„Alys von Frankreich“ – Versionsunterschied
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Version vom 15. September 2007, 15:49 Uhr
Prinzessin Alys von Frankreich, auch bekannt als Alys, Countess of the Vexin (* 4. Oktober 1160 in Frankreich; † um 1220 ebendort) war eine französische Adlige aus dem Haus der Kapetinger; sowie Mätresse des englischen König Heinrich II.
Herkunft
Alys war die jüngste Tochter von König Ludwig VII. von Frankreich (1120–1180) aus seiner zweiten Ehe mit der Prinzessin Konstanze von Kastilien (1141–1160), Tochter des kastilianischen König Alfons VII. und Prinzessin Berengaria von Barcelona. Ihre Mutter starb während ihrer Geburt. Neben ihrer älteren Schwester Margarete (1158–1197), hatte sie auch mehrere Halbgeschister:
- Marie (1145–1198) ∞ 1164 Graf Heinrich I. von Champagne
- Alix (1150–1198) ∞ 1164 Graf Theobald V. von Blois
- Philipp II. August (1165–1223), König von Frankreich
- ∞ 1180 Prinzessin Isabella von Hennegau
- ∞ 1193 Prinzessin Ingeborg von Dänemark
- ∞ 1196 Gräfin Agnes von Meran
- Agnes (1173–1220)
- 1180 verlobt mit Kaiser Alexios II. von Byzanz
- ∞ 1183 Kaiser Andronikos I. von Byzanz
- ∞ 1204 Theodoros Branas
Frühere Jahre
Im Januar 1169 vereinbarten ihr Vater und König Heinrich II. (1133–1189) eine Heirat zwischen Prinzessin Alys und Prinz Richard (1157–1199). Die Ehe sollte erst im heiratsfähigen Alter der beiden Kinder vollzogen werden, daher wurde vorläufig ein langer und komplizierter Vertrag aufgesetzt. Zusammen mit ihrer älteren Schwester Margarete, die mit Prinz Heinrich verheiratet wurde, kamen die französischen Prinzessinen an den englischen Hof und wurden von Königin Eleonore (1122–1204) auf ihre zukünftigen Rollen vorbereitet.
Jahre in England
1177 wurde Alys, dem Prinzen Richard anverlobt, mehr oder weniger freiwillig zur Geliebten des englischen Königs. Richard hatte vorläufig kein Interesse, die Geliebte seines Vaters zuheiraten, und König Ludwig forderte immer dringlicher eine endgültige Klärung. Sogar Papst Alexander III. schaltete sich ein.
Da Heinrich Richards geliebtes Aquitanien 1187 an seinen jüngsten Sohn, John (1167–1216), übertragen wollte, wenn dieser Philipps Schwester Alys heiratete, wurde Richard zum Rebellen. Er verbündete sich mit König Philipp II. August gegen den Vater, und nun wurden die Fronten endgültig geklärt. Bei dem Treffen von Bonmoulins Ende 1188 erschien zu König Heinrichs Überraschung sein Sohn Richard an der Seite des französischen Königs. Die Forderungen waren klar und eindeutig: Philipps Schwester Alys sollte nun endlich Richard heiraten, dieser die volle Verfügung über seine sämtlichen Provinzen erhalten und zugleich von allen Vasallen als englischer Thronerbe anerkannt werden. Doch könig Heinrich akzeptierte die Forderungen nicht, darauf trat Richard vor, kniete vor Philipp nieder und schwor ihm den Lehnseid für alle seine französischen Besitzungen. Dies kam einer Kriegserklärung gleich. Nach der Niederlage musste Heinrich II. seinen Sohn Richard am 5. Juli 1189 im Abkommen von Azay-le-Rideau als alleinigen Erben anerkennen. Zwei Tage später starb er bei Chateau Chinon und wurde später im Kloster Fontevrault bestattet. Ende des Jahres bestand König Philipp wieder einmal auf einer endgültigen Einlösung des Eheversprechen in bezug auf seine Schwester Alys. Nach dem Tod seines Vaters zog er die Verbindung nicht mehr in Erwägung, da sie ein Kind von ihm bekam. Er heiratete 1191 Prinzessin Berengaria von Navarra, die seine Mutter für ihn ausgewählt hatte.
1193 gab Prinz Johann alle seine Ansprüche auf das normanische Vexin auf, wofür Philipp ihm einen Teil von Flandern versprach. Um dieses verräterische Bündnis noch fester zu kitten, bat er um die Hand von Philipps Schwester Alys, die vordem mit Richard verlobt gewesen war. Das Prinz Johann selber noch verheiratet war, mit Isabella von Angoulême (1188–1246), störte ihm weniger. Anfang 1195 wurde Alys nach Frankreich zurück geschickt.
Heirat und Nachkommen
Im August 1195 fand nun Alys, die ewig herumgestossene Verlobte, endlich einen Mann. König Philipp verheiratete seine Schwester mit dem Grafen von Alençon. Am 20. August 1195 fand die Heirat mit den Grafen Wilhelm II. (1179–1221), dritte Sohn von Graf Johann I. de Alençon und Beatrice de St. Pole, statt. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:
- Johann (II.) (1199–1214), gefallen
- Marie († 1250)
- ∞ Simon de Dammartin († 1239), Comte d'Aumale
- ∞ Mathieu de Montmorency († 1250), Seigneur d'Attichy
- Isabelle, Äbtissin d'Épagne
Historische Romane (Auswahl)
- Sharon Kay Penman: Eleanor of Aquitaine - Time and Chance (2002) ISBN 0-1402-7077-9 [1]
- Judith Koll Healey: The Lost Letters of Aquitaine, (2005) ISBN 0-7322-7948-8 [2]
Filme (Auswahl)
- 1935 - Kreuzritter - Richard Löwenherz (The Crusades), Regie: Cecil B. DeMille (mit Loretta Young, Katherine DeMille, Joseph Schildkraut und Alan Hale senior).
- 1970 - Der Löwe im Winter (The Lion in Winter), Regie: Anthony Harvey (mit Peter O’Toole, Katharine Hepburn und Anthony Hopkins).
- 2004 - Der Löwe im Winter (The Lion in Winter) (Fernsehfilm) mit Patrick Stewart und Glenn Close.
Gedichte (Auswahl)
- Eleanor Anne Porden (1795-1825): Cœur de Lion (1822)
Literatur
- Robert von Torigni: Chronicle in Chronicles of the reigns of Stephen, Henry II. and Richard I.
- Roger of Hoveden: Cronica
- Winston Churchill: A History of the English-Speaking Peoples, 1956 bis 1958, 4 Bände (dt. Geschichte der englischsprachigen Völker, 5 Bde., Augsburg 1990)
- John T. Appleby: Heinrich II. König von England, Stuttgart (1962)
Personendaten | |
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NAME | Frankreich, Alys von |
ALTERNATIVNAMEN | Alys, Countess of the Vexin |
GEBURTSDATUM | 4. Oktober 1160 |
GEBURTSORT | Frankreich |
STERBEDATUM | um 1220 |
STERBEORT | Frankreich |