Benutzer:Nicthurne/Le Cercle

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Le Cercle (franz. Der Kreis, auch bekannt als Cercle Pinay und Atlantic Cercle) ist ein außenpolitisches Forum, zu dessen Treffen nur geladene Gäste Zugang haben. Bei den informellen Konferenzen können sich einflussreiche Personen aus Wirtschaft, Verwaltung, Politik, Hochadel und Geheimdiensten über aktuelle Entwicklungen austauschen. Die Zusammenkünfte sind vertraulich, Tagesordnungspunkte und Teilnehmerlisten werden nicht veröffentlicht.

Es handelt sich um keine formelle Organisation, ein Status der Mitgliedschaft existiert nicht. Im Unterschied zu ähnlichen Denkfabriken wird Le Cercle in der Regel im politischen Konservativismus verortet. Aus archivierten Akten können Ziele und Schwerpunkte der führenden Mitglieder vergangener Jahrzehnte abgelesen werden. Nach einem frühen Fokus auf europäische Integration waren ein christlicher Transatlantismus und ab den 1970er-Jahren die Ablehnung des Kommunismus prägend. In den editoriellen Anmerkungen der posthum veröffentlichten Tagebücher des britischen Mitglieds Alan Clark wird die Gruppe als "eine transatlantische Gesellschaft rechtsgerichteter Amtsträger" beschrieben.[1]

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kreis trifft sich zweimal im Jahr, jeweils einmal in Washington, D.C. und einmal an wechselnden Orten östlich des Atlantik, um Themen von Interesse zu erörtern, vor allem die Außenpolitik. Die Inhalte der Sitzungen von Le Cercle werden nie veröffentlicht, sämtliche Gespräche werden von den Teilnehmern als inoffiziell betrachtet. Die Gruppe ist nach eigener Darstellung an gründlicher Analyse und Diskussion interessiert.[2] Der Cercle war nie vereinsrechtlich registriert, es ist keine Organisation mit verbindlicher Mitgliedschaft, sondern eine informelle Gruppe von weitgehend gleichgesinnten Leuten.[3] Die Teilnehmer an den Konferenzen werden eingeladen und können nicht selbst um eine Teilnahme bitten. Daher ist die Organisation komplett flexibel.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1950–1969: Westeuropäische Ausrichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentral bei der Gründung des Circle war der französische Anwalt und Geheimagent Jean Violet. Dieser galt als enger Vertrauter des französischen Premierministers Antoine Pinay und hatte persönlichen Kontakt zu Staatsmännern wie Charles de Gaulle und Konrad Adenauer.[5] Violet verfasste 1995 einen historischen Abriss über die Gründung des Cercle, der sich heute im Churchill Archives Center in Cambridge unter der Kennung CAC-AMEJ-31/12 befindet.[6] In diesem schildert er, die außen- und sicherheitspolitische Denkfabrik Cercle Pinay ("Pinay-Kreis") sei 1952/53 gegründet worden. Gründer waren laut dieser Darstellung Premier Antoine Pinay von der konservativ-wirtschaftliberalen Partei CNIP, der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU), Franz Josef Strauß (CSU) und Violet selbst.

Hingegen schätzte Brian Crozier, der in den 1980er-Jahren den Cercle leitete, das Forum als "natürlichen Ausläufer von Violets deutsch-französischen Aktivitäten" ein.[3] Historiker Johannes Großmann hält das für eine zutreffende Einschätzung. Großmann vermutet, dass Violet erst Mitte der 1960er-Jahre begann, den informellen Kreis zu bilden. Das Kennenlernen des Unternehmers Carlo Pesenti habe eine Finanzierung des Cercle ermöglicht. Großmann sieht im frühen Cercle ein dezidiert konservatives Gegenstück zur Bilderberg-Konferenz. Es gab zunächst nur zwei informelle Ämter im Cercle – den Präsidenten, anfangs Antoine Pinay, und den Generalsekretär, anfangs Jean Violet. Sie entschieden, welche höchstens zwanzig Personen zu den Gesprächsrunden eingeladen wurden. Violet erläuterte 1992 in einem Schreiben an seinen Nachfolger Amery, nach welchen Kriterien er die Auswahl getroffen habe:

  • Personen, die selbst an den Schalthebeln der Macht saßen,
  • sowie solche, denen Violet einen reellen Einfluss auf die politischen Entwicklungen in ihrem Land zuschrieb.
  • Ausgediente Staatsmänner, die aufgrund ihrer Erfahrung nützliche Ratschläge geben konnten.

Die Teilnehmer an den ersten Gesprächsrunden waren hauptsächlich Männer, die Violet bereits aus seiner Arbeit für den SDECE und als internationaler Rechtsberater kannte. Laut dem Historiker Adrian Hänni stammten sie aus den Regierungskreisen der Benelux-Staaten und Italiens. Einige der Mitglieder seinen dem Opus Dei und den Maltesern nahegestanden.[7] Großmann nennt Franz Josef Strauß, Otto von Habsburg, Antonio Sánchez de Larragoiti, und mehrere Mitglieder aus kirchlichen Kreisen. Anfangs konnte man sich problemlos auf französisch verständigen, auf Dolmetscher wurde aus Sicherheitsgründen verzichtet.[6]

Antoine Pinay selbst sagte später in einem Interview mit der Libération, er habe an mehreren Treffen teilgenommen, die auf Jean Violets Initiative hin „mit äußerst ehrenwerten Menschen“ stattfanden.[8] Otto von Habsburg behauptete, in keiner Vereinigung oder Gesprächsrunde konnte man mehr und bessere Informationen erhalten als bei den Treffen des Cercle.[9] Großmann arbeitete heraus, dass das Hauptziel der Gruppe der Informationsaustausch und das Schaffen von Freundschaftsnetzen zwischen den "Mächtigen" Westeuropas war. Nach Jean Violets eigener Darstellung setzte sich der Cercle zunächst für eine Aussöhnung zwischen Frankreich und (West-)Deutschland ein.[6] Laut dem Historiker Adrian Hänni war die Gründungsvision des Kreis eine Integration des katholischen Europas.[7] Die katholische Ausrichtung wurde dadurch unterstrichen, dass Monsignore Yves-Marc Dubois bei Treffen des Kreis eine Messe zelebrierte und Meditationen anbot.[6]

1969–1980 : Transatlantische Ausrichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab Ende der 1960er-Jahre nahmen Gespräche über "die notwendige Freundschaft zwischen Europa und den Vereinigten Staaten" mehr Platz bei den Zusammenkünften ein. Als erster US-Amerikaner wurde David Rockefeller im Oktober 1967 durch Carlo Pesenti in den Kreis eingeladen. Rockefeller beschreibt in seinen Memoiren die langen Hintergrundberichte, die Jean Violet über die Gefahr der von den Sowjets unterstützen "nationale Befreiungskriege" in Asien, Afrika und Lateinamerika hielt. Aufgrund der ultrakonservativen Ansichten einiger Teilnehmer zog sich Rockefeller schließlich auf Rat seiner Geschäftspartner aus dem Cercle zurück.[10] Laut Hänni setzten die Konferenzteilnehmer in ihren Brotjobs immer mehr Strategien um, um die öffentliche Meinung gegen die Sowjetunion und linke Regierungen und Bewegungen zu beeinflussen.

Viele der nun neu in den Kreis eingeladenen Personen gehörten antikommunistischen Organisationen an. So nahm der Generalsekretär der mosambikischen Untergrundorganisation Renamo an Cercle-Konferenzen teil. Mit der Unita wurde eine weitere Gruppe unterstützt, die vom Apartheidregime in Südafrika im Kampf gegen linke afrikanische Nachbarregierungen eingesetzt wurde.[7] Wie Briefe von südafrikanischen Diplomaten belegen, nahmen diese spätestens ab 1977 an Cercle-Konferenzen teil. Südafrika und Oman waren die ersten Länder außerhalb Nordamerikas und Europas, in denen Konferenzen der Gruppe stattfanden.[4] Aus Europa nahmen spätestens seit Ende der 1960er-Jahre Vertreter des Vereinigten Königreichs und der beiden Diktaturen Portugal und Spanien an den Zusammentreffen teil.

Die Geheimhaltung rund um den Kreis erhielt in den 1980er-Jahren erste Brüche. 1980 hatte Der Spiegel über vielfältige Kontakte von Franz-Josef Strauß zu Geheimdienstlern in aller Welt berichtet und dabei auch die stets streng geheimgehaltene Teilnahme des CSU-Chefs an Treffen eines mysteriösen „Cercle“ enthüllt. Der persönliche Referent des bayrischen Innenministers Tandler forderte daraufhin Informationen zur Gruppe an; Hans Langemann erläuterte in einer vertraulichen Notiz:

„Bei dem in erkennbar diffamierender Absicht genannten CERCLE handelt es sich, soweit meine früheren BND-Kenntnisse und mein jetziges Wissen reichen, um einen losen Zusammenschluß etwa zweimal im Jahr und an verschiedenen Orten tagender konservativ-antikommunistischer Politiker, Publizisten, Bankiers und VIP's anderer Berufsrichtungen, der im Ursprung auf den ehemaligen französischen Ministerpräsidenten Antoine PINAY zurückgeht. Der Kreis, zu dem auch Gäste geladen werden, besteht bis heute fort.“

Hans Langemann: Vertrauliche Notiz; zit.n. Spiegel 10/80, S. 23[11]

Langemann behauptete zudem, es habe sich 1980 ein Innerer Kreis innerhalb des Cercle etabliert. Dieser bestehe aus dem Cercle-Vorsitzenden Jean Violet, Hans Graf Huyn, Brian Crozier, Nicholas Elliott (Ex-SIS), Richard G. Stilwell (US-Armee) und einem Mr. Jamesson (Ex-CIA). Erörtert worden seien im Januar 1980 eine internationale publizistische Aufwertung von Franz-Josef Strauß, eine Beeinflussung der Lage in Rhodesien und Südafrika "im konservativeuropäischen Sinn" und der Aufbau einer Radiostation in Saudi-Arabien.[12] Bereits zehn Jahre zuvor hatte Violet ein Interview Strauß' im Journal du Parlement organisiert, Pesenti hatte die Übersetzung von Strauß' Buch 1969 ins Italienische finanziert.[6]

Laut Langemann hatte Brian Crozier 1980 dem Kreis ein Papier vorgelegt, in dem er einen Regierungswechsel in Deutschland als Ziel angab.[13] Langemann behauptete weiters, Crozier nutze seine Verbindungen zu Robert Moss, Fred Luchsinger, und Gerhard Löwenthal für das Einstreuen medialer Propaganda .[12]

Seit 1980: Britische Prägung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Croziers Amtsantritt hatte der Cercle ausschließlich britische Vorsitzende. In den 1990er-Jahren musste Jonathan Aitken als Vorsitzender nach einer Verurteilung wegen Meineids und Rechtsbeugung zurücktreten. Dies stellte einen der wenigen Fälle dar, in denen ein Mitglied des Kreises (anonym) ein Statement über den Club gegenüber einem Medium abgab. Dass Aitken den Vorsitz innehatte, wurde erst mit seinem Rücktritt publik.[13] Als weiteres führende Mitglied des Cercle neben den Vorsitzenden galt Anthony Cavendish, dem die Verschwörungstheorien über das Forum gefallen haben sollen.[14] Der Independent listete 1997 eine Reihe mutmaßlicher Teilnehmer von Cercle-Konferenzen auf.[13]

Ab den 1990er-Jahren waren Reformen in den post-kommunistischen Ländern Gesprächsstoff im Cercle.

Im Juni 2004 fand die Konferenz des Kreis in Belgrad statt. Zu diesem Anlass gab Alexander von Jugoslawien einen offiziellen Empfang im Königlichen Palast zu Ehren des Forums.[2]

Wikileaks veröffentlichte einen Einladung, die Circle-Vorsitzender Michael Kerr 2012 an den saudischen Vizeaußenminister Prinz Abdulaziz geschickt hatte. In dem Brief führte der Marquess eine Reihe an vergangenen Sprechern auf Cercle-Konferenzen an und dass es aktuell 80 bis 100 wiederkehrende Konferenzteilnehmer gebe.[15]

2021 waren laut Recherchen von Declassified UK acht britische Parlamentarier mit dem Kreis affiliiert, der Cercle kofinanzierte zudem 2019 eine Reise von Kwasi Kwarteng und Norman Lamont nach Bahrain.[16][17] Auch andere britische Politiker wie David Lidington wurden von Le Cercle für ihre Teilnahme an Cercle-Konferenzen bezahlt.[18] 2019 wurde bekannt, dass Nadhim Zahawi und vor ihm Rory Stewart Vorsitzende des Cercle gewesen waren, dies aber nicht gegenüber dem britischen Parlament registriert hatten.[19]

Vorsitzende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alan Clark: Alan Clark: A Life in his Own Words. Orion, 2011, ISBN 978-1-78022-035-2 (englisch, google.com [abgerufen am 1. November 2019]).
  2. a b Stefan Milanovic: RECEPTION IN HONOR OF THE “LE CERCLE” CONFERENCE. In: The Royal Family of Serbia. 19. Juni 2004, abgerufen am 20. Juni 2022 (amerikanisches Englisch).
  3. a b Brian Crozier: Free Agent. Harper Collins, 1993, S. 192 (archive.org [PF]).
  4. a b Hennie van Vuuren: Apartheid Guns and Money: A Tale of Profit. Oxford University Press, 2019, ISBN 978-1-78738-247-3, S. 342–349 (englisch, google.com).
  5. Johannes Grossmann: Die Warnung vor dem falschen Frieden. Konservative Elitenzirkel und private Außenpolitik zwischen. Europäischer Integration und Liberation Policy. In: Études Germaniques. Band 254, Nr. 2, 2009, ISSN 0014-2115, S. 427, doi:10.3917/eger.254.0427 (cairn.info [abgerufen am 28. Juni 2022]).
  6. a b c d e Johannes Großmann: Die Internationale der Konservativen: Transnationale Elitenzirkel und private Außenpolitik in Westeuropa seit 1945. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2014, ISBN 978-3-11-035426-3 (com.br [abgerufen am 20. Juni 2022]).
  7. a b c Adrian Hänni: A Global Crusade Against Communism: The Cercle in the "Second Cold War". In: Stéphanie Roulin, Luc van Dongen, Giles Scott-Smith (Hrsg.): Transnational Anti-Communism and the Cold War: Agents, Activities, and Networks. Palgrave Macmillan, London 2014, ISBN 978-1-137-38880-3, S. 161–174, doi:10.1057/9781137388803_11 (google.com).
  8. Pierre Péan: V : enquête sur l'affaire des "avions renifleurs" et ses ramifications proches ou lointaines. Fayard, [Paris] 1984, ISBN 2-213-01450-7, IV Le Cercle (worldcat.org [abgerufen am 20. Juni 2022]).
  9. Baier/Demmerle: Otto von Habsburg, S. 335, zit.n. Großmann 2014, S. 475
  10. David Rockefeller: David Rockefeller, Memoirs ( 2003). 2003, S. 491–492 (archive.org [abgerufen am 19. Oktober 2023]).
  11. Der Spiegel 10/80
  12. a b Der Spiegel: Victory for Strauß. 37/1982 (PDF)
  13. a b c Aitken dropped by the Right's secret club. In: The Independent. 29. Juni 1997, abgerufen am 6. Dezember 2019 (englisch).
  14. Anthony Cavendish, obituary in The Daily Telegraph, 14 February 2013
  15. The Saudi Cables. Abgerufen am 20. Juni 2022.
  16. The Register of Members' Financial Interests. Abgerufen am 20. Juni 2022.
  17. Secret ‘CIA-funded’ group linked to UK ministers. In: Declassified Media Ltd. 9. Dezember 2021, abgerufen am 20. Juni 2022 (amerikanisches Englisch).
  18. The Register of Members' Financial Interests: Part 1: David Lidington. Abgerufen am 20. Juni 2022.
  19. a b c John Johnston: Top Tories face questions over links to secretive foreign affairs group, PoliticsHome, 22 July 2019. Abgerufen im 6 November 2019 
  20. House of Lords - Economic Affairs - Sixth Report. In: publications.parliament.uk. Abgerufen am 2. November 2019.

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