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Toto (Band)

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Bandleader Steve Lukather

Toto ist eine kalifornische Rock-Band, die 1978 in Los Angeles gegründet wurde und bis heute Musikalben veröffentlicht und Konzerte gibt. Insgesamt veröffentlichte die Band bislang 17 Alben, gewann 7 Grammy's und hatte mehrere Nummer-Eins-Hits in Deutschland. Bekannteste Stücke von Toto sind "Rosanna", "Africa" und "Hold The Line".

Geschichte

1977 bis 1982

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung resultierte Toto nicht aus einem Zusammenschluss von erfolgreichen Studiomusikern. Die Bandmitglieder sind seit ihrer Jugend befreundet, gingen auf die gleiche Highschool und waren schon in ihrer Highschoolband als Live-Musiker bekannt. Mitte der 1970er-Jahre wurde der Musiker Boz Scaggs auf die Band aufmerksam und sie für die Aufnahmen zu seinem damaligen Album verpflichtete.

Später, zur Zeit der Gründung Totos, feierten die sechs Musiker dann weitere Erfolge als Studiomusiker in Los Angeles. Bereits das erste Album Toto wurde ein großer Erfolg und verkaufte sich an die acht Millionen mal. Ihr entstammt auch der erste Welthit der Band: Hold The Line. Die nächsten beiden Alben Hydra und Turn Back erzielten eher mäßige Verkaufserfolge, bis Toto 1982 mit Toto IV ein mit sechs Grammys ausgezeichnetes Erfolgs-Album auf den Markt brachte. Hits wie Rosanna, Africa und I won't hold you back aus diesem Album werden nach wie vor in den weltweiten Airplays rauf und runter gespielt. Der Songtitel Rosanna bezieht auf die US-amerikanischen Schauspielerin Rosanna Arquette, die damals die Freundin von Keyboarder Steve Porcaro war.

Weltweit sind die Bandmitglieder als Gastmusiker und Studiomusiker begehrt. So spielt fast die gesamte Band auf einem der erfolgreichsten Alben der Musikgeschichte, Michael Jacksons Thriller die Instrumente, produzierte und komponierte sogar einige Stücke des Albums. Auch auf späteren Alben griff Michael Jackson gerne auf das Können der Musiker von Toto zurück.

1982 bis heute

Nach den Erfolgen 1982 hatte die Band jedoch mit den verschiedensten Problemen zu kämpfen: Sänger Bobby Kimball wurde 1983 wegen seiner Kokainsucht verabschiedet und konnte erst 1998, anlässlich der Release-Partys zu dem Toto Album Toto XX sein Comeback geben, nachdem all seine Nachfolger nicht mehr als zwei Alben mit der Band aufnahmen. Für die zwei Alben Kingdom Of Desire und Tambu übernahm Steve Lukather allein den Gesang, unterstützt von diversen Background-Vokalisten.

Ein schlimmer Verlust, der nicht nur Toto sondern einen großen Teil der Musikwelt traf, war der Tod von Drummer Jeff Porcaro am 5. August 1992, der als einer der besten, wenn nicht als der beste Schlagzeuger der Welt gegolten hatte. Jeff Porcaro starb an einem Herzinfarkt, der durch Pestizide aus seinem Garten, einem angeborenen Herzfehler und Arterienverkalkung verursacht wurde. Gerüchte wonach Kokainmissbrauch Ursache für seinen Tod wären, wurden durch die Autopsie widerlegt. Jeff Porcaro starb nur kurze Zeit nach der Veröffentlichung des Albums Kingdom Of Desire und sechs Wochen vor Beginn einer bereits gebuchten und in Teilen ausverkauften Welttournee. Nachdem man sich in Absprache mit der Porcaro-Familie zum Weitermachen entschlossen hatte, wurde mit Simon Phillips ein weiterer Weltklasse-Drummer engagiert. Weitere Welttourneen folgten.

Toto produziert nach wie vor Platten und tourt mit Erfolg um die Welt. Kürzlich kam die DVD Live in Amsterdam auf den Markt, die ein breites Live-Spektrum des musikalischen Schaffens der Band zeigt.

Im Jahr 2003 waren Toto Headliner der Konzertserie Nokia Night of the Proms mit über fünfzig ausverkauften Konzerten in Deutschland, Holland und Belgien. Im Februar 2005 kommt die Band in Los Angeles wieder im Studio zusammen und beginnt mit den Aufnahmen zu ihrem neuen Album. Insgesamt haben Toto in ihrer bald 30-jährigen Band-Karriere mehr als 30 Millionen Alben verkauft.

Bandmitglieder

Steve Lukather (links) und Bobby Kimball
Name (*)=Gründungsmitglied Instrument, (Aufgabe) Zeitraum
David Hungate* Bassgitarre 1977 bis 1982
Bobby Kimball* Gesang 1977 bis 1984, 1999 bis aktuell
Steve Lukather* Gitarre, Gesang, (Bandleader) 1977 bis aktuell
David Paich* Keyboard, (Songwriter) 1977 bis aktuell
Greg Phillinganes Keyboard, (Gesang) 2005 bis aktuell
Simon Phillips Schlagzeug 1992 bis aktuell
Jeff Porcaro* Schlagzeug 1977 bis 1992 (†)
Mike Porcaro Bassgitarre 1982 bis aktuell
Steve Porcaro* Keyboard 1977 bis 1988

(Übergangslösungen für den zeitweise ausgeschiedenen Bobby Kimball waren außerdem Fergie Frederiksen 1984-1986, Joseph Williams 1986-1988 und Jean-Michael Byron bis 1991)

Musik

Datei:HoldTheLinePiano.png
Piano aus "Hold the line"

Die Musik der Band, lässt sich in den Stilrichtungen des kommerziell ausgerichteten, sogenannten Mainstream bzw. Adult Orientated Rock einordnen; allerdings auf einem technischen und musikalischem Niveau, welches nur wenige Bands dieses Genres erreichen. Bei der auch als Westcoast-Style bezeichneten Musik der Band spielen Keyboards und Klavier eine wichtige Rolle, ohne allerdings wie von manchen Bands des Progressive Rock für Solo-Eskapaden benutzt zu werden. Die in Achtelnoten auf dem Klavier gespielten, synkopierten Akkorde des Songs Hold the Line wurden z. B. oft kopiert (siehe Abbildung und Hörbeispiel).

Häufig sind von den Keyboards dominierte, orchestral wirkende Mittelteile. Die Songs werden größtenteils in mittlerem Tempo gespielt und von einer eingängigen Melodie geprägt. Großen Einfluss auf die Wirkung der Songs hat zudem das Schlagzeugspiel. So wechselt z. B. Jeff Porcaro im Titel Rosanna (siehe Abbildung und Hörbeispiel) von einem kraftvollen ternären Shuffle-Rhythums zu einer binären Spielweise, um nach einem Break mit einer die Spannung steigernden Pause wieder den Shuffle-Rhythmus aufzunehmen.

Datei:RosannaDrums.png
Shuffle-Rhythmus aus "Rosanna"

Extrem schnelle Nummern oder gar Hardrock spielt Toto eher selten, obwohl Steve Lukather ab und zu harte Powerchords sowie handfeste Rocksoli einstreut. So erinnert der Titel Don`t chain my heart mit dem Wechselspiel von E-Gitarre und Hammondorgel an den 70-er Jahre Hardrock von Deep Purple oder Uriah Heep. Großen Erfolg hatte die Band mit ihren, von Keyboardsounds geprägten Balladen, wie z.B. Africa, Pamela oder Somewhere Tonight. In diesen Titeln lässt der Schlagzeuger oft Raum für zusätzliche lateinamerikanische Perkussion-Instrumente.

Die Musiker von Toto zeichnen sich dadurch aus, dass sie stets songdienlich spielen. Dennoch werden in die zumeist radiotauglich gehaltenen Songs immer wieder überraschende Passagen eingebaut. So zum Beispiel in dem Titel Stop loving you. Hier wird der von flächigen Keyboardsounds und einem leicht rhythmisiertem Piano geprägte Song, der einer herkömmlichen Kadenzfolge (F-Dur, B-Dur, d-Moll, C-Dur) folgt, von einer Phrase der Bläser und des Basses abgelöst, welche eher in die Funkmusik passt.

Konzerte

Seit nunmehr über 20 Jahren tourt die Band durch die Welt und kommt dabei auch regelmäßig nach Europa bzw. Deutschland. Die Live-Konzerte von Toto sind musikalisch auf einem ähnlich hohen Niveau wie die Studio-Aufnahmen, da alle Mitglieder der Band ihr Instrument beherrschen und somit live nahezu fehlerlos spielen.

Toto mit ihrer beeindruckenden Bühnenshow

Die sog. Setlist, also das Arrangement der im Verlauf des Konzerts gespielten Musikstücke ändert sich zu jeder Tournee und wird bisweilen sogar zu einzelnen Auftritten spontan angepasst. Neben Totos bekanntesten Hits wie "Rosanna", "Hold the Line" und "Africa" werden Musikstücke aus 25 Jahren Bandgeschichte gespielt. Seit 1996 lässt die Band regelmäßig im Vorfeld der Konzerte Fans per Internet über die Setlist abstimmen, nachdem man dies noch für die Tournee 1992 per Postkarten von Fanclubs in ihrer Heimatstadt Los Angeles machen ließ.

Zusätzlich zu den Musikstücken bietet Toto den Konzertbesuchern jedesmal eine Reihe von Soli. Obligatorisch sind dabei ein Drum-Solo, ein Keyboard- und ein Gitarren-Solo, letzteres vonn Band-Leader Steve Lukather und in den letzten Jahren vielfach mit akkustischer Gitarre. Bassist Mike Porcaro ist selbst kein Fan von Soli, spielte in den letzten Jahren jedoch aufgrund großer Nachfrage von Fans am Ende des Songs "Africa" einige Male ein Bass-Solo.

Bisweilen kommt es bei Toto-Konzerten zu Überraschungsauftritten von Gastmusikern, in der Heimatstadt der Band zum Beispiel ergänzt vielfach Ex-Bandmitglied Steve Porcaro die Band. Zuletzt im Sommer 2004 in Rottweil besuchte Sängerin Marla Glenn ein Toto-Konzert und wurde für die Zugabe auf die Bühne gebeten. Andere Gäste in Deutschland in den letzten Jahren waren z.B. Ian Anderson und Gitarrist Al di Meola.

Popularität

Nach dem Debutalbum Toto im Jahr 1978 startete die Band ihre erste Tournee in den USA. Die folgenden Jahre wurden bestimmt durch die beiden nächsten Alben und vielen hundert Sessions, die die Bandmitglieder für andere Musiker und Bands spielten.

Die Popularität von Toto erreichte ihren Höhepunkt mit dem Album Toto IV. Nach dem Erfolg mit Toto IV im Jahr 1982 gingen Toto auf ihre erste große Welttournee. Die Grammy-Verleihung 1983 war der Höhepunkt ihrer Popularität in den USA. Von den Kritikern wurde die Band in der Presse seitdem regelmäßig zerrissen. Zu perfekt, zu glatt sei ihre Musik, die Konzerte würden sich anhören wie die CD´s selbst.

Erstaunlicherweise trat der größte Erfolg der Band in Europa erst einige Jahre später auf. Mit den Alben Isolation, Fahrenheit und vor allem The seventh one wuchs Toto's Popularität in Europa und Asien, während in die Band in den USA immer weiter Popularität einbüßte. Grund dafür waren auch zahlreiche Probleme mit der damaligen Plattenfirma CBS (später Sony Music). So wurden einige der Alben Mitte der 1980er Jahre erst mit großer Verspätung und ohne vernünftiges Marketing in den USA veröffentlicht. Während die Band in Europa und Asien von Jahr zu Jahr in größeren Hallen spielte und mehr und mehr Platten verkaufte, haben Toto vor allem in den englischsprachigen Ländern wie USA, Kanada, England und Australien große Popularitätsprobleme. Die Tourneen der Band führen deshalb fast jährlich durch Europa.

Der Wechsel der Plattenfirma 2002 zu EMI brachte nicht den gewünschten Erfolg, auch EMI veröffentlichte das Album Through the Looking Glass nur widerwillig und mit Verspätung in den USA. So trennte sich Toto nach einem Album erneut von ihrer Plattenfirma und veröffentlichte die Live DVD bei dem Label Eagle Vision, ein englisches, auf Live-Konzerte spezialisiertes Unternehmen. Mittlerweile hat die Band ihr eigenes Label gegründet: Toto Records. Eine Bindung über mehrere Jahre an eine Plattenfirma lehnt die Band heutzutage ab, neue Alben werden nur noch einzeln für den Vertrieb an ein Major-Label lizenziert.

Name

Der Name Toto gibt nahezu seit Beginn der Bandgeschichte Anlass zu Spekulationen über seine Herkunft. Gerüchte, Ursprung des Bandnamens sei der bürgerliche Name Bobby Kimballs Robert Toteaux, sind jedoch falsch. Bobby Kimball wurde als Robert Troy Kimball am 29. März 1947 in Louisiana (USA) geboren.

Auf seiner Homepage [1] erklärte Steve Lukather anlässlich des mehr als 25-jährigen Bestehens der Band, dass der Name seinen Ursprung bei einem Eingeborenenstamm am Fuße des Himalayas hat, von dem Steve Lukather zur Zeit der Bandgründung hörte und fasziniert war. Dies war aber lediglich ein Scherz, welcher aber auch auf der offiziellen Toto Homepage als Spaß lanciert wurde.

Die Geschichte des Bandnamens wird auf der offiziellen Homepage von Toto wie folgt beschrieben: Jeff (Porcaro) suggests the name "Toto" after having watched The Wizard of Oz on TV, not to name the band after the dog, but as a name that's easy to pronounce and remember. Coincidentally, "Toto" in Latin means "all encompassing", so it is an accurate name for a band who wants to do all kinds of musical styles.

Jeff Porcaro erklärt dies auch in einem Interview von 1988. Er erzählt, dass die Band 1977 einen Namen suchte, und alle Bandmitglieder sich bis zum nächsten Tag etwas überlegen sollten. An dem Abend lief der Film "Wizard of Oz" im Fernsehen und Jeff hörte den Namen Toto (Dorothys' Hund). Ihm gefiel der Name und so schlug er ihn am nächsten Tag der Band vor. Bassist David Hungate, erklärte dann der Band, dass "toto" bzw. "en totus" im lateinischen soviel heisst wie "all umfassend" und dass dies doch ein passender Name für die Band wäre, die sich nicht auf einen Musikstil festlegen lassen wollte.

Auszeichnungen

Neben den zahlreichen Gold- und Platin-Auszeichnungen der Musikalben (siehe Diskografie), erhielt Toto für die musikalische Leistung zahlreiche weitere Auszeichnungen.

Bis heute wurde Toto mit sieben Grammy's ausgezeichnet

  • 1982 erhielten sie sechs Grammy's für
    • Toto IV als Bestes Album
    • Rosanna als Beste Single, ,Beste Stimme, Bestes Arrangement mit Gesang und Beste Aufnahme
    • Toto selbst als Bester Produzent

Diskografie

Jahr Titel Gold Platin Singleauskopplungen
1978 Toto * "Hold The Line", "I'll supply the love", "Rockmaker"
1979 Hydra "Hydra", "99"
1981 Turn Back
1982 Toto IV ** (doppelt) "Rosanna", "Africa", "I won't hold you back", "Make believe"
1984 Dune (Soundtrack) *
1984 Isolation * "Holyanna", "Stranger in Town"
1986 Fahrenheit *
1988 The Seventh One "Stop Loving You", "Pamela", "I'll be over you"
1990 Past To Present "Can You Hear What I'm Saying", "Love Has The Power", "Out of love"
1992 Kingdom Of Desire "Don´t chain my heart"
1993 Absolutely Live (live)
1995 Tambu "I Will Remember", "The Turning Point"
1998 Toto XX
1999 Mindfields "Melanie"
1999 Livefields (live)
2002 Through the Looking Glass "Could you be loved"
2003 Live in Amsterdam (live)

Weblinks

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