Benutzer:Taurus65/Apostolische Gemeinde Wiesbaden

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Die Apostolische Gemeinde e.V. Wiesbaden (AG Wiesbaden) entstand 1988/89 als Abspaltung von der Neuapostolischen Kirche (NAK) unter Führung von Apostel#In_apostolischen_Kirchen Hermann Gottfried Rockenfelder, unter anderem wegen abweichender Lehrauffassungen über das Prophetenamt.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

H.G. Rockenfelder (1932-2001), Sohn des Bezirksapostels Gottfried Rockenfelder, war von 1976-1985 Apostel in der Neuapostolischen Kirche. Rockenfelder jr. hatte in etlichen Punkten von der neuapostolischen Glaubenslehre abweichende Ansichten. Nachdem sein Vater sein Amt als Bezirksapostel nicht mehr ausübte, d.h. 1984 in den kirchlichen Ruhestand verabschiedet wurde, brach zwischen ihm und Klaus Saur, dem Amtsnachfolger seines Vaters als Bezirksapostel für Hessen ein Konflikt aus. Nachdem Rockenfelder jr. mehrfach von der neuapostolischen Kirchenleitung vermahnt wurde, wurde er im Januar 1985 von seinem kirchlichen Amt suspendiert. Außerdem soll es zu finanziellen Unregelmäßigkeiten im Verwaltungsbereich des Apostels Rockenfelder jr. gekommen sein.

Als er in der nachfolgenden Zeit weiterhin gelegentlich Gottesdienste hielt und andere kirchenrechtlich auf Grund seiner Supension nicht mehr statthafte Handlungen vornahm, wurde Rockenfelder nach weiteren Vermahnunungen am 29. Dezember 1989 aus der Neuapostolischen Kirche ausgeschlossen. Kurz darauf gründete er die Apostolische Gemeinde e.V. Wiesbaden. Ihm folgten etwa 140 neuapostolische Amtsträger und etwa 2.000 Anhänger aus rund 40 hessischen Gemeinden. Schwerpunkte der Trennung lagen vor allem im Raum Wiesbaden, Gießen und dem mittelhessischen Bibertal. Aber auch im Raum Stuttgart sammelte Rockenfelder vereinzelt Mitglieder.

Zusammen mit Walter Heubach (1918-1990) wurde Rockenfelder die zentrale Figur in der Apostolischen Gemeinde. Heubach war in den vorangegangenen Jahren als "Prophet" aufgetreten. Er behauptete seine "Offenbarungen" und prophetischen Dienste wären vom Bezirksapostel G. Rockenfelder und von den Stammaposteln Schmidt und Streckeisen vielfach in Anspruch genommen worden.

Als erste Änderung zur Neuapostolischen Kirche wurde das Stammapostelamt in der Apostolischen Gemeinde e.V. abgeschafft. Fortan sollte der Heilige Geist an der Spitze der Kirche stehen. Die Apostolische Gemeinde sollte von einem Kollegium des Vierfachen Amtes (Apostel, Prophet mit dem Apostel, Hirte mit dem Apostel, Evangelist mit dem Apostel) geleitet werden. Rockenfelder suchte Kontakte zu anderen apostolischen Gemeinden, u.a. gab es Kontakte zur Apostolischen Gemeinde des Saarlandes und der Apostolischen Gemeinschaft in Düsseldorf, jedoch kam es zu keiner weiteren Zusammenarbeit oder gar zu einem Zusammenschluss. Nach dem Tod des Propheten Heubach 1990 folgte ihm W. Wittek. Rockenfelder jr. verstarb am 19. Dezember 2001. Sein Nachfolger wurde Apostel Roland Seyfer aus Walluf.

Lehrveränderungen zur Neuapostolischen Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie bereits angeführt wurde das als neuapostolisch und unbiblisch gebrandmarkte Stammapostelamt abgeschafft. Ferner versuchte sich die Apostolische Gemeinde an katholisch-apostolischen Lehren zu orientieren. Das so genannte Vierfache Amt wurde wieder aufgerichtet. Allerdings verschob sich schon nahezu von Anfang an das Gewicht sehr stark auf das Prophetenamt.

Auch das katholisch-apostolische Amt des "Engels" (Gemeindebischof) wurde eingeführt. Das sog. Entschlafenenwesen wird stark betont.

Nach Auffassung der Apostolischen Gemeinde hat sich die Neuapostolische Kirche im Laufe ihrer Entwicklung "verweltlicht" und kam ihrem Auftrag, die nahe bevorstehende Parusie Christi zu verkündigen nicht mehr nach. So sieht man in ihr, das Bild aus der Offenbarung des Johannes benutzend, die Sonnenfrau, sich selbst als das zu entrückende "Knäblein". So nannte man die eigene Gemeinschaft auch anfänglich "Knäblein-Gemeinde".

1994 wurde ein Lehrbuch "Unterweisungen in der Jesu- und Apostel-Lehre" im Fragen und Antworten-Stil heraus gegeben.

Trennungen von der Apostolischen Gemeinde Wiesbaden e.V.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Vereinigung Apostolischer Gemeinden - Stamm Levi (VAGL) löste sich in den neunziger Jahren von der AG Wiesbaden. (Diese hat trotz ähnlichem Namen keine Verbindung zur Vereinigung Apostolischer Gemeinden - VAG.) Die VAGL nahm am zweiten Treffen apostolischer Gemeinschaften, welche auf Initiative des neuapostolischen Stammapostels Richard Fehr vom 16.-18. Mai 2001 in Zürich stattfand, teil. Dort wurde sie durch Hans-Eduard Winter, vertreten.
  • Winter selbst war früher Mitglied der Neuapostolischen Kirche, hatte sich auch zwischenzeitlich der Apostolischen Gemeinschaft e. V. Düsseldorf angeschlossen, war danach Mitglied des deutschen Flügels der Hersteld Apostolische Zendingkerk bevor er sich H.G. Rockenfelders Apostolischer Gemeinde anschloß, zuletzt wurde er Mitglied der sich davon trennenden VAGL . Apostel der VAGL ist Thierry Clement, der 2002 Nachfolger von Apostel Olinger wurde.
  • Der Apostolische Gemeindebund e.V. (AGB) ist eine weitere Trennung von der Apostolischen Gemeinde Wiesbaden e.V. Zum AGB gehören unter anderem der niederländische Apostel Bijl, Apostel Jost und in Deutschland die sogenannten "Engel" Kirschbaum (Gießen) und Bauer (Frankfurt). Zwischen AGB und VAGL bestehen anscheinend Kontakte.
  • Nach dem Tod von Rockenfelder jr. hat es eine weitere Trennung gegeben. Diese Gemeinschaft mit dem Namen "Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V." mit Sitz in Gießen wird von Apostel Arthur Ebert aus Wiesbaden geleitet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helmut Obst: Neuapostolische Kirche – die exklusive Endzeitkirche?; R.A.T. 8, Neukirchen-Vluyn 1996.
  • Burkhard Schröder: Unter Männern: Brüder, Kumpel, Kameraden; (Rowohlt–Verlag), 1988.