„Korrekturbewegung“ – Versionsunterschied

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Die '''Syrische Korrekturbewegung''' 1970 ({{arS|الحركة التصحيحية|d=al-ḥaraka at-taṣḥīḥīya}}), auch als '''Korrektive Revolution''' bezeichnet, war der Staatsstreich der militärisch-pragmatischen [[Faktion]] innerhalb der [[Baath-Partei (Syrien)|Baath-Regierung]] [[Syrien]]s am 13.&nbsp;November 1970, welcher [[Hafiz al-Assad]] an die Macht brachte.<ref name="guardian">{{cite news|title=Hafez al-Assad|author=Patrick Seale|newspaper=Guardian.co.uk|date=2000-06-15|url=http://www.guardian.co.uk/theguardian/2000/jun/15/guardianweekly.guardianweekly1|accessdate=2011-03-19}}</ref>
Die '''Syrische Korrekturbewegung''' 1970 ({{arS|الحركة التصحيحية|d=al-ḥaraka at-taṣḥīḥīya}}), auch als '''Korrektive Revolution''' bezeichnet, war der Staatsstreich der militärisch-pragmatischen [[Faktion]] innerhalb der [[Baath-Partei (Syrien)|Baath-Regierung]] [[Syrien]]s am 16.November 1970, welcher [[Hafiz al-Assad]] an die Macht brachte.<ref name="guardian">{{cite news|title=Hafez al-Assad|author=Patrick Seale|newspaper=Guardian.co.uk|date=2000-06-15|url=http://www.guardian.co.uk/theguardian/2000/jun/15/guardianweekly.guardianweekly1|accessdate=2011-03-19}}</ref>


== Hintergrund ==
== Hintergrund ==

Version vom 28. April 2016, 13:06 Uhr

Die Syrische Korrekturbewegung 1970 (arabisch الحركة التصحيحية, DMG al-ḥaraka at-taṣḥīḥīya), auch als Korrektive Revolution bezeichnet, war der Staatsstreich der militärisch-pragmatischen Faktion innerhalb der Baath-Regierung Syriens am 16.November 1970, welcher Hafiz al-Assad an die Macht brachte.[1]

Hintergrund

Hafiz al-Assad bei der Korrekturrevolution 1970

Als Mitglied der Luftstreitkräfte war Hafis al-Assad ein Mitstreiter bei der Revolution des 8. März, als eine kleine Gruppe von Offizieren 1963 die Regierung der Syrischen Republik stürzte.[1]

1966 fand ein weiterer Staatsstreich statt, ein innerparteilicher Konflikt, in dem die „alte Garde“ der arabisch-sozialistischen Baath-Partei gestürzt wurde. Persönliche Ambitionen Assads, konfessioneller Faktionalismus sowie ideologische Differenzen führten zu einem kontinuierlichen Kampf in der Partei.[2] Viele Mitglieder des Baath-Militärkomitees flohen oder wurden aus ihren Ämtern entfernt, sodass am Ende nur zwei Hauptfaktionen blieben, eine von Salah Dschadid und eine von Hafis al-Assad.[2]

Als junger und unerfahrener Verteidigungsminister verantwortete Hafiz al-Assad im Sechstagekrieg 1967 den Verlust der Golanhöhen.[1] 1970 sandte er die 5. Infanteriedivision, zusammengesetzt durch andere Einheiten, nach Jordanien, um den Palästinensern gegen König Hussein zu helfen, musste aber mit einem beschämenden Rückzug kämpfen, als Israel drohte, zu intervenieren.[1]

Revolution 1970

Die anschließende Korrekturbewegung 1970 war gegen die dominante linke Faktion der Baath-Partei gerichtet und durch die – von Assad und seinen Unterstützern so bezeichnete – „abenteuerliche und verantwortungslose Außenpolitik“ provoziert, darunter die syrische Intervention im Schwarzer September-Konflikt in Jordanien. Als Ergebnis dieses Staatsstreiches wurde der De-facto-Herrscher Salah Dschadid mit seinem Marionettenpräsidenten Nureddin al-Atassi gestürzt und die Partei „gesäubert“. Diese Revolution stellte Syriens soziale und politische Strukturen auf den Kopf: Die Alawiten, die Religionsgemeinschaft, der auch die Familie al-Assad angehört, besetzten Schlüsselpositionen in fast jeglichem Sektor des Lebens in Syrien, obwohl sie nur 12 Prozent der Bevölkerung ausmachen.[1] Die Staatsführung wurde von christlichen, drusischen und ismailitischen Konkurrenten „befreit“. Assad-loyale Sunniten, unter anderem Ahmed al-Chatib und Mustafa Tlass, rückten auf.

Der in der Öffentlichkeit als de-facto Machtübernahme Assads wahrgenommene Putsch traf nur auf wenig Widerstand. Das frühere Regime hatte nur eine geringe Anzahl organisierter Befürworter hinter sich. Wo diese öffentlichen Protest üben wollen wurden gezielt polizeistaatliche Repressionen angewandt. Die Baathführung brachte die Gewerkschaftsführung durch Verhaftung eines mißliegigen Mitglieds auf ihre Linie. In den Gewerkschaften folgte eine Säuberung gegen die Gegner Assads. Wenn Assad rhetorisch auch den Umbau der Gesellschaft in Richtung Sozialismus propagierte wurde er von der Bevölkerung als ein innen- und wirtschaftspolitisch gemäßigtes Element des Baathregimes gesehen. Händler, Industrieunternehmer und der Mittelstand erhofften sich von Assads Machtübernahme größere wirtschaftliche Freiheiten. In den Monaten nach seiner Machtübernahme erhöhte Assad die Gehälter der Staatsbediensteten, hob Importschranken auf und senkte die Preise staatlich subventionierter Nahrungsmittel. Im Februar 1971 ließ er ein Parlament wählen, in dem auch nasseristische Parteien und die Syrische Kommunistische Partei vertreten waren. Im März 1971 formalisierte Assad seinen Führungsanspruch und wurde durch ein Plebiszit mit 99,5 % Zustimmung Staatspräsident Syriens.[3]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Patrick Seale: Hafez al-Assad In: Guardian.co.uk, 15. Juni 2000. Abgerufen am 19. März 2011 
  2. a b John F. Devlin: Syria: modern state in an ancient land. Westview Press, Boulder 1983, ISBN 0-86531-185-4, S. 55.
  3. Volker Perthes : Staat und Gesellschaft in Syrien, Hamburg, 1990, S. 70 - 71