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Mechlenreuth

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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Ortskern Mechlenreuth

Mechlenreuth ist ein Dorf im Landkreis Hof in Bayern, das seit 1978 nach Münchberg eingemeindet ist. Man nimmt an, dass es sich bei Mechlenreuth ursprünglich um eine Raststelle von Mönchen oder ostwärtsstrebenden Kolonisatoren handelte. Der Ort wurde 1102 erstmals durch den Bamberger Bischof Otto I. erwähnt, und war von 1837 bis 1978 eine eigenständige Gemeinde. Heute hat das Dorf 200 Einwohner und ist ein Ortsteil der Stadt Münchberg.

Geographie

Geographische Lage

Die Ortschaft liegt am Rande des Naturparkes Fichtelgebirge. Die Nachbarortschaften sind (im Uhrzeigersinn) Münchberg, Weißdorf, Stockenroth-Germersreuth, Großlosnitz, Kleinlosnitz und Mussen. Das Dorf liegt auf einer Höhe von 545 m ü. NN zwei Kilometer südlich der Stadt Münchberg. Im Süden und Osten ist Mechlenreuth von Wäldern umgeben. Im Nordwesten erhebt sich der Kapellenberg, die höchste Erhebung des Dorfgebiets. Er bildet gleichzeitig die Grenze zu dem inzwischen mit Münchberg zusammengewachsenen ehemaligen Ortsteil Mechlenreuth Nord. Das Zentrum des Dorfs gruppiert sich um einen baumbestandenen Anger mit Dorfteich. Zum heutigen Dorf Mechlenreuth gehören auch die Weiler und Einzelhöfe Obere Eiben, Untere Eiben, Umspannwerk Mechlenreuth, Rußhütte, Lohziegelei und Dietelsmühle.

Durchschnittlicher Niederschlag von 1961 - 1990

Klima

Die klimatischen Verhältnisse Mechlenreuths entsprechen denen der nahegelegen Stadt Münchberg. Durch die Lage des Dorfes in einem Mittelgebirgesraum ist das Klima vergleichsweise kühl und feucht. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt etwa 5 bis 6 °C. Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge liegt bei etwa 926 Millimeter. An der bewaldeten Südseite kommt es durch den Mussenbach in den Herbstmonaten häufig zur Nebelbildung und zu Überschwemmungen. Da sich Mechlenreuth in Hanglage [1] befindet, bleibt das Dorf mit Ausnahme der Dietelsmühle meist verschont.

Geologie

Geologisch liegt Mechlenreuth auf der Münchberger Gneismasse, einer Hochebene inmitten des so genannten Alten Gebirges Nordostbayerns. Die Böden dieser Region bestehen in erster Linie aus den Gesteinen Amphibolit, Gneis und Phyllit [2]. Sie unterscheiden sich damit von denen des nahen Fichtelgebirges, welche zu etwa 40 % [3] aus Granit bestehen.

Geschichte

Namensentwicklung

Wie der Name Mechlenreuth entstand, ist nicht ganz klar. 1140 hieß der Ort Metilesreut. Dieser Name ist wendischen Ursprungs. Meti- wird dabei Metschi- ausgesprochen. Der Name hat die Bedeutung zwischem dem Wald. Um 1220 wurde der Ort dann Methildruth genannt, 1323 Mahilttrütt, gegen 1408 Mechthildenreuth und im Jahre 1720 Meglareuth. Daraus dürfte sich der aktuelle Name Mechlenreuth entwickelt haben. Die Namensendung -reuth bzw. -rut deutet auf eine Rodung hin.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf in dem Bericht von den frommen Werken des Bamberger Bischofs Otto I. um das Jahr 1140. Die dort genannten Erwerbungen, unter anderem von Mechlenreuth, fanden zwischen 1102 bis zum Tod Ottos 1139 statt. Offiziell wird das Jahr 1102 als früheste urkundliche Erwähnung angesehen.[4] [5] Man ging bei der Wahl dieses Jahres davon aus, dass Mechlenreuth bereits vor 1140 seit langem bestanden haben muss. Zisterziensermönche des Klosters Waldsassen besaßen ab 1220 ein Gut im Dorf. Dieses von Waldsassen sehr abgelegene Gut wurde vermutlich den Mönchen von damaligen Ministerialen geschenkt und mit großer Sicherheit als Raststätte benutzt. Das Mutterkloster von Waldassen, Kloster Volkenroda war etwa sieben, das Kloster Waldsassen zwei Tagesmärsche, von Mechlenreuth entfernt. Ab dem Jahr 1400 ist das Gut nicht mehr im Salbuch des Klosters vermerkt.

Ein burggräfliches Register über Gericht und Stadt Münchberg zählte im Jahr 1408 zehn Höfe, wovon neun die Herren von Sparneck besaßen. Das verbleibende Gut gehörte dem Kloster Himmelkron wahrscheinlich als Schenkung der Ordensbrüder aus Waldassen, sofern sie es nicht in Zahlung gegeben hatten. Bedingt durch den ab 1523 sinkenden Einfluss der Herren von Sparneck und den Verlust ihrer meisten Burgen und Länderein waren sie zu Verkäufen gezwungen. So beschlossen die Brüder Wolf und Georg von Sparneck Güter, darunter auch Mechlenreuth, an die Markgrafen Georg und Albrecht von Brandenburg-Kulmbach (Fürstentum Bayreuth) zu verkaufen, die sie ihrem Amte Münchberg einverleibten. In der Verkaufsurkunde, datiert auf den 13. November 1537, wurden insgesamt zwölf Höfe, eine Herberge, verschiedene Teiche sowie eine ehemals eingefriedete Edelmannsbehausung erwähnt.

Als Teil des Amtes Münchberg gehörte Mechlenreuth zum Fürstentum Bayreuth. Im Dreißigjährigen Krieg gab es anfänglich aufgrund der Neutralitätserklärung des Markgrafen Christian keine direkten Kriegshandlungen. Man beschloss aber schon bald Musterungen abzuhalten, um ein Gegengewicht zu den bevorstehenden Truppendurchmärschen zu schaffen. Hierbei waren vermutlich auch die Bürger aus Mechlenreuth in der Pflicht. Die Lage änderte sich erst grundlegend, als im Jahre 1631 die Neutralität aufgegeben wurde. Verschiedene Konfliktparteien zogen in der Folge durch das Gebiet. Sowohl die politischen Verbündeten als auch der Feind gingen mit der örtlichen Bevölkerung gleich grausam um. Immer wieder war von Einquartierungen, Raub und Mord die Rede. Aus den Kirchenbüchern dieser Zeit geht hervor, das mehrere Todesopfer aus Mechlenreuth zu beklagen waren. Ein Beispiel war der am 11. Februar 1633 vom Feind beschädigte Hans Fischer. Ein Verzeichnis vom September 1635, der Spezialextrakt der Hauptmannschaft Hof, zählt im Amt Münchberg 40 Witwen und angehörig 13 Kinder, 76 Vollwaisen, 46 abgebrannte Häuser sowie 113 ödliegende Höfe, Häuser und Güter“ auf. Die Zahlen geben auch ungefähr die damalige Lage im Dorf Mechlenreuth wider. Mit dem Westfälischen Frieden endete dieses dunkle Kapitel.

Territorium des Fürstentums Bayreuth (1791

Im Jahr 1791 wurde das Gebiet durch einen Geheimvertrag an den preußischen Staat verkauft. Während des Vierten Koalitionskriegs drangen am 7. Oktober 1806 Napoléons Truppen auf ihrem Vormarsch nach Nordosten ins Münchberger Gebiet ein, nachdem die Preußen unter General Bogislav von Tauentzien abgezogen waren. Nach vernichtenden Niederlagen Preußens musste 1807 im Frieden von Tilsit das Fürstentum Bayreuth an das französische Kaiserreich abgetreten werden. Unter Beibehaltung der preußischen Verwaltungsstrukturen wurde es zunächst einer französischer Militärverwaltung unterstellt. Durch den anschließenden Fünften Koalitionskrieg besetzte Österreich kurzfristig das Fürstentum Bayreuth. In dieser Zeit hatte man erneut unter den Truppendurchzügen zu leiden. Nach der Niederlage Österreichs und dem Frieden von Schönbrunn hatten die Franzosen das Gebiet wieder unter Kontrolle. Am 30. Juni 1810 endete die Existenz des Fürstentums Bayreuth und Mechlenreuth gehörte zum Königreich Bayern. Vom Jahr 1818 bis 1837 war Mechlenreuth Teil der Distriktgemeinde Kleinlosnitz.

Ab 1837 war Mechlenreuth eine eigenständige Gemeinde mit den Ortsteilen Mechlenreuth-Dorf, Mussen, Schweinsbach, Dietelmühle, Eiben und Rußhütte. In den beiden Weltkriegen starben 57 Menschen aus der Gemeinde, 23 davon im Ersten und 34 im Zweiten Weltkrieg. Im Jahr 1945 marschierten amerikanische Streitkräfte in Mechlenreuth ein. Kurz darauf löste Karl Gräf Karl Wolfrum als Bürgermeister ab. Zahlreiche Flüchtlinge und Vertriebene wurden der Gemeinde, die zur Amerikanischen Besatzungszone gehörte, zugewiesen. Durch die Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949 gehörte die Gemeinde Mechlenreuth politisch zum Freistaat Bayern. In dieser Zeit entstand als Neubaugebiet der Ortsteil Mechlenreuth-Nord an der ehemaligen Kreisstraße MÜB 2 (heute HO 18) von Münchberg nach Sparneck. Er hat derzeit etwa 330 Einwohner. Umfangreiche Sanierungs- und Verschönerungsmaßnahmen fanden in der Gemeinde in den 1960er-Jahren statt.

Im Rahmen der bayerischen Gebietsreform gab es Bestrebungen, die Gemeinde Mechlenreuth nach Münchberg einzugemeinden. Der Gemeinderat gab dazu am 22. Februar 1972 sein prinzipielles Einverständnis. Wegen der guten finanziellen Lage wurde aber beschlossen, mit diesem Schritt noch einige Jahre zu warten, um bereits begonnene oder geplante Aufgaben eigenständig abzuschließen. Am 1. Mai 1978 erfolgte dann die Eingemeindung nach Münchberg. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gemeinde eine Fläche von 982 Hektar. Vom 27. und 28. Juli 2002 feierte Mechlenreuth das 900-jährige Bestehen des Dorfes.

Datei:Turmhügelburg Schweinsbach.jpg
Beispiel Rekonstruktionsversuch eines Turmhügels

Kapelle und Turmhügel

Im Mittelalter stand auf dem Nordosthang des Kapellenbergs eine Kapelle. Der Überlieferung nach wurde sie auf einer ehemaligen Quelle erbaut. Über ihren Schutzpatron ist nichts bekannt. Die Kapelle soll nach Zell gehört haben und von dort bei Prozessionen aufgesucht worden sein. Eine Bodenmulde in der Nähe des heutigen Kriegerdenkmals kennzeichnet noch den ehemaligen Standort.

Erstmals urkundlich genannt wurde eine Befestigung in Mechlenreuth am 19. April 1533. Vermutlich handelte es sich um einen Turmhügel, der damals eine beliebte Befestigungsform darstellte. Das Verzeichnis der Herren von Sparneck spricht vom Wall im Dorf. Dieser Turmhügel war vermutlich ein runder Erdhügel mit Palisadenwall und Wassergraben. In der Mitte des Hügels stand ein Turmhaus. Die Anlage diente vermutlich dem Schutz des Dorfes und der Straße oder als Fronhof. Einige Jahre später, am 20. Oktober 1537, und auch in der Kaufurkunde von 1537 über die eingefriedete Edelmannsbehausung wurde die Befestigung erneut erwähnt. Zur Zeit der Beurkundung hatte der Turmhügel seinen wehrhaften Charakter bereits lange verloren und war vermutlich schon stark verfallen. Darauf deutet hin, dass in den späteren Verzeichnissen die Befestigung wiederholt als bei den Teichanlagen geführt wurde. Der Hügel wurde etwa im 17. oder 18. Jahrhundert abgetragen, um aus dem bestehenden Wassergraben einen Teich zu bilden und diesen für die Fischzucht zu erweitern. Der Teich besteht noch als Dorfteich [6].

Politik

Der ehemalige Gemeinderat bestand aus acht Gemeinderäten und dem Bürgermeister. Letzter Bürgermeister war der Bauunternehmer Alfred Lottes. Nach der Kommunalwahl im März 2008 ist das Dorf mit drei Räten im Stadtrat von Münchberg vertreten (zwei aus dem Dorf, einer aus Mechlenreuth-Nord). [7] Der Stimmbezirk Mechlenreuth hatte dabei das amtliche Wahlergebnis 50,78% CSU, 36,06% SPD und 13,16% MWG (Münchberger Wählergemeinschaft). [8]

Die ehemaligen Gemeindevorsteher und Bürgermeister waren, soweit bekannt:

  • 1782 Adam Kayser (Dorfschultheiß)
  • 1867–1867: Wolfrum
  • 1876–1882: Kielmann
  • 1882–1894: Johann Renner
  • 1894–1904: Balthasar Hoffmann
  • 1904–1912: Nikol Schatz
  • 1912–1925: Balthasar Kielmann, parteilos
  • 1925–1934: Karl Wolfrum, parteilos (Mussen)
    Günther Beckstein bei seinem Firmenbesuch in Mechlenreuth
  • 1934–1945: Karl Wolfrum, NSDAP (Mechlenreuth)
  • 1945–1952: Karl Gräf, parteilos
  • 1952–1978: Alfred Lottes, parteilos

Am 26. August 2008 besichtigte Ministerpräsident Günther Beckstein in Begleitung eines sicherheitstechnischen und medialen Großaufgebots einen Betrieb in Mechlenreuth. Unter den Gästen befanden sich neben Kommunalpolitikern und dem Münchberger Bürgermeister der Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Friedrich und der Landtagsabgeordnete Alexander König. Die öffentliche Veranstaltung besuchten etwa 200 weitere Personen. [9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Datei:Kriegerdenkmal in Mechlenreuth.jpg
Kriegerdenkmal auf dem Kapellenberg
  • In Mechlenreuth bestehen noch zwei historische Fachwerk-Bauernhäuser mit Krüppel-Walmdächern im fränkischen Stil.
  • Auf dem Kapellenberg befindet sich ein Kriegerdenkmal aus dem Jahre 1926. Durch seine Form hebt es sich von anderen Denkmalen dieser Art ab. Auf einem zweistufigen sechseckigen Granitblock stehen sechs Säulen, auf denen eine Granitkuppel mit einem wuchtigen Steinkreuz ruht, das dem Bayerischen Verdienstkreuz ähnelt. Auf dem Granitblock sind in dunkelroter Schrift die Gefallenen und Vermissten der früheren Gemeinde Mechlenreuth aus beiden Weltkriegen verzeichnet. Die Namen der Opfer des Zweiten Weltkriegs wurden nach 1945 angebracht. Die Granitkuppel trägt die Inschrift: „Ihren gefallenen Helden – Gemeinde Mechlenreuth – Mussen – Schweinsbach“.
  • Die Dietelmühle befindet sich abseits des Dorfes, erreichbar über den Wirtschaftsweg Mechlenreuth–Kleinlosnitz. Den Bauern war früher der Weg von Mechlenreuth zur Obermühle in Münchberg zu weit, so dass Nickel Diettel zu Mechlareuth im Jahre 1568 am Mussenbach eine Getreide- und Schneidmühle einrichtete. Der Mahl- und Schneidbetrieb wurde vor 1958 eingestellt. Der letzte Müller war Karl Gräf.

Vereine

Feuerwehrhaus Mechlenreuth
  • Die Freiwillige Feuerwehr Mechlenreuth wurde 1875 gegründet. Als Löschgerät stand damals eine Handdruckspritze zur Verfügung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine Motorspritze beschafft, die 1965 durch einen Tragkraftspritzenanhänger ersetzt wurde. Dieser ist noch im Einsatz. Bereits 1963 wurde ein neues Feuerwehrhaus in Betrieb genommen und 1966 konnte der Kreisfeuerwehrtag des Landkreises Münchberg begangen werden. Im selben Jahr brannte die Ziegelei bis auf die Grundmauern nieder. Weitere Großbrände suchten die Ortschaft 1988 und 2004 heim.
  • Der Geflügelzuchtverein Münchberg 1888 e. V. besitzt ein Vereinsheim mit Ausstellungshalle.
  • Der Reit- und Fahrverein Münchberg unterhält in Mechlenreuth eine Reitanlage mit Reithalle und Stallungen.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Jedes Jahr gegen Ende Juli findet in Mechlenreuth ein zweitägiges Dorffest mit einem Feuerwerk über dem Dorfteich statt.
  • Im Oktober wird ein Kirchweihtanz abgehalten.
  • Im Juni findet auf dem Kapellenberg eine Sonnwendfeier statt.
  • Der Reit- und Fahrverein veranstaltet regelmäßig Turniere auf seiner Reitanlage im Ortsteil Obere Eiben.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

ehemalige Dampfziegelei Mechlenreuth

Mechlenreuth war wie die meisten Dörfer zuerst landwirtschaftlich ausgerichtet und durch Bauernhöfe geprägt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden jedoch eine Ziegelei und eine Fleischwarenfabrik. Dadurch setzte in der Gemeinde vergleichsweise eine frühe Industrialisierung ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es wegen der Nähe zur Industriestadt Münchberg einen wirtschaftlichen Aufschwung mit der Gründung einer Weberei und einer Skifabrik. Einige Jahre später (1973/1974) wurde im Gemeindeteil Eiben ein Umspannwerk errichtet, das noch in Betrieb ist. Gegenwärtig bestehen im Dorf noch vier landwirtschaftliche Vollerwerbs- und zwei Nebenerwerbsbetriebe. Außerdem gibt es eine Schreinerei, eine Weberei, einen Sanitärbetrieb, ein Architekturbüro und ein Autohaus.

Die Raiffeisenkasse Mechlenreuth, die sich hauptsächlich mit dem Warengeschäft befasste, diente der vorwiegend ländlichen Bevölkerung als Selbsthilfeeinrichtung. Die Eintragung als Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung erfolgte am 10. Juni 1919. Ihr damaliger Name lautete Mechlenreuter Spar- und Darlehenskassen-Verein. 1954 erfolgte der Bau eines Lagerhauses in Mussen, das später mit einer Gemeinschaftstiefkühlanlage ausgestattet wurde. Die Genossenschaft besaß auch eine Eindosmaschine, einen Beizapparat und eine Wiesenwalze. Zwischen 1939 und 1965 fanden insgesamt 56 Mitgliederversammlungen statt. Die einzige außerordentliche Generalversammlung ordnete die alliierte Militärverwaltung am 18. März 1946 nach der Entlassung aller bisherigen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder zur Durchführung von Neuwahlen an. Die Existenz der Raiffeisenkasse Mechlenreuth eGmbH endete 1966 durch den Zusammenschluss mit der Kasse Poppenreuth und mit der Neugründung der Raiffeisenkasse Münchberg und Umgebung eGmbH. [10]

Verkehr

Mechlenreuth ist erreichbar über die Kreisstraße HO 18 Münchberg–Sparneck, die B 289 Münchberg–Schwarzenbach an der Saale, die B 2 und den Wirtschaftsweg mit Radweg Mechlenreuth–Kleinlosnitz. Ein Anschluss an die A 9 besteht durch die Anschlussstellen Münchberg-Süd bzw. Münchberg-Nord. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Münchberg, erreichbar mit dem Linienbus oder Anruf-Sammel-Taxi. [11]

Bildung

ehemaliges Schulhaus und Gemeindekanzlei Mechlenreuth

Etwa ab 1836 existierten in der Gemeinde Mechlenreuth Schulhäuser in Mechlenreuth und Mussen. Nach der Zunahme der Schülerzahl wurde in Mechlenreuth 1908 ein neues Schulhaus errichtet, in dem auch die Gemeindekanzlei und eine Lehrerwohnung untergebracht waren. Die Schule in Mussen konnte daraufhin geschlossen werden. In den 1950er-Jahren gab es Planungen, ein neues Schulhaus zu errichten. Im Rahmen der bayerischen Landschulreform beschloss jedoch der Gemeinderat zusammen mit den damaligen Gemeinden Sauerhof, Poppenreuth, Straas, Markersreuth und Meierhof einen Schulverband zu gründen und in Poppenreuth eine Verbandsschule einzurichten. Daraufhin wurde 1968 die Volksschule Mechlenreuth geschlossen. Das Schulzimmer diente dann bis 1978 für Sitzungen des Gemeinderates, Wahlen und Bürgerversammlungen. Die Schüler aus Mechlenreuth besuchen heute die Grundschule am Kreuzberg in Münchberg, in Poppenreuth ist die Hauptschule der Stadt Münchberg untergebracht. [12]

Literatur

  • Karl Dietel: Aus der Geschichte des Dorfes Mechlenreuth. In: Zeitungsbericht bestehend aus mehreren Serien. Münchberger Helmbrechtser Zeitung (Frankenpost), Münchberg 1954 (Heimatbeilage der Münchberger Helmbrechtser Zeitung).
  • Karl Dietel: Münchberg. Geschichte einer Amts- und Industriestadt. Bd 1. Stadtverwaltung Münchberg, Münchberg 1963 (Bis zum Übergang an Bayern 1810).
  • Karl Dietel: Zwischen Waldstein und Döbraberg - Die geschichtliche Entwicklung des Landkreises Münchberg. Münchberger Berzirksschulamt, Münchberg 1964.
  • Karl Dietel: Turmhügel im Herzen der Münchberger Senke. Band 41. Archiv für Geschichte von Oberfranken, Bayreuth 1963.
  • Wilfried Kluge: Mühlen in Münchberg und im alten Landkreis Münchberg. Münchberg-Helmbrechtser Zeitung (Frankenpost), Münchberg 1998, ISBN 3-938463-02-3.
  • Heinrich Gradl: Monumenta Egrana. Denkmäler des Egerlandes als Quelle für dessen Geschichte. Bd 1. Witz, Eger 1886 (Vom Jahr 805-1322).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bayrisches Vermessungsamt (Bayern Viewer)
  2. Hydrogeologische Betrachtung der Münchberger Gneismasse durch das Bayerisches Landesamt für Umwelt (PDF Dokument)
  3. Geologischer Überblick des Fichtelgebirges der Universität Erlangen
  4. Stadt Münchberg führt die 2002 erfolgte 900-Jahrfeier Mechlenreuths in der offiziellen Stadtchronik
  5. Online Version der Stadtchronik.
  6. Online Ausschnitt der Dorfchronik
  7. Gegenwärtiger Stadtrat von Münchberg
  8. Amtliches Wahlergebnis der Kommunalwahl 2008 im Stimmbezirk Mechlenreuth
  9. Bericht aus der lokalen Presse.
  10. Informationen aus Die Raiffeisenkasse Mechlenreuth, einer schriftlichen Aufzeichnung von Klaus Foerster, verfasst am 25.04.2002.
  11. Webseite der Stadtwerke mit genaueren Informationen.
  12. Informationen aus Chronik der Schulen der Gemeinde Mechlenreuth, einer schriftlichen Aufzeichnung der Volksschule Mechlenreuth.