Benutzer:Jedelhauser Philipp/Elisabeth von Tirol

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Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Leben

Familie

Literatur

Einzelnachweise

Elisabeth von Tirol (* ca. 1220/21,† 10. Okt. 1256) war die Tochter von Graf Albert III. von Tirol (* ca. 1182/87,† 22. Juli 1253) und dessen Gattin Uta von Frontenhausen -Lechsgemünd († 1254). Während ihrer beiden Ehen führte sie als weitere Titel Herzogin von Meranien, Pfalzgräfin von Burgund, Gräfin von Hirschberg. Durch ihre Ehe mit Otto VIII., dem letzten Grafen von Andechs (Herzog von Meranien / Pfalzgraf von Burgund), trug sie entscheidend mit zur territorialen Bildung Tirols bei.

Leben

Elisabeth wurde ca. 1220/21 geboren. Eine Vergleichsurkunde von Graf Albert III. von Tirol mit dem Bischof Berthold von Chur vom November 1228 weist erstmals auf zwei Töchter Alberts hin. Albert läßt sich die spätere Übertragung aller Churer Lehen auf seine Töchter zusichern, da er keinen männlichen Erben hat.[1] Elisabeths Vater hatte eine guten Kontakt zu Graf Otto VII. von Andechs, der umfangreiche Güter im heutigen Tirol besass. Als Otto VII. im Mai 1234 starb, wurden Albert III. und der Andechser Oheim Bischof Ekbert von Bamberg Vormünder dessen minderjährigen Sohnes Otto VIII. von Andechs (Herzog von Meranien). Bald nach der Volljährigkeit Ottos (1236) dürfte er Elisabeth von Tirol geheiratet haben. In einer Urkunde des Stiftes Neustift (nahe Brixen) wird Graf Albert III. von Tirol 1239 erstmals als Schwiegervater von Herzog Otto von Meranien (Andechs) bezeichnet.[2] Im März 1241 schließt der Brixener Bischof (Erwählte) mit Graf Albert III. von Tirol und dem Gatten Elisabeths, Herzog Otto von Meranien, einen umfangreichen Vertrag ab: Sämtliche Lehen, die Graf Albert und sein Schwiegersohn Otto von der Brixener Kirche bisher getrennt besaßen, gehören ihnen nun gemeinsam. Die (wichtige) Vogtei der Brixener Kirche bekommt jedoch nur einer der beiden mit Zustimmung des anderen, auf den sie zu vererben war. Die Verbindlichkeiten des Vertrages gehen auf die Erben von Albert und Otto über.[3] Herzog Otto, hatte sich bis 1239 vorwiegend in Tirol aufgehalten und Innsbruck noch am 9. Juni 1239 das Stadtrecht verbrieft.[4] Nach dem Vertrag vom März 1241 überließ er die Verwaltung der Tiroler Güter Graf Albert III. und zog sich auf seine Besitzungen in Franken zurück (siehe Alois Schütz, S. 96f.). Seine Ehefrau Elisabeth ist bis zu seinem frühen Tod 1248 in keinem Dokument mehr erwähnt. Am 19. Juni 1248 stirbt Otto VIIII. nach schwerer Erkrankung kinderlos auf seiner Burg Niesten (Weismain/Franken).[5] Durch die klaren Regelungen des Vertrages von März 1241 gingen die Tiroler Güter des letzten weltlichen Andechsers unangefochten auf Elisabeths Vater, Graf Albert III. von Tirol über. Damit wurde die wichtige Verbindung über den Brenner zu den Tiroler Besitzungen im Inntal geschaffen.

Elisabeth heiratete ca. Ende 1249/Anfang 1250 in zweiter Ehe Graf Gebhard VI. von Hirschberg. Dieser entstammte einem oberpfälzisch/fränkischen Adelsgeschlecht, das sich seit Anfang des 13. Jahrhunderts nach seiner Burg oberhalb von Beilngries im Altmühltal nannte. Elisabeth erscheint 1250 bei einem Besitzerwerb im Stubai vom Kloster Sankt Georgenberg (bei Stans) erstmals als Gattin von Gebhard VI.[6]Am 15. Juli 1253 werden Adelheid und Elisabeth von Tirol mit ihren Eltern von Bischof Egno von Trient mit den Lehen des verstorbenen Grafen Ulrich von Ulten belehnt. Am 22. Juli 1253 stirbt Graf Albert III. in der Exkommunikation (wegen Auseinandersetzungen mit der Freisinger Kirche). Graf Meinhard III. von Görz, Graf Gebhard, und Alberts Witwe Uta mit ihren Töchtern übergeben am 17. September 1253 dem Deutschordenshospital in Jerusalem Güter nach Verfügungen aus Alberts Testament (siehe Jedelhauser, S. 288). Papst Innozenz IV. droht mit Schreiben vom 15. März 1254 Elisabeth und Adelheid vonTirol mit der Exkommunikation. Sie sollen ihren in geweihter Erde beigesetzten exkommunizierten Vater wieder ausgraben und dessen Schädigung der Freisinger Kirche ersetzen.[7] Ob Elisabeth, wie ihre Schwester Adelheid, dann exkommuniziert wurde, ist nicht belegt. Elisabeths Ehemann, Gebhard VI. von Hirschberg, wird nach dem Tod seines Schwiegervaters Albert in Urkunden wiederholt als "Graf von Hirschberg und Herr von Tirol" und "Herr des Inntals" tituliert. Mit dem Meraner Vertrag vom 10. November 1254 teilen Graf Meinhard III. von Görz und Gebhard VI. mit Gattinen das Erbe von Graf Albert III. von Tirol.[8] Gebhard und Elisabeth erhielten den Besitz im Inntal unterhalb der Perjener Brücke (bei Landeck) und das Wippptal bis Sterzing mit dem Brennerpaß, Meinhard III. und Adelheid die weiteren Tiroler Ländereien. Elisabeth von Hirschberg (Tirol) wird bei einer Schenkung Gebhards an den Deutschen Orden in Bozen am 21. August 1256 letztmals urkundlich erwähnt. Sie stirbt am 10. Oktober 1256, ihre Grabstätte ist unbekannt (Jedelhauser S. 301). Die Ehe mit Graf Gebhard VI. blieb kinderlos, wie die mit Otto VIII. von Andechs.

Bei Gebhard VI. von Hirschberg verblieben zunächst die gemeinsamen Tiroler Besitzungen. Ende 1257/Anfang 1258 heiratete Gebhard seine zweite Frau, die Herzogin Sofia von Bayern (weiteres, auch zu den Tiroler Gütern, siehe Wikipedia Gebhard VI. von Hirschberg).

Familie

Erste Ehe

Elisabeth von Tirol (* ca. 1220/21, † 10. Oktober 1256) ∞ ca, 1237/39 Graf Otto VIII. von Andechs, Herzog von Meranien, Pfalzgraf von Burgund (* ca. 1221/22, † 19. Juni 1248)

Zweite Ehe

Elisabeth heiratet Ende 1249/Anfang 1250 Graf Gebhard VI. von Hirschberg ( erst 1240 genannt, † 1275, nach 17. Juni)

Beide Ehen bleiben kinderlos

Schwester Adelheid von Tirol (*ca. 1218/1219, † nach 20. Okt. 1278) ∞ ca. 1236/1237 Graf Meinhard III. von Görz / I. von Tirol (* 1192/1194, † 12. Jan.-18. Febr. 1258)

Literatur:

Alois Schütz, Das Geschlecht der Andechs-Meranier im Europäischen Hochmittelalter, in: Herzöge und Heilige, (Hrsg.) Josef Kirmeier, Evamaria Brockhoff, Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur Nr. 24/93, Regensburg 1993, zu Otto VIII., Herzog von Meranien und Elisabeth S. 96-99.

Philipp Jedelhauser, Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth von Graf Albert III. von Tirol bei der territorialen Zusammenführung des Landes, in: Adler, Zeitschrift für Genealogie und Heraldik, 30. Band, Heft 6-7, Wien , April / September 2020, S. 281-312, zu Elisabeth von Tirol siehe ab S. 295.


Einzelnachweise

  1. Franz Huter, Tiroler Urkundenbuch I / 2, Innsbruck 1949, Nr. 904, S. 311-313, Glurns, 1228, November 11.
  2. Georg Johannes Kugler, Die Urkunden des Augustiner- Chorherrenstiftes Neustift bei Brixen, in: Fontes rerum austriacarum, 2. Abt., 77.Band, Wien 1965, Nr. 42, S. 82f., Schloss Gufidaun 1239.
  3. Franz Huter,Tiroler Urkundenbuch I / 3, Innsbruck 1957, Nr. 1127, S.167-170, Brixen 1241 März 20.
  4. Ernst von Schwind/Alfons Dopsch (Hrsg.): Ausgewählte Urkunden zur Verfassungsgeschichte der deutsch-österreichischen Erblande im Mittelalter, Innsbruck 1885, Nr. 37, S. 80-82, Innsbruck, 1239 Juni 9.
  5. MGH Necr. Germ. 1, S. 20, 18. Juni „Anno 1248 Otto Dux Meranie...sepultus Lanchaim" (Totengedenkbuch des Klosters Diessen).
  6. Huter (wie oben) TUB I / 3, Nr. 1248, S. 288f., (Schloss) Tirol, 1250.
  7. Joseph Zahn, Codex Diplomaticus Austriaco-Frisingensis, in: Fontes rerum Austriacarum, 2. Abt., Band 31, Wien 1870, Nr. 170 , S. 168, Lateran, 1254 März 15.
  8. Hermann Wiesflecker, Die Regesten der Grafen von Görz und Tirol, Pfalzgrafen in Kärnten, I. Band, Innsbruck 1949, Nr. 620, S. 162, Meran, 1254 November 10.