Thomasschule zu Leipzig

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Thomasschule
Logo der Thomasschule
Schulform Gymnasium mit Internat
Gründung 1212
Adresse

Hillerstraße 7

Ort Leipzig
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 20′ 13″ N, 12° 21′ 36″ OKoordinaten: 51° 20′ 13″ N, 12° 21′ 36″ O
Träger Stadt Leipzig
Schüler 673[1] (Schuljahr 2010/11)
Lehrkräfte 61[2] (Schuljahr 2010/11)
Website www.thomasschule.de
Thomasschule in der Hillerstraße

Die Thomasschule (lateinisch Schola Thomana) ist ein humanistisch-altsprachliches und musisch geprägtes Gymnasium im Leipziger Bachviertel.

Ihre Gründung geht auf das Jahr 1212 zurück, womit sie zu den ältesten Schulen Deutschlands zählt. Zunächst wurde sie als Stiftsschule der Augustiner-Chorherren geführt und ging im Zuge der Reformation in die Trägerschaft der Stadt Leipzig über. Fortan stand sie unter protestantischem Einfluss. Internationale Bekanntheit erlangte sie durch das Wirken Johann Sebastian Bachs als Thomaskantor. Unter ihren Absolventen sind viele namhafte Persönlichkeiten, allen voran der Komponist Richard Wagner.

Die Schule ist eine der leistungsstärksten[3] und traditionsreichsten Bildungseinrichtungen Mitteldeutschlands. Gemeinsam mit der Thomaskirche, dem Thomanerchor bildet die Thomasschule samt dem internationalen Bildungszentrum Forum Thomanum eine 800-jährige Einheit. Deren Wesensmerkmale sind Reformation und Kirchenmusik in Verbindung mit Glaube und Bildung.[4]

Geschichte

Theoderich Reinhard: Apostels Thomas, 1477, Ritzzeichnung, Thomaskirche

Stiftsschule

Augustiner-Chorherren

Im Jahr 1212 wurde auf Initiative von Markgraf Dietrich von Meißen das Kloster St. Thomas des katholischen Augustiner-Chorherrenstifts in Leipzig gegründet.[5] Der Name leitet sich vom Apostel Thomas ab.[6] Kaiser Otto IV. bestätigte es in Folge auf dem Reichstag zu Frankfurt.[5] 1218 stellte Papst Honorius III. das Stift unter den Schutz des heiligen Petrus.[7] Weitere päpstliche Erlasse folgten. Der Bau des Klosters wurde 1222 fertiggestellt.[8] Die Mönche lebten nach der sogenannten Augustinusregel. Ihnen stand ein Propst vor, der vom Merseburger Bischof eingesetzt wurde. Zu der Liegenschaft gehörte der Thomanerchor und die Thomaskirche. Gleichzeitig verfügten sie über eine Armenschule (schola pauperum). St. Thomas ist damit die älteste durchgängig betriebene Schule in Sachsen.[9][10]

Sie diente zunächst als Stiftsschule[11], in der Jungen für den Chordienst ausgebildet wurden. Neben der Religion lernten sie Sprachen und die Freien Künste kennen.[12] Eine Ausbildung über das Trivium einer Trivialschule war nicht gegeben.[13] Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1254, als sie als äußere Klosterschule (schola exterior) charakterisiert wurde.[14] Zu diesem Zeitpunkt stand sie auch schon den Kindern Leipziger Bürger offen, wobei wohlhabende Knaben Schulgeld zahlten. Als ältester Rektor wurde 1295 Thidericus aus Leipzig erwähnt.[14] 1443 folgte ihm der Jurist Petrus Seehausen aus Leipzig und 1482 der Geistliche Gregor Weßenigk aus Kirchhain, beide später Rektoren der Universität Leipzig.

Reformation

Gustav König: Die Leipziger Disputation mit Eck 1519, 1847, Stahlradierung, Kunstsammlung der Veste Coburg

Im Sommer 1517 wurde in Leipzig die bekannte Disputation zwischen dem Reformator Martin Luther und dem katholischen Theologieprofessor Johannes Eck ausgetragen. Die Eröffnungsrede hielt der Thomasschullehrer Petrus Mosellanus. Das Protokoll wurde vom damaligen Rektor Johann Gramann, genannt Poliander, angefertigt.[15] Während der Disputation veranstaltete der Thomaskantor Georg Rhau eine zwölfstimmige von ihm komponierte Messe. Gramann unterstützte das Luthertum und führte an der Schule humanistischen Unterricht ein. Dazu verfasste Mosellanus 1517 seine Paedologia Petri Mosellani Protegensis in puerorum usum conscripta. Der Nachfolger Polianders wurde 1522 sein Weggefährte Caspar Borner. Auch er schrieb Schriften für den Unterricht u.a. Declinandi coniugandi formulae in ludo ad divi Thomam pueris destinatae. Weiterhin bemühte er sich um tatkräftige Lehrer, wie Wolfgang Meurer, Johann Scheffel und Georg Fabricius.[16] In seiner Zeit als Rektor waren der nachmalige Reformator Caspar Cruciger der Ältere[17] und der spätere kursächsische Kanzler David Peifer[18] seine Schüler. Später wurde das Amt des Conrectors geschaffen.[19] Bedeutende Pädagogen, wie Friedrich Rappolt, Johann Christian Hebenstreit und Johann Friedrich Fischer, dienten in den folgenden Jahren auf dieser Position.

Lateinschule

Scholastik

Die Schule ging 1543 im Zuge der Reformation in den Besitz der Stadt Leipzig über. Das Kloster wurde abgerissen. Unter dem Rektor Andreas Jahn entstand 1553 ein neues Schulgebäude.[20] Das zweistöckige Haus wurde durch den Baumeister Hieronymus Lotter am heutigen Thomaskirchhof errichtet.[21] Die damalige Schülerzahl betrug 172, davon 22 Mitglieder des Thomanerchores (Thomaner). Über dem Eingang der Schule befand sich folgende Inschrift:[20]

Non hic Pierides, non vanum numen Apollo,
Non de mentiti vertice nata Iovis,
Ipse sed aeterni Christus sapientia patris
Praesidet, est soli cui locus iste sacer.

Die deutsche Übersetzung dazu lautet:[22]

Nicht sind hier die Musen, nicht Apollo, der eitle Wille,
Nicht die aus dem falschen Haupt des Jupiter Entsprungene,
Sondern Christus selbst, die Weisheit des ewigen Vaters,
Herrscht hier, dem allein dieser heilige Ort gehört.

Die ältesten erhaltenen Unterrichtspläne stammen aus dem Jahr 1574.[23] Zum Curriculum gehörten die Rudimenta grammatica von Caspar Borner und die Grammatica latina des Humanisten Philipp Melanchthon. Letzterer galt als Lehrer Deutschlands. In seinem Sinne wurden mathematische Fächer und Musikunterricht (das sogenannte Quadrivium) eingeführt. Darüber hinaus mussten die Schüler römische Schriftsteller wie Cicero, Ovid, Terenz und Vergil sowie den Griechen Samosata und den Reformator Martin Luther lesen. 1634 wurde eine überarbeitete Schulordnung eingeführt. Sie stärkte ganz entscheidend die Position des Rektors der Thomasschule. Bewerbende Schüler mussten sich fortan einer Prüfung unterziehen. Schüler dieser Zeit waren die Vertreter des Barock Thomas Selle[24], Martin Rinckart[25] und Paul Fleming.[26] Die Lehrer wurden auf Lebenszeit eingestellt und erhielten ab 1553 ein Gehalt.[27]

Bereits der Rektor Ambrosius Bardenstein klagte 1609 über die kaum abstellbare Bedürftigkeit der Knaben.[28] Während des Dreißigjährigen Krieges verschlechterten sich die materiellen Gegebenheiten und die Gesundheit der Zöglinge weiter. Viele Väter waren Soldaten und konnten durch die Wirren des Krieges ihre Kinder nicht mehr ernähren. Wohlhabende Bürger zogen es in diesen Tagen vor, ihre Sprösslinge auf die neu gegründete Nikolaischule[29] oder das Landesgymnasium Sankt Afra zu schicken. Während des Rektorats von Abraham Teller (ab 1637) spendeten viele Leipziger Bürger der Schule. Die Stadtverwaltung erhöhte schließlich ihre Zuwendungen nach dem Amtsantritt Georg Cramers (ab 1640). Er vertrat in seinem sechsunddreißig Jahre währendem Rektorat eine scholastische Denkweise.

1657 führte der Sächsische Kurfürst den Titel Rector ein. Diesem standen Cantor und Baccalaureus zur Seite. 1676 wurde der Aristoteliker Jakob Thomasius, zugleich Professor der Moralphilosophie an der Universität Leipzig, Schulleiter. Sein bekanntester Schüler war Gottfried Wilhelm Leibniz. Thomasius verfasste in seiner Amtszeit das Lehrbuch Erotemata logica, rhetorica, metaphysica für die Thomasschule.[30] Außerdem setzte er die Behandlung des Neuen Testaments auf Griechisch durch. Im Alter wandte er sich gegen die klassischen Sprachen.[31] Er wurde von den Pietisten August Hermann Francke und Joachim Lange beeinflusst. 1680 war das Leipziger Pestjahr. Die Krankheit ereilte auch die Schule. Besonderes erfolgreich war die Einrichtung in der Vermittlung von Kirchenmusik, so waren die Barockkomponisten Reinhard Keiser, Christoph Graupner[32] und Johann Friedrich Fasch[33] Alumnen der Schule.

Bach als Thomaskantor

Johann Gottfried Krügner der Ältere: Thomaskirche und ältere Thomasschule im Jahre 1723, Kupferstich, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Nach den Absagen von Georg Philipp Telemann und Christoph Graupner als Thomaskantor wurde Johann Sebastian Bach 1723 in das Amt bestellt. Er war zugleich Lehrer für Latein und Katechismus an der orthodox-lutherischen[34] Thomasschule (Die Thomaskantoren waren bis in das 20. Jahrhundert hinein Lehrer der Thomasschule; der Rektor der Thomasschule war bis in die 1970er Jahre zugleich der Vorsteher des Thomanerchores.) und unterhielt eine Wohnung im Gebäude.[35] Sein Wirken sollte maßgeblichen Einfluss auf das internationale Renommee der Schule haben. Es kamen Knaben aus Dänemark, Preußen, Polen, Schweden und Ungarn auf die Thomasschule.[36] Als Bach anfing war Johann Heinrich Ernesti Rektor.[37] Das Gymnasium verabschiedete 1723 eine neue Schulordnung, die auch Disziplinarmaßnahmen gegen Schüler vorsah.

Von 1730 bis 1734 amtierte, durch den Bürgermeister Christian Ludwig Stieglitz ernannt, der Neuhumanist Johann Matthias Gesner.[38] Seinem Lehrerkollegium gehörten an: Johann Sebastian Bach, Kantor, Christian Ludovici, Konrektor, Karl Friedrich Petzold, Tertius, Christoph Schmied, Quartus, Johann Döhnert, Quintus, Johann Friedrich Brensicke, Sextus und Christian Dittman, Septimus.[39] Er reformierte die Schule grundauf und galt als Wegbereiter des Neuhumanismus. Ab 1751 unterrichtete der Konrektor Johann Friedrich Fischer Hebräisch an der Schule[40] und setzte sich für den Griechischunterricht ein. Die Lehren von Johann Amos Comenius fanden Verbreitung.

1732 wurde die im Barock erneuerte Schule von George Werner mit der Kantate „Froher Tag, verlangte Stunden“ (Libretto: Johann Heinrich Winckler) von Bach eingeweiht.[41] Am 4. November 1734 verabschiedeten die Alumnen feierlich Gesner mit „Wo sind meine Wunderwerke“ und führten den neuen Johann August Ernesti am 21. November 1734 mit der Kantate „Thomana saß annoch betrübt“ (Libretto: Johann August Landvoigt) ein.[41] 1734 wurde die Schulordnung abermals erneuert. Die Bachsöhne[42] besuchten ausnahmslos die Thomasschule, genauso wie der spätere Gambenvirtuose Carl Friedrich Abel[43] sowie der nachmalige Musikschriftsteller Johann Friedrich Rochlitz.[44] 1789 war Wolfgang Amadeus Mozart zum Besuch in der Thomasschule um Bachsche Motetten abzuschreiben.[45] Nicht immer aber war das Verhältnis zwischen Kantor und Rektor so homogen wie zu Bachs Zeiten. 1804 wendete sich der Schulleiter Friedrich Wilhelm Ehrenfried Rost mit seiner Kritik an der Dominanz der Musik über die Wissenschaft an den Leipziger Stadtrat.[46] Die Streitigkeiten wurden mit einem Ausgleich gelegt.

Humanistisches Gymnasium

Hermann Walter: Thomasschule, 1885, Foto, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Lehrerkollegium unter Jungmann, 1912

Neuhumanismus

Die Thomasschule entging nur durch das Engagement des Rektoratskollegiums der Verwendung als Lazarett während der Völkerschlacht bei Leipzig. Der Thomaskantor Johann Gottfried Schicht dankte dem russischen General Nikolai Repnin-Wolkonski als „Salvatori scholae Thomanae“ mit einer Kantate.[47] Rektor Rost erlebte insgesamt fünf Kantoren. Der im Alter einflussreiche Musikpädagoge Friedrich Wieck und die Komponisten der Romantik Richard Wagner[48] und Franz Abt[49] gehörten zu seinen Schülern. Rost verfestigte die Programmatik der Schule und fertigte 1817 die Schrift: Was hat Leipziger Thomasschule für die Reformation getan? 1822 beschrieb er das Schulideal mit folgenden Worten:[50]

„Die grundlegenden Schwierigkeiten unserer Zeit sind in der Vereinigung der drei großen Ziele der Thomasschule gelegen: der öffentlichen Erziehung unvermögender, begabter junger Menschen zu menschenmöglicher Vollkommenheit und Brauchbarkeit in der Welt, Erlernung der Gelehrtensprachen und Wissenschaften, Bildung und Ausübung der musikalischen Fähigkeiten“

Im Jahr 1835 wurde der Philologe Johann Gottfried Stallbaum Rektor der Schule. Er setzte sich für die Vermittlung humanistischer Bildung ein.[51] Stallbaum selbst war Platon-Rezipient. Es verwundert nicht, dass der sprachbegabte Rudolf Hildebrand[52] von Stallbaum Unterricht bekam. 1843 wurde das von Felix Mendelssohn Bartholdy gestiftete Bach-Denkmal vor der Thomasschule eingeweiht. Der Rektor Friedrich Kraner, für nur kurze Zeit im Amte, verdankt die Thomasschule eine Schülerbibliothek.[53] Sie bestand aus einer umfangreichen naturwissenschaftlichen, geographischen, historischen und kunstgeschichtlichen Sammlung.[54] Ein Teil des Bestandes wurde 1985 von der Universitätsbibliothek Leipzig übernommen.[55] Viele Ehemalige waren als Studenten korporiert.[56] 1848 gründete sich am Thomasgymnasium der Akademische Gesangverein Arion, der bis 1936 bestand.[57]

Unter Friedrich August Eckstein entwickelte sich die Schule zu einem der bekanntesten humanistischen Gymnasien in Deutschland.[58] Er wendete die Schließung des Alumnats der Thomaner ab und weihte aus Platzmangel 1877 die neue Thomasschule von August Friedrich Viehweger in der Schreberstraße, unweit des Schreberbades, ein. Eine Goethe-Bronzebüste von Christian Friedrich Tieck stand fortan im Gebäude.[54] Die Lehrer fühlten sich damals zum Nationalautor hingezogen. 1881 wurde das dazugehörige Alumnat fertig gestellt. Sein Leitspruch wurde Thomani pietate et doctrina conspicui. 1902 ließ man das alte Schulgebäude abreißen, welches der Leipziger Superintendentur Platz machen musste.

Von 1873 bis 1876 wirkte der spätere Physik-Nobelpreisträger Ferdinand Braun als Lehrer an der Thomasschule. Hier entdeckte er 1874, unter Verwendung von Kristallen aus der Sammlung der Thomasschule, den Gleichrichtereffekt der Halbleiter.[59] Auf diesem gründet sich die heutige Halbleiterelektronik. In dieser Zeit schrieb er sein einziges Buch Geheimnisse der Zahl und Wunder der Rechenkunst.

Weltkrieg und Nationalsozialismus

1912 feierte die Schule unter Rektor Franz Emil Jungmann ihr 700-jähriges Bestehen. 1917 wurde der Philologe Karl Tittel Schulleiter. Er führte das Gymnasium durch die komplizierte Zeit des Ersten Weltkrieges und die Deutsche Inflation 1914 bis 1923. Während des Kapp-Putsches kam es zu Auseinandersetzungen von Arbeiterwehren und Freikorps vor der Thomasschule.[60] Ab 1920 begleitete er den Thomaskantor Karl Straube auf den Auslandsreisen des Chores. Einer seiner Schüler war der Adorno-Gegenspieler Arnold Gehlen.[61] Von 1935 bis 1945 war Alfred Jentzsch Rektor. Der Bürgermeister Goerdeler setzte sich für ihn ein.[62] Er vertrat eine christliche Erziehung und versuchte die Weltanschauung der Hitlerjugend vom Thomanerchor abzuwenden.[63] Er bildete u.a. den Lateiner Carl Becker aus.[64] Jentzsch stellte zum 725-jährigen Bestehen fest:

„Die musica sacra gibt der Schola Thomana ihre höchste Weihe“

Nichtsdestoweniger rückte ab 1936 der Sport im Schulalltag in den Vordergrund und Wandertage wurden eingeführt. Den Luftangriff auf Leipzig in der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember 1943 überstand das Schulgebäude praktisch unzerstört. Nur die Turnhalle sowie Räumlichkeiten im gegenüber liegenden Alumnat brannten aus, weshalb der damalige Thomaskantor Günther Ramin die Auslagerung des Thomanerchors in die Königlich Sächsische Fürsten- und Landesschule Sankt Augustin zu Grimma durchsetzte.[65]

Das Schulgebäude wurde zeitweise der Universität Leipzig zur Verfügung gestellt, zumal wegen der Einberufung aller Schüler der Oberklassen zum Dienst als Flakhelfer und Lehrer zur Wehrmacht ohnehin nur noch ein stark eingeschränkter Unterrichtsbetrieb möglich war. Beim alliierten Luftangriff in der Nacht des 20. Februar 1944 brannte das Schulgebäude vollständig aus. Gegen Ende des Krieges fand der Unterricht teilweise in der Max-Klinger-Schule statt. Unterbrochen von wochenlangen Unterrichtspausen fand die Thomasschule im Gebäude der 41. Volksschule in der Hillerstraße sowie noch anderen zugewiesenen Gebäuden Notunterkünfte.

Nach dem Krieg wurde bekannt, dass einige ehemalige Schüler der Thomasschule dem konservativ-militärischen Goerdeler-Kreis um den Widerstandskämpfer Carl Friedrich Goerdeler nahe standen.[66] Der Bankier Wilhelm Schomburgk[67], der Militär Wilhelm Kunze[68] (vorgesehen als Befehlshaber im Wehrkreis IV in Dresden), der Diplomat Eduard Brücklmeier[69] (vorgesehen als Staatssekretär im Auswärtigen Amt) und der Unternehmer Walter Cramer[70] (vorgesehen als politischer Beauftragter im Wehrkreis IV in Dresden) waren in die Umsturzpläne des 20. Juli 1944 eingeweiht. Letztere beteiligten sich aktiv und wurden nach dem gescheiterten Stauffenberg Attentat in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

DDR-Zeit

In der DDR wurde das Schulgebäude nicht wieder aufgebaut und die Ruine schließlich 1950 abgerissen. Das Gelände wurde danach als Sportplatz der Schule genutzt.[71] Aufgrund politischer Meinungsverschiedenheiten ging der Rektor Hellmuth Heinze im gleichen Jahr nach Westdeutschland. Die Thomasschule nahm vorübergehend Quartier in der IV. Bürgerschule in der Hillerstraße.[72] 1973 zog die Bildungseinrichtung in einen Plattenbau in die Pestalozzistraße (heute Telemannstraße). Das Alumnat blieb allerdings am alten Ort, so dass Schule und Thomanerchor vorerst getrennt waren.

Wie schon im Nationalsozialismus versuchte das Regime auf die Bildung und Kultur der Schule Einfluss zunehmen. Die Funktionäre bemühten sich die christliche Prägung des Thomanerchores in eine atheistische Weltanschauung umzuwandeln. Durch die Schulreform 1959 wurde die Thomasschule in eine Polytechnische und eine Erweiterte Oberschule. Die Erfolge blieben jedoch bis auf die räumliche Trennung verhalten. Nach Berichten der FDJ-Bezirksleitung rekrutierten sich die Mitglieder des Alumnats überwiegend aus dem Bürgertum[73] und es waren unter den Schülern mit 70 Prozent mehr Mitglieder der kirchlichen Jungen Gemeinde als der sozialistischen Freien Deutschen Jugend.[74] Ein bekanntes Beispiel im christlichen Widerstand war der Leipziger Theologiestudent und Alumne Werner Ihmels, der 1949 im sowjetischen Speziallager Bautzen starb.[75] Noch 1981 zählte das Gymnasium zu den neun verbliebenen Schulen in der DDR, an der es erweiterten altsprachlichen Unterricht, d.h. Latein und Griechisch, gab.[76][77]

Altsprachliches Gymnasium

Nach der Deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 wuchs die Schülerzahl auf zeitweilig über 1.000 Schüler an. Mit der Einführung des gegliederten Schulsystems in Sachsen 1992 bot die Schule ihren Schülern nun ein mathematisch-naturwissenschaftliches, ein musisches und ein sprachliches Profil an. Im September 2000 zog die Schule dann wieder in das neu sanierte Gebäude in der Hillerstraße ein. Seit 2002 ist sie Mitglied im Verein Forum Thomanum, einem internationalen musischen Bildungszentrum.

Lage

Lutherkirche, Schulaula und Gottesdienststätte

Die Thomasschule und das Alumnat der Thomaner befinden sich in der Hillerstraße, einer Anliegerstraße zwischen der Sebastian-Bach-Straße und Käthe-Kollwitz-Straße. Sie liegen im Bachviertel, einem Gründerzeitviertel in der Äußeren Westvorstadt von Leipzig. Im Osten wird das Wohnviertel vom Johannapark mit der Lutherkirche begrenzt. Im Rahmen des musischen Bildungszentrums der Bachstadt Leipzig, dem Forum Thomanum, wurde die im Wohnviertel befindliche denkmalgeschützte Villa Thomana restauriert. Außerdem wurden in unmittelbarer Nähe eine private Kindertagesstätte und Grundschule eröffnet.

Gebäude

Die Thomasschule ist in einem viergeschossigen neoklassizistischen Gebäude untergebracht. Seine Fassade besteht insbesondere aus Sandstein, Granit und Porphyr. Im August 2000 schlossen die Architekten Arthur Numrich und Timo Klumpp die Modernisierung der Schule ab.[78] Zwischen den zwei Gebäuden, der Schule und der Sporthalle wurde ein kubischer Gebäuderiegel eingesetzt. Er verbindet die beiden Schulhöfe. Er hebt sich von den anderen Bauwerken durch seine Transparenz ab. Darin befindet sich das Bachfoyer (inklusive der Bach-Büste von Carl Seffner[79]) mit seiner großen Treppenanlage, welches als Veranstaltungs- und Pausenraum dient. Das Bach-Portrait von Elias Gottlob Haußmann wurde auf Glas in die Türrahmen der Schule eingearbeitet. Die Treppenhäuser und die Aula wurden restauriert. Hierbei wurde eine Akustikdecke berücksichtigt. Der französische Künstler Ivan Lacaze verwendete Lichtanlagen für das gesamte Gebäude. Die Landschaftsarchitekten Daniel und Annette Sprenger übernahmen die Außengestaltung.

Schulprogramm

Die Schule pflegt als altsprachliches Gymnasium insbesondere den Lateinunterricht. Er wird ab der 5. Klasse gegeben und endet für alle Schüler mit dem Latinum in der 9. oder 12. Klasse. Hinzu kommt Englischunterricht ab der 5. Klasse, welches in der Oberstufe neben Latein als Leistungskurs gewählt werden kann.[80] Darüber hinaus ist der Erwerb des Cambridge First Certificate in English (FCE) möglich. Griechischunterricht wird wahlweise ab der 8. und wahlpflichtweise in der 9. Klasse angeboten und führt in der Oberstufe zum Graecum. Damit gehört die Schule zu den vier einzigen Gymnasien in Sachsen, die Griechisch als reguläres Fach anbieten.[76] Als weitere alternative Fremdsprachen für Latein können nach der 9. Klasse Französisch, Italienisch oder Polnisch erlernt werden.[81]

Gesellschaftlich wird die humanistische Tradition der Schule gepflegt. Dies drückt sich beispielsweise in dem BLK-Programm „Demokratie lernen & leben“ und dem POL&IS-Seminar aus. Die Thomasschule pflegt einen christlich-ethischen Wertekanon und bietet in der Mittelstufe wahlpflichtweise evangelischen bzw. katholischen Religionsunterricht oder Ethikunterricht an. Besondere Lernleistungen (BELL) können eingebracht werden.[81]

Wie auch an anderen sächsischen Schulen mussten auch die Gymnasialen Zweige der Thomasschule mit der Reform der Profilwahl in der Sekundarstufe I (2009) neu bestimmt werden.[82] Durch die landesweite Abschaffung des musischen Profils konnte der bisherige Profilkanon altsprachliches, musisches und naturwissenschaftliches Profil nicht beibehalten werden. Es wurde eine Neuausrichtung auf ein sprachliches Profil, ein künstlerisches Profil sowie eine vertieft musische Ausbildung, im Sinne des § 4 Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus über allgemein bildende Gymnasien im Freistaat Sachsen (Schulordnung Gymnasien – SOGY), beschlossen. Im Schuljahr 2010/11 wählten 42,6 % das sprachliche, 44,5 % das künstlerische und 16,9 % das vertieft musische Profil.[1]

Die Thomasschule ist unter anderem an den Förderprogrammen zum Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnologien, dem Lions-Quest-Programm und den Comenius-Programmen beteiligt.

Akademische Erfolge

In den letzten Jahren stellte die Schule 70 Teilnehmer an 15 Wettbewerben in Sachsen. Darunter sind Erst- und Zweitplatzierungen bei Bezirks,- Landes- und/oder Bundeswettbewerben der Deutschen Mathematik-Olympiade (DeMO), des Adam-Ries-Wettbewerbs, bei Jugend forscht (Jufo), dem Schülerwettbewerb zur politischen Bildung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), dem Bundeswettbewerb Fremdsprachen, bei Jugend musiziert, Jugend trainiert für Olympia (JtfO), dem Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, bei First Lego League (FLL), der Initiative Jugend-Schule-Wirtschaft (JSW) der Deutschen Bank Stiftung und dem Jugendkunstpreis der Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen.

Die Schüler der Thomasschule gehören zu den leistungsstärksten in Sachsen. Ihre Durchschnittsnote beim Abitur lag im Schuljahr 2009/10 bei 1,9. Im gleichen Zeitraum betrug sie in Leipzig 2,4.[83] Der Abiturjahrgang 2010 brachte fünf Schüler mit der Durchschnittsnote 1,0 hervor. Damit führt die Thomasschule die Statistik in Sachsen an.[3][84]

Ein Ranking nach Abitur-Durchschnittsnoten der Gymnasien in Sachsen:

Schuljahr Rang (Sachsen)[85] Rang (Leipzig)
2008/09 2. (nach dem Sächsischen Landesgymnasium Sankt Afra) 1. (mit dem Wilhelm-Ostwald-Gymnasium)
2009/10 2. (nach dem Sächsischen Landesgymnasium Sankt Afra) 1.

Schulleben

Die Trias Thomasschule, Thomanerchor und Thomaskirche haben eine 800-jährige gemeinsame Tradition. Man beruft sich auf Reformation und Kirchenmusik sowie Glaube und Bildung. Alle Mitglieder des Thomanerchors sind Schüler der Schule, es gibt jedoch auch einen Schulteil, in dem Nicht-Chormitglieder lernen. Die Mitglieder des Thomanerchores als Teil der Gesamtschülerschaft leben im dazugehörigen Internat, dem Thomasalumnat.

Die Thomasschule ist eine Schule mit Ganztagsangebot. Außerdem werden die außerschulischen Aktivitäten Darstellendes Spiel und Theater, Keramik und Töpfern, Schülerorchester, Hausaufgabenbetreuung, Kabarett, Schülercafe, Debattierclub, Schülerbibliothek, allgemeiner Freizeitsport, Computer, Informatik und Internet, Foto, Video und Film, Griechisch, Schulchor und Schülerzeitung angeboten. Letztere ist die Thom Times. Sie wurde im Jahre 2001 gegründet. Themengebiete sind Schule, Standpunkte, Politik und Weltgeschehen, Kultur, Pinboard und Thom des Monats. Die Zeitung erscheint alle zwei bis drei Monate im A4-Format und hat eine Auflage zwischen 175 und 300 Exemplaren. Im Jahr 2008 erhielt eine Schülerin den Autorenpreis des Sächsischen Jugendjournalistenpreises.[86]

Traditionelle Schulveranstaltungen sind Musizierabende, Kunstausstellungen, Podiumsdiskussion, Tag der offenen Tür, Schulfest, Abiturball, Schuljahresgottesdienst, Theater- und Konzertbesuche, feierlicher Schuljahresabschluss in der Lutherkirche zur Ehrung besonders aktiver Schüler, Thomanerbundtreffen, eigene Theater- und Musikalaufführungen, Fasching, Weihnachtsliedersingen und Sommerfest.

Kooperationen

Alumni-Netzwerk

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Logo Thomanerbund

Der Schulförderverein Thomanerbund e.V. ist ein Zusammenschluss ehemaliger Schüler der Thomassschule. Er wurde 1921 in Leipzig gegründet. Aber schon seit 1212 gab es Zusammenschlüsse ehemaliger Thomaner. 1925 hielt der Alumne und Philosophiestudent Arnold Gehlen seine Rede über Hofmannsthal (erste Publikation) darstellt, vor dem „Literarischen Thomanerbunde“ in Leipzig.[87] Die Beiträge wurden u.a. von Erich Ebermayer verfasst.

Im Dezember 1948 wurde der Thomanerbund in der Sowjetischen Besatzungszone verboten. Die in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Ehemaligen gründeten 1954 den Thomanerbund Frankfurt am Main. Er erreichte ca. 800 Mitglieder. Im April 1993 schloss er sein Büro in Ingelheim am Rhein und eröffnete ein neues in Leipzig. Jährlich finden Mitgliedertreffen statt, an dem viele Ehemalige Thomasschüler aus dem In- und Ausland teilnehmen. Er ist Träger des Ganztagsangebots der Schule. Er bildet Lehrer im humanistischen Gedankengut weiter, fördert Facharbeiten von Schülern, unterstützt finanziell Bildungsreisen und Studienfahrten, stellt Lern- und Lehrmittel zur Verfügung, unterstützt Kulturprogramme, vergibt Preise für Wettbewerbe und versorgt die Schulbibliothek. Sein Vorsitzender war bis 2011 der Theologe Christoph Michael Haufe.

Andere

Die Thomasschule besitzt eine Eltern- und Schülervertretung. Zweitere wirkt am Landesschülerrat Sachsen mit.

Die Thomanerklassen 3 und 4 werden in der Édouard-Manet-Schule, ehemals 76. Grundschule Leipzig, unterrichtet. Grundschullehrer nehmen an Fachkonferenzen des Gymnasiums teil und es gibt gemeinsame Projekte der Klassenstufen 3 bis 7.

Schulpartnerschaften bestehen zum französischen College et Lycee Saint-Charles La Providence in Saint-Brieuc. Der Kontakt besteht aus Besuchen, Briefkontakten und Schüleraustausch. Des Weiteren pflegt die Thomasschule Kontakt zur US-amerikanischen Pacific Crest Community School in Portland. Besuche, E-Mail Kontakte, Programme des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) und Schüleraustausche finden regelmäßig statt. Schließlich unterhält die Schule Beziehungen zum italienischen Instituto Magistrale Statale „Alessandro Manzoni“ in Caltanissetta.

Der Verbund Kommunaler Kinder- und Jugendhilfe Eigenbetrieb der Stadt Leipzig berät bei Konfliktlösung und Familienberatung. Der Allgemeine Sozialdienst des Jugendamts der Stadt Leipzig führt bei Bedarf Familienberatungen durch. Der Landesverand Legasthenie Sachsen e.V. bildet Lehrer beim Thema Lese-Rechtschreib-Schwäche fort. Das Zentrum für Teilleistungsstörungen LRS/Dyskalkulie des Studienkreises Leipzig führt Schullaufbahnberatungen und Betreuung von Schülern durch.

Schwerpunkt der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Bundesverband deutscher Banken liegt auf dem Planspiel Börse des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands. Der Verband der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie informiert regelmäßig über die Wirtschaftsregion. Die Stadtwerke Leipzig GmbH unterstützt den Projektunterricht. Das Ziel der Zusammenarbeit mit dem BMW-Werk Leipzig ist Berufsinformationen, Praktika von Schülern im Werk und die Unterstützung von Facharbeiten und besonderen Lernleistungen.

Die Universität Leipzig bietet besondere Zusammenarbeit im Bereich der besonderen Lernleistung an. Der Besuch von Vorlesungen, die Betreuung von Blockpraktikanten, die Unterstützung schulischer Arbeitsgemeinschaften und der Botanikschule des Schulbiologiezentrums Leipzig im Botanischer Garten der Universität Leipzig ist möglich. In der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig können Diplomverteidigungen besucht werden und interessierte Schüler werden auf die angebotenen Studienrichtungen vorbereitet. Die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig bietet eine vertiefte Ausbildung besonders begabter Schüler an.

Seit 2010 ist das Gymnasium Mitglied im Neuen Leipziger Kunstverein.[88]

Durch den Förderkreis Thomanerchor e.V. werden die Alumnen des Thomanerchores ausgebildet und Lehrer der Schule arbeiten aktiv im Vorstand mit. Außerdem besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen Thomanerchor, Thomasschule und Forum Thomanum e.V.

Persönlichkeiten

Rektoren

Lehrer

Nobelpreisträger Ferdinand Braun, Mathematik- und Physiklehrer (1873–1876)

Die Schule hatte 2010/11 insgesamt 61 hauptamtliche Lehrer. Davon waren 45 weiblich und 16 männlich.[2] An der Thomasschule unterrichteten viele bekannte Lehrer wie der Physik-Nobelpreisträger Ferdinand Braun und die Thomaskantoren, unter ihnen Johann Sebastian Bach.

Siehe auch: Liste berühmter Lehrer der Thomasschule zu Leipzig

Schüler

In Vergangenheit und Gegenwart waren zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens Schüler der Thomasschule, darunter Mitglieder der sächsischen Gelehrtenfamilie Carpzov, die Bachsöhne, der Komponist Richard Wagner und Sebastian Krumbiegel und Tobias Künzel, beide Frontsänger der Popgruppe Die Prinzen. Der Maler Julius Schnorr von Carolsfeld, der Verleger Albert Brockhaus, der Kunsthistoriker Nikolaus Pevsner, der Philosoph und Soziologe Arnold Gehlen und die Bonhoeffer-Neffen, der Bundesbildungsminister Klaus und der Dirigent Christoph von Dohnányi besuchten ebenfalls das Gymnasium. Außerdem ist der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz Alumnus.[89]

Siehe auch: Liste berühmter Schüler der Thomasschule zu Leipzig

Mäzene

Der Bürgermeister Christian Lorentz von Adlershelm stiftete 1668 ein Kapital in Höhe von 4.550 Talern. Der Ratsherr Johann Ernst Kregel von Sternbach stiftete 2.500 Taler, deren Zinsen für die Beschaffung von Getränken verwendet werden sollten. Später stockte er die Stiftung um 500 Taler auf. Der Ratsherr Johann Franz Born stiftete 2.000 Taler zur Speisung von Schülern. Der Bürgermeister Heinrich Friedrich Innocentius Apel stiftete der Thomasschule 2.400 Taler und bedachte sie mit 1.600 Talern in seinem Testament. Der Rektor Friedrich Wilhelm Ehrenfried Rost stiftete der Thomasschule das 1746 von Elias Gottlob Haußmann gefertigte Ölgemälde Bachs. Dem Unternehmer Wigand Freiherr von Salmuth ist die Restaurierung der Thomaskirche und der Sauer-Orgel sowie der Erwerb der Villa Thomana zu verdanken.

Literatur

19. Jahrhundert

20. Jahrhundert

  • Oskar Dähnhardt: Beiträge zur vergleichenden Sagen- und Märchenforschung. Abhandlung zu dem Bericht der Thomasschule in Leipzig über das Schljahr 1907/08. Edelmann, Leipzig 1908.
  • Reinhart Herz, Richard Sachse: Die Lehrer der Thomasschule zu Leipzig 1832–1912. Die Abiturienten der Thomasschule zu Leipzig 1845–1912. Teubner, Leipzig 1912.
  • Reinhart Herz: Die Siebenhundertjahrfeier der Thomasschule zu Leipzig. (24.–26. September 1912); Bericht. Edelmann, Leipzig 1913.
  • Franz Kemmerling: Die Thomasschule zu Leipzig. Eine kurze Geschichte von ihrer Gründung 1212 bis zum Jahre 1227. Teubner, Leipzig 1927.
  • Manfred Mezger, Bernhard Knick (Hrsg.): St. Thomas zu Leipzig. Schule und Chor. Stätte des Wirkens von Johann Sebastian Bach. Bilder und Dokumente zur Geschichte der Thomasschule und des Thomanerchores mit ihren zeitgeschichtlichen Beziehungen. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1963.
  • Richard Sachse: Die ältere Geschichte der Thomasschule zu Leipzig. Nach den Quellen dargestellt. Teubner, Leipzig 1912.
  • Hans-Joachim Schulze (Hrsg.): Die Thomasschule Leipzig zur Zeit Johann Sebastian Bachs. Ordnungen und Gesetze 1634, 1723, 1733. Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Hans Joachim Schulze. Zentralantiquariat der Deutschen Demokratischen Republik, Leipzig 1987, ISBN 3-7463-0085-1.
  • Gottlieb Tesmer, Walther Müller: Ehrentafel der Thomasschule zu Leipzig. Die Lehrer und Abiturienten der Thomasschule zu Leipzig 1912–1932. Selbstverlag des Thomasbundes e.V., Leipzig 1934.
  • Jakob Thomasius, Richard Sachse (Hrsg.): Acta Nicolaitana et Thomana. Aufzeichnungen von Jakob Thomasius während seines Rektorates an der Nikolai- und Thomasschule zu Leipzig (1670–1684). Wörner, Leipzig 1912.
  • Percy Young: The musical tradition of the school and church of St. Thomas. American Choral Foundation, New York 1981.

21. Jahrhundert

  • Brigitte Braun, Bach-Archiv (Hrsg.): Schola Thomana 1680–1750. Vom Leben, Lernen und Singen in der Thomasschule; 49. Kabinettausstellung im Johann-Sebastian-Bach-Museum in Zusammenarbeit mit dem Thomanerchor Leipzig vom 17. Mai bis 9. September 2001; Ausstellungsprospekt. Bach-Archiv, Leipzig 2001.
  • Judith Krasselt, Hans-Jürgen Bersch (Hrsg.): Die Thomasschule zu Leipzig zwischen Weimarer Republik und Nationalsozialismus. Leipzig 2000. (= Broschüren des Thomanerbund e.V. 2).

Weblinks

Commons: Thomasschule zu Leipzig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Anzahl der Schüler nach Profilen, vertiefter Ausbildung und Klassenstufen (Sächsische Schuldatenbank)
  2. a b Anzahl der Lehrerinnen und Lehrer (Sächsische Schuldatenbank)
  3. a b Sachsen Macht Schule: 88 Abiturienten für Traumnote ausgezeichnet. Medieninformation, 24. Juni 2010.
  4. Begründung: 800 Jahre Thomana – Drei Jubiläen in einer Trias (PDF)
  5. a b Vgl. Knick 1963, S. 3.
  6. Rudolf Köster: Eigennamen im deutschen Wortschatz. Ein Lexikon. Verlag Walter de Gruyter, Berlin 2003, ISBN 3-11-017702-1, S. 175.
  7. Vgl. Knick 1963, S. 8.
  8. Vgl. Stallbaum 1839, S. 5.
  9. Kurt A. Heller, Albert Ziegler (Hrsg.): Begabt sein in Deutschland. Lit-Verlag, Münster 2007, ISBN 3-8258-0766-5, S. 387.
  10. Die Domschule (gegründet 1183) oder die Klosterschule in Meißen (gegründet 1205) war bereits eher nachweisbar, konnte allerdings nicht durchgängig geführt werden und wurde mehrfach neugegründet, zuletzt 2001 als Sächsisches Landesgymnasium Sankt Afra.
  11. Vgl. Stallbaum 1839, S. 8.
  12. Vgl. Stallbaum 1839, S. 6.
  13. Vgl. Stallbaum 1839, S. 9.
  14. a b Vgl. Knick 1963, S. 22.
  15. Vgl. Knick 1963, S. 59.
  16. Vgl. Stallbaum 1839, S. 17.
  17. Vgl. Knick 1963, S. 78.
  18. Vgl. Knick 1963, S. 79.
  19. Vgl. Stallbaum 1839, S. 20.
  20. a b Vgl. Knick 1963, S. 83.
  21. Lutz Unbehaun: Hieronymus Lotter. Kurfürstlich-Sächsischer Baumeister und Bürgermeister zu Leipzig. E.A. Seemann, Leipzig 1989, ISBN 3-363-00416-8, S. 147.
  22. Martin Petzoldt: Bachstätten. Ein Reiseführer zu Johann Sebastian Bach. Insel Verlag, Leipzig 2000, ISBN 978-3-458-34220-5, S. 142.
  23. Vgl. Knick 1963, S. 90.
  24. Vgl. Knick 1963, S. 89.
  25. Vgl. Knick 1963, S. 93.
  26. Vgl. Knick 1963, S. 98.
  27. Vgl. Stallbaum 1839, S. 21.
  28. Vgl. Knick 1963, S. 110.
  29. Die 1512 in Konkurrenz zur klerikalen Thomasschule gegründete Nikolaischule war die zweitälteste Schule und erste Ratsschule in Leipzig.
  30. Vgl. Knick 1963, S. 106.
  31. Vgl. Stallbaum 1839, S. 42.
  32. Vgl. Knick 1963, S. 120.
  33. Vgl. Knick 1963, S. 133.
  34. Davitt Moroney: Bach. An Extraordinary Life. Associated Board of the Royal Schools of Music, London 2000, ISBN 1-86096-190-8, S. 67.
  35. Klaus Peter Richter: Johann Sebastian Bach. Leben und Werk in Daten und Bildern. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-458-32488-7, S. 145.
  36. Vgl. Stallbaum 1839, S. 64.
  37. Vgl. Knick 1963, S. 143.
  38. Vgl. Knick 1963, S. 158.
  39. Vgl. Stallbaum 1839, S. 45.
  40. Vgl. Stallbaum 1839, S. 78.
  41. a b Geistliche Kantaten von Johann Sebastian Bach
  42. Vgl. Knick 1963, S. 214.
  43. Vgl. Knick 1963, S. 227.
  44. Vgl. Knick 1963, S. 268.
  45. Vgl. Knick 1963, S. 246.
  46. Vgl. Knick 1963, S. 261.
  47. Vgl. Knick 1963, S. 278.
  48. Vgl. Knick 1963, S. 312.
  49. Vgl. Knick 1963, S. 316.
  50. Vgl. Knick 1963, S. 286.
  51. Vgl. Knick 1963, S. 304.
  52. Vgl. Knick 1963, S. 305.
  53. Vgl. Knick 1963, S. 319.
  54. a b Vgl. Knick 1963, S. 365.
  55. Bestandsgeschichte der Universitätsbibliothek Leipzig Zweigstelle Comenius-Bücherei
  56. Karl Grosse: Geschichte der Stadt Leipzig von der ältesten bis auf die neueste Zeit. Band 2, C. B. Polet, Leipzig 1842, S. 587.
  57. Der Akademische Gesangverein Arion 1849–1936, Sax-Verlag.
  58. Vgl. Knick 1963, S. 320.
  59. Kreher, Konrad (1999): Ferdinand Braun – Urvater der Halbleiterphysik. Leipzig: Universitäts-Journal, o. Jg., Heft 6.
  60. Stephen Games: Pevsner – The early life. Germany and art. Continuum, London 2010, ISBN 978-1-4411-4386-0, S. 67.
  61. Vgl. Knick 1963, S. 366.
  62. Heinrich von Sybel: Carl Friedrich Goerdeler. In: Historische Zeitschrift Bd. 262 (1996), S. 471.
  63. Thomas Schinköth: Musikstadt Leipzig im NS-Staat. Verlag Klaus-Jürgen Kamprad, Leipzig 1997, ISBN 3-930550-04-0, S. 362.
  64. Vgl. Knick 1963, S. 383.
  65. Vgl. Knick 1963, S. 374.
  66. Arnd Bauerkämper: Die Sozialgeschichte der DDR. Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-57637-2, S. 107.
  67. Ulrich Heß, Michael Schäfer, Werner Bramke, Petra Listewnik (Hrsg.): Unternehmer in Sachsen. Aufstieg – Krise – Untergang – Neubeginn (= Leipziger Studien zur Erforschung von regionenbezogenen Identifikationsprozessen, Band 4). Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 1998, ISBN 3-933240-21-2, S. 258.
  68. Hans Brückl: Zwischen Braun und Rot. Der verordnete Antifaschismus der DDR und der "Fall" Wilhelm Kunze. Mit einem Vorwort von Peter Maser. Editions La Colombe, Bergisch Gladbach 2001, ISBN 3-929351-14-5, S. 129.
  69. Detlef Graf von Schwerin: Dann sind's die besten Köpfe, die man henkt. Die junge Generation im deutschen Widerstand. Piper Verlag, München 1991, ISBN 3-492-03358-X.
  70. Beatrix Heintze: Walter Cramer (1886–1944). In: Reiner Groß und Gerald Wiemers (Hrsg.): Sächsische Lebensbilder. Band 4, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Stuttgart 1999, S. 63–73.
  71. Vgl. Knick 1963, S. 387.
  72. Vgl. Knick 1963, S. 388.
  73. Georg Wilhelm: Die Diktaturen und die evangelische Kirche. Totaler Machtanspruch und kirchliche Antwort am Beispiel Leipzigs 1933–1958 (= Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe B: Darstellungen, Band 39). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 978-3-525-55739-6, S. 313.
  74. Georg Wilhelm: Die Diktaturen und die evangelische Kirche. Totaler Machtanspruch und kirchliche Antwort am Beispiel Leipzigs 1933–1958 (= Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe B: Darstellungen, Band 39). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 978-3-525-55739-6, S. 334.
  75. Anna Kaminsky (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR. Ch. Links Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-86153-443-3, S. 354.
  76. a b Markus Gruber: Zur Lage des Griechisch-Unterrichts in der Bundesrepublik Deutschland (PDF), 2009/10.
  77. Die acht anderen Schulen mit erweitertem altsprachlichen Unterricht waren 1981 die Heinrich-Schliemann-Schule in Berlin, Humboldt-Schule in Potsdam, Kreuzschule in Dresden, Gerhart-Hauptmann-Schule in Zwickau, Ernst-Abbé-Schule in Eisenach, Latina August-Hermann-Francke in Halle, Humboldt-Schule in Magdeburg und Herder-Schule in Rostock.
  78. Baunetz Wissen: Restaurierung mit „neuer Mitte“
  79. Kurt-Rudolf Böttger: Neues Leipziger Taschenwörterbuch für Einheimische und Fremde. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 1999, ISBN 978-3-933240-51-4, S. 201.
  80. Ein vergleichbarer Schulversuch ist das sogenannte Biberacher Modell in Baden-Württemberg, wo in den fünften Klassen auch gleichzeitig mit zwei Fremdsprachen begonnen wird.
  81. a b Schulprogramm der Thomasschule zu Leipzig (PDF)
  82. Sächsische Zeitung: Streit über künftige Ausrichtung der Leipziger Thomasschule, 8. Mai 2007
  83. Prüfungsergebnisse (Abiturprüfung) (Sächsische Schuldatenbank)
  84. Den zweiten Platz für die Gymnasien mit den meisten 1,0-Abiturienten in Sachsen 2010 erreichte das Gymnasium Dresden-Klotzsche (mit 4), gefolgt vom Léon-Foucault-Gymnasium in Hoyerswerda und Christian-Weise-Gymnasium in Zittau (mit jeweils 3).
  85. Nach Maßgabe der Sächsischen Schuldatenbank ergab sich im Schuljahr 2008/09 folgendes Abitur-Durchschnittsnoten-Ranking für Sächsische Gymnasien: 1. Sächsisches Landesgymnasium Sankt Afra zu Meißen (Note 1,7), 2. Thomasschule zu Leipzig/ Wilhelm-Ostwald-Gymnasium Leipzig/ Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium Dresden (Note 2,1), 3. Anton-Philipp-Reclam-Gymnasium Leipzig (Note 2,2). Im Schuljahr 2009/10 waren nachfolgende Gymnasien bestplatziert: 1. Sächsisches Landesgymnasium Sankt Afra zu Meißen (Note 1,8), 2. Thomasschule zu Leipzig (Note 1,9), 3. Anton-Philipp-Reclam-Gymnasium Leipzig/ Schiller-Gymnasium Bautzen (Note 2,1).
  86. Beste Schülerzeitungen Sachsens ausgezeichnet. Leipziger Internet Zeitung, 6. Juli 2008.
  87. Neue Deutsche Hefte 26 (1979), H. 1, S. 412.
  88. Archiv 2010 des Neuen Leipziger Kunstvereins
  89. Ulrich Leisinger: Leibniz-Reflexe in der deutschen Musiktheorie des 18. Jahrhunderts. Königshausen & Neumann, Würzburg 1997, ISBN 3-88479-935-5, S. 8.
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