Benutzer:Artregor/Ruotbert (Hofkaplan)

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Ruotbert, auch Ruodbert und Ruodpert genannt, (* Anfang des 9. Jahrhunderts; † Ende 9./Anfang 10. Jahrhundert) war Pfarrherr der St. Martinskirche zu Kirchdorf.[1][2] Unter den Kaisern Karl III. und Arnulf war er Mitglied der Hofkapelle.[3][4] In der Regierungszeit Karls III. war Ruotbert Hüter des kaiserlichen Reliquienschatzes[5][6][7] und wahrscheinlich auch der Beichtvater des Kaisers.[8]

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ruotbert entstammte der adeligen alemannischen Hnabi-Ruotbert-Sippe, in welcher innerhalb der männlichen Nachkommenschaft die Namen Hnabi, Ruotbert und Agino am gebräuchlichsten waren.[9][10] Von Mitgliedern dieses Sippenverbandes sind auch die ursprünglichen Ortsnamen der beiden ältesten alemannischen Siedlungen im Brigachtal abgeleitet, nämlich Klengen – Ersterwähnung in einer Schenkungsurkunde des Klosters St. Gallen vom 12. Juni 765 als Chneinga[11][12]– von Hnabi[13][14] und Eiginhova – Erstnennung in einer St. Galler Urkunde vom 10. April 793[15][16] –, der alte Name des heutigen Kirchdorf, von Agino.[17][18] Aus der Hnabi-Ruotbert-Sippe entstammte auch Hildegard,[19][8] die dritte Ehefrau Karls des Großen, Mutter Kaiser Ludwigs des Frommen und Urgroßmutter Karls III.[20][8] Somit war Ruotbert entfernt mit dem karolingischen Herrscherhaus verwandt.[8]

Erstmals zeitlich konkret fassbar wird Ruotbert in einer Urkunde König Karls III. vom 8. Februar 880.[21] Bereits in dieser Königsurkunde, mit welcher der Herrscher Ruotbert „aufgrund seiner Treue und seines äußerst fleißigen Dienstes“ (propter fidelitatem et instantissimum illius obsequium) drei Mansen zu Ippingen übertrug, wird der Priester Ruotbert als „custus capellae nostrae“, als Hüter des königlichen Reliquienschatzes, bezeichnet.[22][6][7]

Die zweite schriftliche Nennung Ruotberts findet sich in einer Kaiserurkunde desselben Monarchen.[23]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wieners: Capellae regiae (2010), S. 173.
  2. Wieners: Cheneinga marca (2013), S.102f.
  3. Fleckenstein: Hofkapelle (1959), S. 192–194 u. 199.
  4. Wieners: Capellae regiae (2010), S. 173f.
  5. Fleckenstein: Hofkapelle (1959), S. 193f.
  6. a b Wieners: Capellae regiae (2010), S. 174.
  7. a b Wieners: Cheneinga marca (2013), S. 103.
  8. a b c d Wieners: Cheneinga marca (2013), S. 104.
  9. Hans Jänichen: Baar und Huntari, in: Theodor Mayer (Hrsg.): Grundfragen der alemannischen Geschichte. Mainauvorträge 1952 (= Vorträge und Forschungen, Band 1), Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 4. Auflage 1976, ISBN 3-7995-6601-5, S. 83–148, hier S. 94, 123, 131 und Tafel 1.
  10. Wieners: Cheneinga marca (2013), S. 103f.
  11. Hermann Wartmann (Hrsg.): Urkundenbuch der Abtei Sanct Gallen, Band 1, Zürich 1863, Nr. 48, S. 49.
  12. Neuedition mit deutschen Übersetzung und guter Abbildung der Urkunde im Urkundenanhang zu Wieners: Cheneinga marca (2013), Nr. 1, S. 110f.
  13. Franz Ludwig Baumann: Die Ortsnamen der Baar und der Herrschaft Hewen, in: Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar, Band 4, 1882, S. 7–69, hier S. 51.
  14. Wieners: Cheneinga marca (2013), S. 96f.
  15. Hermannn Wartmann (Hrsg.): Urkundenbuch der Abtei Sanct Gallen, Band 1, Zürich 1863, Nr. 136, S. 128.
  16. Neuedition mit deutscher Übersetzung und guter Abbildung der Urkunde im Urkundenanhang zu Wieners: Cheneinga marca (2013), Nr. 2, S. 112f.
  17. Franz Ludwig Baumann: Die Ortsnamen der Baar und der Herrschaft Hewen, in: Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar, Band 4, 1882, S. 7–69, hier S. 36.
  18. Wieners: Cheneinga marca (2013), S. 97f.
  19. Hans Jänichen: Baar und Huntari, in: Theodor Mayer (Hrsg.): Grundfragen der alemannischen Geschichte. Mainauvorträge 1952 (= Vorträge und Forschungen, Band 1), Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 4. Auflage 1976, ISBN 3-7995-6601-5, S. 83–148, hier S. 94 und Tafel 1.
  20. Rudolf Schieffer: Die Karolinger (= Urban-Taschenbücher, Band 411), Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-17-010759-3, S. 246f. Tafel 3f. und S. 249 Tafel 5.
  21. Paul Kehr (Hrsg.): Die Urkunden Karls III. (Karoli III. Diplomata) (= Monumenta Germaniae Historica, Diplomata regum Germaniae ex stirpe Karolinorum (Die Urkunden der deutschen Karolinger), Band 2), Berlin 1936/37 (Nachdruck 1984), ISBN 3-921575-57-5, Nr. 19.
  22. Fleckenstein: Hofkapelle (1959), S. 192f.
  23. Paul Kehr (Hrsg.): Die Urkunden Karls III. (Karoli III Diplomata) (= Monumenta Germaniae Historica, Diplomata regum Germaniae ex stirpe Karolinorum (Die Urkunden der deutschen Karolinger, Band 2), Berlin 1936/37 (Nachdruck 1984), ISBN 3-921575-57-5, Nr. 38, S. 64-66.


Kategorie:Hofbeamter Kategorie:Römisch-katholischer Geistlicher (9. Jahrhundert) Kategorie:Historische Person (Baden-Württemberg) Kategorie:Geboren im 9. Jahrhundert Kategorie:Gestorben im 9. oder 10. Jahrhundert Kategorie:Alamanne Kategorie:Mann