Benutzer:Petrakickenweitz/Stefan Traby

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Stefan Wolfgang Traby (* 3. Mai 1972 in Graz, Österreich; † 5. Mai 2021 ebenda) war Programmierer von Open Source Software u.a. Linux mit den Programmiersprachen: POSIX sh, bash, MUMPS, FORTH, Perl 5, C, C++, (f)lex, bison, SQL (<=92).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er hat sein Know-How autodidaktisch erlernt u.a. anfänglich Linux, OS/2 und "Digital Unix''. Über das Institut für Nachrichtentechnik und Wellenausbreitung an der Technischen Universität Graz (University of Technology Graz) erhielt er bereits 1992 kostenlosen Internetzugang. Eines seiner ersten Projekte war cdrecord auf die CAM-Schnittstelle von Digital Unix 4.0D zu portieren.

1998 lernte er Jon "maddog'' Hall auf der Cebit in Hannover kennen und unterstützt ihn dort fortan. U.a. betreute Stefan Traby 1999 auf der Cebit einen 30-Node Cluster bei Samsung, ein 5 Node-Cluster (erstmalig gezeigt auf der Elektronika 98 in München) bei den Ständen von Bee, Linux International und RedHat.

Stefan Traby hat am 5. und 6. Dezember 1998 in Paderborn den Linux- / Alpha-Cluster, für das CLOWN-Projekt der legendären WDR-Computernacht aufgesetzt.[1] Es sollte ein Weltrekord auf die Beine gestellt werden.

"Linux Cluster, Paderborn 12/98

Das CLOWN (CLuster Of Working Nodes) Projekt in Paderborn hatte sich zum Ziel gesetzt, binnen 2 Tagen einen über 512 Rechner umfassenden Rechnercluster zu bilden. Es handelte sich um einen heterogenen Cluster aus weit über 450 Intel-PC's und 50 666MHz Alpha 21164 Maschinen. Für letztere war ich zuständig.

Die Computernacht wurde vom WDR 8 Stunden lang live übertragen und war die zweitgrößte Produktion - nach der Fussball-WM - des WDR im Jahre 1998. Auf dem Alpha Cluster setzten Sebastian Hetze und ich den Linpack Benchmark auf, leider hatten wir kaum Zeit, um diesen anzupassen und erreichten nicht ganz 28 GFlops. Beim Heise-Verlag (dazu später) konnte ich den Wert auf 31 GFlops steigern.

Das spezielle am Alpha-Cluster: die 50 Nodes sind diskless und booten von einem zentralen Bootnode (via bootp/tftp), der 2 software-gespiegelte Platten nebst 1GB RAM und 6 Netzwerkkarten enthält. Um ein NFS-root Filesystem zu vermeiden, portierte ich generell initrd auf Alpha, die Spezialvariante davon ist ein bootp-kernel mit angehängter Ramdisk. Dadurch sind Diskless-Rechner nach dem Booten vom Server unabhängig. initrd für Alpha ist nun im Standard-Kernel. Mein Dank geht hier an die Risikobereitschaft von Quant-X und Samsung, Innerhalb von 5 Tagen wurde das Projekt beschlossen, ich zum Leiter des "Samsung and Quant-X Cluster Project" ernannt, und etwa 10 Millionen ATS wurden darin investiert. Eine echt spontane Aktion, naja, soweit Spontanität bei solchen Beträgen möglich ist.

Heise Verlag, Hannover 12/98

Der Alpha-Cluster des CLOWN (CLuster Of Working Nodes) Projekts von Paderborn wurde direkt nach Hannover in das Testlabor der iX [iX Magazin herausgegeben von Heise Verlag] geschickt. Ich wurde zur Aufstellung nachgeschickt (mit 25GB RAM im Handgepäck) um den Cluster zu optimieren und zu testen. Ich hätte ein bis zwei Tage in der Redaktion bleiben sollen, es war so spannend, dass ich eine ganze Woche dort geblieben bin... Der Heise-Verlag ist sehr programmiererfreundlich, Kaffee gibt's gratis und es gibt sogar einen Zigarettenautomaten! Damit letzerer auf Touren kam, wurde der Rauchmelder im Testlabor deaktiviert.

Ein Testbericht ist in iX 2/99 nachzulesen, die "Hohe Kompetenz des Herstellers" (in der Wertung) war ein netter Scherz, den ich aber sehr persönlich nehme ;-}" Stefan Traby[2]

Ab 1998 besuchte er jedes Jahr die CeBit und arbeitete für Linux International und/oder für die Non-Profit-Organisation Linux Professional Institute (LPI). Ab 1998 bis 2000 arbeitete Stefan Traby für Quant-X, einem Distributor von Alpha-basierten Systemen, wo er die Quant-X Alpha Linux-Distribution (einschließlich Installer) entwarf, codierte und dokumentierte und damit die 64-Bit-Probleme in vielen Programmen und Bibliotheken behob, sowie Linux/Alpha-basierte Hochleistungscluster erstellte und unterstützte.

Im Juli 1999 besuchte er die Messe Comdex in Chicago bei der Stefan Traby zusammen mit Jon Hall, Ruediger Oertel from SuSE, Larry Augustin from VA Linux Systems, Norman Jacobowitz, Dan Yocum, Matthew Cunningham und Linus Torvalds das Fermilab (“Fermi National Accelerator Laboratory”) in Batavia Illinois besuchten. Der Fermilab System Administrator G.P. Yeh (Erfinder von 1994 "top quark" 1994) führte durch das Gelände. Ein zweiseitiger Bericht (mit netten Fotos) ist im Linux Journal 7/99 von Jon “maddog” Hall (A Geek In Paradise)[3] erschienen.

Stefan Traby verfasste die OpenSSL-Perl-Module und das PApp PKI Trustcenter Kit, eine Umgebung zur Verwaltung von SSL/TLS-Zertifikaten. Mindterm (ein Java-basierter SSH-Client und eine Terminal-Emulation) wurde von ihm gepatcht, um (temporäre) rsa-keys für Anwendungsprogramm zu generieren. Stefan Traby: "It's cool, cool, cool :)".

Stefan Traby und Jon Hall Cebit Hannover 2000

In Folge hat er Caches erweitert und getestet, u.a. File-API zum Schreiben von bzip2-komprimieren, AES-codierte und SHA1-signierte Dateien, OpenSSL, Perl (win32 und Linux). Er arbeitete mit dem ASP-System von KW-Computer, bei dem Kunden vor Ort in 256 Datenbanken arbeiten können. Die Single-Sign-On basieren dabei auf SSL/TLS-Zertifikaten. Desweiteren verfasste er 2001 dhcpp (DHCP Penetrator), ein Tool zum Testen riesiger DHCP-Server (die größten in Europa).

2002 bis 2003 lebte Stefan Traby in Karlsruhe, Deutschland und arbeite bei nethype mit Marc Lehmann (Autor Buch: Programmieren von Grafiken mit Perl, 2003) am Design von PApp!Agni und an unterschiedlichen Projekten u.a. in C, C++, Perl and SQL. 2004 portierte er PApp to Apache2 und designte und schrieb "r2d2'', ein extrem flexibles und sicheres web-basiertes BBS.

Am 5. Mai 2021 verstarb Stefan Traby überraschend im Alter von 49 Jahren an einem Herzstillstand.

Persönliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Nickname war "oesi", "oesiman" (Domainname einer seiner Websites) und "Janman" (Jan war der Männername, der seiner damalige Freundin besonders gut gefiel und ihm eben nicht). Stefan Traby liebte den Linux-Pinguin, deshalb hatte er einen extra großen am Strickpulli und einen gestickten am Schal, sowie entsprechende Websites. Er war durch und durch Atheist mit viel Humor, ein politischer Freigeist und der open-source-Idee tief verbunden. Er liebte Fastfood und Grieskoch. Die Auseinandersetzung mit Goethe war beschränkt auf die "Farbenlehre", die in tagelangen Renderingprojekten mündete. Der Film "Matrix" war die große Offenbarung: "the matrix has you :)" Stefan Traby.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stimmen zum Jubiläum - Seite 5 von 6. In: Linux-Magazin. Abgerufen am 31. Mai 2021 (deutsch).
  2. Stefan's Fotoalbum. Abgerufen am 31. Mai 2021.
  3. A Geek In Paradise | Linux Journal. Abgerufen am 31. Mai 2021.