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Schwarz-Pappel

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Schwarzpappel
Schwarzpappel (Populus nigra)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Superdivisio: Samenpflanzen (Spermatophyta)
Vorlage:Divisio: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Vorlage:Classis: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Vorlage:Subclassis: Rosenähnliche (Rosidae)
Vorlage:Ordo: Malpighiales
Vorlage:Familia: Weidengewächse (Salicaceae)
Vorlage:Genus: Pappeln (Populus)
Vorlage:Species: Schwarzpappel
Wissenschaftlicher Name
Populus nigra
L.

Die Schwarzpappel (Populus nigra), auch Saarbaum oder Saarbuche genannt, gehört mit den Pappeln und Weiden zur Familie der Weidengewächse (Salicaceae). In Mitteleuropa sind von den etwa 35 Pappelarten der nördlichen Halbkugel außer der Schwarzpappel nur noch die Silberpappel (Populus alba) und die Zitterpappel (Populus tremula), die auch als Aspe bzw. Espe bezeichnet wird, heimisch. Außerdem kommen verschiedene Hybriden aus den einzelnen Arten vor, die auch gezielt in der Landschaft, beispielsweise an Wasserläufen, angepflanzt wurden.

In Deutschland ist die Schwarzpappel in den Roten Listen der Farn- und Blütenpflanzen bundesweit als gefährdet eingestuft. Hauptursache für diese Gefährdung ist die Vernichtung der natürlichen Lebensräume der Schwarzpappel.

Verbreitung

Die Schwarzpappel wächst als Flussbegleiter in den gemäßigten Klimabereichen weiter Teile Europas mit Ausnahme von Skandinavien, Schottland, Irland und Nordrussland. Sie ist in größeren Beständen an den großen europäischen Flüssen Loire, Rhône, Po, Donau und Weichsel beheimatet.

Standortansprüche

Die Schwarzpappel stellt hohe Ansprüche an Licht und Wärme. Ihre Standorte müssen darüber hinaus sehr gut nährstoff- und gut wasserversorgt sein. Sie besiedelt bevorzugt Kies- und Sandböden, die gut durchlüftet sind.

Kurze periodische Überschwemmungen stellen kein Problem für das Gedeihen der Schwarzpappel dar. Sie begünstigen sogar ihre Konkurrenzkraft gegenüber den Baumarten der Hartholzaue wie z. B. den Eichen, Ulmen oder Eschen. Bei langandauernden Überflutungen ist die Schwarzpappel gegenüber den Weidearten der Weichholzaue deutlich in ihrer Wuchskraft benachteiligt. Bereiche mit stehendem Wasser werden nicht besiedelt. Dies ist der typische Lebensraum der Erlen.

Die Schwarzpappeln sind unempfindlich gegen Überschotterungen und Übersandungen, weil sie am Stamm bis ins hohe Alter neue Wurzeln bilden können. Mechanische Verletzungen durch größeres Treibgut, in seltenen Fällen auch durch Treibeis, werden schnell ausgeheilt.

Erscheinungsbild

Ältere Schwarzpappeln im Winteraspekt an der Elbe

Ältere Exemplare der Schwarzpappeln sind von mächtigem, knorrigem Wuchs. In Deutschland sind Exemplare mit einem Stammdurchmesser von über zwei Metern bekannt. Die Bäume können unter günstigen Standortbedingungen bis zu 30 Meter hoch werden. Der Stamm weist eine dunkelgraue bis schwarze Borke mit grober, x-förmiger Struktur auf. Die Bildung von Wasserreisern und Maserknollen führt oft zu bizarren Stammformen. Die Kronen sind unregelmäßig aufgebaut und ausladend. Ihre Feinreiser sind nach oben gerichtet und erinnern an Reiserbesen. Schwarzpappeln werden 100 bis 150 Jahre alt. In seltenen Fällen können sie ein Alter von 300 Jahren erreichen.

Die einjährigen Triebe haben einen runden Querschnitt. Wie bei allen Pappeln unterscheiden sich die Blätter von Lang- und Kurztrieben ein und desselben Baumes erheblich voneinander. Blätter an Kurztrieben weisen eine rhombische, an Langtrieben eine rhombisch-eiförmige Form auf. Das erste Nebenaderpaar der Blattnerven verzweigt sich direkt am Übergang zwischen Blattstiel und Blattspreite von der Hauptader (Wolterson-Effekt). Artidentifikationen über Blattmerkmale können nur in Baumschulen an vegetativen Nachkommen der zu untersuchenden Altbäume mit so genannten Normblättern durchgeführt werden.

Die zweihäusigen Blüten erscheinen in der Form von sogenannten Kätzchen noch vor dem Austrieb des Blattes. Die männlichen Kätzchen sind bis zu 9 Zentimeter lang und hängen schlaff herab. Sie haben sechs bis dreißig Staubbeutel, die anfangs purpurrot sind. Die weiblichen Kätzchen sind dagegen zehn Zentimeter lang und zur Reife gestreckt. Deutlich erkennbar ist der Fruchtknoten mit den zwei gelben Narben.

Systematik

Botaniker unterscheiden zwei Unterarten der Schwarzpappel; von einigen wird auch noch eine dritte Unterart beschrieben:

  • Populus nigra ssp. nigra ist im südlichen Europa sowie in Mitteleuropa beheimatet und stellt die Nominatform dar. Zum Verbreitungsgebiet gehört auch noch Südwestasien, wenn nicht als dritte Unterart Populus nigra ssp. afghanica (s. u.) unterschieden wird. Kennzeichnend für diese Unterart ist die dicke, tiefrissige Borke. Die Laubblätter sind kahl oder nur im jungen Zustand schwach behaart.
  • Populus nigra ssp. betulifolia ist im nordwestlichen Europa beheimatet. Die Laubblätter sind stärker behaart als bei der Nominatform. Die Borke ist gleichfalls dick, dunkel und tiefrissig.
  • Populus nigra ssp. afghanica ist die dritte Unterart, die nur von einigen Botanikern beschrieben wird. Von anderen wird sie als Sorte der Nominatform eingeordnet. Sie ist in Südwestasien zu finden. Bei dieser Form ist die Borke glatt und fast weiß. Die Blätter gleichen denen der Nominatform.

Seit dem 17. Jahrhundert werden in Europa auch amerikanische Schwarzpappeln bzw. Schwarzpappel-Hybriden, die aus Kreuzungen der amerikanischen mit der einheimischen Schwarzpappel hervorgegangen sind, angepflanzt. Der Anbau dieser Hybridpappeln erfolgt bis in die heutige Zeit aus ökonomischen Gründen. Die Massenleistung ist erheblich größer und die Qualität des Stammholzes ist besser als die der ursprünglich autochtonen Schwarzpappel. Eine Unterscheidung nach dem äußeren Erscheinungsbild ist manchmal nur schwierig möglich. Über moderne genetische Methoden können Schwarzpappeln und deren Hybriden eindeutig identifiziert werden.

In Mitteleuropa wird heute häufig die Sorte Populus nigra var. 'itálica' (Muenchh.) angepflanzt, die als Pyramidenpappel oder Italienische Pappel bezeichnet wird. Bei ihr verzweigt sich der Stamm im Unterschied zur Nominatform schon kurz oberhalb des Erdbodens und die Äste wachsen senkrecht aufwärts, so dass sie einen schmalen, manchmal säulenartigen Habitus aufweist. Der Ursprung dieser Sorte wird in Turkestan oder Persien vermutet.

Lebensgemeinschaft Schwarzpappel

Galle der Spiralgallenlaus (Pemphigus spirothecae)

Schwarzpappeln werden häufig von gallenerzeugenden Insekten befallen; die Spiralgallenlaus ist dabei die am häufigsten zu findende Lausart. Ihr Befall bewirkt eine spiralige Drehung und Verdickung des Blattstiels. Die für die Spiralgallenlaus typische Galle ist 20 Millimeter lang und 10 Millimeter dick.

Bestandssituation

In Deutschland ist die Schwarzpappel in den Roten Listen der Farn- und Blütenpflanzen bundesweit als gefährdet eingestuft. Hauptursache für diese Gefährdung ist die Vernichtung der natürlichen Lebensräume der Schwarzpappel.

In Deutschland wurde die Schwarzpappel zum Baum des Jahres 2006 gewählt. Damit soll nicht nur auf die Seltenheit der genetisch noch unverfälschten Exemplare, sondern auch auf die Bedrohung der Lebensräume in Flussauen aufmerksam gemacht werden.

Weblinks