Hintergründe zu den neuen Postleitzahlen – Das geheime Leben der Zahlen. In DBZ, Heft 10/1993 (S. 735).
  20. DBZ, Heft 26/1994 (S. 2260ff) und Antwortschreiben des PA Rheine vom 26. September 1994.
  21. Alex Kalevi Dieke: Wettbewerbspolitische Bedeutung des Postleitzahlensystems. 22. November 2006 (PDF).
  22. Pressemitteilung der Deutschen Bundespost Postdienst: Neue fünfstellige Postleitzahlen – Die ersten beiden Ziffern stehen fest. 22. Dezember 1992.
  23. Walter Schießl: Dreißig Jahre: Postleitzahlen der Deutschen Bundespost. In: philatelie 196/1991 (S. 10).
  24. Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR (Hrsg.): Postleitzahlenverzeichnis DDR 1978. Berlin.
  25. Reuters: Dick, teuer und schwer: Der neue Post-Wälzer – 1000 Seiten Ortskennziffern / Mit Werbung finanziert. In: Allgemeine Zeitung Mainz, 28. Januar 1993.
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