Inuit culture and Charlotte de Sauve: Difference between pages

From Wikipedia, the free encyclopedia
(Difference between pages)
Content deleted Content added
Lithoderm (talk | contribs)
m adding the rest of the Thule section and the beginning of the Historical section
 
 
Line 1: Line 1:
'''Charlotte de Beaune Semblançay, Baroness de Sauve, Marquise de Noirmoutier''' (c.1551- 1617), was a mistress of King [[Henry of Navarre]], who later ruled as King [[Henry IV of France]]. She was a member of [[Catherine de Medici]]'s notorious ''Flying Squadron'' (''Escadron Volant'' in French), who were a group of beautiful female spies and informants Catherine de Medici recruited to seduce important men at Court, and thereby extract information which was passed on to the [[Queen Mother]].<ref>Mark Strage, "Women of Power",P. 185</ref>
__NOTOC__
[[Image:Charlotte de Sauve.jpg|thumb|right|Charlotte de Sauve, an early mistress of King Henry IV of France]]
{{col-begin}}


== Biography ==
{{col-break}}
Charlotte was born in France, the daughter of Jacques de Semblançay and Gabrielle de Sade. Her grandfather was a superindendent of finance to King [[Francis I]]. She was married to Simon de Fizes, secretary of state first to King [[Charles IX]] and afterwards King [[Henry III]], on an unknown date.
Als '''[[Inuit]]''' („[[Menschen]]“) bezeichnen sich diejenigen [[eskimo]]ischen Volksgruppen, die im arktischen [[Kanada|Zentral-]] und [[Kanada|Nordostkanada]] sowie in [[Grönland]] leben. Aussagen zur '''[[Kultur]] der Inuit''' beschränken sich dementsprechend im Wesentlichen auf diese Regionen; immer wieder ergeben sich dabei jedoch auch Parallelen zu anderen eskimoischen Volksgruppen.


She was appointed [[maid-of-honour]] to [[Margaret of Valois]]. There are mentions of her having taken part in some of the pageants and ballets which Catherine de Medici had produced.<ref>Strage,p. 185</ref>In 1579 her husband died. Charlotte married secondly in 1584, Francois de La Tremoille, Marquis de Noirmoutier, by whom she had a son Louis de La Tremoille in 1586.
Das traditionelle Leben der Inuit ist von extremen klimatischen Verhältnissen bestimmt, und seine wesentlichen Ressourcen lagen im Jagen und Fallenstellen. Aufgrund der in nördlichen Breiten herrschenden Umweltbedingungen war Landwirtschaft, d.&nbsp;h. Agrikultur und Viehzucht, auf dem Millionen von Quadratkilometern umfassenden Gebiet der [[Tundra|Tundren]] und eisigen Küsten des asiatischen [[Sibirien]]s, des [[Amerika (Kontinent)|amerikanischen Nordens]] und Grönlands zu keiner Zeit möglich. Dementsprechend hat sich bei den Inuit der Zentral- und Ostarktis ein Lebensstil ausgeformt, in dem Jagd zum Kern von Kultur und Kulturgeschichte wurde. Und so spiegelt der Lebensalltag in den erst vor wenigen Jahrzehnten entstandenen modernen [[Inuit#Kulturelle Umwälzungen|Inuit-Siedlungen]] nach wie vor die sich über Tausende von Jahren erstreckende Entwicklung einer typischen [[Jäger und Sammler|Jagdkultur]] wider, die es den Inuit und ihren Vorfahren ermöglichte, mit der Besiedelung der [[Arktis]] eine der außergewöhnlichsten menschlichen Leistungen zu erbringen.


== Flying squadron ==
== Kulturgeschichtlicher Überblick ==
=== Prä-Dorset-Kultur der Frühzeit (3000 bis 500 v. Chr.) ===
Die archäologische Forschung sieht als gesichert an, dass sich die Vorfahren der heutigen Inuit (Eskimos) ursprünglich im Gebiet um die [[Bering-Straße]], die Amerika und Asien trennt, entwickelt haben. Aus Überresten von Camps lässt sich ableiten, dass erste Eskimogruppen, die „Paläo-Eskimos“, um 3000 v. Chr. die Bering-Straße&nbsp;– vermutlich auf dem Wintereis&nbsp;– überquerten und somit lange nach den ersten [[Indianer]]n auf den amerikanischen Kontinent einwanderten. Archäologische Funde lassen ferner darauf schließen, dass diese Paläo-Eskimos offensichtlich recht unvermittelt um etwa 2300 v. Chr., als das arktische Klima um einige Grade wärmer als heute war, vom Südwesten Alaskas in die kanadische Hohe Arktis bis zum Nordosten Grönlands in die Gegend des Independence-Fjords vordrangen und dort, den jagdbaren Tieren folgend, als Nomaden lebten.


Damit setzten sich auf den Inseln des kanadischen Archipels und im nördlichen Teil des Festlands sowie in Nordgrönland Paläo-Eskimos fest, die man wissenschaftlich dem Kulturkreis der Prä-Dorset-Eskimos (2500 bis 500 v. Chr.) zurechnet. Die Bezeichnungen „Prä-Dorset“ und „Dorset“ leiten sich vom Namen der Insel und Siedlung Cape Dorset ab, nachdem der Anthropologe Diamond Jenness dort 1925 Überreste einer bis dahin unbekannten Kultur auffinden konnte und sie seither als „Dorset-Kultur“ bezeichnete.


Shortly after Henry of Navarre's marriage to Catherine's daughter [[Margaret of Valois]], in 1572, Catherine recruited Charlotte to her ''squadron'', her purpose being that Charlotte was to seduce Navarre, become his confidante as well as mistress, and thus extract information which she would duly pass on to Catherine.
Die Paläo-Eskimos mussten unter wesentlich schwierigeren Bedingungen als ihre Nachkommen auskommen: ohne Boote, ohne Harpunierausrüstung, ohne [[Schlittenhund]]e als Zug- und Lasttiere, ohne stabilere Behausungen als fellbedeckte Zelte, ohne andere Wärmequellen als kleine Feuerstellen mit wenig geeignetem Brennmaterial. In der zentralen kanadischen Arktis lebten die Prä-Dorset-Eskimos überwiegend von der Jagd auf [[Moschusochse]]n und [[Karibu]]s mit Bogen und Speer und vom Fischfang in Flüssen und Seen mit widerhakigen Fanggeräten. Im engeren Küstenbereich lebende Volksgruppen jagten Robben, Walrosse und kleinere Wale mit Handharpunen, die sie von der Küste oder vom Meereseis aus schleuderten.


Charlotte quickly became Navarre's mistress and exerted a strong influence over him. His wife Margaret recorded in her memoirs: ''Mme de Sauve so completely ensnared my husband that we no longer slept together, not even conversed''.<ref>Strage, p.185</ref>
==== Independence-I-Kultur (2300 bis 1500 v. Chr.) ====


In 1575, Catherine de Medici ordered Charlotte to seduce her own son, François, [[Duke of Alençon]], with the object to create hostility between the two young men, so that they would not conspire together in the future. Charlotte subsequently became the duke's mistress, sparking a rift in the former close friendship the two previously shared, as Navarre and Alençon became rivals over Charlotte.<ref>Strage, p. 185</ref>
Nach den am Independence-Fjord gefundenen Spuren einer größeren Siedlung wird die Kultur dieser den Paläo-Eskimos zugehörigen Menschen als Independence I bezeichnet. Ihre Behausungen zeigten einen elliptischen Grundriss und verfügten über eine zentrale, aus senkrecht aufgestellten Steinplatten errichtete Feuerstelle, die mit Treibholz, Knochen, Moschusochsenexkrementen, Moos und dem mageren Holzwerk niedriger arktischer [[Weiden (Botanik)|Weiden]] bestückt wurde. Ungeklärt ist noch, ob Feuer mit Hilfe von Flint[[feuerstein]]en entzündet wurde oder durch das Drillen und Aneinanderreiben von Weidenstöcken mit Hilfe von Sehnen, wie dies Jahrhunderte später üblich wurde. Auch der Mittelgang der Behausungen, zu dessen beiden Seiten sich die Schlaf- und Liegestätten befanden, bestand aus aufrechten Steinplatten. Das Dach wurde vermutlich aus Moschusochsenfellen mit Treibholzstreben und Weidengezweig hergestellt.


Charlotte later became the mistress of [[Henry I, Duke of Guise]], with whom she spent the night on 22/23 December 1588, when he was assassinated by King [[Henry III of France]].
Zur Nahrungsbeschaffung wurden offenbar [[Robbe]]n, [[Moschusochse]]n, [[Polarhase]]n, [[Eisfuchs|Eisfüchse]], [[Schneehuhn|Schneehühner]], verschiedene [[Gans|Gänse]]-, [[Entenvögel|Enten]]- und [[Möwe]]narten gejagt und [[Seesaibling]]e harpuniert. Als Werkzeugmaterialien dienten Knochen und Stein (Flint), woraus u.&nbsp;a. Nadeln, Schaber, Stichel, Pfeil- und Lanzenspitzen gefertigt wurden. Um etwa 1500 v. Chr. erlosch die Independence-I-Kultur, doch ist die Ursache des Verschwindens bislang unklar.


She had other lovers, including the Duc d'Epernon and the Seigneur d'Avrilly.
==== Saqqaq-Kultur (2400 bis 900 v. Chr.) ====


Charlotte de Sauve died on an unknown date in 1617. She was about sixty-six years of age.
Im Westen und im südlichen Teil der Ostküste von Grönland entwickelte sich um etwa 2400 v. Chr. die etwa 1.500 Jahre währende Saqqaq-Kultur. Ihr Zentrum lag an der [[Ilulissat|Disko-Bucht]] nahe dem Ort Saqqaq, welcher der Kultur den Namen gab, und erstreckte sich entlang der Fjorde und Küsten. Die Kultur der Saqqaq-Menschen weist Ähnlichkeit mit der in der kanadischen Arktis als „Prä-Dorset“ bezeichneten Kultur auf, die sich etwa gleichzeitig entwickelte. Daher wird vermutet, die Menschen der Saqqaq-Kultur seien wohl weit im Norden über die [[Ellesmere-Insel]] nach Grönland eingewandert und dann weiter nach Süden gezogen; allerdings wird wissenschaftlich auch erwogen, die Saqqaq-Kultur könnte aus der Independence-I-Kultur hervorgegangen sein.


== In film ==
Ein Forschungsteam der Humangenetiker [[Eske Willerslev]] und M. Thomas P. Gilbert von der [[Universität Kopenhagen]] entdeckte beim Untersuchen der von mütterlicher Seite weitergegebenen Mitochondrien im Haarbüschel eines vor etwa 4000 Jahren im Westen der Insel Grönland lebenden männlichen Angehörigen der frühen Saqqaq-Kultur den seltenen [[Marker (Genetik)|genetischen Marker]] D2a1. Ein Datenabgleich ergab, dass dieser Marker heute offenbar nur noch bei einer Gruppe von Menschen in östlichen Teilen [[Sibirien]]s und auf den [[ Aleuten]] nachzuweisen ist, die andere Gebiete in der [[Arktis]] besiedelt hat. Obwohl es sich nur um ein einziges Fallbeispiel handelt, leiten sich hieraus möglicherweise zusätzliche Aspekte zur ersten Besiedlung Grönlands ab. So vermuten die Forscher, dass Menschen der Saqqaq-Kultur zunächst aus dem Osten Sibiriens über die Aleuten nach Alaska vordrangen und von dort weiter bis nach Grönland zogen. Von wissenschaftlichem Interesse ist dabei auch die Feststellung, dass der Marker D2a1 weder im Erbgut von Indianern noch in dem der Menschen der Thule-Kultur und der von diesen abstammenden heutigen Inuit nachweisbar ist. Weitere Erkenntnisse darüber, woher die väterliche Linie bei der frühesten Immigration nach Grönland kam, erhoffen die Forscher sich aus der noch ausstehenden Aufschlüsselung des Kerngenoms des Haarbüschels und damit des Gewinns eines ersten vollständigen Bildes des genetischen Materials einer ausgestorbenen Menschengruppe, wobei sich durchaus herausstellen könnte, dass die väterliche Linie von einem völlig anderen Ort stammt.
The role of Charlotte de Sauve was played by Italian actress [[Asia Argento]] in the film [[La Reine Margot]] starring [[Isabelle Adjani]] in the title role.
<ref>''Von Sibirien in die neue Heimat. Grönland.'' in: ''[[Epoc]].'' Spektrum, Heidelberg 2008,5, 10. {{ISSN|1865-5718}}</ref>
<ref>[http://www.presseanzeiger.de/meldungen/gesundheit-medizin/255264.php ''Neuschreiben von Grönlands Immigrationsgeschichte'']</ref>


== References ==
Hauptnahrungsquelle dieser Küstenbewohner waren Meeressäuger. Ein Wohnrelikt an der südlichen Disko-Bucht, das aus der Zeit von etwa 2400 bis 1400 v. Chr. stammen dürfte, enthielt zahlreiche Gegenstände aus [[Serpentinit]] (Stichel, Schaber, Messerklingen und Pfeilspitzen) und organischem Material (hölzerne Pfeil- und Lanzenschäfte, Schöpfkellen und Messergriffe). Außer diesen Werkzeugen fanden sich auch Knochen verschiedener Robben- und kleiner Walarten sowie von Eisfüchsen, Fischen und Vögeln.
Mark Strage,''Women of Power'', Harcourt Brace Jovanovich, New York and London, 1976

Ähnlich den Behausungen der Independence-I-Kultur hatten die der Saqqaq-Kultur eine zentrale Feuerstelle und einen steinernen Mittelgang. Offenbar kannten die Menschen der Saqqaq-Kultur bereits steinerne [[Tran]]lampen als Licht- und Wärmequelle. Als sich das Klima um 1000 v. Chr. merklich abkühlte, verschwand auch die Saqqaq-Kultur ähnlich wie die Independence-I-Kultur.

==== Independence-II-Kultur (1400 bis 400 v. Chr.) ====

Der Norden Grönlands war aus klimatischen Gründen vermutlich rund 500 Jahre lang nicht besiedelt gewesen. Man nimmt heute jedoch an, dass noch vor dem Verschwinden der südgrönländischen Saqqaq-Kultur Menschen aus dem kanadischen Archipel dorthin einwanderten, deren Kultur, archäologisch gesehen, merkliche Entwicklungsfortschritte aufwies. Sie wird als Independence-II-Kultur bezeichnet und dürfte sich aus der in Kanada nachgewiesenen Prä-Dorset-Kultur entwickelt haben. Möglicherweise kamen diese Menschen in engen Kontakt mit der Saqqaq-Kultur.

Das Verbreitungsgebiet der Independence-II-Menschen entsprach im Wesentlichen dem der Independence-I-Kultur. Die ältesten Funde werden auf 1400 v. Chr. datiert, die jüngsten auf etwa 400 v. Chr. Wissenschaftlich nicht gesichert ist bislang allerdings, ob auch der äußerste Norden Grönlands in diesen 1.000 Jahren besiedelt war, da nur etwa zehn Wohnplätze nachweisbar sind und sich die klimatischen Verhältnisse zu jener Zeit zunehmend verschlechterten (die wärmste Klimaphase der Independence-II-Periode entsprach etwa der kältesten Periode der Independence-I-Zeit). Die archäologische Forschung vermutet derzeit, Zeugnisse der Independence-II-Kultur seien wohl eher im noch wenig erforschten Nordostgrönland zu suchen und nicht im extremen Norden der Insel (bis etwa 83° n. Br.). Tatsächlich wurden 1987 Relikte einer größeren Independence-II-Ansiedlung auf der Île de France (vor Nordostgrönland, rund 78° n. Br.) entdeckt. Die Jäger der Independence-II-Kultur stellten den gleichen Tierarten nach wie die früherer Kulturen&nbsp;– der Robbe und dem Moschusochsen&nbsp;–, doch erstmals auch dem [[Walross]]. Die Behausungen aus der Zeit der Independence-II-Kultur ähneln denen der Independence-I-Kultur, nur waren sie wesentlich komplexer; bislang ließ sich auch kein Zusammenhang zwischen beiden Kulturen nachweisen. Independence-II-Werkzeuge erinnern vielmehr an die der Prä-Dorset- und auch der später entwickelten Dorset-Kultur.

Auch über den Verbleib der Independence-II-Menschen ist bislang nichts bekannt; eine Wanderung entlang der Ostküste Grönlands nach Süden und ein Aufgehen in der Dorset-Kultur gelten als möglich.

=== Dorset-Kultur (500 v. Chr. bis 1000 n. Chr.) ===

Aus der Zeit zwischen 500 v. Chr. und 500 n. Chr. liegen Nachweise einer bemerkenswerten technischen und kulturellen Weiterentwicklung der im Norden Kanadas und in Grönland lebenden Menschen des [[Dorset (Kultur)|Dorset-Kulturkreises]] vor, einer heute als „Dorset I“ bezeichneten Kulturphase, wobei auch Ähnlichkeiten mit der Saqqaq-Kultur festzustellen sind. Die in überlieferten [[Inuit-Mythen|Mythen]] und Legenden als mächtige, in Steinhäusern lebende Menschen oder gar Riesen erwähnten Tunit (Einzahl: Tuniq), Tornit oder Tunirjuat sind vermutlich identisch mit den genannten Dorset-Menschen&nbsp;– wie übrigens wohl auch die [[Sallirmiut]]; sie gelten bei den heutigen Inuit zwar als dumm, jedoch auch als so stark, dass sie mühelos gewaltige Felsblöcke versetzen und tonnenschwere Walrosse heimschleppen konnten.

Ihre Jagdmethoden waren wesentlich verbessert. Vermutlich erfanden sie das Schneehaus, [[Iglu]]. Als festes Winterdomizil diente ihnen eine halbunterirdische Behausung mit Wänden aus Felsbrocken und Grasstücken, Vorläufer des später üblichen [[Qarmaq]]s (Grassodenhaus). Wärme spendete ihnen eine kleine Lampe aus [[Steatit]] (Speckstein), in der sich Öl entzünden ließ, das [[Qulliq]].

Bemerkenswert ist, dass sich die Dorset-Kultur mit ihren stilistischen Merkmalen zwischen 500 und 1000 n. Chr., der Zeitspanne der als „Dorset II“ bezeichneten Kulturphase, auf einem Gebiet von der [[Victoria-Insel]] im Westen bis Grönland im Norden und [[Neufundland]] im Osten ausbreitete, was auf eine intensive Kommunikation über Tausende von Kilometern hinweist. Dazu beigetragen haben dürfte eine Klimaerwärmung in jener Zeit, die ein Siedeln im ganzen Norden, also auch in hocharktischen Regionen, ermöglichte. Allerdings wurden auf der Insel Grönland im Vergleich mit der [[Ellesmere-Insel]] nur kleinere Siedlungen nachgewiesen.

Die Menschen der Dorset II-Kultur lebten vor allem von Meeressäugern. Als Werkzeugmaterial wurde vor allem [[Feuerstein|Flint]], gelegentlich aber auch je nach Vorkommen kalt gehämmertes [[Meteorit]]eneisen für Klingen und Waffenspitzen verwendet.

Schon aus der frühen Dorset-I-Periode liegen geschnitzte Darstellungen von Menschen und Tieren als Nachweis künstlerischer Aktivitäten vor; in der späteren Dorset-II-Zeit nimmt solche künstlerische Tätigkeit jedoch deutlich zu. Menschliche Masken, die Gestaltung von Tieren (vor allem von Bären und Vögeln), aber auch geschnitzte Amulette lassen vermuten, dass diese Kunst vor allem schamanistischen, magischen oder auch jägerischen Ritualen diente. Vermutlich resultiert dieser kulturelle Schub aus sozioökonomischem Druck, dem die Dorset-Eskimos ausgesetzt waren. Solch Kultur fördernder Druck konnte sowohl durch die zu jener Zeit erfolgende klimatische Erwärmung und dadurch bedingte Veränderung der traditionellen Jagdbedingungen vom Eis aus als auch durch das Eindringen neuer Volksgruppen in angestammte Gebiete entstanden sein. Ungewöhnlich sind derartige Vermutungen keineswegs: Soziale und ökonomische Belastungen und Nöte suchen nicht selten Ventile in spirituellen, also transzendentalen Bereichen und fördern dabei die Entwicklung künstlerischer Ausdrucksmittel. Die klimatischen Verhältnisse jener Zeit hatten übrigens zur Folge, dass die [[Wikinger]] die beiden Inseln Grönland, „Grünland“, und Island, „Eisland“, mit Namen belegten, die heute paradox erscheinen.

=== Thule-Kultur (1000 bis 1800) ===
In [[Alaska]], der Urheimat der Prä-Dorset- und der Dorset-Eskimos, war die Entwicklung in den 3.000 Jahren zwischen 2000 v. Chr. und 1000 n. Chr. deutlich weiter fortgeschritten, zumal dort ein weniger extremes Klima als im Nordosten des amerikanischen Kontinents herrschte.

==== Technische und kulturelle Weiterentwicklung ====
Bei den verschiedenen Völkern an der amerikanischen Nordwestküste wurden ganz neue Techniken für die Jagd und den Fischfang entwickelt&nbsp;– Erfindungen, die auch den Lebensstil der dort verbliebenen Verwandten der Dorset-Eskimos wesentlich beeinflussten und grundlegend veränderten. Hautbespannte Boote wie der [[Kajak|Einmann-Kajak]] ([[Inuktitut]]: Qajaq) und der bis zu 20 Personen aufnehmende [[Umiak|Umiaq]] (plur. Umiat)&nbsp;– ein großes, meist von Frauen benutztes Boot&nbsp;–, neuartige Lanzen und mit Gewichten und Schwimmern ausgestattete Harpunen eröffneten erfolgreichere Jagdmöglichkeiten, vor allem auch auf Wale, die ihnen wertvolle Nahrung (u.&nbsp;a. an Vitamin C reiche Walhaut mit Schwarte, [[Maktaaq]]) und ein erweitertes Rohstoffspektrum (Walknochen und Häute als Baumaterialien, Walöl als Heizmittel) lieferten. [[Hundeschlitten]] (Inuktitut: Qamutik, plur. Qamutinik) begünstigten das Reisen und den Transport in den Wintermonaten. Verbesserte Wohnformen in winterfesten Behausungen mit Eingangstunneln als Kältefalle förderten das Entstehen neuartigen sozialen Zusammenlebens und setzten rituelle, religiöse und künstlerische Impulse.

==== Wanderungswelle der „Neo-Eskimos“ ====
Eine Klimaerwärmung im amerikanischen Norden in den Jahrhunderten um 1000 n. Chr. (wie übrigens auch in Europa, wo sich ein „mittelalterliches Wärmeoptimum“ ausbildete) veränderte die Lebensbedingungen in der Arktis und zog wahrscheinlich ein stärkeres Bevölkerungswachstum nach sich. Vermutlich war diese Entwicklung, verbunden mit dem Weiterziehen von Jagdbeute&nbsp;– z.&nbsp;B. von [[Grönlandwal]]en, [[Narwal]]en und [[Robbe]]n&nbsp;– in höhere Breiten, dazu auch die Suche nach Eisen aus [[Meteorit]]en ausschlaggebend für eine neuerliche Wanderung von Eskimos, diesmal von „Neo-Eskimos“, aus Alaska in den Norden Kanadas und nach Grönland. In der sogenannten „2. Expansion“ drangen einige Gruppen auch in Richtung Süden vor und ließen sich an den Küsten der [[Hudson Bay|Hudsonbai]] nieder. Wie aus [[Inuit-Mythen]] hervorgeht, wurden die in jenen Gebieten ansässigen Paläo-Eskimos des Dorset-Kulturkreises von den technisch überlegenen Neo-Eskimos teils durch Vermischung aufgesogen, teils aber auch in Gebiete abgedrängt, in denen sie auf Dauer nicht überleben konnten. In der Folge erlosch die Dorset-Kultur gegen 1000 n. Chr. innerhalb kurzer Frist fast in der ganzen Arktis. Nur wenige Jahrhunderte länger hielt sie sich noch im Norden [[Labrador-Halbinsel|Labrador]]s und in der [[Nunavik|Ungava-Region]] (bis etwa 1300 n. Chr.); die an der Südküste der [[Southampton-Insel]] und den beiden ihr vorgelagerten Inseln Coats Island und Walrus Island bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts sehr isoliert lebenden [[Sallirmiut]] dürften wohl die letzten Dorset-Eskimos gewesen sein.

Die neuen Eindringlinge sind die direkten Vorfahren der heutigen Inuit. Ihre nachweislich rund um die [[Beringstraße]] entstandene, von etwa 1000 bis 1800 n. Chr. währende Kultur erhielt die Bezeichnung ''Thule-Kultur'', nachdem entsprechende Siedlungsrelikte erstmals in der Gegend um [[Thule (Insel)|Thule]] im nordwestlichen Grönland entdeckt wurden.

Eine Periode wärmeren Klimas zwischen 1000 und 1200 n. Chr. ermöglichte den Thule-Menschen lange Zeit das Beibehalten der aus ihrer Urheimat rund um die Bering-Straße tradierten Lebens- und Verhaltensmuster&nbsp;– die Land- und Meerestierjagd und den Aufenthalt in dauerhaften Wintersiedlungen. Sie waren ausgezeichnete Waljäger, die außer dem kleineren Narwal und [[Weißwal]] auch den riesigen [[Grönlandwal]] zu erlegen wussten. Von diesen gewaltigen Meeressäugern gewannen die Thule-Eskimos Nahrung, Heiz- und Beleuchtungsöl und Ausgangsmaterialien für die Konstruktion von Booten, Häusern und Werkzeugen. Auch waren sie in der Lage, nicht zuletzt unter Nutzung ihrer Hundeschlitten, quer über Nordkanada mit seltenen Rohstoffen wie Eisen, Kupfer und Serpentin eine Art Handel zu treiben.

==== Thule-Behausungen ====
[[Bild:Qarmaq_1_1997-08-02.jpg|thumb|[[Qarmaq]] (mit rekonstruiertem Walknochengewölbe) nahe [[Resolute]]]]
Für den Bau eines typischen Thule-Hauses, eines „Qarmaq“, wurden große Rippenknochen von Walen als Rahmen zwischen Felsbrocken in den Tundraboden gesteckt und der Sockel mit Grasstücken bedeckt. Dann überspannte man den oberen Teil mit Tierhäuten und dichtete mit Gras- und Erdsoden ab; außen aufgebrachter Schnee verlieh noch zusätzliche Wärmedämmung. Als zusätzliche Behausung und als Reiseunterkunft dienten im Winter Iglus, im Sommer Zelte aus Tierhäuten.

==== Künstlerische Aktivitäten ====
Waren die künstlerischen Aktivitäten der Dorset-Menschen nahezu ausschließlich durch rituelle oder mythische Bräuche geprägt, so sind solche Impulse in der Thule-Kunst kaum nachweisbar. Die vielfältigen Funde von Gebrauchsgegenständen in ihren vom Eis konservierten Winterhäusern zeigen vor allem dekorative Elemente. In verhältnismäßig geringer Zahl entstanden auch kleine figürliche Schnitzarbeiten in Form von weiblichen Gestalten, Walen und Wasservögeln, zuweilen mit Frauenköpfen und -körpern.

Vor allem bei der künstlerischen Gestaltung von Bären lässt sich ein bemerkenswerter Unterschied zwischen Paläo- und Neo-Eskimos erkennen. In der Dorset-Kunst finden sich Bären ebenso in realistischer wie in stilisierter Darstellung, die heute als Amulette und Wiedergaben von geisterhaften Helfern gegen äußere Bedrohung interpretiert werden. Die Thule-Kunst beschränkte sich auf die Darstellung von Bärenköpfen zum Anbringen an Harpunenstricken; ob dies dekorativen oder funktionalen Zwecken diente, ist noch nicht geklärt (vermutlich gilt beides). Eckzähne von Bären dienten den Thule-Menschen als Amulette, Schmuck oder auch nur als Jagdtrophäen. Allgemein lässt sich aus den Zeugnissen der Thule-Kultur schließen, dass diese Menschen besser als ihre Vorgänger mit den Einflüssen ihres natürlichen Umfelds zurechtkamen und sogar Zeit und Muße fanden, Gegenstände des persönlichen Lebens künstlerisch zu verzieren. Für diese Art von Kunst war offensichtlich kein sozioökonomischer, Kultur fördernder Druck notwendig.

Nicht unerwähnt seien auch die vielgestaltigen, in großer Zahl noch aus der Thule-Zeit stammenden [[Inuksuk|Inuksuit]], Landmarken „wie ein Mensch“, die zum Teil eine beeindruckende künstlerische Ausformung erfuhren.

==== Übergangsphase (ab 1300) ====
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts kühlte sich das Klima allmählich wieder ab, was sich vor allem auf dem kanadischen Archipel und entlang der mittleren Polarmeerküste des Festlands auswirkte. In der Zeit zwischen 1550 und 1850, der so genannten [[Kleine Eiszeit|Kleinen Eiszeit]], herrschten im Norden Amerikas (wie auch in Europa) wesentlich niedrigere Temperaturen als heute&nbsp;– mit einem kurzzeitigen Wärmehoch um 1800. Der Einfluss dieses Temperaturrückgangs auf die von den Jagdbedingungen abhängigen Lebensverhältnisse der Thule-Menschen war erheblich. Ganze Gebiete der Hohen Arktis wurden entvölkert, teils durch Abwanderung, teils aber auch infolge des Aussterbens ganzer Bevölkerungsgruppen durch Verhungern. Nur in klimatisch günstigeren Gebieten der südlichen Arktis&nbsp;– so in Südwestgrönland (wo sich die Thule-Kultur durch neue Siedlungs- und Sozialstrukturen zur „Inugsuk-Kultur“ weiterentwickelte), auf der südlichen [[Baffin-Insel]] und in Labrador&nbsp;– ließ sich die traditionelle Lebensweise aufrechterhalten.

In Grönland trat jedoch mit dem Auftauchen der ersten Walfangschiffe zu Anfang des 17. Jahrhunderts schlagartig eine Änderung ein: In den folgenden 150 Jahren kreuzten jährlich bis zu 10.000 Walfänger vor den grönländischen Küsten und übten auf die Kultur der hier lebenden Thule-Menschen wesentlichen Einfluss aus. Im Gefolge der neu entstehenden Handelsbeziehungen intensivierten sich auch die zwischenmenschlichen Beziehungen, und nach wenigen Generationen gab es kaum mehr reinrassige Eskimos.

== Historische Periode der Inuit (ab 1800) ==
Das [[19. Jahrhundert]] gilt als Beginn der „Historischen Periode der Inuit“, der Nachfahren der Thule-Eskimos, und damit als Beginn der eigentlichen „Inuit-Kultur“. Bei den Inuit hat sich zwar die Thule-Tradition mit Einschränkungen erhalten, doch verschlechterten sich im kanadischen Norden die Überlebensbedingungen im Vergleich mit denen ihrer Vorfahren zu Beginn des 2. Jahrtausends beträchtlich. Die technischen Standards und die Art, sich künstlerisch auszudrücken (um diesen wichtigen Kultur-Parameter heranzuziehen) entwickelten sich rückläufig. So sind z.&nbsp;B. Schnitz- und Dekorationsarbeiten seltener geworden und deutlich weniger differenziert. Durch Klimawandel bedingt verschob sich das Vorkommen jagdbarer Tiere, und die damit veränderte Nahrungssuche führte dazu, dass die in den Wintermonaten bislang relativ sesshafte Lebensweise aufgegeben werden musste. Als Nomaden bauten die Inuit nun weniger aufwendige Winterbehausungen, nämlich zeltartige Hütten mit Windschutz aus Steinen, Grasstücken und Schnee (auch sie werden von ihnen wie die Thule-Behausungen als „Qarmaq“ bezeichnet). Die Kenntnis über den Bau von kuppelförmigen Schneehäusern, den Iglus, fand immer größere Verbreitung und zunehmende Perfektion.

=== Kontakt mit Europäern ===
Eine weitere bedeutende Ursache für Veränderungen der Inuit-Kultur ist die Berührung mit Europäern. Frühe Kontakte mit Wikingern und später mit Forschungsreisenden, Fischern und Walfängern wirkten sich, allgemein gesehen, in Kanada (anders als in Grönland) weniger tief greifend und eher lokal aus, da jene nicht mit der Absicht kamen, hier dauernd sesshaft zu werden. Allerdings hatten solche Kontakte verheerende Folgen für die Inuit: die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten, Tuberkulose und sonstiger Infektionen. Ganz anders verhielt es sich mit dem Auftreten von Händlern, Missionaren und Repräsentanten der kanadischen Staatsverwaltung, die hier auf Dauer Fuß fassten und unmittelbar Einfluss auf das Leben der Ureinwohner ausübten. Die ersten Verwaltungs- und Polizeiposten wurden 1903 nahe den wichtigen [[Walfang]]stationen in Fullerton Harbour an der [[Hudson Bay]] und auf der Herschelinsel im Nordwesten des [[Mackenzie River|Mackenzie-Deltas]] errichtet; es ist das Jahr, in dem der Norweger [[Roald Amundsen]] mit seinem Schiff „Gjøa“ aufbrach, die berühmte [[Nordwestpassage]] auf einer südlicheren Route als seine Vorgänger zu durchschiffen, dem kanadischen Festland entlang.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts vollzogen sich quer durch die Arktis große und für die hier beheimateten Menschen tief greifende Veränderungen. Grönland wurde immer häufiger von Forschungsexpeditionen besucht und erkundet (z. B. [[Alfred Wegener]] 1912-1913; Thule-Expeditionen von [[Knud Rasmussen]] 1915-1924). 1933 erkannte der [[Internationaler Gerichtshof|Internationale Schiedsgerichtshof]] die Oberhoheit Dänemarks über ganz Grönland an, was auch kulturpolitische und -strukturelle Auswirkungen hatte.

In Kanada wurden selbst die Barrenlands der Kivalliq-Region, dem bis dahin nahezu unberührten Gebiet im Westen der Hudson Bay, von den immer weiter um sich greifenden Handelsaktivitäten der [[Hudson's Bay Company]] erfasst. Tiere wurden nun von den Inuit nicht mehr in erster Linie gejagt, um Nahrung und Kleidung für das Überleben in der Arktis zu gewinnen. Jetzt beherrschte das Beschaffen von Tauschhandelsgütern für die Märkte im Süden und in Europa, vor allem von Polarfuchspelzen, aber auch von anderen Fellen und von Elfenbeinzähnen der Walrosse und Narwale, den Alltag der Inuit. Mit ihrer Jagdbeute waren sie ja nun in der Lage, die von der Hudson's Bay Company angebotenen, hoch geschätzten Waren der Zivilisation einzuhandeln, vor allem Waffen und Munition, Tabak, Kaffee, Tee, Zucker und Mehl.

Um die Jäger und Fallensteller an die Handelsposten zu binden, wurden den Inuit leihweise Fallen überlassen und Kredite gewährt. Vor allem diese neuartige Abhängigkeit von anderen Menschen stellte die Ureinwohner des Landes auf eine vollkommen andersartige, ihnen vollkommen neue Lebensbasis und veränderte ihre traditionelle Kultur.

=== Gesellschaftsstruktur und Lebensweise im 19. Jahrhundert ===

Die gesellschaftliche Grundstruktur der kanadischen Inuit bestand im 19. Jahrhundert aus schätzungsweise 50 Gruppen mit jeweils 200 bis 800 Mitgliedern, die auf freiwilligem Zusammenschluss von weitgehend unabhängigen Großfamilien basierten und ohne Ordnungsmacht ausübende Institutionen auskamen. Diese Großfamilien setzten sich ihrerseits aus den eigentlichen, Großeltern, Eltern und Kinder umfassenden Familien zusammen. Eine derart solidargemeinschaftliche Gesellschaftsstruktur, die den einzelnen Familien autarkes Handeln zubilligte, trug in Zeiten verminderten Nahrungsangebots wesentlich dazu bei, die Überlebenschancen zu erhöhen. Sie versetzte die Inuit in die Lage, Land- und Meeressäugetiere, Vögel und Fische aller Größen zu erlegen&nbsp;– von der 20 Kilogramm schweren Robbe bis zum 50 Tonnen wiegenden Grönlandwal, vom Niederwild bis zum Eis- und Grizzlybären.

Die Jagdbeute lieferte eine ausgewogene Ernährung und nahezu alle wesentlichen Rohstoffe für Kleidung, für Wohnung, Haushalt und Heizung, für Boots- und Schlittenbau, Jagdwaffen, Spielzeug und künstlerische Gegenstände. Ausgesuchte und entsprechend zugerichtete Felsmaterialien dienten zur Herstellung von nur wenigen, allerdings wichtigen Gegenständen: Pfeil-, Lanzen- und Harpunenspitzen, Schabern, Beilen und Messern. [[Steatit]] (Speckstein) eignete sich als relativ weiches, gut zu bearbeitendes Mineral für die Herstellung von Öllampen und Kochgefäßen.

Dagegen spielten pflanzliche Rohstoffe nur eine untergeordnete Rolle. Holz war in der Arktis nur selten verfügbar; allenfalls als gelegentliches Treibholz. An seine Stelle traten Knochen, Geweihe und Stoßzähne gejagter Tiere. Beeren wurden im Spätsommer intensiv gesammelt; als Vitaminquelle waren sie jedoch bei weitem nicht ausreichend, weshalb der hauptsächliche Vitaminbedarf durch den Verzehr von roher tierischer Nahrung&nbsp;– [[Maktaaq]] (Walschwarte), Fleisch und Fisch&nbsp;– gedeckt wurde.

Das Wohnen in Zelten während des Sommers sowie in Iglus und Qarmait (Einzahl: Qarmaq)&nbsp;– warmen, halb unterirdischen Häusern aus Felsblöcken, Walknochen und Grasabstichen&nbsp;– im Winter folgte noch ganz der Thule-Tradition. Wichtiges Prinzip aller Hauskonstruktionen, seien es Iglu- oder Winterhausbau, waren tiefer liegende Eingangstunnel, wodurch der innere Wohnbereich höher lag und die schwerere Kaltluft weniger leicht in den Wohnraum eindringen konnte (Windfang und Kältefalle). Innerhalb des Iglus gespielte [[Fadenspiel]]e hatten sowohl die Aufgabe der Vorbereitung auf den geschickten Umgang mit Nähzeug oder den zur Jagd benötigten [[Harpune]]nleinen, als auch zum Teil eine rituelle Bedeutung. Die Mädchen der Chugacheskimos spielten es vorzugsweise im Herbst, weil man glaubte, damit die Strahlen der Herbstsonne einweben zu können und den Winterbeginn hinauszuzögern. Die Entstehung der Geflechtfiguren wurde oft durch Reime oder Lieder begleitet, in denen Geschichten, Märchen und Legenden erzählt wurden. <ref>Frederic V. Grunfeld (Hrsg.), Oker: ''Spiele der Welt II.'' Fischer, Frankfurt/M 1984. ISBN 3-596-23075-6 </ref>

Die Winterkleidung war so konstruiert, dass die Körperwärme möglichst gut genutzt wurde; praktisch gab es kaum Öffnungen, durch welche die Luft nach außen entweichen konnte. Als Material bevorzugt wurden neben [[Robbe]]nfellen in erster Linie [[Karibu]]felle, in Grönland Eisbärenfelle. Sie wurden zum Erhalten einer Warmlufthülle weit geschnitten und fast überall in zwei Schichten getragen&nbsp;– innen mit der Haarseite nach innen, außen mit der Haarseite nach außen; im Sommer trug man nur die innere Schicht. Charakteristisch war auch eine an der Innenschicht befestigte Kapuze, die das Austreten von Warmluft am Hals verhinderte. Den Müttern diente ein besonderer Kapuzenteil ihres [[Parka|Amauti]] (Frauen-Parka) überdies als Transportsack für die Kleinkinder.

=== Nomadenleben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ===

Viele „Elders“ (Familienälteste, Gemeindeälteste) erinnern sich noch der Zeit vor über sechs Jahrzehnten: Damals seien die Inuit sehr viel umhergezogen. Abhängig von den (nach alter Tradition bis zu sechzehn) verschiedenen Jahreszeiten seien sie den Wanderungen der von ihnen für Nahrung und Kleidung gejagten Tiere gefolgt. Sie hätten ihre Camps daher immer wieder an andere Plätze verlegen müssen und dabei ganz bestimmte Gewohnheiten über Generationen genau eingehalten.

Um die Wende zum 20. Jahrhundert wohnten die Inuit-Familien während des Sommers noch überwiegend in Tierhautzelten. Vereinzelt hatten sie sich jedoch auch schon Leinwand- oder Segeltuchzelte über die [[Hudson's Bay Company]] beschafft. Das Zeltinnere wurde nach alter, im übrigen auch heute noch gepflegter Tradition in den hinteren, meist durch Fellunterlagen erhöhten Schlafsektor und den vorderen Wohn- und Kochsektor eingeteilt. Die Schlafstätte der Frau befand sich immer auf der Seite des [[Qulliq]], der meist aus [[Steatit]] gefertigten Öllampe, die zum Leuchten, Heizen und Kochen verwendet wurde. Denn sie hatte die Feuerung von ihrem Lager aus zu überwachen und zu bedienen. Der Mann schlief auf der Seite der Jagdgeräte und Waffen, und die Kinder kuschelten sich in der Mitte zwischen den Eltern. Inzwischen ist an die Stelle des Qulliq längst ein in der ganzen Arktis gebräuchliches modernes Industrieprodukt getreten, der leicht zu transportierende, mit Benzin und Naphtha betriebene [[Coleman]]-Kocher.


In den wenigen Sommermonaten wurden die Mündungen von Flüssen als Platz für das Camp bevorzugt, weil es dort (z.&nbsp;B. an extra dafür angelegten künstlichen Fischwehren) am ehesten möglich war, den vor allen anderen Fischarten bevorzugten [[Seesaibling]] zu fangen und die Eier von Seevögeln zu sammeln. Für Inland-Inuit war das [[Karibu]] das wichtigste Jagdtier; es gab ihnen Fleischnahrung, Felle zur Bekleidung und Sehnen zur Seilfertigung. Die unmittelbar an den Küsten lebenden Familien erlegten vor allem [[Robbe]]n und [[Walross]]e sowie je nach Region Narwale und Weißwale; natürlich verschmähten auch sie nicht die Karibus. Die Robben lieferten Nahrung für Mensch und Hund, Öl für das Qulliq und wesentliche Rohstoffe für die alltäglichen Gebrauchsgegenstände wie Bekleidung, Robbenfellstiefel (Kamik, pl. Kamit), Kajakbespannung, Seile (auch Zugseile für Hundeschlitten) und Hundepeitschen.

Die Winterzeit verbrachte man in einzelnen oder durch Tunnel miteinander verbundenen Iglus. Diese Schneehäuser, zu deren Aufbau man auf Schnee einer ganz bestimmten Konsistenz angewiesen war, erhielten im Prinzip die gleiche Einteilung wie die Zelte. Wichtiges Element war ein gegenüber dem inneren Wohnbereich tiefer gelegter Eingangstunnel, der als Windfang und Kältefalle diente, um die schwerere Kaltluft weniger leicht in den Wohnraum eindringen zu lassen. Als zusätzlicher Schutz vor der Kälte wurde der Schlafbereich überdies durch eine Schneeunterlage höher als der Wohnsektor gelegt.

Zuweilen haben sich Familien, die ihren Standort das Jahr über nicht wechseln, sondern in dauerhaften Camps leben wollten, ein halb unterirdisches Haus aus Felsblöcken, Walknochen, Fellen und Grasabstichen gebaut, das sog. [[Qarmaq]]. Das Anlegen derartiger Qarmaq-Camps rührte zweifellos noch aus der Thule-Tradition her. Man verbrachte den Winter im Qarmaq, während man für die sommerlichen Tage das luftigere Zelt bevorzugte.

Die harten Witterungsverhältnisse im Winter veranlassten die einzelnen Familien, sich in dieser Zeit enger zusammenzuschließen. Gegenseitige Besuche zwischen an unterschiedlichen Jagdplätzen heimischen Gruppen dienten zwar auch dem Berichten von Erfahrungen und Neuigkeiten, doch galten sie in erster Linie dem Austausch von Nahrung aus verschiedenen Quellen.

Im Winter reiste man mit dem [[Hundeschlitten]], ab und an wohl auch zu Fuß. In den wärmeren Jahreszeiten wurden Reisen vor allem mit dem [[Kajak]] oder dem meist als „Frauenboot“ für Familien verwendeten großen [[Umiak|Umiaq]] und über Land natürlich zu Fuß unternommen. Traditionelle Überlandpfade verliefen z.&nbsp;B. von der [[Ukkusiksalik-Nationalpark#Landschaft|Wager Bay]] zur [[Repulse Bay]] im Norden, zum [[Chesterfield Inlet]] mit dem angrenzenden [[Baker Lake]] im Südwesten und zum [[Back River (Nunavut)|Chantrey Inlet]] am [[Arktischer Ozean|Arktischen Ozean]] im Nordwesten.

== Übergang ins 21. Jahrhundert ==
=== Grundlegender Umbruch der Lebensbedingungen ===

In den 150 Jahren zwischen 1800 und 1950 haben sich Kultur und Lebensweise der kanadischen Inuit, die zuvor keinerlei monetäres System kannten, grundlegend verändert. Völlige Selbständigkeit und Unabhängigkeit waren in weitgehende Abhängigkeit von nahezu allen Gütern westlicher Industrienationen umgeschlagen: von Kleidung, vielen Arten von Nahrungsmitteln, Waffen, Werkzeugen und technischer Ausrüstung. Wesentlich hat hierzu beigetragen, dass sie als Jäger und Fallensteller nur einen geringen Produktivitätsgrad entwickeln konnten, der die ihnen oktroyierte neue Lebensweise finanziell nicht deckte; ihre aus der Jagdbeute gewonnenen Produkte unterlagen überdies viel zu sehr konjunkturellen und modischen Schwankungen, von Artenschutz- und Umweltproblemen ganz abgesehen.

Die späten vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts sind durch solchen Umbruch besonders gekennzeichnet. Seit jener Zeit wurde der Norden in steigendem Maße in ein strategisches Verteidigungskonzept einbezogen; es entstanden militärische Stützpunkte und Radarstationen des militärischen Fern-Frühwarnsystems DEW („Distant Early Warning“). Dies förderte zwar die Infrastruktur und ließ moderne Arbeitsplätze entstehen, führte zugleich aber auch zu einer plötzlichen und nicht überall verkrafteten Verstädterung. Traditionelle Lebensweise wurde zunehmend durch den „American Way of Life“ eingeschränkt und verdrängt, ohne dass die notwendigen Voraussetzungen zum Übergang auf neue Lebensformen vorlagen&nbsp;– ausreichende Einkünfte und berufliche Bildung, um nur zwei Beispiele zu nennen. Die Übergangsschwierigkeiten wurden noch dadurch gesteigert, dass z.&nbsp;B. über die [[Nunavut|Kivalliq]]-Region Ende der vierziger Jahre wegen des Auftretens schwerer Infektionskrankheiten wie [[Kinderlähmung]] eine Quarantäne verhängt werden musste, und dass zur selben Zeit der [[Karibu]]bestand westlich der [[Hudson Bay]] nahezu völlig zugrunde ging und somit die dort lebenden Inuit ihre Ernährungsgrundlage verloren. Eine nicht unwesentliche Rolle spielte auch die zunehmende Bedrohung der meist noch in Camps Lebenden durch [[Tuberkulose]]; viele daran Erkrankte mussten in Sanatorien im Süden untergebracht werden. Viele Inuit bemühten sich, ihr traditionelles Leben in den angestammten Gebieten unter Anpassung an die neuen Lebensbedingungen fortzusetzen. Dennoch wurden sie immer mehr von staatlicher Sozialhilfe abhängig.

Waren die Interessen des kanadischen Staates an den Nordgebieten in der ersten Jahrhunderthälfte überwiegend wissenschaftlicher Art, so entstanden zu Beginn der fünfziger Jahre drei neue Schwerpunkte: Militärische Sicherheitsbedürfnisse, das Entdecken wichtiger natürlicher Ressourcen für wirtschaftliche Belange und zunehmende Sensibilität für die besonderen Belange der Inuit. Sie verstärkten die Notwendigkeit zur Ausübung staatlicher Hoheitsrechte. So lässt die Bildung eines „Department of Indian Affairs and Natural Resources“ im Jahr 1953 erkennen, welchen Rang der Staat seiner Verantwortung für Menschen und „Rohstoffe“ einräumte.

Die Einrichtung sozialstaatlicher Versorgung, wie Arbeitslosenhilfe, Sozialfürsorge, Kranken- und Altersversorgung, Kindergeld, ausgedehnte Erziehungs- und Wohlfahrtsprogramme der Industriegebiete Kanadas kamen nunmehr auch den Inuit (und übrigens gleichermaßen den Indianern) zugute und sollten den Sprung aus der Vergangenheit in die Gegenwart erleichtern.

=== Wandel von nomadischer zu sesshafter Lebensweise ===

Für die kanadischen Inuit begann schließlich Mitte der [[1950er Jahre]] ein einschneidender, bis in die [[1960er Jahre]] dauernder Prozess, der zwar in den einzelnen Regionen&nbsp;– wie den Nunavut-Regionen [[Nunavut#Regierung von Nunavut|Qikiqtaaluk]] (Baffin), [[Nunavut#Regierung von Nunavut|Kivalliq]] oder [[Nunavut#Regierung von Nunavut|Kitikmeot]]&nbsp;– mit gewissen Unterschieden, aber im Wesentlichen doch gleichartig verlief: der weitgehende Wandel von der nomadischen zur sesshaften Lebensweise, d.&nbsp;h. das unter dem Druck sich verschlechternder Lebensbedingungen oft freiwillige, manchmal aber auch erzwungene Wegziehen der Inuit aus ihren Camps in Siedlungen mit festen Häusern. Das [[Nomadismus|Nomaden]]leben war nun zu Ende, und das Holzhaus ersetzte Iglu, Qarmaq und (ursprünglich) aus Häuten gefertigtes Zelt. Die Inuit bewohnen seither im Süden Kanadas vorgefertigte, wegen des [[Permafrost]]s auf Stelzen errichtete Siedlungshäuser. Diese Häuser werden mit Ölöfen beheizt (jedes Haus mit Heizölvorratstank). Frischwasser wird mit dem Tanklastwagen gebracht, und das verbrauchte Wasser wird ebenfalls mit Tanklastern abtransportiert. Kochplatz mit Elektroherd, Spüle, Gefrierschrank, Waschraum mit Dusche und/oder Badewanne und Spültoilette, selbst Waschmaschine und Wäschetrockner sind üblich. Das TV-Gerät läuft fast rund um die Uhr. Korrespondenzen werden mit Hilfe von Fax-Geräten und E-Mail-Anschlüssen erledigt.

==== Brauchtum ====
===== Heirat =====

Die Kindheit der Inuit war in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts noch sehr kurz. Vor allem die Mädchen wurden früh verheiratet. Bevor die christlichen Missionare gekommen waren, bestimmten meistens die Familien darüber, welche Kinder Mann und Frau werden sollten. Heiraten dienten oft dazu, die Bande zwischen zwei Familien zu festigen, und Mädchen hatten traditionell keinerlei Einfluss auf die Partnerwahl. Zuweilen ließ auch ein noch nicht versprochener junger Mann Verwandte bei den Eltern um deren Tochter anhalten; er selbst war bei solchen Verhandlungen nicht anwesend. Die Heirat fand generell ohne jegliche Zeremonie statt (wie übrigens auch Geburtstage). Das änderte sich nach der Christianisierung nur insofern, als jetzt die Paare auch christlich getraut wurden, sobald ein Priester in die Gegend kam (oft Monate nach der eigentlichen Heirat). Als schließlich eine staatliche Verwaltung eingerichtet war, wurden die Eheschließungen zudem administrativ erfasst&nbsp;– zunächst durch Polizeibeamte, danach durch die örtlichen Verwaltungsstellen. Seit dem Umzug aus den Camps in die Siedlungen bilden sich häufig Partnerschaften ohne Eheschließung. Man fühlt sich so ungebundener und auch weniger verantwortlich. Doch war es noch in den [[1970er Jahre]]n keineswegs ungewöhnlich, bereits für Neugeborene Abmachungen hinsichtlich einer späteren Heirat zu treffen. Allerdings wird das inzwischen (also zwanzig, dreißig Jahre später) fällige Einhalten solcher Eheversprechen immer weniger ernst genommen: Die jungen Menschen setzen sich zunehmend über die Tradition hinweg und erfüllen sich ihre eigenen Wünsche.

Vor der Christianisierung war bei den Inuit auch [[Polygamie]] (häufiger [[Polygynie]], seltener auch [[Polyandrie]]) nicht unüblich. Außereheliche Beziehungen wurden vor allem auf den ausgedehnten Jagdreisen akzeptiert, im Rahmen sogenannter „Lampenlöschspiele“ wurde auch ritueller [[Partnertausch]] praktiziert. Einer populären Theorie zufolge verminderten diese Traditionen die Gefahr von [[Inzucht]] und daraus folgender [[Genetischer Flaschenhals|genetischer Verarmung]] in den kleinen isolierten Siedlungen. Mit der Kolonisierung führten diese Bräuche allerdings zu großen Konflikten: Einerseits wurden solche Traditionen von Missionaren als [[Sünde|sündhaft]] bekämpft, andererseits wurden sie als sexuelle Beliebigkeit missverstanden und ausgenutzt, was häufig zu Prostitution und sexueller Ausbeutung führte<ref>{{Literatur |Autor = Heinz Barüske |Titel = Grönland. Kultur und Landschaft am Polarkreis|Verlag = DuMont |Ort = Köln |Jahr = 1990}} ISBN 3-7701-1544-9</ref>.

===== Familienleben =====

Traditionell war im Norden Kanadas bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts, also bis zur Zeit des Umziehens aus verstreuten Camps in Siedlungen, die Aufgabenverteilung zwischen Männern und Frauen innerhalb der Familien und Familiengruppen ziemlich klar geregelt und recht unterschiedlich: Die Männer waren für die Nahrungsbeschaffung, vor allem für das Jagen und Fischen, sowie für die handwerklichen Arbeiten (einschließlich [[Iglu]]-, [[Qarmaq]]- und [[Zelt]]bau) verantwortlich. Den Frauen oblagen überwiegend die mehr innerfamiliären Aufgaben, so vor allem das Sorgen für die Kleinkinder, das Versorgen der Jagdbeute (Konservieren von Fleisch, Säubern der Felle u. ä.), das Nähen von Kleidung, das Unterhalten des Feuers im [[Qulliq]] etc. (am Jagen und Fischen nahmen sie dagegen nur eingeschränkt teil). Fiel der Mann als Ernährer seiner Familie aus (z. B. durch Unfalltod), so war diese üblicherweise auf die Unterstützung durch andere Familien angewiesen; nicht selten wurde die Witwe als Zweitfrau von einem nahen Verwandten des bisherigen Ernährers übernommen.

Mit dem Verlassen der Camps und dem Umzug in die Siedlungen, was im Wesentlichen in den 1950er Jahren erfolgte, traten in dieser Hinsicht bedeutende Veränderungen ein: Die Inuit standen von nun an unmittelbar unter staatlicher Verwaltung und Versorgung (u. a. gab es jetzt Sozialhilfe). Für sie ganz neue Berufe - z. B. im Gesundheitswesen und in den örtlichen Verwaltungen, aber auch in [[Inuit-Kunst|Kunst und Kunsthandwerk]] - gaben den Frauen die Möglichkeit, durch Geldverdienen zum Familienunterhalt wie die Männer beizutragen. Heute sind die Aufgaben und Verantwortungsbereiche unter männlichen und weiblichen Inuit entsprechend kanadischer Gesetzgebung nicht wesentlich anders als in den westlichen Industrienationen, zu denen die Inuit ja zählen. An der Selbstverwaltung des Territoriums Nunavut sind beispielsweise Frauen und Männer ohne Unterschied als Parlamentsabgeordnete und Minister beteiligt; den Inuit-Siedlungen stehen weibliche und männliche Bürgermeister (''Mayor'') vor.

===== Geburt =====

In den Camps war es üblich, dass erfahrene Frauen den Erstgebärenden während der Schwangerschaft gute Ratschläge gaben und ihnen viele Vorsichtsmaßregeln mitteilten&nbsp;– das Kauen von Kaugummi führe z. B. dazu, dass das Kind mit einer klebrigen Schicht auf der Haut geboren werde, oder beim Wolleflechten solle die Schwangere sich davor hüten, eine Schlinge zu machen, sonst könnte sich das ungeborene Kind mit der Nabelschnur strangulieren. Pränatale Tabus bestanden noch bis in die [[1930er Jahre]]. Damals blieb eine Frau in den Wehen allein und nur mit Wasser gegen den Durst versehen in einem [[Qarmaq]] oder [[Iglu]], das nur zu diesem Zweck gebaut worden war. Sie gebar ihr Kind auf einem Karibufell, band die Nabelschnur mit Karibusehnen ab und vergrub die Nachgeburt. Zum Familienverband durfte sie nicht zurückkehren, bevor die Nabelschnur des Babys abgefallen war; sie blieb mehrere Tage ganz sich selbst überlassen. Die nächste Generation musste sich solchen Bräuchen nicht mehr unterziehen. Nun standen den Gebärenden Frauen als Hebammen während der Zeit der Wehen bei. Heute gebären die Frauen ihre Kinder mit der Hilfe von geschultem Personal in ihrem Siedlungshaus oder im Gesundheitszentrum der Gemeinde, womöglich sogar in einer der wenigen in der Arktis vorhandenen Kliniken&nbsp;– z. B. in [[Iqaluit]] oder [[Churchill (Manitoba)]].

===== Tod =====

Solange die Inuit in Camps oder nomadisch lebten, besaßen sie keine besonderen Grabplätze oder gar Friedhöfe. Vor der Bestattung wuschen die Frauen des Camps den Körper des Verstorbenen und ordneten das Haar, flochten z. B. weiblichen Toten das Haar zu einem schon über der Stirn beginnenden Zopf. Dann hüllten sie den Leichnam in eine große Karibufell- oder Wolldecke und legten ihn weit draußen in der Tundra mit dem Gesicht zum Himmel nieder. Anschließend schichteten sie sorgfältig einen Steinhügel zum Schutz gegen Tierfraß darüber. Dennoch kann man in der Tundra immer wieder auf verstreute menschliche Knochen stoßen&nbsp;– Zeugnisse räuberischer Tiere.

Bestattungsriten ähnlicher Art lassen sich über Jahrhunderte zurück nachweisen; so zeigen z.B. die Funde der ca. 500 Jahre alten [[Mumifikation|Mumien]] von [[Qilakitsoq]], dass die [[Inuit-Kultur#Kulturgeschichtlicher Überblick|Thule-Eskimo]]s, die Vorfahren der heutigen Inuit, ihre Toten auf analoge Weise einhüllten und schützten.

Die Inuit hielten die [[Polarlicht]]er früher für sichtbare Zeichen der Dahingegangenen. Kinder fürchteten die Geister der längst Dahingegangenen und pfiffen oft vor sich hin, um die übernatürlichen Wesen von ihren Händen „wegzublasen“. In vormissionarischer Zeit war es üblich, Neugeborenen den Namen eines unmittelbar zuvor verstorbenen nahen Verwandten zu geben, der so in dem Kind eine Art Wiederkunft erfuhr. Der Brauch hat sich bis heute erhalten, wenn auch der traditionelle [[Animismus]] weitgehend christlichem Glauben gewichen ist.

Seit dem Umzug in Siedlungen werden die Toten auf Friedhöfen bestattet. An den stundenlangen Totenmessen in den Kirchen nehmen fast alle Siedlungsbewohner teil; die Ortschaften wirken dann wie ausgestorben. Die Begräbnisstätten sind wegen des [[Permafrost]]s meist nur von geringer Tiefe und mit Steinbrocken überdeckt; zuweilen lässt sich zwischen dem Gestein blaue Kunststoff-Folie erkennen. Da und dort enthält eine hölzerne Kiste mit verglastem Deckel ein paar verblassende Kunstblumen und anderen Grabschmuck. Die Grabkreuze stehen schief, wie das Gestein es zulässt. Die Inschriften zeigen, dass noch immer viele Kinder und junge Menschen auf den Friedhöfen ruhen, Opfer von Unfällen oder Naturereignissen und auch Selbstmörder. Nicht selten steht etwas abseits eine Holzhütte: Hier werden die während des Winters Verstorbenen in natürlicher Kälte verwahrt, bis wärmere Jahreszeit das Bestatten zulässt.

==== Herausforderungen durch veränderte Lebensumstände ====
Das Bewahren der eigenen Identität und das Rückbesinnen auf Geschichte und Vorfahren erwiesen sich bei solcher Veränderung der Lebensweise als außerordentliche Herausforderung, der viele nicht gewachsen waren. Als besonders gravierend erwies sich, dass (wie übrigens in allen nordpolnahen Gebieten) verlorenes Selbstbewusstsein zu Alkohol- und Drogenproblemen führte. Die Selbsttötungsrate stieg bei den Inuit auf das Vierfache der übrigen kanadischen Bevölkerung.

Obwohl selbst heute die Sterberate noch immer hoch und die Lebenserwartung verhältnismäßig gering ist, nahm die Bevölkerung in den vergangenen 40 Jahren deutlich zu. Heute leben in ganz Kanada ungefähr 50.000 Inuit (~1,6‰ der kanadischen Gesamtbevölkerung) in rund 70 Siedlungen, die teilweise kaum mehr als ein paar hundert Einwohner zählen.

Moderne Technik trat in kürzester Zeit an die Stelle der seit Jahrhunderten überlieferten Methoden, das tägliche Leben zu meistern: Schusswaffen ersetzten die Lanzen und Harpunen; [[Schneemobil]]e, vorwiegend vom Typ Polaris, Ski-doo und Yamaha, traten zunehmend an die Stelle von Hundegespannen (der Name Ski-doo wird oft für die ganze Gattung verwendet, nachdem Joseph-Armand Bombardier [[1922]] das erste Schneemobil Ski-dog baute, das durch einen typografischen Fehler zu Ski-doo wurde); ATVs („all terrain vehicles“, „Quads“)&nbsp;– motorradähnliche vierrädrige Fahrzeuge mit Allradantrieb&nbsp;– setzten sich allgemein als Fortbewegungsmittel durch.

Vor allem aber erfolgt nunmehr die tägliche Versorgung über die Anlieferung von käuflichen Lebensmitteln und Konsumartikeln anstelle der Selbstversorgung durch Jagdbeute.

Inuit wurden zu Verbrauchern, die ihren Lebensunterhalt durch Fischen, Jagen, Fallenstellen und Produzieren von Kunst und kunsthandwerklichen Erzeugnissen, daneben auch durch Lohnarbeit bestreiten und häufig durch zusätzliche Sozialhilfe subventioniert werden müssen. Nicht selten ist staatliche Sozialhilfe sogar die einzige Einkommensquelle; die Zahl der Fürsorgeempfänger liegt weit über dem Landesdurchschnitt. Auch ist der Anteil der im öffentlichen Dienst Beschäftigten mit 20–30 % gegenüber 7 % im kanadischen Landesdurchschnitt noch immer außerordentlich hoch und seit der Einrichtung des Territoriums [[Nunavut]] sogar steigend. Heutzutage gibt es nur noch wenige Gebiete, wo traditionelle Jagd- und Fischfangmethoden in ihrer ursprünglichen Form erhalten sind.

=== Umstellung auf Lebensbedingungen in einem modernen Industriestaat ===

Den Inuit Kanadas (und auch Alaskas) bereitete die kapitalistische Denkweise des Südens größere Probleme. Einschneidend war für diese aus einer homogenen Lebensgemeinschaft stammenden Menschen die Erfahrung, dass sich die Akzente in einer auf Verdienst ausgerichteten Leistungsgesellschaft hinsichtlich Autorität, Macht und Wohlstand wesentlich verschieben. Waren sie zuvor in ihrer Lebensweise unabhängig, so fühlten sie sich jetzt in die Fesseln eines monetären Systems gezwungen. In der Folge bildeten sich neue Verhaltensmuster heraus, welche die familiären Bindungen besonderen Belastungen aussetzten. Die Umstellung auf völlig andere Lebensbedingungen, dazu noch in neuartigen Verwaltungszentren, die von ortsfremden kanadischen Staatsangestellten nach industriestaatlichen Regeln organisiert wurden, fiel den Inuit verständlicherweise schwer, und viele Menschen haben die Veränderungen bis heute nicht bewältigt: Sie sind weder in der neuen Kultur noch in der ihrer Vorfahren heimisch.

Von umwälzender Bedeutung für die kulturelle Entwicklung der Inuit war auch die in mancher Hinsicht nicht unkritisch zu betrachtende [[Missionierung]] durch die [[Anglikanische Kirche]] und die [[Römisch-Katholische Kirche]] in der ersten Hälfte des [[20. Jahrhundert]]s. Gilt die Arktis heute zwar als weitgehend christianisiert, so scheint sich unterschwellig dennoch manches aus dem [[Schamanismus]] trotz seiner Verdammung durch die Missionare recht gut neben christlichem Gedankengut zu behaupten.


Am leichtesten fällt die Umstellung auf das Leben in einem modernen Industriestaat natürlich den jungen Menschen, denen sich ganz neuartige Chancen eröffnen, freilich auch mit all den Problemen gepaart, die sich mit dem Schlagwort „Fernsehkultur“ umschreiben lassen. An die Stelle des traditionellen Meister-Lehrling-Verhältnisses zwischen Eltern und Kindern, das ohne Lesen und Schreiben auskam, ist in den [[1950er Jahre]]n die allgemeine Schulpflicht getreten. Inuit wurden als Lehrer und Geistliche ausgebildet&nbsp;– allerdings in noch viel zu geringer Zahl. Grundschulerziehung erfolgt heute in nahezu allen Siedlungen; während der ersten drei Schuljahre ist [[Inuktitut]] die maßgebliche Unterrichtssprache, und in vielen Schulen der Arktis vermitteln „Elders“, d.&nbsp;s. als erfahren anerkannte ältere Siedlungsbewohner, auf eigens dafür geplanten Veranstaltungen Kenntnisse über Kultur, Gebräuche und Lebensweise aus der Vorsiedlungszeit. Trotz aller Anstrengungen ist jedoch generell die Zahl der Schulabbrecher u.&nbsp;a. wegen fehlender Motivation recht hoch.

Weiterführende Schulen zu besuchen ist in der Arktis nicht in jeder Siedlung möglich und verlangt daher meist ein Verlassen der Heimatorte während des Schuljahres, was vielen außerordentlich schwer fällt. Aus diesem Grund verfügen bislang auch nur wenige Inuit über Hochschulbildung; auch sie müssten ja während der Studienzeit ihre Heimat verlassen. Allgemeine Berufsausbildung wird erst seit kurzem angeboten, jedoch von den jungen Menschen oft nicht angenommen, da sie häufig Berufe und Fertigkeiten vermittelt, die in der Arktis scheinbar noch nicht benötigt werden.

Es hat nicht an intensiven Bemühungen gefehlt, den Inuit Wege in eine weitgehend selbst gestaltete Zukunft zu ebnen und ihnen bei der Rückbesinnung auf die eigenen Werte, auf die persönliche Identität zu helfen. Wichtig war es dabei, zwischen Mann und Frau ein neues Rollenverständnis zu vermitteln: In der Vergangenheit war der Mann als Jäger für das (Über-)Leben der Familie verantwortlich, während der Frau die Aufgabe der Kinderbetreuung im Camp zufiel. Nunmehr sind oft beide (anders als dieser Prozess im europäischen Kulturraum verlief), ganze Entwicklungsstufen überspringend, mit für sie neuartigen Aufgaben befasst. Nicht selten fällt auch der Frau allein die Rolle des Ernährers zu, während der Mann arbeitslos ist.

=== Erfolgsrezept Kooperativen ===
Große Hoffnungen wurden auf die Einrichtung von Kooperativen gesetzt, mit deren Hilfe den Inuit die Fähigkeit vermittelt werden sollte, wertschöpfende Aktivitäten zu organisieren, um sich so eigenverantwortlich wieder selbst zu versorgen und zugleich ihre traditionelle Kultur zu bewahren. In der Tat erwiesen sich diese Kooperativen, meist unter dem Management von „Qallunaat“ (Nicht-Inuit), als sehr erfolgreich, denn durch sie gelang auch in der Realität, wirtschaftliches Denken mit überlieferten Tätigkeiten und Werten zu verknüpfen.

Die Kooperativen entwickelten Aktivitäten auf den unterschiedlichsten Gebieten. Sie betätigten sich bei der Versorgung mit Waren und Dienstleistungen, etwa dem Handel mit Öl, Gas, Benzin und Baumaterialien, dem Betrieb von Supermärkten mit Nahrungsmitteln, Kleidung und technischen Gütern, von Hotels und Restaurants, der Errichtung und Organisation von Freizeit- und Tourismuseinrichtungen. Überörtlich betrieben die Kooperativen kommerziell organisierten Pelzhandel und Fischfang sowie die Gewinnung von Daunen und Vogelfedern.

[[Bild:Carver_2000-08-23.jpg|thumb|Steinschnitzer vor seinem Haus]]
Auf kulturellem Gebiet widmeten sich die Kooperativen und ähnliche Zusammenschlüsse intensiv der Förderung von künstlerischen Neigungen, die bei den Inuit ungewöhnlich ausgeprägt waren und noch sind. Die Herstellung und der Vertrieb von [[Inuit-Kunst]], genauer: von Kunstobjekten und kunsthandwerklichen Gegenständen, vor allem von [[Skulptur]]en aus [[Serpentingruppe|Serpentin]], [[Serpentinit]], [[Steatit]] (Speckstein) und [[Marmor]], bald darauf aber auch von [[Grafik|Kunstgrafik]] (Zeichnungen, Steinschnitte, Lithografien, Radierungen) und [[Bildwirkerei|Textilkunst]] (z.&nbsp;B. Wandbehänge), zeitigten hervorragende wirtschaftliche und kulturelle Erfolge. Im Laufe der vergangenen 50 Jahre erreichte dieser Geschäftszweig der Kooperativen außerordentliche Bedeutung für die [[Wertschöpfung]] in den Inuit-Regionen und steht, weit vor dem Handel mit Jagderzeugnissen, wie Fellen, Geweihen oder [[Elfenbein]]stoßzähnen, klar an erster Stelle&nbsp;– allerdings mit dem wachsenden Problem einer Überproduktion. Ähnliches gilt übrigens auch für entsprechende Kunst aus Grönland, etwa die aus [[Walross]]-Elfenbein geschnitzten ostgrönländischen [[Tupilak]]s.

Lag der Umsatz des durch Inuit-Kooperativen betriebenen Handels mit kunsthandwerklichen Gegenständen und echter Kunst [[1965]] noch unter 100.000 kanadischen Dollar, so war er in den folgenden zwei bis drei Jahrzehnten bereits auf 5 Millionen Dollar gestiegen&nbsp;– jeweils zu Grossopreisen; nicht erfasste Umsätze werden zusätzlich auf einige Millionen Dollar geschätzt. Trotz mannigfacher Versuche, die Tätigkeitsfelder auszuweiten, findet echte Wertschöpfung auch heute noch überwiegend auf dem Konsumgütersektor und kaum im eigentlichen Produktionsbereich statt.

== Aktuelle Entwicklungen ==
In einem fünftausend Jahre umfassenden Zeitraum haben sich die eskimoischen Volksgruppen ethnisch immer mehr auseinander entwickelt. Die zunehmende Einbindung in ihnen fremde, von der Arktis Besitz ergreifende Staatengefüge führte nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] jedoch zur Erkenntnis, dass sie nur dann ihre kulturelle Identität aufrechterhalten könnten, wenn sie auf internationaler Ebene geeint aufträten. So schlossen sich die eskimoischen Volksgruppen Kanadas mit ihren Verwandten in Alaska und Grönland (nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion auch mit den sibirischen [[Tschuktschen]]) in einer „Pan-Eskimo-Bewegung“ zusammen. Unterstützt wird diese Bewegung von der 1977 nach vierjähriger Vorlaufzeit gegründeten „Inuit Circumpolar Conference“, zu der ihr Vorkämpfer Eben Hopson (North Slope Borough, Alaska) mit seiner Vision eingeladen hatte, eine Einheit der Eskimo in einer selbständigen Nation zu konstituieren.

Während der [[1980er Jahre|1980er]] und [[1990er Jahre]] war durchaus ein nationalistischer Trend zu spüren, und es fehlte nicht am Wunschdenken, den Traum von zirkumpolarer Einheit zu verwirklichen. Doch in der Realität des alltäglichen Lebens setzte sich rationales, nicht zuletzt auch finanzpolitisches Denken durch.

=== Nunavut ===

Bei allen Anstrengungen, kulturelle Werte aus der Vergangenheit zu bewahren und zu pflegen, wünschen sich die Inuit den Fortschritt, den die moderne Industriegesellschaft bietet. Sie zeigen sich besorgt über Umweltgefährdungen durch technische Prozesse bei der Erschließung von Rohstoffen, sind aber auch interessiert an einer Zukunft nach westlichem Modell. Sie haben zugleich erkannt, dass sie ihre Lebensbedingungen wesentlich besser nach eigenen Vorstellungen gestalten können, wenn sie räumlich begrenzt sich auf gemeinsam zu verfolgende Ziele einigen.

Nicht anders als bei den kanadischen Indianern wuchs so bei den Inuit Kanadas das Verlangen nach kollektiven ethnischen Rechten und einem eigenen Territorium mit einer aus ihren Reihen gebildeten Regierung und Inuktitut als einer der Amtssprachen. Auf Bundesebene erhielten die Inuit 1962 das Wahlrecht; 1979 wurde erstmals ein Inuk, Peter Ittinuar, zum Parlamentsabgeordneten gewählt. 1976 erhob die Organisation Inuit Tapirisat („Inuit-Bruderschaft“) erstmals die Forderung zur Einrichtung eines eigenen Territoriums im Nordosten Kanadas. Nach über 15jährigen Verhandlungen wurde am 12. November 1992 zwischen Inuit, Bundes- und Territorialregierung schließlich eine Vereinbarung, der sog. „Nunavut-Vergleich“, getroffen, der festlegte, dass ab 1. April 1999 der Norden Kanadas aus drei Territorien bestehen sollte: [[Yukon (Territorium)|Yukon]], [[Nunavut]] und restliche [[Nordwest-Territorien]]. Nunavut wurde von diesem Zeitpunkt an wie die beiden anderen Territorialgebiete direkt der kanadischen Bundesregierung unterstellt und erhielt zunehmend verwaltungstechnische Eigenständigkeit. Die Inuit verfügen über nennenswerte lokale Kontrollrechte. Wichtige Verwaltungspositionen, darunter auch Polizei-, Rechts- und Sozialhilfefunktionen, werden durch sie mit wahrgenommen. Als offizielle Regierungssprache gelten Inuktitut, Englisch und Französisch.

=== Abkommen für Nunavik ===
Eine Übereinkunft (Abkommen der Jamesbai und des Québecer Nordens) zwischen der kanadischen Bundesregierung, der Provinz Québec und Vertretern der Inuit brachte mit der Einrichtung einer „Kativik-Regionalregierung“ (Administration régionale Kativik) der [[Nunavik]]-Region 1978 eine erweiterte politische Autonomie. Danach wählen z.&nbsp;B. alle Bewohner der 14 Nunavik-Siedlungen bei regionalen Wahlen ihre eigenen Abgeordneten.

=== Regelung von Landansprüchen und Eigentumsrechten ===
Ein wichtiges, die Weiterentwicklung der Inuit-Kultur prägendes Kapitel kanadischer Arktispolitik spiegelt sich in den Abkommen wider, mit denen Landansprüche der Inuit gegenüber dem kanadischen Staat geregelt werden. Mit der fortschreitenden Erschließung der kanadischen Arktis und ihrer Bodenschätze kam es immer mehr zu Konflikten über Landbesitz und Eigentumsrechte zwischen Vertretern der Inuit und der Bundesregierung. Land, das keinen Privateigentümer hat, gilt zwar als Staatsbesitz, doch erhoben die Inuit einen Besitzanspruch auf große Gebiete, die sie seit so vielen Jahrhunderten bewohnen und nutzen. Die aufgrund einer 1984 getroffenen Vereinbarung über Landansprüche der Inuvialuit (der Inuit-Verwandten in der westlichen Arktis) zur Verfügung gestellten Mittel verbesserten die Situation der in dieser Region lebenden Ureinwohner, indem den 2.500 Inuvialuit 91.000 Quadratkilometer Land sowie eine finanzielle Entschädigung, Mittel für die Verbesserung der Sozialstruktur, Jagdrechte und mehr Einflussnahme auf den Umgang mit der Tierwelt, auf Natur- und Umweltschutz zugesichert wurden.

Das 1993 mit der Tungavik Federation of Nunavut erzielte Abschlussabkommen ist das umfassendste, das je in Kanada getroffen wurde. Danach erhalten rund 17.500 Inuit 350.000 Quadratkilometer Land, finanzielle Entschädigung, Anteil an den Einnahmen, die durch die Erschließung der Bodenschätze erzielt werden, Jagdrechte sowie größeres Mitspracherecht bei Fragen zu Land und Umwelt.

Auch im Norden der Provinz Québec wurden Landansprüche von Inuit-Gruppen erfolgreich geregelt. Und auch mit der Vereinigung der Inuit von Labrador, die etwa 3.800 Inuit vertritt, die im Landesinnern und an der Küste von Labrador (einem Teil der Provinz Newfoundland) leben, laufen Verhandlungen.

== Traditionelle Inuit-Kultur und selbst bestimmtes Leben ==
Die Inuit erwarten viel von Selbstbestimmung und auch&nbsp;– soweit es die Nordostarktis Kanadas betrifft&nbsp;– von der Regierung des Territoriums Nunavut und dessen Parlament, das keine Parteien hat, sondern aus einer Persönlichkeitswahl hervorgeht und sich zuletzt [[2004]] einer ersten Wiederwahl stellte. Den Problemen des Territoriums entsprechend liegen auf den Gebieten Arbeit und Soziales, Recht, Gesundheit und Erziehung die größten Herausforderungen. Schwierige Verhältnisse zeichnen sich z. B. auf dem Gebiet der Rechtspflege ab, wo traditionelle Auffassungen der Inuit dem Rechtssystem des kanadischen Staats gegenüberstehen.

=== Erhaltung und Pflege von Tradition und Kultur ===
Generell sieht die Regierung von Nunavut eine ihrer wichtigsten Aufgaben darin, Tradition und Kultur der Inuit zu erhalten und zu pflegen. So unternimmt sie gegenwärtig große Anstrengungen, das Wissen von „Elders“ (Ältesten) über die Zeit vor dem Umzug der Inuit in Siedlungen mit modernen technischen Methoden (z. B. Aufnahme von Interviews auf Tonträger und Filme) zu konservieren; hierfür ist es höchste Zeit, da Elders mit entsprechenden Kenntnissen naturgemäß in immer geringerer Zahl zur Verfügung stehen.

==== Zeitgenössische Literatur ====
Zum Jahrhunderte alten Kulturerbe der Inuit zählen auf besondere Weise [[Inuit-Mythen|Mythen und Legenden]], die allerdings ausschließlich mündlich überliefert wurden, weil die Inuit über kein Schreibsystem und dementsprechend auch über keine eigene Literatur verfügten. Die Aufgaben, die in anderen Kulturkreisen dem Sektor Literatur zugewiesen waren, fielen daher überwiegend dem Erzählen von Geschichten zu. Den Inuit-Familien gab der mündliche Vortrag tradierten Wissens vor allem das Gefühl unmittelbarer Zusammengehörigkeit. Zugleich verknüpfte das Erzählen Vergangenheit und Gegenwart, da die wesentlichen Aussagen von Generation zu Generation möglichst unverändert weitergegeben und uneingeschränkt als Wahrheit akzeptiert wurden. Selbst heute noch sind unter den Inuit keine „Literaten“ im engeren Sinne zu finden: Wer sich schriftstellerisch betätigt, verfasst in erster Linie Berichte, Überblicke und Essays über traditionelle Zusammenhänge oder eigene Erlebnisse („non-fiction“), selten eigene (meist hymnische) Gedichte oder Lieder. Zu den bekanntesten Inuit-Autoren zählen u. a. der kenntnisreiche ehemalige „Commissioner of Nunavut“ (staatlich höchster Repräsentant des Territoriums) Peter Irniq (1947 am Lyon Inlet, Kivalliq-Region geboren), der Schriftsteller, Dichter, Cartoonist und Fotograf Alootook Ipellie (1951 in einem Camp nahe [[Iqaluit]] geboren, 2007 in [[Ottawa]] gestorben) oder der ebenfalls schriftstellerisch aktive ehemalige Präsident der „Makivik Corporation“ Zebedee Nungak (1951 im Süden von [[Puvirnituq]] geboren).

==== Zeitgenössische Musik ====
Der Sektor [[Musik]] war bei den Inuit, historisch gesehen, ebenfalls wenig ausgeprägt: Man kannte „Aya-Yait“, das sind Lieder, mit denen die Inuit Erfahrungen von Generation zu Generation weitergaben und deren Refrain „aya-ya“ ihnen ihre Bezeichnung verlieh. Musikalisch waren sie jedoch nur einfach strukturierte Kompositionen. Das traditionelle „Throat singing“ (ein Kehlgesang) und auch der rituelle [[Tanz|Trommeltanz]] erheben keineswegs kompositorischen Kunstanspruch; teils dienten sie der Unterhaltung, teils mythisch-religiösem Brauchtum. Europäische Weisen lernten die Inuit erstmals von Walfängern kennen; durch diese bekamen sie auch die ersten europäischen Instrumente zu Gesicht, die [[Fiedel]] und vor allem das bei den Inuit bis heute sehr beliebte [[Akkordeon]]. Von den Walfängern erlernten sie überdies den „Squaredance“. In den letzten beiden Jahrzehnten setzte sich in der Arktis immer mehr eine Art Popmusik durch, welche die Inuit aus dem Süden übernommen hatten und dann auf eigene Weise umformten. Die derzeit wohl bekannteste Inuit-Sängerin ist Susan Aglukark, [[1967]] in [[Churchill (Manitoba)]] geboren und in [[Arviat]] aufgewachsen.

==== Zeitgenössische bildende Kunst ====
Zeitgenössische bildende [[Inuit-Kunst (Kanada)|Inuit-Kunst]] und -Kunsthandwerk sind erst in der zweiten Hälfte der [[1950er Jahre]] als wichtige Quellen für Wertschöpfung entstanden. Serpentin- und Marmorskulpturen, Kunstgrafik, Wandbehänge und -teppiche (letztere vor allem aus u. a. aus [[Arviat]], [[Baker Lake]] und [[Pangnirtung]]), Schmuck, Keramiken und Puppen geben heute einer großen Zahl von Inuit-Künstlern und -Künstlerinnen aller Generationen neben Jagen und Fischen eine wesentliche Lebensgrundlage.

=== Wertschöpfung in der Arktis ===
Überaus wichtig ist es für die Territorialregierung, zugleich nach Wegen zu suchen, wie sich das Sozialprodukt des neuen Territoriums wesentlich steigern lässt, was nicht zuletzt bedeutet, die tief in den Inuit verwurzelte Bindung an ihre Tradition mit den Anforderungen der Moderne in Einklang zu bringen. Jagen, Fallenstellen und Fischen dienen im Wesentlichen der eigenen Bedarfsbefriedigung und tragen bei weitem nicht genügend zur erforderlichen Wertschöpfung bei. Der Handel mit den dabei gewonnenen höherwertigen Produkten wie Robbenfellen oder Elfenbein von Narwal und Walross unterliegt zudem internationalen Einschränkungen. Der Erlös aus künstlerischer oder kunsthandwerklicher Arbeit, obwohl wichtiger Wertschöpfungsfaktor, sichert nur wenigen Menschen ausreichenden Lebensunterhalt, zumal meist große Familien mit unterhalten werden müssen. Als Zukunft sichernder Erwerbszweig ist solche Arbeit naturgemäß limitiert. Genauso begrenzt ist die Ausweitung von Tourismus: Gruppenreisen in die Arktis finden nur schwer eine ausreichende Teilnehmerzahl, und Individualreisen bringen nur begrenzt Kapital ins Land; am ehesten tragen Kreuzfahrtschiffe zur Wertschöpfung bei.

Tradition und Moderne in Einklang zu bringen, ist nach dem zuvor Ausgeführten die zentrale Aufgabe, welche die Führung des Territoriums zu lösen hat. Ob das beispielhafte Selbstbestimmungsmodell Nunavut Erfolg haben wird, hängt nicht zuletzt davon ab, ob es in absehbarer Zeit genügend qualifizierte Inuit geben wird, die in der Lage sind, Führungsaufgaben zu übernehmen. Der Nachholbedarf an Erziehung und Ausbildung ist noch immer immens. Falls es den für Nunavut Verantwortlichen jedoch gelingt, unter den Inuit ausreichend viele Führungskräfte für die immensen Aufgaben zu schulen, welche die Schaffung ihres selbstverwalteten Territoriums mit sich bringt, dann eröffnen sich den Inuit große Chancen, ihre traditionelle Kultur zu erhalten und dennoch dem Anspruch zu genügen, Mitglieder einer Nation zu sein, die mannigfaltige Kulturen gleichwertig in einem modernen Industriestaat zusammenfasst.

== Quellen ==
<references/>

== Filme ==
* [[Nanuk, der Eskimo]]; Nanook of the North (Robert J. Flaherty), 1922
* Eskimo (Peter Freuchen, W. S. „Woody“ Van Dyke II), 1932/33
* Der Fall Pauloosie Toosuk; Trial at Fortitude Bay (Victor Sarin), 1994
* Kikkik (Martin Kreelak, Ole Gjerstad, Elisapee Karetak), 2000
* [[Atanarjuat – Die Legende vom schnellen Läufer]]; Atanarjuat&nbsp;– The Fast Runner ([[Zacharias Kunuk]]), 2001
* Minik (Axel Engstfeld), 2006

== Literatur ==
* Bryan & Cherry Alexander: ''Eskimo&nbsp;– Jäger des hohen Nordens''. Belser, Stuttgart 1993. ISBN 3-7630-2210-4
* Kai Birket-Smith: ''Die Eskimos''. Orell Füssli, Zürich 1948.
* Fred Bruemmer: ''Mein Leben mit den Inuit''. Frederking & Thaler, München 1995. ISBN 3-89405-350-X
* Ernest Burch Jr., Werner Forman: ''The Eskimos''. University of Oklahoma Press, Norman 1988, Macdonald/Orbis, London 1988. ISBN 0-8061-2126-2
* Brian M. Fagan: ''Das frühe Nordamerika&nbsp;– Archäologie eines Kontinents.'' C. H. Beck, München 1993. ISBN 3-406-37245-7
* Kenn Harper, Kevin Spacey: ''Give Me My Father's Body. The Life of Minik, the New York Eskimo.'' Steerforth Press, South RoyaltonVT 2000. ISBN 1-883642-53-1
* Kenn Harper: ''Minik – Der Eskimo von New York.'' Edition Temmen, Bremen 1999. ISBN 3-86108-743-X (deutsche Ausgabe)
* Richard Harrington: ''The Inuit&nbsp;– Life as it was''. Hurtig, Edmonton 1981. ISBN 0-88830-205-3
* Gerhard Hoffmann (Hrsg.): ''Im Schatten der Sonne&nbsp;– Zeitgenössische Kunst der Indianer & Eskimos in Kanada''. Edition Cantz, Stuttgart 1988. ISBN 3-89322-014-3
* Betty Kobayashi Issenman: ''Sinews of Survival&nbsp;– The Living Legacy of Inuit Clothing.'' UCB Press, Vancouver 1997. ISBN 0-7748-0596-X
* Robert McGhee: ''Ancient People of the Arctic''. UBC Press, Vancouver 1996. ISBN 0-7748-0553-6
* David Morrison, Georges-Hébert Germain: ''Eskimo&nbsp;– Geschichte, Kultur und Leben in der Arktis''. Frederking & Thaler, München 1996. ISBN 3-89405-360-7
* Maria Tippett, Charles Gimpel: ''Between Two Cultures&nbsp;– A Photographer Among the Inuit''. Viking, Toronto 1994. ISBN 0-670-85243-0
* Ansgar Walk: ''Im Land der Inuit&nbsp;– Arktisches Tagebuch.'' Pendragon, Bielefeld 2002. ISBN 3-934872-21-2
* Ansgar Walk: ''Kenojuak&nbsp;– Lebensgeschichte einer bedeutenden Inuit-Künstlerin.'' Pendragon, Bielefeld 2003. ISBN 3-934872-51-4

== Weblinks ==
* [http://www.nunanet.com/~jtagak/history/intro.htm Geschichte der Inuit] (engl.)
* [http://www.civilization.ca/cmc/archeo/cvh/arctic/earc.htm#index Robert McGee (Canadian Museum of Civilization): The Arctic] (engl.)
* [http://archiv.magickpages.de/html/ddenk/entpol_p.shtml Roger Uchtmann: Die Geschichte vom Erlöschen der Lampen&nbsp;– Die Depolarisierung einer polaren Kultur]
* [http://www.nanoq.gl/ Regierung von Grönland] (dänisch/inuktitut)
* [http://www.gov.nu.ca Regierung von Nunavut] (englisch/inuktitut)
* [http://www.krg.ca/ Regierung von Kativik, Québec] (englisch/französisch/inuktitut)
* [http://www.ansgar-walk.de/uploads/html/abriss.htm Inuit-Kultur&nbsp;– Abriß der Geschichte; Lebensweise der Inuit früher und heute im Vergleich]
* [http://arky.ucalgary.ca/show/showintro.html ''The McDougall Sound Archaeological Research Project'']


{{col-break}}
''Inuit'' describes the various groups of indigenous peoples who live in the central and northeastern canadian arctic, as well as in [[Greenland]]. The term culture of the Inuit therefore refers primarily to these areas; however, parallels to other eskimo groups can also be drawn.

The traditional lifestyle of the Inuit is adapted to extreme climactic conditions; their essential skills for survival are hunting and trapping. Agriculture was never possible in the millions of square kilometers of tundra and icy coasts from Siberia to Northern America and Greenland. Therefore hunting became the core of the culture and cultural history of the Inuit of central and east Artic. Thus the everyday life in modern Inuit settlements, established only some decades ago, still reflects the five-thousand year long history of a typical hunting culture which allowed the Inuit and their ancestors to achive one of the most remarkable human accomplishments, the population of the Arctic.

==Overview of cultural history==
===Pre-Dorset Cultures 3000BC-500BC===

Archaeologists are certain that the predecessors of today's Inuit originated in the area of the [[Bering Strait]], which seperates Asia and North America. The first eskimo group, known as Paleo-eskimos, crossed the Strait in 3000BC, presumably on winter ice long after the north american Indians. Archaeological finds have revealed that the Paleo-Eskimos made an abrupt move to the northern Canadian Arctic in 2300 BC, apparently because of a change in climate. From there they gradually followed the herds of game across the arctic to Greenland, dispersing into nomadic tribes.

Therefore Pre-Dorset culture is said to begin when the Paleo-Eskimos settled on the islands of the Canadian archipelago
and northern Greenland. The descriptions "Dorset" and "Pre-Dorset" come from Cape Dorset, Baffin Island, where in 1925
the anthropologist Diamond Jenness first found objects that allowed him to make the first description of the hitherto
unknown "Dorset Culture". The Paleo-Eskimos lacked the technologies necessary to weather the winter of the high Arctic,
such as boots, harpoon-tips, dogsleds, dwellings other than skin tents, and sources of warmth other than small firepits
and wood fuels.

===[[Independence I culture]] 2300BC-1500BC===

The aforementioned Paleo-Eskimo culture was named after the Independence-I fjord, where traces of a large settlement were found. Their lodgings were erected on elliptical foundations centered upon a fireplace of flat stones stacked upon each other. This they filled with driftwood, musk-ox dung, bones, and what meager wood they could find on the Arctic plains. It is not yet clear whether they started fires with the help of a flintstone or of a bow-drill operated by sinews; the latter was in general use in the next century.




===[[Saqqaq culture]] 2400-900 B.C.===
In the western and southern parts of the eastern coast of Greenland the Saqqaq culture developed around 2300 B.C. and lasted 1500 years. The center of their settlements was [[Disko Bay]] near the place [[Saqqaq]], which lent its name to the culture, and streched along the the fjords and coastlines in the area. The culture of the Saqqaq people shows marked similarity to the culture that in the Canadian arctic is described as "Pre-Dorset", and the two cultures also developed around the same time. Therefore it will be supposed that the people of the Saqqaq culture migrated into Greenland form the Ellesmere Islands in the the north and then later migrated to the southern coast.

===[[Independence II culture]] 1400-400 B.C.===
Northern Greenland would for climactic reasons not be colonized for about 500 years afterwards. One assumes today, however, that before the disappearance of the Saqqaq culture from southern Greenland, a new culture arrived from the Canadian archipelago who showed considerable development over them, from an archeological standpoint. That culture is described as the Independence II culture, who must have developed from the Canadian Pre-Dorset cultures. It is very possible that they came in close contact with the Saqqaq culture.
The range of distribution of the Independence II people approximately corresponds to that of the Independence I people. The oldest finds have been dated to 1400 B.C., the most recent to 400 B.C. It is not yet scientifically certain whether the farthest northern regions of Greenland were settled during this 1000 year period, because only about 10 dwellings are extant and the climate of that time steadily worsened (The warmest temperature of the Independence II period approximately matches the coldest temperature of the Independence I period). Archaeological research therefore has focused its field work on areas of Greenland below 83 degrees latitude north for traces of the Independence II culture. In 1987 the remains of a larger Independence II settlement was discovered on the Ile de France (at about 78 degrees north). The Independence-II people hunted the same animals as earlier cultures (seals, musk-oxen, and walruses). The houses of the Independence II period were similar to those of the Independence I period, only more complex. So far no connection between the two cultures has been proven. Independence II tools are more reminiscent of the Pre-Dorset and the later Dorset culture.

The fate of the Independence II culture is also unknown; it is possible that they migrated south along the east coast of Greenland and merged into the Dorset Culture.

===[[Dorset Culture]] (500 B.C.- 1000 A.D.)===
Archaeological evidence shows that between 500 B.C. and 500 A.D. remarkable technological and cultural advances took place in the area of northern Canada and Greenland known as the Dorset region. Today this period is known as Dorset I. The Dorset people are probably identical to the Tuniit (singular Tuniq, also Tornit or Tunirjuat), who are described in Inuit mythology as powerful giants who dwelt in stone houses. They were believed to have been capable of enormous feats of strength, such as carrying walruses or moving enormous boulders.

Their hunting methods were greatly improved over previous arctic cultures. They probably invented the Igloo, which is difficult to determine because such ephemeral structures leave no archaeological evidence. They spent the winters in relatively permanent dwellings constructed of stone and pieces of grass; these were the precursors of the later Qarmaqs (grass-sod structures). They were also the first culture to carve seal-oil lamps (Qulliq, also spelled kudlik) from soapstone.

In the next 500 years, what is known as the Dorset II period, the Dorset culture expanded to occupy the region between Victoria’s island in the west to Greenland in the east to Newfoundland in the south. A shift in climate, which enabled them to settle high-arctic regions, probably contributed to this. It is remarkable that the Dorset II culture uniformly maintained the stylistic attributes of the Dorset I culture despite this rapid territorial expansion.
Ivory carvings date to as early as the Dorset I period, but artistic activity appears to have greatly increased in the Dorset II period. The presence of tiny human masks that subtly suggest animal features, carvings of bears with incised spirit lines indicating skeletal structures, and enigmatic tubes that may have been used to suck spirits out of the possessed; indicate the shamanistic, ritual character of this art. This cultural trend probably results from socio-economic pressures exerted upon the Dorset by the presence of new ethnic groups in the region.

===[[Thule Culture]] (1000-1800 A.D.)===

The relatively temperate climate of the Alaska had allowed much greater cultural advances among the peoples there during the 3000 years since the Pre-Dorset had left the region.

====Cultural and Technological Advancements====

The various peoples of the Alaskan coasts had in that period developed entirely new techniques for hunting and fishing; these technologies also fundamentally changed their lifestyle and culture. Developments included boats constructed of watertight seal skin stretched over wooden frames such as the [[Kayak]] (Inuktitut: Qajag), used by hunters, and the [[Umiaq]], a large boat used by groups of up to twenty women; new styles of spears, and harpoons equipped with weights and floats. These technologies enabled the hunting of whales, which provided a valuable source of food (especially whale skin, rich in vitamin C) and expanded the range of available materials for construction (bones and skin) and heating (whale oil). The development of dogsleds and of igloos that could be entered by a tunnel provided easier travel and warmer dwellings during the winter. All of these advances promoted the formation of new social, religious, and artistic values.

====The Wave of "Neo-Eskimo" Migrations====
The warmer climate of North America in 1000 A.D. increased the amount of habitable territory in the Arctic and contributed to population growth. Presumably, this development, along with the constant pursuit of quarry into higher latitudes and the search for meteorite iron, was a major impetus for the migration of the Alaskan Thule into northern Canada and Greenland. In the so-called “second migration”, some of the displaced groups migrated south, settling in the Hudson Bay area. As Inuit myths explain, the Dorset-culture residents were assimilated by the technologically superior Thule in most areas but were massacred in others. The Dorset culture subsequently died out throughout the arctic in a short period around 1000 A.D. They held out for a few centuries longer in northern Labrador and in the Ungava region (until about 1300 A.D.); the isolated Sallirmiut survived until the early twentieth century on the southern coasts of Southampton Island and two islands nearby, Walrus Island and Coats Island.

The new arrivals were the direct ancestors of today's Inuit. They originated from the area around the Bering Strait, but are named the Thule after the location of the first traces of their settlements to be excavated: Thule, Greenland.

====Thule Dwellings====

The typical Thule house, or Quarmaq, was constructed from a framework of whale ribs anchored in the tundra soil with
rocks. Animal hides were then stretched over the frame, which was covered with earth and grass. Finally, snow would be
packed over the entire structure for insulation. As accommodations on long hunting trips, the THule used Igloos in the
winter and hide-tents that were simpler than the Quarmaq in the summer.

====Artistic activities====

While the artistic productions of the Dorset were almost exclusively shaped by shamanic ritual and myths, such
influences are barely detectable in Thule art. The utensils discovered in excavations of well- preserved Thule Qarmaqs
show only decorative incisions. These utensils were almost entirely functional, with no ritual purpose. Small
figurative carvings in ivory of female figures, water birds, and whales have also been found in Thule sites, but in
relatively small numbers. Occasionally water birds would be depicted with the heads of women and vice-versa, but such
shamanic carvings are of small number among the already small proportions of figurative carvings in Thule art.

Among the art of the Thule the depictions of bears is an especially remarkable contrast with the art of the Dorset. In
Dorset art bears are realistically depicted within stylistic conventions; today,these objects are interpreted as spirit-
helpers or amulets against dangers encountered in the hunt. In Thule art images of bears are limited to carved bear-
heads that attached to harpoon shafts. Whether they served a decorative or functional purpose is uncertain (probably
both). Bear teeth were used by the Thule as jewelry, or simply hunting trophies. The evidence left by the Thule
generally suggests that they led a more comfortable lifestyle and had leisure time to artistically decorate their
personal effects- their art was obviously not the result of social or economic anxieties.

Not mentioned are the diverse and numerous Inuksuit (like a man) landmarks that survive from the Thule period. Some of
these represent and impressive art form.

===Transitional Phase (1300-19th century)===

From the beginning of the 14th century a gradual cooling occurred throughout the Canadian Archipelago and the arctic
ocean coast of the Mainland. The period between 1550 and 1880, the so-called "Little Ice Age" caused temperatures
significantly lower than today's in North America and Europe (with a brief period of higher heat around 1800). The
effect of the drop in tin temperature upon the hunting- dependent lifestyle of the Thule was significant.Entire regions
of the high arctic were depopulated, partly by mass migrations but also by the starvation of entire communities. The
traditional way of life was only maintained by communities in the relatively hospitable regions of the Arctic- the
southern end of Baffin Island, Labrador, and the southernmost tip of Greenland. In Greenland the Thule developed a
different social structure and new dwelling types, and became what is known as the Inugsuk Culture.

In Greenland , however, the beginning of the 17th century would bring the first whaling ships and sudden
change. In the following 150 years up tho 10,000 whalers would annually pass the coast of Greenland and substantially
influence the culture of the Thule living there. The emerging trade relationships made intermarriage common; there were
few genetically pure Eskimos after several generations.

===Historical period of the Inuit (from 1800)===

The nineteenth century is regarded as the beginning of actual "Inuit culture". Although the Thule traditions endured in
a limited way, the living conditions of Inuit in the Historical period were considerably worse than those of their
ancestors 1000 years before. The technical standards and spirit of their artwork likewise began to decline. Carving and
decorative engraving, for example, became rarer and less differentiated. The colder climate of the period and the
resulting dearth of animals to hunt meant that the Inuit were forced to abandon their winter settlements in search of
quarry. In their newly nomadic way of life, the Inuit built more temporary winter dwellings. These were tent-like huts
constructed of stone, grass, and snow (they were also referred to by the Inuit as Qarmaqs). The technique of
constructing Igloos was further developed and became more widespread.

====Contact with Europeans====

Contact with Europeans was another important impetus for change in the culture of the Inuit. The earliest contacts with
the Vikings, later with explorers, fishermen and whalers, effected Canadian Inuit less profoundly and more locally than
those in Greenland.


{{col-end}}

Revision as of 19:40, 12 October 2008

Charlotte de Beaune Semblançay, Baroness de Sauve, Marquise de Noirmoutier (c.1551- 1617), was a mistress of King Henry of Navarre, who later ruled as King Henry IV of France. She was a member of Catherine de Medici's notorious Flying Squadron (Escadron Volant in French), who were a group of beautiful female spies and informants Catherine de Medici recruited to seduce important men at Court, and thereby extract information which was passed on to the Queen Mother.[1]

Charlotte de Sauve, an early mistress of King Henry IV of France

Biography

Charlotte was born in France, the daughter of Jacques de Semblançay and Gabrielle de Sade. Her grandfather was a superindendent of finance to King Francis I. She was married to Simon de Fizes, secretary of state first to King Charles IX and afterwards King Henry III, on an unknown date.

She was appointed maid-of-honour to Margaret of Valois. There are mentions of her having taken part in some of the pageants and ballets which Catherine de Medici had produced.[2]In 1579 her husband died. Charlotte married secondly in 1584, Francois de La Tremoille, Marquis de Noirmoutier, by whom she had a son Louis de La Tremoille in 1586.

Flying squadron

Shortly after Henry of Navarre's marriage to Catherine's daughter Margaret of Valois, in 1572, Catherine recruited Charlotte to her squadron, her purpose being that Charlotte was to seduce Navarre, become his confidante as well as mistress, and thus extract information which she would duly pass on to Catherine.

Charlotte quickly became Navarre's mistress and exerted a strong influence over him. His wife Margaret recorded in her memoirs: Mme de Sauve so completely ensnared my husband that we no longer slept together, not even conversed.[3]

In 1575, Catherine de Medici ordered Charlotte to seduce her own son, François, Duke of Alençon, with the object to create hostility between the two young men, so that they would not conspire together in the future. Charlotte subsequently became the duke's mistress, sparking a rift in the former close friendship the two previously shared, as Navarre and Alençon became rivals over Charlotte.[4]

Charlotte later became the mistress of Henry I, Duke of Guise, with whom she spent the night on 22/23 December 1588, when he was assassinated by King Henry III of France.

She had other lovers, including the Duc d'Epernon and the Seigneur d'Avrilly.

Charlotte de Sauve died on an unknown date in 1617. She was about sixty-six years of age.

In film

The role of Charlotte de Sauve was played by Italian actress Asia Argento in the film La Reine Margot starring Isabelle Adjani in the title role.

References

Mark Strage,Women of Power, Harcourt Brace Jovanovich, New York and London, 1976

  1. ^ Mark Strage, "Women of Power",P. 185
  2. ^ Strage,p. 185
  3. ^ Strage, p.185
  4. ^ Strage, p. 185