Benutzerin:Fuchs B/Werkstatt

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Arbeitsteilung: Manufakturen (aus Geschichte der Produktionstechnik)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als neuer Ort der Produktion etablierte sich die Manufaktur, die sich durch Lohnarbeit, einen hohen Grad an Arbeitsteilung, Zentralisierung der Produktion und – im Gegensatz zur Fabrik – durch Handarbeit auszeichnete. Die bisherigen Handwerksmeister beschafften Rohstoffe meist auf eigene Rechnung, nur sehr wertvolle Materialien wie Edelmetalle und Edelsteine wurden von Auftraggebern gestellt. In der Manufaktur dagegen waren die Materialien im Eigentum eines Verlegers und die Arbeiter wurden nur nach Stücklohn bezahlt. Verglichen mit dem Handwerk, bei dem ein Meister mit Gesellen aus Rohstoffen ein vollständiges Produkt fertigte, waren in der Manufaktur pro Mitarbeiter in der Regel nur wenige Handgriffe vorgesehen, was zu einer hohen Spezialisierung und damit auch Produktivität führte. Dieser hohe Grad der Arbeitsteilung wurde erstmals von Adam Smith 1776 in seinem vielzitierten Beispiel der Stecknadelproduktion beschrieben: Ein Arbeiter war ausschließlich damit beschäftigt, den Draht zu ziehen, jeweils ein weiterer war zuständig für das Strecken, Schneiden, Anspitzen, Schleifen und die Montage des Kopfes.[1]

Arbeitsteilung: Fabriken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus den Manufakturen entstanden ab etwa 1770 Fabriken, in denen Kraftmaschinen wie die Dampfmaschine und Arbeitsmaschinen genutzt wurden, zu denen die Textil- und Werkzeugmaschinen zählen. Die ersten Fabriken entstanden im Textilgewerbe, später kamen noch Maschinenfabriken hinzu, in denen typischerweise sowohl Dampf- und Werkzeugmaschinen produziert wurden als auch Textilmaschinen. Großen Einfluss hatten die Fabriken auf die benötigte Qualifikation der Arbeiter. Früher führten sie selbst das Werkzeug, wofür einige Erfahrung nötig war. Nun übernahm diese Aufgabe die Maschine selbst, die Arbeiter mussten sie nur noch überwachen, mit Rohstoffen versorgen und bei Störungen eingreifen. Dieser Wandel wurde sowohl zeitgenössisch als auch in der neueren Forschung häufig als Dequalifizierung­sprozess beschrieben. Ein weiterer Unterschied zur Manufaktur ist, dass nun der Arbeitstakt durch die Maschine selbst vorgegeben war und nicht mehr durch den Menschen. Im Maschinenbau wurde meist von zentralen Dampfkesseln über Transmissionen die mechanische Energie in die Fabrikhallen geleitet, die dann durch Riemen an die einzelnen Maschinen übertragen wurde. Da die Transmissionen mit größerer Entfernung von der Dampfmaschine immer ineffizienter wurden und ihre praktische Reichweite auf wenige hundert Meter begrenzt war, förderte dies die Entstehung von zentralen Fabriken in Umkreis der Dampfmaschinen.[2]

Im Römischen Reich wurde ab ca. 30 v. Chr. bis ins 3. Jhd. das qualitätsvolle Tafelgeschirr Terra sigillata in großen Mengen nicht nur in kleineren Töpfereien, sondern auch in massenproduzierenden Töpferbetrieben hergestellt, wo Arbeitsabläufe wie Beschaffung und Aufbereitung des Tons, Herstellung und Brand der Gefäße mit hoher Wahrscheinlichkeit rational aufgeteilt waren.[3] Gleichzeitig sieht es so aus, als seien in den Vici zwar innerhalb der Betriebe die Arbeitsschritte aufgeteilt worden. z. B. zwischen Hilfsarbeitern und Facharbeitern, jedoch arbeitete jeder Betrieb für sich mit allen Arbeitsschritten.[4] Aus diesen und den folgenden Gründen werden diese Betriebe heute häufig als quasiindustrielle Manufakturen bezeichnet. Ob die Produktionsstätten für Terra Sigillata Werkstätten, Manufakturen oder Fabriken waren, war im 20. Jahrhundert Gegenstand einer jahrzehntelangen Debatte; Gunnar Fülle legt dar, dass die Töpferproduktionsstätten in Arezzo nicht Manufakturen genannt werden können, weil xxx.[5] Die Fehlbrandmassen gefundener Geschirrteile belegen die Serienfertigung gewisser Geschirrteile, z.B. stapelbarer und standardisierter Schüsseln, darüber hinaus Namensstempel auf Formschüsseln, durch die sich Punzenschneider, Formschüsseldreher und -dekorateure sowie Ausformer und Dreher glatter Ware unterscheiden lassen. Diese Massenfertigung zur Gewinnoptimierung ging nicht von den Töpfern selbst aus, sondern die Betriebe gehörten Großgrundbesitzerinnen[4] und Großgrundbesitzern oder Großkaufleuten, die die Handwerksunternehmen in den Gewerbesiedlungen ("Vici") steuerten. Sie verpachteten die Anlagen oder Teilbereiche für drei Monate bis fünf Jahre an einen oder mehrere parallel arbeitende Töpfer (conductor(es) oder officinator(es)), die bisweilen das übrige Personal und auch angestellte Töpfer beaufsichtigte. Ägyptische Papyri weisen darauf hin, dass in den römischen Manufakturen Töpfer mit befristeten Werkverträgen in Lohnarbeit angestellt waren.[6] Solche locatio-conductio-Verträge finden sich auch bei Silberschmieden und bei der Produktion von Tuchwaren im Vorderen Orient.[4]

In der Textilproduktion des Römischen Reiches wurden Spinn- und Webaufträge vielfach im Verlagswesen vergeben (siehe Fußnote S. 26-27).[4]

Manufakturen in Großbritannien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Großbritannien entstanden schon sehr früh Manufakturen, viele (kunst)handwerkliche Erfindungen stammen von dort und wurden auf dem europäischen Kontinent nachgeahmt. So wurde Steingut gegen Ende des 17. Jahrhunderts im nördlichen Staffordshire um Newcastle entwickelt; die Gegend wurde im Folgenden, neben Manufakturen in Lanashire, Yorkshire, Northumberland und Wales, zu einem Zentrum der Steingutproduktion und trug den Namen "The Potterie".[7] Bekannt ist bis heute die 1759 gegündete und "Etruria" genannte Manufaktur von Josiah Wedgewood.

  1. Martina Heßler: Kulturgeschichte der Technik. Campus Verlag, Frankfurt/New York, S. 41 f.
  2. Martina Heßler: Kulturgeschichte der Technik. Campus Verlag, Frankfurt/New York, S. 43–47.
  3. Heinz Juranek, Bettina Hoffmann: Versuche zur Rekonstruktion von Terra Sigillata. In: Archäologie in Deutschland. Nr. 1, 1993, ISSN 0176-8522, S. 32–35 (jstor.org [abgerufen am 2. November 2020]).
  4. a b c d Der römische Handwerker in seinem Umfeld. In: Archäologie in Deutschland. 2012, ISSN 0176-8522, S. 10–49 (jstor.org [abgerufen am 2. November 2020]).
  5. Gunnar Fülle: The Internal Organization of the Arretine Terra Sigillata Industry: Problems of Evidence and Interpretation. In: Journal of Roman Studies. Band 87, November 1997, ISSN 0075-4358, S. 111–155, doi:10.2307/301372 (cambridge.org [abgerufen am 2. November 2020]).
  6. Wolfgang Czysz: Römische Töpferdörfer. In: Archäologie in Deutschland. Nr. 1, 2008, ISSN 0176-8522, S. 34–37 (jstor.org [abgerufen am 2. November 2020]).
  7. Sigismund Friedrich Hermbstädt: Grundriss der Technologie; oder Anleitung zur rationellen Kenntniss und Beurtheilung derjenigen Künste, Fabriken, Manufakturen und Handwerke, welche mit der Kameral- und Policeywissenschafte, so wie der Landwirthschaft in nächster Verbindung stehen. 2. Auflage. G. Reimer, Berlin 1830, S. 411 ff. (google.de [abgerufen am 23. September 2018]).