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Klartraum

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Ein Klartraum oder auch luzider Traum (von lat. lux „Licht“) ist ein Traum, in dem der Träumer sich bewusst ist, dass er träumt. Die Theorie des luziden Träumens geht davon aus, dass sowohl das bewusste Träumen als auch die Fähigkeit zum willentlichen Steuern von Trauminhalten erlernbar sind.

Geschichte

In der westlichen Welt veröffentlichte der französische Sinologe Marquis d`Hevrey de Saint-Deny 1867 die erste seriöse Arbeit über Träume und Traumkontrolle[1]. Über Jahrzehnte hinweg zeichnete er seine nächtlichen Träume auf und eignete sich die Fähigkeit an, seine Träume zu kontrollieren. Sigmund Freud war das Werk von de Saint-Deny und somit die Möglichkeit der Traumlenkung bekannt. In seinem Werk Die Traumdeutung setzt er sich aber nur kurz damit auseinander.

Die Studien von de Saint-Deny konnten seine Generation der Schlaf- und Traumforscher nicht bewegen, dieses Phänomen intensiver zu untersuchen - im Gegenteil. Für den Briten Henry Havelock Ellis beispielsweise, der auch mit Freud intensiv korrespondierte, zählten luzide Träume nicht zu Träumen. Erst mit dem richtungsweisenden Artikel des Niederländers Frederik Willems van Eeden in Proceedings of the Society for Psychical Research (1913)[2] fand die Klartraumforschung erste Anerkennung. Er hatte, wie de Saint-Deny vor ihm, über Jahre hinweg Traumtagebuch geführt, erlernte dabei die Traumkontrolle und konnte in seinem Artikel auf den Erlebnisschatz seiner 352 luziden Träume zurückgreifen. Van Eede prägte den Begriff luzides Träumen.

Danach gab es weitere Veröffentlichungen von Wissenschaftlern und Philosophen. Aber erst mit dem Buch Lucid Dreams von Celia Green (1968) und der fast zeitgleichen Wiederveröffentlichung von Van Eedens Aufsatz durch Charles Tart (1969) wurde das Interesse der Wissenschaft wieder geweckt. Celia Greens Arbeiten zur Parapsychologie veranlasste jedoch „konventionelle“ Wissenschaftler zu weiterer Skepsis und luzide Träume wurden in die „esoterische Ecke“ geschoben. Auch Greens Einschätzung, dass luzides Träumen bald nachweisbar sein würde, wurde abgetan. 1972 veröffentlichte Carlos Castaneda sein Buch Reise nach Ixtlan, in dem er über luzide Träume berichtet. Dieses Werk spielte neben seinen anderen in der New-Age-Bewegung der 1970er und 1980er Jahre eine wichtige Rolle.

Trotz vieler weiterer Berichte wurden luzide Träume von Forschern weiter als unmöglich oder auch absurd abgetan. Die Ansicht von Ernest Hartmann[3], dass Klarträume kein Bestandteil von Träumen sind, sondern eher kurzes Aufwachen, teilten einige Traumforscher. Klarträume wurden auch als Mikro-Erwachen interpretiert. Beweise für diese Annahme konnten jedoch keine erbracht werden.

Erst Stephen LaBerge, inspiriert von Celia Greens Buch, und unabhängig von ihm Keith Hearne konnten anhand systematischer Versuche mit Hilfe der neu entwickelten EEG und EOG die Existenz von luziden Träumen anhand von willkürlichen Augenbewegungen von Träumern nachweisen. Die gezielte Induktion von luziden Träumen, die Aufrechterhaltung des Bewusstseins über den Traumzustand und die möglichen Einsatzgebiete waren die Fragestellungen zu Beginn der systematischen Forschung. LaBerge schlägt vor, luzides Träumen als Testfall für die „konventionelle“ Traumforschung einzusetzen, wie beispielsweise beim Beleg der sogenannten Scanning-Hypothese [4]. Theorien über die Entstehung von Träumen müssen Klarträume mitberücksichtigen, was sie bis heute nicht tun [5]. Im deutschsprachigen Raum beschäftigte sich der bereits verstorbene Paul Tholey mit luziden Träumen und ihren Einsatzmöglichkeiten. Auf ihn geht auch der Begriff des Klartraums zurück, den er aus dem englischen lucid dream übersetzt hat. Sein spezielles Forschungsfeld war motorisches Lernen ohne physischen Körpereinsatz, also ohne körperliches Training. Untersucht wird, in welchem Maß das Trainieren des erlebten Körpers im Traum motorische Lernfortschritte beim physischen Körper ermöglicht [6]. In den letzten Jahren ist es wieder ruhiger in der Klartraumforschung geworden. Einige der bekannten Forscher wie Celia Green und Jayne Gackenbach haben sich wieder anderen Themen zugewandt.

Andere Kulturen

Luzides Träumen wird weltweit in verschiedenen Kulturkreisen praktiziert. Die Ziele, die damit verbunden sind, unterscheiden sich teilweise erheblich.

So ist das Traumyoga Bestandteil der Sechs Lehren des Naropa und damit eine aus dem buddhistischen Vajrayana stammende Praxis. Innerhalb des tibetischen, vorbuddhistischen Bön gibt es eine eigenständige Übertragung zu Traumyoga. Das buddhistische Traumyoga strebt die geistige Klarheit während sonst unbewusster Phasen an; letztlich soll es der Erfahrung der wahren Natur des Geistes – der Buddhanatur dienen. Im Bön, das in Teilen Ähnlichkeiten zur buddhistischen Nyingma-Schule hat, gehen die Lehren auf das Dzogchen-System des Zhang Zhung Nyan Gyud zurück, ein Lehrsystem, das nach der eigenen Überlieferung der Bön bedeutend älter ist (Ursprünge sollen weit v. Chr. liegen) als das buddhistische Dzogchen.

Umstritten ist, ob das Volk der Senoi, eine Ethnie im heutigen Malaysia, eine Form der Traumsteuerung wie das luzide Träumen beherrscht. Die Senoi wurden 1935 vom Anthropologen Kilton Stewart entdeckt und beschrieben[7]. Er beschreibt das Volk in der täglichen Traumarbeit und dem kreative Umgang mit Klarträumen, die eine zentrale Rolle in ihrem Leben einnehmen. Ann Faraday und ihr Mann John Wren Lewis widerlegten mit ihren Erkenntnissen nach einem einjährigem Aufenthalt die Berichte von Stewart [8] [9].

Auftreten und Abgrenzung

Paul Tholey präzisiert den Unterschied zwischen gewöhnlichen Träumen und Klarträumen anhand von sieben Merkmalen[10]:

  1. Der Träumer ist sich darüber im Klaren, dass er träumt.
  2. Der Träumer ist sich über seine Entscheidungsfreiheit im Klaren.
  3. Das Bewusstsein ist klar, es gibt keine traumtypische Verwirrung oder Bewusstseinstrübungen.
  4. Die Wahrnehmung der fünf Sinne ist wie im Wachzustand.
  5. Es besteht Klarheit über das Wachleben, also wer man ist oder was man sich für den Klartraum vorgenommen hat.
  6. Nach dem Traum gibt es eine klare Erinnerung.
  7. Der Träumer ist sich über den Sinn des Traums im Klaren.

Die Erfüllung der Bedingungen eins bis vier ist für Tholey unerlässlich, fünf bis sieben können erfüllt sein. Der Aspekt, dass der Träumer Klarheit über den Sinn des Traumes hat, stellt für Tholey den wirklichen „Königsweg“ (in Anspielung an Sigmund Freuds Traumdeutung) zum Unbewussten dar. Zur besseren Differenzierung anhand der Begrifflichkeit wird auch von prä-luzidem Traum gesprochen, wenn zwar ein erster Ansatz von Klarheit vorhanden ist, dieser jedoch nicht den ersten vier Bedingungen genügt. So kann ein Träumer sich durchaus die Frage stellen, ob er denn träume, jedoch „fängt“ ihn der Traum wieder ein und der Ansatz der Klarheit verschwindet.

Durch das Bewusstsein über den eigenen Traumzustand ist es möglich, in bestimmten Grenzen in den Traum einzugreifen und planvoll im Traumgeschehen zu handeln. Es sind dann nicht nur die eigenen Handlungen kontrollierbar, sondern auch die Traumumgebung und die Traumfiguren. Die Wahrnehmung der Traumhandlung reicht dabei von verschwommen und unzusammenhängend, über realistische Wahrnehmung bis hin zu realistischer als die Realität selbst (im Sinne von verstärkten Sinneseindrücken). Allerdings kann der Träumer keine komplizierten Aufgaben wie etwa mathematische Berechnungen erledigen. Ob diese Beschränkungen zu überwinden sind, ist Teil der aktuellen Forschung; die Existenz von Klarträumen wurde jedoch bereits wissenschaftlich erwiesen.[11]

Das Wissen um das klare Träumen ist kaum verbreitet. Vielmehr gehen die meisten Menschen davon aus, dass sie nicht in ihre Träume eingreifen können. Manche erleben spontan Klarträume. Andere bedienen sich verschiedenster Techniken (s.u.), jedoch gibt es trotz intensiver Forschung bis heute kein Patentrezept, um Klarträume sicher hervorzurufen. Auch ist der Zeitraum zwischen Beginn der Klartraumversuche und ersten Erfolgen individuell sehr unterschiedlich. So berichtet Tholey von Erfolgen innerhalb weniger Tage aber auch erst nach mehreren Wochen kontinuierlichen Übens. Manch einer hat auch mangels Geduld vorzeitig abgebrochen.

Klarträume werden überwiegend in der REM-Phase des Schlafs beobachtet. Es liegen jedoch auch Berichte aus den sogenannten Non-REM- oder auch NREM-Phasen vor[12]. Methodisch sind luzide Phasen im REM-Schlaf eher nachweisbar. Der Klarträumer hat die Möglichkeit, mit den Augen, deren Muskeln im Gegensatz zu allen anderen Muskeln des Körpers im Klartraum willkürlich steuerbar sind, vor dem Traum vereinbarte Bewegungen durchzuführen und damit den luziden Zustand zu signalisieren.

Menschen, die gezielt Klarträume erleben können, werden auch Oneironauten genannt.

Auftreten

Auftreten Anteil
nie 18,0 %
weniger als einmal im Jahr 7,5 %
etwa einmal im Jahr 10,9 %
etwa 2-4 Mal im Jahr 26,7 %
etwa einmal im Monat 16,2 %
2-3 Mal im Monat 10,3 %
etwa einmal die Woche 8,0 %
mehrmals die Woche 2,5 %

Klarträume sind wohl einer größeren Anzahl von Personen zugänglich. So gibt es individuelle Berichte aus unterschiedlichen Lebensphasen von Träumern, in denen ein einzelner, meist prä-luzider Traum auftrat. Weiterhin berichten Personen über regelmäßige Klartraumerlebnisse u.a. seit ihrer Kindheit bzw. Jugend.

Um eine Antwort auf die Frage, wie viele Menschen bereits Erfahrungen mit luziden Träumen hatten, zu finden, wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Studien durchgeführt. Ergebnisse über Befragte, die mindestens einen Klartraum in ihrem Leben hatten, liegen zwischen 26% und 82%. Diese Bandbreite kann durch die unterschiedliche Auswahl beim befragten Personenkreis (Zufallsstichprobe, Interessierte, Studenten u.a. der Psychologie) wie auch durch die Definition des Klartraums (u.a. Abgrenzung zum prä-luzidem Traum) erklärt werden. Auch die individuelle Häufigkeit von luziden Träumen umfasst eine große Streuung.

Schredl und Erlacher haben 2004 in einer Studie [13] Angaben von 444 Psychologiestudenten (85% Frauen und 15% Männer; Alter: Anfang 20) ausgewertet. Das Ergebnis ist in der Tabelle dargestellt.

Falsches Erwachen

Beim sogenannten falschen Erwachen nimmt der Träumer an, dass er aus seinem Traum in den Wachzustand erwacht sei. Dies trügt, da nur ein Wechsel in einen anderen Traum stattgefunden hat. Berichte über falsches Erwachen scheint es überwiegend bei Klarträumern zu geben. Dieses Phänomen wird oft als Schutzfunktion des Traums interpretiert, um dem Klarträumer wieder die Klarheit über den Traumzustand zu nehmen, damit dieser den Traum nicht bewusst steuert. So kann es auch vorkommen, dass falsches Erwachen mehrmals direkt zeitlich dicht hintereinander auftritt.

Falsches Erwachen (auch mehrfaches) ist ein sehr beliebtes filmisches Mittel, welches insbesondere in Horrorfilmen den Zuschauer auf eine falsche Fährte locken, alternative Handlungsstränge andeuten und Angst erzeugen soll.

Psychologische Betrachtungsweise

Der Umstand, dass die Umgebung im Klartraum so realistisch wirkt wie die Umgebung in der Wachwelt, erfordert eine klare Abgrenzung beider Welten. In Anlehnung an die Gestalttheorie benutzt Tholey ein erkenntnistheoretisches Modell einer Handlungstheorie, das sich an einen erkenntnistheoretischen Dualismus[14] anlehnt, um die Sensorik (Wahrnehmung und Handlung) in einem sensomotorischen Ansatz zu beschreiben. Dieses kritisch-realistische Modell[15] ist Ausgangspunkt zur Unterscheidung zwischen einer physikalischen Umwelt und einer phänomenalen Erlebnis- oder Wahrnehmungswelt. Letztere umfasst die sinnliche Wahrnehmung der physikalischen Umwelt, aber auch das eigene Körper-Ich. Repräsentiert wird die physikalische Umwelt in diesem Modell im sogenannten Psychophysischen Niveau, kurz PPN, wohin alle Sinneseindrücke gelangen und ausgewertet werden. Das PPN ist ein vernetztes System verschiedener Großhirnbereiche, das nicht fest lokalisiert ist und hypothetisch angenommen wird.

Im Wachzustand wird aus den verschiedenen Sinneseindrücken die phänomenale Welt als Abbild der physikalischen Welt gebildet. Aus Bewegungsabsichten werden gewünschte Bewegungen in korrespondierende Bewegungen des Körpers umgesetzt. Diese Bewegungen werden wiederum über die Sinne zum PPN zurückgemeldet. Zwischen physikalischer und phänomenaler Welt wird hierdurch ein sogenannter sensomotorischer Regelkreis etabliert.

Im Traumzustand wird dieser Regelkreis aufgebrochen. Die phänomenale Welt ist kein Abbild mehr der physikalischen Welt. Bewegungsabsichten werden dann auch nicht mehr in korrespondierende Bewegungen des physikalischen Körpers umgesetzt. Das bedeutet, dass physikalische Grenzen überschritten werden können, da es in der phänomenologischen Welt keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Wach- und Traumerleben gibt.

Für Tholey ist auf dieser Grundlage eine psychologische Erklärung des luziden Träumens möglich. Im Bewusstsein des kritischen Klarträumers haben die physikalischen Begebenheiten während eines Klartraums Priorität gegenüber den phänomenalen, der Klarträumer weiß, dass er in der physikalischen Welt schläft. Tholey formuliert vereinfacht: das Traum-Ich vergisst das Schläfer-Ich nicht. Alles, was unmittelbar erscheint, ist grundsätzlich immer Bestandteil der eigenen phänomenalen Welt. So wie im Wachzustand über sensomotorische Regelkreise vom PPN in die physikalische Welt eingegriffen werden kann, kann vom Klartraumzustand aus verändernd auf die innere, phänomenale Welt eingewirkt werden.

Außerkörperliche Erfahrung

Als außerkörperliche Erfahrung wird ein bislang wissenschaftlich nicht nachgewiesener Zustand verstanden, bei dem sich der Betroffene als außerhalb des physischen Körpers wahrnimmt. Personen, die von der Existenz dieses Phänomens überzeugt sind, glauben an die Möglichkeit, dass aus einem luziden Traum heraus eine solche Erfahrung eingeleitet werden könne. Celia Green und Charles McCreery von der Universität Oxford beschreiben in ihrem Buch entsprechende Erfahrungsberichte.[16] Ihre Forschungen legen nahe, dass „außerkörperliche Wahrnehmungen“ - ebenso wie Visionen, Halluzinationen, bestimmte Drogenerfahrungen und ekstatische Zustände - von ähnlichen physiologischen Ausprägungen wie luzide Träume begleitet werden.[17] Unstrittig ist, dass der Traum-Körper im Klartraum „verlassen“ werden kann. Zumindest in dieser Hinsicht besteht eine Form der „außerkörperlichen Erfahrung“.

Praxis

Eine detaillierte Liste der praktischen Möglichkeiten, die unterschiedlichen Techniken und Anleitungen dazu sowie Vor- und Nachteile sind im Wikibuch Klartraum ausführlich beschrieben.

Anwendung

Die nahezu unbegrenzten Gestaltungsmöglichkeiten der Traumumgebung eröffnen dem Träumer verschiedene Optionen. Paul Tholey hat Klarträume systematisch genutzt, um komplexe Bewegungsabläufe zu erlernen. Damit war es ihm möglich, auch körperlich anspruchsvolle Sportarten wie z.B. Skateboard, Kunstrad und Snowboard im Traum zu trainieren und damit für den Wachzustand meisterhaft zu erlernen.

Die Behandlung von Albträumen ist ein weiteres Einsatzgebiet von Klarträumen. Albträume haben insofern eine Ausnahmestellung, als sie bei Träumern ohne Erfahrungen zu ersten luziden Erlebnissen führen können. Celia Green zitiert mehrere Traumbeschreibungen, in denen der Träumer in einem Albtraum seines Traumzustandes bewusst wurde und den weiteren Traumverlauf in Ansätzen positiv bewältigen konnte. Daraus zieht sie den Schluss, dass Klarträume auch begleitend zur Behandlung von Patienten eingesetzt werden können, die unter posttraumatischen Belastungsstörungen leiden, wenn sie nach einem traumatisierenden Erlebnis von Albträumen geplagt werden.

Ausgehend von der Annahme, dass alle Bestandteile eines Traums und damit auch die eines Klartraums Bewusstseinsbestandteile sind, kann ein Träumer in dialogischer Form mit sich selbst in Kontakt treten [18], Traumfiguren nach Sinn und Zweck ihrer Existenz im Traum befragen und Traumdeutungen im Traum selbst vornehmen. Der Träumende nimmt gleichsam eine Position außerhalb des Traumes ein, von der er über seine Position im Traum reflektieren kann. Es wird eine „Metaposition“ geschaffen.

Techniken

Zur Induktion eines Klartraums stehen viele unterschiedliche Techniken zur Verfügung. Grundsätzlich können sie drei Kategorien zugeordnet werden:

1. Klarheit bewahrende Techniken
Der noch wache Mensch versucht, seine Bewusstheit in den Traum fließend mit hinüber zunehmen, wie beispielsweise bei der WILD-Technik (Wake Induced Lucid Dream). Gewissermaßen schläft nur der Körper ein und verfällt in eine Schlafstarre.
2. Klarheit gewinnende Techniken
Der Träumende erkennt während des Traumgeschehens, dass er träumt. Dies kann beispielsweise durch Erkennen von Schlüsselsymbolen geschehen. Wenn diese regelmäßig in Träumen auftreten, kann bei deren erneutem Erscheinen ein Klartraum induziert werden.
3. Einsatz von externen Reizen
Wenn der Träumende in der REM-Phase von außen Reize (visuell, auditiv) erhält, die ihn auf sein Träumen hinweisen, kann dies Klarträume induzieren. Solche Reize können Lichtsignale, Worte oder Töne sein.

Filme

Siehe auch

Literatur

  • Stephen LaBerge, Howard Rheingold: Exploring the world of lucid dreaming. Neuausgabe. Ballantine Books, 1997, ISBN 0345420128
  • Stephen LaBerge: Hellwach im Traum. Höchste Bewusstheit in tiefem Schlaf. Junfermann, Paderborn 1987, ISBN 3-87387-266-8
  • Paul Tholey, Kaleb Utecht: Schöpferisch träumen. 3. Aufl. Klotz, Eschborn 1997, ISBN 3-88074-275-8
  • Frederick E. Dodson: Illumination des Träumens. Bohmeier, 2004, ISBN 3-89094-426-4
  • Brigitte Holzinger: Der luzide Traum. Phänomenologie und Physiologie. WUV, Wien 1994, ISBN 3-85114-110-5
  • Celia Green, Charles McCreery: Träume bewußt steuern. Über das Paradox vom Wachsein im Schlaf. Krüger, Frankfurt a. M. 1996, ISBN 3-8105-0858-6
  • Klaus Henner Spierling: Der Klartraum und seine Anwendung zur Angstreduktion und Streßbewältigung im Traum. Mikrofiche-Ausg. Tectum, Marburg 1997, ISBN 3-89608-750-9
  • Erlacher, D. (2005). Motorisches Lernen im luziden Traum: Phänomenologische und experimentelle Betrachtungen. Abrufbar auf dem Server der Heidelberger Universitätsbibliothek: http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/5896
  • Aus der Sicht einer russischen Psychiaterin, autobiografisch und in Romanform: Olga Kharitidi: Samarkand. Eine Reise in die Tiefen der Seele. List 2003, ISBN 3-471-79478-6
  • Für weitere Literatur aus östlicher Sicht vgl. die Literatur zum Artikel Traumyoga.
  • Für die schamanistisch-esoterische Perspektive s. die Werke von Carlos Castaneda.

Weblinks

Wikibooks: Klartraum – Lern- und Lehrmaterialien

Quellen

  1. Heverey de Saint-Deny: Dreams and how to guide them.
  2. Frederik van Eeden: A Study of Dreams, In: Proceedings of the Society for Psychical Research, Vol. 26, 1913, S. 431 - 461 Link
  3. Hartman E.: Dreams and other hallucinations: An approach to an underlying mechanism. In: Seigel RK, West LJ, (Hrsg): Hallucinations: behavior, experience and theory. New York: John Wiley & Sons; 1975.
  4. LaBerge, S., Zimbardo, P.G.: (2000): Smooth Tracking Eye-Movements Discriminate Both Dreaming And Perception From Imagination. Abstract of talk presented at the Toward a Science of Consciousness Conference IV, Tucson, April 10, 2000 Link
  5. LaBerge, S. (2000): Lucid dreaming: Evidence and methodology. In: Behavioral and Brain Sciences 23(6), 962-3 Link
  6. [1] Klartraumstudien im Schlaflabor
  7. Stewart, K.: Dream Theory In Malaya. In: Complex 6, 1951, S. 21-33 Link
  8. Faraday, A., Wren-Lewis, J.: The Selling of the Senoi. In: Dream Network Bulletin 3-4/1984, S. 2 Link
  9. Domhoff, G. W.: Senoi Dream Theory: Myth, Scientific Method, and the Dreamwork Movement (2003) Link
  10. Paul Tholey, Kaleb Utecht: Schöpferisch träumen. 3. Aufl. Klotz, Eschborn 1997, ISBN 3-88074-275-8, S. 61-62
  11. LaBerge, Stephen: Lucid Dreaming: Psychophysiological Studies of Consciousness during REM Sleep. In: Bootzen, R. R., Kihlstrom, J.F., Schacter, D.L. (Hg.): Sleep and Cognition. American Psychological Association, Washington, D.C. 1990, S. 109-126. Link
  12. Gackenbach, Jayne; Bosveld, Jane: Herrscher im Reich der Träume : Kreative Problemlösungen durch luzides Träumen. Aurum Verlag, 1991, ISBN 3591082988, S. 215-216
  13. Schredl, M. & Erlacher, D. (2004). Lucid dreaming frequency and personality. Personality and Individual Differences, 37(7), S. 1463-1473 (Link)
  14. Wolfgang Köhler, „Werte und Tatsachen“, 1968, S. 22
  15. Paul Tholey, „Erkenntnistheoretische und Systemtheoretische Grundlagen der Sensumotorik aus gestalttheoretischer Sicht“, S.10ff.
  16. Green, C. und McCreery, C.: Träume bewußt steuern. Über das Paradox vom Wachsein im Schlaf. Krüger, Frankfurt a. M. 1996, S. 117-118
  17. Vgl. ebd., passim.
  18. Paul Tholey: Haben Traumgestalten ein Bewußtsein? Eine experimentell-phänomenologische Klartraumstudie. In: Gestalt Theory., 7/1985. Krammer, S. 29-46, ISSN 0170-057X Link