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Erdfunkstelle Fuchsstadt

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Erdfunkstelle Fuchsstadt

Die Erdfunkstelle Fuchsstadt ist eine Erdfunkstelle im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen bei Fuchsstadt. Als Bodenstation für die Kommunikation mit Nachrichtensatelliten stellt die Erdfunkstelle Fuchsstadt eine zentrale Sende- und Empfangsstelle für den Austausch von Internet-Daten im europäischen Raum dar. Zusätzlich werden Telefongespräche, Internet-Verbindung und Fernsehempfang auf der ganzen Welt durch sie ermöglicht. Sie wurde von der ehemaligen Deutschen Bundespost gebaut und wird derzeit vom US-amerikanischen Unternehmen Intelsat betrieben.

Zur Zeit besteht die Erdfunkstelle aus mehr als 40 Parabolantennen, darunter zwei Antennen vom Typ A mit einem Durchmesser von 32 Metern und 17 weitere mit jeweils mehr als 9,3 Metern. Die Erdfunkstelle ist damit eine der größten Satelliten-Kommunikationsanlagen weltweit. Sie ist auch die erste Erdfunkstelle von Intelsat in Europa und zugleich die größte der sechs, die das Unternehmen betreibt.[1] Mit ihren großen Parabolantennen ist sie im Saaletal weithin sichtbar.

Grundriss der Erdfunkstelle Fuchsstadt
Erdfunkstelle Fuchsstadt (Deutschland)
Erdfunkstelle Fuchsstadt (Deutschland)
Erdfunkstelle Fuchsstadt ohne Koordinaten
Lage der Erdfunkstelle Fuchsstadt in Deutschland

Lage

Die Erdfunkstelle liegt zwischen der Bundesautobahn 7 und Hammelburg im Tal der Fränkischen Saale auf einem ebenen Plateau auf 192 Meter Höhe über NN. Das Plateau wird auf drei Seiten von der 15 Meter tiefer liegenden Fränkischen Saale umflossen. Nach Südosten hin schließt sich in 1,5 Kilometer Entfernung Fuchsstadt und im Westen in zwei Kilometer Entfernung Hammelburg an. Das Areal der Erdfunkstelle ist etwa 105.000 Quadratmeter groß[2] und wird bis zur Fränkischen Saale und Fuchsstadt hin von landwirtschaftlich genutzten Flächen umgeben. Im Norden und Süden schließen sich Höhenzüge an, die in West-Ost Richtung, entsprechend der Hauptrichtung der Fränkischen Saale, erstrecken. Die umliegenden Berge überragen das Plateau der Erdfunkstelle um bis zu 150 Meter. Diese Höhenzüge bewirken eine sehr gute natürliche Abschirmung. In den Hauptstrahlungsrichtungen zu den Satelliten stören diese allerdings nicht.

Geschichte

Planung

25-Meter-Antenne auf Antennenfeld drei

Gegen Ende der 1970er Jahre begann die Deutsche Bundespost ihre Planungen, um ihre zwei Erdfunkstellen in Raisting und Usingen zu ergänzen. Aufgrund des rasch steigenden Bedarfs an Satellitenfunkeinrichtungen mit einem jährlichen Zuwachs von 20 bis 25 Prozent wurde eine weitere Erdfunkstelle notwendig. Bei der Suche nach einem geeigneten Standort musste berücksichtigt werden, dass sich keine funktechnisch störenden Industrieobjekte in der Nähe befanden, möglichst eine natürliche Abschirmung des Geländes durch umliegende Hügel bestand und keine Beeinflussung durch das terrestrische Richtfunknetz entstand. Die Anbindung an das Verkehrsnetz sollte möglichst kostengünstig erfolgen, das Gelände in einer weitgehend erdbebensicheren Region liegen und auch die Forderungen des Umweltschutzes mussten berücksichtigt werden. Die intensiven Voruntersuchungen fanden bis zum Frühjahr 1981 statt.[2]

Die Ingenieure fanden im Saaletal bei Fuchsstadt innerhalb einer Saaleschleife eine landwirtschaftlich genutzte Fläche, die ideale Bedingungen aufwies. Die Deutsche Bundespost begann dort mit den Vorbereitungen für den Bau der Anlage.

Bau

Antennenfeld vier mit fünf Antennen von 9,3 bis 16,4 Meter Durchmesser

Bereits im Sommer 1983, nach dem Abschluss des Planfeststellungs- und Genehmigungsverfahrens, wurden die Zufahrtsstraße und die Kabelkanäle zwischen dem Betriebsgebäude und den Antennenstandorten fertig gestellt. Im Oktober 1983 begann die Errichtung des Betriebsgebäudes. Im April 1984 entstand der Betonsockel für Antenne eins und am 24. Mai 1984 wurde Richtfest gefeiert. Zwei Kilometer nordöstlich der Erdfunkstelle wurde ein Sendemast gebaut. Ende Oktober 1984 war der Reflektor der Antenne eins mit 32 Metern Durchmesser und einem Gewicht von etwa 100 Tonnen auf dem Drehkreuz montiert. Er war vor Ort am Boden zusammengebaut und mit einem Spezialkran auf den Antennensockel gehoben worden. Im selben Jahr wurde auch mit dem Bau der Antenne zwei begonnen. Am 1. Juli 1985 wurde die Antenne eins nach der Einmessung der nachrichtentechnischen Einrichtungen in Betrieb genommen.

Die Kosten für die beiden ersten Antennen und die nachrichtentechnischen Einrichtungen beliefen sich auf 78 Millionen Deutsche Mark. Für den Bau der Betriebsgebäude wurden weitere 30 Millionen Mark aufgebracht. Die Gesamtkosten betrugen zu diesem Zeitpunkt etwa 120 Millionen Mark.[2]

Zunächst waren fünf Parabolantennen der Klasse A mit jeweils 32 Metern Durchmesser geplant gewesen, die nach und nach errichtet werden sollten. Aufgrund der fortschreitenden technischen Entwicklung wurden die Antennen drei und vier kleiner gebaut bei gleichzeitig besserer Signalqualität. Wegen der Schließung durch die Deutsche Telekom in den 1990er Jahren kam es nicht mehr zum Bau der fünften Antenne.

Betrieb

11-Meter-Antenne (links) mit Shelterbox (mitte) im Antennenfeld eins

Am 26. Juli 1985 erfolgte die erste Verkehrsaufnahme durch Antenne eins mittels Satellit mit der Erdfunkstelle Ceduna in Australien. Antenne zwei wurde am 11. November 1985 in Betrieb genommen. Am 19. Januar 1991 entschied die Deutsche Telekom wegen angeblicher Überkapazitäten im Bereich des Satellitenfunks die Erdfunkstelle Fuchsstadt zu schließen. Trotz dieses Beschlusses wurde am 18. Juni 1991 die Antenne drei in Betrieb genommen. Am 7. Juni 1994 erfolgte die Inbetriebnahme von Antenne vier. Weitere kleinere Antennen folgten.

Die Erdfunkstelle hatte mehrere Höhepunkte: Die USA nutzten sie während des Golfkriegs 1991/92 für ihre Kommunikationen. Es folgten die Satelliten-Übertragung der Fußball-Weltmeisterschaft von 1998 in Frankreich, der Australian Open im Tennis und der Olympischen Spiele in Nagano 1998.

Stilllegung

Im Jahr 2000 wurde die Erdfunkstelle Fuchsstadt, die mehr als 40 Personen beschäftigt hatte, von der Telekom geschlossen. Dem voraus ging die Zusammenarbeit der Telekom mit der France Télécom, die in Brest und Bersenay zwei Erdfunkstellen betreibt, wodurch eine Erdfunkstelle in Deutschland nicht mehr benötigt wurde. Die Entscheidung, ob Raisting oder Fuchsstadt geschlossen werden sollte, fiel schließlich auf Fuchsstadt, da sich der damalige Telekom-Chef Walter Ral für Raisting stark gemacht hatte.[3] Selbst nach der Stilllegung wurden im Jahr 2000 noch die Olympischen Spiele in Sydney übertragen. Danach wurde die Erdfunkstelle endgültig abgeschaltet. Antenne vier wurde abgebaut und in der Erdfunkstelle Raisting wiederverwendet.

Übernahme durch Intelsat

Antennenfeld zwei mit 32-Meter- und vier 16,4-Meter-Antennen

Die zweite aktive Phase der Erdfunkstelle begann am 1. April 2002 mit der Übernahme durch den Konzern Intelsat, des weltgrößten kommerziellen Satellitenbetreibers, der mehr als 50 Satelliten betreibt.[4] Die Einrichtung wurde am 3. Juni 2002 in Anwesenheit des Vorstandsvorsitzenden von Intelsat feierlich ihrer neuen Bestimmung übergeben. Am Anfang beschäftigte Intelsat in der Erdfunkstelle etwa zehn Personen. Inzwischen sind es mehr als 30 Beschäftigte bei steigender Tendenz, wovon etwa die Hälfte bereits früher für die Telekom in der Erdfunkstelle gearbeitet hatte. Am 20. März 2002 genehmigte das Landratsamt Bad Kissingen den Bau von zwei neuen Antennen auf dem Antennenfeld vier.

Antennenfelder zwei, drei und vier

In den ersten Wochen baute Intelsat neue technische Komponenten ein. Außerdem wurde der Zugang zum erdgebundenen Leitungsnetz verbessert. Noch im Frühjahr 2002 begann man mit dem Bau zweier 13-Meter-Antennen, die im Juni in Betrieb genommen wurden. Die Planung von Intelsat zielte von Anfang an darauf, die Erdfunkstelle auszubauen, um mehr Kapazitäten für ihre Kunden bereit zu stellen. Zunächst hatte Intelsat eine Genehmigung erhalten, die Erdfunkstelle auf 15 Antennen zu erweitern. In den Folgejahren wurden weitere Antennen genehmigt. So konnte die Erdfunkstelle bis zum Jahr 2007, beeinflusst durch die steigende Nachfrage nach Satellitenkommunikation, auf über 40 Antennen ausgebaut werden. Die neuen Antennen haben einen Durchmesser von 4,3 bis 16,4 Meter, es entstanden aber auch kleinere, mit bis zu vier Meter Durchmesser. Für weitere Antennen, die bei Bedarf errichtet werden können, liegen bereits Baugenehmigungen vor.

Der Betrieb bei der Erdfunkstelle ging auch nach der Übernahme von Intelsat im August 2004 durch vier Private-Equity-Firmen weiter. Im November 2004 wurde eine vorher in Raisting installierte Überwachungs- und Steuerungsanlage für Intelsat-Satelliten eingebaut. Die Antennenfelder eins, zwei und vier wurden eingezäunt und videoüberwacht. Die Klimatisierungsanlagen zum Ableiten der entstehenden Wärme wurden von 14 auf 150 erhöht und drei zusätzliche Dieselaggregate zur Notstromversorgung installiert. Auch unter Intelsat bzw. deren Nachfolger gab und gibt es sportliche Höhepunkte wie Übertragungen der NBA, NASCAR-Autorennen und der Formel 1. Insgesamt investierte Intelsat im zweistelligen Millionenbereich in die Erdfunkstelle.

Aufbau der Anlage

Antennenfeld zwei und vier

Die gesamte Anlage ist in mehrere Bereiche unterteilt. Sie besteht aus dem Betriebsgebäude, vier Antennenfeldern mit mehr als 40 voll beweglichen Parabolantennen und dem Sendemast. Zur Zeit werden 19 große Parabolantennen zum Senden und Empfangen von Signalen ins All bzw. aus dem All genutzt. 16 davon wurden von Intelsat in den letzten Jahren mit überwiegend einheitlichen Größen errichtet (9,3, 13 und 16,4 Meter Durchmesser). Zwei der drei älteren Antennen haben einen Durchmesser von 32 und die dritte von 25 Metern. Weitere Antennen von 4,2 bis 6,3 Meter Durchmesser dienen ebenfalls zum Senden und Empfangen von Signalen. Weitere kleinere Parabolantennen, mit Größen bis vier Meter, können nur zum Empfang von Signalen genutzt werden, wobei die meisten von Intelsat stammen.

Die Antennen über zehn Meter Durchmesser werden überwiegend im Frequenzbereich des C-Bandes und die kleineren, einschließlich der 9,3-Meter-Antennen, im KU-Band-Bereich genutzt, um mit den geostationären Satelliten von Intelsat in Kommunikation treten zu können. Diese Satelliten befinden sich in etwa 36.000 Kilometer Höhe und bedienen Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und große Teile von Asien.

Betriebsgebäude

Betriebsgebäude am Haupteingang

Beim Betriebsgebäude handelt es sich um mehrere miteinander verbundene Gebäudekomplexe, in denen über 30 Personen beschäftigt sind. Das Betriebsgebäude besteht aus sechs, nach Funktionen gegliederten Baukörpern und umfasst eine Betriebsfläche von etwa 7000 Quadratmetern.[2] Darunter befindet sich die zentrale Betriebswarte, von wo aus alle wichtigen Funktionen überwacht und fernbedient werden. Die Überwachungs- und Steuerungsanlage von Intelsat-Satelliten ist in einem besonders gesicherten Gebäudeteil untergebracht.

Die Fassade des Gebäudes wurde aus Naturstein errichtet und mit ziegelgedeckten Satteldächern versehen. Das Betriebsgebäude ist mit den Antennenfeldern durch Kabelkanalanlagen verbunden.

Stromversorgung

6,3-Meter-Antenne auf Antennenfeld eins

Die Erdfunkstelle wird durch zwei 20-kV-Leitungen vom Umspannwerk Fuchsstadt mit Strom versorgt. Um bei einem Stromausfall die Stromversorgung der gesamten Erdfunkstelle aufrechtzuerhalten, befinden sich im Betriebsgebäude vier stationäre Dieselmotoren, die getrennt in Notstrom und unterbrechungsfreien Strom zugeschaltet werden können. Drei der vier Dieselaggregate mit angeschlossenem Generator wurden unter Intelsat errichtet. Der Generator aus der Entstehungszeit der Erdfunkstelle liefert eine etwas geringere Leistung.

Um Auswirkungen von Spannungsschwankungen aus dem öffentlichen Elektrizitätsnetz – etwa bei Umschaltungen oder Gewittern – auf empfindliche Teile der elektrischen Anlagen zu verhindern, sind diese über einen Schutzmechanismus gesichert: die Energie wird über ein 2900 Kilogramm schweres Schwungrad gepuffert, das sich mit 3300 Umdrehungen in der Minute dreht. Mit diesem Schwungrad wird elektrischer Strom erzeugt, der den empfindlichen elektronischen Anlagenteilen der Erdfunkstelle zur Verfügung steht.

Antennenfelder

Die Erdfunkstelle enthält fünf Antennenfelder, von denen vier mit Antennen ausgestattet sind und einen Abstand von ca. 500 Metern voneinander haben. Innerhalb der vier Antennenfelder befindet sich das Betriebsgebäude, das mit dem Antennenfeld eins verbunden ist. Die Antennenfelder eins, zwei und vier sind eingezäunt und videoüberwacht.

Antennenfeld vier, zwei 16,4-Meter- und zwei 13-Meter-Antennen
Antennen mit mehr als zehn Meter Durchmesser
Bezeichnung
der Antenne
Durch-
messer
Antennen-
feld
Bezeichnung
der Antenne
Durch-
messer
Antennen-
feld
FUS-01A 32 m eins FUS-10A 16,4 m vier
FUS-02A 32 m zwei FUS-11A 16,4 m zwei
FUS-03A 25 m drei FUS-12A 16,4 m zwei
FUS-04A 13 m vier FUS-14A 16,4 m zwei
FUS-05A 13 m vier FUS-15A 16,4 m vier
FUS-07A 16,4 m zwei 11 m eins


Antennenfeld 1
Antennenfeld eins mit 32-Meter- und 6,3 bis 9,3-Meter- Antennen
Beim Antennenfeld 1 handelt es sich um das Hauptareal der Erdfunkstelle. Hier befindet sich die erste Antenne der Erdfunkstelle aus dem Jahr 1984 mit einem Durchmesser von 32 Metern. Die Antenne besteht aus einem Haupt- und einem Fangreflektor, die durch ein automatisches Nachführsystem auf den Satelliten ausgerichtet werden. Die Antenne kann Windgeschwindigkeiten bis zu 180 Kilometern pro Stunde aushalten. Die Antenne ist – im Gegensatz zu den etwas älteren Antennen in Raisting – mit einer neuartigen, hyperbolisch gekrümmten Stütze für den Hilfsreflektor ausgestattet, außerdem fehlt die hintere Reflektorverkleidung.
Weiterhin befinden sich dort weitere sechs Antennen mit 9,3 Meter Durchmesser, je eine mit 11, 6,3, 4,6 und zwei mit 4,2 Meter Durchmesser. Jeweils zwei dieser Antennen werden von Shelterboxen – Containern mit darin installierter Technik – kontrolliert. Außerdem stehen noch mehr als zehn weitere Antennen mit Durchmessern bis zu vier Metern ohne Shelterboxen zur Verfügung. Auf dem Areal besteht ferner die Möglichkeit, weitere Antennen mit bis zu 9,3 Meter Durchmesser zu errichten.
Antennenfeld 2
Antennenfeld zwei mit 32-Meter- und vier 16,4-Meter-Antennen
Dort befinden sich eine 32-Meter-Antenne aus dem Jahr 1985 und vier weitere Antennen mit jeweils 16,4 Metern Durchmesser sowie mehrere kleinere Antennen. Die 32-Meter-Antenne ist baugleich mit der Antenne auf Feld eins. Die Antenne wurde, wie das Gegenstück auf Feld eins im Jahr 2005 neu angestrichen. Die vier 16,4-Meter-Antennen werden von zwei innerhalb des Feldes befindlichen Shelterboxen kontrolliert.
Antennenfeld 3
Dieses Antennenfeld enthält eine Antenne aus dem Jahr 1991 mit 25 Meter Durchmesser. Eine weitere Antenne mit 13 Metern Durchmesser ist geplant.
Antennenfeld 4
Hier stand eine Antenne mit 18 Metern Durchmesser aus dem Jahr 1994. Diese wurde nach der Stilllegung abgebaut und nach Raisting gebracht. Gegenwärtig stehen dort zwei Antennen mit 16,4 Meter, zwei weitere mit 13 Meter und eine mit 9,3 Meter Durchmesser. Innerhalb des Antennenfeldes befinden sich mehrere Shelterboxen, die für den Betrieb der Antennen notwendig sind.
Antennenfeld 5
Ursprünglich waren fünf Antennenfelder mit jeweils einer 32-Meter-Antenne geplant. Wegen der bereits im Jahre 1991 beschlossenen Schließung der Erdfunkstelle kam es nicht zum Bau einer fünften Antenne unter der Telekom. Dieses Antennenfeld wurde im Jahre 2002 ebenfalls von Intelsat übernommen. Auf diesem Feld sollen auch künftig keine Antennen errichtet werden.
Sendemast auf dem Längberg
Sendemast
Der Sendemast befindet sich zwei Kilometer nordöstlich der Erdfunkstelle auf dem Längberg (310 Meter über NN). Der Sendemast dient dazu Hörfunk und Fernsehen auszusenden, aber auch richtfunkbasierte Telekommunikation, wie beispielsweise die Übertragung von Telefongesprächen, von und zur Erdfunkstelle in das Umfeld zu leiten. Die Höhe des Turmes und die darauf befindliche Antenne wird bestimmt durch die Notwendigkeit, die Signale störungsfrei in einem großen Umkreis senden und empfangen zu können.
Bei dem Sendemast handelt es sich um einen modifizierten Fernmeldetyp (FMT) 16 mit vier Plattformen, aber ohne Betriebsgeschoss. Der Turmschaft selbst ist 111 Meter hoch, mit dem aufgesetzten Mast hat der Sendemast eine Gesamthöhe von 137,5 Metern. Die Plattformen befinden sich in 79, 85, 92,5 und in 100 Meter Höhe. Die unterste Plattform hat einen geringeren Durchmesser als die drei anderen. Auf den einzelnen Plattformen befanden sich mehrere Spiegel, die überwiegend nach der Stilllegung durch die Telekom abgebaut wurden.

Aktuelle Situation

Trotz der insolvenzbedingten Übernahme von Intelsat befindet sich die Erdfunkstelle ständig im Ausbau. Im Jahre 2007 wurden im Antennenfeld eins drei weitere Antennen, mit Durchmessern von 4,5 bis 9,3 Metern errichtet. Eine weitere Antenne befindet sich derzeit im Gründungsbau. Das Fundament hierzu ist fertig und es befinden sich darin die Leitungen und Befestigungen für die spätere Antenne. Von Seiten der lokalen Bevölkerung wurde der Ausbau der Anlage des öfteren kritisiert, der inzwischen den ursprünglich geplanten Endausbau aus dem Jahr 2002 von 17 Antennen deutlich übersteigt.

Strahlung

Antennenfeld eins vom Ofentaler Berg aus betrachtet

Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post stellt für jede Antenne ein für die Nutzung notwendiges Zertifikat aus. Daneben werden separate Standortbescheinigungen ausgestellt, in denen festgelegt ist, wo die Grenzen der einzelnen Antennen für den Höhenabstand zu Wohnbauten und Gelände liegen. Innerhalb dieser Grenzbereiche kann ein längerer Aufenthalt durch Strahlenbelastungen zu gesundheitlichen Schäden führen. Sehr hohe Energien treten im Zentrum jedes Antennenreflektors auf.

Jede Antenne in Fuchsstadt weist einen Elevationswinkel von mindestens acht Grad auf. Hierdurch soll eine genügende Überhöhung zum umliegenden Gelände und zur Bebauung gewährleistet werden. Der festgelegte Sicherheitsabstand in Hauptstrahlrichtung liegt für Antenne eins bei 140, bei der zweiten Antenne bei 245 und bei der dritten Antenne bei 236 Metern. Für die Antennen vier und fünf, die als erste unter Intelsat errichtet wurden – zwei 13-Meter-Antennen auf dem Antennenfeld vier – beträgt der Sicherheitsabstand 1425 Meter. Die großen Unterschiede bei den Sicherheitsabständen hängen von der unterschiedlichen Größe der Antennen und den verwendeten Sendeleistungen ab.

Kritik

Antennenfeld zwei mit vier 16,4-Meter-Antennen

In den Gemeinderatssitzungen der Gemeinde Fuchsstadt wurde die Einhaltung der Strahlungswerte der einzelnen Antennen angesprochen, deren Hauptstrahlrichtungen teilweise über bebautes Gebiet weisen. Teile des Gemeinderates und der Bürgerschaft forderten deshalb vom Betreiber der Erdfunkstelle einen Nachweis für die Unbedenklichkeit der Antennen. Günter Zorbach, Leiter der Erdfunkstelle und früherer Telekom-Manager, verweist bei diesen Anliegen auf die Standortbescheinigungen der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, wonach die Anlage allen Sicherheitsstandards entspricht und versichert, dass die von den Antennen ausgehende elektromagnetische Strahlung außerhalb der für jede Antenne festgelegten Grenzbereiche für den Menschen nicht gefährdend sei.

Kritiker werten jedoch die Tatsache, dass die Antennen aufgrund von Störeinflüssen untereinander in einem Mindestabstand aufgestellt werden, der dem zweifachen Spiegeldurchmesser entspricht, als Indiz dafür, dass die Antennen auch ihr direktes Umfeld mit Strahlen belasten. Zorbach argumentiert hier damit, dass dieser seitliche Abstand nur erforderlich sei, damit zwei Antennen sich nicht gegenseitig stören, wenn sie auf der gleichen Frequenz senden. Die Gemeinde hat es bisher unterlassen, die Strahlenbelastungen im Umfeld der Anlage von neutralen Gutachtern untersuchen zu lassen. Sie konnte aber auch die von Zorbach vorgelegten Strahlendiagramme nicht vollständig interpretieren.

Einzelnachweise

  1. Pressebericht von Intelsat – Oktober 2006 (pdf-Datei – 1,1 MB)
  2. a b c d Die Erfunkstelle bei 1100 Jahre Fuchsstadt
  3. Erdfunkstelle Raisting
  4. Satelliten bei Intelsat.com

Siehe auch

Weblinks

Commons: Erdfunkstelle Fuchsstadt – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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