Benutzer:DerMaxdorfer/Papyrussammlung der Universität Heidelberg

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Die Papyrussammlung der Universität Heidelberg ist eine Einrichtung der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. Hervorgegangen aus der Universitätsbibliothek Heidelberg, ist sie heute dem Institut für Papyrologie Heidelberg angegliedert.

Geschichte und bedeutende Erwerbungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Papyrussammlung entstand 1897 an der Universitätsbibliothek Heidelberg und wurde durch den Oberbibliothekar Karl Zangemeister, den kaiserlichen Dragoman in Kairo Karl Reinhardt und den badischen Minister für Justiz, Kultus und Unterricht Wilhelm Nokk gegründet wurde. Anlass dafür war eine Sammlung antiker Papyri, Pergamente und Holztäfelchen, die Reinhardt im Vorjahr in Ägypten erworben hatte und die nach Vermittlungen sowie Verhandlungen seitens Zangenmeister, Nokk und Adolf von Oechelhäuser durch das Großherzogtum Baden aufgekauft wurden.[1] Im Juni kamen die Objekte in Heidelberg an und wurden zunächst im Handschriften-Lesesaal untergebracht. Bis zu seiner Versetzung nach Persien 1899 schickte Reinhardt noch weitere Papyri nach Deutschland, die ihm ebenfalls für die Heidelberger Bibliothek abgekauft wurden. 1900/1901 konnte durch die Vermittlung Karl Reinhardts dem Kaufmann Theodor Graf eine Septuagintahandschrift, der Papyrus Heidelberg G 600, die 1900/1901 abgekauft werden. Nach dem Tod Reinhardts wurden dessen nachgelassene Papyri – insgesamt über 1000 Stück überwiegend in arabischer Sprache – durch den Chemiker und Unternehmer Friedrich Schott aufgekauft und der Universitätsbibliothek Heidelberg gespendet, wo sie als „Papyri Schott-Reinhardt“ bezeichnet werden (Inventarnummern PSR 1 ff.).[2]

1905 trat die Bibliothek dem deutschen Papyruskartell bei, einer Vereinigung der Papyrussammlungen des deutschen Reiches, die die gegenseitige Konkurrenz beenden und die Chancen gegenüber ausländischen Sammlungen verbessern sollte und durch die eine größere Menge an Ostraka sowie 1912 bis 1914 diverse Papyri nach Heidelberg kamen.[3] Auch Friedrich Bilabel, ab 1913 Leiter der Papyrussammlung, brachte durch eigene Grabungen in Ägypten neue Stücke in den Bestand der Universität. Nach einer Pause durch den Ersten Weltkrieg wurde das Papyruskartell nach 1925 fortgeführt, hatte aber durch den gestiegenen Preis für antike Papyri geringere Erfolge als in der Zeit bis 1914. Einige der Papyriangebote, die unter anderem durch den Koptologen Carl Schmidt an die Heidelberger Papyrussammlung herangetragen wurden, konnten darüber hinaus nicht angenommen werden, da die nötigen Gelder nicht bewilligt wurden. Neben Schidt verkauften unter anderem der Orientalist Gotthelf Bergsträßer und der Arabist Adolf Grohmann Papyri an die Universität. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Erwerb neuer Stücke wieder schwieriger, sodass es deutlich seltener zu Ankäufen kam. [XXX: Ernst Siegmann, verschiedene Ankäufe und Publikation der griechischen literarischen Papyri]

  • Inventarisierung: Seider S. 166 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard Seider: Aus der Arbeit der Universitätsinstitute: Die Universitäts-Papyrussammlung. In: Heidelberger Jahrbücher. Band 8 (1964), S. 142–203.
  • Dieter Hagedorn: Das Institut für Papyrologie. In: Gisbert zu Putlitz (Hrsg.): 600 Jahre Ruprecht-Karls-Universität 1386–1986. Geschichte, Forschung und Lehre. Länderdienst-Verlag, München 1986, ISBN 3-87455-044-3, S. 140 f.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Richard Seider: Aus der Arbeit der Universitätsinstitute: Die Universitäts-Papyrussammlung. In: Heidelberger Jahrbücher. Band 8 (1964), S. 142–203, hier S. 143–145.
  2. Carl Heinrich Becker (Bearbeiter): Papyri Schott-Reinhardt I (= Veröffentlichungen aus der Heidelberger Papyrus-Sammlung. Band 3). Carl Winters Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1906, zu den Erwerbungsumständen vgl. S. 5 f. (Digitalisat).
  3. Richard Seider: Aus der Arbeit der Universitätsinstitute: Die Universitäts-Papyrussammlung. In: Heidelberger Jahrbücher. Band 8 (1964), S. 142–203, hier S. 155 f.

Koordinaten: 49° 24′ 43,8″ N, 8° 42′ 18,9″ O