Benutzerin:Grizma/Esra Rotthoff

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Esra Rotthoff (geboren am 15. September 1981 in Berlin) ist eine deutsche bildende Künstlerin und Artdirektorin. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit Fragen von Identität, Diversität und deren visueller Darstellung.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Esra Rotthoff wuchs in Berlin auf. Sie studierte Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin, was sie im Februar 2008 mit einem Diplom abschloss. Ihre Diplomarbeit Berlin Haushoch: Charlottenburg war eine Kooperation mit ihren Studienkolleginnen Alexandra Bald und Ana Lessing und befasste sich mit der Entwicklung und Gestaltung des Magazins Berlin Haushoch, das von 2006 bis 2009 in drei unabhängigen Einzelbänden erschien. Ein Meisterstudium im Fach Malerei schloss sich an, wofür sie 2011 einen Meisterbrief erhielt.[1] Von 2004 bis 2010 war sie darüber hinaus Frauenbeauftragte der Universität der Künste.

Nach Abschluss des Studiums arbeitete sie weiter freiberuflich als Fotografin und Artdirektorin vor allem für Kulturinstitutionen wie das Kreuzberger Theater Ballhaus Naunynstrasse, das Maxim Gorki Theater Berlin und die Staatsoperette Dresden. Seit 2019 verantwortet sie den visuellen Auftritt des Jüdischen Filmfestivals Berlin Brandenburg.[2][3]

Darüber hinaus nimmt sie international Lehraufträge an Hochschulen wahr. 2011 unterrichtete sie an der Shanghai Academie of Art and Design (SADA) im Rahmen des Projekts SADA-Reaktor, einer Adaption des von der Universität der Künste initiierten angewandten Design-Workshops Design Reaktor Berlin.[4][5] Von 2016 bis 2017 war sie Dozentin für Fotografie an der Esmod Fashionschool in Berlin. Im Jahr 2017 unterrichtete sie den Workshop Die Ausgebürgerten mit zehn Neuberlinerinnen und -berlinern für das C/O Berlin. Aus der Arbeit entstand ihre gleichnamige Fotoserie Die Ausgebürgerten, die seit 2018 unter anderem im Rahmen der Wanderausstellung Kunst trotz(t) Ausgrenzung der Diakonie Deutschland gezeigt wird.[6]

Seit 2020 ist sie Mitglied des Art Directors Club Deutschland.[7]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Esra Rotthoff prägte ab XY ganz entscheidend das visuelle Erscheinungsbild des Ballhauses Naunynstraße in Plakatkampagnen im Außenraum, etwa anlässlich des Almanci!-Festivals 2011. Seit dem Wechsel von Intendantin Shermin Langhoff an das Maxim Gorki Theater in Berlin im Jahr 2013 ist sie als Artdirektorin für das Erscheinungsbild des Gorki verantwortlich. Ihre Motive dokumentieren die Auseinandersetzung des Theaters mit Fragen von Gender, Migration, Herkunft und Diskriminierung aufgrund des sozialen Status. In einem Interview erzählte sie, dass ihre Herkunft, türkische Wurzeln[8] (renk-Interview) zu ihrer Auseinandersetzung mit gemischten Kulturkreisen führt. "theoretisch jüdisch"[3] Ihr Vater ist deutsch, ihre Mutter türkisch.[9]

Die Künstlerin entwirft ihre Arbeiten im Austausch mit Intendanz und Ensemble. Dabei ist es Esra Rotthoff wichtig, die Beteiligten nicht als Modelle und Projektionsflächen zu inszenieren, sondern auf Augenhöhe mit den Betrachtenden. Die Modelle scheinen das Angesehenwerden zu erwidern, sie provozieren und blicken zurück.[10]

Berlin based artist Esra Rotthoff's show makes use of variety of mediums including photography as well as video; simply put this is a hybrid between performance piece and soulful portraiture with the singular vehicle of exchange focusing on a kiss. Yet the show also affords the opportunity to see previous exchanges between the creator and inspiration, taking the audience along on the ride to peer through a key hole at the different facets faces and transitions of her subjects.

There is an engaging contrast inherently present throughout Rotthoffs photographs, covered in a disarming shinny magazine style package, allowing the casual viewer to be subverted covertly. Yet the anonymous air that this style imposes in advertising is here used as a hook where the true character of the subject shines through.[9]

Mit einem Hintergrund in klassischer Malerei und einem Blick auf das Kino als ultimative Inspiration schafft sie Foto- und Videoarbeiten, indem sie spontane oder extrem vorbereitete Bühnen aufbaut, in denen die porträtierten Personen zu Darstellern (und nicht zu Modellen) ihrer eigenen Geschichten werden und sich auf einen befreienden kreativen Prozess einlassen. Das Ergebnis dieser Methode sind großartige, wortgewaltige und/oder skurrile Bilder mit einer ausgeprägten theatralischen und kinematografischen Kraft, die sich besonders bei öffentlichen Kulturinitiativen bewährt haben, wie z. B. bei Außenwerbung für die Kunstmesse Contemporary Istanbul und das Gorki Theater in Berlin.[11]

In der Sammlung des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg befinden sich 40 von Esra Rotthoff gestaltete Plakate.[12]

„Ich verführe mit Schönheit und konfrontiere mit Inhalt.“ Nadja Laske konstatiert in der Sächsischen Zeitung: „Ästhetik mit konkreter Absicht, wenn das, was sie zeigt, auch im ersten Moment verstörend wirkt.“

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2006: Red Dot Design Award
  • 2006: mit Alexandra Bald und Anna Lessing Canon ProFashional Newcomer Award[13]
  • 2008: mit Alexandra Bald und Anna Lessing IF-Communication Design Award[13]
  • 2008: Red Dot Design Award
  • 2009: IF-Communication Design Award
  • 2009: Canon Professional Award[9]
  • 2010: Sappi Prize[9]
  • 2011: Berlin-Spezial-Preis für die Plakatserie zum Almanci!-Festival 2011 des guteplakate-Preises[14]
  • 2012: Gute Plakate

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gruppenausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2013: Jeff Dowd, Private/collection, Los Angeles
  • seit 2018: Kunst trotz(t) Ausgrenzung, Wanderausstellung der Diakonie Deutschland[16]
  • 2018: Nails and bones, Tiergarten am Kanzleramt, Berlin
  • 2020: The Summer 2020, Monopol Berlin
  • 2020: Kunst trotz/t Rassismus, Documenta-Halle, Kassel
  • 2021: 2. Roma Biennale, Berlin[11]
  • 2023: The F*word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg[17]
  • 2023: Wiki Women – Wissen gemeinsam ergänzen II, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg[18]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Alexandra Bald, Henriette Serbser (Hrsg.): Berlin Haushoch. Marzahn. Band 1. Universität der Künste, Berlin 2006.
  • mit Alexandra Bald, Karin Babbe (Hrsg.): Berlin Haushoch. Der Wedding. Band 2. Universität der Künste, Berlin 2007.
  • mit Alexandra Bald, Anna Lessing (Hrsg.): Berlin Haushoch. Charlottenburg. Band 3. Universität der Künste, Berlin 2009, ISBN 978-3-894-62171-1.
  • First Open Your Eyes – Then Create. Workshop Esra Rotthof. In: Marc Piesbergen und Axel Kufus (Hrsg.): SADA Reaktor. Interinstitut, Berlin und Shanghai 2011, S. 118–139. PDF bei Issuu.com.
  • Shermin Langhoff, Lutz Knospe, Patrick Wildermann (Hrsg.): Zeitgenoss*in Gorki. Zwischenrufe. Theater der Zeit Verlag, Berlin 2023, ISBN 978-3-95749-432-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lena Elbert: Zu Gast bei Fotografin Esra Rotthoff. In: renk-magazin.de. Karakus & Schuster, 30. November 2014, abgerufen am 9. Dezember 2023.
  2. Elke Wittich, Katrin Richter: Jewcy sehen. In: juedische-allgemeine.de. 9. Juni 2022, abgerufen am 11. Dezember 2023.
  3. a b Artwork. In: jfbb.info – JFBB Jüdisches Filmfestival Berlin Brandenburg. Abgerufen am 1. Februar 2024.
  4. Axel Kufus: SADA-Reaktor: ein deutsch-chinesisches Experiment. In: kufus.de. Abgerufen am 1. Februar 2024.
  5. Sada Reaktor. In: issuu.com. SADA und Interinstitut, 29. Oktober 2013, abgerufen am 1. Februar 2024 (englisch).
  6. Yvonne Schnur: Kunst trotz(t) Ausgrenzung eröffnet: Hinschauen, erkennen, handeln. In: intern.ekhn.de. Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Stabsbereich Öffentlichkeitsarbeit, 27. Oktober 2019, abgerufen am 1. Februar 2024.
  7. Lebenslauf der Gestalterin aus dem Jahr 2023; Personenverzeichnis der Sammlung Grafik und Plakat im Museum für Kunst und Gewerbe.
  8. Nadja Laske: Fotos wie Gemälde. In: saechsische.de. 29. März 2021, abgerufen am 11. Dezember 2023.
  9. a b c d e Esra Rotthoff: Muse – Fling. In: theempireproject.com. Abgerufen am 1. Februar 2024 (englisch).
  10. Miriam Zlobinski: Esra Rotthoff. In: Kunst trotzt Ausgrenzung. Abgerufen am 11. Dezember 2023.
  11. a b Esra Rotthoff. In: roma-biennale.com. 2021, abgerufen am 1. Februar 2024.
  12. Designblicke: Esra Rotthoff. In: museumsfernsehen.de. Visuell kommunizieren, 22. Juli 2022, abgerufen am 9. Dezember 2023.
  13. a b Marie Löwenstein: Magazin "Berlin Haushoch": Mit Fotoshooting in der Dönerbude zum Erfolg. In: welt.de. 16. November 2011, abgerufen am 11. Dezember 2023.
  14. von Nina Kirst: guteplakate 2011: Die Gewinner. In: page-online.de. 2. Dezember 2011, abgerufen am 9. Dezember 2023.
  15. Esra Rotthoff. In: theempireproject.com. Abgerufen am 1. Februar 2024 (englisch).
  16. Über die Ausstellung. In: kunst-trotzt-ausgrenzung.de. Diakonie Deutschland, abgerufen am 1. Februar 2024.
  17. The F*word | MK&G. 2. November 2022, abgerufen am 9. Dezember 2023.
  18. Wiki Women #2 | MK&G. 21. November 2023, abgerufen am 9. Dezember 2023.