„Proteste im Iran seit September 2022“ – Versionsunterschied

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Die '''Proteste im Iran im September 2022''' begannen nach dem durch [[Polizeigewalt]] herbeigeführten Tod von [[Mahsa Amini]]. Sie war von der [[Guidance Patrol|islamischen Sittenpolizei]] verhaftet und verprügelt worden, weil ihr Kopftuch nicht „richtig“ saß.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Markus Reuter |url=https://netzpolitik.org/2022/proteste-gegen-regierung-iran-schaltet-instagram-whatsapp-und-weite-teile-des-internets-ab/ |titel=Proteste gegen Regierung: Iran schaltet Instagram, WhatsApp und weite Teile des Internets ab |datum=2022-09-21 |sprache=de-DE |abruf=2022-09-22}}</ref>
Die '''Proteste im Iran im September 2022''' begannen nach dem durch [[Polizeigewalt]] herbeigeführten Tod von [[Mahsa Amini]]. Sie war von der [[Guidance Patrol|islamischen Sittenpolizei]] verhaftet und verprügelt worden, weil ihr Kopftuch nicht „richtig“ saß.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Markus Reuter |url=https://netzpolitik.org/2022/proteste-gegen-regierung-iran-schaltet-instagram-whatsapp-und-weite-teile-des-internets-ab/ |titel=Proteste gegen Regierung: Iran schaltet Instagram, WhatsApp und weite Teile des Internets ab |datum=2022-09-21 |sprache=de-DE |abruf=2022-09-22}}</ref>
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In der iranischen Hauptstadt Teheran fand am 23. September eine Gegendemonstration bzw. ein Pro-Regierungs-Protest statt. Laut der [[Islamic Republic News Agency]] (IRNA) entstand die Gegendemonstration, nachdem staatliche Behörden Menschen dazu aufgerufen hatten.<ref name=":2">{{Literatur |Titel=Proteste in Iran: Zahl der Toten steigt auf mindestens 50 |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-09-23 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/proteste-in-iran-zahl-der-toten-steigt-auf-mindestens-50-a-8566c11f-7528-460b-a29e-cc17d9b589a3 |Abruf=2022-09-23}}</ref> Auch in anderen Städten gab es von der Regierung organisierte Gegendemonstrationen.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/iran-proteste-festnahmen-tote-101.html |titel=Iranisches Militär warnt vor Teilnahme an Protesten |sprache=de |abruf=2022-09-23}}</ref> Am selben Tag verhafteten iranische Behörden unter anderem zwei Journalistinnen: eine Fotojournalistin, die die Pro-Amini-Proteste dokumentierte, und jene Journalistin, die über den Kriminalfall um Mahsa Amini berichtet und dadurch dazu beigetragen hatte, den Fall Amini öffentlich zu machen.<ref name=":2" /> [[Elon Musk]] kündigte an, dass [[Starlink]] in iranischen Städten aktiviert wird, nachdem das [[Außenministerium der Vereinigten Staaten|Außenministerium]] und das [[Finanzministerium der Vereinigten Staaten]] Maßnahmen angekündigt hatten, um die Internetfreiheit und den Zugang zu Informationen im Land zu steigern.<ref>{{Literatur |Autor=Reuters |Titel=Musk says activating Starlink, in response to Blinken on internet freedom in Iran |Sammelwerk=Reuters |Datum=2022-09-23 |Online=https://www.reuters.com/world/middle-east/musk-says-activating-starlink-response-blinken-internet-freedom-iran-2022-09-23/ |Abruf=2022-09-24}}</ref> Die Zahl der Todesopfer bei den Protesten stieg auf 50.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hindustantimes.com/world-news/50-killed-in-iran-protest-crackdown-says-ngo-thousands-join-pro-hijab-rallies-101663952249535.html |titel=50 killed in Iran protest crackdown, says NGO; thousands join pro-hijab rallies |datum=2022-09-23 |sprache=en |abruf=2022-09-24}}</ref>
In der iranischen Hauptstadt Teheran fand am 23. September eine Gegendemonstration bzw. ein Pro-Regierungs-Protest statt. Laut der [[Islamic Republic News Agency]] (IRNA) entstand die Gegendemonstration, nachdem staatliche Behörden Menschen dazu aufgerufen hatten.<ref name=":2">{{Literatur |Titel=Proteste in Iran: Zahl der Toten steigt auf mindestens 50 |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-09-23 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/proteste-in-iran-zahl-der-toten-steigt-auf-mindestens-50-a-8566c11f-7528-460b-a29e-cc17d9b589a3 |Abruf=2022-09-23}}</ref> Auch in anderen Städten gab es von der Regierung organisierte Gegendemonstrationen.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/iran-proteste-festnahmen-tote-101.html |titel=Iranisches Militär warnt vor Teilnahme an Protesten |sprache=de |abruf=2022-09-23}}</ref> Am selben Tag verhafteten iranische Behörden unter anderem zwei Journalistinnen: eine Fotojournalistin, die die Pro-Amini-Proteste dokumentierte, und jene Journalistin, die über den Kriminalfall um Mahsa Amini berichtet und dadurch dazu beigetragen hatte, den Fall Amini öffentlich zu machen.<ref name=":2" /> [[Elon Musk]] kündigte an, dass [[Starlink]] in iranischen Städten aktiviert wird, nachdem das [[Außenministerium der Vereinigten Staaten|Außenministerium]] und das [[Finanzministerium der Vereinigten Staaten]] Maßnahmen angekündigt hatten, um die Internetfreiheit und den Zugang zu Informationen im Land zu steigern.<ref>{{Literatur |Autor=Reuters |Titel=Musk says activating Starlink, in response to Blinken on internet freedom in Iran |Sammelwerk=Reuters |Datum=2022-09-23 |Online=https://www.reuters.com/world/middle-east/musk-says-activating-starlink-response-blinken-internet-freedom-iran-2022-09-23/ |Abruf=2022-09-24}}</ref> Die Zahl der Todesopfer bei den Protesten stieg auf 50.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hindustantimes.com/world-news/50-killed-in-iran-protest-crackdown-says-ngo-thousands-join-pro-hijab-rallies-101663952249535.html |titel=50 killed in Iran protest crackdown, says NGO; thousands join pro-hijab rallies |datum=2022-09-23 |sprache=en |abruf=2022-09-24}}</ref>


Die [[Streitkräfte des Iran]] kündigten am 23. September an, als Reaktion auf die Proteste „den Feinden entgegentreten“ zu wollen.<ref>{{Internetquelle |autor=Reuters {{!}} AFP |url=https://www.dawn.com/news/1711562 |titel=Iranian army says it will ‘confront the enemies’ as protests rage |datum=2022-09-23 |sprache=en |abruf=2022-09-24}}</ref> Einen Tag später gaben die iranischen Streitkräfte bekannt, Stützpunkte kurdischer Separatistengruppen im [[Nordirak]] angegriffen zu haben. Die Angriffe seien durch [[Iranische Revolutionsgarde|iranische Revolutionsgarden]] (IRGC) ausgeführt worden und seien eine Reaktion auf Angriffe kurdischer Gruppen auf im Grenzgebiet befindliche iranische Militärbasen. Nach Darstellung des iranischen Innenministers [[Ahmad Vahidi|Ahmad Wahidi]] unterstützen kurdische Gruppen die regierungskritischen Protesten im Iran, nicht nur personell, sondern auch mit Waffen, die an iranische Demonstranten in [[Kurdistan|Kurdengebieten]] übergeben würden.<ref>{{Literatur |Titel=Iran greift offenbar kurdische Stützpunkte in Nordirak an |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-09-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/iran-greift-offenbar-kurdische-stuetzpunkte-in-nordirak-an-a-862937fa-b210-4a65-a3be-c8c663d7e88f |Abruf=2022-09-24}}</ref>
Die [[Streitkräfte des Iran]] kündigten am 23. September an, als Reaktion auf die Proteste „den Feinden entgegentreten“ zu wollen.<ref>{{Internetquelle |autor=Reuters {{!}} AFP |url=https://www.dawn.com/news/1711562 |titel=Iranian army says it will ‘confront the enemies’ as protests rage |datum=2022-09-23 |sprache=en |abruf=2022-09-24}}</ref> Einen Tag später gaben die iranischen Streitkräfte bekannt, Stützpunkte kurdischer Separatistengruppen im [[Nordirak]] angegriffen zu haben. Die Angriffe seien durch [[Iranische Revolutionsgarde|iranische Revolutionsgarden]] (IRGC) ausgeführt worden und seien eine Reaktion auf Angriffe kurdischer Gruppen auf im Grenzgebiet befindliche iranische Militärbasen. Nach Darstellung des iranischen Innenministers [[Ahmad Vahidi|Ahmad Wahidi]] unterstützen kurdische Gruppen die regierungskritischen Protesten im Iran, nicht nur personell, sondern auch mit Waffen, die an iranische Demonstranten in [[Kurdistan|Kurdengebieten]] übergeben würden.<ref name=":3">{{Literatur |Titel=Iran greift offenbar kurdische Stützpunkte in Nordirak an |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-09-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/iran-greift-offenbar-kurdische-stuetzpunkte-in-nordirak-an-a-862937fa-b210-4a65-a3be-c8c663d7e88f |Abruf=2022-09-24}}</ref>


Am 24. September wurde einem Bericht zufolge die Stadt [[Oschnaviyeh]] von Demonstranten „eingenommen“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.blick.ch/ausland/auflehnung-gegen-das-islamische-regime-iran-brennt-35-tote-nach-massenprotesten-id17905716.html |titel=Iran brennt - 35 Tote nach Massenprotesten |datum=2022-09-24 |sprache=de-CH |abruf=2022-09-24}}</ref> Im Ausland lebende Iraner gingen in Deutschland, Griechenland, Italien, Spanien, Libanon, Türkei, Kanada und den USA aus Solidarität mit den Demonstranten im Iran auf die Straße.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rferl.org/a/protests-iran-amini-death-hijab-berlin-athens-spain-italy-new-york-canada/32047803.html |titel=Protests Erupt Around The World Following Death Of Mahsa Amini While In Custody In Iran |sprache=en |abruf=2022-09-24}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Reuters |Titel=Kurdish protesters rally in Erbil over Mahsa Amini's death |Sammelwerk=Reuters |Datum=2022-09-24 |Online=https://www.reuters.com/world/middle-east/kurdish-protesters-rally-erbil-over-mahsa-aminis-death-2022-09-24/ |Abruf=2022-09-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.radiofarda.com/a/32042577.html |titel=مرگ مهسا امینی؛ بیانیه «تفنگت را زمین بگذار»، هشتمین روز اعتراضات سراسری |sprache=fa |abruf=2022-09-24}}</ref> In der Provinz [[Gilan]] verhafteten die Polizei und [[Iranische Revolutionsgarde|iranischen Revolutionsgarden]] (IRGC) 739 Personen.<ref>{{Internetquelle |autor=پایگاه خبری روز پلاس {{!}} roozplus.com |url=http://roozplus.com/fa/news/265818 |titel=دستگیری ۷۳۹ ‌اغتشاشگر‌ در گیلان/ کشف انواع سلاح گرم و سرد از آشوبگران |datum=2022-09-24 |sprache=fa |abruf=2022-09-24}}</ref> Das IRGC nahm außerdem mehrere Verhaftungen in [[Kerman (Iran)|Kerman]] vor.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tasnimnews.com/fa/news/1401/07/02/2778219/%D8%A8%D8%A7%D8%B2%D8%AF%D8%A7%D8%B4%D8%AA-%DB%8C%DA%A9%DB%8C-%D8%A7%D8%B2-%D8%AA%D8%AD%D8%B1%DB%8C%DA%A9-%DA%A9%D9%86%D9%86%D8%AF%DA%AF%D8%A7%D9%86-%D8%AA%D8%AE%D8%B1%DB%8C%D8%A8-%D8%A7%D9%85%D9%88%D8%A7%D9%84-%D8%B9%D9%85%D9%88%D9%85%DB%8C-%D8%AF%D8%B1-%D8%A7%D8%BA%D8%AA%D8%B4%D8%A7%D8%B4%D8%A7%D8%AA-%DA%A9%D8%B1%D9%85%D8%A7%D9%86/amp |titel=بازداشت یکی از تحریک‌کنندگان ‌تخریب اموال عمومی در اغتشاشات کرمان- اخبار کرمان - اخبار استانها تسنیم {{!}} Tasnim |sprache=fa |abruf=2022-09-24}}</ref>
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Version vom 25. September 2022, 07:30 Uhr

Proteste im Iran seit September 2022

Proteste in Teheran, Keshavarz Boulvard
Datum ab 16. September 2022
Ort Iran Iran
Ursache • Tod von Mahsa Amini
• Pflicht zur Hidschāb seit 1979
Gewalt gegen Frauen durch die Sittenpolizei
• Gewaltsame Niederschlagung früherer iranischer Demokratiebewegungen
Impunität von durch iranische Sicherheitskräfte begangene Verbrechen
Ziele • Aufhebung des Kopftuchpflichtgesetzes von 1979
• Durchsetzung der Strafverfolgung von Polizeibeamten
• Auflösung der Sittenpolizei
• Sturz der Islamischen Republik Iran
• Wiederherstellung der liberalen Demokratie und Schutz der bürgerlichen und politischen Rechte
Methoden Demonstrationen, Ziviler Ungehorsam, Randale/Vandalismus, Straßensperren, Barrikaden
Konfliktparteien
  • Regierungskritiker bzw. Oppositionelle
  • Studenten
  • Kurden/Kurdistan (von Iranischer Regierung behauptet)[1]
4 getötete Sicherheitskräfte[2]
mindestens 50 getötete Demonstranten[3]
733 verletzte Demonstranten[4]

Die Proteste im Iran im September 2022 begannen nach dem durch Polizeigewalt herbeigeführten Tod von Mahsa Amini. Sie war von der islamischen Sittenpolizei verhaftet und verprügelt worden, weil ihr Kopftuch nicht „richtig“ saß.[5]

Die Proteste richten sich sowohl gegen das theokratische Regime im Iran als auch gegen die durch das Regime diktierten Lebensbedingungen, insbesondere gegen die Auslegung der islamischen Kleiderordnung.[5]

Als Zeichen der Solidarität mit Amini und aus Protest gegen die Frauenrechtslage im Iran verstießen manche Demonstrantinnen bewusst gegen die Kleiderordnung, indem sie ihre Kopftücher abnahmen oder sich öffentlich die Haare schnitten.[5]

Chronik

Protest an der Amirkabir-Universität für Technologie am 20. September 2022

Am 19. September 2022 demonstrierten tausende Menschen in Teheran. Auch in Aminis Heimatprovinz Kurdistan versammelten sich Menschen zu Protesten. Dabei kam es Medienberichten zufolge zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen den Sicherheitskräften der islamischen Regierung und Demonstranten.[6]

Am 21. September 2022 reagierte die Regierung von Ebrahim Raisi auf die Demonstrationen mit einer Einschränkung des Internets. Waren zuerst Instagram (das angeblich von mehr als der Hälfte der iranischen Bevölkerung genutzt wird) und WhatsApp nicht mehr verfügbar, schaltete die Regierung am selben Tag auch den größten Mobilfunkprovider des Landes aus.[5] Am selben Tag ordnete die iranische Regierung eine Untersuchung zum Tod von Mahsa Amini an.[7] Stand 21. September 2022 wurden im Zuge der Proteste 450 Demonstranten verletzt.[8] Am selben Tag blockierten Aktivisten des Hackerkollektivs Anonymous nach eigenen Angaben die Website der iranischen Zentralbank und mehrere andere Regierungsportale für Stunden erfolgreich durch DDoS-Attacken. Die Zentralbank bestätigte, einem Cyberangriff ausgesetzt gewesen zu sein.[9]

Laut der iranischen Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) versammelten sich am 22. September Menschen in mehr als 30 Städten Menschen zu Protesten.[10] Von den Demonstranten wurden mehrere Polizeistationen und -autos in Brand gesetzt.[11] In Rascht brannte eine Moschee.[12]

Durch die gewaltsame Niederschlagung der Proteste mittels Schusswaffen stiegen die Zahlen getöteter Zivilisten auf über 50 an. Getötete Demonstranten wurden unter anderem aus Reswanschahr, Babol und Amol gemeldet.[13][12]

In der iranischen Hauptstadt Teheran fand am 23. September eine Gegendemonstration bzw. ein Pro-Regierungs-Protest statt. Laut der Islamic Republic News Agency (IRNA) entstand die Gegendemonstration, nachdem staatliche Behörden Menschen dazu aufgerufen hatten.[3] Auch in anderen Städten gab es von der Regierung organisierte Gegendemonstrationen.[14] Am selben Tag verhafteten iranische Behörden unter anderem zwei Journalistinnen: eine Fotojournalistin, die die Pro-Amini-Proteste dokumentierte, und jene Journalistin, die über den Kriminalfall um Mahsa Amini berichtet und dadurch dazu beigetragen hatte, den Fall Amini öffentlich zu machen.[3] Elon Musk kündigte an, dass Starlink in iranischen Städten aktiviert wird, nachdem das Außenministerium und das Finanzministerium der Vereinigten Staaten Maßnahmen angekündigt hatten, um die Internetfreiheit und den Zugang zu Informationen im Land zu steigern.[15] Die Zahl der Todesopfer bei den Protesten stieg auf 50.[16]

Die Streitkräfte des Iran kündigten am 23. September an, als Reaktion auf die Proteste „den Feinden entgegentreten“ zu wollen.[17] Einen Tag später gaben die iranischen Streitkräfte bekannt, Stützpunkte kurdischer Separatistengruppen im Nordirak angegriffen zu haben. Die Angriffe seien durch iranische Revolutionsgarden (IRGC) ausgeführt worden und seien eine Reaktion auf Angriffe kurdischer Gruppen auf im Grenzgebiet befindliche iranische Militärbasen. Nach Darstellung des iranischen Innenministers Ahmad Wahidi unterstützen kurdische Gruppen die regierungskritischen Protesten im Iran, nicht nur personell, sondern auch mit Waffen, die an iranische Demonstranten in Kurdengebieten übergeben würden.[1]

Am 24. September wurde einem Bericht zufolge die Stadt Oschnaviyeh von Demonstranten „eingenommen“.[18] Im Ausland lebende Iraner gingen in Deutschland, Griechenland, Italien, Spanien, Libanon, Türkei, Kanada und den USA aus Solidarität mit den Demonstranten im Iran auf die Straße.[19][20][21] In der Provinz Gilan verhafteten die Polizei und iranischen Revolutionsgarden (IRGC) 739 Personen.[22] Das IRGC nahm außerdem mehrere Verhaftungen in Kerman vor.[23]

Siehe auch

Weblinks

Commons: 2022 Iranian protests – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Iran greift offenbar kurdische Stützpunkte in Nordirak an. In: Der Spiegel. 24. September 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 24. September 2022]).
  2. tagesschau.de: Wieder schwere Auseinandersetzungen bei Protesten im Iran. Abgerufen am 22. September 2022.
  3. a b c Proteste in Iran: Zahl der Toten steigt auf mindestens 50. In: Der Spiegel. 23. September 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 23. September 2022]).
  4. Hengaw Report No. 6 on the Kurdistan protests, 15 dead and 744 injured. Abgerufen am 22. September 2022 (kurdisch (arabische Schrift)).
  5. a b c d Markus Reuter: Proteste gegen Regierung: Iran schaltet Instagram, WhatsApp und weite Teile des Internets ab. 21. September 2022, abgerufen am 22. September 2022 (deutsch).
  6. deutschlandfunk.de: Mahsa Amini - Tod junger Frau nach Verhaftung durch Irans Sittenpolizei - Demonstranten setzen Regierung unter Druck. Abgerufen am 22. September 2022.
  7. tagesschau.de: Anhaltende Proteste nach Tod von junger Frau im Iran. Abgerufen am 22. September 2022.
  8. Hengaw Report No. 5 on the Kurdistan protests, 7 dead and 450 injured. Abgerufen am 22. September 2022 (kurdisch (arabische Schrift)).
  9. Iran: Hacktivisten legen Website der iranischen Zentralbank lahm. In: Der Spiegel. 21. September 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 22. September 2022]).
  10. 31 Killed In Iran Crackdown On Anti-Hijab Protesters After Custody Death. Abgerufen am 22. September 2022.
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