Emine Erdoğan

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Emine Erdoğan (* 21. Februar 1955 in Istanbul als Emine Gülbaran) ist die Ehefrau des türkischen Politikers Recep Tayyip Erdoğans.

Sie wurde 1955 im Istanbuler Stadtteil Fatih als fünftes Kind von Cemal und Hayriye Gülbaran geboren, welche ursprünglich aus Siirt stammen und arabischer Herkunft sind.[1] Mit 15 Jahren sollte sie das Kopftuch tragen und wurde nach ihrer Aussage und der ihres Bruders von ihm dazu gezwungen.[2] In einem Interview erklärte sie, dass sie daraufhin mit Selbstmordgedanken spielte, sich aber mit der Zeit daran gewöhnte. Als Ausbildungsort wird oftmals die Mithatpaşa Akşam Kunstschule angegeben, aber ob die Ausbildung abgeschlossen worden ist oder nicht – oder ob sie diese überhaupt besucht hat –, ist nach Aussagen einiger Journalisten nicht mehr recherchierbar.

Vor der Hochzeit mit Erdoğan soll dieser ihr in einem Traum erschienen sein; nach Aussage ihrer Weggefährtin Şule Yüksel Şenler zeigte ein „alter bärtiger Mann mit Gebetskäppchen“ auf einen „langen hübschen jungen Mann in cremefarbenem Anzug“ (welcher den bekannter werdenden Erdoğan symbolisierte) und sagte ihr, sie solle ihn heiraten.[3] Sie war Mitglied in der islamischen Frauenvereinigung İdealist Kadınlar Birliği und lernte Recep Tayyip auf einer Konferenz kennen. 1978 kam es zur Hochzeit mit Erdoğan, die dieser 1996 in einem Interview mit „Ich war leider nie verliebt gewesen“ und mit „Wir hatten die gleichen Ansichten“ und wurden verkuppelt, aber später in seiner autobiographischen Dokumentation mit „Wir waren Hals über Kopf verliebt“ kommentierte.[4]

Mit dem Sieg Erdoğans im Jahre 2002 stieg sie zur First Lady auf, welches Spannung auslöste, da das Betreten mit Hidschāb damals in staatlichen Einrichtungen im Sinne der türkischen Säkularität nicht erlaubt war. Das gleiche Problem teilte sie mit der Ehefrau des Staatspräsidenten Abdullah Güls, Hayrünnisa Gül. So wurden teilweise keine Einladungen an sie verschickt, oder sie mieden freiwillig die Staatsakte – wie z.B. das Begrüßen des Militärs. Diese Tabus wurden schrittweise gebrochen – mittlerweile trägt sie ganz offen Kopftücher von Prada und gilt für konservative Türkinnen als modisches Vorbild.[5] Für die ausländischen Staatschefs etablierten sich neue Regeln bezüglich der Etiquette wie das Auslassen von Wangenküsschen, bei dessen Missachtung sie den Kopf wegneigen. 2012 nahm Emine Erdoğan erstmals offiziell mit Kopftuch an den Feiern im Parlament zum Tag der nationalen Souveränität teil. Zuvor hatte sie im Oktober 2010 erstmals an den Feiern zum Tag der Republik teilgenommen. Die jeweiligen Auftritte fanden auch international ein Medienecho.[6][7]

Intellektuelle aus dem säkularen Spektrum befürchteten damals eine zunehmende Islamisierung und bemängeln das vermittelte Frauenbild und kritisieren Emine als schlechte passive Repräsentation für die säkulare Türkei. So verfügte ihre Vorgängerin Rahşan Ecevit über gute Fremdsprachenkenntnisse und war Absolventin des Robert College und Begründerin der Demokratik Sol Parti.

Im Juli 2014 stieß der stellvertretende Ministerpräsident Bülent Arınç mit seiner Forderung, dass türkische Frauen in der Öffentlichkeit weniger lachen sollten, auf erhebliche Kritik in der türkischen Öffentlichkeit. Über soziale Netzwerke verbreiteten viele Türkinnen daraufhin Bilder, auf denen sie selbst oder prominente Türkinnen lachen. Ein besonders beliebtes Motiv waren Fotos einer lachenden Emine Erdoğan.[8]

Einzelnachweise

  1. Ayrım yapmıyorum Arap kızıyla evlendim Milliyet, 10. März 2013 [1]
  2. Thomas Seibert: Sie schloss sich in ihr Zimmer ein und weinte, der Tagesspiegel, 28. Oktober 2010 [2]
  3. Türbanın ardındaki öykü, Hürriyet, 21. Dezember 2006, [3]
  4. Emine Hanım’a acı hatırlatma, Sözcü, 4. September 2013, [4]
  5. Spiegel online: Türkisches Modemagazin „Âlâ“: Hoher Absatz, keuscher Blick, 27. Januar 2012
  6. www.focus.de: Symbolische Revolution: Zum ersten Mal Kopftücher im türkischen Parlament, 24. April 2012
  7. Der Tagesspiegel: Porträt Emine Erdogan, 28. Oktober 2010
  8. Spiegel online: Türkischer Online-Protest #direnkahkaha: Wer zuletzt lacht. 31. Juli 2014