Benutzer:Drsnif/Angstkultur

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Kultur der Angst (oder Klima der Angst) ist das Konzept, dass Menschen Angst in der Öffentlichkeit schüren können, um politische oder berufliche Ziele durch emotionale Voreingenommenheit zu erreichen. Es wurde als soziologischer Rahmen von Frank Furedi entwickelt und wurde in jüngerer Zeit durch den amerikanischen Soziologen Barry Glassner populär gemacht.[1][2]

In der Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hermann Göring erklärte gegenüber dem Gerichtspsychologen des Internationalen Militärgerichtshofs Gustave Gilbert, wie man Menschen in Angst versetzen und dazu bringen könne, einen Krieg zu unterstützen, dem sie sich sonst widersetzt hätten: Die Menschen wollten keinen Krieg, aber sie könnten immer dazu gebracht werden, den Anweisungen der Führer zu folgen. Das sei einfach. Alles was man tun müsse sei, ihnen zu sagen, dass sie angegriffen würden, und die Pazifisten wegen mangelndem Patriotismus und der Gefährdung des Landes zu verurteilen. Das funktioniere in jedem Land gleich.[3]

In ihrem Buch State and Opposition in Military Brazil stellte Maria Helena Moreira Alves fest, dass ab 1964 eine Kultur der Angst als Teil der politischen Unterdrückung in Brasilien umgesetzt wurde. Sie verwendete den Begriff zur Beschreibung der von den Sicherheitskräften Brasiliens angewendeten Methoden, politische Teilnahme mit dem Risiko von Verhaftung und Folter gleichzusetzen.[4] Cassação (auf Deutsch: Kassation) sei ein Mechanismus, der verwendet wurde, um Mitglieder des Militärs strafrechtlich für tot zu erklären. Dies verstärkte das Potenzial für politische Kontrolle, indem die Kultur der Angst als Abschreckung gegen Opposition verstärkt wurde.[5]

Alves stellte fest, dass die Änderungen des Nationalen Sicherheitsgesetzes von 1969 den Einsatz von „wirtschaftlicher Ausbeutung, physischer Unterdrückung, politischer Kontrolle und strenger Zensur“ einleiteten, um eine Kultur der Angst in Brasilien zu etablieren.[6] Die drei psychologischen Komponenten der Kultur der Angst umfassten Schweigen durch Zensur, ein Gefühl der Isolation und den „allgemeinen Glauben, dass alle Kanäle der Opposition geschlossen seien“. Es herrschte ein „Gefühl der vollständigen Hoffnungslosigkeit“ vor, zusätzlich zum „Rückzug von oppositioneller Aktivität“.[7]

Der ehemalige Nationale Sicherheitsberater der USA, Zbigniew Brzezinski, argumentiert, dass die Verwendung des Begriffs "Krieg gegen den Terror" durch die US-Regierung bewusst dazu diente, eine Kultur der Angst zu erzeugen, weil dies „die Vernunft verschleiert, Emotionen verstärkt und es demagogischen Politikern erleichtert, die Öffentlichkeit im Namen der von ihnen verfolgten Politik zu mobilisieren“.[8][9]

Frank Furedi, ehemaliger Soziologieprofessor und Autor bei Spiked, sagt, dass die heutige Kultur der Angst nicht mit den Angriffen vom 11. September begonnen habe. Vorher, argumentiert er, gab es öffentliche Panikmache zu allem, angefangen bei genetisch veränderten Lebensmitteln und Mobiltelefonen bis hin zu globaler Erwärmung und Maul- und Klauenseuche. Wie Durodié argumentiert Furedi, dass Wahrnehmungen von Risiko, Vorstellungen von Sicherheit und Kontroversen über Gesundheit, Umwelt und Technologie wenig mit Wissenschaft oder empirischen Beweisen zu tun haben. Sie werden vielmehr durch kulturelle Annahmen über die menschliche Verwundbarkeit geprägt. Furedi sagt, dass "wir eine erwachsene Diskussion über unsere post-11. September-Welt brauchen, basierend auf einer vernünftigen Bewertung aller verfügbaren Beweise anstatt auf irrationalen Ängsten vor der Zukunft".[10]

Die britischen Akademiker/innen Gabe Mythen (Manchester Metropolitan University, UK) und Sandra Walklate (University of Liverpool, UK argumentieren, dass nach den Anschlägen vom 11. September, den Zuganschlägen in Madrid 2004 und den Bombenanschlägen in London 2005 staatliche Stellen eine Diskurs des neuen Terrorismus in einem kulturellen Klima der Angst und Unsicherheit entwickelt haben. Britische Forscher argumentierten, dass diese Prozesse Vorstellungen von öffentlicher Sicherheit verringerten und das vereinfachte Bild eines nicht-weißen „terroristischen Anderen“ schüfen, was negative Folgen für ethnische Minderheitengruppen im Vereinigten Königreich hätte.[11]

In seiner BBC-Dokumentarfilmreihe von 2004 mit dem Titel "The Power of Nightmares" (Die Macht der Albträume), untertitelt mit "Der Aufstieg der Politik der Angst", argumentiert der Journalist Adam Curtis, dass Politiker Ängste nutzen, um ihre Macht und Kontrolle über die Gesellschaft zu steigern. Obwohl er den Begriff "Kultur der Angst" nicht verwendet, beschreibt Curtis in seinem Film ein Abbild dieses Konzepts. Er betrachtet die amerikanische neokonservative Bewegung und ihre Darstellung der Bedrohung zunächst durch die Sowjetunion und dann durch radikale Islamisten.[12] Curtis betont, dass es seit den Anschlägen vom 11. September im Westen eine weitgehend illusorische Angst vor Terrorismus gibt und dass Politiker wie George W. Bush und Tony Blair auf eine neue Kraft gestoßen sind, um ihre Macht und Autorität wiederherzustellen, indem sie die Angst vor einem organisierten "Netzwerk des Bösen" nutzen, vor dem sie ihr Volk schützen können. Curtis' Film kritisiert die Medien, die Sicherheitskräfte und die Bush-Regierung dafür, dass sie ihre Macht auf diese Weise ausgebaut haben.[12] Der Film zeigt Bill Durodié, damals Direktor des International Centre for Security Analysis und Senior Research Fellow am International Policy Institute, King's College London, der sagt, dass es zu stark wäre, dieses Netzwerk eine Erfindung zu nennen. Er behauptet stattdessen, dass es wahrscheinlich nicht existiert und weitgehend eine Projektion „unserer eigenen schlimmsten Ängste ist und dass das, was wir sehen, eine Fantasie ist, die geschaffen wurde.“

Am Arbeitsplatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Organisationskultur, Toxische Arbeitsumgebung und Mobbing am Arbeitsplatz

Ashforth diskutierte potenziell zerstörerische Seiten der Führung und identifizierte das, was er als kleine Tyrannen bezeichnete: Führungskräfte, die einen tyrannischen Führungsstil ausüben und damit ein Klima der Angst am Arbeitsplatz schaffen.[15] Teilweise oder intermittierende negative Verstärkung kann ein effektives Klima der Angst und des Zweifels schaffen.[16] Wenn Mitarbeiter den Eindruck haben, dass Mobber toleriert werden, kann ein Klima der Angst entstehen.[17] Mehrere Studien haben einen Zusammenhang zwischen Mobbing und autoritärer Führung sowie einer autoritären Art der Konfliktlösung oder des Umgangs mit Meinungsverschiedenheiten bestätigt. Ein autoritärer Führungsstil kann ein Klima der Angst schaffen, in dem wenig oder gar kein Raum für Dialog bleibt und Beschwerden als sinnlos angesehen werden.[18]

In einer Studie unter Gewerkschaftsmitgliedern im öffentlichen Sektor gaben etwa ein Fünftel der Beschäftigten an, erwogen zu haben, den Arbeitsplatz aufgrund von beobachtetem Mobbing zu verlassen. Rayner erklärte die Zahlen damit, dass ein Klima der Angst vorhanden war, in dem Mitarbeiter das Melden als unsicher empfanden und in dem Mobber zuvor trotz des Wissens des Managements über das Mobbing toleriert wurden.[17] Individuelle Unterschiede in der Sensibilität für Belohnung, Bestrafung und Motivation wurden unter den Voraussetzungen der Theorie der Verstärkungssensitivität untersucht und auch auf die Leistung am Arbeitsplatz angewendet. Eine Kultur der Angst am Arbeitsplatz steht im Widerspruch zu den "Schlüsselprinzipien", die W. Edwards Deming für Führungskräfte zur Transformation der Geschäftseffektivität festgelegt hat. Eine seiner vierzehn Prinzipien besteht darin, die Angst zu vertreiben, um jedem zu ermöglichen, effektiv für das Unternehmen zu arbeiten.[19]

Einfluss der Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Konsum von Massenmedien hat einen tiefgreifenden Effekt auf die Verbreitung der Angst vor Terrorismus in den Vereinigten Staaten, obwohl terroristische Akte ein eher seltenes Phänomen sind.[13] Seit den 1960er Jahren haben George Gerbner und seine Kollegen die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Medienkonsum und der Angst vor Kriminalität vorangetrieben. Laut Gerbner schaffen Fernsehen und andere Massenmedien eine Weltsicht, die eher auf „wiederkehrenden Medienbotschaften“ als auf der Realität basiert.[21] Viele Amerikaner werden täglich mit irgendeiner Form von Medien konfrontiert, wobei Fernsehen und soziale Medien die am häufigsten genutzten Methoden sind, um lokale und internationale Nachrichten zu erhalten. Dadurch erfahren die meisten Menschen von gewalttätigen Verbrechen und terroristischen Akten. Mit dem Anstieg der Nutzung von Smartphones und sozialen Medien werden die Menschen ständig mit Nachrichten-Updates bombardiert und können Geschichten über Terrorismus aus allen Teilen der Welt lesen. Die Medien schüren die Angst vor Terrorismus und anderen Bedrohungen der nationalen Sicherheit, was negative psychologische Auswirkungen auf die Bevölkerung wie Depressionen, Angstzustände und Schlafstörungen hat.[20] Politiker geben Interviews, sei es im Fernsehen oder anderweitig, und nutzen unmittelbar nach gewalttätigen Verbrechen und terroristischen Akten ihre sozialen Medienplattformen, um die Angst vor Terrorismus in den Köpfen ihrer Wählerinnen und Wähler weiter zu festigen.

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Datum sortiert, zuletzt die aktuellsten Ereignisse:

  • Maria Helena Moreira Alves: The Formation of the National Security State: the State and the Opposition in Military Brazil, Volume 2 (1982)
  • Ulrich Beck: Risikogesellschaft, Suhrkamp, 1989, 391pp. ISBN 3-518-11365-8]
  • Risk Society, Towards a New Modernity (1989). ISBN 978-0-8039-8346-5 [the term was coined in German by the same author in Risikogesellschaft. Die organisierte Unverantwortlichkeit (this subtitle means in English: "Organized irresponsibility"), a speech given at St. Gallen College, Switzerland, 16pp., in 1989
  • Barry Glassner: The Culture of Fear: Why Americans Are Afraid of the Wrong Things (2000). ISBN 0-465-01490-9
  • David L. Altheide: Creating Fear: News and the Construction of a Crisis. Aldine de Gruyter, 2002, 223pp. ISBN 978-0-202-30660-5
  • Hunter S. Thompson: Kingdom of Fear: Loathsome Secrets of a Star-Crossed Child in the Final Days of the American Century. Simon & Schuster, 2003. ISBN 0-684-87324-9
  • Wole Soyinka: The Climate of Fear. BBC Reith Lectures 2004, London, Profile Books, 2004. 155pp. ISBN 1-86197-783-2
  • Michael Crichton: State of Fear, 2004. ISBN 0-06-621413-0
  • Frank Furedi: Culture of Fear: Risk taking and the morality of low expectation. 1997. ISBN 0-8264-7616-3
  • Frank Furedi: Politics of Fear: Beyond Left and Right. 2005. ISBN 0-8264-8728-9
  • Frances Moore Lappe und Jeffrey Perkins: You Have the Power: Choosing Courage in a Culture of Fear. 2005. ISBN 978-1-58542-424-5
  • Steve Macek: Urban Nightmares: The Media, the Right and the Moral Panic over the City. 2006. ISBN 0-8166-4361-X
  • Uli Linke und Danielle Smith: Cultures of Fear: A Critical Reader. in: Anthropology, Culture and Society. 2009). ISBN 978-0-7453-2965-9
  • Geoffrey Skoll: Social Theory of Fear: terror, torture and death in a post Capitalist World. New York, Palgrave MacMillan, 2010. ISBN 978-0-230-10349-8
  • Luke Howie: Witnesses to Terror. Baskinstoke, Palgrave MacMillan, 2012. ISBN 978-0-8232-2434-0
  • Gregg Easterbrook: It's Better Than It Looks: Reasons for Optimism in an Age of Fear. PublicAffairs, 2019. ISBN 978-1-5417-7403-2.
  • Laura Dodsworth: A State of Fear: How the UK government weaponised fear during the Covid-19 pandemic. Pinter & Martin, 2021. ISBN 978-1-78066-720-1.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Furedi, Frank: The Culture of Fear: Risk-taking and the Morality of Low Expectation. Continuum International Publishing Group,1997.
  2. Klaehn, Jeffery: Filtering the news: essays on Herman and Chomsky's propaganda model. Black Rose Books, 2005. pp. 23–24.
  3. Gustave Gilbert: The Nuremberg Diary, Farrar, Straus & Co, New York 1947, engl. Fassung online les- und durchsuchbar im deutschen Internet-Buchhandel
    • auf Deutsch: Nürnberger Tagebuch. Gespräche der Angeklagten mit dem Gerichtspsychologen. Reihe: Die Zeit des Nationalsozialismus. Übers. Margaret Carroux, Karin Krausskopf & Lis Leonard. Fischer TB, Frankfurt 1962, ISBN 3-436-02477-5, 15. Auflage November 2014
  4. Alves, Maria: State and Opposition in Military Brazil. Brazil: University of Texas Press, 1985. p. 352.
  5. Alves, Maria: State and Opposition in Military Brazil. Brazil: University of Texas Press, 1985. p. 43.
  6. Alves, Maria: State and Opposition in Military Brazil. Brazil: University of Texas Press, 1985. p. 125.
  7. Alves, Maria: State and Opposition in Military Brazil. Brazil: University of Texas Press, 1985. p. 126.
  8. Zbigniew Brzezinski: „While the true nature of the threat can't be established: it can be less it can be worse.“ in: Terrorized by 'War on Terror'. Washingtonpost.com. 2007-03-25. Abgerufen 2010-11-23.
  9. Zbigniew Brzezinski:„The war on terror has created a culture of fear in America ...“ in: Terrorized by 'War on Terror'. How a Three-Word Mantra Has Undermined America. Washington Post.com. 2007-03-25. Abgerufen 2010-12-03.
  10. Frank Furedi: Epidemic of fear. Spiked-online.com. Archiviert vom Original 2005-09-22. Abgerufen 2010-11-23.
  11. Gabe Mythen und Sandra Walklate: Communicating the terrorist risk: Harnessing a culture of fear?
  12. The Power of Nightmares: Your comments. BBC. London. 2005-08-03. Abgerufen 2010-11-27.
  13. Ashley Marie Nellis und Joanne Savage: Does Watching the News Affect Fear of Terrorism? The Importance of Media Exposure on Terrorism Fear inCrime & Delinquency,2012-09-10. 58 (5): 748–768. doi:10.1177/0011128712452961. S2CID 145162485.
  1. "The Power of Nightmares: Your comments". BBC. London. August 3, 2005. Retrieved November 27, 2010.
  2. Jeffries, Stuart (May 12, 2005). "The film US TV networks dare not show". The Guardian. London. Retrieved July 14, 2010.
  3. "Exploring The Best Pro hormone Stacks". www.daanspeak.com. Archived from the original on February 24, 2011. Retrieved November 28, 2010.
  4. Petty tyranny in organizations, Ashforth, Blake, Human Relations, Vol. 47, No. 7, 755–778 (1994)
  5. Braiker, Harriet B. (2004). Who's Pulling Your Strings ? How to Break The Cycle of Manipulation. ISBN 978-0-07-144672-3.
  6. Helge H, Sheehan MJ, Cooper CL, Einarsen S "Organisational Effects of Workplace Bullying" in Bullying and Harassment in the Workplace: Developments in Theory, Research, and Practice (2010)
  7. Salin D, Helge H "Organizational Causes of Workplace Bullying" in Bullying and Harassment in the Workplace: Developments in Theory, Research, and Practice (2010)
  8. Acquate. "The W. Edwards Deming Institute". deming.org. Retrieved October 19, 2017.
  9. Callanan, Valerie J. (March 1, 2012). "Media Consumption, Perceptions of Crime Risk and Fear of Crime: Examining Race/Ethnic Differences". Sociological Perspectives. 55 (1): 93–115. doi:10.1525/sop.2012.55.1.93. S2CID 145094843.