Petljakow Pe-8

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Petljakow Pe-8
TB-7 des 14. TBAP in Kiew-Borispol
Typ Schweres Bombenflugzeug
Entwurfsland

Sowjetunion Sowjetunion

Hersteller Kasaner Flugzeugwerk Nr. 124
Erstflug 27. Dezember 1936
Indienststellung September 1939
Produktionszeit

1936 bis 1944

Stückzahl 93

Die Petljakow Pe-8 (russisch Пе-8, auch TB-7) war ein sowjetisches viermotoriges Bombenflugzeug im Zweiten Weltkrieg. Das Flugzeug ist nach seinem Konstrukteur Wladimir Petljakow benannt. Große Bekanntheit erlangte die Pe-8 im Jahr 1942 durch den Flug des sowjetischen Außenministers Wjatscheslaw Molotow von Moskau nach Washington, D.C. mit Zwischenlandungen in Schottland, Island und Kanada. Als einziger schwerer Langstreckenbomber der Roten Armee im gesamten Krieg hatte die Pe-8 eine exponierte Rolle im Kampf gegen die Achsenmächte, obwohl nur 93 Maschinen des Typs gebaut wurden.

Entwicklung

Geschichte

1931, die Serienproduktion des schweren Bombenflugzeuges TB-3 war soeben angelaufen, gab das Forschungsinstitut der Luftstreitkräfte (NII WWS) die Anforderungen für dessen Nachfolgemodell heraus. Es sollte über 10 bis 14 Mann Besatzung verfügen und in der Lage sein, 10.000 Kilogramm Bomben über eine Entfernung von 1.500 bis 2.000 Kilometern zu transportieren. Als Höchstgeschwindigkeit waren 250 km/h und als Gipfelhöhe 7.000 Meter angegeben.[1]

Am 27. Juli 1934 erteilte der Chefstellvertreter des Zentralen Aerohydrodynamischen Instituts (ZAGI), Andrei Tupolew, der internen Konstruktionsabteilung KOSOS den Auftrag, mit den Konstruktionsarbeiten zu beginnen. Zwei Tage später wurde der Auftrag mit der Weisung 7342 offiziell bestätigt und die Projektbezeichnung ANT-42 vergeben. Im Oktober des gleichen Jahres erteilten die sowjetischen Luftstreitkräfte auf Initiative des Volkskommissars für Verteidigung Michail Tuchatschewski neue, überarbeitete Forderungen für das Bomberprojekt, die das Ergebnis einer neuen Doktrin waren. Es sollte zukünftig weniger Wert auf die Zuladungskapazität gelegt werden. Stattdessen wurde einer hohen Geschwindigkeit und Einsatzhöhe mehr Stellenwert eingeräumt. Dies wurde damit begründet, dass zukünftige Jagdflugzeuge eine immer höhere Geschwindigkeit und Gipfelhöhe haben würden und ein langsames, dafür aber schweres Bombenflugzeug nur bedingt effektiv sein könnte. Dementsprechend sollte die Pe-8 nun etwa 500 Kilogramm Bomben bei einer Höchstgeschwindigkeit von 600 km/h in einer Höhe von 13.000 bis 14.000 Metern befördern können. Die Gipfelhöhe sollte 15.000 Meter betragen. Die erste Projektstudie dazu wurde Ende 1934 vom ZAGI vorgestellt und am 27. Dezember vom Rat für Arbeit und Verteidigung bestätigt. Allerdings konnte aus Mangel an geeigneten höhentauglichen Motoren die geforderte Gipfelhöhe bei Weitem nicht erreicht werden. Das Problem konnte jedoch durch den Einbau eines zusätzlichen Motors als Antrieb eines zentralen Turboladers annähernd gelöst werden.

1935 begannen die Entwicklungsarbeiten im eigens dafür gegründeten Konstruktionsbüro KB-1, zu dessen Leiter Wladimir Petljakow ernannt wurde. In dieser Abteilung wirkte unter anderem auch Wladimir Mjassischtschew mit, der für die Rumpfkonstruktion zuständig war. Sowohl für die vier Antriebe als auch für deren Lader waren V12-Motoren M-34FRN vorgesehen. Aufgrund deren Größe musste aber für den Ladermotor auf einen kleineren M-100 ausgewichen werden. Das als AZN (Agregat Zentralnogo Nadduwa) bezeichnete Ladersystem wurde im ZIAM entwickelt und in einer TB-3 getestet. Der Bau des ersten Prototyps wurde im Werk 156 durchgeführt und am 9. November 1936 weitgehend abgeschlossen, nur die Triebwerke konnten erst am 23. Dezember geliefert und anschließend eingebaut werden.

Der Erstflug der Tupolew ANT-42 fand am 27. Dezember 1936 vom Moskauer Zentralflughafen aus statt und wurde vom Tupolew-Cheftestpiloten Michael Gromow und den Besatzungsmitgliedern N. S. Rybko, M. F. Schilin und A. S. Rachmanin ausgeführt. Während der anschließenden, bis zum 20. März abgeschlossenen Werkserprobung wurden einige Änderungen vorgenommen, beispielsweise wurde der Kühlereinlauf umgebaut. Am 20. April wurde die Serienfertigung unter der Bezeichnung TB-7 (Tjascholy Bombardirowschtschik, Schwerer Bomber) beschlossen. Die staatliche Erprobung, durchgeführt von Testpilot Pjotr Stefanowski, dauerte vom 11. August bis 28. Oktober 1938. Nur einen Tag später wurde Petljakow im Zuge des Großen Terrors verhaftet, eine Woche nach Tupolew. Als neuer Chefkonstrukteur wurde Iossif Neswal eingesetzt. Inzwischen hatte auch der zweite Prototyp ANT-42 „Dubleur“ am 26. Juli 1938 seinen Erstflug problemlos bestanden. Obwohl an dem Muster noch einige Unzulänglichkeiten beanstandet wurden, lief ab Anfang 1939 die Produktion im Flugzeugwerk Kasan an, das bis dahin Teile für die TB-3 sowie die zwölf Serienexemplare des schweren Bombers DB-A hergestellt hatte. Die Flugtests wurden parallel dazu von militärischer und entwicklungstechnischer Seite aus gemeinsam weitergeführt.

Datei:Ant42-2.jpg
Die ANT-42 „Dubleur“ (Nummer 4202, später 385D) im Jahre 1938
Datei:TB-74211.jpg
Die erste Serienmaschine (Nummer 4211) aus Kasan, 1939

Aufgrund von teilweise enormen Zulieferengpässen von Baugruppen, insbesondere von Triebwerken, konnten bis Anfang 1940 nur sechs TB-7 fertiggestellt werden, fünf davon mit Zentrallader und eine mit den besseren AM-35-Triebwerken, die keinen separaten Lader benötigten. Die Flugzeuge wurden dem in Kiew-Borispol stationierten 14. TBAP (Schweres Bombenfliegerregiment) zugeteilt und in der 2. Eskadrilja (Staffel) unter dem Kommando von A. G. Dimitrijew zusammengefasst. Das 14. TBAP führte im Rahmen der praktischen Felderprobung regelmäßig Test- und Übungsflüge mit der TB-7 durch. Große Unruhe rief bei Chefkonstrukteur Neswal jedoch die Tatsache hervor, dass seit Ende 1940 keine Informationen mehr aus Kiew-Borispol nach Kasan gelangten. Aus diesem Grund begab sich der leitende Ingenieur für die Flugerprobung, Ossokin, im April 1941 nach Borispol, um den Zustand der Fernbomber zu überprüfen. Es stellte sich jedoch heraus, dass seit Dezember 1940 gar nicht mehr mit der TB-7 geflogen wurde. Damals war Maschine 4216 beim Durchstarten abgestürzt, wobei sechs Besatzungsmitglieder den Tod gefunden hatten. Deshalb verbot der Oberbefehlshaber des Kiewer Besonderen Militärbezirks dem 14. TBAP, weiter auf der TB-7 zu fliegen. Durch diese lange Flugpause von fünf Monaten waren schwerwiegende Probleme entstanden. An den Flugzeugen waren erhebliche Wartungsarbeiten durchzuführen und die Flugerlaubnis der Piloten waren abgelaufen. Erst als der bekannte Flieger Wladimir Dazko (er führte zusammen mit Stefanowski die Flugerprobung der ANT-42 durch) die Besatzungen wieder einwies, war dieses Problem gelöst.[2]

Datei:TB742015.jpg
TB-7 Nummer 42015 in Kasan, 1940

Der Serienbau der TB-7 war in der Zwischenzeit vorerst eingestellt worden; teils aus wirtschaftlichen Gründen, teils weil Josef Stalin den Bau des mittleren Bombers Pe-2 favorisierte. Nach dem Ende des Winterkrieges und dessen Auswertung wurde die Frage nach einem strategischen Bomber jedoch erneut aktuell und so wurde die Produktion auf Veranlassung des erst kurz zuvor eingesetzten „Volkskommissars für Luftfahrtindustrie“ Alexei Schachurin ab Mai 1940 wieder aufgenommen, diesmal mit den Dieselmotoren M-40 und M-30 (ab Frühjahr 1941).[3]

Im Dezember 1941 wurde durch offizielle Stellen ein zweiter Produktionsstopp angeordnet, da Stalin es in Anbetracht des deutschen Angriffs auf Moskau für unnötig hielt, schwere Bomber bauen zu lassen. Mitte 1942 wurde dieser Produktionsstopp nach dem Flug Molotows in die USA wieder aufgehoben. Inoffiziell wurde die TB-7 zwischenzeitlich trotzdem weitergebaut.[4]

Am 8. September 1942 erhielt die TB-7 aufgrund der durch Alexander Jakowlew initiierten Umbenennung von Flugzeugtypen nach dem Kürzel ihrer Konstrukteure die Bezeichnung Pe-8. Vorher wurden die Modelle nach ihrem vorgesehenen Einsatzzweck benannt.

Ab Januar 1943 wurden die Pe-8 mit ASch-82- oder M-82-Sternmotoren von Schwezow mit 1.523 PS Leistung an die Truppe ausgeliefert.[5] Bei diesen waren die Waffenstände in den Triebwerksverkleidungen weggelassen und das Seitenleitwerk vergrößert worden. Der Drehturm im Bugwaffenstand wurde durch eine spitz zulaufende Rumpfnase mit nur einem einläufigen SchKAS-MG als Abwehrbewaffnung statt des Zwillings-SchKAS ersetzt. Etwa 50 Maschinen dieser Serie wurden gebaut. Später wurden versuchsweise bei vier Flugzeugen ATSch-30B-Dieselmotoren von Tscharomski installiert, deren Zuverlässigkeit jedoch nicht überzeugte.

Unter den vier letzten Flugzeugen befanden sich zwei spezielle Maschinen, welche die Bezeichnung Petljakow Pe-8 ON (Особого Назначения – Zur besonderen Verwendung) erhielten. Sie dienten als besondere Passagierflugzeuge, die von ranghohen sowjetischen Politikern genutzt werden sollten. Bei den Maschinen war der zentrale Schützenstand weggelassen und durch eine einfache Verkleidung ersetzt worden. Das Heckleitwerk wurde am Ansatz leicht verlängert und im Rumpf befand sich im oberen Teil des Bombenschachts eine Druckkabine mit zwölf Sitzen. Der untere Teil des Bombenschachts diente als Ablageraum zum Mitführen von Gepäck. Außerdem befanden sich hinter den Tragflächen an beiden Seiten des Rumpfes vier Fenster, durch die von der Druckkammer aus hinausgesehen werden konnte. Die Flugzeuge erhielten eine Zivilbemalung in Grün und die Werknummern 42612 und 42712. Die staatliche Flugerprobung erfolgte im April und Mai 1945 und offenbarte erhebliche Schwierigkeiten mit den Motoren und der Druckkammer, sodass die Konzeption als bewaffnetes Reiseflugzeug verworfen wurde.[6] Die 42612 diente später als Transportflugzeug in der Polarluftflotte.

Im Dezember 1944 erfolgte die endgültige Einstellung der Produktion. Bis dahin waren 93 TB-7/Pe-8 einschließlich zweier Prototypen hergestellt worden.

Die sehr geringe Bauzahl lässt sich vielfältig erklären. Vor Beginn des Krieges, als die Aufnahme der Großserienfertigung am sinnvollsten gewesen wäre, kam es nie zur Massenfertigung, weil Stalin dem Flugzeug grundsätzlich sehr negativ gegenüberstand. Für ihn waren strategische Bomber unwichtig, da eine Zerstörung der feindlichen industriellen Infrastruktur bei der späteren Besetzung des besiegten Staates nur nachteilig sein konnte. Viele Fürsprecher der Serienfertigung der TB-7 wurden deshalb im Zuge der stalinistischen Säuberungen verfolgt und hingerichtet. Außerdem war die Herstellung der TB-7 sehr aufwändig. Die Produktion war kostspielig und benötigte spezielle Fertigungsanlagen, deren Bau wiederum sehr teuer und kompliziert war. Obwohl sowjetische Luftfahrtexperten davon überzeugt waren, dass die Luftfahrtindustrie die Serienfertigung der TB-7 bewältigen konnte, wurde so auf die Massenfertigung verzichtet. Gerade die ersten Serienmaschinen wurden unter extrem schwierigen Bedingungen gebaut. In der zweiten Jahreshälfte 1939 stockte zuerst die Lieferung von neuen Triebwerken AM-34FRNW. Obwohl davon ausgegangen wurde, dass dies nur eine zeitweilige Erscheinung sei, verbesserte sich die Situation kaum. Bis Ende 1939 wurden nur zwei TB-7 gebaut, die Zellen von weiteren Maschinen lagen in den Hallen des Werkes und konnten wegen der schlechten Arbeit der Zulieferungsbetriebe für die Serienproduktion des Fernbombers nicht fertiggestellt werden.[7] Es wurde sogar vergessen, ein Werk für die Produktion der AZN-2-Laderstationen zu benennen, weshalb die Fertigung der TB-7 Anfang 1940 fast vollständig zum Erliegen kam. Diese Beispiele zeigen, unter welch katastrophalen Voraussetzungen die Produktion stattfinden musste. Das Umfeld der Fertigung verbesserte sich erst, als im Mai 1940 die Produktion wieder mit Dieselmotoren aufgenommen wurde. Als sich dann nach dem Beginn des Krieges herausstellte, dass schwere Fernbomber durchaus wichtig für die Front waren, war die Luftfahrtindustrie dermaßen ausgelastet, dass eine Großserienfertigung nicht mehr möglich war. Im Kasaner Werk Nr. 124 wurde im gesamten Krieg vor allem die Petljakow Pe-2 in Serie gefertigt, weshalb die TB-7/Pe-8 in einer kleinen Nebenhalle gebaut werden mussten.[8] Folglich konnten unter diesen schweren Bedingungen im Krieg pro Jahr nur stets etwa 18 bis 20 Maschinen ausgeliefert werden. Vor allem die Vorbehalte Stalins, das schwierige Umfeld der Fertigung und die spätere Auslastung der Luftfahrtindustrie führten also zur geringen Bauzahl der Pe-8.

Bewertung

Bei Beginn der 1940er-Jahre war die TB-7 der modernste Bombertyp weltweit. Durch die völlig neue Technik des zentralen Ladersystems erreichte sie Gipfelhöhen, die für alle anderen Flugzeuge jener Zeit unerreichbar waren. Während sich die modernen Langstreckenbomber der westlichen Staaten (Boeing B-17, Consolidated B-24, Avro Lancaster, Handley Page Halifax, Short Stirling) erst noch in der Entwicklung befanden, verfügte die Sowjetunion über einen Fernbomber, der diesen Typen bereits lange Zeit vor ihren Erstflügen gleichwertig, wenn nicht sogar überlegen war. Es entspricht einem Paradox der Geschichte, dass gerade diese Waffe nie umfangreich genutzt worden ist. Während die US-amerikanischen und britischen Fernbomber Stückzahlen von vielen 1000 Flugzeugen erreichten, konnte die sowjetische Luftfahrtindustrie in fünf Jahren nur knapp 100 TB-7/Pe-8 herstellen. Dennoch zeigt sich die Überlegenheit der TB-7 auch in der Meinung vieler Luftfahrtexperten.

„In Höhen von mehr als 10.000 Metern war die TB-7 für die Mehrzahl der Jagdflugzeuge jener Zeit unerreichbar, und die Gipfelhöhe von 12.000 Metern machte sie auch für die Flakartillerie unverwundbar.“

Generalmajor der Flieger W. Schumichin: Die sowjetischen Fliegerkräfte 1917–1941. Moskau 1986, S. 218

„Die Maschine verfügte über eine starke Abwehrbewaffnung aus 20-mm-Kanonen und 12,7-mm-schweren Maschinengewehren. Der große Bombenschacht konnte Bomben der schwersten Kaliber aufnehmen … Unerreichbar auf ihrer maximalen Gipfelhöhe sowohl für die Flakartillerie als auch für die Jagdflugzeuge jener Zeit, stellte die TB-7 das stärkste Bombenflugzeug der Welt dar.“

Professor L. Kerber: Tupolew – Mensch und Flugzeug. Moskau 1973, S. 143

„In Höhen von 26.250 bis 29.500 Fuß übertraf ihre Geschwindigkeit die der deutschen Jäger Me-109 und He-112.“

John W. P. Taylor: Combat Aircraft of the World. London 1969, S. 592

Trotz dieser durchweg positiven Bewertungen gingen leztendlich im Krieg mehr als die Hälfte aller Petljakow Pe-8 verloren. Das lässt sich leicht erklären. Noch vor Kriegsbeginn verlor das Flugzeug mit dem zentralen Ladersystem seinen größten Vorteil. Zwar bereitete es viele Nachteile, doch bot es auch für den den wichtigen Vorzug der gesteigerten Flughöhe. Ohne das AZN-2-Aggregat konnte die TB-7 höchstens 10.000 m erreichen, bei Maximalzuladung sogar nur 7.000 bis 8.000 m, und war somit für den Großteil der feindlichen Jagdflugzeuge und Flugabwehr gut erreichbar. Außerdem führte die Einzigartigkeit des Bombers dazu, dass die Pe-8 im Krieg oft das Hauptziel der gegnerischen Luftabwehr und Jäger waren. Es galt bei der Luftwaffe als besonderes Ereignis, ein solch hoch dekoriertes Ziel abzuschießen. Letztendlich war aber auch die starke Verwendung der Maschinen daran schuld, dass es viele Ausfälle und Unfälle durch technisches Versagen gab. Zwischen 1942 und 1944 verdoppelte sich so die Zahl an Verlusten nahezu, egal ob durch technische Fehler, Abschuss oder Pilotenfehler.

Einsatz

1941

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TB-7 Nummer 4225 mit den Dieseltriebwerken M-40 im Winter 1940/1941

Bei Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion war nur das in Kiew-Borispol stationierte 14. TBAP mit TB-7 ausgerüstet. Nachdem der Standort in Kiew mehrfach von der deutschen Luftwaffe angegriffen worden war, wurden die verbliebenen neun Flugzeuge am 25. Juni 1941 nach Poltawa geflogen. Am 26. Juni wurden die TB-7-Bomber offiziell aus der 2. Staffel des 14. TBAP herausgelöst und, in Unkenntnis der Lage in Kiew-Borispol, der Reserve des Oberbefehlshabers unterstellt. Am selben Tag begab sich W. I. Lebedjew zusammen mit dem Testpilot Michail Kawerin nach Borispol, um den Befehl zur Ausgliederung der 2. Staffel auszuführen. Nachdem der Truppenteil nicht aufgefunden werden konnte, fand man erst mit Hilfe der ansässigen Bewohner heraus, dass sich die Maschinen in Poltawa befanden und der Flugplatz des 14. TBAP schwer von der deutschen Luftwaffe bombardiert worden war. In Poltawa schließlich erhielten die TB-7 an Ort und Stelle eine Tarnbemalung und wurden nach Monino und später nach Kasan auf den Flugplatz des Herstellerwerkes geflogen. Ursprünglich war vorgesehen, zwei Staffeln mit TB-7 zu bilden und den Fernbombenfliegerkräften der Reserve des Hauptquartiers zu unterstellen. Die tatsächliche Lage und das Fehlen einer genügenden Anzahl Bomber dieses Typs machte die Bildung einer zweiten Staffel vorerst aber unmöglich. Außerdem wurde in Kasan entschieden, alle TB-7 auf die Dieselmotoren M-30 und M-40 sowie auf großkalibrige Bordwaffen umzurüsten. Einige TB-7 kamen aus Moskau nach Kasan, andere konnten werkneu übernommen werden und neun Maschinen kamen aus dem 14. TBAP in Kiew-Borispol. Insgesamt standen Mitte Juli 1941 14 TB-7 zur Verfügung.[9] Die vom Hauptquartier befohlenen Umrüstungen konnten zumindest im Bereich der Triebwerke schnell erledigt werden, da der Einbau der Dieselmotoren schon vor dem Krieg beherrscht wurde. Die Erneuerung der Bordwaffen stellte allerdings größere Probleme dar, da die 7,62-mm-SchKAS gegen 12,7-mm-UBT und BR-Maschinenkanonen getauscht werden mussten. Für diese Aufgabe musste der gesamte Motorgondelstand des Flugzeugs verändert und umkonstruiert werden, was lange Zeit in Anspruch nahm. Am 27. Juli 1941 wurde schließlich unter dem Kommando Lebedjews das 412. DBAP (Fernbombenfliegerregiment) gebildet. Der Oberst konnte über acht TB-7 mit M-40, eine mit M-30 und drei Maschinen mit AM-35 bzw. AM-35A verfügen. Einige Wochen später wurden schließlich die TB-7 mit den Nummern 4215 und 4218 nach einer Reparatur übergeben, womit insgesamt 14 dieser Fernbomber einsatzbereit waren. Diese 14 Flugzeuge wurden in fünf Staffeln zu je drei Besatzungen gegliedert, wobei die fünfte Staffel nur zwei Besatzungen hatte.

Nummer der Staffel Kommandant Werknummer des Flugzeugs Bordnummer
Erste Staffel Major A. A. Kurban 42016 1
Erste Staffel Oberleutnant A. A. Peregudow 42025 2
Erste Staffel Leutnant W. D. Bidny 42035 3
Zweite Staffel Major A. N. Tjagunin 42045 5
Zweite Staffel Oberleutnant E. K. Puusepp 42036 8
Zweite Staffel Leutnant M. W. Rodnych 4225 6
Dritte Staffel Major K. P. Jegorow 42046 7
Dritte Staffel Major M. M. Ugrjumow 42055 9
Dritte Staffel Leutnant A. I. Panfilow 42026
Vierte Staffel Oberst A. D. Alexejew 42015
Vierte Staffel Oberleutnant I. S. Lisatschow 4221
Vierte Staffel Je. O. Fedorenko 4222
Fünfte Staffel Major A. G. Dimitrijew 4218
Fünfte Staffel Hauptmann A. S. Asjamow 4215

Quelle: [10]

Am 8. August 1941 wurden diese Maschinen und ihre Besatzungen, also das gesamte 412. DBAP, der neu gebildeten 81. Fernfliegerdivision unter Michail Wodopjanow als 432. DBAP eingegliedert. Die Besatzungen rekrutierten sich außer aus Militärpiloten auch aus Angehörigen der Aeroflot, der Poljarnaja Awiazija (Polarluftflotte) und sogar aus Testpiloten, weil nur die Elite des flugtechnischen Personals die TB-7 fliegen durfte. Der erste Kampfeinsatz des 432. DBAP, und somit auch der erste Kampfeinsatz von TB-7 überhaupt, erfolgte in der Nacht vom 10. zum 11. August 1941 vom Flugplatz in Puschkin bei Leningrad aus, wohin das Geschwader am 9. und 10. August verlegt worden war.[11] Für den ersten Einsatz der Einheit wurden nur die acht TB-7 zugelassen, die mit Dieselmotoren M-40 ausgerüstet waren. Sie erhielten die blauen Bordnummern, die den Besatzungen dazu dienten, ihre Flugzeuge untereinander unterscheiden zu können. Unter der Führung Wodopjanows starteten diese acht Bomber zum Angriff auf Berlin, davon erreichten vier Flugzeuge die deutsche Hauptstadt. Fünf Bomber wurden bei diesem Einsatz abgeschossen, teilweise auch durch eigene Flak und Jäger, die nicht benachrichtigt worden waren.[12]

Nach den verheerenden Verlusten des Berlin-Einsatzes im August 1941 wurde die 81. AD, und somit auch das 432. DBAP, zurück in die Nähe von Moskau verlegt und flog sporadisch Angriffe gegen gegnerische Bodentruppen, diente also der Frontnahunterstützung. Am 3. Dezember wurde die 81. AD in 3. AD umbenannt und auch das 432. Geschwader erhielt kurz darauf (12. Dezember 1941) die neue Nummer 746. Bis zum Jahresende wurden mit den TB-7-Bombern folgende Einsätze geflogen. Bei den Fernzielen handelt es sich um die Städte Berlin, Danzig, Königsberg und Memel. Alle anderen Ziele lagen auf Gebiet, das von der Wehrmacht besetzt worden war.

Ziele Starts Flugzeit Abgeworfene Bomben
Fernziele 15 144:32 Stunden 33, 23 Tonnen
Gefechtsfeld 28 196:59 Stunden 72, 12 Tonnen
Eisenbahnanlagen 20 113:33 Stunden 59, 40 Tonnen
Flugplätze 5 35:16 Stunden 13, 25 Tonnen

Quelle: [13]

1942

Das 746. DBAP wurde am 18. März 1942 aus der 3. AD ausgegliedert und am 1. April auf den Flugplatz Kratowo bei Ramenskoje verlegt. Zusammen mit dem am 4. Juni neu gegründeten 890. DBAP bildete es ab dem 10. Juni 1942 die 45. AD der ADD. Die Gründung der ADD (Fernfliegerkräfte) als eigener unabhängiger Teil der Luftstreitkräfte war in dieser Kriegsphase besonders wichtig. Die Wehrmacht hielt einen großen Teil des Landes besetzt, und um die Industrie weit im Hinterland des Feindes zu erreichen, wurden Fernfliegerkräfte benötigt, die nicht nach Belangen der einzelnen Fronten, sondern nach denen des Generalstabs agierten. Im Jahre 1942 flogen die am 8. September 1942 offiziell in Pe-8 umbenannten Fernbomber der 45. AD dennoch sowohl Einsätze gegen das feindliche Hinterland, so zum Beispiel gegen Berlin, Bukarest, Budapest, Stettin, Stargard, Stolp, Danzig, Königsberg, Labiau, Insterburg, Tilsit und Warschau, als auch gegen Frontziele wie Orscha, Smolensk, Wjasma, Balbasowo, Witebsk und Brjansk. Für das Jahr 1942 ergibt sich in beiden Geschwadern der 45. AD folgende Statistik.

Daten 746. DBAP 890. DBAP
Einsatzstarts 620 365
Flugzeit im Einsatz 2893:26 Stunden 1764:13 Stunden
Abgeworfene Bombenmasse 1.822 Tonnen 1.122 Tonnen
Flugzeugverluste 10 3
Personalverluste 42 23

Quelle: [14]

1943

Im Jahr 1943 wurden die Pe-8-Bomber am intensivsten genutzt. Während der Schlacht um Kursk wurden alleine im Juli fünf dieser Fernbomber abgeschossen. In der Höchstzeit befand sich die 45. AD in jeder Nacht mit mindestens einem ihrer beiden Geschwader im Kampfeinsatz. Es wurde zwar versucht, regelmäßige Wartungspausen für die Fernbomber einzulegen, aber auch das konnte bei der extremen Verwendung nicht sichergestellt werden. In den harten Luftschlachten dieses Jahres bewärte sich die Elite des sowjetischen fliegenden Personals als Teil der 45. AD. Berühmte Testpiloten und vor allem Piloten der sowjetischen Polarluftflotte dienten im Pe-8-Verband. Neue Fliegerasse wie E. K. Puusepp und A. S. Dodonow waren Teil der Division. Ein wichtiges Ereignis war die Verleihung des Gardetitels an das 746. DBAP am 18. September 1943, womit es den neuen Namen 25. Gardebombenfliegerregiment der Fernfliegerkräfte (25. GwBAP ADD) erhielt.[15] Im Jahr 1943 flog die 45. AD vor allem gegen militärische und industrielle Anlagen in den Räumen Danzig, Königsberg, Insterburg, Tilsit, Warschau und Brest. Auch Eisenbahnanlagen und Stellungen der Wehrmacht wurden angegriffen.[16] Damit ergibt sich für das dritte Kriegsjahr folgende Statistik.

Daten 746. DBAP/25. GwBAP 890. DBAP
Einsatzstarts 639 558
Flugzeit im Einsatz 3010:40 Stunden 2655:05 Stunden
Abgeworfene Bombenmasse 2.402 Tonnen 2.110 Tonnen
Flugzeugverluste 4 13
Personalverluste 16 62

Quelle: [17]

1944

Das Jahr 1944 begann bereits mit einer wichtigen Veränderung innerhalb der 45. AD. Am 10. Januar 1944 erhielt sie ein zusätzliches neues Regiment, das 362. AP, das allerdings die US-amerikanische B-25 Mitchell flog. Diese zweimotorigen Bomber wurden der UdSSR im Rahmen des Lend-Lease-Vertrags geliefert. Durch die neuen B-25 wurden die Pe-8-Fernbomber zusehends weniger eingesetzt. Am 30. Mai 1944 wurde die 45. AD von Kratowo nach Olsufjewo bei Smolensk verlegt und von dort aus dann später nach Balbasowo, südlich von Orscha. In der Nacht vom 1. zum 2. August 1944 erfolgte dann der letzte Kampfeinsatz von Pe-8 im Zweiten Weltkrieg gegen den Hafen von Riga. Danach entschied das Hauptquartier der ADD, die Pe-8-Bomber nur noch bei besonderem Bedarf und bei ausdrücklicher Zurücknahme des entsprechenden Befehls einzusetzen. Dies hatte mehrere Gründe. Die UdSSR bemühte sich schon bei Kriegsbeginn, amerikanische viermotorige Fernbomber zu erhalten und ihre Pe-8 damit zu ergänzen. Da die USA allerdings fürchtete, die Sowjetunion könnte diese Flugzeuge nach Kriegsende gegen die Amerikaner selbst einsetzen, weigerte sie sich, Langstreckenbomber zu liefern. Zum einen wurden die Pe-8 der sowjetischen Führung deshalb zusehends wichtiger, da sie wegen der erfolglosen Absprachen wohl zunächst die einzigen schweren viermotorigen Fernbomber der sowjetischen Luftstreitkräfte bleiben würden. Zum anderen war seit Herbst 1944 das gesamte feindliche Territorium auch mit zweimotorigen Maschinen erreichbar, sodass man die Pe-8 nicht unnötig aufs Spiel setzen wollte.[18] Bis zum Kriegsende flog die 45. AD deshalb nur noch auf den B-25-Bombern des 362. und 890. AP. In der folgenden Statistik ist das 362. AP ausgelassen, da nur die Einheiten berücksichtigt werden, welche die Pe-8 flogen. Im 890. DBAP hingegen, muss auch die B-25 zwangsläufig mitgerechnet werden, da in diesem Regiment, im Gegensatz zum 25. GwBAP, nicht nur Pe-8 flogen.

Daten 25. GwBAP 890. DBAP
Einsatzstarts 159 384
Flugzeit im Einsatz 957:57 Stunden 1796:16 Stunden
Abgeworfene Bombenmasse 602 Tonnen 716 Tonnen
Flugzeugverluste 4 10
Personalverluste 42 27

Quelle: [19]

Die Pe-8 im Krieg

Der Petljakow Pe-8 kam im Großen Vaterländischen Krieg eine wichtige Bedeutung zu. Sie diente als Stärkungsmittel der Moral der sowjetischen Bevölkerung. Trotz der geringen Bauzahl flogen die Pe-8 außerdem im Vergleich zu anderen sowjetischen Bombern eine große Zahl an Kampfeinsätzen. Auch wenn mit den etwa 20 stets zur Verfügung stehenden Flugzeugen in der 45. AD nicht dieselbe Leistung erbracht werden konnte, wie mit den vielen 1000 britischen und US-amerikanischen Fernbombern, so führten die Pe-8 alleine die Aufgaben durch, die für andere Flugzeuge unlösbar waren. Sie bombardierten bei Nacht feindliche Städte mit großer Waffenlast, warfen 5000-kg-Sprengbomben (FAB-5000NG) auf feindliche Truppenstellungen[20] und konnten die Infrastruktur des Feindes stark zerstören. Die Einsätze brachten stets eine große Wirkung, nur selten scheiterten Angriffe an ungenauem Bombenabwurf oder der feindlichen Abwehr. In Relation zur Bauzahl brachte die Pe-8 also eine sehr große Effektivität mit sich. Mit der Rolle als taktische Frontbomber kamen die Fernbomber gut zurecht. Die Angriffe fanden regelmäßig aus Höhen von mindestens 5000 m statt und die Zielgeräte wiesen bei der Bekämpfung von Frontstellungen eine hohe Treffergenauigkeit auf. Das Ziel fanden die Pe-8 meistens recht genau per optischer Orientierung und Anflug per, von Funk geleiteten, Wegpunkten. Letztendlich wurde das Flugzeug als einziger moderner viermotoriger schwerer Langstreckenbomber der Sowjetunion im Krieg bekannt. Durch seine Einzigartigkeit genoss das Flugzeug während des Krieges eine große mediale Beachtung, weshalb oft Journalisten und Frontberichterstatter die 45. AD besuchten. Insgesamt lässt sich für den gesamten Krieg folgende Statistik für die Pe-8 und die 45. Fernfliegerdivision zusammenstellen. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass nur die Daten der Pe-8 dargestellt werden, die B-25 wurde nicht erfasst, obwohl sie auch in der Division flog. Außerdem werden bei den Verlusten an Menschen und Maschinen auch die des 412. /432. DBAP mitgezählt, womit alle Einheiten berücksichtigt werden, welche die Pe-8 zeitweise im Krieg flogen.

Daten 45. AD ADD
Anzahl der Kampfeinsätze 2.521
Flugzeit im Einsatz 12.232:81 Stunden
Abgeworfene Bombenmasse 9.755 Tonnen
Flugzeugverluste 48
Personalverluste 320

Quelle: [21]

Verwendung nach dem Krieg

Unmittelbar nach dem Kriegsende begannen umfangreiche Veränderungen und Umstrukturierungen in den sowjetischen Luftstreitkräften. Die 45. AD nahm als viertes Geschwader das 52. Gardegeschwader, ausgerüstet mit Tupolew TB-3, auf. Das 890. DBAP wurde Ende 1945 aufgelöst und dessen Personal, soweit nicht demobilisiert, vom 25. GwBAP übernommen. Das 25. GwBAP wurde am 15. Dezember 1945 offiziell in 203. Orlowsker Gardebombenfliegerregiment umbenannt.[22]

Das weitere Schicksal der 37 Exemplare der Pe-8, die den Krieg überstanden, wurde jedoch von einer Tragödie bestimmt. Als am 24. Juni 1945 in Moskau die Siegesparade der Roten Armee stattfand, war auch die 45. AD mit 18 Pe-8 dorthin gereist, um an der Luftparade teilzunehmen. Da es jedoch stark regnete, fand diese nicht statt, sodass die Maschinen in den nächsten Wochen zurück nach Balbasowo geflogen wurden. Am 12. September bereitete sich die Besatzung des Kommandanten N. A. Ischtschenko auf dem Flugplatz Bykowo, etwa zehn Kilometer von Kratowo entfernt, auf den Rückflug vor. Der Start der Pe-8 musste jedoch um etwa zwei Stunden verlegt werden, da die Motoren nicht richtig arbeiteten. Nachdem der Bomber dann eine Platzrunde geflogen hatte, brach bei der Kursausrichtung eine Tragfläche weg und die Pe-8 stürzte zu Boden. Alle 13 Besatzungsmitglieder starben bei dieser Katastrophe. In den darauffolgenden Wochen wurden Festigkeitsuntersuchungen an allen Pe-8-Fernbombern durchgeführt, das Ergebnis war katastrophal. In den vielen Kriegsjahren waren die Flügelholme der Maschinen stark korrodiert, und auch andere Teile waren von dieser Materialermüdung betroffen. Die Schäden waren so stark, dass eine Reparatur nur schwer durchzuführen war. Außerdem wurden die meisten Maschinen ohnehin nicht mehr benötigt, da an dem Nachfolger der Pe-8 bereits gearbeitet wurde. Von den 37 Maschinen wurden 22 abgeschrieben. Nur knapp ein Jahr später, im Herbst 1946, wurden dann auch diese letzten Flugzeuge an das Forschungsinstitut der Luftstreitkräfte (NII WWS) und das Ministerium für Luftfahrtindustrie (NII MAP) abgegeben. Zum letzten Mal wurden drei Pe-8 am 18. August 1946, dem Tag der Luftflotte, auf einer Flugzeugaustellung in Moskau gezeigt.[23] So beendete die Pe-8 ihre insgesamt siebenjährige aktive Dienstzeit als schwerer Langstreckenbomber in den sowjetischen Luftstreitkräften.

Die übrigen Pe-8 wurden als Erprobungsträger für Triebwerke sowie 1945 als Trägerflugzeug für den Marschflugkörper „Tschelomei 10ch“ und 1948/49 für die Segelerprobung des Raketen-Experimentalflugzeuges Bisnowat 5 verwendet. Die hierfür eingesetzten Maschinen wurden speziell umgerüstet, es dürfte sich wohl um drei bis vier Pe-8 gehandelt haben.

Obwohl die Pe-8 seit Dezember 1944 nicht mehr hergestellt wurde, stellte sich schon kurz nach dem Kriegsende neuer Bedarf an diesen Maschinen ein. Im Jahre 1944 wurden die letzten Tupolew ANT-6 in der sowjetischen Polarluftflotte ausgemustert. Diese Maschinen waren die einzigen viermotorigen Transporter dort und einen vergleichbaren Nachfolger konnte man nur in der Pe-8 finden. Die ehemaligen Bomber sollten nun in der Polarluftflotte als Transportflugzeuge beim Aufbau von Forschungsstationen in der Arktis dienen. Sie sollten Nachschub und Lebensmittel liefern und so der Forschung zugute kommen. Ab 1946 wurden deshalb einige von den Luftstreitkräften abgegebene Maschinen im Herstellerwerk in Kasan für den Einsatz in der Arktis umgerüstet. Dazu erhielten sie allesamt den Motor Schwezow ASch-82FN mit Vierblatt-Luftschrauben und die Abwehrbewaffnung wurde komplett entfernt. Der Rückenstand wurde wie auch der Heckstand ausgebaut und verkleidet. Die letzte Pe-8 in der Polarluftflotte (CCCP-H562) wurde später außerdem mit dem Motor ASch-73 ausgerüstet, der auch in der Tupolew Tu-4 zum Einsatz kam. Bei fünf Flugzeugen ist der Einsatz in der Polarluftflotte bestätigt. Über die CCCP-H419 sind allerdings kaum Informationen vorhanden. Auch existieren Gerüchte, der zweite Prototyp der Pe-8, die ANT-42 Dubleur, diente nach dem Krieg in der Polarluftflotte. Doch auch das kann dokumentarisch nicht belegt werden.[24]

Baujahr Nummer Werknummer Kennung Anmerkung
CCCP-H419 War komplett blau lackiert und nahm 1948 und 1949 an den Expeditionen „Norden-2“ und „Norden-4“ teil.
1943 77 42311 CCCP-H562 Führte den letzten Flug einer Pe-8 überhaupt durch, diente bis 1954 in der Polarluftlotte.
1944 79 42511 CCCP-H396 War an der Errichtung der Station „Nordpol-2“ beteiligt.
1944 90 42612 CCCP-H550 Ehemalige Pe-8 ON, ging 1950 durch Fahrwerksbruch bei Dikson verloren.
1944 92 42812 CCCP-H395 Erste Pe-8 in der Polarluftflotte, ging am 7. Juni 1947 verloren; heute werden ihre Überreste in Monino aufbewahrt.

Der letzte Flug einer Petljakow Pe-8 überhaupt wurde im Jahre 1954 mit der 42311 durchgeführt (Kennung CCCP-H562). Die Maschinen waren bereits stark veraltet und wurden nicht mehr benötigt. Im Jahre 1961 wurde die Polarluftflotte dann schließlich komplett aufgelöst.

Flug nach Washington

Am 19. Mai 1942 startete die TB-7 mit der Werknummer 42066 unter dem Kommando von Major Puusepp mit dem sowjetischen Außenminister Molotow zu einem Flug nach Washington. Zuvor war bereits am 28. April eine TB-7 mit Pilot Asjamow für diplomatische Verhandlungen nach Tealing/Dundee in Schottland geflogen. Die 42066 legte in Tealing ebenfalls eine Zwischenlandung ein und flog am 24. Mai nach Prestwick, um das Flugzeug für den Atlantikflug vorzubereiten. Der Abflug erfolgte am 27. Mai mit dem nächsten Zwischenstopp in Reykjavík/Island. Am Morgen des 30. Mai traf sie nach siebenstündigem Flug auf dem Ausweichflugfeld Goose Bay in Kanada ein und landete einen Tag später auf dem Bolding Field in Washington/USA. Der Rückflug erfolgte am 4. Juni auf derselben Route, außer dass statt in Goose Bay in Gander/Neufundland zwischengelandet wurde. Am 12. Juni traf das Flugzeug wieder auf dem Zentralflughafen Moskau ein. Dieser Flug war die erste und einzige Atlantiküberquerung einer TB-7. Die Besatzung nahm anschließend wieder ihren Dienst in der 45. Division auf.

Technische Beschreibung

Die Pe-8 war ein freitragender Mitteldecker in Ganzmetallbauweise mit vier an den Tragflächen montierten Triebwerken und konventionellem Seitenleitwerk.

Rumpf

Datei:Pe-8 Bomb Bays German.JPG
Die einzelnen Bombenschächte der Pe-8

Die Rumpfzelle bestand aus drei Abschnitten und besaß einen ovalen Querschnitt. Sie bestand aus einem Rohrgerüst aus Dural, das mit 1-Millimeter-Duralblech beplankt war. Die Kabine war in zwei Etagen unterteilt (die Piloten saßen oben, darunter der Bombenschütze) und lag unsymmetrisch auf der linken Seite in Flugrichtung. Die Piloten waren durch 9-mm-Panzerplatten, die beiden Gondel- und der Bugschütze mit 12-mm-Platten geschützt. In der Mitte des Rumpfes befand sich bei den zwei Prototypen und fünf frühen Serienmaschinen das AZN-2-Aggregat. Es lag direkt hinter dem zentralen Schützenstand und zwischen den Flügelholmen. Die Abgase des Zentralladers wurden durch ein Abgasrohr, das sich in Flugrichtung rechts über dem Flügel an der Rumpfseite befand, aus dem Flugzeug geleitet. Letztendlich wurde allerdings auf das Ladersystem verzichtet, welches das Leergewicht der TB-7 um 1600 kg erhöhte und faktisch unmöglich unter Feldbedingungen zu warten war; zudem reagierte es extrem empfindlich auf Kampfschäden. Außerdem steigerte es den Kraftstoffverbrauch des Flugzeugs und senkte somit die Reichweite. Aus diesen Gründen wurden sowohl alle fünf TB-7 mit Zentrallader als auch die zwei Prototypen später auf AM-35A-Triebwerke umgerüstet. Die Abwurfbewaffnung wurde von einem Bombenschacht in der Rumpfmitte aufgenommen und konnte durch zwei Außenlastaufhängungen zwischen Rumpf und inneren Triebwerken vergrößert werden. Größtes eingesetztes Bombenkaliber war eine 5000-kg-Sprengbombe. Zusätzlich besaß das Flugzeug zwei weitere Waffenschächte, einen für Leucht- und Brandbomben und einen weiteren für spezielle Fotobomben. Der Schacht für die Leuchtbomben befand sich in Flugrichtung rechts hinter der Einstiegsluke. Der Waffenschacht, der die Fotobomben aufnahm, befand sich recht unscheinbar im Heck in der Nähe des Heckschützen.[25]

Tragwerk

Die Tragflächen bestanden aus einer dreiteiligen Rohrkonstruktion mit Duralbeplankung. Einzig die Ruder waren stoffbespannt. Das Mittelstück umfasste die inneren Motoren mit den Fahrwerksgondeln. In ihnen befanden sich als Besonderheit bemannte Waffenstände. Diese Waffenstände waren eine besonders markante Eigenheit des Flugzeugs, da ihre Lage sehr ungewöhnlich war. Die Schützen mussten entweder vom Rumpf durch die Tragflächen zu ihren Schützenständen kriechen, oder sie durch eine Luke an der Oberseite der Tragfläche betreten. In den Ständen fanden die Schützen lediglich knieend Platz, eine aufrechte Haltung war nicht möglich. Bereits ab dem zweiten Prototyp wurden außerdem die Kühler der Außenmotoren in die inneren Motorverkleidungen integriert. Insgesamt 18 Schmier- und Kraftstofftanks waren in die Tragflächen integriert.

Fahrwerk

Die Haupträder des Fahrwerks wurden elektrisch-hydraulisch in die Gondeln der inneren Motoren eingefahren, im Notfall auch per Handbetrieb. Das Heckrad war nicht einziehbar. Im Flug ragten die Haupträder etwas heraus, was bei Bauchlandungen eine Beschädigung des Rumpfes verhindern sollte. Die Besonderheit des Fahrwerks waren die großen Haupträder, die einen Durchmesser von 1,80 m hatten. Anfangs testete man sowohl die ANT-42 als auch die erste Serienmaschine (Nummer 4211) mit dem üblichen Skifahrwerk für den Winterbetrieb. Es stellte sich allerdings heraus, dass die Räder der TB-7 so groß waren, dass es auch im Winter nicht nötig war, das Fahrwerk zu wechseln. Die TB-7 war das erste sowjetische Militärflugzeug mit dieser Radgröße.

Bewaffnung

Die Bewaffnung der Pe-8 wird in Abwurf- und Abwehrbewaffnung unterteilt. Die Abwurfbewaffnung wird ebenfalls entsprechend ihrer Bestimmung in drei Hauptgruppen eingeteilt.

  • Hauptbomben: Sie dienten als eigentliche Angriffsmittel. Zu den Hauptbomben wurden Spreng-, Brand- und Splitterbomben gezählt. Die Sprengbomben trugen die Bezeichnung FAB (Fugasnaja Awiabomba) mit der Angabe des Kalibers. Sie konnten in der Pe-8 in speziellen Konfigurationen verwendet werden, die hier je nach Bombenkaliber dargestellt werden. Alle folgenden Abwurfmittel wurden mit Pe-8-Bombern während des Krieges eingesetzt.

FAB-100: 40 Bomben, befestigt an zehn Kasetten zu je vier Bomben. Vier Kasetten als Außenlast an den Aufhängungen zwischen Rumpf und innerer Motorgondel. Die Gesamtmasse dieser Konfiguration betrug vier Tonnen.

FAB-250: Zwölf Bomben, befestigt an sechs Kasetten zu je zwei Bomben. Zwei Kasetten als Außenlast. Die Gesamtmasse betrug hier drei Tonnen.

FAB-500: Sechs Bomben in Einzelaufhängungen, zwei davon als Außenlast. Das gesamte Gewicht der Bomben betrug vier Tonnen.

FAB-1000: Vier Bomben in Einzelaufhängungen, davon zwei als Außenlast. Die Gesamtmasse betrug vier Tonnen.

FAB-2000: Eine Bombe, die an zwei Schlössern im Bombenschacht befestigt wurde. Anfangs war es nur möglich, eine einzige FAB-2000 aufzunehmen. Am 22. Oktober 1944 meldete die 45. AD jedoch an den Chefingenieur der ADD, dass es in der Division 24 mit ASch-82 und zwei mit ATSch-30B ausgerüstete Pe-8 gebe, in deren Bombenschacht auch zwei FAB-2000 aufgenommen werden könnten. Die großkalibrige Sprengbombe war während des Krieges entwickelt und durch die 45. AD erstmals im Juli 1942 bei Angriffen auf den Eisenbahnknotenpunkt von Brjansk erprobt worden.

FAB-5000NG: Eine Bombe, die an zwei Schlössern im Bombenschacht befestigt wurde. Der Stabilisator dieser Bombe war allerdings so groß, dass sich der Schacht der Pe-8 nicht mehr richtig schließen ließ, wenn sie eingehängt worden war. Aus diesem Grund mussten Einsätze, bei denen FAB-5000 eingesetzt werden sollten, stets mit offenem Schacht geflogen werden. Die FAB-5000 gehörte zu den stärksten im Krieg eingesetzten Fliegerbomben und wurde mit Hilfe der Ingenieure der 45. AD entwickelt, da als Trägerflugzeug von Anfang an nur die Pe-8 in Frage kam. Das Kürzel NG steht für die Initialen des Konstrukteurs der Bombe, der die Waffe aus Stahlbeton und nicht aus gewöhnlichem Stahl fertigen ließ, um den kriegswichtigen Rohstoff zu sparen. Aufgrund der komplizierten Herstellungsweise wurden nur 48 dieser Bomben hergestellt, wobei der Einsatz bei elf bestätigt ist.

ZAB-100-ZK: Spreng-Brand-Bombe, die schon vor dem Krieg entwickelt wurde und sich gut bewährte. Die ZAB-Bomben mussten im speziellen Leucht- und Brandbombenschacht untergebracht werden.

ZAB-100-65TSch: Bombe, die mit 65 Brandkugeln gefüllt war, welche beim Aufschlag durch die Explosion zerstreut wurden.

ZAB-500-300TSch: Körper einer FAB-500, der mit 300 Brandkugeln gefüllt war.

OFAB-100: Körper einer FAB-100, der in dieser Konfiguration als Splitterbombe diente.

RRAB-1000: Große Rotationsstreubombe, die mit 1,5 bis zwei Kilogramm schweren Splitter- und Brandbomben gefüllt war. Sie konnte mit der Pe-8 auch in den Kalibern 250 und 500 eingesetzt werden.

MAB-250: FAB-250 als Brückenbombe zur Zerstörung von Brücken. Diese Bombe konnte wie eine gewöhnliche FAB-250 im Bombenschacht untergebracht werden.

WAP-1000: Behälter mit brennbarer Flüssigkeit, die über einem Ziel vergossen wurde. Die WAP war auch im Kaliber 500 verfügbar. Die Behälter wurden an den Außenaufhängungen der Pe-8 eingehängt.

  • Hilfsbomben: Sie dienten zur Unterstützung des Einsatzes der Hauptbomben. Die bekanntesten Vertreter dieser Gattung waren die Leuchtbomben. Sie wurden im Rumpfbug im eigens dafür entworfenen Leucht- und Brandbombenschacht untergebracht und konnten vom Navigator der Pe-8 unabhängig von den Hauptbomben abgeworfen werden.

SAB-100-55: Bekannteste Leuchtbombe. Sie brannte vier Minuten mit einer Lichtstärke von 1.400.000 Candela und wurde Ende 1942 entwickelt. Außer dieser Variante waren außerdem die SAB-15, SAB-25-25 und die SAB-100-75 für die Pe-8 üblich.

  • Spezialbomben: Diese Waffenart diente zur Lösung besonderer Aufgaben. Dazu wurden vor allem die Rauch-, Orientierungs- und Fotobomben gezählt.

TAB-50-35: Einzige Fotobombe, die mit der Pe-8 eingesetzt wurde. Sie strahlte kurz nach der Explosion kurzzeitig mit 700.000.000 Candela. Das Fotografieren war aus einer Höhe von bis zu 7.500 m möglich. Die Fotobomben dienten den Pe-8 besonders bei speziellen Aufklärungsmissionen. Sie beleuchteten das zu fotografierende Gebiet bei Nacht, sodass die Aufklärung nicht alleine auf den Tag beschränkt war. Im Grunde genommen waren Fotobomben somit wirkungsvollere Leuchtbomben, die allerdings nicht zur Markerung eines Bodenziels, sondern zur Kenntlichmachung eines weiträumigen Gebiets eingesetzt wurden. Fotografiert wurde schließlich von Bord des Bombers aus.

Die Abwehrbewaffnung der Petljakow Pe-8 umfasste insgesamt fünf bemannte Schützenstände. Der Bugstand bestand anfänglich aus dem Bugturm NEB (Носевая Електрищеская Базня – Bugturm elektrischer Bauart) und dem Zwillingsmaschinengewehr SchKAS. Ab Mitte 1943 wurde nur noch ein MG SchKAS in den veränderten Bug eingebaut, womit auch der Schütze entfiel, da der Bombenschütze dessen Aufgabe übernahm. Der zentrale Stand bestand aus dem Drehturm TAT (Тяжелая Авиационая Турел' – Schwere flugtechnische Lafette) mit einer Maschinenkanone SchWAK und die beiden Motorgondelstände aus dem Gondelstand SchU (Шассийная Установка – Gestellinstallation) und einem Beresin UBT. Der Heckstand schließlich war aus dem Turm KEB (Кормовая Електрищеская Базня – Heckturm elektrischer Bauart) und einem SchWAK aufgebaut. Das Abwehrsystem des Flugzeugs war so aufgebaut, dass es nur in unmittelbarer Nähe der Zelle tote Winkel gab, ansonsten aber der gesamte Raum um den Bomber herum von mindestens zwei Bordwaffen gedeckt wurde. Die Abwehrbewaffnung des ersten Prototyps war allerdings erheblich stärker als die der Serienflugzeuge (siehe technische Daten) und umfasste zusätzlich je ein SchKAS-MG in der hinteren Pilotenkanzel, im Kommandeursstand und in einem Bodenstand unter dem Rückenstand. Außerdem war in der Rumpfmitte eine Kanone SchWAK auf einem Dreibein installiert, mit der beidseitig aus zwei Fensterluken geschossen werden konnte. Das Bug-MG war ursprünglich eine Maschinenkanone SchWAK. Der zweite Prototyp besaß schon weitestgehend die Serienbewaffnung.

Technische Daten

Kenngröße ANT-42 (AZN-1) ANT-42 (AZN-2) TB-7 (AM-35A) TB-7 (M-40F) Pe-8 (ASch-82)
Konzeption Fernbombenflugzeug
Konstrukteur(e) W. M. Petljakow I. F. Neswal
Baujahr 1936 1940 1941 1943
Spannweite 39,01 39,1
Länge 23,4 23,59
Höhe 6,20 m
Flügelfläche 188,4 m² 188,68 m²
Leergewicht 18.000 kg 18.420 kg 19.790 kg 18.570 kg
Startgewicht 23.860 kg 30.000 kg 32.000 kg 33.500 kg 36.000 kg
Antrieb vier AM-34 FRN
+ ein Hispano-Suiza 12Ybrs
vier AM-34FRNW
+ ein Klimow M-100
vier AM-35A vier M-40F vier ASch-82
Leistung je 684 kW
(930 PS) + 625,2 kW
je 882,6 kW
(1.200 PS)
je 684 kW
(930 PS)
je 919,4 kW
(1.250 PS)
je 1.120,2 kW
(1.523 PS)
Höchstgeschwindigkeit 320 km/h in Bodennähe
403 km/h in großer Höhe
300 km/h in Bodennähe
395 km/h in großer Höhe
342 km/h in Bodennähe
427 km/h in großer Höhe
355 km/h in Bodennähe
393 km/h in großer Höhe
362 km/h in Bodennähe
422 km/h in großer Höhe
Gipfelhöhe 11.000 m 11.250 m 10.000 m 9.200 m 8.500 m
Reichweite 3.000 km 4.700 km 5.640 km 5.140 km
Bewaffnung siehe „Technische Beschreibung“ eine 20-mm-Kanone SchWAK im Rückenstand (200 Granaten)
eine 20-mm-Kanone SchWAK im Heckstand (200 Granaten)
je ein 12,7-mm-MG BR im Motorgondelstand (je 220 Patronen)
ein 7,62-mm-Zwillings-MG SchKAS im Bug (je 650 Patronen)
Bombenlast 4.000 kg 6.000 kg
Besatzung 11 (zwei Piloten, fünf Bordschützen, ein Funker, ein Bombenschütze, ein Bordmechaniker, ein Kommandant). Die Besatzungsstärke konnte zwischen zehn bis zwölf Mann variieren.

Produktionsliste aller gebauten Pe-8 nach Bauzeitpunkt

Baujahr(e) Werknummer(n) Anmerkungen SUMME
1936 4201 1. Prototyp 1
1938 4202 (385D) 2. Prototyp 1
1939–1940 4211–4214 AM-34FRNW und AZN-2, auf AM-35A umgerüstet 4
  4215 AM-35, auf AM-35A umgerüstet 1
  4216 AM-34FRNW und AZN-2, auf AM-35A umgerüstet 1
  4217–4222 AM-35, auf AM-35A umgerüstet 6
  4223, 4224 AM-35A ab Werk 2
  4225 M-40, auf AM-35A umgerüstet 1
  4226 AM-35A ab Werk 1
  4227 M-40, auf AM-35A umgerüstet 1
  42015 AM-35A ab Werk 1
1941 42025, 42035 M-40F, auf AM-35A umgerüstet 2
  42045 M-40F ab Werk 1
  42055, 42016
42026, 42036
42046, 42056
M-30 ab Werk 6
  42066, 42076
42086, 42096
42106
M-30, auf AM-35A umgerüstet 5
  42017, 42027
42037
AM-35A ab Werk 3
1942 42047 ASch-82 ab Werk 1
  42057, 42067
42077, 42087
42097, 42107
42018, 42028
AM-35A ab Werk 8
  42038 ATsch-30B ab Werk 1
  42048 AM-35A ab Werk 1
  42058 ASch-82 ab Werk 1
  42068, 42078
42088, 42098
42108, 42019
AM-35A ab Werk 6
  42029, 42039 ATsch-30B ab Werk 2
1943 42049, 42059
42069, 42079
42089, 42099
42109, 42110
42210, 42310
ASch-82 ab Werk, ab 42110 Serie mit neuer Rumpfnase 10
  42410 ASch-82FN, mit verstärkter Zelle für 7 Tonnen Bombenlast 1
  42510, 42610
42710, 42810
42910, 421010
42111
ASch-82 ab Werk 7
1944 42211, 42311
42411, 42511
42611, 42711
42811, 42911
421011, 42112, 42212
42312, 42412
42512
ASch-82 ab Werk 14
  42612, 42712 mit ATsch-30B, Ausführung ON (Osobogo Nasnatschenija, „für spezielle Aufgaben“)
der Rückenstand entfiel bei dieser Ausführung
2
  42812, 42912 ATsch-30B ab Werk 2
SUMME   (einschließlich zwei Prototypen) 93

Quelle: [26]

Liste der Totalverluste der Pe-8

  • Anmerkungen:

Fett geschriebene Nummer: Verlust während eines Kampfeinsatzes.

Buchstabe J: Abschuss durch ein gegnerisches Jagdflugzeug.

† vor dem Namen des Kommandanten: Ereignis nicht überlebt.

Tote und Gefallene: Beim Todesfall im Kampfeinsatz wird von Gefallenen geredet. Erfolgte der Tod durch eine Katastrophe oder Havarie, wird von Toten gesprochen.

  • Definitionen:

Abschuss: Verlust eines Flugzeugs durch direkte Feindeinwirkung.

Katastrophe: Flugzeugverlust mit Todesfolge für einzelne Besatzungsmitglieder.

Havarie: Flugzeugverlust, den alle Besatzungsmitglieder überlebten.

Bruch: Reparatur des Flugzeugs nach Beschädigung noch möglich.

Jahr Nummer Datum Ursache Einheit Werknummer Kommandant Opfer
1940 1 Dezember Katastrophe 14. TBAP 4216 Sechs Tote
1941 2 22. Juni Bomben 14. TBAP 4211
3 22. Juni Bomben 14. TBAP 4213
4 22. Juni Bomben 14. TBAP 4219
5 22. Juni Bomben 14. TBAP 4220
6 22. Juni Bomben 14. TBAP 4223
7 11. August Abschuss 432. DBAP 42045 Tjagunin Fünf Gefallene
8 11. August Katastrophe 432. DBAP 42046 Jegorow Sechs Tote
9 11. August Abschuss 432. DBAP 42026 † Panfilow Sechs Gefallene
10 11. August Notlandung 432. DBAP 42036 Wodopjanow alle überlebt
11 11. August Notlandung 432. DBAP 42016 Kurban alle überlebt
12 16. Oktober Katastrophe 432. DBAP 4222 † Fedorenko Elf Tote
13 29. Oktober Notlandung 432. DBAP 42025 Peregudow alle überlebt
14 8. November Havarie 432. DBAP 4224 Tjagunin alle überlebt
1942 15 31. März Katastrophe 746. DBAP 42055 † Ugrjumow M. M. Sieben Tote
16 3. Mai Absturz 746. DBAP 42017 † Jegorow Zehn Tote
17 29. Mai Havarie 746. DBAP 42035 Kurban alle überlebt
18 Juli Havarie 746. DBAP 4227 alle überlebt
19 20. Juli Absturz 746. DBAP 42106 † Bidny Acht Tote
20 22. August abgeschrieben 42026
21 22. August abgeschrieben 42096
22 28. August 746. DBAP 42086 † Kirjanow Sechs Tote
23 30. August Notlandung 890. DBAP 42018 Kubyschko alle vermisst
24 13. September Katastrophe 890. DBAP 42027 † Masalew Zwei Tote
25 28. Oktober Katastrophe 746. DBAP 42015 Ponomarenko Fünf Tote
26 1. Dezember Katastrophe 890. DBAP 42068 † Pachomtschik Acht Tote
1943 27 9. Februar Abschuss J 746. DBAP 42107 Ischtschenko Ein Gefallener
28 13. März Havarie 890. DBAP 42087
29 5. April Katastrophe 890. DBAP 42108 Djatschenko Sechs Tote
30 13. Mai Abschuss 890. DBAP 42037 Sukorkin Drei Gefallene
31 31. Mai Havarie 890. DBAP 4215 Belkow alle überlebt
32 9. Juni Abschuss 890. DBAP 42048 Rodnych Sechs Vermisste
33 23. Juni Abschuss 890. DBAP 42079 Schamrai Sechs Gefallene, vier Vermisste
34 15. Juli Abschuss J 890. DBAP 42069 Suschin Sieben Gefallene
35 21. Juli Abschuss J 746. DBAP 42049 Ugrjumow A. S. Zwölf Gefallene
36 21. Juli Abschuss 746. DBAP 42058 Ponomarenko alle zurückgekehrt
37 21. Juli Abschuss J 890.  DBAP 42109 Wicharjew Drei Gefallene
38 23. Juli Abschuss J 890. DBAP 42019 Nemkow Zwei Gefallene, sechs Vermisste
39 29. Juli Katastrophe 890. DBAP 42110 † Kanarski Elf Tote
40 19. August Havarie 890. DBAP 4212 alle überlebt
41 28. August Abschuss J 890. DBAP 42510 Wicharjew Fünf Gefallene
42 16. September Abschuss J 890. DBAP 42097 Jermakow Sieben Vermisste
43 7. Oktober Notlandung 746. DBAP 42066 Selenski alle überlebt
44 22. Oktober Absturz 25. GwBAP 42077 Tschurilin
45 Havarie 4201 (ANT-42)
1944 46 27. Februar Abschuss 25. GwBAP 421010 † Ugrjumow A. S. alle vermisst
47 31. März Abschuss J 890. DBAP 42098 Kokerew alle vermisst
48 4. Mai Katastrophe 890. DBAP 42078 Marusitschenko Ein Toter
49 28. Juni Abschuss J 890. DBAP 42211 Makarenko alle überlebt
50 28. Juni Abschuss 25. GwBAP 42088 Sugak
51 13. Juli Havarie 890. DBAP 4214 Otkidatsch alle überlebt
52 27. Juli Abschuss 25. GwBAP 42028 Choroschilow
53 2. August Abschuss 25. GwBAP 42512 Grjasnow Sieben Gefallene
1945 54 12. September Katastrophe 25. GwBAP Ischtschenko Elf Tote
55 Katastrophe Jemeljanow alle tot
1947 56 7. Juni Notlandung Tscherewitschny alle überlebt
57 Notlandung Swonarjew alle überlebt

Quelle: [27]

Liste aller bei Kriegsende noch vorhandener Pe-8

Nummer Werknummer Bemerkung
1 4202, 385D Nach Grundüberholung an die Truppe zurückgegeben. Gefechtsbereit.
2 4218 gefechtsbereit
3 4221
4 4225 Stand im Werk Nr. 22 zur Grundüberholung.
5 42076 gefechtsbereit
6 42057 Stand im Werk Nr. 22 zur Grundüberholung.
7 42067
8 42038
9 42029
10 42039
11 42059
12 42089
13 42099
14 42210
15 42310
16 42410
17 42610
18 42710
19 42810
20 42910
21 42111
22 42311
23 42411
24 42511 gefechtsbereit
25 42611 gefechtsbereit
26 42711
27 42811 gefechtsbereit
28 42911
29 421011
30 42112 gefechtsbereit
31 42212 gefechtsbereit
32 42312 gefechtsbereit
33 42412 gefechtsbereit
34 42612 Petljakow Pe-8 ON, vermutlich nicht an die Truppe ausgeliefert.
35 42712 Petljakow Pe-8 ON, vermutlich nicht an die Truppe ausgeliefert.
36 42812 Vermutlich nicht an die Truppe ausgeliefert.
37 42912 Vermutlich nicht an die Truppe ausgeliefert.

Quelle: [28]

Literatur

  • М. А. Маслов: «Летающие крепости» Сталина. Бомбардировщик Пе-8. Коллекция Яуза ЭКСМО Москва 2009, ISBN 978-5-699-36247-9.
  • Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1993, ISBN 3-89488-048-1.
  • Olaf Groehler: Petljakow Pe-8 (TB-7). In: Legendäre Flugzeuge. Militärverlag, Berlin 1990, ISBN 3-327-00863-9.
  • Ulrich Unger: Mit der Pe-8 über den Atlantik. Fliegerkalender der DDR 1983, S. 95−109, Militärverlag Berlin 1982.
  • Wilfried Kopenhagen: Sowjetische Bombenflugzeuge. transpress, Berlin 1989, ISBN 3-344-00391-7.

Weblinks

Commons: Petlyakov Pe-8 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 8.
  2. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 37–38.
  3. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 36–37.
  4. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 102.
  5. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 130.
  6. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 143–146.
  7. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 34.
  8. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 60–61.
  9. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 43-44.
  10. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 43.
  11. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 45–55.
  12. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 53.
  13. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 62.
  14. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 104.
  15. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 128–129.
  16. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 132.
  17. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 132.
  18. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 136.
  19. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 148.
  20. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 118.
  21. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 163.
  22. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 165–166.
  23. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 181.
  24. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 28.
  25. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 212.
  26. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 217-219.
  27. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 222–223.
  28. Ulrich Unger: Pe-8 – Der sowjetische Fernbomber. 1993, S. 224.
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