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Sofja Wassiljewna Kowalewskaja

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Sonja Kowalewski

Sonja Kowalewski (auch Sofja Kowalewskaja, Sophie Kowalewski) (russisch Софья Васильевна Ковалевская, wiss. Transliteration Sofja Vasiljevna Kovalevskaja; * 3. Januar 1850 in Moskau; † 10. Februar 1891 in Stockholm) war eine russische Mathematikerin.

Ein starkes Interesse für die Mathematik, aber auch für Literatur und Politik, machten es ihr schwer, sich auf ein Ziel zu konzentrieren. Immer wieder, wenn ihr in der Mathematik der entsprechende Erfolg versagt blieb, wandte sie sich stärker anderen Bereichen zu.

Die oben genannten Namen sind nur eine Auswahl für die vielen Varianten ihres Namens. Dieses Durcheinander ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Sonja sich in den unterschiedlichen Ländern, in denen sie gelebt hat, den jeweiligen Sprachen angepasst hat und ihren Namen entsprechend leicht geändert hat. Im Folgenden wird der in Deutschland verbreitetste Name `Sonja Kowalewski' genutzt, sowie auch bei den anderen Namen die eingedeutschte Form verwendet wird.

Leben

Geboren wurde Sonja am 3. Januar 1850 als zweite Tochter von Elisabeth Fjodorowna und General Wassili Krukowski in Moskau. Ihre Mutter war eine sehr gebildete Frau, die den zwanzig Jahre älteren Offizier der Zaristischen Armee geheiratet hatte, um ihrem Elternhaus zu entfliehen.

Wie im damaligen Russland in ihrer Schicht üblich, wurde Sonja direkt nach der Geburt in die Obhut einer Kinderfrau gegeben, die sich um ihre Erziehung kümmerte. Ihre Eltern sah sie nur zu den Mahlzeiten und auch mit ihren Geschwistern hatte sie aufgrund des Altersunterschiedes (Anjuta war sieben Jahre älter und ihr Bruder Fedja fünf Jahre jünger) in der Kindheit nicht viel Kontakt.

Als Sonja etwa acht Jahre alt war, nahm ihr Vater Abschied von der Armee, und sie zogen auf das Landgut Palibino (heute in Belarus). Hier bekam sie auch eine neue Gouvernante, Miss Smith aus England, die von nun an für Sonjas Erziehung und Ausbildung verantwortlich war.

Mathematik, die vier Wände ihres Kinderzimmers

Sonjas Interesse für Mathematik wurde aber nicht durch ihre Lehrer geweckt, sondern auf eine vollkommen andere und ungewöhnliche Weise. Als das Gut Palibino renoviert wurde, stellte sich heraus, dass die Tapete für das Kinderzimmer nicht mehr ausreichte. Da es nun aber recht aufwändig gewesen wäre, neue Tapete zu beschaffen, wurden die Wände dieses Zimmers kurzerhand mit Papier beklebt, das man auf dem Dachboden des Hauses gefunden hatte. So kam es, dass die Wände von Sonjas Zimmer mit dem Skript einer Vorlesung über Differential- und Integralrechnung tapeziert wurden. Stundenlang schaute sie sich diese für sie unverständlichen und geheimnisvollen Zeichen an und versuchte, ihren Sinn zu erfassen, was ihr allerdings nicht gelang.

Der eigentliche Grund für ihr Interesse an der Mathematik aber war ihr Onkel, der leidenschaftlich gerne las und noch lieber über seine Lektüre sprach. Er hatte zwar nie Mathematik studiert, aber sich doch sehr viel Wissen angelesen, und er liebte es, sich seine eigenen Gedanken dazu zu machen. Sonja hörte ihm bei seinen mathematischen Ausführungen so fasziniert zu, dass ihm häufig nicht bewusst wurde, dass er zu einem Kind sprach. So hörte sie zum ersten Mal von der 'Quadratur des Kreises' und von Asymptoten, 'auf die eine Kurve beständig zuläuft, um sie doch erst im Unendlichen zu berühren'. All dies begeisterte sie sehr, wenn sie auch nicht viel von dem verstand, was ihr Onkel erklärte.

Der mathematische Unterricht, den sie bei ihrem polnischen Hauslehrer erhielt, konnte sie zunächst nicht begeistern, erst nach einer Weile begann sie sich so in die Algebra und Geometrie zu vertiefen, dass sie alles andere darüber vernachlässigte. Ihr Vater war dadurch so beunruhigt, dass er ihr den Mathematikunterricht verbot. Glücklicherweise konnte Sonja sich aber ein Mathematikbuch von ihrem Lehrer erbetteln und heimlich abends im Bett darin lesen.

Mit fünfzehn Jahren fiel ihr ein Physikbuch in die Hände, das ein Nachbar, Professor Tyrtow, geschrieben hatte. Sie versuchte es zu lesen, konnte aber mit den trigonometrischen Formeln im Kapitel Optik nicht viel anfangen. Da ihr niemand erklären wollte, was es damit auf sich hat, machte sie sich daran, sich die Erklärung selbst zu erarbeiten. Nachdem sie sein Buch auf diese Weise ganz durchgearbeitet hatte, sprach sie mit Tyrtow darüber. Zunächst wollte er ihr nicht glauben, dass sie den Inhalt verstanden habe, doch sie bewies es ihm, indem sie ihm ihre Interpretation zum Sinus erläuterte. Nun war er sehr beeindruckt und setzte sich stark dafür ein, dass Sonja Unterricht in höherer Mathematik bekommen sollte.

So kam es, dass Sonja sich gegen ihren Vater durchsetzen konnte und Unterricht bei Professor Strannolubski in Petersburg nahm.

Zu dieser Zeit war es Frauen in Russland noch nicht möglich zu studieren, es war ihnen nicht einmal gestattet, als Gasthörerinnen an Vorlesungen teilzunehmen. Daher haben sich damals viele Frauen entschieden, in den „fortschrittlichen“ Westen zu gehen, um dort zu studieren. In Russland, das gesellschaftlich für äußerst rückständig gehalten wurde, herrschten utopische Vorstellungen von der Gleichberechtigung der Frauen im Westen. In ihren Träumen war den Frauen dort alles möglich, viele Russinnen, die deshalb emigrierten, mussten daher enttäuscht feststellen, dass sie im Westen Vorreiterrollen übernehmen mussten.

Die Ehe als „Studienqualifikation“

Aber allein schon in den Westen zu kommen war nicht so einfach, denn die russischen Frauen besaßen keinen eigenen Reisepass. So war ihnen eine Auslandsreise nur mit ihrem Vater oder mit ihrem Ehemann möglich, auf dessen Pass sie eingetragen wurden. Für eine junge Russin, deren Vater nicht wollte, dass sie studiert, war der einzige Ausweg eine Scheinehe mit einem fortschrittlichen jungen Mann, der die Ehe nur einging, um der Frau das Studium im Ausland zu ermöglichen.

Für Sonja war klar, dass sie Mathematik und Naturwissenschaften studieren wollte. Es fand sich dann auch ein Heiratskandidat, der Student Wladimir O. Kowalewski, und Sonja konnte sich wieder einmal gegen den Willen ihres Vaters durchsetzen. Sie heiratete Kowalewski im September 1868, im April 1869 reisten sie nach Wien, wo Wladimir Geologie studieren wollte.

Eigentlich war die Ehe als reine Zweckehe gedacht, doch im Laufe ihres Lebens gab es immer wieder Zeiten, in denen Sonja und Wladimir zusammen wohnten und lebten und sich auch eine gemeinsame Zukunft ausmalten. Das allerdings hielt meist nur für kurze Zeit an. Solche Phasen gingen immer wieder über in andere, in denen sie getrennt lebten und sich sogar scheiden lassen wollten. Erst 1881 verlassen Sonja und ihrer Tochter Fufa ihn.

Sonja erhielt zwar in Wien von einem Physikprofessor die Genehmigung, an seinen Vorlesungen teilzunehmen, allerdings war ihr Wien zu teuer und es gefiel ihr dort auch sonst nicht so gut. Daraufhin beschloß sie, nach Heidelberg zu gehen.

Hier musste sie aber feststellen, dass es Frauen nicht gestattet war, sich zu immatrikulieren. Doch nach persönlichen Gesprächen mit einzelnen Professoren der Mathematik und Physik konnte sie schließlich doch ihr Studium in Heidelberg zum Sommersemester 1869 aufnehmen, wenn auch nur als Gasthörerin.

Zum Wintersemester 1870 wechselte sie auf Anraten ihres Heidelberger Professors Königsberger zum bedeutendsten Mathematiker der damaligen Zeit, Karl Weierstrass nach Berlin.

Privatstunden bei Weierstrass

Trotz sehr guter Empfehlungsschreiben ihrer Heidelberger Professoren, testete Karl Weierstrass sie zunächst, indem er ihr ein schweres Problem gab, das sie lösen sollte. Eine Woche später stand sie mit der Lösung erneut bei ihm. Er war von ihrer Lösung sehr beeindruckt und setzte sich von nun an für Sonja ein. Doch gegen die konservative Verwaltung konnte auch er nichts ausrichten. So bot er ihr dann Privatstunden an.

Vier Jahre lang studierte sie in Berlin. Einmal in der Woche kam ihr Lehrer sie in ihrer kleinen Wohnung besuchen, am Sonntag besuchte sie ihn. So entstand ein enges Verhältnis zwischen den beiden, das weit wohl über eine normale Lehrer-Schüler-Beziehung hinausging.

Im November 1872 begann sie auf Weierstrass' Anraten hin, eine Arbeit zu verfassen, die sie als Dissertation einreichen könnte. Sonja arbeitete die meiste Zeit in ihrer kleinen Wohnung, manchmal bis zu sechzehn Stunden am Tag und verließ das Haus nur selten; sie schien kein Interesse mehr für irgendetwas anderes als die Mathematik zu haben. So fertigte sie bis zum Sommer 1874 drei Arbeiten an, die sie als Doktorarbeit einreichen konnte.

Doch wie sich herausstellen sollte, war es das kleinere Problem, die Arbeiten anzufertigen, kompliziert wurde es erst, als eine Universität gefunden werden musste, an der Sonja promoviert werden konnte. Schließlich entschloß sich Weierstrass für Göttingen. Obwohl er selbst ein Gegner des Frauenstudiums war, setzte er sich stark für Sonja ein und erreichte letztendlich auch, dass sie 'in absentia' (d.h. ohne mündliche Prüfungen) promovieren konnte.

Ernst Schering, der ihre Arbeiten ('Theorie der partiellen Differentialgleichungen', 'Gestalt der Saturnringe' und 'Klasse Abelscher Integrale') begutachtete, stellte fest, dass alle drei mit sehr viel Sachkenntnis und Fleiß erstellt wurden und schon eine von ihnen für die Doktorwürde ausreichen würde. Im August 1874 erhielt sie ihren Titel 'summa cum laude'.

Kurz darauf machte sie sich wieder auf den Weg nach Hause. Sie wollte in Russland unterrichten, musste dafür aber ein russisches Magisterexamen machen. Da sie als Frau aber nicht zur Universität zugelassen wurde, bekam sie auch nicht die Möglichkeit, die Prüfung abzulegen. Die einzige Möglichkeit zu unterrichten, hätte sie in den unteren Klassen von Mädchenschulen gehabt.

Nicht nur aus diesem Grund wendete sie sich von der Mathematik ab. Sie versuchte nun ein 'normales' Leben zu führen, sie wohnte wieder mit ihrem Ehemann zusammen, versuchte sogar zu einer konventionellen Ehefrau zu werden. Am 17. Oktober 1878 brachte sie ihre Tochter zur Welt, die auch auf den Namen Sonja getauft wird, aber allgemein Fufa gerufen wurde.

Ende 1887 lernte Sonja Alfred Nobel kennen, der ihr auch den Hof machte, eine Affäre aber kam zwischen den beiden nicht zustande. Bis heute hält sich trotzdem das Gerücht, dass es keinen Nobelpreis für Mathematik gebe, weil Sonja eine Liaison mit Nobel gehabt habe und ihn wegen Gösta Mittag-Leffler verlassen habe. Der wirkliche Grund war aber, dass für Nobel die Mathematik keinen „Nutzen für die Menschheit“ zu haben schien.

Wenige Zeit später entschloß sich Sonja, sich wieder der Mathematik zu zuwenden. Da sie in Russland immer noch keine Stelle finden konnte, kehrte sie zur Forschung zurück. Sie übersetzte ihre dritte Dissertation, die sie noch nicht veröffentlicht hatte, ins Russische und trug sie auf dem Anfang 1880 stattfindenden 6. Kongress der Naturforscher und Ärzte vor.

Obwohl die Ergebnisse schon sechs Jahre alt waren, waren sie dennoch nicht überholt.

Intermezzo in Moskau

Wenig später zieht sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter nach Moskau und besucht dort regelmäßig die Veranstaltungen der Moskauer Mathematischen Gesellschaft. Sie wird wieder so von der Mathematik in den Bann gezogen, dass sie beschließt, für zwei Monate nach Berlin zu reisen, um Anschluss an die aktuelle Forschung zu bekommen. Im März 1881 verlässt sie ihren Mann, der sich finanziell inzwischen völlig ruiniert hat und sich auch nicht mehr helfen lassen will.

Mit ihrer kleinen Tochter macht sie sich nun auf den Weg nach Berlin, wo sie sich gleich wieder in die Arbeit stürzt. Ende des Jahres zieht sie nach Paris, ihre Tochter wird zusammen mit ihrer Kinderfrau zurück nach Russland gebracht und wächst dann bei Julia Lermontowa, einer guten Freundin von Sonja, auf.

Im Mai 1882 besucht Gösta Mittag-Leffler Sonja in Paris und stellt sie den wichtigsten französischen Mathematikern vor, schon im Juli des gleichen Jahres wird sie von ihnen in die Pariser Mathematische Gesellschaft gewählt. Ein Jahr später kann sie wieder eine Arbeit auf dem 7. Kongress der Naturforscher und Ärzte vortragen. Sie bekommt nun das Angebot, eine Stelle als Privatdozentin in Stockholm anzunehmen, was sie auch zum Anfang des nächsten Jahres tut. Ihre Ankunft in Stockholm Ende 1883 wird in allen Zeitungen Schwedens erwähnt, so ungewöhnlich war es, dass eine Frau eine Dozentur erhält und dafür auch noch in ein ihr völlig fremdes Land geht.

In einem Artikel von August Strindberg, der 1884 erschien, heißt es, dass "eine Frau als Mathematikprofessor eine schädliche und unangenehme Erscheinung sei, ja, dass man sie sogar ein Scheusal nennen könnte. Die Einladung dieser Frau nach Schweden, das an und für sich männliche Professoren genug habe, die sie an Kenntnissen bei weitem überträfen, sei nur durch die Höflichkeit der Schweden dem weiblichen Geschlecht gegenüber zu erklären."

Sonja aber lässt sich nicht entmutigen, im ersten Semester hält sie ihre Vorträge noch auf Deutsch, aber schon im nächsten Semester hält sie sie auf Schwedisch.

Als Weihnachtsgeschenk erhielt ich von Ihrer Schwester einen Artikel von Strindberg, in dem er so klar beweist, wie zweimal zwei vier ist, dass eine solche Ungeheuerlichkeit wie ein weiblicher Professor der Mathematik schädlich, unnütz und unangenehm ist. Ich finde, dass er im Grunde ganz recht hat, nur gegen eines protestiere ich, dass nämlich in Schweden eine große Anzahl Mathematiker leben soll, die mir weit überlegen seien und dass man mich nur aus Galanterie berufen habe. (aus einem Brief Sonjas an Mittag-Leffler)

Mittag-Leffler, Herausgeber der einzigen mathematischen Zeitschrift für Skandinavien, beauftragt sie mit der Beschaffung mathematischer Artikel von russischen, aber auch deutschen und französischen Mathematikern. Da sie dabei sehr erfolgreich ist, wird sie 1884 Mitherausgeberin und ist damit die erste Frau, die zum Herausgeberstab einer wissenschaftlichen Zeitung gehört. Im Sommer des gleichen Jahres erhält sie durch den Einsatz von Mittag-Leffler und gegen den Widerstand vieler Professoren der nicht naturwissenschaftlichen Fächer eine ordentliche Professur in Stockholm, zunächst allerdings auf fünf Jahre beschränkt. Wenn sie auch keinen großen Lohn erhält, so ist sie doch die erste Professorin in Europa seit Laura Bassi (1711-1778) und Maria Gaetana Agnesi (1718-1799).

„Mathematik - eine Welt, die ganz außerhalb uns selbst existiert“

1886 gelang ihr die Lösung eines Spezialfalles des Problems der Rotation fester Körper um einen Fixpunkt. So wurde der nächste Bordin-Preis der Akademie der Wissenschaften (für das Jahr 1888), einer ihrer renommiertesten Preise, für einen Beitrag 'zur Theorie der Bewegung eines starren Körpers um einen festen Punkt' ausgeschrieben. Das bedeutete für Sonja die Möglichkeit, diesen mit 3000 Franc dotierten Preis zu gewinnen. Die Tatsache, dass der Preis gerade zu dem Zeitpunkt auf das passende Thema ausgeschrieben wurde, so dass Sonja eine gute Chance hat, ihn zu gewinnen, zeigt, wie sehr sie die Unterstützung der Mathematiker erfuhr. Die Menschen, die ihr in ihrem Leben Steine in den Weg legten und an ihren Fähigkeiten zweifelten, waren zumeist Professorenkollegen, die nicht aus der Mathematik kamen, oder ganz Außenstehende.

Im Mai 1887 starb Anjuta, ihre Schwester, nach langer qualvoller Krankheit, Sonja war in dieser Zeit so viel wie möglich bei ihr. Nach ihrem Tod schrieb Sonja:

Alles im Leben erscheint mir so verblasst und uninteressant. In solchen Augenblicken taugt die Mathematik besser; man freut sich, dass eine Welt so ganz außerhalb unser selbst existiert.

Diesem Ausspruch folgend vertiefte sie sich ganz in die letzte Ausarbeitung ihrer Arbeit für den Bordin-Preis.

Die Arbeiten für diesen Preis mussten anonym eingereicht werden, die Namen der Einsender wurden erst nach der Entscheidung über die Preisvergabe bekannt. Sonjas Arbeit wurde ausgewählt und für so gut erachtet, dass das Preisgeld auf 5000 Franc erhöht wurde.

Als 1889 ihre Professur auslief, bemühte sie sich in Frankreich und in Russland um eine Stelle, in Stockholm setzte sich Mittag-Leffler wieder einmal stark für sie ein und erreichte, dass ihr im Juni 1889 eine Professur auf Lebenszeit übertragen wurde. Statt ihr eine Stelle anzubieten, wurde sie in Frankreich zum 'Officier de l'Instruction publique', was aber außer einer hübschen Urkunde keine weiteren Folgen für sie hatte. Auch in Russland wurde ihr keine Stelle angeboten, stattdessen wurde sie dort zum 'korrespondierenden Mitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften' gewählt.

Von ihrer Stellung auf Lebenszeit hatte Sonja nicht mehr viel, da sie am 10. Februar 1891 an einer Tuberkulose starb, die sie sich auf einer Zugreise zugezogen hatte. Sie war gerade einmal einundvierzig Jahre alt, die Nachricht ihres frühen Todes erschütterte viele ihrer Mathematiker-Kollegen in ganz Europa.

Literatur

  • Ann Hibner Koblitz: A Convergence of Lives - Sofia Kovalevskaia: Scientist, Writer, Revolutionary. Birkhäuser, Boston 1983
  • Sonja Kovalewsky: Erinnerungen an meine Kindheit. Kiepenhauer, Weimar 1963. Übersetzt von Louise Flachs-Fokschaneanu.
  • Ein Film über ihr Leben wurde von Lennart Hjulström 1983 in Schweden gedreht: Berget på månens baksida (Ein Berg auf der dunkle Seite des Mondes) mit Gunilla Nyroos als Sonja Kovalewsky und Bibi Andersson als Anne Charlotte Leffler.

Weblinks