„Marina Wladimirowna Owsjannikowa“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K →‎Das Plakat gegen den Krieg: jeden einzelnen Satz mit Beleg versehen
→‎Das Plakat gegen den Krieg: Beleg-Baustein raus
Zeile 21: Zeile 21:


== Das Plakat gegen den Krieg ==
== Das Plakat gegen den Krieg ==
{{<!--bessere--> Belege}}
Das am 14. März von Owsjannikowa vor ihrem Oberkörper gezeigte zweisprachige Plakat ist etwa 90 cm breit und 60 cm hoch (oder etwa DIN A1, Querformat) und scheint aus stärkerem weißen Papier zu bestehen. Mit ihren beiden Händen aufgespannt, rollt es sich an den 4 Ecken etwas nach vorne ein. Es dürfte daher zuvor mit der Schriftseite nach innen zusammengerollt gewesen sein.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.20min.ch/video/russische-moderatorin-stuermt-live-sendung-mit-no-war-plakat-998998506537 |titel=Protest Live – Russische Moderatorin stürmt Live-Sendung mit «No War»-Plakat |werk=20min |datum=2022-03-15 |sprache=de |abruf=2022-03-15}}</ref>
Das am 14. März von Owsjannikowa vor ihrem Oberkörper gezeigte zweisprachige Plakat ist etwa 90 cm breit und 60 cm hoch (oder etwa DIN A1, Querformat) und scheint aus stärkerem weißen Papier zu bestehen. Mit ihren beiden Händen aufgespannt, rollt es sich an den 4 Ecken etwas nach vorne ein. Es dürfte daher zuvor mit der Schriftseite nach innen zusammengerollt gewesen sein.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.20min.ch/video/russische-moderatorin-stuermt-live-sendung-mit-no-war-plakat-998998506537 |titel=Protest Live – Russische Moderatorin stürmt Live-Sendung mit «No War»-Plakat |werk=20min |datum=2022-03-15 |sprache=de |abruf=2022-03-15}}</ref>



Version vom 15. März 2022, 13:57 Uhr

Marina Owsjannikowa (russisch Марина Овсянникова; * 1978 in Odessa, Oblast Odessa, Ukrainische SSR, Sowjetunion[1] als Marina Tkatschuk, russisch Марина Ткачук[2]) ist eine russische Fernsehredakteurin, die für den Fernsehsender Channel One Russia tätig war. Sie erlangte international Aufmerksamkeit, als sie am 14. März 2022, wenige Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine während einer Live-Sendung gegen jenen Krieg demonstrierte und auf die durch Channel One Russia verbreitete Propaganda der russischen Staatführung hinwies.

Leben

Owsjannikowa ist die Tochter eines Ukrainers und einer Russin.[3] Sie absolvierte die Staatliche Universität Kuban und die Russische Präsidentenakademie für Volkswirtschaft und öffentliche Verwaltung. Sie hat bis zum 14. März 2022 für die staatliche Fernseh- und Rundfunkgesellschaft Russlands gearbeitet.[4]

Marina Owsjannikowa soll mit Igor Owsjannikow verheiratet sein, der als Regisseur bei Russia Today arbeitet.[5][6]. Die Familie hat zwei Kinder und wohnt in der Satellitenstadt „Neu-Moskau“.[7][8]

Protestaktion vor Live-Kamera

Am 14. März 2022 trat sie während eines Beitrags über die Invasion in der Ukraine in den Hauptnachrichten Wremja des populären Ersten Kanals Russlands hinter die Nachrichtensprecherin Jekaterina Andrejewa und zeigte ein handgeschriebenes Plakat mit den Aufschriften „Kein Krieg“, „Den Krieg beenden”, „Glauben Sie der Propaganda nicht“, „Hier werden Sie belogen“ und „Russen gegen den Krieg“ in die Kamera. Die Sendung wurde fünf Sekunden nach dem Beginn des Auftritts unterbrochen, Owsjannikowa wurde Berichten zufolge festgenommen. Die Aufzeichnung stand nicht zum Download zur Verfügung, was für diesen Fernsehsender ungewöhnlich ist.[9][10][11]

Ihre aufgezeichnete Erklärung

Vor dem Auftritt hatte Owsjannikowa ein Video mit einer persönlichen Erklärung zu ihrer Aktion aufgenommen. Darin bekundete sie ihre Scham, für die russische Staatspropaganda gearbeitet zu haben, und rief zum offenen Protest gegen den Krieg auf.[12]

In der Erklärung heißt es unter anderem: „Das, was jetzt in der Ukraine geschieht, ist ein Verbrechen. Und Russland ist der Aggressor. Und die Verantwortung für diese Aggression liegt nur auf dem Gewissen eines Menschen - und dieser Mensch ist Wladimir Putin. Mein Vater ist Ukrainer, meine Mutter ist Russin - und sie waren nie Feinde. (…) Leider habe ich in den letzten Jahren auf Channel One gearbeitet, Kreml-Propaganda geschaffen und schäme mich jetzt sehr dafür. Ich schäme mich dafür, dass ich zuließ, dass vom TV-Bildschirm gelogen wurde. (…).“[13][14][15]

Rechtslage in Russland

Demonstrationen gegen das russische Vorgehen in der Ukraine und dessen Bezeichnung als Krieg werden in Russland durch ein Gesetz vom 4. März 2022 untersagt, das „die Verzerrung des Zwecks, der Rolle und der Aufgaben der Streitkräfte der Russischen Föderation sowie anderer Formationen während militärischer und anderer Sonderoperationen“ unter Strafe stellt. Angedroht werden bis zu 15 Jahre Haft.[16]

Das Plakat gegen den Krieg

Das am 14. März von Owsjannikowa vor ihrem Oberkörper gezeigte zweisprachige Plakat ist etwa 90 cm breit und 60 cm hoch (oder etwa DIN A1, Querformat) und scheint aus stärkerem weißen Papier zu bestehen. Mit ihren beiden Händen aufgespannt, rollt es sich an den 4 Ecken etwas nach vorne ein. Es dürfte daher zuvor mit der Schriftseite nach innen zusammengerollt gewesen sein.[17]

Der schwarze Text füllt in Blockschrift die Fläche des Plakats mit 5 Zeilen in Höhe und Breite weitgehend aus. Die Schriftgrößen der Zeilen verhalten sich etwa wie 7:4:3:4:2,5. Die Zeilenabstände sind eher gering gehalten.[17]

Die Schrift wirkt wie ein mit Filzstift handgeschriebenes Original. Die Schriftgrößen wirken geplant gewählt, um passende Zeilenlängen zu erzielen. Zwei lateinische Buchstaben, die im Kyrillischen Alphabet grafisch so nicht vorkommen, wirken verunglückt: Der allerersten Letter "N" fehlt die Parallelität, in der letzten Zeile wird ein "G" durch einen hochgerückten Kleinbuchstaben "g" ähnlich der Ziffer 9 dargestellt. Der Titelzeile fehlt ein Wortabstand, aufgelöst bedeutet sie "No war(!)"[17]

Einige Buchstaben oder ihre Teilstriche weißen mitunter abweichende Strichstärken auf.[17]

An den oberen Ecken, die Titelzeile flankierend, zeigt das Plakat färbig die Flaggen der Ukraine (blau/gelb, links) und Russlands (weiß)/blau/rot, rechts).[17]

Die erste und letzte Zeile sind offenbar in englischer Sprache, die drei Zeilen dazwischen in Kyrillischer Schrift. Möglichst originalgetreu dargestellt lauten sie:[17]

(Flagge UKR) NOWAR (Flagge RUS)[17]

ОСТАНОВИТЕ ВОИНЫ НЕ ВЕРЬТЕ ПРОПАГАНДЕ ЗДЕСЬ ВАМ ВРУТ[17]

RUSSIANS AgAINST WAR [I jeweils mit I-Punkt][17]

Berichterstattung und Reaktionen

Beispielsweise berichtete der ORF am 15. März um 08.19 Uhr MEZ (UTC+1). "Was Mut wirklich bedeutet" schrieb Pianist Igor Levit. Ukraines Präsident Selenskyj bedankte sich.[18]

In Russland

Unterstützend äußerten sich z.B. der Politologe Abbas Galljamow[19], die Radio Swoboda-Korrespondentin Danila Galperovitsch[19], der Ökonom Andrei Netschaew[19], Alexei Nawalnys Presssekretärin Kira Jarmysch[20] und seine Mitarbeiterin Ljubow Sobol[20] sowie die Oppositionellen Lew Schlosberg[20], Dmitri Gudkow und Ilja Jaschin[20]. Der Doschd-Journalist Timofei Dsjadko verglich Owsjannikowas Aktion mit der Aktion von Natalja Gorbanewskaja auf der Demonstration vom 25. August 1968[20].

Der Journalist Stanislaw Kutscher rief zur Objektivität auf und meinte, man müsse zuerst abwarten, bis die endgültige Wahrheit über dieses Ereignis ohne Zweifel feststeht.[19].

Der Fernsehmoderator Wladimir Solowjow wiederum würdigte nicht Owsjannikowa sondern die Nachrichtensprecherin Ekaterina Andrejewa als Heldin.[21]

Der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, bezeichnete die Tat „dieses Mädchens“ als Hooliganismus und die journalistische Arbeit von Kanal Eins als „Warenmarke für hochwertige, schnelle, sehr operative und objektive Informationen“.[22]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. https://tass.ru/proisshestviya/14068301
  2. Зырянов Н. Журналистка и выпускница КубГУ вышла с пацифистским плакатом во время прямого эфира новостей на Первом канале // Юга.ру, 14. März 2022
  3. Oliver Klasen: Sechs Sekunden gegen Putin: Kriegsgegnerin in Nachrichtensendung. In: sueddeutsche.de. 14. März 2022, abgerufen am 15. März 2022.
  4. Журналистка и выпускница КубГУ вышла с пацифистским плакатом во время прямого эфира новостей на Первом канале. Abgerufen am 13. März 2022 (russisch).
  5. «Не завидуйте!» Социальные сети разделились в оценке поступка Марины Овсянниковой // Новые Известия, 15.03.2022
  6. Муж женщины, выбежавшей с плакатом во время эфира на Первом канале, работает на Russia Today // 93.ru, 14.03.2022
  7. Адвокаты не могут найти редактора программы «Время», которая ворвалась в эфир в антивоенным плакатом // israelinfo.co.il, 15.03.2022
  8. Марина Овсянникова, сотрудница «Первого канала», в эфире программы «Время» появилась с антивоенным плакатом // newsru.co.il, 14.03.2022
  9. Protest gegen Putins Krieg: Welle der Anerkennung für mutige TV-Mitarbeiterin. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 15. März 2022]).
  10. Russian state TV editor interrupts live news broadcast with anti-war message. Abgerufen am 14. März 2022 (englisch).
  11. Matt Stieb: Russian State-TV Employee Yells ‘No War’ on Live News Broadcast. 14. März 2022, abgerufen am 14. März 2022 (amerikanisches Englisch).
  12. Pjotr Sauer: ‘They’re lying to you’: Russian TV employee interrupts news broadcast. In: theguardian.com. 14. März 2022, abgerufen am 15. März 2022 (englisch).
  13. Protest im russischen Staatsfernsehen: Wer ist Marina Owsjannikowa? Redaktionsnetzwerk Deutschland, 15. März 2022.
  14. Janita Hämäläinen: Marina Ovsyannikova im russischen TV: »Auch ich habe Kremlpropaganda verbreitet«. In: Der Spiegel. 15. März 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 15. März 2022]).
  15. ‘They’re lying to you’: Russian TV employee interrupts news broadcast. 14. März 2022, abgerufen am 15. März 2022 (englisch).
  16. Депутат Госдумы Пискарев предложил ввести статью с наказанием до 15 лет колонии за «фейки о российской армии». (Der Abgeordnete der Staatsduma, Piskarjow, schlug vor, einen Artikel einzuführen, der bis zu 15 Jahre Gefängnis für „Fälschungen über die russische Armee“ bestraft.) Nowaja Gaseta, 28. Februar 2022, abgerufen am 3. März 2022.
  17. a b c d e f g h i Protest Live – Russische Moderatorin stürmt Live-Sendung mit «No War»-Plakat. In: 20min. 15. März 2022, abgerufen am 15. März 2022.
  18. Protestaktion in Russland : TV-Mitarbeiterin sorgt für Aufsehen ORF.at, 15. März 2022 abgerufen 15. März 2022.
  19. a b c d «Не завидуйте!» Социальные сети разделились в оценке поступка Марины Овсянниковой // Новые Известия, 15.03.2022
  20. a b c d e Сеть бурно отреагировала на протестную акцию Марины Овсянниковой// Delfi/Deutsche Welle
  21. Ilyushina M., Knowles H.: Protester bursts onto live Russian state TV to decry war and ‘propaganda’ In: The Washington Post, 14 March 2022 (amerikanisches Englisch). 
  22. Песков назвал «хулиганством» акцию выбежавшей в эфир сотрудницы «Первого» // РБК, 15.03.2022