„Siegfried von Merseburg“ – Versionsunterschied

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Am 25. Juni 934 schenkte Heinrich I. „dem Grafen Sigifrid auf Bitte des Grafen Heinrich Besitzungen im Schwabengau in der Grafschaft desselben Sigifrid: den Hof Gröningen, Kroppenstedt, Amendorf und alle von Abt Hadumar (von [[Liste der Äbte und Bischöfe von Fulda|Fulda]]) eingetauschten Pertinenzen von Gröningen“ (vgl. Regesta Imperii zu 934). Diese erhebliche Schenkung nutzte Siegfried zusammen mit seiner Frau Guthia (Judith) bereits 936 zur Gründung von [[Kloster Gröningen]] nicht nur zu eigenem Seelenheil, sondern insbesondere auch für das Seelenheil von König Heinrich, dessen Frau [[Mathilde die Heilige|Mathilde]] und deren Kinder. Im gleichen Jahr starb der König, das Jahr darauf auch Siegfried (1. Juni 937).
Am 25. Juni 934 schenkte Heinrich I. „dem Grafen Sigifrid auf Bitte des Grafen Heinrich Besitzungen im Schwabengau in der Grafschaft desselben Sigifrid: den Hof Gröningen, Kroppenstedt, Amendorf und alle von Abt Hadumar (von [[Liste der Äbte und Bischöfe von Fulda|Fulda]]) eingetauschten Pertinenzen von Gröningen“ (vgl. Regesta Imperii zu 934). Diese erhebliche Schenkung nutzte Siegfried zusammen mit seiner Frau Guthia (Judith) bereits 936 zur Gründung von [[Kloster Gröningen]] nicht nur zu eigenem Seelenheil, sondern insbesondere auch für das Seelenheil von König Heinrich, dessen Frau [[Mathilde die Heilige|Mathilde]] und deren Kinder. Im gleichen Jahr starb der König, das Jahr darauf auch Siegfried (1. Juni 937).

== Legendärer Siegfried von Ringelheim ==
In der Literatur des 17. bis 19. Jahrhunderts findet sich noch die Annahme, dass Siegfried von Merseburg - hier bevorzugt als Siegfried von Ringelheim bezeichnet - 927 oder 928 zum Markgrafen von Brennenburg ernannt wurde, weil er gemeinsam mit dem legendären Duno von Askanien die Ungarn abgewehrt hatte. Hierbei muss es sich nicht um die [[Mark Brandenburg|Markgrafschaft Brandenburg]] gehandelt haben, welche erst viel später entstand. Denkbar ist auch eine Bezeichnung als Graf der 927 mit seinem Vater von den Sorben eroberten "civitas brandanburg", dem heutigen [[Bernburg]] und späteren Stammsitz der [[Askanier]]. In diesen Legenden war er mit Magdalena, einer Tochter des askanischen Grafen zu Ballenstedt, verheiratet, starb aber kinderlos in einer Schlacht gegen die [[Wenden]].


== Quellen ==
== Quellen ==

Version vom 30. Oktober 2016, 17:09 Uhr

Siegfried von Merseburg (* um 895; † 1. Juni 937), auch Siegfried von der Ostmark, war Graf im Schwabengau, im Friesenfeld und im Hassegau und als solcher der bedeutendste Sachse seiner Zeit neben dem König. So wurde er mit der Erziehung des jüngsten Königssohnes Heinrich (* 919/922) und als Legat mit Reichsgeschäften wie die Verteidigung Sachsens bei Abwesenheit des Königs betraut.

Leben

Siegfried war der älteste Sohn des ostfälischen Grafen Thietmar (* um 855; † 1. Juni 932) aus dem Geschlecht derer „von der Ostmark“ und der Hildegard (* um 865), einer Schwägerin des Grafen Erwin von Merseburg. Seine ältere Schwester Hidda (* um 885) heiratete um 900 den Grafen im Schwabengau und im Gau Serimunt Christian, sein jüngerer Bruder Gero, der Begründer der Geromark, wurde so um die gleiche Zeit geboren wie sein Neffe Gero, der spätere Kölner Erzbischof.

Nach der 919 erfolgten Wahl von Heinrich I. zum ersten deutschen König vermochte dessen langjähriger Erzieher und Ratgeber Thietmar eine Ehe seines Erstgeborenen Siegfried mit Irminburg von Sachsen, einer Halbschwester des Königs, zu arrangieren. Damit wurde Siegfried auch noch zum Schwager Heinrichs, was seine Position schon in jungen Jahren erheblich stärkte. Leider starb diese erste Frau, ohne Nachkommen von königlichem Blute zu hinterlassen.

Aus einer noch vor 924 geschlossenen zweiten Ehe mit der vermutlich aus dem Hause der ostfälischen Brunonen stammenden Guthia (Jutta, Judith) gingen dann mindestens zwei Kinder hervor: Thietmar († 3. Oktober 959) und ein weiterer Sohn, der im Kampf fiel. Die Abstammung des ersten Brandenburger Bischofs Dietmar (ab 949; † 7. August 968) von Siegfried ist fraglich und wohl nur durch die Namensähnlichkeit zu Thietmar konstruiert worden.

Die Familie seines Vaters Thietmar war vor allem im Harzgau und im Nordthüringgau begütert. Da Erwin von Merseburg ohne Erben starb, kamen nicht unerhebliche Teile seiner Güter über Siegfrieds Mutter Hildegard, der Schwägerin des Merseburgers, hinzu. Das Gesamterbe ging mit dem Tode Thietmars (1. Juni 932) in die Hände Siegfrieds und seines Bruders Gero über. So wurde aus Siegfried von der Ostmark ein Siegfried von Merseburg.

Am 25. Juni 934 schenkte Heinrich I. „dem Grafen Sigifrid auf Bitte des Grafen Heinrich Besitzungen im Schwabengau in der Grafschaft desselben Sigifrid: den Hof Gröningen, Kroppenstedt, Amendorf und alle von Abt Hadumar (von Fulda) eingetauschten Pertinenzen von Gröningen“ (vgl. Regesta Imperii zu 934). Diese erhebliche Schenkung nutzte Siegfried zusammen mit seiner Frau Guthia (Judith) bereits 936 zur Gründung von Kloster Gröningen nicht nur zu eigenem Seelenheil, sondern insbesondere auch für das Seelenheil von König Heinrich, dessen Frau Mathilde und deren Kinder. Im gleichen Jahr starb der König, das Jahr darauf auch Siegfried (1. Juni 937).

Quellen

  • Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey. In: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 8). Übersetzt von Albert Bauer, Reinhold Rau. 5. gegenüber der 4. um einen Nachtrag erweiterte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002, ISBN 3-534-01416-2, S. 1–183.

Literatur

  • Ruth Schölkopf: Die sächsischen Grafen 919-1024. (= Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens. Band 22). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1957.
  • Georg Waitz: Jahrbücher des Deutschen Reichs unter König Heinrich I. Duncker & Humblot, Berlin 1863, auch 1963 im Nachdruck der Ausgabe von 1885. (einsehbar bei google books)
  • Reinhard Wenskus: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, 93). Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976.
  • Herbert Ludat: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa. 2. Auflage. Böhlau, Weimar u. a. 1995, ISBN 3-412-11994-6.

Weblinks