Benutzer:String111/KDStV Greiffenstein (Breslau) Frankfurt am Main

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Wappen Zirkel und Wahlspruch
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Universität: Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Dachverband: Cartellverband (CV)
Gründung: 18. Juli 1924[1]
Amtliche Nummer im CV: 80
Kürzel: Gf
Farben: Farben der KDStV Greiffenstein (Breslau) Frankfurt
Wahlspruch: Einig und frei!
Website: greiffenstein.de

Die KDStV Greiffenstein (Breslau) Frankfurt am Main ist eine nicht-schlagende, katholische, deutsche Studentenverbindung, die am 18. Juli 1924 als Tochterverbindung der KDStV Winfridia (Breslau) Münster und der KDStV Marchia (Breslau) Aachen in Breslau gegründet wurde. Sie gehört seit ihrer Gründung dem Cartellverband (CV) an und ist seit 1950 in Frankfurt am Main ansässig.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung in Breslau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Burgruine Greiffenstein

Als in den Jahren 1920–1924 die Fuxenställe der KDStV Winfridia (Breslau) Münster und der KDStV Marchia (Breslau) zu Aachen zu florieren begannen, entschied man sich für die Neugründung einer katholischen Studentenverbindung in Breslau. Dieser Beschluss wurde am 18. Juli 1924, auf der 54. Cartellversammlung vor Ort in Breslau, in die Tat umgesetzt und es wurde die KDStV Greiffenstein (Breslau) Frankfurt am Main gegründet. Die neugegründete Verbindung wurde somit in den CV hineingegründet und als 110. Verbindung in den Dachverband aufgenommen. Namensgeber war die Burgruine Greiffenstein süd-westlich von Breslau, welche über dem Queis residiert.

Als erster Senior fungierte Julius Michalik (Urmitglied der KDStV Palatia Göttingen).

Der Lauf der Dinge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Folgejahren 1924–1929 wuchs die Greiffenstein rasch und wurde zu einer treibenden Kraft im Breslauer Universitätsleben. Jedoch ahnte niemand die Auswirkungen der sich anbahnenden Weltwirtschaftskrise auf das Corporationswesen. Die Fuxenställe schwanden und die Geldquellen versiegten. Nach ein paar Erholungsjahren stellte sich jedoch wieder das gewohnte Verbindungsleben ein. Doch tauchte an anderer Stelle eine neue Gefahr für die junge Verbindung und den Dachverband auf. Die NSDAP erlangte nach der Weltwirtschaftskrise immer mehr politischen Einfluss und es galt als Verbindung sich klar zu positionieren. Bei den Breslauer Hochschulwahlen im Sommersemester 1932, schlossen sich die kath. Studentenverbindungen Breslaus auf Initiative des Greiffenstein-Seniors, Aloys Schaefer, zum Ring Katholischer Studenten zusammen. Sie brachen die Drei-Viertel-Mehrheit des NSDStB und verhinderten somit die Übernahme des Universitätsleben Breslaus durch die Nationalsozialisten. So stellte die Greiffenstein auch im Wintersemester 1932/1933 den 1. Vorsitzenden der Breslauer Studentenschaft, Friedrich Gustav, welcher eine tragende Rolle für den Beschluss der Unvereinbarkeit der CV- und NSDAP-Mitgliedschaft spielte. Hiermit distanzierte sich die KDStV Greiffenstein öffentlich von jeglichen nationalsozialistischen Werten.

Alloys Schaefer, Greiffenstein-Senior im Sommersemester 1932

Zeit des Nationalsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Machtergreifung der NSDAP 1933, wurde das Studentenwesen maßgeblich durch den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) bestimmt. Andere Verbindungen wurden systematisch unterdrückt und eingegliedert, was das Fortbestehen der Verbindung erheblich erschwerte. Nach der Verfügung zur Auflösung aller religiösen Verbände von 1934 stand das Schicksal des CV und dessen Verbindungen schon geschrieben und führte schließlich am 27. Oktober 1935, an der 63. Cartellversammlung zur Selbstauflösung des CV. In der folgenden Woche kam es zur freiwilligen Suspension der KDStV Greiffenstein. Damit statuierte die KDStV Greiffenstein sehr früh ein Exemple, welches, motiviert von der Unvereinbarkeit der Verbindung und den nationalsozialistischen Werten sowie der Ablehnung der Eingliederung in den NSDStB, zu einer Reihe an Suspensionen und Selbstauflösungen anderer Verbindungen im CV beitrug. 1938 folgte dann die unvermeidliche Auflösung aller deutschen und österreichischen Studentenverbindungen durch das NS-Regime. Ehemalige Greiffensteiner trafen sich privat in kleinen Runden und versuchten somit das Verbindungsleben aufrecht zu erhalten.

Wiederbegründung in Frankfurt am Main[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem 16 Greiffensteiner im Zweiten Weltkrieg ihr Leben ließen, fast alle Verbindungsbesitztümer in den Aschen des Krieges zerstört oder verloren wurden und Deutschland Schlesien an Polen abtreten musste, war es für die KDStV Greiffenstein nötig eine neue Universitätsstadt zur Wiederbegründung zu suchen. 1948 wurden hierzu erste Schritte unternommen, indem zunächst der Philister-Verband der ehemaligen Breslauer in Stadthagen wieder ins Leben gerufen wurde. Unter Philister-Senior Leonhard Tyczka fand 1950 schließlich die Ansiedelung des Philister-Verbands in Frankfurt statt, da hier die Dichte an ehemaligen Greiffensteinern am höchsten war. Am 9. Mai slbigen Jahres führte dies schließlich zum Publikationskommers und damit zur offiziellen Wiederbegründung der Aktivitas durch vier Stützburschen der KDStV Badenia und sechs der KDStV Hasso-Nassovia, welche in Frankfurt das Ortscartell bildeten. Bemhard Dorn wurde zum ersten Nachkriegs-Senior gewählt. Zuvor wurde die Aktivitas am 21. April 1950 im Rahmen einer kleinen Feierlichkeit schon inoffiziell wiederbegründet.

Von der Vergangenheit in die Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbindungshaus in der Sömmeringstraße

In den Folgejahren fand das Verbindungsleben an unterschiedlichen Orten in Frankfurt statt und die Verbindung florierte. Ab 1955 siedelte sich die Studentenverbindung in einem Verbindungsheim in der Eschersheimer Landstraße an und legte somit den Grundstein für das gemeinsame Zusammenleben der Aktivitas. Der sehnliche Wunsch nach einem eigenem Verbindungshaus wurde dann neun Jahre nach Bezug des Verbindungsheims, auf Betreiben des Philisters Dr. Walter Gürtler, durch den Kauf der Immobilie in der Sömmerringstraße 3 erfüllt. Seit der feierlichen Einweihung am 40. Stiftungsfest, ist dies der zentrale Ort des greiffensteiner Verbindungslebens.

Die durch die sogenannte 68er-Bewegung ausgelösten Studentenunruhen, von welchen die Stadt Frankfurt in besonderem Maße betroffen war, führten zu einem starken Rückgang der Recepierungen ab 1968. Nachdem mehrere Reformversuche gescheitert waren, sollte Anfang der 1980er-Jahre die Rückbesinnung auf alte Werte und Traditionen den erhofften Aufschwung bringen. Im Wintersemester 1989/1990 wurde das beste Recepierungsergebnis seit über 20 Jahren dokumentiert. Mit acht neuen Füxen startete die KDStV Greiffenstein in die 1990er-Jahre und zur Wiedervereinigung Deutschlands schlug man mit Freuden eine Vaterlandskneipe.

Seit den 1990er-Jahren besteht die KDStV Greiffenstein wieder aus einer stabilen Anzahl an Aktiven und Philistern. Momentan zählt die Verbindung etwa 25 Aktive und 180 Philister (Stand 2016).

Prinzipien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die KDStV Greiffenstein folgt den Prinzipien des Cartellverbands der katholischen deutschen Studentenverbindungen, welche die tragenden Säulen des Verbindungslebens darstellen.

Couleur und Zirkel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Farben der KDStV Greiffenstein sind Stahlblau, Weiß und Rosa. Es wird ein blau-weißes Fuxenband getragen. Als Kopfcouleur wird eine blaue Tellermütze getragen.

Der Zirkel zeigt als Monogramm die fünf Buchstaben V, C, F, G und R, eine Abkürzung für den lateinischen Spruch vivat crescat floreatque Greiffenstein (dt. "Greiffenstein lebe, wachse und gedeihe!").

Bekannte Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eugen Helfrich (1894–1968), Politiker (CDU), Abgeordneter des hessischen Landtags, Bürgermeister Frankfurt am Main
  • Hans-Kurt Mees (* 1935), Richter am Bundesgerichtshof
  • Norbert Herr (* 1944), Politiker (CDU), Abgeordneter des hessischen Landtags
  • Franz-Peter Tebartz-van-Elst (* 1959), römisch-katholischer Bischof (Ehrenmitglied seit 2013)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Stitz: Der CV 1919–1938: der hochschulpolitische Weg des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) vom Ende des 1. Weltkrieges bis zur Vernichtung durch den Nationalsozialismus. Gesellschaft für CV-Geschichte, München 1970
  • Friedrich Schulze, Paul Ssymant: Das deutsche Studententum von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Verlag für Hochschulkunde, München 1932 (Nachdruck), ISBN 3-923621-90-6
  • Helma Brunck: Studentische Verbindungen in Frankfurt am Main. Kleine Schriften des Historischen Museums. Frankfurt am Main, Band 30, Kelkheim 1986
  • Manfred Schubert, Aloys Schäfer: Geschichte der KDStV Greiffenstein-Breslau zu Frankfurt am Main im CV Erster Teil: Die Breslauer Jahre 1924 bis 1935, Markomannia e. V., Würzburg 1985
  • Heinz Gelhoit: Das Korporationswesen in Breslau, 2. Auflage, WJK-Verlag, Hilden 2010, u. a. S. 223
  • Georh Hallama: Breslau, Reprint der Ausgabe von 1924, deutscher Architektur- und Industrieverlag, Berlin 1980, ISBN 3-8112-1293-1
  • Siegfried Schieweck-Mauk: Lexikon der CV- und ÖCV-Verbindungen, Gemeinschaft fpr deutsche Studentengeschichte, Köln 1997, ISBN 3-89498-040-0, S. 345–348
  • Heinz Gelhoit: K.D.St.V Marchia-Breslau zu Aachen im CV, K.D.St.V. Marchia im Selbstverlag, Paderborn 1985, u. a. S. 53f
  • Georg Rotter: 125 Jahre K.D.St.V. Winfridia-Breslau zu Münster, Neuzeit-Druck, Verlag Weyers, Brilon 1981, ISPN 3-923013-00-0, S. 31ff
  • Dieter-Lienhard Döring: Alt-Breslau in Sage und Bild, Verlag Gerhard Rautenberg, Oldenburg 1982, ISBN 3-7921-0268-4
  • Bernd Pattloch: Geschichte der KDStV Greiffenstein-Breslau zu Frankfurt am Main im CV Zweiter Teil: Die Frankfurter Jahre 1950 bis 2003, Altherrenverband Greiffenstein, Aschaffenburg 2003
  • CV-Sekretär Richard Weiskorn: Gesamtverzeichnis des CV 2015, CV-Sekreteriat, Fulda 2015, S. 288–291

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 31.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]