Benutzer:Dromedar61/Friedrich Polte

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Friedrich Polte (* 20. Januar 1911 in Wolfenbüttel; † nach Ende 1946 in Belgrad) war ein deutscher Nationalsozialist, im nationalsozialistischen Deutschen Reich und SS-Obersturmbannführer.


Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Polte studierte Geschichte, Erdkunde, Rassenkunde, jedoch ohne das Studium abzuschließen. 1932 trat er der NSDAP (Mitgliedsnummer 946.219)[1] und der SA (Mitgliedsnummer 97.761)[1] bei. Im Frühjahr 1933 erfolgte sein Eintritt in die SS. 1934 wurde Polte zuerst ehrenamtlicher Mitarbeiter des SD und ab 1935 hauptamtlicher Mitarbeiter.

1938 war er Teil des Einsatzkommando Österreich zum „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich. Als Chef des SD in Wien unterzeichnete er den SD-Bericht an die Reichsführung über die Reichskristallnacht in Wien. Mit Kriegsbeginn 1939 wurde Polte zum Führer des SD-Leitabschnitts Wien ernannt.

1940 heiratete Friedrich Polte seine Arbeitskollegin Traudl und wurde Vsater von 4 Kindern.

Im Jahr 1941 kam es zu Streitigkeiten zwischen Polte als Wiener SS-Geheimdienstchef und Baldur von Schirach, dem Gauleiter von Wien. Da er Schirach misstraute, versuchte Polte diesen auszuspionieren und an seine persönliche Korrespondenz zu gelangen. Darauf reagierte Schirach und erteilte Polte einen Gauverweis. Polte musste Wien verlassen und wurde mit Beginn des Balkanfeldzugs nach Belgrad abkommandiert, wo er für einige Monate Vizechef der Einsatzgruppe Jugoslawien und damit eine Art Gestapo-Vizechef war. In diese Zeit fallen gemäß der späteren Anklage gegen Polte vor dem Militärgericht Belgrad Folterungen, standrechtliche Erschießungen von Kommunisten und Juden, Hinrichtungen durch Erhängen auf einem Platz in Belgrad und der Transport jüdischer Emigranten in das KZ Šabac.

Im Sommer 1941 wechselte Polte von Belgrad nach Berlin, wo er zum Chef des SS-Geheimdiensts Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (SD) für den Leitabschnitts Berlin ernannt wurde.

Gefangenschaft und Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kriegsende tauchte Polte in Niedersachsen unter und arbeitete unerkannt auf einem Bauernhof. Bei einer Reise nach Hamburg, wo er eine Bekannte treffen wollte, wurde er verhaftet und in ein britisches Internierungslager in Deutschland überstellt. Im März 1946 beantragte eine jugoslawische Kommission die Auslieferung Poltes nach Jugoslawien. Im August 1946 lieferte ihn Großbritannien an Jugoslawien aus.

Im „Einsatzgruppenprozess“ am Militärgericht Belgrad war Polte Drittangeklagter unter 22 Angeklagten und wurde am 22. Dezember 1946 als nationalsozialistischer Kriegsverbrecher und Mitorganisator des Terrorapparats der deutschen Polizei mit dem Ziel, Juden auszurotten und die slawischen Völker zu versklaven zum Tod durch Erhängen verurteilt. Das genaue Datum der Urteilsvollstreckung ist nicht bekannt.[2]

Der österreichische Ö1-Journalist Bernt Koschuh ist sein Enkel. Im Rahmen der Aufarbeitung der Familiengeschichte recherchierte er über seinen Großvater.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Numery członków SS od 97 000 do 97 999. In: dws-xip.com. Abgerufen am 23. März 2024.
  2. a b Enkel auf der Spur eines NS-Kriegsverbrechers. In: ORF. 22. März 2024, abgerufen am 23. März 2024.


Kategorie:SS-Mitglied Kategorie:SA-Mitglied Kategorie:Täter des Holocaust Kategorie:Verurteilte Person (NS-Täter) Kategorie:Angeklagter in NS-Prozessen Kategorie:NSDAP-Mitglied Kategorie:Deutscher Kategorie:Geboren 1911 Kategorie:Gestorben 1946 Kategorie:Mann