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Island

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Lýðveldið Ísland
Republik Island
Nationalflagge Islands Wappen Islands
(Details) (Details)
Amtssprache Isländisch
Hauptstadt Reykjavík
Staatsform Parlamentarische Republik
Staatsoberhaupt Ólafur Ragnar Grímsson
Regierungschef Halldór Ásgrímsson
Fläche ca. 103.000 km²
Einwohnerzahl 293.291 (Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte 2,9 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 36.190 US-$ (2004)
Währung Isländische Krone
Zeitzone UTC
Nationalhymne Lofsöngur
Kfz-Kennzeichen IS
Internet-TLD .is
Vorwahl +354
Karte des Kontinents, Lage des Landes hervorgehoben
Karte von Island

Die Republik Island (mhd. Is – Eis; isl. Lýðveldið Ísland) ist mit einer Fläche von etwa 103.000 km² nach dem Vereinigten Königreich der zweitgrößte Inselstaat Europas und die größte Vulkaninsel der Welt. Sie liegt im Nordatlantik, knapp südlich des nördlichen Polarkreises.

Geographie

Hauptartikel: Geographie Islands

Island war in der Eiszeit komplett vergletschert. Noch heute bedecken zahlreiche Gletscher ca. 8 % der Landesoberfläche. Der größte Gletscher Islands und Europas ist der Vatnajökull. Seine Eiskappe ist bis zu 900 m dick. Die Landschaft ist gekennzeichnet durch den Vulkanismus, der aufgrund der Überlagerung des Mittelatlantischen Rückens und des Island-Plumes besonders produktiv ist, aber auch durch den Wasserreichtum, die zahlreichen Wasserfälle Islands, darunter der wasserreichste Europas (Dettifoss), Flüsse und Seen. Das Isländische Hochland im Zentrum der Insel bildet eine Art Wüste und ist unbewohnt. Die Küstenlinie erweist sich im Bereich der Fjorde als stark zerfurcht. Auf 40 km² befinden sich im Schnitt zwei bis vier Häuser.

Siehe auch: Vulkane Islands.

Fauna

Papageitaucher

Im Nordosten liegt eines der letzten Wildnisgebiete Europas, mit vielen (aus Norwegen importierten, aber wild lebenden) Rentieren und Vögeln.

Unter den Vögeln verdient der Papageitaucher besondere Erwähnung, der als inoffizielles Wappentier der Insel gilt. Auch der Polarfuchs ist in Island ansässig. Der Mink ist aus Pelztierfarmen entwichen. Dieses Raubtier hat auf Island keine natürlichen Feinde.

Eine besondere Rasse stellt das Islandpferd dar. Es beherrscht die Gangart Tölt, eine schnelle, trittsichere und bequem zu sitzende Gangart, und teilweise Rennpass. Islandpferde dürfen ausgeführt, aber nicht eingeführt werden. Man will dadurch Krankheiten vermeiden und die Reinheit der Rasse gewährleisten.

Island war auch schon immer ein Land der Schafzüchter. Schafe genießen wie auch die Pferde viel Freiheit und können einen weiten Radius zum Weiden nutzen. Erst im Herbst werden sie in einer Art Round-up (Réttir) wieder eingefangen. Die Schafshaltung ist quotiert, um Überproduktion zu verhindern.



Flora

Datei:Iceland vegetation.png
Island

Auch die Flora Islands ist interessant und weist einige endemische Arten auf. Besonders häufig trifft man unterschiedliche, in verschiedenen Farben wachsende Moose an. Die Pflanzen sind dem rauen Klima angepasst. Allerdings wurden die im Juni violett in großer Menge blühenden Lupinen erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt. Sie dienen der Stickstoffanreicherung und dem Kampf gegen die Erosion. Außerdem wurden Dünengräser gesät, um der Winderosion zu begegnen.

Auffallend für den Mitteleuropäer ist der Mangel an Wäldern. Zur Zeit der Landnahme war dies anders. Vor allem traf man ausgedehnte Birkenwälder an, wie Forschungen erwiesen haben. Aber über die Jahrhunderte wurde viel Holz für den Hausbau, Schiffsbau und zur Feuerung benutzt. Nur spärliche Reste der niedrigwachsenden Birkenwälder überlebten. Bauholz wurde aus Norwegen eingeführt. Heute bemüht sich das Land um Wiederaufforstung. Vor allem im Norden und Osten, aber auch z. B. am Skorradalsvatn hat man hierbei schon Erfolge erzielt. Der größte zusammenhängende Wald aus alter Zeit steht am Lagarfljót in Ostisland (ebenfalls hauptsächlich Birkenwald).

Besonders gut lassen sich die genannten Pflanzen- und (teilweise auch) Tierarten in den vier Nationalparks Islands beobachten.

Städte

Hauptartikel: Städte in Island.

Rund 93 % der isländischen Bevölkerung leben in Städten. Die meisten Menschen leben in Reykjavík und Umgebung, derzeit etwa 185.000 von insgesamt ca. 293.000 Einwohnern des Landes (Stand 2004). Ein großes Problem stellt nach wie vor die Landflucht dar.

Bevölkerung

Im Gegensatz zu vielen anderen westlichen Staaten hat sich die Bevölkerungszahl auf Island in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht. Unterstützt wird dieser Trend auch durch einen Anstieg des Ausländeranteils, der sich von durchschnittlich ca. 1,5 % in den Jahren 1950-1990 auf 3,5 % im Jahr 2003 erhöhte. Unter den Ausländern haben Polen (18,2 %) den größten Anteil, gefolgt von Dänen (8,6 %), Philippinern (6,0 %) und Deutschen (5,4 %).

Nach offiziellen Berechnungen des statistischen Landesamtes wird die Bevölkerungszahl Islands in den nächsten Jahren kontinuierlich weiter ansteigen. Im Jahr 2008 wird die 300.000-Marke überschritten, für das Jahr 2045 werden über 350.000 Einwohner erwartet.

Religion

Die evangelisch-lutherische Isländische Staatskirche wird vom Staat unterstützt und geschützt (Art. 62 der Verfassung). Etwa 93% der Einwohner gehören der Staatskirche an, der Rest sind hauptsächlich Katholiken, jedoch gibt es auch Juden und Muslime.

Sprache

Die isländische Sprache ist Amtssprache in Island. Sie hat sich aus dem Altnordischen entwickelt und viele historische Eigenschaften bewahrt. Der isländische Sprachpurismus sorgt dafür, dass Fremdwörter durch isländische Wortschöpfungen ersetzt werden.

Geschichte

Karte von Island um 1888
Almannagjá in Þingvellir
Datei:Reykholt.jpg
Alte und neue Kirche von Reykholt

Hauptartikel: Geschichte Islands

Um das Jahr 870 entdeckten Wikinger Island. Der Entdecker Floki Vilgeröarson fuhr aus, um Gardarsholm (Island) zu finden. Dazu bediente er sich eines ausgefallenen Navigationsinstruments, nämlich dreier Raben. Der Bericht darüber befindet sich im Landnamabok. Den schriftlichen Quellen nach wurde Island im späten 9. und frühen 10. Jahrhundert durch Wikinger aus Norwegen und anderen skandinavischen Ländern sowie durch keltische Siedler bevölkert. Die neuere Forschung geht aber von einer früheren Besiedlung über Schottland und Irland aus, die mit den Einwanderern aus Norwegen verschmolzen ist, soweit sie nicht vertrieben wurde. Während in Zentraleuropa die Königtümer um die Kaiserwürde wetteiferten, steht am Anfang der isländischen Geschichte die einzigartige Entwicklung eines oligarchischen Gesellschaftssystems. Das Althing als Versammlung gleichgestellter Goden ist damit zusammen mit dem färöischen Løgting eines der ersten parlamentarischen Systeme in Europa überhaupt (nach der Demokratie im Griechenland des Altertums). Die sowohl gesetzgebende als auch rechtssprechende Versammlung trat alljährlich in der Almannagjá in Þingvellir zusammen.

Nach häufiger Darstellung entdeckte Erik der Rote 982 n. Chr. von Island aus Grönland. In Wirklichkeit war der erste Seefahrer, der nach Ostgrönland segelte Gunnbjörn Úlfsson, kurz danach Snæbjörn Galti, der dort sein Winterquartier aufschlug. Erik der Rote umrundete aber die Südspitze und kam an die Westküste.

Das Godentum, welches sich im Anschluss an die Landnahme durch 400 norwegische Häuptlingsfamilien entwickelt hatte, überdauerte fast 300 Jahre, ehe es mit der Unterwerfung unter die Norweger im Jahre 1262 endete. Eine der wichtigsten Persönlichkeiten in diesem Zusammenhang war der zuletzt in Reykholt/Borgarfjörður beheimatete Snorri Sturluson.

Im Jahre 1000 landete der Isländer Leifur Eiríksson in Amerika, entdeckt hatte es vorher Bjarni Herjólfsson, der sich verirrt hatte, die amerikanische Küste sah, aber nicht landete, sondern umkehrte und nach Grönland fuhr. Im selben Jahr beschlossen die Isländer durch das Althing in Þingvellir die Annahme des Christentums. 1262 kam Island unter norwegische Herrschaft. 1380 entstand die Kalmarer Union und Island wurde mit Norwegen unter dänischer Krone regiert. Im Jahre 1552 wurde der isländischen Bevölkerung auf Befehl des dänischen Königtums die Reformation aufgezwungen. Auch heute noch sind die meisten Isländer evangelisch. Handelsmonopole, erst durch die Norweger, später durch die Dänen, blockierten über lange Zeit die Entwicklung Islands. Der Frieden von Kiel 1814 besiegelte noch einmal die dänische Oberhoheit, während das alte Mutterland Norwegen zwar an Schweden fiel, sich aber auf den Weg in die Unabhängigkeit machen konnte. Mit einer Rückbesinnung auf die alten Traditionen, dem Wiederaufleben des Althings und dem Durchbrechen der Handelsbeschränkungen beging Island 1874 mit einer Verfassung und der Finanzautonomie, die Tausendjahrfeier der Landnahme, 1904 gewährte Dänemark den Isländern ihre Autonomie (home rule). 1911 wurde die isländische Universität gegründet. 1915 wurde das Frauenwahlrecht eingeführt, 1917 kam es zur ersten isländischen Regierungsbildung. 1940 besetzten britische Truppen Island, um einer möglichen Invasion durch Nazideutschland zu begegnen, 1941 wurden sie von us-amerikanischen Truppen verstärkt und größtenteils ersetzt. In den Wirren des 2. Weltkrieges wurde am 17. Juni 1944 die demokratische Republik Island ausgerufen, die seither erfolgreich für ihre Unabhängigkeit und ihr wirtschaftliches Überleben einsteht. Seit 1946 ist Island Mitglied der Vereinten Nationen und war 1949 ein Gründungsmitglied der NATO.

Seit 1994 ist Island Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums EWR. 2001 trat Island dem Schengener Abkommen bei. Die Bevölkerung spricht sich einheimischen Umfragen zufolge mehrheitlich für einen Beitritt zur Europäischen Union aus. Die Regierung verfolgt zur Zeit allerdings keine in diese Richtung gehende Politik.

Politik

Island ist seit dem 17. Juni 1944 eine unabhängige parlamentarisch-demokratische Republik. Staatsoberhaupt ist Präsident Ólafur Ragnar Grímsson, der das Amt von Vigdis Finnbogadóttir 1996 übernahm. Grímsson ist der fünfte Präsident der Republik.

Der Präsident wird in allgemeiner, direkter und geheimer Wahl auf vier Jahre gewählt. Er ernennt und entläßt Regierungsmitglieder und hohe Beamte und vertritt Island völkerrechtlich. Daneben hat das Staatsoberhaupt ein beschränktes Vetorecht. Gesetze können zwar ohne seine Zustimmung in Kraft treten, sie müssen dann allerdings einem Plebiszit unterworfen werden. Die Legislative wird vom Althing, dem isländischen Parlament vertreten. Das Parlament besteht aus 63 Abgeordneten, von denen 54 durch Verhältniswahl für 4 Jahre einen Sitz bekommen, die restlichen 9 Sitze werden nach Stimmenanteil bei den Wahlen vergeben. Die Judikative wird vom Obersten Gerichtshof vertreten, dieser besteht aus einem obersten Richter und 7 weiteren, vom Präsidenten ernannten, Richtern.

Politisch ist Island in 8 Regionen unterteilt, welche wiederum aus insgesamt 166 Gemeinden und 31 Städten bestehen.

Bei den letzten Parlamentswahlen im Mai 2003 ergab sich folgende Stimmenverteilung: Unabhängigkeitspartei 33,7% - Sozialdemokraten 31,0% - Fortschrittspartei 17,7% - Grüne 8,8% - Liberale 7,4%, Andere Parteien 1,4%.

Militär

Island besitzt kein eigenes Militär; den Küstenschutz übernimmt die ca. 120 Mann starke Küstenwache, die ihren Stützpunkt in Reykjavík hat. Diese ist mit 3 Patrouillenbooten ausgerüstet.

Die USA haben im Rahmen der NATO (Kommando: ISCOMICE) ca. 1.650 Soldaten der US Navy (960), der US Air Force (600) und des US Marine Corps (80), die sogenannte Icelandic Defense Force (IDF) in Keflavík stationiert.

Verwaltungsgliederung

Datei:Municipalities of Iceland.png
Kreise in Island (Gletscherflächen sind weiß dargestellt)

Die 8 Regionen werden in 23 sýslur (Syssel, etwa Landkreise) und 14 kaupstaðir (etwa kreisfreie Städte) gegliedert.

Auf der untersten Verwaltungsebene gibt es 104 Sveitarfélög (Gemeinden), einschließlich der 14 kaupstaðir (kreisfreie Städte) (Stand 2003). Diese Zahl hat in den letzten Jahren durch Gemeindezusammenlegungen (u.a. wegen Landflucht) kontinuierlich abgenommen.

Siehe dazu Verwaltungsgliederung Islands.

Infrastruktur

Die „Ringstraße Nr. 1“ ist Islands längste Straße und führt meist entlang der Küste. Sie ist derzeit 1.336 km lang und in den letzten Jahren durch den Ausbau um fast 100 km kürzer geworden. Sie konnte erst 1974 fertiggestellt werden, nachdem die letzten Brücken im Gebiet von Skaftafell gebaut wurden. Heute ist sie in großen Strecken asphaltiert, vor einigen Jahren war das nur in der Nähe von Reykjavík der Fall. Die Ringstraße Hringvegur heißt je nach Landesteil Suðurlandsvegur, Vesturlandsvegur, Norðurlandsvegur und Austurlandsvegur gemäß dem Brauch, dass alle Straßen im Land Namen haben und eigentlich nicht mit der Straßennummer bezeichnet werden.

Der größte internationale Flughafen, der Flughafen Leifur Eriksson, liegt bei Keflavík, etwa 60 km südwestlich von Reykjavík und ein Ausweichflughafen im Nordosten in Egilsstaðir.

Wirtschaft

In Kárahnjúkar, in den Bergen von Ost-Island wird ein Staudamm gebaut. (Aug. 2004)
Brücke im Bau in Kárahnjúkar

Island war bis in das 20. Jahrhundert ein landwirtschaftlich geprägtes Land. Bei einer Volkszählung im Jahr 1703 waren 69 % der Bevölkerung ausschließlich in der Landwirtschaft tätig, 30 % betrieben neben der Landwirtschaft noch Fischerei. Zu dieser Zeit waren also rund 99 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte dann der Übergang zur Hochseefischerei. Die Landbevölkerung fand hier neue Arbeitsplätze und so waren 1901 nur noch die Hälfte der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig. Der Trend hat bis heute angehalten; zurzeit arbeiten nur noch etwa 4 % der isländischen Bevölkerung in der Landwirtschaft.

Island ist deutlich vom Fischfang abhängig. Der Tourismus bildet den zweitgrößten Wirtschaftszweig; insbesondere der Sommertourismus spielt eine große Rolle: Beliebt sind die Natur, die Gletscher, der Reittourismus und viele andere Aktivitäten. 10 % der Isländer sind Fischer und mehr als die Hälfte führen Dienstleistungen aus. Exportiert werden Fisch und Maschinen. Die Landwirtschaft besteht hauptsächlich aus der Haltung von Schafen, Islandpferden und Rindern.

Die Währung: Isländische Kronen, 100 ISK = 1,27 € (Stand: Juni 2005). In Island herrscht ein hoher Lebensstandard: Das Einkommen pro Kopf liegt an der Weltspitze und die Lebenserwartung ebenfalls. Dies gilt allerdings aufgrund der hohen Steuern auch für die Ausgaben.

Über 80% der Stromerzeugung in Island wird durch Wasserkraft erbracht, sowie knapp 20% durch Geothermie.

Derzeit ist Island auf dem Weg in eine Wasserstoffwirtschaft. Dies ist vor allem durch die heißen Quellen (siehe Geographie Islands) möglich, welche zur Stromerzeugung nutzbar gemacht werden. Mit dieser umweltfreundlichen Energiequelle lässt sich Wasserstoff relativ kostengünstig als Energieträger herstellen, der dann wieder in Haushalten, Pkw, Bussen etc. zu Strom und Wärme (meist in Brennstoffzellen) umgesetzt werden kann. Diese Entwicklung steckt jedoch noch in den Kinderschuhen und soll bis 2030 annähernd umgesetzt sein. Die Ankündigung der Wasserstoffwirtschaft hat Island sehr viel internationale Aufmerksamkeit beschert, wobei jedoch die Unterstützung der eigenen Bevölkerung und Politik sehr dürftig ist. So steht auch der weitere Verlauf dieses Projektes zur Zeit in Frage.

Kultur

Kunst und Literatur

Datei:Sonartorrek.jpg
Statue v. Ásmundur Sveinsson b. Borgarnes

Der kulturelle Bereich erweist sich als wesentlich von der isländischen Literatur geprägt. Die isländische Literatur des Mittelalters legte im 12. Jahrhundert und 13. Jahrhundert mit den Sagas, wie etwa der Edda des Snorri Sturluson, einen Grundstein für die Entwicklung der nordeuropäischen und nicht zuletzt auch der deutschen Literatur. Im 13. und 14. Jahrhundert nahm sie Anregungen und Stoffe aus vielen (west-)europäischen Literaturen auf (Ritter-Sagas). Die ab dem 9. Jahrhundert entstandene Skaldendichtung kann ] als die früheste europäische Kunstlyrik gelten.

Aber auch die moderne isländische Literatur findet seit langem auch außerhalb Islands viele Anhänger, und dies bezieht sich nicht nur auf den Nobelpreisträger Halldór Laxness. Beispielsweise erreichten die Krimis des Schriftstellers Arnaldur Indriðason in den letzten Jahren Bestsellerauflagen in deutscher Übersetzung.

Andererseits haben sich auch die isländische Malerei und Bildhauerei sowie die isländische Musik zahlreiche Anerkennung erwerben können, so etwa der Bildhauer Ásmundur Sveinsson oder der Maler Ásgrímur Jónsson. Die wohl bekannteste aus Island stammende Musikerin ist Björk.

Außerdem befindet sich der isländische Film auf dem Vormarsch. Der Filmemacher Friðrik Þór Friðriksson wurde im Jahr 1992 mit seinem Film Börn Náttúrunnar (dt. Kinder der Natur) für den Oscar nominiert. Auch der Film Nói Albínói von Dagur Kári machte auf dem Festival von Rotterdam 2003 Furore.

Museen und Sehenswürdigkeiten

Das Nationalmuseum in Reykjavík sowie zahlreiche kleinere Museen in der Hauptstadt Reykjavík und zahlreichen Kleinstädten erinnern an die isländische Vergangenheit. Insbesondere die Freilichtmuseen erinnern an das mühevolle Leben vergangener Jahrhunderte.

Þingvellir als traditioneller Versammlungsort des Althing wurde 1928 zum Nationalpark und 2004 zum Weltkulturerbe erklärt.

Sitten und Gebräuche

Das Alphabet hat 32 Buchstaben (siehe Isländische Sprache), vom A über Á und so weiter bis hin zum Æ und schließlich zum Ö. Anders als im Deutschen wird z.B. das Ö als selbstständiger Buchstabe behandelt und nicht als Oe umschrieben und einsortiert. In genau dieser Reihenfolge sind die Wörter im Lexikon und auch die Namen im isländischen Telefonbuch sortiert. Die Einträge sind nach Vornamen sortiert; Familiennamen sind selten. Stattdessen tragen die Isländer den Vatersnamen (seltener Mutternamen) mit der Endung "Tochter" -dóttir bzw. "Sohn" -son (prominentes Beispiel: Björk Guðmundsdóttir = Björk, Guðmundurs Tochter) und behalten diesen daher bei der Eheschließung bei. In den Familien werden die Vornamen oft weitergegeben. Um Verwechslungen zu vermeiden, erhalten die Kinder oft mehrere Namen. Wenn man sich vorstellt mit "Ich heiße ...", kommt häufig die Gegenfrage "Wessen Sohn/Tochter?". Damit wird auch nach der Familie gefragt. Viele Isländer können ihren Stammbaum bis zur Zeit der Landnahme zurückverfolgen.

Eine Besonderheit ist der Feiertag Sumardagurinn fyrsti, der erste Sommertag. Er fällt auf den ersten Donnerstag nach dem 18. April. Es ist der erste Tag des ersten Sommermonats Harpa nach der alten isländischen Monatseinteilung. Lange bevor Weihnachtsgeschenke üblich wurden, gab es an diesem Tag Geschenke für die Kinder. Die alten isländischen Monatsnamen werden auch heute noch gepflegt. Früher wurden nur die Jahreszeiten Winter und Sommer unterschieden. So wird auch heute das Alter von Pferden in Wintern und nicht in Jahren angegeben.

Auch in Island gibt es Weihnachtsmänner, genauer gleich 13 Jólasveinar, wörtlich Weihnachtsgesellen. Ursprünglich bringen sie keine Geschenke, sondern stehlen hier und dort etwas Essbares und ärgern die Menschen jeder auf seine Weise über die Weihnachtszeit.

Ein ungewöhnlicher Adventsbrauch ist der Verzehr von Gammelrochen am Tag vor Weihnachten.

Im Þorri, dem vierten Wintermonat, findet das Fest Þorrablót statt. Ursprünglich ein Opferfest, hat es heute Ähnlichkeit mit unserem Karneval. Zum Essen gibt es dann althergebrachte Gerichte wie sauer eingelegte Hammelhoden und schwarzgesengte Schafsköpfe Svíð.

Ein anderer Feiertag ist der Angestelltenfeiertag Verslunarmannahelgi am 1. Montag im August. Viele Isländer nutzen dieses verlängerte Wochenende für Ausflüge in die Natur und ausgelassene Feiern.

Wie auch in anderen skandinavischen Staaten gibt es alkoholische Getränke nur in staatlichen Monopolläden. Davon sind auch Touristen mit ihren Spirituskochern betroffen. Das Bierbrauen ist in Island erst seit Ende der 1980er Jahre wieder erlaubt.

Der traditionelle Nationalsport Islands ist Glíma, eine Art Ringen. Dabei dürfen sich die Kämpfer nur an ihren Gürteln packen und müssen versuchen ihren Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen. Der Meisterschaftsgürtel Grettisbeltið hat seinen Namen von dem Sagahelden Grettir dem Starken. Glíma hat jedoch in letzter Zeit an Popularität verloren. Boxen ist in Island verboten.

Berühmte Isländer

Datei:Björk performing at the Olympics in Athens.jpg
Björk

Weblinks

Institutionen

Bilder

Flora und Fauna

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