„Edgar Berger“ – Versionsunterschied

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'''Edgar Berger''' (* [[19. Oktober]] [[1966]] in [[Wolfsburg]]) ist der Präsident und CEO International von [[Sony Music Entertainment]] außerhalb der USA.


'''Edgar Berger''' (* [[19. Oktober]] [[1966]] in [[Wolfsburg]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Musikmanagement|Musikmanager]] und [[Journalist]]. Seit 2011 verantwortet er als ''Chairman & CEO International'' von [[Sony Music Entertainment]] die Geschäfte außerhalb der [[Vereinigte Staaten von Amerika|Vereinigten Staaten]].<ref>Renzo Wellinger: [http://www.musikmarkt.de/Aktuell/News/Sony-Music-befoerdert-Deutschland-Chef-Edgar-Berger ''Sony Music befördert Deutschland-Chef Edgar Berger.''] In: ''Musikmarkt''. 9. August 2011, abgerufen am 1. Juli 2014.</ref> Zuvor hat Berger für [[Bertelsmann]], [[RTL Television|RTL]] und [[Roland Berger Strategy Consultants]] gearbeitet.<ref>Wolfgang Spahr: [http://www.billboard.com/biz/articles/news/1176738/edgar-berger-named-sony-musics-head-of-international ''Edgar Berger Named Sony Music's Head of International.'']. In: ''Billboard''. 9. August 2011, abgerufen am 1. Juli 2014 (englisch).</ref> Er war Vorstand des [[Bundesverband Musikindustrie|Bundesverbands Musikindustrie]].
== Karriere ==


== Leben ==
Edgar Berger studierte [[Maschinenbau]], [[Wirtschaftswissenschaften]] und [[Philosophie]] in [[Braunschweig]], [[Berlin]] und [[Paris]] und beendete sein Studium als [[Diplom-Ingenieur]].
Edgar Berger studierte [[Maschinenbau]], [[Wirtschaftswissenschaften]] und [[Philosophie]] in [[Braunschweig]], [[Paris]] und [[Berlin]]. Er beendete sein Studium mit einem [[Diplom#Diplomstudium|Diplom]] in [[Maschinenbau]] und nahm eine Tätigkeit als Berater bei [[Roland Berger Strategy Consultants]] auf.<ref>[http://www.medienwoche.de/en/item/2010/edgar-berger ''Edgar Berger.''] In: ''Internationaler Medienkongress 2013, abgerufen am 1. Juli 2014.</ref> 1994 wechselte er zu [[IA Fernsehen]] und später zu [[RTL Television]]<ref>[https://www.mediabiz.de/musik/firmen/people/edgar-berger/20077/40309 ''Edgar Berger.''] In: ''mediabiz'', abgerufen am 1. Juli 2014</ref>, wo er zunächst für [[RTL II]]-Sendung ''Die Redaktion'' arbeitete.<ref>''IA-Abgaenge''. In: ''Der Tagesspiegel'', 23. November 1995.</ref> Von 1998 bis 2000 berichtete Berger als politischer [[Korrespondent]] für [[RTL aktuell]] aus [[Bonn]] und [[Berlin]].<ref>[https://www.mediabiz.de/musik/firmen/people/edgar-berger/20077/40309 ''Edgar Berger.''] In: ''mediabiz'', abgerufen am 1. Juli 2014.</ref> 2000 nahm er eine Tätigkeit bei [[Bertelsmann]] auf, zunächst als Direktor für das sogenannte ''Bertelsmann Corporate Network'' in [[Hamburg]] und [[New York City|New York]] sowie ab 2001 als dessen [[Chief Operating Officer]].<ref>[http://www.horizont.at/home/unternehmen/people/detail/kommissarischer-coo-fuer-bertelsmann-content-network.html ''Kommissarischer COO für Bertelsmann Content Network.''] In: ''Horizont Online''. 9. Januar 2001, abgerufen am 1. Juli 2014.</ref> Berger war damit unter [[Rolf Schmidt-Holtz]] für die Vernetzung verschiedener [[Konzern|Konzernbereiche]] zuständig<ref>[http://www.horizont.net/aktuell/medien/pages/protected/Bertelsmann-Content-Network-positioniert-sich-als-Ideenschmiede_30142.html ''Bertelsmann Content Network positioniert sich als Ideenschmiede.''] In: ''Horizont''. 17. Mai 2001, abgerufen am 1. Juli 2014.</ref>, später auch für das weltweite [[Business Development]].<ref>[http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Wirtschaft/d/1332344/sony-music-chef-berger-steigt-auf.html ''Sony Music-Chef Berger steigt auf.''] In: ''N24''. 9. August 2011, abgerufen am 1. Juli 2014.</ref>
Anschließend war er als Unternehmensberater bei [[Roland Berger Strategy Consultants|Roland Berger & Partner]] tätig, bevor er sieben Jahre als TV-Journalist arbeitete, darunter von 1996 bis 2000 als Reporter und politischer Korrespondent für [[RTL Television|RTL]] in [[Bonn]] und [[Berlin]].<ref>{{Internetquelle|hrsg=mediabiz.de|titel=Edgar Berger|url=http://www.mediabiz.de/musik/firmen/people/edgar-berger/20077/40509 |zugriff=2011-05-15}}</ref>


Im Juni 2005 gab Bertelsmann bekannt, Edgar Berger werde Chef der deutschen Niederlassung von [[Sony Music Entertainment#Sony BMG|Sony BMG]]. Die Joint Venture mit [[Sony]] wurde erst kurz zuvor ins Leben gerufen, Berger berief man zunächst als Mitglied der [[Geschäftsführung (Deutschland)|Geschäftsführung]] und ab Frühjahr 2006 als alleinigen Geschäftsführer.<ref>[http://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/koepfe/edgar-berger-wird-neuer-deutschland-chef-von-sony-bmg/2509104.html ''Edgar Berger wird neuer Deutschland-Chef von Sony BMG.''] In: ''Handelsblatt''. 2. Juni 2005, abgerufen am 1. Juli 2014.</ref> Er wurde damit Nachfolger von [[Maarten Steinkamp]].<ref>''Neuer Deutschland-Chef für Sony BMG''. In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 4. Juni 2005, S. 16.</ref> Größere Aufmerksamkeit erhielt der Manager für seine Entscheidungen, neben [[Berlin]] den Standort von Sony BMW in [[München]] zu stärken und vermehrt auf deutsche Künstler zu setzen.<ref>''Sony Music baut auf München''. In: ''Der Tagesspiegel'', 19. Oktober 2005, S. 24.</ref><ref>''Neue Struktur in Berlin''. In: ''Berliner Morgenpost'', 21. November 2005, S. 7.</ref> Man erwarb die verbleibenden Anteile an [[Four Music]] sowie die Rechte an [[TKKG]].<ref>Tanja Kurz, Michael Beck: ''Sony BMG kauft Four Music''. In: ''Stuttgarter Zeitung'', 18. Juli 2006, S. 16.</ref><ref>Arndt Ohler: ''Sony BMG weicht in Nebengeschäfte aus''. In: ''Financial Times Deutschland'', 21. September 2006, S. 5.</ref> Außerdem stieg Sony BMW in Deutschland unter der Leitung von Berger in das Geschäft mit [[Konzert (Veranstaltung)|Konzerten]] sowie dem elektronischen Vertrieb von Musik ein.<ref>''Wir werden uns nicht länger auf den Verkauf von Musik beschränken''. In: ''Die Welt'', 19. September 2007, S. 14 ([http://www.welt.de/welt_print/article1194941/Wir-werden-uns-nicht-laenger-auf-den-Verkauf-von-Musik-beschraenken.html welt.de], abgerufen am 1. Juli 2014).</ref> Ab 2006 war Berger Mitglied des Vorstands der deutschen Phonoverbände.<ref>''Deutsche Phonoverbände stellen sich neu auf''. In: ''news aktuell'', 11. Dezember 2006.</ref>
2000 wechselte er zur [[Bertelsmann AG]] und baute dort das Synergiemanagement auf und leitete von 2003 an die weltweite Unternehmensentwicklung.


Anfang 2009 übernahm Edgar Berger neben Deutschland auch die Geschäftsführung für Sony BMG in [[Österreich]] und der [[Schweiz]].<ref>''Sony Music''. In: ''Financial Times Deutschland'', 28. Januar 2009, S. 2.</ref> 2011 wechselte er schließlich von München nach [[London]], wo er als ''Chairman & CEO International'' das weltweite Geschäft des Plattenlabels außerhalb der [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] verantwortet.<ref>''Musik vom Maschinenbauer''. In: ''WirtschaftsWoche'', 15. August 2011, S. 14.</ref> Beobachter nahmen Bezug auf die Nachfolge von Konzernchef Doug Morris.<ref>''Sony Music installiert deutschen Kronprinzen''. In: ''Financial Times Deutschland'', 10. August 2011, S. 2.</ref><ref>''Kampf gegen die Wolken''. In: ''Süddeutsche Zeitung'', 11. August 2011, S. 16.</ref> Berger war Vorstand des [[Bundesverband Musikindustrie]]<ref>[http://www.musikindustrie.de/fileadmin/news/presse/Pressemitteilungen_2006/071005_Gorny_Bundesverband_Musikindustrie_FINAL.pdf ''Gorny übernimmt Vorstandsvorsitz.''] 5. Oktober 2007, 1. Juli 2014 (PDF, 30 KB).</ref>, zudem ist er bis heute Vorstand des [[Kulturkreis der deutschen Wirtschaft|Kulturkreises der deutschen Wirtschaft]].<ref>Kulturkreis der deutschen Wirtschaft: [http://www.kulturkreis.eu/index.php?option=com_content&task=view&id=39&Itemid=29 ''Vorstand''], abgerufen am 1. Juli 2014.</ref>
2005 wurde Edgar Berger Geschäftsführer von [[Sony BMG|SONY BMG Music Entertainment Germany]], einem Joint Venture zwischen der Bertelsmann Music<ref Group und der Sony Music.<ref>{{Internetquelle|hrsg=Manager Magazin|titel=Sony BMG Netzwerker wird Deutschland-Chef|url=http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/0,2828,358740,00.html |datum=2005-06-02|zugriff=2011-05-15|kommentar=mit Bild}}</ref> In 2009 wurde Berger CEO für Sony Music Deutschland, Österreich und Schweiz.
Seit August 2011 verantwortet Berger als Präsident und CEO International von London aus das weltweite Geschäft von Sony Music außerhalb der USA.


== Positionen ==
Edgar Berger ist Vorstandsmitglied im [[Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft|Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft im BDI e.V.]] und im [[Bundesverband Musikindustrie]].
* Berger sprach sich 2006 für den einen besseren Schutz von [[Geistiges Eigentum|geistigem Eigentum]] aus. Im Zuge dessen forderte er auch die Einschränkung des Rechts auf [[Privatkopie|Privatkopien]] sowie ein Verbot „intelligenter Aufnahme-Programme“ im Internet. Kopien sollten nur noch vom eigenen Original und nicht mehr von Dritten hergestellt werden dürfen.<ref>Hans-Jürgen Jacobs: ''Lieber wenig, aber richtig''. In: ''Süddeutsche Zeitung''. 10. Juli 2006, S. 15 ([http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/musikmarkt-lieber-wenig-aber-richtig-1.499911 sueddeutsche.de], abgerufen am 1. Juli 2014).</ref> Berger argumentierte, nur so könnten die legitimen Rechte der Branche und der Künstler geschützt werden.


* Nachdem der Rapper [[Bushido (Rapper)|Bushido]] bei Sony BMG unter Vertrag genommen wurde, unterstellten Beobachter dem Unternehmen eine [[Doppelmoral]]. Berger argumentierte im Jahr 2007, gewaltverherrlichende Titel seien auf früheren Platten erschienen, für die sein Label nicht verantwortlich wäre. Bushido sei ein populäres Jugendidol mache einen Wandel durch. Sony BMG sei gegen Diffamierung und Gewalt und vereinbare mit allen Künstlern, den [[Jugendschutz]] zu achten.<ref>''Bushido ist ein Idol''. In: ''Der Spiegel'', 25. Juni 2007, S. 93.</ref>
== Urheberrechte ==
Berger sprach sich 2006 für die Einschränkung des Rechts auf [[Privatkopie]]n sowie für die Einschränkung von Aufnahmeprogrammen im Internet aus.<ref>{{Internetquelle|autor=Interview von Hans-Jürgen Jakobs|hrsg=Süddeutsche Zeitung|titel=Musikmarkt "Lieber wenig, aber richtig"|url=http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/musikmarkt-lieber-wenig-aber-richtig-1.499911-2 |datum=2006-07-10|zugriff=2011-05-15|zitat=Der Einzelne sollte Kopien nur noch vom eigenen Original anfertigen und keine Kopien mehr von Dritten erhalten dürfen. Wichtig wäre auch ein Verbot intelligenter Aufnahme-Software im Internet.}}</ref>


* Im Jahr 2010 forderte Berger, [[Internetdienstanbieter|Internet Service Provider]] stärker zum Schutz geistigen Eigentums zu verpflichten. Bisher würden auch solche Kunden angenommen, die [[Urheberrecht|Urheberrechte]] verletzen. Die Unternehmen seien „so etwas wie die neue Post“, die auch nichts befördern dürfe, was offensichtlich illegal sei. Berger bezog sich auf eine Entscheidung des [[Bundesverfassungsgericht|Bundesverfassungsgerichts]], in der klargestellt wurde, dass das [[Internet]] kein rechtsfreier Raum sei.<ref>Christina M. Berr und Hans-Jürgen Jakobs: [http://www.sueddeutsche.de/medien/sony-music-chef-berger-tv-show-als-karrierehindernis-1.12554 ''TV-Show als Karrierehindernis.''] In: ''Süddeutsche Zeitung''. 4. März 2010, abgerufen am 1. Juli 2014.</ref>
Im Jahr 2010 forderte er zum Schutz der Rechteinhaber, dass [[Internetdienstanbieter|Internetserviceprovider]] die rechtswidrige Verbreitung von urheberrechtlich geschütztem Material beschränken sollten.<ref>{{Internetquelle|autor=Interview Christina M. Berr und Hans-Jürgen Jakobs|hrsg=Süddeutsche Zeitung|titel=Sony-Music-Chef Berger "Wir wollen besser sein als der Markt"|url=http://www.sueddeutsche.de/medien/sony-music-chef-berger-tv-show-als-karrierehindernis-1.12554-5 |datum=2010-03-04|zugriff=2011-05-15|zitat=Die Internet-Serviceprovider sollten in die Pflicht genommen werden. Für mich ist ein Provider so etwas wie die neue Post, weil er etwas von A nach B transportiert. Auch bei der traditionellen Post darf nichts befördert werden, das offensichtlich illegal ist.}}</ref>


* 2012 sprach sich Berger erneut für schärfere Gesetze gegen [[Raubkopie|Raubkopien]] aus. Seine Forderung begründete er damit, dass 2011 etwa 3,6 Milliarden Stücke verkauft wurden, während 40 Milliarden Stücke illegal heruntergeladen worden seien. Es sei bislang nicht gelungen, die [[Musikindustrie]] in ein „digitales Geschäft“ zu transformieren. Berger begrüßte die Debatte um „kreative Leistung im digitalen Zeitalter“, die im Zuge des Gesetzentwurfs [[Stop Online Piracy Act]] entstand.<ref>Thomas Heuzeroth: [http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article13881492/Das-Internet-muss-frei-sein-nicht-umsonst.html ''Das Internet muss frei sein, nicht umsonst.''] In: ''Die Welt''. 22. Februar 2012, abgerufen am 1. Juli 2014.</ref>
Im Frühsommer 2011 bezeichnete Berger Deutschland als "digitales Entwicklungsland" <ref>[http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,768816,00.html Plattenbosse rebellieren gegen YouTube-Blockade], Spiegel online, 16. Juni 2011</ref> und sprach sich für erweiterte digitale Angebote wie Spotify, Vevo u.a. im deutschen Musikmarkt aus.

* Berger bezeichnete Deutschland als „digitales Entwicklungsland“, nachdem die [[Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte|GEMA]] die Bereitstellung von Musikvideos auf [[YouTube]] verhindert hatte. Er sprach sich dafür aus, Dienste wie zum Beispiel [[Spotify]] oder [[Vevo]] auch in Deutschland stärker zu fördern.<ref>Ole Reißmann, Konrad Lischka: [http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/streit-mit-der-gema-plattenbosse-rebellieren-gegen-youtube-blockade-a-768816.html ''Streit mit der Gema: Plattenbosse rebellieren gegen YouTube-Blockade.''] In: ''Spiegel Online''. 16. Juni 2011, abgerufen am 1. Juli 2014.</ref> 2013 gestand Berger ein, dass die Musikindustrie entsprechende Angebote hätte schneller bereitstellen sollen. Den Rückgang des Markts um etwa die Hälfte seines Volumens hätten die großen Anbieter auch selbst zu verantworten.<ref>Klaus Boldt: [http://www.manager-magazin.de/politik/artikel/a-895320.html ''Das Öl des digitalen Zeitalters.''] In: ''Manager Magazin''. 19. April 2013, abgerufen am 1. Juli 2014.</ref> Nachdem die Verkaufszahlen wieder anstiegen, urteilte er, der digitale Vertrieb sei keine Gefahr für Musik, sondern würde sie „retten“.<ref>Eric Pfanner: [http://www.nytimes.com/2013/02/27/technology/music-industry-records-first-revenue-increase-since-1999.html ''Music Industry Sales Rise, and Digital Revenue Gets the Credit.''] In: ''The New York Times''. 26. Februar 2013, abgerufen am 14. Juli 2014 (englisch).</ref>

== Weblinks ==
* [https://www.mediabiz.de/musik/firmen/people/edgar-berger/20077/40309 Profil] und Lebenslauf von MusikWoche
* [http://www.sonymusic.com/executives/edgar-berger/ Website] von Sony Music International


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Version vom 23. Juli 2014, 11:21 Uhr

Edgar Berger (2014)

Edgar Berger (* 19. Oktober 1966 in Wolfsburg) ist ein deutscher Musikmanager und Journalist. Seit 2011 verantwortet er als Chairman & CEO International von Sony Music Entertainment die Geschäfte außerhalb der Vereinigten Staaten.[1] Zuvor hat Berger für Bertelsmann, RTL und Roland Berger Strategy Consultants gearbeitet.[2] Er war Vorstand des Bundesverbands Musikindustrie.

Leben

Edgar Berger studierte Maschinenbau, Wirtschaftswissenschaften und Philosophie in Braunschweig, Paris und Berlin. Er beendete sein Studium mit einem Diplom in Maschinenbau und nahm eine Tätigkeit als Berater bei Roland Berger Strategy Consultants auf.[3] 1994 wechselte er zu IA Fernsehen und später zu RTL Television[4], wo er zunächst für RTL II-Sendung Die Redaktion arbeitete.[5] Von 1998 bis 2000 berichtete Berger als politischer Korrespondent für RTL aktuell aus Bonn und Berlin.[6] 2000 nahm er eine Tätigkeit bei Bertelsmann auf, zunächst als Direktor für das sogenannte Bertelsmann Corporate Network in Hamburg und New York sowie ab 2001 als dessen Chief Operating Officer.[7] Berger war damit unter Rolf Schmidt-Holtz für die Vernetzung verschiedener Konzernbereiche zuständig[8], später auch für das weltweite Business Development.[9]

Im Juni 2005 gab Bertelsmann bekannt, Edgar Berger werde Chef der deutschen Niederlassung von Sony BMG. Die Joint Venture mit Sony wurde erst kurz zuvor ins Leben gerufen, Berger berief man zunächst als Mitglied der Geschäftsführung und ab Frühjahr 2006 als alleinigen Geschäftsführer.[10] Er wurde damit Nachfolger von Maarten Steinkamp.[11] Größere Aufmerksamkeit erhielt der Manager für seine Entscheidungen, neben Berlin den Standort von Sony BMW in München zu stärken und vermehrt auf deutsche Künstler zu setzen.[12][13] Man erwarb die verbleibenden Anteile an Four Music sowie die Rechte an TKKG.[14][15] Außerdem stieg Sony BMW in Deutschland unter der Leitung von Berger in das Geschäft mit Konzerten sowie dem elektronischen Vertrieb von Musik ein.[16] Ab 2006 war Berger Mitglied des Vorstands der deutschen Phonoverbände.[17]

Anfang 2009 übernahm Edgar Berger neben Deutschland auch die Geschäftsführung für Sony BMG in Österreich und der Schweiz.[18] 2011 wechselte er schließlich von München nach London, wo er als Chairman & CEO International das weltweite Geschäft des Plattenlabels außerhalb der Vereinigten Staaten verantwortet.[19] Beobachter nahmen Bezug auf die Nachfolge von Konzernchef Doug Morris.[20][21] Berger war Vorstand des Bundesverband Musikindustrie[22], zudem ist er bis heute Vorstand des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft.[23]

Positionen

  • Berger sprach sich 2006 für den einen besseren Schutz von geistigem Eigentum aus. Im Zuge dessen forderte er auch die Einschränkung des Rechts auf Privatkopien sowie ein Verbot „intelligenter Aufnahme-Programme“ im Internet. Kopien sollten nur noch vom eigenen Original und nicht mehr von Dritten hergestellt werden dürfen.[24] Berger argumentierte, nur so könnten die legitimen Rechte der Branche und der Künstler geschützt werden.
  • Nachdem der Rapper Bushido bei Sony BMG unter Vertrag genommen wurde, unterstellten Beobachter dem Unternehmen eine Doppelmoral. Berger argumentierte im Jahr 2007, gewaltverherrlichende Titel seien auf früheren Platten erschienen, für die sein Label nicht verantwortlich wäre. Bushido sei ein populäres Jugendidol mache einen Wandel durch. Sony BMG sei gegen Diffamierung und Gewalt und vereinbare mit allen Künstlern, den Jugendschutz zu achten.[25]
  • Im Jahr 2010 forderte Berger, Internet Service Provider stärker zum Schutz geistigen Eigentums zu verpflichten. Bisher würden auch solche Kunden angenommen, die Urheberrechte verletzen. Die Unternehmen seien „so etwas wie die neue Post“, die auch nichts befördern dürfe, was offensichtlich illegal sei. Berger bezog sich auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, in der klargestellt wurde, dass das Internet kein rechtsfreier Raum sei.[26]
  • 2012 sprach sich Berger erneut für schärfere Gesetze gegen Raubkopien aus. Seine Forderung begründete er damit, dass 2011 etwa 3,6 Milliarden Stücke verkauft wurden, während 40 Milliarden Stücke illegal heruntergeladen worden seien. Es sei bislang nicht gelungen, die Musikindustrie in ein „digitales Geschäft“ zu transformieren. Berger begrüßte die Debatte um „kreative Leistung im digitalen Zeitalter“, die im Zuge des Gesetzentwurfs Stop Online Piracy Act entstand.[27]
  • Berger bezeichnete Deutschland als „digitales Entwicklungsland“, nachdem die GEMA die Bereitstellung von Musikvideos auf YouTube verhindert hatte. Er sprach sich dafür aus, Dienste wie zum Beispiel Spotify oder Vevo auch in Deutschland stärker zu fördern.[28] 2013 gestand Berger ein, dass die Musikindustrie entsprechende Angebote hätte schneller bereitstellen sollen. Den Rückgang des Markts um etwa die Hälfte seines Volumens hätten die großen Anbieter auch selbst zu verantworten.[29] Nachdem die Verkaufszahlen wieder anstiegen, urteilte er, der digitale Vertrieb sei keine Gefahr für Musik, sondern würde sie „retten“.[30]

Weblinks

  • Profil und Lebenslauf von MusikWoche
  • Website von Sony Music International

Einzelnachweise

  1. Renzo Wellinger: Sony Music befördert Deutschland-Chef Edgar Berger. In: Musikmarkt. 9. August 2011, abgerufen am 1. Juli 2014.
  2. Wolfgang Spahr: Edgar Berger Named Sony Music's Head of International.. In: Billboard. 9. August 2011, abgerufen am 1. Juli 2014 (englisch).
  3. Edgar Berger. In: Internationaler Medienkongress 2013, abgerufen am 1. Juli 2014.
  4. Edgar Berger. In: mediabiz, abgerufen am 1. Juli 2014
  5. IA-Abgaenge. In: Der Tagesspiegel, 23. November 1995.
  6. Edgar Berger. In: mediabiz, abgerufen am 1. Juli 2014.
  7. Kommissarischer COO für Bertelsmann Content Network. In: Horizont Online. 9. Januar 2001, abgerufen am 1. Juli 2014.
  8. Bertelsmann Content Network positioniert sich als Ideenschmiede. In: Horizont. 17. Mai 2001, abgerufen am 1. Juli 2014.
  9. Sony Music-Chef Berger steigt auf. In: N24. 9. August 2011, abgerufen am 1. Juli 2014.
  10. Edgar Berger wird neuer Deutschland-Chef von Sony BMG. In: Handelsblatt. 2. Juni 2005, abgerufen am 1. Juli 2014.
  11. Neuer Deutschland-Chef für Sony BMG. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. Juni 2005, S. 16.
  12. Sony Music baut auf München. In: Der Tagesspiegel, 19. Oktober 2005, S. 24.
  13. Neue Struktur in Berlin. In: Berliner Morgenpost, 21. November 2005, S. 7.
  14. Tanja Kurz, Michael Beck: Sony BMG kauft Four Music. In: Stuttgarter Zeitung, 18. Juli 2006, S. 16.
  15. Arndt Ohler: Sony BMG weicht in Nebengeschäfte aus. In: Financial Times Deutschland, 21. September 2006, S. 5.
  16. Wir werden uns nicht länger auf den Verkauf von Musik beschränken. In: Die Welt, 19. September 2007, S. 14 (welt.de, abgerufen am 1. Juli 2014).
  17. Deutsche Phonoverbände stellen sich neu auf. In: news aktuell, 11. Dezember 2006.
  18. Sony Music. In: Financial Times Deutschland, 28. Januar 2009, S. 2.
  19. Musik vom Maschinenbauer. In: WirtschaftsWoche, 15. August 2011, S. 14.
  20. Sony Music installiert deutschen Kronprinzen. In: Financial Times Deutschland, 10. August 2011, S. 2.
  21. Kampf gegen die Wolken. In: Süddeutsche Zeitung, 11. August 2011, S. 16.
  22. Gorny übernimmt Vorstandsvorsitz. 5. Oktober 2007, 1. Juli 2014 (PDF, 30 KB).
  23. Kulturkreis der deutschen Wirtschaft: Vorstand, abgerufen am 1. Juli 2014.
  24. Hans-Jürgen Jacobs: Lieber wenig, aber richtig. In: Süddeutsche Zeitung. 10. Juli 2006, S. 15 (sueddeutsche.de, abgerufen am 1. Juli 2014).
  25. Bushido ist ein Idol. In: Der Spiegel, 25. Juni 2007, S. 93.
  26. Christina M. Berr und Hans-Jürgen Jakobs: TV-Show als Karrierehindernis. In: Süddeutsche Zeitung. 4. März 2010, abgerufen am 1. Juli 2014.
  27. Thomas Heuzeroth: Das Internet muss frei sein, nicht umsonst. In: Die Welt. 22. Februar 2012, abgerufen am 1. Juli 2014.
  28. Ole Reißmann, Konrad Lischka: Streit mit der Gema: Plattenbosse rebellieren gegen YouTube-Blockade. In: Spiegel Online. 16. Juni 2011, abgerufen am 1. Juli 2014.
  29. Klaus Boldt: Das Öl des digitalen Zeitalters. In: Manager Magazin. 19. April 2013, abgerufen am 1. Juli 2014.
  30. Eric Pfanner: Music Industry Sales Rise, and Digital Revenue Gets the Credit. In: The New York Times. 26. Februar 2013, abgerufen am 14. Juli 2014 (englisch).