„Ermordung zweier Polizisten im Landkreis Kusel“ – Versionsunterschied

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Bei der '''Tötung zweier Polizisten im Landkreis Kusel''' am 31. Januar 2022 wurden ein Polizeioberkommissar und eine Polizeikommissaranwärterin bei einer [[Fahrzeugkontrolle]] erschossen.
Die '''Tötung zweier Polizisten im Landkreis Kusel''' war ein [[Tötungsdelikt (Deutschland)|Tötungsdelikt]], das sich sich am 31. Januar 2022 ereignete und bei dem ein Polizeioberkommissar und eine Polizeikommissaranwärterin bei einer [[Fahrzeugkontrolle]] erschossen wurden.


== Tathergang ==
== Tathergang ==

Version vom 3. Februar 2022, 00:21 Uhr

Vorlage:Infobox Attentat

Die Tötung zweier Polizisten im Landkreis Kusel war ein Tötungsdelikt, das sich sich am 31. Januar 2022 ereignete und bei dem ein Polizeioberkommissar und eine Polizeikommissaranwärterin bei einer Fahrzeugkontrolle erschossen wurden.

Tathergang

In der Nacht zum 31. Januar 2022 waren zwischen den Orten Ulmet und Blaubach in Rheinland-Pfalz an der Grenze zum Saarland drei Polizeifahrzeuge des Polizeipräsidiums Westpfalz, ein ziviles und zwei Streifenwagen, auf der Suche nach einem Einbrecher unterwegs.[1] Den beiden Polizisten im Zivilfahrzeug, in Uniform und mit beschusshemmenden Westen ausgestattet, fiel an der Kreisstraße 22 zwischen Mayweilerhof, Gemeinde Oberalben, und Ulmet ein Kastenwagen auf.[2][3][4]

Die Streife teilte der Polizeieinsatzzentrale mit, dass sie „dubiose Personen“ festgestellt habe; die Ladefläche des Wagens sei „voller Wildtiere“. Laut ermittelnder Staatsanwaltschaft wurde im ersten Funkspruch um Unterstützung gebeten und angekündigt, eine Personenkontrolle durchzuführen. Kurze Zeit später folgte ein zweiter Funkspruch: „Komm schnell, die schießen, die schießen, kommt schnell!“[5][6][2] Nach Angaben der ermittelnden Staatsanwaltschaft wurde die 24-jährige Polizistin mit einem Kopfschuss aus einer Schrotflinte getötet. Ihr 29 Jahre alter Kollege sei mit vier Schüssen, darunter einem Kopfschuss, aus einem Einzellader-Jagdgewehr getroffen worden.[5][7] Die tödlichen Schüsse fielen gegen 04:20 Uhr.[8] Die Polizistin starb, ohne selbst geschossen zu haben. Der 29-jährige Beamte erwiderte das Feuer und schoss sein Magazin mit 14 Schüssen leer. Eintreffende Unterstützungskräfte und Rettungskräfte fanden den Polizisten schwer verletzt und nicht mehr ansprechbar vor. Er starb ebenfalls noch am Tatort.[7][9] Beide Opfer wohnten im Saarland: der Polizist in Freisen, die Polizistin in Homburg.[10][11]

Der oder die Täter flüchteten. Am Tatort wurde jedoch der Personalausweis eines 38-jährigen Verdächtigen vorgefunden.[9]

Fahndung und Untersuchungen

Die Polizei Rheinland-Pfalz leitete eine Großfahndung ein und wurde dabei von der Polizei im Saarland unterstützt.[12][13] Sie suchte unter anderem einen bereits polizeibekannten 38-jährigen Tatverdächtigen aus dem saarländischen Spiesen-Elversberg; ab dem frühen Nachmittag auch öffentlich.[14] Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete, war der Mann in der Vergangenheit wegen einer Unfallflucht aufgefallen. Zudem ermittelte die saarländische Polizei gegen den Tatverdächtigen wegen Wilderei und versuchter Körperverletzung.[15] Der Verdächtige, der einen Wildhandel und eine Bäckerei betreibt, ist laut Deutschem Jagdverband nicht im Besitz eines gültigen Jagdscheins. Ihm war im Jahr 2020 zum zweiten Mal die waffenrechtliche Erlaubnis wegen Unzuverlässigkeit widerrufen worden; er hätte keine Waffen besitzen dürfen.[16][17] In der Wohnung des 38-Jährigen fanden Ermittler zudem mehrere Langwaffen.[18]

Am frühen Abend nahm die Polizei sowohl den Gesuchten als auch einen 32-jährigen mutmaßlichen Komplizen in Sulzbach/Saar fest. Beide leisteten keinen Widerstand. Der mutmaßliche Komplize war unter anderem ins Visier der Ermittler geraten, weil er Medieninformationen zufolge nach der Tat die Ehefrau des 38-Jährigen angerufen hatte. Bei Durchsuchungen zweier Objekte in der Sulzbacher Bahnhofstraße wurden nach Angaben der Polizei Schusswaffen sichergestellt. In der Straße wurde auch ein Auto des Verdächtigen vorgefunden, das Einschusslöcher aufwies.[9][17]

Gegen beide Tatverdächtigen, die keine Schusswunden aufwiesen, wurde Haftbefehl wegen Mordverdachts erlassen und Untersuchungshaft angeordnet.[19][20] Der 32-Jährige räumte den Tatverdacht der Wilderei ein, bestritt aber, geschossen zu haben. Der andere Tatverdächtige schwieg zu den Vorwürfen.[21]

Reaktionen

Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte: „Unabhängig davon, welches Motiv der Tat zugrunde liegt: Diese Tat erinnert an eine Hinrichtung, und sie zeigt, dass Polizistinnen und Polizisten jeden Tag ihr Leben für unsere Sicherheit riskieren.“[17][22] Ministerpräsidentin Malu Dreyer bekundete ihr Mitgefühl auf Twitter.[23]

Die Kreisverwaltung Kusel bat, wegen der Einbindung der Polizei in Fahndungsmaßnahmen auf sogenannte „Montagsspaziergänge“ als Demonstrationen gegen die COVID-19-Schutzmaßnahmen zu verzichten.[24]

In mehreren Telegram-Gruppen der Querdenker-Bewegung sowie auf einem Banner bei der Universität Bremen wurden die Tötungen der Polizisten bejubelt.[25][26][27]

Nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei (GdP) schützen die verwendeten beschusshemmenden Westen SK 2 nicht vor großkalibrigen Geschossen aus kurzer Entfernung.[16]

Einzelnachweise

  1. Oliver Klasen, Kassian Stroh: Mögliches Mordmotiv: beim Wildern erwischt. In: Süddeutsche Zeitung. 1. Februar 2022, abgerufen am 1. Februar 2022.
  2. a b Philipp Saul: Rheinland-Pfalz: Was wir zu den toten Polizisten wissen und was nicht. In: Süddeutsche Zeitung. 31. Januar 2022, abgerufen am 31. Januar 2022.
  3. Kusel: Zwei Polizisten erschossen – einer der mutmaßlichen Killer vorm Haftrichter. In: Bild. Abgerufen am 1. Februar 2022.
  4. Nach Tötung von zwei Polizisten: Zwei Verdächtige gefasst. In: ZDF heute. Zweites Deutsches Fernsehen, 31. Januar 2022, abgerufen am 31. Januar 2022.
  5. a b Matthias Bartsch, Roman Lehberger, Hannes Schrader: (S+) Mögliche Tatmotive im Fall Kusel: Mordeten sie, um zu vertuschen, dass sie Wilderer waren? In: Der Spiegel. 1. Februar 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. Februar 2022]).
  6. Rheinland-Pfalz: Polizisten erschossen – Zwei Verdächtige festgenommen. In: Die Zeit. 31. Januar 2022, abgerufen am 31. Januar 2022.
  7. a b Kusel: Staatsanwaltschaft geht von gemeinschaftlichem Mord an Polizisten aus. In: Der Spiegel. 1. Februar 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. Februar 2022]).
  8. Germany: Two police officers shot dead during traffic stop. In: Deutsche Welle. 31. Januar 2022, abgerufen am 31. Januar 2022 (britisches Englisch).
  9. a b c Matthias Bartsch, Roman Lehberger, Hannes Schrader: Gegen 4.20 Uhr stoppen sie den Wagen – kurz darauf sind sie tot. In: Der Spiegel. 31. Januar 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 31. Januar 2022]).
  10. Christine Maack, Peter Neuheisel: Reaktionen auf Tat in Kusel: Bestürzung und Fassungslosigkeit in Homburg nach Tod von 24-jähriger Polizistin. In: Saarbrücker Zeitung. 1. Februar 2022, abgerufen am 1. Februar 2022.
  11. Ronja Brier: Beamte aus dem Saarland in Kusel erschossen: Bewegende Traueranzeige für erschossenen Polizisten – Fußball-Verein trauert um aktiven Spieler. In: Saarbrücker Zeitung. 31. Januar 2022, abgerufen am 1. Februar 2022.
  12. Zwei Polizisten bei Verkehrskontrolle erschossen – Täter auf der Flucht. In: Der Spiegel. 31. Januar 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. Februar 2022]).
  13. Getötete Polizisten: Öffentliche Fahndung nach Verdächtigem. In: Tagesschau. Norddeutscher Rundfunk, 31. Januar 2022, archiviert vom Original am 31. Januar 2022; abgerufen am 1. Februar 2022.
  14. Kusel: Tod zweier Polizisten. In: Der Spiegel. Abgerufen am 31. Januar 2022.
  15. Roman Lehberger: Kusel: Ermittler hatten Andreas S. wegen mutmaßlicher Wilderei und einer möglichen Autoattacke im Visier. In: Der Spiegel. 1. Februar 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. Februar 2022]).
  16. a b Zwei Polizisten bei Kusel getötet – Verdächtige gefasst. In: Allgemeine Zeitung. 31. Januar 2022, abgerufen am 31. Januar 2022.
  17. a b c Kusel: Tödliche Schüsse auf Beamte – Polizei nimmt zwei Tatverdächtige fest. In: Der Spiegel. 31. Januar 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 31. Januar 2022]).
  18. Polizei findet Waffenarsenal bei Tatverdächtigem Andreas S. In: Der Spiegel. 1. Februar 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. Februar 2022]).
  19. Tödliche Schüsse auf Polizisten: Haftbefehle wegen Mordverdachts. In: Tagesschau. Norddeutscher Rundfunk, 1. Februar 2022, abgerufen am 1. Februar 2022.
  20. Zwei Polizisten getötet: Anwalt von 32-jährigem Verdächtigem schiebt Schuld auf 38-Jährigen. In: Focus Online. 2. Februar 2022, abgerufen am 2. Februar 2022.
  21. Kusel: Nach Schüssen auf Polizisten zwei Verdächtige in Untersuchungshaft. In: Die Zeit. 1. Februar 2022, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 1. Februar 2022]).
  22. Innenministerin Faeser zu Schüssen auf Polizisten: Tat erinnert an „Hinrichtung“. In: RND. 31. Januar 2022, abgerufen am 31. Januar 2022 (deutsch).
  23. Malu #Dreyer: Die Tat ist entsetzlich. Es bestürzt uns sehr, dass zwei junge Menschen im Dienst ihr Leben verloren haben. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen & Kolleg/innen. Bei Kontrolle bei #Kusel wurden zwei Polizeibeamte durch Schüsse getötet. Hintergründe noch unklar. In: Twitter. Landesregierung Rheinland-Pfalz, 31. Januar 2022, abgerufen am 31. Januar 2022.
  24. Kreis appelliert an „Montagsspaziergänger“. Landkreis Kusel, 31. Januar 2022, abgerufen am 31. Januar 2022.
  25. Thomas Laschyk: Widerlich! Querdenker bejubeln die Morde an Polizisten aus Kusel. In: Volksverpetzer. 31. Januar 2022, abgerufen am 1. Februar 2022 (deutsch).
  26. Sophia Lother: Tödliche Schüsse auf Polizei in Kusel: „2 weniger“ –„Querdenker“ sorgen für Bestürzung. In: Frankfurter Rundschau. 1. Februar 2022, abgerufen am 1. Februar 2022.
  27. Nach Polizisten-Mord: Empörung über Banner an der Bremer Universität. In: buten un binnen. Radio Bremen, 1. Februar 2022, abgerufen am 2. Februar 2022.

Koordinaten: 49° 34′ 43,3″ N, 7° 25′ 44,4″ O