Diskussion:Großbassblockflöte

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Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von Musicologus in Abschnitt Die Großbassblockflöte in B
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Abstraktion und Klanglage[Quelltext bearbeiten]

Zitat: Um eine recht niedrige Abstraktionsebene handelt es sich immer noch, wenn ein Blockflötenquartett in Klanglage dargebracht wird.

Was bitte ist Klanglage? Und was ist mit der Abstraktionsebene gemeint? --UvM 20:44, 25. Sep 2006 (CEST)

Barocker Großbass[Quelltext bearbeiten]

Man kann davon ausgehen, dass, wenn in der Bach-Händel-Telemann-Epoche die Verwendung einer Großbassblockflöte notwendig wurde, auf überkommene Instrumente des Renaissancetypus zurückgegriffen wurde.

Welche Quelle belegt das? Kenne keine. Es ist eine reine Vermutung. Das übliche Baßinstrument bei barocker Kammermusik war das Cello oder die Gambe. Die zeichnen bei schnelleren Sätzen genauer (ich spiele Cello und habe auch eine Bassflöte hier herumliegen, ja, im Gegensatz zu meinen anderen Flöten liegt sie). Schon Praetorius sah die tiefen Blockflöten als problematisch an. In der Kirche stand für tiefe Flötenbässe die Orgel zur Verfügung, die mehrere Flötenregister gleichzeitig und mit weniger Personal bedienen konnte. Das war auch damals teuer. Es ist auch die Frage, wie verbreitet die tiefen Blockflöten tatsächlich waren. Literarische Erwähnung und einige erhaltene Exemplare sagen wenig diesbezüglich aus. -- Musicologus 20:58, 22. Jan. 2008 (CET)Beantworten


"multifunktionales Instrument?"[Quelltext bearbeiten]

Zitat: "Die Großbassblockflöte ist, anders als etwa die moderne Querflöte, ein multifunktionales Instrument, d.h. sie bietet ihrem Besitzer alles von der vornehmen Zurückhaltung im Ensemble bis hin zu beinahe solistischen Aufgaben."

Wie ist das gemeint? Querflöten können nicht nur im Ensemble, sondern auch vollkommen solistisch gespielt werden und sind in den musikalischen Möglichkeiten (Wendigkeit, variabler Ansatz) der Großbassblockflöte überlegen. -- 87.179.196.231 00:31, 15. Mär. 2009 (CET)Beantworten


Vorkommen in aktueller Blockflötenmusik[Quelltext bearbeiten]

Zitat: "Die Großbassblockflöte findet vereinzelt in der Blockflötenliteratur des 20. und 21. Jahrhunderts Verwendung."

Mittlerweile sind Großbässe in Ensemblekompositionen Standard und wegen der sich abzeichnenden Bevorzugung der tiefen Ensembles und 8-Fuß-Quartette kommen sie in neuen Kompositionen sehr häufig vor. In Blockflötenorchestern, die sich zumindest in England schon weitgehend besetzungsmäßig standardisiert haben, sind Großbässe immer in relativ großer Stückzahl besetzt.

-- 87.179.196.231 00:42, 15. Mär. 2009 (CET)Beantworten

Musikalische Funktion[Quelltext bearbeiten]

Die Großbassblockflöte ist, anders als etwa die moderne Querflöte, ein multifunktionales Instrument, d.h. sie bietet ihrem Besitzer alles von der vornehmen Zurückhaltung im Ensemble bis hin zu solistischen Aufgaben. Dabei muss durchaus angemerkt werden, dass Renaissance-Blockflöten zu Beginn des 21. Jahrhunderts weitaus handelsüblicher sind als noch 1970.

Dritte Stimme im Blockflötenquartett[Quelltext bearbeiten]

Um eine recht niedrige Abstraktionsebene handelt es sich immer noch, wenn ein Blockflötenquartett in Klanglage dargebracht wird. Die Großbassblockflöte entspricht in der Tonhöhe exakt der menschlichen Tenorstimme. Durchaus eine Rolle spielt in diesem zusammenhang, dass sich der Tonumfang von großen Blockflöten reduziert, so dass der Ensembleleiter nicht davon ausgehen kann, dass eine Großbassblockflöte den Tonumfang einer gleichgroßen (Tenor-)Rauschpfeife übersteigt.

Bass in Halblage[Quelltext bearbeiten]

Oft kann die Großbassblockflöte auch den Bass übernehmen, sofern er C bzw. B nicht unterschreitet. Das Blockflötenquartett in der Halblage besteht aus Alt-, Tenor-, Bass- und Großbassblockflöte. Der Ensembleleiter muss allerdings etwas suchen, um geeignete Literatur zu finden.

Eine Funktion der Kynseker-Flöte könnte die Übernahme der zweiten Violenstimme etwa in Streichersätzen von Johann Rosenmüller o. ä. sein. Inwieweit der Streicherkorpus durch Blockflöten ersetzt werden kann, ist in jedem Einzelfall zu entscheiden.

Der solistische Einsatz[Quelltext bearbeiten]

Solistische Möglichkeiten für die Großbassblockflöte ergeben sich, wenn eine Stimme für Tenor instrumental wiedergegeben werden soll, z. B. in "Eins bitte ich vom Herren" von Heinrich Schütz. Diese geistliche Konzert ist für zwei Tenöre und Basso continuo (etwa Dulzian und Orgel) konzipiert. Für eine Ausführung mit Großbassblockflöte geeigneter ist die erste Tenorstimme, da in der zweiten halbgedeckt werden muss.

20. und 21. Jahrhundert[Quelltext bearbeiten]

Die Großbassblockflöte findet vereinzelt in der Blockflötenliteratur des 20. und 21. Jahrhunderts Verwendung. Als Soloinstrument verwendet sie Erwin Koch-Raphael in seinem Werk grenzZeit I aus dem Jahr 1993. Kammermusikalisch wird sie beispielsweise in der Komposition STYX (1994) für Blockflöte, Schlagzeug, Wasser und Audio-Zuspielung von Michael Beil oder, hier vom Perkussionisten gespielt, in writing (1998) für zwei Spieler an einer Großen Trommel und Audio-Zuspielung von Harald Muenz, verwendet.

Die Großbassblockflöte in B[Quelltext bearbeiten]

Eine solistische Nutzung der Großbassblockflöte ergibt sich auch dann, wenn im Blockflötenquartett der Klanglage alle Blockflöten durch Gemshörner ersetzt werden können mit Ausnahme der Großbassblockflöte, sofern die Stimme den Gemshornumfang übersteigt. Im Liber Fridolini Sichery (um 1500) finden sich hierfür zwei Beispiele. Beide sind von Johannes Stoken (vor 1500). "Helas ce n'est pas" ist für Soprangemshorn, Großbassblockflöte in B, Alt- oder Tenor- sowie Bassgemshorn. Der Satz "Brunete" ist fünfstimmig und für Gemshornquartett und Großbassblockflöte in C oder B.

Die Partie der Großbassblockflöte steht im Tenorschlüssel c4, liest sich jedoch wie eine Tenorblockflöte (oder ein anderes C-Instrument) im g-Schlüssel, der bereits für das LFS belegt ist, vorausgesetzt man wählt die Großbassblockflöte in B. Ein Solo für Großbassblockflöte in B liegt auch in "Fors seulement" von Antoine Brumel vor. Hier ist die Großbassblockflöte in B (Tonumfang B-f') das einzige in der Klanglage verwendbare Flöteninstrument.

Im Manuscript Heinrichs des VIII (British Library, Add. MS 31922) findet sich ein Instrumentalstück, dem 3b vorgezeichnet sind, was für die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts ungewöhnlich ist. In der Klanglage können keine Blockflöten außer einer Großbassblockflöte in B (3. Stimme) eingesetzt werden. Für diese erscheint das Instrument allerdings maßgeschneidert.

Als hypothetisches Instrument[Quelltext bearbeiten]

Das Problem in diesem Stück wie auch in den zuvor beschriebenen ist, dass weder im Musica getutscht und außgezogen des Sebastian Virdung (1511) noch im Musica instrumentalis deutsch von Martin Agricola (1528/45) eine Großbassblockflöte beschrieben ist, und das obwohl seit 1550 einschlägige authentische Instrumente vorhanden sind. Beschrieben sind lediglich Instrumente in f, c' und g'. Die Grundtöne folgen dem Quintenzirkel. Setzt man die Reihe nach oben und unten fort, ergibt sich eine Sopranblockflöte in d" und eben die Großbassblockflöte in B.

In dieser Reihung sind diese Instrumente 1619 bei Michael Praetorius beschrieben, dazu etliche Zusatzinstrumente, jedoch nicht die Altblockflöte in f'.Das Fehlen des Instruments in B bei Virdung und Agricola ist vielleicht so zu erklären, dass über Halbtöne keine Kirchentonart aufgebaut werden kann, die Großbassblockflöte in B trotz einer mutmaßlichen einschlägigen Musikpraxis nicht in den theoretischen Kontext passt.

Als Phantominstrument[Quelltext bearbeiten]

Gelegentlich dient die Großbassblockflöte in B auch als Bassinstrument im Traversflötenensemble, da eine Traversflöte der gleichen Größe nicht zu handhaben wäre. Es ergibt sich daraus die Besetzung Traversflöte in D, 2 Traversflöten in G und Bassblockflöte in B. Ein Beleg hierfür ist der Satz eines unbekannten Meisters im LFS.

Verfügt die der Großbassblockflöte zugedachte Stimme über einen den der Renaissanceflöte übersteigenden Tonumfang, kann der Satz quintiert, d.h. eine Quinte nach oben transponiert werden, woraus sich die reine Querflötenbesetzung Traversflöte in A, 2 Traversflöten in D, Traversflöte in G ergibt. Dabei darf allerdings nicht der Grundton gefordert sein, da dieser bei Traversflöten bis ins 18. Jahrhundert hinein fehlt. In diesem Fall muss die Stimme einem anderen Instrument (Streicher, Kortinstrument) anvertraut werden.

-- Musicologus 08:02, 3. Jun. 2010 (CEST)Beantworten