Benutzer:A.M.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vor und nach den Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Also diesmal muß alles ganz anders werden! Diesmal: endgültiger Original-Friede auf Erden! Diesmal: Aufbau! Abbau! und Demokratie! Diesmal; die Herrschaft des arbeitenden Volkes wie noch nie! Diesmal. Und mit ernsten Gesichtern sagen Propheten prophetische Sachen: »Was meinen Sie, werden die deutschen Wahlen im Ausland für Eindruck machen!« Und sie verkünden aus Bärten und unter deutschen Brillen – wegen Nichtkiekenkönnens – den höchstwahrscheinlichen Volkeswillen. Sprechen wird aus der Urne die große Sphinx: Die Wahlen ergeben diesmal einen Ruck nach links. So:

Diesmal werden sie nach den Wahlen den Reichstag betreten, diesmal werden sie zum Heiligen Kompromisius beten; diesmal erscheinen die ältesten Greise mit Podagra, denn wenn die Wahlen vorbei sein werden, sind sie alle wieder da. Diesmal. Und mit ernsten Gesichtern werden sie unter langem Parlamentieren wirklich einen Ruck nach links konstatieren.

Damit es aber kein Unglück gibt in der himmlischsten aller Welten, und damit sich die Richter nicht am Zug der Freiheit erkälten, und überhaupt zur Rettung des deutsch-katholischen-industriellen Junkergeschlechts machen nach den Wahlen alle Parteien einen Ruck nach rechts. So:

Auf diese Weise geht in dem deutschen Reichstagshaus alle Gewalt nebbich vom Volke aus.

Die freie Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen. Ihr sollt auf Euren Direktor vertrauen. Ihr sollt die Schlichtungsausschüsse verlassen. Ihr sollt alles Weitere dem Chef überlassen. Kein Betriebsrat quatsche uns mehr herein. Wir wollen freie Wirtschaftler sein!

Wir diktieren die Preise und die Verträge – kein Schutzgesetz sei uns im Wege.

Ihr braucht keine Heime für Eure Lungen, keine Renten keine Versicherungen. Ihr sollet Euch allesamt was schämen, von dem armen Staat noch Geld zu nehmen! Ihr sollt nicht mehr zusammenstehen – Wollt Ihr wohl auseinandergehen!

Ihr sagt: Die Wirtschaft müsse bestehen. Eine schöne Wirtschaft! Für wen? Für wen?

Das laufende Band, das sich weiterschiebt, liefert Waren für Kunden, die es nicht gibt. Ihr habt durch Entlassung und Lohnabzug sacht Eure eigene Kundschaft kaputtgemacht. Denn Deutschland besteht – Millionäre sind selten – aus Arbeitern und Angestellten!

Und Eure Bilanz zeigt mit einem Male einen Saldo mortale. Während Millionen stempeln gehen. Die wissen, für wen!

Kurt Tucholsky, 1930


Ein grundlegendes Statement, das ich mir ausdrücklich zu eigen mache:

„Man kann sich mit dem Nationalsozialismus geistig nicht auseinandersetzen, weil er ungeistig ist. Es ist falsch, wenn man von einer nationalsozialistischen Weltanschauung spricht, denn wenn es diese gäbe, müßte man versuchen, sie mit geistigen Mitteln zu beweisen oder zu bekämpfen - die Wirklichkeit aber bietet uns ein völlig anderes Bild: schon in ihrem ersten Keim war diese Bewegung auf den Betrug des Mitmenschen angewiesen, schon damals war sie im Innersten verfault und konnte sich nur durch die stete Lüge retten.

Schreibt doch Hitler selbst in einer frühen Auflage "seines" Buches (ein Buch, das in dem übelsten Deutsch geschrieben worden ist, das ich je gelesen habe; dennoch ist es von dem Volke der Dichter und Denker zur Bibel erhoben worden): "Man glaubt nicht, wie man ein Volk betrügen muß, um es zu regieren." Wenn sich nun am Anfang dieses Krebsgeschwür des deutschen Volkes noch nicht allzusehr bemerkbar gemacht hatte, so nur deshalb, weil noch gute Kräfte genug am Werk waren, es zurückzuhalten.“ (Quelle: Zweites Flugblatt der Weißen Rose)


Tucholsky äußert sich über die Große Koalition im Jahr 2007 ;-)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manche tanzen manchmal wohl ein Tänzchen
immer um den heißen Brei herum,
kleine Schweine mit dem Ringelschwänzchen,
Bullen mit erschrecklichem Gebrumm.

Freundlich schaun die Schwarzen und die Roten,
die sich früher feindlich oft bedrohten.
Jeder wartet, wer zuerst es wagt,
bis der eine zu dem andern sagt:

"Schließen wir nen kleinen Kompromiß!
Davon hat man keine Kümmernis.
Einerseits - und andrerseits -,
so ein Ding hat manchen Reiz...

Sein Erfolg in Deutschland ist gewiß:
Schließen wir nen kleinen Kompromiß!
Sein Erfolg in Deutschland ist gewiß:
Schließen wir nen kleinen Kompromiß!
(Quelle: Gutenberg - Spiegel.de )

Shortcut: WP:RL

MERKEN!

Grundprinzipien
Was Wikipedia nicht ist · Neutraler Standpunkt · GNU-FDL · Urheberrecht · Quellenangaben · Theoriefindung · Persönlichkeitsrechte · Wikiquette

Inhalt
Relevanzkriterien · Gute Artikel schreiben · Literatur · Artikel illustrieren · Diskussionsseiten

Formatierung
Wie gute Artikel aussehen · Rechtschreibung · Typografie · Zitate · Fremdwörter · Zahlen · Datumsangaben · Formatvorlagen

Links
Weblinks · Assoziative Verweise · Datenbanklinks

Themenbereiche


Systematik
Namenskonventionen · Begriffsklärung · Personendaten · Kategorien · Listen


Notizzettel

Zähler