Wikipedia:Kurier

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Nachlese: 21 x 21 – Der Giga-Corona-Artikelmarathon

Es ist das erste Wochenende im Jahr 2021 ohne Artikelmarathon, seit Anfang Januar der Corona-Wettbewerb ausgerufen wurde. 21 Mal in 21 Wochen kamen zuvor Wikipedianer zusammen, um jeweils 3 Tage am Stück neue Artikel zur Wikipedia beizutragen. Der unerfreuliche Anlass trug dazu bei, dem zuletzt etwas ins Stocken geratenen Wettbewerb zu einem grandiosen 25. Jubiläum zu verhelfen. Und enzyklopädiebegeisterten Autoren eine Ablenkung im Pandemie-Lockdown zu verschaffen.

Obwohl ich in der Wikipedia schon viel Großartiges erlebt habe, waren die 21 Wochen ein absolutes Highlight in meiner Zeit hier. 31 Autoren haben sich beteiligt und es am Ende auf 2978 neue Artikel für die Wikipedia gebracht. Ohne Nachzulassen wurden in jedem 3-Tages-Zeitraum mindestens 100 Artikel für den Marathon geschrieben. 9 Teilnehmer haben alle 21 Etappen durchgehalten, der ausdauerndste unter ihnen war Pechristener, der nur einmal unter 10 Artikeln blieb. Mit insgesamt 370 angelegten Artikeln war er die Nummer 2 hinter dem überragenden J. Patrick Fischer, der mit 516 neuen Artikeln alleine ein Sechstel des Gesamtergebnisses beitrug. Bei 11 der 21 Etappen stand er am Ende auf dem Treppchen ganz oben. Für das breite Engagement spricht, dass die übrigen 10 Etappen 9 verschiedene Gewinner hatten. Auch ohne Etappengold mit beständig hohen Beiträgen und insgesamt 278 angelegten Artikeln erreichte Geher Platz 3 in der Gesamtstatistik. Fabrice Dux, zuletzt Seriensieger des Wikipedia-Marathons, legte die größte Sprintleistung hin und schaffte in Etappe 13 in 3 Tagen 61 neue Artikel. Ein herzliches Dankeschön von mir an alle, die mitgemacht haben!

Natürlich lässt das schnelle Anlegen von Artikeln kaum Zeit, sich intensiv mit den einzelnen Themen zu befassen, aber es gibt eben auch die vielen gleichförmigen Themenkomplexe, die in der Wikipedia noch nicht erfasst sind. Und auch wenn der Artikelmarathon nicht für das Hervorbringen von Qualitätsauszeichnungen bekannt ist, so hat er doch seine Berechtigung als Lückenfüller im umfassenden Wissensbestand der Wikipedia und annähernd 3000 gefüllte Lücken sprechen für den Erfolg dieses Wettbewerbs. Der Artikelmarathon ist in sein 15. Jahr gegangen – Ende 2007 fand er erstmals statt – und 17.303 Artikel wurden in dieser Zeit in die Ergebnislisten eingetragen. So spricht Einiges dafür, den Wettbewerb über diese 25 Ausgaben hinaus fortzusetzen, auch wenn es hoffentlich nie wieder einen solchen Ansporn dafür brauchen wird. Alles Gute und vielleicht auf ein Wiedersehen beim Artikelmarathon! HvW 30.05.

State of the Union: durchwachsen

Das ist nicht etwa die Zustandsbeschreibung der CDU, sondern es geht im folgenden um die jährliche Bestandsaufnahme des größten Länder-WikiProjektes außerhalb des DACH-Raumes, nicht unähnlich dem Vorbild aus der Welt da draußen, in denen amerikanische Präsidenten-Imitatoren und gerade mal wieder reale Präsidenten über den Zustand des Landes sprechen. Also wurde von mir mal wieder der Toolserver gequält mit meist sinnvollen, aber auch abstrusen Abfragen, um ein aussagekräftiges Bild des Geschehens um das WikiProjekt Vereinigte Staaten und seine drei Unterprojekte Wikipedia:WikiProjekt Nationalparks in den USA, Wikipedia:WikiProjekt Straßen der Vereinigten Staaten und Wikipedia:WikiProjekt National Register of Historic Places zu gewinnen.

Anteil … an den Biographien
aller 745.195 100 %
US-Amerikaner 103.961 14,0 %
Deutsche 277.455 37,2 %
Österreicher 35.323 4,7 %
Schweizer 25.242 3,4 %

Insgesamt fielen um die Mittagszeit des 2. April 2021 unter das WikiProjekt Vereinigte Staaten 227.443 Artikel, etwa neun Prozent der zu dem Zeitpunkt 2.557.755 Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia. 103.961 davon, also 45,7 % davon sind Biographien. Insgesamt in der deutschsprachigen Wikipedia existierten zu dem Zeitpunkt 812.207 Biographien, bei einem Anteil von 31,7 % aller Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia. Der Anteil der 131.341 Politikerartikel an den Biographien insgesamt war 16,2 %. Der Anteil der 19.116 US-Politikerartikel an allen US-Amerikanern war mit  % geringfügig höher. Mit 22.935 Sportlerartikeln ist deren Anteil an den 103.961 US-Biographien (22,1 %) etwas niedriger als der Anteil der 180.751 Sportlerbiographien an allen Biographien (22,3 %).

(Hinweis: Die Gesamtzahl der Biographien wurde zur Vereinfachung annähernd bestimmt durch die Zählung der Kategorien Mann und Frau, ohne Berücksichtigung der Personen mit in diversen Geschlechtskategorien. Diese stimmt nicht überein mit der Gesamtzahl von 745.195 Personen in der Systematik Person nach Staatsangehörigkeit – diese ist Grundlage der einzelnen Länder-Auswertungen. Den Unterschied erzeugen vor allem Personen aus der Antike, dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit.)

Anteil Sportler an …
allen 745.195 180.751 24,3 %
US-Amerikanern 103.961 22.935 22,1 %
Deutschen 277.455 44.824 16,2 %
Österreichern 35.323 9.202 26,1 %
Schweizern 25.242 7.727 30,6 %

Auffällig ist der verhältnismäßig niedrige Anteil der Sportler unter den deutschen Biographien – trotz der mutmaßlichen Wichtigkeit des Fußballs in der DE-Wikipedia. Deswegen sei an dieser Stelle ein vergleichender Blick auf die populärsten Sportarten in den USA und DACH wiedergegeben (aus Gründen der Übersichtlicheit in A und CH in der deutschen Reihenfolge, vermutlich zulasten der Skirennläufer).

Sportart USA Sportart D A CH
1. Eishockeyspieler 6186 1. Fußballspieler 18422 4177 2376
2. American-Football-Spieler 2412 2. Eishockeyspieler 3099 1002 1653
3. Fußballspieler 2232 3. Handballspieler 2675 339 220
4. Basketballspieler 2095 4. Basketballspieler 2270 236 92
5. Baseballspieler 571 5. Volleyballspieler 1723 108 85
(1.–5.) 13496 (58,8 %) (1.–5.) 28189 (62,9 %) 5862 (63,4 %) 4426 (57,3 %)

(Tabellenlayout vor vielen Jahren von WIKImaniac auf WP:FZW geklaut)

Diese Zahlen enthalten aufgrund der Konstruktion des zugrundeliegenden Kategorienastes auch in den jeweiligen Fußballligen tätige Spieler und Spielerinnen aus dem Ausland. Auffällig ist, daß in keiner der fünf artikelreichsten Sportarten für die Vereinigten Staaten mehr Artikel vorhanden sind, als für Deutschland. Absolut existieren jedoch mehr Artikel für amerikanische Eishockeyspieler als für deutsche Eishockeyspieler. Ich habe für die Fußballspieler auch betrachtet, wie hoch der Frauenanteil ist: Es stehen hier 641 Artikel zu Frauen im US-Fußball, also rund ein Viertel der vorhandenen Artikel. Der Anteil der Artikel zu Fußballerinnen (1390 Artikel) in Deutschland beträgt 7,5 %. Die Gründe dafür bleiben an dieser Stelle ununtersucht, dürften aber darin zu suchen sein, daß Fußball in den Vereinigten Staaten eine relativ junge Breitensportart ist, sodaß im Gegensatz zu Deutschland hier keine langjährige Geschichte ohne Frauenfußball die Gesamtzahl der Spieler- und Spielerinnnenartikel noch stärker dominiert wie das aufgrund der Zahl der Profiligen sowieso der Fall ist.

DIe verhältnismäßig hohen Artikelzahlen für nordamerikanische American-Football-Spieler sollten nicht über die massiven Lücken hinwegtäuschen, die es hier dennoch gibt. Alleine die vier Superbowl-Navileisten im Artikel Tom Brady enthalten 182 Rotlinks. Das wäre etwa so, als ob die Kaderlisten der europäischen Fußball-Champions-League-Gewinner nur rote Links enthielten.

Bei den Rotlinks sieht es jeweils so aus:

Sportart USA Sportart D A CH
1. Eishockeyspieler 4885 1. Fußballspieler 11040 5273 4385
2. American-Football-Spieler 4686 2. Eishockeyspieler 2253 1002 1653
3. Fußballspieler 5826 3. Handballspieler 1755 412 297
4. Basketballspieler 2226 4. Basketballspieler 1395 145 129
5. Baseballspieler 2416 5. Volleyballspieler 1723 227 222
(1.–5.) 13496 (58,8 %) (1.–5.) 28186 7059 6686

(Tabellenlayout vor vielen Jahren von WIKImaniac auf WP:FZW geklaut)

Diese Zahlen drücken nicht etwa aus, daß ein Länderportal seinen Laden besser in Ordnung hätte, als ein anderes, sondern man muß in den Rotlinkzahlen ein Maß der Themendurchdringung sehen. Dazu später mehr. Die niedrigen dreistelligen Werte bei Österreich und der Schweiz deuten darau hin, daß es in diesen Themenbereich weniger zu tun gibt, mutmaßlich dadurch, daß in der Schweiz und Österreich kleinere Ligen vorhanden sind, die leichter aktuell gehalten und vervollständigt werden können.

Anteil Politiker an …
allen 745.195 131.343 16,2 %
US-Amerikanern 103.961 19.116 18,4 %
Deutschen 277.455 52.406 18,9 %
Österreichern 35.323 8.036 22,8 %
Schweizern 25.242 4.690 18,6 %

Die amerikanischen Politiker sind dabei traditionell eine Stärke der deutschsprachigen Wikipedia, da die Sammelgebiete Senatoren und Kongressleute auf Bundesebene seit Jahren "vollständig" sind. Das Datum, an dem alle zwei Jahre zum letzten der im Vor-November neugewählten Manatsträger und Mandatsträgerinnen ein Artikel entsteht, Das wäre eigentlich ein guter Indikator für die Aktivität in dieser aus den Wikiprojekten Wikipedia:WikiProjekt Politik und Vereinigte Staaten gebildeten Ecke der Wikipedia. Nach den Kongresswahlen 2016 war William Timmons als letzter Kongressmann am 24. Februar 2017 beartikelt, und nach den Zwischenwahlen 2018 dauerte es für die letzte Kongressfrau Mary Gay Scanlon bis zum 4. April 2020. Am 2. April 2021 waren noch elf Repräsentanten ohne Artikel. Ein beeinflussender Faktor ist allerdings die Gesamtzahl der neuen Mitglieder, vereinfacht wird hierbei die Zahl der Neuanlagen vom Wahltag bis heute zuzüglich der bisher noch nicht angelegten Artikel angenommen. Das sind 36 plus 11, also 47. Während des 115. Kongress waren es 57 Artikel, im 116. Kongress 83 Artikel. Benutzer:Pfieffer Latsch haben wir die Anlage der Abgeordnetenlisten zu verdanken.

In der Rotlinkliste der US-Politikerartikel ist der Anstieg fehlender Artikel (hierzu weiter unten mehr) moderat, von 4413 im Jahr 2019 über 4495 im Jahr 2020 auf nun 4649. Die größte Gruppe fehlender Artikel sind die Sammelartikel zu den Gouveneurswahlen vor allem im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, und es scheint, als gebe es derzeit keinen Aktiven, der sich dieser zeitaufwendigen Artikelserie widmet. Anzumerken wäre, daß diese Liste immer noch über die Kategorie:NASA mit Weltraumartikeln wie etwa ISS-Expedition 66 oder Sojus MS-19 verwässert wird. Im Gegensatz zu den Welterbeartikeln, die durch Veränderung im Kategorienbaum 2017/18 herausgefallen sind, ist durch noch immer abweichende Strukturen bei den Raumfahrtkategorien und gewisse, äh, Beratungsresistenz noch keine vollständige Abhilfe in Sicht. Immerhin ist die Zahl der fraglichen Artikel gering. Die Zahl der vorhandenen Politikerartiel stieg seit dem letzten Jahr von 25.574 auf 26.223, also um 649 Artikel, im Vergleich zum Anstieg um 387 im Jahr davor.

Ein anderer Indikator ist die Liste aktiver Generale und Admirale der Streitkräfte der Vereinigten Staaten. 34 Rotlinks hat dieser Artikel, von 41 insgesamt – abermals eine Verschlechterung. Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund, daß einige Rotlinks vorherige Rotlinks ersetzt haben, also die Lücke bei den amerikanischen Generälen und Admirälen größer wird.

Nach den Personenartikeln ein genauerer Blick auf die Ortsartikel. Im Verlauf des letzten Jahres stieg die Zahl der US-Ortsartikel von 10.450 auf 11.264, und demzufolge die Zahl der "fehlenden" Artikel von 7717 auf 8698. Dies sind die Rotlinks in allen US-Ortsartikeln, die in mehr als drei Artikeln gesetzt sind. Da neue Artikel meist einige Rotlinks enthalten, steigt mit jedem neuem Artikel die Zahl der Rotlinks und damit die Größe der virtuellem Lücke. Tatsächlich schließt sich die Lücke langfristig durchaus, und die Zahl der Rotlinks ist mehr eine Größenbeschreibung des sichtbaren bereichs, ähnlich des Aufdeckens eines Feldes bei Minesweeper. Sie ist somit mehr ein Maß für Themendurchdringung. Solange dieser Wert steigt, ist der Themenbereich weit weg von einer Vervollständigung. Er lag im September 2016 noch bei 5510 und jeweils gegen Ende des ersten Quartals 2017 bis 2019 bei 7273, 7352 und 7688. Die Zahl der vorhandenen US-Ortsartikel wird seit 2018 dokumentiert: 9985 bzw 10.237 für die Jahre 2018 und 2019; der Anstieg 2020 zu 2021 (siehe oben) ist überdurchschnittlich, was vermutlich coronabedingt ist. Der Anstieg der Rotlinks liegt im Verhältnis dazu wesentlich niedriger. Ich vermute deswegen, daß der Anstieg der Artikel weniger auf hier langjährig aktive Benutzer zurück geht, sondern auf zusätzliche Aktivitäten von eigentlich wenig aktiven Benutzern zurückgeht, denen die Usancen bei der Ortsartikelanlage weniger geläufig sind, vor allem beim Setzen von Links zu Bauwerken, Kulturdenkmalen, Gewässern, Verkehrswegen und Personen.

Tatsächlich wird sich dies bei der künftigen Arbeit der Unterprojekte zeigen. Das WikiProjekt Straßen der USA ist ziemlich inaktiv; von den etwa zehn eingetragenen Interessenten haben alle bis auf zwei vor mehreren Jahren das letzte Mal editiert. Ich selbst habe einen Straßenartikel beinahe geschrieben, dann aber beim Übertragen des fast fertigen Artikels von MS-Edit ins Bearbeitungsfenster "verloren", weil ich die Zwischenablage überschrieben hatte und den Text nicht gespeichert hatte. In der Rubrik "Fehlende Artikel" der Projektseite habe ich ein halbes Dutzend Blaulinks entfernt, aber die Rubrik war mehrere Jahre nicht aktualisiert worden.

Neuer Nationalpark an der New River Gorge Bridge

Das WikiProjekt Nationalparks in den Vereinigten Staaten muß man aus zwei Blickrichtungen betrachte. Was die eigentlichen Nationalparks angeht, besteht seit Jahren Vollständigkeit. Daran hat auch die Erklärung eines neuen Nationalparks an der New River Gorge Bridge wenig geändert, weil es wegen des bereits bestehenden Artikels keinen Bedarf für einen dedizierten Nationalparkartikels an dieser Stelle bedurfte, zumal es den Nationalpark nicht zuletzt wegen COVID-19 bislang nach hiesigem Kenntnisstand fast nur auf dem Papier gibt.

Der andere Schwerpunkt des Nationalparkprojektes sind aus wikihistorischen Gründen die National Battlefields, National Memorial, National Monuments und National Historic Sites, denn eigentlich gehören diese thematisch teilweise zum NRHP-Projekt. Vorbehaltlich fehlerhafter Verlinkungen fehlen noch drei National Monuments (2020: vier; 2019: sechs), 54 National Historic Sites (unverändert), 37 von 57 National Historical Parks (2020: 30 von 43; der Artikel war nicht auf dem aktuellen Stand). Weiterhin haben nur acht der 141 National Cemeteries und zwei der 25 National Battlefields einen eigenen Artikel.

Mindestens eine National Historic Landmark (NHL) gibt es in allen US-Bundesstaaten, Washington, D.C., Puerto Rico und weiteren Gebieten. Insgesamt sind 631 Artikel angelegt, also für etwa ein Viertel aller NHLs. Die für die Bundesstaaten angelegten NHL-Listen gibt es außer für North Carolina, Ohio, Pennsylvania, South Carolina und Texas für alle Bundesstaaten, Washington, D.C. und Puerto Rico, alles in allem 49 Listen (weil die Städte Boston und New York City aus ihrer jeweiligen Bundesstaatsliste ausgelagert sind). Während für die Anlage der NHL-Listen die Vollständigkeit zumindest in Sicht ist – in den letzten zwölf Monaten entstanden drei Listen –, gilt das für die einzelnen NHLs nicht, da erst etwa ein Viertel der insgesamt rund 2500 NHLs einen Artikel haben. Wenn die Listen alle angelegt sind, wird der nächste Schritt sein, alle Listen zu aktualisieren – die eine oder andere Liste ist wahrscheinlich noch auf dem Stand ihrer Erstanlage – und die Formate zu vereinheitlichen.

Die Zahl der auf Basis der Countys gegliederten Listen der in das National Register of Historic Places eingetragenen Bauten, Objekte, Strukturen und Stätten stieg nur gering, von 1099 auf 1104. Insgesamt befinden sich in der Kategorie:National Register of Historic Places und ihrer Unterkategoren 3303 Seiten. Das Missing-Topics-Tool findet 3026 fehlende Seiten, gegenüber 3199 bestehenden Seiten und 3081 fehlende Seiten im Vorjahr.

Die vorstehenden Auswertungen ignorieren Artikel, die nur in einem Artikel auftauchen. Dies betrifft fast ausschließlich NRHP-Einträge, die in den Countylisten genannt werden, nicht aber in Ortsartikeln. Solche Verlinkungen sind also gleichzeitig ein Hinweis darauf, daß bei weitem noch nicht alle Ortsartikel angelegt wurden, als auch für das Vorhandensein angelegter Ortsartikel, in denen Inhalte zu Bauwerken und Kulturdenkmalen noch fehlen.

Abschließend sei hier bemerkt, daß die vorstehende Bestandsaufnahme deutlich unmotivierter geschrieben wurde, als in den Vorjahren. Der Berichterstatter bittet, dies zu entschuldigen. MaB 30.5

WMF-Fundraising: Neuer Jahresrekord nach nur neun Monaten

Die Wikimedia Foundation hat in den ersten neun Monaten ihres gegenwärtigen Finanzjahres mehr Geld eingenommen als im ganzen Vorjahr: 142 Millionen Dollar. So steht es in einem Vierteljahresbericht für das 3. Quartal (Januar bis März 2021) des von Juli 2020 bis Juni 2021 dauernden WMF-Finanzjahres. Geplant waren ursprünglich nur $108 Millionen; im 2. Quartal wurde das Jahresziel dann auf $125 Millionen angehoben. Dieser Wert ist nun auch schon um $17 Millionen überschritten.

Zurzeit laufen Spendenbanner im besonders pandemiegeplagten Südamerika: 1 2 3 4. Dort werden Leser um eine Spende gebeten, um „die Unabhängigkeit von Wikipedia zu verteidigen“ – damit die WMF das weiterhin tun könne, brauche sie heute eine Spende. Die 2% der Leser, die spenden, seien dafür verantwortlich, dass Wikipedia für alle verfügbar sei. Auch könne man den ehrenamtlichen Mitarbeitern auf diese Weise sagen, dass ihre Arbeit wichtig ist.

Zusätzlich zu den $142 Millionen sind in den ersten drei Quartalen des Jahres auch $18,6 Millionen in das Wikimedia Endowment geflossen. Das 2016 gegründete Endowment stand Anfang des Jahres bei $90 Millionen; es wird sein Zehn-Jahres-Ziel – $100 Millionen – fünf Jahre früher als geplant erreichen. A.K., 17.5.

Das Endowment ist ein Stiftungsvermögen, das die Wikimedia Foundation ursprünglich nicht hatte. Um den Bestand der Stiftung und der Projekte sicherzustellen, wurde nachträglich damit begonnen, ein solches Vermögen aufzubauen. A.

Christian Humborg wird neuer Vorstand von WMDE

Im Januar hatte Abraham Taherivand angekündigt, dass er nach neun Jahren bei Wikimedia Deutschland nicht für eine weitere Amtszeit als geschäftsführender Vorstand des Vereins zur Verfügung steht.

Christian Humborg (2016)
Christian Humborg (2016)

Nach einem intensiven Suchprozess hat sich das Präsidium von Wikimedia Deutschland in der letzten Woche gemeinsam für Christian Humborg, unseren jetzigen Leiter des Bereichs Finanzen und Zentrale Dienste, als Nachfolger entschieden. Er wird schon ab dem 1. Juni mit seiner neuen Aufgabe beginnen.

Dem Bewerbungsprozess ging eine Ausschreibung voraus. VertreterInnen des Präsidiums des Vereins hatten daraufhin, unterstützt durch eine Personalagentur, mit vielen BewerberInnen Gespräche geführt. 59 interessante und engagierte Menschen aus mehreren Ländern hatten sich auf die Stelle beworben.

Einige von euch werden Christian bereits von Mitgliederversammlungen, der WikiCon und von Veranstaltungen in lokalen Räumen kennen. Er hat sich im mehrstufigen Bewerbungsprozess souverän durchgesetzt. Er ist erfahren und umsetzungsstark und hat sich in unterschiedlichen Aufgaben sowohl in zivilgesellschaftlichen Organisationen als auch in Unternehmen bewiesen. Mit seiner Expertise, seiner Leidenschaft für die Befreiung von Wissen, seinem Teamgeist, seiner spezifischen Schwerpunktsetzung für die Botschaften und die Entwicklung des Vereins und seinem breiten Hintergrund in Medien, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Unternehmen ist Christian unserer Überzeugung nach die richtige Besetzung für die Position des geschäftsführenden Vorstands.

Bevor wir Abraham gebührend verabschieden, möchten wir ihm auch jetzt schon danken. Abraham hat Themen und Projekte von Wikimedia Deutschland erfolgreich fokussiert und die Neustrukturierung und das Wachstum des Vereins vorangetrieben. Dabei hat er wichtige strategische Impulse gesetzt und sich mit vollem Einsatz für die Wikipedia-Community und das Wikimedia-Movement engagiert. Ich habe die Zusammenarbeit mit ihm auf professioneller wie persönlicher Ebene äußerst geschätzt. Ich hoffe, dass wir Zeit finden werden, uns noch persönlich von ihm zu verabschieden. Gnom, 10.5.

Die Desktop-Oberfläche wird überarbeitet

Wir erinnern uns: Seit Mai letzten Jahres wird die Bedienoberfläche (GUI) für den Desktop vom Reading-Team der Wikimedia Foundation überarbeitet. Das Projekt läuft noch bis Ende dieses Jahres, und es wird den Skin Vector, wie wir ihn seit über zehn Jahren kannten, deutlich modernisieren. Es lohnt sich, einmal etwas näher hinzuschauen, denn dabei werden Tatsachen geschaffen, die durchaus sinnvoll sind, die aber auch dauerhaft bleiben werden und an die man sich vielleicht erst gewöhnen muss. Deshalb hat der Kurier die Arbeiten von Anfang an aufmerksam verfolgt.

Das Facelifting wird behutsam durchgeführt, alle Änderungen werden schrittweise erst einmal auf wenigen Testwikis eingeführt, die als experimentierfreudig bekannt sind, darunter die französische und die hebräische Wikipedia. Dort verwenden ausgeloggte Benutzer schon seit dem vergangenen Jahr standardmäßig den neuen Skin, eingeloggte können ihn in ihren Einstellungen abschalten und beim alten Vector bleiben. Die deutschsprachige Wikipedia kam dafür aus naheliegenden Gründen nicht in Betracht, man kann aber auch hierzuwiki zur neuen GUI wechseln, indem man in den Einstellungen unter „Einstellungen für die Benutzeroberfläche“ die Option „Verwende klassischen Vector“ deaktiviert. Wenn man es global macht, gilt die Einstellung für sämtliche Wikimedia-Projektwikis. Bei Nichtgefallen gehts am schnellsten wieder zurück über den Link „Umschalten zum bisherigen Aussehen“ in der Navigationsleiste. Die Funktionalität wird durch A/B-Tests gesichert.

Neue Navigationsleiste und Neuplatzierung der Suchbox
Neue Navigationsleiste und Neuplatzierung der Suchbox

Damit wären wir auch gleich bei der bedeutsamsten Designentscheidung: Die Navigationsleiste kann nun eingeklappt werden. Auf sehr großen Bildschirmen stört sie nicht, aber auf kleinen Displays durchaus, weil man die dortigen Links nur selten braucht. Für reine Leser ist die Leiste meist ganz entbehrlich. Der Wikipedia-Ball (oder die Logos der anderen Projekte) wurde deutlich verkleinert und rückte nach rechts, und links daneben sieht man ein Hamburger-Menü-Icon, das zum Ein- und Ausklappen der Navigationsleiste dient. Da es sein Aussehen je nach Status der Leiste auch leicht verändert, bekommt man den Weg zur Bedienung intuitiv gewiesen. Durch all dies entsteht eine Konzentration auf den eigentlichen Seiteninhalt. Die Werkzeuge müssen nun aber zum Gebrauch erst noch herbeigeklickt werden. Das ist verzeihlich, wenn es um Tools wie ReFill oder den Link-Verkürzer geht, denn man braucht sie selten. Aber der Link zum Autorenportal, zum zufälligen Artikel oder zu den Letzten Änderungen verschwindet auf diese Weise auch aus dem Blick. Es sei denn, sie würden demnächst noch woanders platziert. Vielleicht ginge es bald auch ganz ohne die Leiste – wer weiß? Gleichzeitig wird übrigens die Seitenbreite des Fließtexts beschränkt, damit sich die Leserlichkeit auf großen Bildschirmen verbessert.

Die neue angereicherte Suchbox
Die neue angereicherte Suchbox

Der nächste Schritt beim Redesign war die Neuplatzierung der Suchbox, die bisher bekanntlich prominent oben rechts prangte. Sie rückte zur Jahreswende in die Mitte des Seitenkopfs, wo sie – nach längerem Debugging des gesamten Stylesheets – nun schon seit ein paar Monaten recht stabil zu stehen kam. Seit März 2021 wurde dann die neue Suchbox schrittweise ausgerollt, die während der Eingabe nicht nur eine Autovervollständigung, sondern auch ein kleines Bildchen und – falls vorhanden – eine Beschreibung des Lemmas anzeigt. Das Seitenvorschaubild wird lokal vorgegeben, die Beschreibung wird live aus Wikidata eingespielt und offenbart, wie lückenhaft die dortigen Einträge noch immer sind. Man sieht sofort: Hier gibt es etwas zu tun. Durch die Anreicherung der Vorschlagsliste soll die Auswahl des Suchergebnisses erleichtert werden, was auch gut gelingt, denn ein Bild sorgt vor allem bei der Auswahl zwischen mehreren Personenartikeln für schnellere Orientierung als nur ein Seitenname allein.

Das Ansteuern der Suchbox mit der Tastatur ist übrigens auch möglich: Nachdem eine Wiki-Seite geladen wurde, wird nach einmaligem Drücken der Tab-Taste das Hamburger-Menü-Icon markiert und kann per Eingabetaste betätigt werden. Bei nochmaligem (also insgesamt nach zweimaligem) Drücken des Tabulators blinkt der Cursor in der Suchbox.

Die Interwiki-Links findet man jetzt oben rechts
Die Interwiki-Links findet man jetzt oben rechts

Die jüngste Veränderung beim neuen Design betrifft die Interwiki-Links der Wikipedia-Seiten. Sie wanderten vergangene Woche aus der Navigationsleiste links unten auf einen Platz unter dem Seitenkopf, oben rechts über dem Seiteninhalt, wo sie nun anzeigen, in wievielen Sprachen eine Seite sonst noch vorliegt. Man kann dieses Popup aufklappen und nach einer Sprache durchsuchen und von dort aus auch gleich die Anzeige- und die Eingabeeinstellungen bearbeiten. Da wachsen also drei Dinge zusammen, die eigentlich gar nichts miteinander zu tun haben, die sich aber auch nicht wirklich stören.

Immerhin merkt man nun, wohin die Richtung geht, das Bedienkonzept wird stimmiger, je mehr Elemente hinzukommen: Die Oberfläche wird deutlich vereinfacht, und die Bedienung ist durch die vielen beweglichen Elemente, die man sonst nur von mobilen Applikationen her kennt, auf dem Desktop etwas aufwändiger, aber auch deutlich übersichtlicher als bisher.

Einige Ergänzungen, die sich die Community über die Jahre gebastelt hat, werden wahrscheinlich noch neu platziert werden, was aber nur nice to have ist; die Funktion von ergänzenden Skripten wird durch die „Reading Improvements“ nicht beeinträchtigt. Anstelle der Navigationsleiste bietet sich der Tab „Weitere“ an, der ohnehin schon länger für ergänzende Werkzeuge wie die Bildersuche genutzt wird.

Um es noch einmal hervorzuheben: Auf dewiki handelt es sich um ein Opt-In, das man ein- und auch wieder abschalten kann. Wer es nicht einschaltet, wird bis auf weiteres davon nichts mitbekommen. Das wird wahrscheinlich auch auf Dauer so bleiben. Die alten Skins, insbesondere das geradezu legendäre Monobook, bleiben erhalten, man kann sie weiter verwenden und ist nicht gezwungen auf das neue Weblayout zu wechseln. Aber es ist schon ein erheblicher Fortschritt, den wir hier sehen, und bei dessen weiterer Entwicklung man noch eine Weile zuschauen kann, bis er ganz fertiggestellt sein wird. Was wir hier geboten bekommen, ist eigentlich keine Beta mehr, sondern schon sehr weit fortgeschritten und in vielem ziemlich gut gelungen. Den Kurier hat es bisher überzeugt. (A, 7.5.)

WMF-Boardwahlen – gemeinsam zu mehr Wahlbeteiligung

Liebe alle,

in der letzten Woche hat das Board der Wikimedia Foundation die Planungen für die Wahlen zum Board 2021 bekanntgegeben. Diese Planung schließt ein, dass die Wahlen durch ein Moderationsteam beworben und unterstützt werden sollen. Die Aufgaben des Moderationsteams sollen sein:

  • Die Communitys über die Boardwahlen zu informieren
  • Die Teilnahme an der Wahl zu bewerben
  • Zu Kandidaturen insbesondere in bisher unterrepräsentierten Communitys zu ermutigen

Die Wahlbeteiligung lag in früheren Wahlen weltweit meist um die 10%. Communitys, die aktiv die Wahlen bewarben, erreichten deutlich höhere Werte, einige deutlich über 20%. Klar ist also, dass es möglich ist, durch intensive Bekanntmachung der Wahlen eine deutlich höhere Wahlbeteiligung zu erzielen. Das geht nicht ohne die Menschen der Communitys, darum bitten wir Euch um Mithilfe.

Gesucht werden Wahlhelfer und Wahlhelferinnen aus allen Communitys, die sich beteiligen möchten, indem sie zum Beispiel in den ihnen bekannten Kanälen auf die Wahlen hinweisen, Gesprächsrunden initiieren oder sich an der Übersetzung der Nachrichten beteiligen … Die Rolle ist, was ihr daraus macht – ihr könnt eure Fantasie spielen lassen.

Wenn du dich an der Aufgabe beteiligen möchtest, für ein von möglichst vielen Menschen gewähltes Board und eine möglichst gute Vertretung der Communitys darin zu sorgen, dann trage dich bitte in dieser Tabelle ein oder setze dich mit mir in Verbindung – auch wenn noch Fragen offen sind. Wir versuchen, mindestens in jedem der (nach Wahlberechtigten) dreißig größten Wikis Wahlhelfer zu finden, gern auch mehrere, denn gemeinsam lässt sich das besser machen.

Das Ziel ist es, die globale Wahlbeteiligung in diesem Jahr von 10% auf 20% zu verdoppeln – wir würden uns freuen, das gemeinsam zu erreichen. DB_(WMF), 3.5.

WikiSwiss Award

WikiSwiss Award in bisher drei Stufen.

Nachdem sich gestern einige hundert Wikipedianer verwundert die Augen gerieben haben und eigentlich nirgendwo Hintergrund-Informationen zu dem WikiSwiss Award zu finden sind, räume ich das Versäumnis seitens WMCH ein und versuche hier, zur Aufklärung beizutragen.

Der WikiSwiss Award ist ein 2020 ins Leben gerufener Ehrenpreis für verdiente Wikipedianer. Er wird erstmals dieses Jahr verliehen in den drei Stufen für 5-, 10- und 15-jährige Mitarbeit. Dieses Jahr ist die Riege der Auszuzeichnen­den natürlich besonders gross, weil im grunde alle Schweiz-Aktiven berücksichtigt werden «müssen». Genaueres zu den Auswahlkriterien siehe den Post von heute von 08:42 Uhr mit den Hinweisen von Ilario. Ab 2022 ist dann jeder weiterhin Aktive nur noch alle fünf Jahre dran.

Die Auszeichnung soll jede/r bekommen, die/der neben seiner langjährigen Tätigkeit in den letzten fünf Jahren mindestens 10'000 Edits im schweizerischen Kategoriesystem und innerhalb des letzten Jahres (Stichtag 31. März) mindestens eine Bearbeitung getätigt hat, also nicht inzwischen inaktiv geworden ist. Bearbeitungen in einer der fünf im Land gesprochenen Sprachen Deutsch, Italienisch, Französisch, Alemannisch und Rätoromanisch werden dafür angerechnet.

Wir werden die Ehrungszeremonie im Rahmen unserer 20-Jahr-Feier am 12. Juni 2021 in Luzern durchführen. Entsprechend sind neben ca. 80 Wikipedianern – stellvertretend für alle zu Ehrenden – auch Gäste (GLAM- und Education-Partner) sowie Gönner eingeladen. Damit wollen wir die verschiedenen Akteure für einen Tag zusammenbringen in der Hoffnung, dass ein gewisser Austausch stattfindet und jeder vom gegenseitigen Austausch profitiert. Wir werden mit voraussichtlich vier prominenten Gastrednern aufwarten, die sich zu dem Thema «Monopolisierung und Kapitalisierung des Wissens: Was ist Wissen im digitalen Zeitalter wert?» äussern werden. Anmeldeschluss ist bereits in vier Wochen am 2. Juni.

Die persönliche Verleihung wird nur für in der Schweiz lebende Wikipedianer stattfinden können. Alle anderen Ehrungen werden per Post verschickt. Wir werden dazu auf ein OTRS-Mailkonto die Postadressen der zu Ehrenden abfragen. Wer seine Adresse nicht bekannt geben will, bekommt keinen Preis – das ist schade, aber dann konsequent anonym. Alles andere wäre von den Fahrtkosten her nicht zu verantworten. Übernachtungskosten werden gar nicht vergütet (wir fangen deshalb erst um 10:30 Uhr an). Dieses Jahr kommt natürlich noch die behördliche Auflage mit möglicher Quarantäne etc pp. hinzu. Tatsächlich hat die Halle eine Kapazitätsgrenze von 250 Personen. Für alle, die jetzt ihre Augenbrauen heben: Es könnte sein, dass wir mit dieser Veranstaltung und ihrem Hygienekonzept eine der drei kantonalen Grossveranstaltungen werden, die exemplarisch ausgewählt werden, um mögliche weitere Öffnungsschritte zu konzipieren. ※Lantus (WMCH) 2. Mai

Frauen im Fokus: Qualitätsoffensive zu Jubiläen im Jahr 2022

Lillian Evelyn Gilbreth, in der Wikipedia eher unauffällig

Schon einmal von Lillian Evelyn Gilbreth gehört? Vielleicht kennt ihr sie als die Mutter von 12 Kindern aus dem Film Im Dutzend billiger von 1950. Die Psychologin war eine frühe Pionierin der Anwendung der Psychologie auf Zeit- und Bewegungsstudien. Sie wurde als „America's first lady of engineering“ gepriesen und zum Mitglied der amerikanischen National Academy of Engineering gewählt – als erste Frau überhaupt. 2022 wird ihr 50. Todestag begangen, doch ein Blick in ihren Wikipedia-Artikel verdeutlicht in keinster Weise ihre Bedeutung als Pionierin für ihr Fachgebiet und für Frauen in den Ingenieurwissenschaften. Ein Einzelfall? Vielleicht. Maria Sibylla Merian – wer kennt sie nicht? – hat nächstes Jahr auch ein rundes Jubiläum, nämlich den 375. Geburtstag. Und ihr Wikipedia-Artikel hat immerhin eine Lesenswert-Auszeichnung. Wunderbar. Allerdings stammt die Auszeichnung von 2005. Es ist zweifelhaft, dass die aktuelle Qualität für ein Lesenswert ausreichen würde. Hätte diese Vorzeigefrau nicht mehr verdient? – OK. Die Wikipedia ist per sé ein Produkt im Werden, nie fertig und nie perfekt. Doch veranlassen Jahrestage allgemein dazu, herausragender Persönlichkeiten und ihrer Leistungen zu gedenken. Es bietet sich doch an, sich als Wissensprojekt darauf vorzubereiten.

Das trifft auf Menschen mit runden Jubiläen unabhängig von ihrem Geschlecht zu. Doch abgesehen vom historischen Ungleichgewicht bei den Geschlechterverhältnissen gibt es generelle Mechanismen der Erinnerungskultur, die dazu führen, dass die Verdienste von Frauen schneller und gründlicher vergessen werden als die von Männern. Das schlägt sich im Geschlechtervergleich auch in der Qualität der biografischen Wikipedia-Artikel nieder. Deswegen lohnt es sich, die weiblichen Biografien gezielt anzusehen. „Die Wikipedia weiblicher machen!“ Das wird seit Jahren gefordert und dabei vor allem auf die Zahl der Frauenbiografien im Verhältnis zur Zahl der Männerbiografien geschaut. Dabei ist aus dem Blick geraten, dass Quantität nicht alles ist. Wir brauchen gute biografische Artikel über Frauen. Die Wikipedia sollte nicht nur einfach weiblicher, sondern der weibliche Teil der Wikipedia qualitativ besser werden. Als kleiner Baustein ist das neue Projekt Frauen im Fokus gedacht.

Das Ziel des Projekts Frauen im Fokus ist, für das kommende Jahr (2022) 100 Artikel bedeutsamer Frauen mit runden Geburts- oder Todestagen auf einen qualitativ guten Stand zu bringen. 100 Frauenbiografien wurden dafür ausgewählt und zwar erst einmal bewusst unabhängig von der aktuellen Qualität. Etliche interessante Frauen haben nächstes Jahr ein Jubiläum. Dazu gehören die Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff (225. Geburtstag), Alice Salomon, die Wegbereiterin der Sozialen Arbeit als Wissenschaft (150. Geburtstag), die Pilotin Amelia Earhart (125. Geburtstag) und die Chemie-Nobelpreisträgerin Irène Joliot-Curie (ebenfalls 125. Geburtstag). Bei Liselotte von der Pfalz jährt sich der 300. Todestag, bei der Komponistin Fanny Hensel der 175., bei der Frauenrechtlerin Carrie Chapman Catt und bei der Schriftstellerin Ricarda Huch der 75. und bei der Physik-Nobelpreisträgerin Maria Goeppert-Mayer der 50. Todestag. Mary Wollstonecraft hat ihren 225. Todestag und Mary Shelley den 225. Geburtstag (wer es nicht weiß: diese Jahrestage sind ursächlich miteinander verknüpft).

Warum 100 Biografien? Ein Projekt zeichnet sich durch einen definierten Umfang aus (Scope auf Neudeutsch). Die Erfahrung in und außerhalb der Wikipedia hat immer wieder gezeigt, dass begrenzte Listen die Motivation fördern, da ein Erfolgserlebnis möglich ist. Bis zum 31. Dezember 2021 wollen wir die Qualitätsoffensive für die Fokusliste 2022 abgeschlossen haben.

Dazu gehört im ersten Schritt jeweils die Herstellung einer Basisqualität, soweit sie noch nicht oder nicht mehr gegeben ist: Ist die Einleitung aussagekräftig und die Bebilderung angemessen? Gibt es defekte Weblinks, Rechtschreibfehler, unzureichend formatierte Einzelnachweise? Im zweiten Schritt geht es verstärkt um die inhaltliche Qualität des Artikels, die der Bedeutung der Jubilarin gerecht werden sollte. Entspricht die Darstellung dem aktuellen Stand der Wissenschaft? Ist die Biografie überhaupt anhand wissenschaftlicher Literatur geschrieben oder ein Aufguss aus Zeitungsartikeln u. ä.? Dieser Schritt setzt eine entsprechende Recherche und Auseinandersetzung mit dem Leben und den Verdiensten der betreffenden Persönlicheit voraus. In manchen Fällen ist auch eine Vertrautheit mit dem Fachgebiet der Frau oder mit den Verhältnissen in ihrem Heimatland oder dessen Geschichte notwendig. Nicht nur, aber gerade für diese inhaltliche Überarbeitung braucht das Projekt also viele motivierte Freiwillige aus unterschiedlichen Bereichen.

Macht mit und verbessert die Wikipedia! LR 2. Mai

P.S.: Projektseite mit weiteren Details.

Vorlagen im VisualEditor befüllen wird leichter: Vorgeschlagene Werte für Parameter

Vorlagen können mit Daten befüllt werden. In manchen Fällen ist aber auf Anhieb nicht unbedingt ersichtlich, welche Daten zur Auswahl stehen. Wenn ich beispielsweise einen Artikel zu einem Roman bearbeite und in der Infobox das Genre angeben möchte, stellt sich mir beispielsweise die Frage, ob ich Krimi oder Kriminalroman eintrage, oder vielleicht doch Detektivgeschichte?

Demonstrationsvideo wie Vorgeschlagene Werte im VisualEditor funktioniert

Mit der neuen Parametereigenschaft suggestedvalues können alle, die Vorlagen erstellen oder pflegen, nun eine Liste von Vorschlagswerten für einen Parameter definieren. Diese Werte erscheinen dann im Vorlagendialog des Visual Editors in Form einer Dropdown-Liste. Wenn man die Vorlage nutzt und einen Wert für diesen Parameter eingeben möchte, kann man dann schnell und einfach den passenden Wert in der Liste anklicken. Will man einen Wert eintippen, der nicht in der Liste enthalten ist, z.B. Crime im obigen Beispiel, bleibt diese Möglichkeit weiterhin erhalten. Auf diese Weise ersetzt die Funktion das zusätzliche Forschen nach Parameterwerten auf den entsprechenden Dokumentationsseiten der Vorlage bzw. erspart den Editierenden, die zugelassenen Werte raten zu müssen. Besonders hilfreich ist sie für diejenigen, die mit der Vorlage noch nicht vertraut sind.

Ziel der Funktion ist, Fehlerquellen zu reduzieren, und soll zusammen mit den geplanten Verbesserungen im Vorlagendialog das Arbeiten mit Vorlagen im Visual Editor insgesamt leichter und angenehmer machen. Sie wird voraussichtlich am 29. April auf allen Wikis aktiviert. Entstanden ist sie innerhalb des Themenschwerpunkts „Leichter mit Vorlagen arbeiten“, der es in der Umfrage Technische Wünsche 2019 hier in der deutschsprachigen Wikipedia auf Platz 1 schaffte, und an dem das Team Technische Wünsche seitdem arbeitet.

Wie das Erstellen der Vorschlagswerte-Liste im Einzelnen geht, ist auf der Projektseite beschrieben. Rückmeldung und Fragen sind auf der Diskussionsseite des Wunsches sehr willkommen. Wer über dieses und andere Projekte auf dem Laufenden sein will oder Lust hat, sich bei der Planung und Entwicklung von Verbesserungen im Rahmen des Projekts Technische Wünsche einzubringen, kann sich auf dem Newsletter „Technische Wünsche“ eintragen. tv (wmde), 27.4.

Dieses Thema geriet auch durch "WWW Hessen" in letzter Zeit stärker in den Fokus, weitere Dinge folgten. Da es sich bei der Autoren- und Auftraggeber-Zielgruppe (genauer denen, die in den Fokus kommen) um Neulinge handelt, schien es nicht optimal, sie z.B. auch auf der Projektseite mit unseren bewährten Wikilinks zu überschütten.

Dort stand noch, dass "kostenlose Hilfe" beim Artikelerstellen angeboten wird. Praktisch spielt dies aber keine Rolle mehr – zumindest als "verbindliches" Angebot des Projektes. WWW machte auch deutlich, dass es nicht die Aufgabe der Freiwilligen sein kann, ihre Ressourcen schwerpunktmässig für die Rettung bezahlter Artikel einzusetzen.

So soll "Hilfe zur Selbsthilfe" geleistet werden: Es wurde das Projekt als so etwas wie ein "Kompetenzportal" ausgerichtet, wo alle wichtigen Dokumente im Zusammenhang erläutert werden – laienverständlich dort, wo es geht. Dabei wurde deutlich, dass viele bisher eine Benutzerverifizierung für ausreichend ansahen und keine wie von der Benutzungsordnung eigentlich geforderte Offenlegung erfolgte. Das wurde nun besser erläutert, das wird man behutsam ordnen müssen. Es wurde keine neue Regel eingeführt, sondern das Vorhandene erläutert und an einiges auch erinnert.

Deswegen hat das Projekt (vorerst?) keine ausgewiesenen Mitarbeiter mehr. Die Resonanz ist gross, die Diskussionsseite wird rege gelesen und praktisch sollte sich jeder ehrenamtlich tätige Benutzer zugehörig fühlen. Denn das Thema geht alle an: Wie geht man mit einer zunehmenden Kommerzialisierung um und gewährleistet langfristig, dass die Freiwilligen noch das "Sagen" haben.

Es ist einiges noch zu klären, die neue Aufbereitung des Wissensstandes soll uns vom Gleichen dabei reden lassen und auch etwas "sensibilisieren".

  • Wie geht man mit Artikeln um, deren Hauptautor man wegen Nichteinhaltung der Benutzungsordnung sperren musste? Ebenfalls sofort löschen, oder – so wie es beim WWW-Projekt geschah – prüfen und den Löschantrag wegen der Inhalte stellen und nur daraufhin entscheiden? "Zwischenkennzeichnung" während der Prüfung wie in der englischsprachigen WP oder Verschiebungen in "Bearbeitungsräume" sind denkbar.
  • Wie legt man bezahltes Schreiben so offen, dass auch der Leser etwas davon sieht? Die drei jetzt möglichen Orte sucht der Leser kaum auf, sie sind eher intern. Machen wir es nur für uns oder auch für den Leser? Mit dem Preis, dass durch das unauffälligste Bapperl im Artikel das Ausmass bezahlten Schreibens und ein mögliches Anwachsen sichtbarer wird? Dazu ist ein MB in Vorbereitung.
  • Wie schaffen wir es, für das alles ein einfaches, zuverlässiges und wartungsarmes Ablauf-System zu etablieren, welches die Ansprachen für Offenlegung und Verifizierung (die oft zuammen, manchmal allein erfolgen) und deren Erfüllung übersichtlich protokolliert und zeitnah Prüfung auf Erledigung oder Konsequenzen erlaubt? Das wird gerade auf der Projektdiskussionsseite thematisiert. Da dies auch an anderen Orten erfolgt, sollte man das koordinieren. Niemandem soll Arbeit weggenommen werden :-)
  • Wie kann man die Öffentlichkeit noch besser informieren, dieses Projekt versucht es einmal zielgruppenspezifisch und Hardcore-Fans finden dort auch ein längeres Opus zum Thema.

An die "Falken" unter uns: Man kann vom Verbieten, Sperren und Löschen bezahlten Schreibens träumen und niemand muss solchen Benutzern helfen oder etwas erklären (was andere wiederum tun). Verbote fanden in der Community bei Meinungsbildern oder Umfragen keine Mehrheiten. Die Veraltung von Artikeln und der Wettbewerbsdruck, bei Relevanz hier enthalten zu sein, weil wir (zu) erfolgreich geworden sind, sind nicht von der Hand zu weisen. Geben wir den bezahlten Autoren eine faire Chance, gute Artikel zu schreiben (wie allen Neulingen). Wird diese nicht genutzt, ist Strenge angebracht und dann auch begründet. Eigentlich wollte ich nur auf die Tatsache des Faceliftings hinweisen, spezielle Diskussion wünschte ich mir am liebsten auf der Projektseite thematisch geordnet. Denn das Thema ist schon eins, was allgemein zur Diskussion reizt… Auf Wunsch hierher umgetopft. Gho 21.4.

Den Stillstand durchbrechen

Forderung nach Beschleunigung der Prozesse um Charta der Bewegung
und globalen Rat veröffentlicht

Während draußen die ersten Knospen treiben, haben sich im Inneren der Wikimedia-Bewegung mehrere altgediente Wikimedianer*innen daran gemacht, einen Vorschlag zum zeitnahen Aufbau der Arbeitsgruppe zu veröffentlichen, die eine Charta der Bewegung (Movement Charter) konzipieren soll. Der geplante globale Interimsrat soll grundsätzlich auf eine Funktion beschränkt werden: Die Entwurfsgruppe (Drafting Group) für die Charta der Bewegung zu bilden. Die zukünftigen Inhalte sollen von dieser Gruppe entworfen werden, und der jetzt auf Meta veröffentlichte Vorschlag beinhaltet ein klares Bekenntnis zu einigen relevanten strukturellen Aspekten wie Community-Gesprächen, iterativem Prozess, Einbeziehung aller Akteur*innen und Ratifizierung durch alle Betroffenen, inklusive der Communitys.
Die Gruppe, die den Vorschlag entworfen hat, fordert eine schnelle Gründung der Entwurfsgruppe, um umso mehr Zeit für die folgenden Prozesse zu haben, die als Blüte eine im Konsens geschriebene Charta der Bewegung (Movement Charter) hervorbringen wird. In dieser Charta werden Werte, Prinzipien und Richtlinien festgelegt, die für alle Strukturen der Bewegung gelten sollen, einschließlich der Rollen und Verantwortlichkeiten des zukünftigen globalen Rats (Global Council), der regionalen und thematischen Knotenpunkte (Hubs) sowie anderer bestehender und neuer Einheiten und Entscheidungsgremien.
Wer sich der Forderung nach Beschleunigung und schlankem Prozess anschließt, wird gebeten, den Text mit einer Unterschrift zu unterstützen.
Bereits kurz zuvor hat das für die Strategie neu zuständige Team der Wikimedia Foundation ein kurzes Update veröffentlicht und bekannt gegeben, dass die Implementierung der Strategie bald losgehen wird.
Wer sich an der Diskussion um Charta und globalen Interimsrat beteiligen oder erst mal nur einen Eindruck gewinnen möchte, ist morgen Dienstag 20. April um 20:00 Uhr zum Austausch eingeladen. Das Gespräch wurde spontan vorgeschlagen, weswegen es nur auf englisch geführt wird. Anmerkungen oder Fragen können aber sicherlich auf anderen Sprachen in den Chat geschrieben und übersetzt werden.
Dies ist nur eins der vielen weiteren Gespräche rund um die Strategie Wikipedia 2030, bei der die Online- und Projektcommunitys herzlich zum Mitwirken gebeten sind. CJ (WMDE), 19.04.

Wir warten...

Kirschblütenfest in Japan

Während wir auf Impftermine und auf ein Ende der Coronapandemie warten, ist es auch wieder Zeit, die Wikipedia zu warten. Der Wartungsbausteinwettbewerb im Frühjahr 2021 steht an. Es geht wieder darum, die Qualität der Wikipedia zu verbessern: schlechte Artikel überarbeiten, Literatur hinzufügen, unvollständige Artikel erweitern, Weblinks reparieren, Fotos und Geokoordinaten ergänzen und Vieles mehr. Dabei steht der Spaß und das gemeinsame Spielen im Vordergrund.

Mit den Themenboni für Sachsen-Anhalt, Religion und Japan berücksichtigen wir aktuelle schöne und auch ernste Ereignisse: die Landtagswahl im Bundesland Sachsen-Anhalt, die vielen aktuellen Feiertage wie z.B. Ostern und Pfingsten, die Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistum Köln sowie den 10. Jahrestag der Nuklearkatastrophe von Fukushima und das Kirschblütenfest in Japan. Wer sich für Regionales oder Religiöses interessiert oder die Wikipedia im Bereich Japan ausbauen möchte, ist hier gefragt. Auch die beliebten Mengen- und Vielseitigkeitsboni sind wieder am Start.

Wer mag mitmachen? Autorinnen und Autoren werden gesucht, außerdem benötigen die Schiedsrichter noch Verstärkung. Hier geht's zum Wartungsbausteinwettbewerb. E.S., 18. April 2021

Infektionsschutzmaßnahmenverordnung

Corona bestimmt nicht nur unser Leben, unsere Arbeit, unser Gemüt, es prägt auch zunehmend unsere Sprache. Zumeist in Form bekannter Wörter, gekoppelt wie Corona-Diktatur, Dauerlockdown, oder neue Konstrukte wie Corona-Tracing-App oder Corona-Ampel. Auch Wörter mit leicht inkriminierendem Touch finden Eingang in die Pandemie-getränkte Sprache wie Superspreading-Event, Kontaktnachverfolgung, Corona-Sünder, Covidiot, oder die Coronaparty, in Österreich zum Unwort des Jahres auserkoren. Wer sich impfen lassen will, oder dem Impfen aus dem Weg geht, der kann gern mal nachschauen, was man unter Hintergrundimmunität oder Sinusvenenthrombose versteht, und wenn er geimpft ist, wie es sich mit dem Impfneid verhält. Was mich etwas irritiert, ist, dass es neuerdings sogar Community-Masken geben soll. Keine Bange, es handelt sich dabei nicht um gemeinschaftlich genutzte Masken.

Anfangs erzeugte das Trommelfeuer aus dem Corona-News-Becken bei mir Weltuntergangsstimmung. Inzwischen überwiegt das, was ich gern als das Wikipedia-Gen bezeichne, Neugier, Wissensdurst und beinahe grenzenlose Zuversicht. Dazu gehört, dass ich mir inzwischen die schlafraubenden Pegelstandsmeldungen der abendlichen Nachrichtensendungen erspare, zugunsten der morgendlichen Zeitungslektüre, gepaart mit Surfen im Corona-Wissen von Wikipedia. Da bin ich jedesmal überwältigt von dem dargebotenen Wissen zu allem, was mit Corona zu tun hat. Den Covid-19-Artikel klicke ich sicher fast jeden Tag an, und bin erstaunt, wie rasch er immer wieder aktualisiert wird. Was die Wikipedia-Autorin A doubt und ihre Kolleginnen und Kollegen und auch die im Portal:COVID-19 tätigen Autorinnen und Autoren da geleistet haben und Tag für Tag leisten, ist phänomenal. Es ist nicht nur die Akribie und Professionalität, die den Artikel prägen, sondern auch die Verständlichkeit und Übersichtlichkeit, die trotz der Komplexität der Thematik einen schnellen Zugang zu einzelnen Themenaspekten erlaubt. Dieser COVID-19-Artikel ist ein probates Mittel gegen Corona-Desinformation und die Verbreiter von Verschwörungstheorien, und er hilft all denen, die in der Corona-News-Hektik Gefahr laufen, sich im Informationswirrwarr zu verheddern. Gelegentlich verirre ich mich auf die Wictionary-Coronaseite, die mir fast wie eine Art Kompendium des von Corona erweiterten deutschen Sprachschatzes vorkommt, das natürlich permanenter Ergänzung und Verbesserung bedarf, – „Infektionsschutzmaßnahmenverordnung“ ist so ein neuer Begriff, der mir heute morgen in der Zeitung über den Weg lief. Pi, 17.4.

Abmahner bei Wikipedia

Die Idee war grandios: Eine offene Internet-Enzyklopädie, in die jedermann sein Wissen einbringen kann, die das freie Wissen der Welt sammelt und festhält. Wunderbar. Die deutschsprachige Wikipedia gilt als verlässlich bei Naturwissenschaften und nicht ganz unproblematisch in Sachen Gesellschaft und Politik. Nun kommt ein neuer Aspekt hinzu: Wikipedia entwickelt sich immer mehr zum Tummelplatz, zum Werkzeug und Medium für Abmahnbetrüger.

Deren Trick ist einfach: Sie überfluten Wikipedia mit beliebigen 08/15-Fotos und geben diese unter einer vermeintlich offenen Lizenz frei. Doch diese Lizenzen sind nur auf den ersten Blick offen. Wer sie nutzt – ob Privatperson, Institution oder Unternehmen – verstrickt sich mit Sicherheit im Dschungel der zahlreichen, aus dem amerikanischen übersetzten Paragraphen.

Das ist Absicht. Und geplant. Nutzer der vermeintlich mit Namensnennung freien Bilder bekommen früher oder später Post von den angeblichen Fotografen. Denn die in den Bilddateien verborgenen Exif-Daten machen das verwendete Bild für die Bots der engagierten Abmahnfreunde im Netz sichtbar. Wer derlei Bilder nutzt, wird gefunden und erhält früher oder später eine Rechnung.

Die Masche ist bei Wikipedia bekannt. Gegenmaßnahmen wurden in einem Meinungsbild ausführlich diskutiert – und mangels Verantwortlichkeiten ohne Ergebnis archiviert. Derzeit läuft wieder eine 3M und zerfasert langsam vor sich hin. Die Bilder sind nach wie vor in großer Zahl auf Wikipedia – und werden immer mehr.

Keiner dieser Geschäftemacher ist hauptberuflich Fotograf, die meisten sogar in sehr gesicherter Stellung. „Ein langjährig bekannter Lizenz-Nachforderer ist Beamter bei der Stadt Büdingen“, berichtet der Kölner Rechtsanwalt Markus Kompa in Telepolis, „ein anderer bei der Bundesagentur für Arbeit in Hamm beschäftigt.“

Ein ganz Großer der Szene ist der Wikipedia-Autor „Dr. Chriss“. Er hat Hunderte Rechnungen verschickt, gerne auch mal über 5000 Euro an Privatpersonen. Der Chemiestudent aus Ulm scheint aber schwache Nerven zu haben. Bei einer Verhandlung am Amtsgericht Köln stutzte der Richter seine Forderung von mehreren tausend Euro auf magere 100 Euro. Als ihn die Tochter der Beklagten vor dem Richtertisch anfauchte, flüchtete er panisch aus dem Saal – zum Amüsement der Zuschauer, unter denen sich weitere Forderungsempfänger befanden.

Seit die Gerichte deutlich kritischer mit derlei „Fotografen“ umgehen, hat sich deren Taktik geändert. Wolf & Co. drohen zwar mit teuren Anwaltsschreiben, vermeiden aber nach Möglichkeit Prozesse. Stattdessen plädieren sie auf gütliche Einigung, auf „Ausgleich der Lizenzgebühren“, wie sie es in gestanzten Worten formulieren. Verlagsjuristen raten, zur Vermeidung von Anwaltskosten eine selbst verfasste Unterlassungs-Verpflichtungserklärung abzugeben, also die Versicherung, das Bild nicht mehr zu verwenden, aber jegliche Zahlung und weitere Kommunikation zu verweigern. Kompa: „Lizenzklagen dieser Wikipedia-Fotografen sind selten und gehen nach hinten los.“

Das ist die gute Nachricht des heutigen Tages. zw, 13.4.

Hinweis: Die Seite Wikipedia:Abmahnung beschäftigt sich mit dem Phänomen. Gnom, 13.4.

Was sich in 10 Jahren in der Wikipedia geändert hat

Ein Lehrbuch. Schon etwas überholt.

Vor über zehn Jahren habe ich die Wiki-Kollegen dazu aufgerufen, dass wir gemeinsam ein Wikibuch schreiben: Wie man die Wikipedia bearbeitet, oder, wie man einen Wikipedia-Artikel schreibt. Trotz größeren Zuspruchs ist es dann doch ein eher einsames Schreiben geworden.

Und bald darauf habe ich einen Verlag angesprochen, ob er nicht ein Lehrbuch von mir herausgeben will. Quaſi als Enterprise-Version. Die netten Leute von Open Source Press waren sehr erfreut, und im Sommer 2010 erschien: Wikipedia. Wie Sie zur freien Enzyklopädie beitragen. 200 Seiten, mit Illustrationen.

Das Buch lief dann recht gut und führte immer wieder zu positiven Rückmeldungen. Auch Wikimedia Deutschland hat einen ganzen Stapel abgenommen, für die Kontakte im damaligen Referentennetzwerk.

In den über 10 Jahren seit Erscheinen ist eine Menge passiert. Es war vor allem der Visual Editor, warum ich mit einer zweiten Auflage gewartet habe. Natürlich hat auch Wikidata das Bearbeiten der Wikipedia verändert. Aber nicht nur bei der Wikipedia haben sich kleinere und größere Dinge geändert: Ich selbst durfte viel dazulernen und würde heute wohl manches anders machen.

Mit dem Verlag hatte ich noch einen Kontakt bezüglich der zweiten Auflage, und es wurde ein E-Book angedacht. Zwar war ich mit anderen Projekten wie dem Klexikon beschäftigt, aber ich hatte Lust darauf, das Lehrbuch zu überarbeiten. Doch dann stellte der Verlag seine Tätigkeit ein – schade, denn bei Open Source Press waren viele interessante Werke gerade aus der FLOSS-Welt erschienen.

Die Urheber haben die Rechte an ihren Werken zurückerhalten. Ich habe dann längere Zeit nicht mehr an das Lehrbuch gedacht, und schließlich habe ich die letzten Dateien, die ich vor dem Druck erhalten hatte, zusammengefügt und bei Commons hochgeladen. Vielleicht hat der eine oder die andere noch etwas davon, ich würde mich freuen.Z., 10.4.

Zeilennummern im Quelltext-Editor anzeigen (Technische Wünsche)

Der Wikitext-Editor 2010 mit Zeilennummerierung

Eine weitere Verbesserung aus dem Themenschwerpunkt „Leichter mit Vorlagen arbeiten“ soll bald auf allen Wikis aktiviert werden: Wenn man im Wikitext-Editor 2010 oder 2017 die Syntaxhervorhebung aktiviert, werden dort auch Zeilennummern angezeigt. Diese Funktion ist in vielen anderen Code-Editoren Standard, und macht Zeilenumbrüche besser erkennbar. Auch unabhängig von der Arbeit mit Code kann sie hilfreich sein, um sich auf eine bestimmte Zeile beziehen zu können, beispielsweise in Diskussionen.

Die Funktion soll am 15. April hier in der deutschsprachigen Wikipedia für den Vorlagensnamensraum aktiviert werden, weitere Namensräume folgen in Kürze. Mehr Informationen gibt es auf dieser Projektseite, und Rückmeldungen sind auf dieser Diskussionsseite willkommen. Weitere Verbesserungen, die die Arbeit mit Vorlagen erleichtern sollen, darunter auch solche für den VisualEditor, sind für die nächsten Monate geplant.

js (wmde), 7.4., Update am 12.4.

PS: Wer direkt über Neuerungen aus dem Projekt Technische Wünsche informiert werden möchte, kann hier den Newsletter abonnieren.

Spendenaufruf für Osttimor

Ich habe den Text eingeklappt, um niemanden zu belästigen. Wen sowas nervt, einfach nicht aufklappen.

Nur öffnen, wenn man sich über den Aufruf informieren will.

Man versucht zu retten, was zu retten ist

Liebe Mit-Wikipedianer,

seit fast 16 Jahren schreibe ich in der Wikipedia über das kleine südostasiatische Land Osttimor. Es bleibt nicht aus, dass man zu einem Thema, mit dem man sich täglich beschäftigt, eine gewisse Zuneigung entwickelt. Man sieht zu, wie das Land durch große und kleine Krisen geht, es sich langsam entwickelt, Rückschläge erleidet und sich wieder aufrappelt. Im Entwicklungsindex hat es die regionalen Nachbarn Kambodscha und Myanmar überholt, im Demokratieindex ist es Südostasienprimus und liegt selbst vor EU-Staaten wie Bulgarien und Kroatien, die Kindersterblichkeit sank von 177 auf knapp 50. Es ist schon ein kleiner Stich, wenn wieder mal eine Person, über die man einen Artikel geschrieben hat, das Zeitliche segnet und man das Kreuz in dem Artikel setzt (zumindest muss man sich keine Gedanken machen, ob das Symbol nun christlich ist oder nicht, die meisten Timoresen sind katholisch). Mit einer Reihe Timoresen bin ich auch im engeren Kontakt, was natürlich sehr hilfreich ist, wenn mal wieder ein Artikel in der Landessprache für mich unverständlich bleibt. Die Ereignisse von der Nacht auf Ostersonntag haben mich daher um so mehr bewegt.

Was bleibt nach der Flut?

Die Überschwemmungen seit dem 4. April sind die größte Katastrophe seit über 40 Jahren, die Osttimor (und Teile Indonesiens) heimgesucht hat. Es ist einer der wenigen Momente, in denen es Osttimor in die deutschen Fernsehnachrichten geschafft hat (und selbst in die grönländische Presse). Innerhalb von drei Tagen fielen 300 mm Regen. Die Flüsse, die außerhalb der Regenzeit trocken liegen, traten über die Ufer und rissen Wohnhäuser mit. Als ich mich bei einer Freundin erkundigte, wie es bei ihr aussieht, sagte sie nur kurz, es ist nichts mehr zu retten gewesen. Ein anderer Bekannter veröffentlichte Bilder von seiner kleinen Bibliothek. Die Bücher standen im Schlammwasser. Mehr als 10.000 Menschen traf es noch schlimmer. Sie verloren nicht nur ihr gesamtes Hab und Gut, sondern auch das Dach über dem Kopf. Allein in der Hauptstadt Dili gibt es zwölf Lager mit Notunterkünften, wo sich die Menschen drängen (und das, wo ausgerechnet jetzt die Coronazahlen steigen). Stand heute Morgen sind 34 Tote zu beklagen. 6 der 13 Tote in Dili waren Kinder. Weite Teile der Stadt standen am Sonntag unter Wasser, wie Drohnenbilder zeigen. Wo das Wasser abfloß, blieb Schlamm zurück. Die Schäden außerhalb der Hauptstadt werden erst langsam bekannt. Felder sind zerstört, ebenso Straßen und Brücken, was die Versorgung erschwert. Ein Lehrer, der für sein Dorf Lebensmittel holen wollte, verunglückte tödlich mit seinem Wagen.

Auffanglager

Im Land haben inzwischen die Aufräumarbeiten begonnen. Jene, die verschont blieben, sammeln Lebensmittel, Kleider und Spielzeug für die Opfer der Fluten. Australische Osttimor-Aktivisten (ein Überbleibsel aus der indonesischen Besatzungszeit) und Expats haben begonnen, Gelder zu sammeln. Und auch mir ist es eine Herzenssache, Hilfe für die Menschen zu organisieren, weswegen ich diesen ungewöhnlichen Schritt wage. Warum in der Wikipedia? Weil es kaum einen Ort im deutschen Sprachraum gibt, wo Osttimor so präsent ist. Weil ich hoffe, dass diese Präsenz gerade hier Leuten die Ohren für das Land geöffnet hat.

  • Das Osttimoresische Rote Kreuz sammelt hier: Donation
  • Ich persönlich unterstütze die Sammlung von Rosa Horta Carrascalão. Sie leitet von Australien aus das Geld zur Verteilung an ihren Bruder José Ramos-Horta, den Friedensnobelpreisträger. Unterstützt werden unter anderem die Canossianerinnen in Becora, wo sich hunderte Obdachlose versammelt haben, und Pater Locatelli in Baucau, der den Menschen in der dortigen Gemeinde hilft: Go Fund Link
  • Der Australier Michael Stone, Program Director bei Timor Awakening und bei der Australia/TL „Veteran Solidarity and Friendship Association“ leitet das Geld an timoresische Veteranen, die Hilfslieferungen direkt vor Ort verteilen: Go Fund Link
Das sind die Spendenmöglichkeiten, denen ich vertraue. Danke, dass Ihr das gelesen habt und ich hoffe, ich habe nicht zuviele mit diesem Aufruf belästigt.

JPF (06.04.)

Frauen!

Simone de Beauvoir. In Wikipedia nicht lesenswert

Kommentar anlässlich der Diskussionen um junge österreichische Wissenschaftlerinnen und Relevanzkriterien für Wissenschaftlerinnen

Jede Person schreibt Artikel nach persönlichem Interesse, Lust und Laune, Recherchemöglichkeiten, Zeitbudget und welche Gründe es noch geben mag. Und das ist auch gut so. So ist nach meiner Meinung Wikipedia gedacht.

Ein Grund ist auch das frauenpolitische Ziel, die frauenpolitische Agenda, die Sichtbarkeit von Frauen durch Artikel in der Wikipedia zu erhöhen. Doch warum werden so viele Frauenbiografien eingestellt, die sich aktuell noch an der Schwelle zur Relevanz befinden und dann in zähen Löschdiskussionen landen und (ohne Frauen-Bonus) gelöscht werden? Warum nicht Biografien über Frauen in Geschichte und Gegenwart weltweit, die die Relevanzhürde längst genommen haben? Das geschieht in aller Stille auch, und wenn es nur kleine Artikel sind. Doch es ist noch so viel Luft nach oben.

Die größte Aufmerksamkeit bekommt ein Artikel, der als Artikel des Tages auf der Wikipedia-Hauptseite erscheint. Er muss die Anforderung einer Lesenswert- oder Exzellenzauszeichnung erfüllen. Die Kolleginnen, die Frauenbiografien nach diesen Voraussetzungen für die Hauptseite suchen, kommen schnell an Grenzen. Bedeutende Frauen haben zwar Artikel, jedoch sind sie oft nicht annähernd in einem lesenswerten oder gar exzellenten Zustand. Ich nenne nur einige Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts: Nelly Sachs, Ingeborg Bachmann, Christa Wolf, Marlen Haushofer uvam. und Künstlerinnen wie Artemisia Gentileschi oder Georgia O’Keeffe. Nicht einmal Mary Wollstonecraft und Simone de Beauvoir sind als lesenswert ausgezeichnete Artikel.

Wikipedia hat keinen quantitativen Mangel an Artikeln. Der Zustand von Artikeln, die Aktualisierung und Pflege von Bestandsartikeln ist ein viel größeres Problem. Ein Schreibprojekt, in dem die Biografien über bedeutende Wissenschaftlerinnen, Forscherinnen und Erfinderinnen, Künstlerinnen, Schriftstellerinnen und Musikerinnen, Medizinerinnen, Sozialreformerinnen, Widerstandskämpferinnen, Frauenrechtlerinnen .... auf Auszeichnungsniveau ausgearbeitet werden, würde nach und nach die Kulturleistungen von Frauen schon auf der Hauptseite sichtbarer machen.

Ein dritter Punkt sind Artikel zu Themen der Frauen- und Geschlechterforschung, in denen nur sehr wenige Autoren kompetent aktiv sind und kaum Autorinnen. Über all dem Zählen von Frauenbiografien versus Männerbiografien wird vergessen, dass solche Artikel, wenn sie wissenschaftlich fundiert und aktuell sind, erst das notwendige Wissen bereit stellen, das frauenpolitisch Interessierte in Wikipedia erwarten dürfen. (Fiona, 6. April 2021)

Ceci n’est pas une communauté (Das Wort zu Ostern)

Nein, das hier ist keine „Community“, keine Gemeinschaft. Wenn es um das Miteinander in der Wikipedia geht, dann wird immer schnell das Klischée vom rauhen Umgangston ausgepackt. Ja, ist ja auch so, ist aber auch schön bequem. Schuld sind Andere und „das müsste sich ändern“. Wer was dagegen tun soll, so weit geht die Diskussion selten. Betrifft dann meist auch „Andere“. Ich selbst freue mich jedes mal, wenn auf meiner Beobachtungsliste auftaucht „PA entfernt“. Ich habe selten Grund zur Freude. Dabei ist mein eigenes Entfernen von PAs bisher immer problemlos verlaufen.

Richtig frustrierend ist für mich aber der fehlende Zusammenhalt. Anlass ist der WikiCup. Da wird öfter Mal an den Regeln gefeilt, oft scheitern Änderungen daran, dass zwischen den einzelnen Runden nur wenige Tage liegen. Jetzt war diesmal richtig viel aufgelaufen, eine Menge Vorschläge, eine angeregte Diskussion und sogar eine Abstimmung, alles rechtzeitig. Die Beteiligung war auch gut. Leider war das Ergebnis wie so oft nicht eindeutig. Kein Problem, ich frage – rechtzeitig – nach, was wir tun sollen. Ich erhalte drei Antworten. Ein unbeteiligter Wikijurist und die beiden, die als Einzige alles abgelehnt hatten, erklären mir, dass es aus formalen Gründen mehr oder weniger für die Tonne ist. Mindestens ein halbes Dutzend Leute, die vorgeschlagen, diskutiert und für Änderung gestimmt haben, schweigen. Ich stand da wie in der Lanxess Arena im Corona-Lockdown. Ich hatte natürlich meine eigenen Interessen, aber auch die Ideen von vielen anderen vertreten, und nicht einer davon hat sich gemeldet.

Leider *schniff, schniff* kein Einzelfall. Ich hatte mal das tolle Erlebnis, einen Troll einbremsen zu wollen, der in eine Regellücke vorgedrungen war. Regeldiskussion, Abstimmung, Ergebnis 12:1 für Regeländerung, die eine Gegenstimme natürlich von dem Troll. Fröhlich habe ich die Regel geändert. Der Troll setzt zurück. Wieder Änderung. Editwar. Nicht einer, nicht ein einziger der 11 anderen hat eingegriffen, hat mich unterstützt, hat noch einmal etwas von sich hören lassen. Man kann Trollereien und PAs beklagen, die sind aber nicht das eigentliche Problem. Die sind einfach da. Das eigentliche Problem ist der fehlende Gemeinsinn, die Verantwortungsscheu und das Abtauchen der „Vernünftigen“.

Deshalb nehme ich auch die Kurierdiskussion nicht mehr sonderlich ernst. Klischeetriefend wird problematisiert (ich muss nur das Stichwort „Autorenschwund“ in die Runde werfen und jeder kann wahrscheinlich eine Latte von Stereotypen herunterbeten, wie angeblich die Leute vertrieben werden), dann wird eine Runde des „Irgendjemand-muss-mal“-Spiels gespielt und wenn genug Leute ihre Meinung auf dem Bildschirm stehen haben, dann geht es weiter zur nächsten Baustelle und immer im Kreis. Und wer mit einem konkreten Vorschlag kommt, kann bestenfalls auf beifälliges Kopfnicken hoffen. Unterstützung bei der Umsetzung bekommt man so gut wie nicht. Darum ist auch eine beliebte Trolltaktik, für eine einschränkende Regeländerung ein Meinungsbild zu verlangen. MBs, das Sinnbild für das Scheitern des Community-Gedankens und für das große Missverständnis „Schwarmintelligenz“.

So, bin ich vor den Feiertagen noch meinen Frust losgeworden. Mit der schwachen Hoffnung, dass in der besinnlichen Zeit vielleicht doch der ein oder andere mal zum Nachdenken kommt. Damit wir alle (ich nehme mich nicht aus) nicht immer nur Hot-Spot-Hopping betreiben, sondern uns ernsthaft engagieren. Und damit wir uns auch mal bewusst werden, dass die Leute, die sich engagieren, vor allem eines brauchen: Unterstützung. So wie wir alle gerne Unterstützung hätten, wenn uns etwas am Herzen liegt. In Ewigkeit, Amen.

Frohe Ostern und bleibt gesund! HvW (02.04.)

Aus der Sittengeschichte der Völker: Über das Rechtsleben in Aprilien

So hat sich ein späterer Maler den Reisenden vorgestellt. Leider ist der Autor des Reiseberichtes „Tractat über das Fürstenthum Aprilien“ unerkannt geblieben, und man rätselt weiterhin über den Zeitpunkt der Reise und den Zeitpunkt der Niederschrift. Wiederentdeckt wurde der Text als „Sittengemälde aus den dunkelsten Zeiten teutscher Kleinstaaterei“.

Achtung vor den Mitmenschen aufbringen: Dieses noble Ziel dürfte alle Menschen guten Willens einen. Doch schwierig wird es, wenn ungewohnte Sitten unser Gefühl für Anstand und Gerechtigkeit verletzen. So erging es einem Reisenden, der einst das Fürstentum Aprilien aufsuchte, um sich mit den Rechtstraditionen der Untertanen vertraut zu machen. Wir zitieren aus einem zeitgenössischen Reisebericht.

... Da beobachtete er an einem Orte, wie ein Schultheiß ſich dem Beſitzer eines Fuhrwerkes näherte. Der hatte ſeinen Wagen ſammt Pferd ſo an der Straße angehalten, daß die übrigen Fahrzeuge kaum daran vorbeyfahren konnten. Der Schultheiß hieß ihm weiterzufahren.

Doch was machte der unverfrorene Wagenbeſitzer? Er entgegnete, daß der Schultheiß ihm keine Anweiſungen geben dürfe. Denn in dem Moment, worin der Schultheiß ihm das Weiterfahren befahl, da verlor der Schultheiß ſeyn Befugniß. Er sei nemlich partie de conflict geworden! So behinderte das Fuhrwerk noch lange den Verkehr auf dieſer aprilianiſchen Straße.

Im Reich der Libertät

Dem Reiſenden wurde allſeits beſtätigt, daß ein solcher Vorfall durchaus häufig vorkommet in Aprilien, und daß ſolches eben aus dem ſtarken Rechtsempfinden der Aprilianer erwachse. Der Aprilianer reclamire ſeine angeborene Libertät, ſo zu handeln und ſo zu reden, als es ihm beliebt.

Das Fürstenthum litt unter einem eklatanten Männerüberschuss. Der Autor hat diese beiden Frauen als „Weibsbilder in Rot“ bezeichnet. Dies mag eine Chiffre sein, die allerdings von der Literaturwissenschaft, der Geschichtswissenschaft oder den Gender Studies noch nicht entschlüsselt worden ist.

Die Kehrſeite dieſer Freiheitsliebe erlebet, so erzählet man im Lande, nicht letztlich das weibliche Geſchlecht. Man berichtete dem Reiſenden von einer wohllöblichen Dame, die fleißig auf einem Stück Land arbeitete. Doch ward ſie eines Tages eines maskirten Misanthropen gewahr, der Pfeil und Bogen in Anschlag hielt und ohn Unterbrechen auf die Dame richtete.

Vom Schultheiß und von vielen Unterthanen ward ihr expliciret, warum niemand etwas gegen den Misanthropen und ſeyn Drohen unternehmen werde. Denn dieſer genieße die Freiheit, ſeinen Pfeil und ſeinen Bogen in beliebiger Weiſe zu nutzen. Einſchreiten könne der Schultheiß erst, wenn der Pfeil abgeschossen und auf dem Wege zu ſeinem Ziele sei.

Im Reich der Utilität

... Nebst der Libertät ſpricht der Aprilianer eben ſo gern von der Utilität, der Nützlichkeit, die auch dem kecksten Unterthanen unterſtellet wird – oder doch zumindest den Alten. Darum kommt es immer wieder vor, daß ein nichtswürdiger Aprilianer einen Landsmann etwa mit einer Axt gewalttätlich niedermacht. Man möchte meinen, daß der Halunke nun einer Strafe wie dem Gefängniß oder der Verbannung unterzogen werde, auf dass er ſeyn Unheil nicht weiter treiben könne, jedenfalls nicht in Aprilien, zum Schutze der Unterthanen vor dem Böshaftigen.

Doch nein: Wie dem Reiſenden auch auf mehrmaliges Nachfragen verſichert wurde, entblößet man den Missetäter gar nur von seiner Axt. Dieſes ſei Strafe genug, denn es habe wohl viel Zeit und harte Arbeit gekostet, ſich eine ſo ſchöne Axt leisten zu können. Außerdem ſei eine Verbannung ſinnlos, da das betreffende Subject ſich incognito wieder ins Fürstenthum ſchleichen könne. Alsbald könne er ſich ſelbstredend abermals eine Axt beſorgen, denn man wolle ja wohl kaum den Handel auf Äxte controlliren.

Solange er nicht erneut nach dem Leben seiner Landsleute trachte, dürfe er die Axt nach Belieben und zur Mehrung der Wohlfahrt des Fürstenthums einſetzen. Das ist die vielgerühmte und daher protectirte Utilität der Unterthanen. Und zu den armen Seelen, die dieſer Libertät und Utilität Beute werden, betet man auf gut Latein: geto verit.

Der Urgrund der aprilianischen Sitten

Diese Zeichnung, die dem Reisebericht vorangestellt wurde, hat man als Spottbild auf die Regentſchaft gedeutet.

Darum machte unser Reiſender ſich an ſolcherley Fragen: Wie haben ſich ſolche Bräuche etabliretet. Und welchen Bedacht treibet der Landesherr dabey.

Der Reiſende nahm folgende Belehrung an. Der Fürst von Aprilien hat ſeine Macht ſchon längst einer Regentſchaft übertragen, die zehn Köpfe zählet, und deren einer er geworden ist. Die Regentſchaft hält Hof weit weg outre-mer, zahlet ihre Berather und Geſandten, und gibt ſich leutſelig. Doch hinter vorgehaltener Hand ſagte man, daß manche Berather das Fürstenthum nicht ſo ſehr für ein Land anſehen, in dem man gut und gerne leben könne, ſondern allein für eine Quelle an Pfründen.

Andere Gewährsmänner des Reiſenden hielten es für anſcheinender, daß die Regentſchaft wohl die Sittlichkeit und das Rechtsleben der Unterthanen zum Besseren wenden wolle, jedoch die Alten unter den Unterthanen ſelbst der Grund dafür ſeien, daß ſich im Fürstenthum trotz aller guten Reden und Erlasse nichts änderte.

Das Volk der Grundstücksbesitzer

„Die Reversion“, die aprilianische Sitte des Faustrechts

Dieſe nemlich hätten ſich im Laufe von gar zwei Jahrzehnten Eigentumes daſelbst befleißigt und ſchützten es mit aller Macht gegen Ankömmlinge. Nun ist es in Aprilien unterſagt, Eigentum an Grundſtücken zu erwerben, denn das Fürstenthum hat den Aprilianern auferlegt, all ihr Gut in Aprilien für gemeyn zu erklären. Darin die Aprilianer bey ihrem Zuzuge auch eingewilliget haben.

Doch hat sich die Sitte verbreitet, nurmehr den Beſitz an ſolchem zu behaupten – zumal an ſchönen, zentral gelegenen Parcellen. Die Legitimation dieſer Anſprüche liege darin, daß die Beſitzer dieſe Grundſtücke ſelbst urbar gemacht und bebaut hätten. Die Grundſtücksbeſitzer handelten nach einem ius auctoris principalis, auch wenn ſie ſelbst den Ausdruck meiden. Vielmehr verweiſen ſie in foro auf ihre Utilität, von der man bey Ankömmlingen ja nicht ohne Weiteres ausgehen könne.

Ein Fremder, der ſich in Aprilien anzuſiedeln wünſchet, höret von den Rufen der Regentſchaft und mancher Unterthanen: Es wird ihm darin eine ergötzliche Participation an der Libertät in Ausſicht geſtellet, mit allgegenwärtigen Occasionen, ſeine Kenntniß von Gottes Schöpfung zu theilen. Allein, die dem Ankömmling verhießene Libertät ſtößet gegen das cartel der Grundſtücksbeſitzer, die ſich ihrer gegenſeitigen Anſprüche verſichern.

Alsbald enteilt ein Fremder, dem seine Fremdheit allzu oft auf die Naſe gebunden ward, das Fürstenthum wieder. Sich frei zu bewegen wird ihm nicht vergönnet, und die Grundſtücke, die er ſelbst noch beſitzen könnte, liegen am Rande und beglücken ihn wenig.

Von den Institutiones des Fürstenthums

Diese Zeichnung im Reisebericht wird heute mit „Das Schicksal des Schultheiß“ betitelt. Offensichtlich will der Autor andeuten, dass der Schultheiß in Aprilien einerseits von den Untertanen gehätschelt und bedauert wird, während man andererseits die Fußfessel noch etwas enger schnallt.

... Unser Reiſender möchte ſeinen Beſuch im Fürstenthum aber doch nicht endigen, ohne näher nach den Institutiones gefragt zu haben, mit derer Hülfe die Regentſchaft ihre Unterthanen zu friedſchaffender Redlichkeit anhalten möchte.

In principio gilt in Aprilien, daß die Regentſchaft die Unterthanen ihre Geſchäfte ſelbst regeln läßt. So werden die Schultheiße von den Unterthanen erkoren. Fehlt ein Schultheiß in ihren Augen in ſeiner Amtsführung, dann drohet ihm eine ſchändliche Reëlection, die ihn des Amtes berauben mag. Darum, mutmaßet ſo mancher, ſcheuen viele Schultheiße vor einer weſentlichen opprobation der Alten.

Die Alten haben ihrerſeits Anlaß, den Schultheißen ihre Anerkennung und ihre Hülfe zu verſagen. Machtvolle Schultheiße könnten ſich ja gegen ſie und ihre Libertät alswohl gegen ihre Anſprüche richten. Darum misstrauen ſie auch der Regentſchaft, die einen eigenen Codex und ihr ergebene, maskirte Schultheiße einſetzet, um die ſchlimmsten Missſtände im Fürstenthum zu wehren. Sie misstrauen auch der Regentſchaft Verſuche, die Zahl der Regentſchaftsmitglieder zu vergrößern und den Kreis der Unterthanenſchaft zu modificiren. So hält die Regentſchaft dafür, daß auch den Berathern der Regentſchaft Angehörigkeit des Fürstenthums zuſtehet, und letztlich allen Kindern Gottes, gar ohne Anſässigkeit im Fürstenthum und ohne jegliche Utilität.

Und ſchließlich kann der Reiſende den Alten nicht abſprechen, daß ſie das Fürstenthum gegen ſolche Fremdlinge vertheidigen, die gänzlich vom Eigennutze getrieben die Verhältnisse im Fürstenthum zu ſtören ſuchen. Sie lassen Stolz auf ihr Thun erkennen und Freude am Trutzen. Allein, ſo raisoniret der Reiſende, könnte das Fürstenthum doch ein paar Zäune gegen die Störenfriede errichten. Jenes aber ſei ein affront wider die Libertät, erhaltet er zur Antwort. Wohl mag es ihm ſcheinen, daß manche Wächter nicht durch Zäune entbehrlich werden wollen?

Von merkwürdigen Sitten und Nöthen

Letztes Bild in der Erstausgabe. Die Untertanen sind in kleine, einander zugeneigte Gruppen verteilt, und verhandeln unter sich über die Zukunft einer idyllischen Landschaft.

Die geneigte Leſerin eben ſo wenig als der geneigte Leſer werden dem Reiſenden keinen Vorwurf machen können, daß ihm von ſeinem Aufenthalte in Aprilien der Kopf confusus geworden ist. Was hat itzo Geltung im Fürstenthum und unter den Unterthanen? Hat ein von Allen beſchworener Communismus der lex oligarchiae eternae weichen müssen? Wer ſoll am Reichthume des Landes teilhaben dürfen? Stirbt das Fürstenthum aus, wenn es nicht neu peupliret wird? Droht der Auszug der Unterthanen in fremde Reiche? Wird ein neuer dictator benevolens die Verhältnisse richten müssen?

Dem Verarbeiten des Erlebten und dem studio fremder Reiſeberichte wird der Reiſende in ſeiner Kammer noch viel Zeit widmen müssen. Z., 1.4.

RECHTE SPALTE (zur linken Spalte)

Wikipedia:Wikipedianische KulTour/Waldenbuch 2021

Da möchte man eigentlich nur eine kurze Kuriereinladung für eine weitere virtuelle Wikipedianische KulTour schreiben, aber dann... schwelgt man in Erinnerung, stellt fest, dass das Ludwig Uhland Institut gar keinen Wikipediaartikel hat. EKWler aus meinem studentischen Bekanntenkreis nutzten damals bereits Räume im Schloss Waldenbuch, um Ausstellungsmachen zu üben. Das Museum selbst entstand erst danach und viele Dinge, die fleißige Wikipedianer in der Zwischenzeit mit zwischenzeitlich ebenfalls museumsreifem Kameramaterial verewigt haben, wandern jetzt schon wieder ins Depot. Mein Daypack, der in einer solchen Ausstellung zum Thema „Flicken, statt wegwerfen“ als Exponat diente, hat nach über dreißig Jahren leider doch das letzte Schicksal ereilt. Und beim Surfen über die Hompepage des EKW lande ich bei einer Dissertation zum Thema Vom Luxusgut zum Liebesbeweis: Zur sozialen Praxis und symbolischen Bedeutung des selbstgebackenen Kuchens. Ich weiß, wir Wikipedianer sind so. Deshalb meldet Euch an und genießt die Reise. W, 27.05.

Zeichen des Wandels

Im Juni finden zwei Wochenenden mit globalen Gesprächen zur Charta der Bewegung und weiteren Initiativen der Strategie Wikimedia 2030 statt.

Das Hauptziel der Gespräche im Juni ist es, Geltungsbereich und Inhalte der Charta zu definieren und die bisherigen Perspektiven zu erweitern. Zwischenzeitlich gab es mehrere Vorschläge für Herangehensweisen, Inhalt und Geltungsbereich: zum Vorschlag einer ad-hoc-Entwurfs-Gruppe, über die letzten Monat berichtet wurde, kommt beispielsweise ganz neu aus dem Hackathon von letztem Wochenende die Idee, eine Abstimmung zu einzelnen Punkten durchzuführen, die in der Charta stehen sollten - oder eben nicht (siehe Etherpad).

Zu den Gesprächen sind alle eingeladen. Die Einzelheiten sind auf Meta veröffentlicht:

  • 12. Juni 7:00-11:00 Uhr und 13. Juni 18:00-22:00 Uhr (alternativ): globales Gespräch über die Charta der Bewegung (Movement Charter)
    Anmeldung unter strategy2030@ – at-Zeichen für E-Mailwikimedia.org ab 27. Mai.

Außerdem wird es ein größeres Gespräch am Ende des Monats geben, das sich um die weiteren priorisierten Initiativen drehen wird, zum Beispiel Skill Development Infrastructure (Aufbau einer Weiterbildungsstruktur) oder Content Initiatives in Underrepresented Communities (Inhalte unterrepräsentierter Gemeinschaften). Hier könnten von der in genau einem Monat stattfindenden Arctic Knot Conference Impulse und Projekte ausgehen, die zu einer festen Unterstützungsstruktur führen könnten. Zu thematischen und regionalen Knotenpunkten (Hubs) wird ebenfalls schon gearbeitet. Nebenbei sind erste Zeichen einer Dezentralisierung erkennbar; ein Beispiel dafür ist auf der Diskussionsseite veröffentlicht. Die hier angekündigten Regionalkomittees haben wahrscheinlich noch keine echte Entscheidungsbefugnis, aber sie werden andere Perspektiven einbringen und sollen nicht ausschließlich mit Personen aus der Region, sondern mit einer „gesunden Mischung“ aus lokalen und globalen Wikimedianer*innen besetzt sein - falls also jemand beispielsweise zu Osttimor arbeitet, hat er oder sie vielleicht Interesse, sich für die ESEAP-Region zu bewerben!

Hier die bisher veröffentlichten Daten für das größere Gespräch zu den vielen weiteren Initiativen:

  • 26. und 27. Juni (Zeit tba; alternativ): größeres globales Gespräch zu den weiteren Initiativen
    Anmeldung unter strategy2030@ – at-Zeichen für E-Mailwikimedia.org ab 15. Juni

CJ (WMDE), 25.05.

Freenode (IRC): Bye, Bye

Eine große Rolle in der Entwicklung von Wikipedia hat immer auch Freenode gespielt. In diesem IRC-Netz trafen (und treffen) sich die Wikipedianer, um über Wikipedia und die Welt zu reden. Dort wurde die Arbeit der Admins koordiniert, Quizrunden gespielt, auf Meilensteine gefiebert und quasi der Verein gegründet. Ich war bis zum heutigen Tage dort aktiv.
Gestern Nacht musste ich allerdings in meinem RSS-Reader lesen, dass das Freenode-Netz vor einiger Zeit verkauft worden war und dass die ehrenamtlichen Verwalter nun hingeschmissen haben, weil der neue Betreiber wohl nun seine Interessen durchsetzt. Daher habe auch ich mich entschlossen, freenode bye, bye zu sagen und bin auch zum Nachfolger libera.chat (libera.chat) gewechselt.
Wer die Hintergründe genau lesen möchte, dem seien diese und diese Seite empfohlen. Die WMF und die internationale Community plant wohl auch den Umzug, siehe meta. D, 20.5.

Oder siehe auch diese Diskussion zur Stimmung in der Netzgemeinde… :{ a.

Virtuell auf KulTour-Tour

Museum Barberini, derzeit ohne Menschen

Nach über einem Jahr Corona-Pandemie ist eine Zoom-Konferenz nicht neu und für viele Routine. Natürlich fehlt das Ambiente, aber wie sagte jemand? „Es ist doch eine recht gemütliche Möglichkeit, so vom Sofa aus eine Führung durch ein interessantes Museum von einem hochkarätigen Kurator mit ausgewiesener Fachexpertise zu bekommen.“ Virtuell machten sich fast 50 Teilnehmende auf nach Potsdam, zur virtuellen KulTour-Tour am 18. Mai 2021 in das Museum Barberini. Thema war neben der Geschichte des Hauses die Dauerausstellung „Impressionismus – Die Sammlung Hasso Plattner.“

Die Geschichte des Gebäudes alleine ist schon eine spannende, aber zusammen mit der Ausstellung war es einfach ein kultureller Genuss. Zugleich eine Anregung für die Artikelarbeit – mit gleich zwei Wunschlisten! Das war das spannende und interessante des Abends: eine Wunschliste des Museums, mit Anregungen, Hinweisen auf Fehlendes in der Wikipedia, Hinweise auf falsche Bildbeschreibungen, für die wir Wikipedianer gar nicht wirklich etwas können (denn wenn Gemälde in ungenannten Privatsammlungen sind, können wir wenig dazu sagen). Doch hier öffnet das Museum uns seine Tore und stellt uns sein Wissen zur Verfügung. Und auch eine Wunschliste der Wikipedianer, deren Bilderhunger z. B. ungestillt ist.
Der Abend war ein hoffnungsvoller Anfang und eine tolle Aussicht auf eine interessante Zusammenarbeit, die vielleicht gerade durch die virtuelle Komponente viele Möglichkeiten geboten hat. Dank an Holger für die interessante und kurzweilige Veranstaltung. It, 18.05.

Publikums- u. Reviewpreis: Letzter Aufruf

Gerüchten zufolge steht die Bekanntgabe der Ergebnisse des 34. Schreibwettbewerbs unmittelbar bevor. Bis zu diesem Zeitpunkt können noch Stimmen für Publikums- und Reviewpreis abgegeben werden, was sinnvoll ist, da die jeweiligen Rennen denkbar knapp sind. Die Stimmabgabe erfolgt wie immer per E-Mail an mich. ɦ, 18.5.

Warum darf sich nur der Ryukyu-Flughund freuen?

Ist er nicht süß?

Der japanische Ryukyu-Flughund hat gut lachen. Sein Artikel entstand beim Wiki-Loves-Earth-Cup und er hat ein Foto. Er entstand wie viele Artikel beim von April bis Juni 2021 laufenden Wiki-Loves-Earth-Cup. Dazu gehören zum Beispiel die Liste der Naturdenkmäler im Landkreis Ansbach und die Liste der Naturdenkmale in Torgau oder die Wacholderheide am Irslenbach. Diese Artikel freuen sich, dass man sie geschrieben hat, aber sie sind traurig, weil sie noch unbebildert sind.

Wie das Banner zeigt, läuft seit 1. Mai 2021 der Fotowettbewerb Wiki Loves Earth. Aktuell wurden für Deutschland fast 7000 Fotos von Naturdenkmalen, Naturschutzgebieten oder Landschaftschutzgebieten hochgeladen.

Man denkt vielleicht, dass zwischenzeitlich alles fotografiert sein muss, aber dem ist nicht so. Zum einen haben sich die Objekte verändert, sie sehen bei den unterschiedlichen Jahres- und Witterungsbedingungen anders aus und sollten deshalb auch auch so dokumentiert werden, zum anderen entstehen regelmäßig Artikel und Listen zu dem Thema, die auf Fotos warten.

Wenn du ein Herz für diese oder andere Artikel aus dem Bereich Naturschutz hast, schau doch mal, was du die nächsten Tage noch fotografieren kannst.

Und natürlich ist jeder eingeladen, bei der Vorjury für WLE mitzumachen. Z t, 14. Mai

Virtuelle KulTour am 18. Mai 2021: Museum Barberini in Potsdam – „Impressionismus – Die Sammlung Hasso Plattner.“

Claude Monet: Der Seerosenteich, um 1918

Heute ist Internationaler Museumstag und ich sitze zuhause. Ja, ein bisschen trage ich auch zum dazugehörigen Wikidatawettbewerb bei. Aber ich freue mich auch auf die nächste virtuelle Museumsführung, die exklusiv für uns Wikipedianer durchgeführt wird.

Die Wikipedianische KulTour/Barberini 2021 am Dienstag, 18. Mai 2021, 18:00 bis 20:00 Uhr auf Zoom.

Es ist kein Ersatz für einen realen Besuch in einem Museum, aber solche Veranstaltungen stellen auch sicher, dass unser Kontakt zu den Institutionen nicht abbricht und wir dennoch weiterhin gemeinsam an den Möglichkeiten arbeiten können, wie wir unsere GLAM-Veranstaltungen nachhaltig organisieren und die Ergebnisse aufarbeiten können.

Es sind noch Plätze frei. Tragt Euch bis Montag, 17. Mai 18:00 Uhr in die Teilnehmerliste ein, um Euren Zugangscode zu erhalten. W, 16.5.

Wie sollen Bearbeitungskommentare formuliert sein?

Aus gegebenen Anlässen möchte ich nochmals – es gab da schon Diskussionen – Fragen zu der Funktion und zum Umfang von Bearbeitungskommentaren (ZQ) aufwerfen.

Eigentlich sagt aus meiner Sicht die Seite Hilfe:Zusammenfassung und Quellen recht klar, was in einer ZQ stehen sollte – nämlich eine möglichst kurze Angabe darüber, welcher Art eine Änderung ist, also „lf“ (Linkfix) oder „aw“ (Antwort). Trotzdem tendieren Benutzerinnen und Benutzer entweder dazu, Diskussionen über die Zusammenfassungszeile zu führen, oder aber – sie posten längere Teile aus ihrem Posting dort erneut.

Für Diskussionen sind Diskussionsseiten gedacht, und nicht die ZQ. Für Postings sind Artikel oder Metaseiten gedacht – und nicht die ZQ. Das ist jedenfalls meine Sicht – zumal ZQs nicht so ohne Weiteres gelöscht werden können.

Ich erinnere mich, dass es dazu eine Veranstaltung auf einer WikiCon gab, aber ich weiß nicht, zu welchem Schluss damals das Auditorium kam und ob überhaupt. Mich würden die Ansichten der hiesigen Leserinnen und Leser interessieren. Inwieweit halten es die Wikipedia-Kollegen für akzeptabel, die Bearbeitungskommentare – aus meiner Sicht – zu missbrauchen – oder ist es den meisten in der Regel egal? Oder sollten regelmäßige Verstöße sanktioniert werden? Möglich ist natürlich auch, dass das mein persönliches Problem ist. Nic., 14. Mai

The Wikipedia Library: 50 Zugänge für Zeit Online

The Wikipedia Library
The Wikipedia Library

Die überregionale deutsche Wochenzeitung Die Zeit gehörte im Jahr 2017 zu den zehn meistzitierten Quellen in der deutschsprachigen Wikipedia.[1] Im vergangenen Jahr konnte mit Zeit Online ein neuer Partner für The Wikipedia Library gewonnen werden, der zunächst 15 kostenfreie Zugänge zur Verfügung gestellt hat.

Wir freuen uns sehr, heute ankündigen zu können, dass ab dem 1. Juni 2021 nun insgesamt 50 kostenfreie Zugänge zu den Inhalten von Zeit Online zur Verfügung stehen werden. Bewerbungen sind auf der Plattform von The Wikipedia Library möglich. Es gelten die normalen Zugangsbeschränkungen für das Angebot (500 Bearbeitungen, 6 Monate aktiv, 10 Bearbeitungen im letzten Monat, kein sonstiger Zugang und aktuell nicht gesperrt). Die Zugänge werden entsprechend der Bewerbungsreihenfolge bei Erfüllen der Kriterien vergeben. Martin und Sandro von Wikimedia Deutschland, 12.05.

  1. Włodzimierz Lewoniewski, Krzysztof Węcel, Witold Abramowicz: Analysis of References Across Wikipedia Languages. In: Communications in Computer and Information Science. 756. Jahrgang, 23. September 2017, S. 561–573, doi:10.1007/978-3-319-67642-5_47 (researchgate.net).

Neues vom Projekt Unsichtbarkeitsmachung von IP-Adressen

Die WMF setzt ihr Bestreben fort, zukünftig keine IP-Adressen mehr in den Versionsgeschichten zugänglich zu machen. Wie ich gerade auf einer Mailingliste las, wünscht sie nun Kommentare von Wikidata-Benutzern auf dieser Seite; eventuell dürfen wir auch noch irgendwann unsere Meinung abgeben. Laut der FAQ ist die ganze Sache aber bereits entschieden, es geht nur noch darum wie schlimm es werden wird… –D.

Einladung zum Community-Forum: Untersuchung zur Kommunikationskultur in Wikipedia

am Montag, den 17. Mai (18.00 – 20.00 Uhr) werden im Rahmen des Community-Forums die Ergebnisse der bisherigen Diskussion rund um die „Untersuchung zur Kommunikationskultur in Wikipedia – Destruktive Verhaltensweisen und ihre Auswirkungen aus Betroffenenperspektive“ besprochen und weitere Fragen beantwortet.

Die Ergebnisse der Analyse wurden der Community am 27. April vorgestellt und in einer Runde von über 30 Personen diskutiert. Diese Diskussion kann nun im Rahmen des Communiy-Forums weitergeführt werden. Melde dich hier an mit deinen Fragen, die du gerne mit der Gruppe besprechen möchtest. Nico (WMDE), 10.5.

6. Ausgabe des „Frauen* für Wikipedia“-Edit-a-thons

Am 11. Mai 2021 findet bereits zum 6. Mal der „Frauen* für Wikipedia“-Edit-a-thon statt – eine gemeinsame Initiative von SRF, Ringier und Wikimedia CH. Ca. 80 Journalisten und Journalistinnen bearbeiten und erstellen von 17:00 bis 20:00 Uhr Frauenbiografien. Der Anlass wird nun bereits zum dritten Mal online durchgeführt. Dieses Mal haben wir die Unterstützungsmöglichkeiten noch weiter ausgebaut und Teilnehmende können sich in separate Räume einwählen, wo sie 1:1 Unterstützung erhalten von erfahrenen Wikipedianerinnen und Wikipedianern. Wie bereits bei den letzten drei Anlässen werden alle neuen Artikel zunächst im Benutzernamensraum erstellt und dann erst in den kommenden Tagen bzw. Wochen in den Artikelnamensraum verschoben. MS, 10.05.

WMF-Sprechstunde „Community-Angelegenheiten“

Vor kurzem wurde vom WMF-Board ein Komitee für Community-Angelegenheiten gegründet, mehr dazu hier. Das Komitee veranstaltet seine erste Sprechstunde (office hour) am 13. Mai 2021 um 21:00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit. Die Sprechstunde wird live auf youtube gestreamt (hier), dort im Chat können auch Fragen gestellt werden. Wer sich per Zoom beteiligen möchte, wird gebeten sich vorab anzumelden, alle Details dazu findet ihr hier auf Meta. DB_(WMF), 7.05.

Digitaler Themenstammtisch: Nur für Kinder oder gar besser als die Wikipedia?

Das Klexikon ist die „kleine Schwester der Wikipedia“, hieß es auf heute.de. Wie unterscheidet sich aber die kleine Schwester von der großen? Wie muss man ein Wiki einrichten, das Kinder lesen? Und wie unterscheidet sich das Klexikon von anderen Wiki-Enzyklopädien für Kinder? Und haben die Wikipedianer Ideen, um das Klexikon zu verbessern?

Das ist das Thema heute abend im Digitalen Themenstammtisch. Herzlich Willkommen! Und merkt euch doch schon mal den 17. Mai 2021 vor. Denn dann geht es um ein weiteres (inoffizielles) Schwesterprojekt, nämlich um die freie Landkarte OpenStreetMap. Z., 6.05.

WTF is… Dunning-Kruger-Effekt?

Als Dunning-Kruger-Effekt bezeichnet man die kognitive Verzerrung im Selbstverständnis inkompetenter Menschen, das eigene Wissen und Können zu überschätzen. Als solches dürfte der Dunning-Krüger-Effekt in der Wikipedia nicht selten sein. Tausende, wenn nicht gar zehntausende von Wikipedia-Artikeln dürften das Ergebnis des Dunning-Kruger-Effektes sein, der sich auch in vielen Artikeldiskussionen widerspiegelt.

Vielleicht sind auch die vorstehenden Zeilen ein typischer Dunning-Kruger-Effekt, weil ihr Verfasser darüber schwadroniert, obwohl er einem Psychologiestudium nie näher gekommen ist als einem Studium der Astrophysik. (Tatsächlich stimmt diese Aussage nur der Pointe willen, da ich tatsächlich mindestens eine Person kenne, die Psychologie studiert hat, aber keinen Astrophysiker. Zumindest nicht wissentlich.)

#allesdichtmachen oder: „Möglicherweise bin ich wegen meiner eigenen Inkompetenz nicht in der Lage, meine eigene Inkompetenz zu erkennen.“

Vielleicht ist aber auch dieses ganze Artikelchen bislang ein Dunning-Kruger, weil ich zwar der Überzeugung bin, einen halbwegs witzigen Text zu verfassen, aber allfällig vor lauter Inkompetenz nicht merke, daß meine Prosa alles andere als erträglich ist. Bevor ich mich also völlig blamiere, kommen wir zum eigentlichen Thema dieses Artikels, der wie meine weiteren mit dem Titelbestandteil WTF den Einfluß einzelner Fernsehsendungen auf die Abrufzahlen von Wikipediartikeln zum Inhalt hat.

Und da ging es in dem am 2. Mai 2021 ausgestrahlten Tatort mit dem Team Börne/Thiel in Münster um eben diesen Dunning-Kruger-Effekt. Die Abrufzahlen des Artikels belaufen sich üblicherweise auf +/− 2000 Abrufe am Tag. Am Tag der Ausstrahlung der Tatortfolge schnellten sie auf das Zehnfache hoch (19.705), und an den beiden Folgetagen erreichten sie noch 13.024 bzw. 6.814.

Anzumerken wäre, daß schon einmal eine Tatortfolge Gegenstand dieser Artikelreihe war, nämlich die Lena-Odenthal-Folge Die Pfalz von oben mit Ben Becker. Damals hatte ich anhand des Bob-Dylan-Songs Lay Lady Lay gezeigt, daß das Tatortpulikum offensichtlich wikipediaaffiner ist als der Erzgebirgskrimi-Zuschauer. Den „Tatort-Binnenvergleich“ gewinnen die Münsteraner deutlich, aber das spiegelt auch die Einschaltquote wider. „Ganz schön clever von dem Liefers. 14 Millionen haben den #Allesdichtmachen-Honk sehen wollen.“ (Originalton mein Haus- und Hofbuchhändler) Das sind deutlich mehr als beim Odenthal-Tatort.

Hilfreich war wahrscheinlich auch, daß die fragliche Szene von den TV-Kritikern in ihren Rezensionen aufgenommen wurde, unter anderem in der Süddeutschen (SZ-Plus), bei Zeit Online, ja selbst auf Bild.de.

Zum Schluß steht hier der Dank an Frank Müller, dem ich den Hinweis auf Artikel und Sendung verdanke. Bereits archivierte Ausgaben dieser Artikelreihe sind unter Wikipedia:Kurier/WTF is… verlinkt. MaB 5.5.

Aus den Augen …

Wer ist eigentlich Therese Neuer-Miebach? Dank Wikipedia lässt sich das schnell nachschlagen: Sie ist eine deutsche Soziologin und Ethikexpertin, die sich vor allem mit Ethikfragen im Bereich der Sozialen Arbeit und im Kontext der Behindertenarbeit befasst. Folgt man dem eingangs angegebenen Link, ist sie zudem seit 2001 Mitglied beim Nationalen Ethikrat – oder zumindest war sie das bis gestern Abend. Der Nationale Ethikrat wurde 2001 von Gerhard Schröder eingesetzt, vor allem um Fragen der Medizinethik zu reflektieren. Er beschäftigte sich anfangs mit Technologiefolgenabschätzung, Gentherapie, Stammzellennutzung und Präimplantationsdiagnostik .... und wurde im Jahr 2008 aufgelöst und durch den Deutschen Ethikrat ersetzt, dem Neuer-Miebach nicht angehörte. Therese Neuer-Miebach war entsprechend die einzige, die noch im Nationalen Ethikrat verblieb – zumindest in der deutschsprachigen Wikipedia.

Warum schreibe ich dies? Natürlich, um einen Autoren anzuklagen, der seine Fürsorgepflicht für diesen Artikel nicht wahrgenommen hat: Der Artikel zu Therese Neuer-Miebach wurde am 13. April 2004 von einem Benutzer namens „Necrophorus“ angelegt, damals zusammen mit den anderen Mitgliedern des Ethikrates. Er hat sich danach nie wieder um den Artikel gekümmert und auch andere Autor*innen hatten Neuer-Miebach nicht auf dem Schirm. Als er ihn schrieb, war er Mitarbeiter der Pressestelle des Deutschen Humangenomprojekts, als der Ethikrat umstrukturiert wurde, hatte er allerdings schon ganz andere Baustellen. So blieb sie halt Mitglied im seit 12 Jahren nicht mehr bestehenden Nationalen Ethikrat und entwickelte sich auch sonst nicht weiter, obwohl sie als renommierte Expertin und Professorin der Fachhochschule Frankfurt durchaus Spuren hinterlassen hat. Necrophorus hat das Projekt übrigens nicht verlassen, er startete 2004 mit seinem neuen und bis heute aktiven Klarnamens-Account „Achim Raschka“. Dank einer Liste mit Autorenanteilen von Necrophorus stieß dieser gestern erneut auf den Artikel zu Therese Neuer-Miebach, der 16 Jahre nach Anlegen des Artikels noch immer zu über 80 % aus dem Text der Erstanlage bestand.

Warum schreibe ich dies also wirklich? Ich möchte daran erinnern, dass das Veraltern von Artikeln ständig voranschreitet. In den Tiefen der Wikipedia verharren viele weitere Artikel in einem Zustand, der im Moment der Anlage aktuell war. Besonders bei lebenden Personen ist das fatal, da sie sich hier scheinbar nicht weiterentwickeln. Dies ist ein Appell dazu, diese wichtigen Aktualisierungen nicht aus den Augen zu verlieren und vielleicht auch mal bewusst nach diesen aus den Augen verlorenen Biografien zu suchen und sie zu aktualisieren. Zugleich soll es aber auch Mahnung sein, bereits bei Neuanlagen von Artikeln lebender Personen die Wartbarkeit nicht aus den Augen zu verlieren; wir wollen doch nicht, dass etwa die heute als aufstrebende Jungprofessor*innen eingestellten Wissenschaftler*innen bei ihrer Emeritierung noch auf diesem Status eingefroren wurden. AR, 2.5.

Vorschauen von Einzelnachweisen kommen am 5. Mai (Technische Wünsche)

Beispiel für die Vorschau eines Einzelnachweises

Wie im März bereits ange­kündigt, wird die Vorschau von Einzelnachweisen hier bald Standard­funktion. Die Bereit­stellung verschiebt sich auf voraus­sicht­lich den 5. Mai. Dann werden Vorschauen von Einzel­nach­weisen standard­mäßig für alle angezeigt – es sei denn, man nutzt die Helfer­lein Fußnoten-Tooltips oder Navigation-Popups. Angemel­dete und Nicht-Angemeldete können die Funktion deaktivieren. Geändert hat sich ggü. der letzten Ankündigung, dass die Vorschau von Einzelnachweisen unabhängig von den Seitenvorschauen genutzt werden kann; die Einstellungen der beiden Funktionen sind nicht mehr aneinander gekoppelt. Mehr Infos auf der Projektseite. js (wmde), 28.4.

GLAM-on-Tour in Solothurn

Spitlight: Bedford mit Gobo-Projektor
Spitlight: Bedford mit Gobo-Projektor

Es geht wieder los. Wer in den letzten Monaten Präsenz-Treffen, ach, so schmerzlich vermisst hat, sollte jetzt nicht zögern und sich für ein langes Wochenende im Enter (Museum) anmelden. Dort findet das bekannte und beliebte GLAM-on-Tour-Treffen in seiner 8. Schweizer Auflage statt. Eine höchst spannende Sammlung von technischen Geräten rund um Funk, Fernsehen und Computer mit dem sprechenden Namen «Enter», bekanntlicherweise auch die englischsprachige Bezeichnung für Eingang. Also eigentlich schon programmatisch, was wir da in der entzückenden Kantonshauptstadt des gleichnamigen Kantons Solothurn beabsichtigen: Wieder Zugang finden zu Kultureinrichtungen, intensiv eintauchen in eine spezifische Welt und bleibend Eindrücke sammeln, nicht nur technischer Natur. Das Wochenende beginnt bereits am Donnerstag, 1. Juli und endet am Sonntag. Anträge auf Fahrtkostenerstattung können bei dem Heimatchapter gestellt werden. Mehr auf der Projektseite. Lantus (WMCH), 26. Apr.

WTF Krokodil

Da tanzt das Krokodil

Mal eine kleine WTF-Geschichte von mir. Am 18. April stiegen die täglichen Zugriffszahlen für den Artikel über Osttimor um etwa 120. Grund war eine SWR-Sendung, bei der der Krokodilexperte Sebastian Brackhane zu den steigenden Angriffszahlen von Krokodilen auf Menschen in Osttimor interviewt wurde. Nicht nur auf den Wikipediaartikel Osttimor wurde vermehrt zugegriffen, auch auf Leistenkrokodil (+100) und Das gute Krokodil (von 10 auf 18), der Schöpfungsmythos von Timor. Ich finde, man hat ein gutes Gefühl, wenn man sieht, dass Menschen in der Wikipedia die weiterführenden Informationen finden, die sie suchen. Und seien es auch nur zehn Personen, die sich bis zum Krokodilmythos durchgeklickt haben. (JPF, 24.04.)
Zu weiteren Artikel der Serie siehe das WTF is…-Archiv

And the Oscar goes to…

In der Nacht vom kommenden Sonntag auf Montag werden in Los Angeles und an weiteren Orten zum 93. Mal die OscarsTM verliehen. Damit endet das pandemiebedingt längste Oscar-Rennen in der Geschichte des Filmpreises. Wird die Netflix-Produktion Mank ihrer Favoritenrolle gerecht werden oder doch das kleine Roadmovie Nomadland seinen Siegeszug fortsetzen? Wird Chloé Zhao wohlmöglich als zweite Frau in der Regie-Kategorie geehrt? Und geht Schauspielerin Glenn Close zum achten Mal leer aus? Wir dürfen gespannt sein. Unbestritten ist, dass seit Jahresbeginn der 11. OscArtikelMarathon läuft, an dem sich jeder mit Artikeln zu Gewinnern und Nominierten der Academy Awards beteiligen kann. Derzeit fehlen noch 65 Artikel zu den in diesem Jahr nominierten Personen und Filmen sowie unzählige Artikel zwischen 1948 und 2020.

Wer dagegen nur gerne ein wenig spekulieren möchte, der ist herzlich dazu eingeladen, am 16. Oscar-Tippspiel teilzunehmen und in 23 Kategorien Prognosen abzugeben. Es winken Ruhm, Ehre und ein Babel für den oder die Gewinner. Die Frist für das Tippspiel endet am 25. April um 23:59 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Einige Stunden später wird dann wieder der altbekannte Satz „and the Oscar goes to …“ über viele Prominenten-Lippen gehen. (Csr, 22.04.)

Internationaler Museumstag 2021 und Wikidata-Wettbewerb

Hier schon einmal ein Hinweis auf die Aktion zum kommenden Museumstag. Gemeinsam wollen wir die Sichtbarkeit von Museen in den Wikimedia-Projekten erhöhen. Vielleicht habt ihr ja Lust, euch einzubringen oder am Wikidata-Wettbewerb teilzunehmen? Wir würden uns über eure Mitwirkung sehr freuen! Holger (WMDE), 21.04.

Beschluss zu den kommenden Board-Wahlen – WMF

Das Board of Trustees der Wikimedia Foundation traf sich letzte Woche, um über einen Plan für die Board-Wahlen 2021 zu entscheiden. Das Board Governance Committee hatte einen Vorschlag zur Neuwahl der Community-Mitglieder des Boards erstellt, basierend auf dem Call for Feedback. Der Beschluss hält folgende Punkte fest:

  • Der Aufruf zur Kandidatur beginnt am 8. Juni und die Wahlperiode dauert vom 20. Juli bis zum 3. August.
  • Das Wahlverfahren wird von der bisherigen Direktwahl hin zu einer Verhältniswahl geändert.
  • Das Elections Committee wird die genaue Wahlmethode bestimmen.
  • Vier Sitze werden dieses Jahr neu besetzt, vier weitere 2022.
  • Das Board wird im Vorfeld Fähigkeiten und Erfahrungen bekanntgeben, die es sich von den neuen Boardmitgliedern wünscht.
  • Die Wikimedia Foundation wird dem Elections Committee Unterstützung bei der Kommunikation zur Wahl anbieten.

Die zugehörige Ankündigung findet sich – in deutscher Übersetzung – hier. DB_(WMF), 21.04.

Digitaler Themenstammtisch: Wettbewerbe beleben das Geschäft. Oder?

International und national wird das Thema seit längerem diskutiert: Haben wir zu viele „Wettbewerbe“ in der Wikipedia (und der Wikimedia-Bewegung)? Brauchen wir noch ein „Wiki loves soundso“? Oder haben wir ganz im Gegenteil zu wenige davon? Was wird mit einem Wettbewerb erreicht, und welche stehen schon in den Startlöchern? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Und: Was gibt es zu gewinnen?

Heute abend auf dem Digitalen Themenstammtisch geht es also um Wettbewerbe. Und schon mal vormerken: Am 6. Mai 2021 heißt das Thema „Klexikon“ – Ihr könnt also alle Fragen dazu loswerden, warum das Kinderlexikon so manches anders macht als das Vorbild Wikipedia. (Tragt Euch doch gern in die Listen ein, wenn ihr Interesse an den Stammtischen habt.) Z., 21.04.

Veröffentlichung der Untersuchung zu destruktiver Kommunikation in Wikipedia

Wikimedia Deutschland lädt zur Veröffentlichung der Untersuchung zur Kommunikationskultur in Wikipedia – Destruktive Verhaltensweisen und ihre Auswirkungen aus Betroffenenperspektive am Dienstag, den 27. April von 18:00 bis 20:30 Uhr ein.

Im Auftrag von Wikimedia Deutschland wurden vom nexus Institut in einer explorativen Untersuchung zehn aktive Autor*innen der deutschsprachigen Wikipedia nach ihren Erfahrungen mit destruktiver Kommunikation befragt.
Es werden die zentralen Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt und diese anschließend mit den teilnehmenden Wikipedia-Aktiven diskutiert. Ziele sind die gemeinsame Bewertung der Ergebnisse und ein Einblick in den daraus resultierenden Handlungsbedarf.
Mehr Infos zu Agenda und Anmeldung gibt es hier. Lea (WMDE), 21.04.

Trick 17

„Du streitest dich gerade so genüsslich und willst jetzt auch mal so richtig auf den Putz hauen, hast aber Angst vor einer Sperre? Ganz simple Lösung: Weiche für die PAs einfach auf ein Schwesterprojekt aus! Schon kannst du nach Lust und Laune schimpfen und beleidigen und bist in deinem Heimwiki sicher.“ – Nur ein Gedankenspiel? Nein, leider Realität. Was können wir gegen solches Verhalten tun? Einladung zur Diskussion Chaddy

Zugriff auf Springer-Zeitschriften über die ZB MED

Die Literaturversorgung online verbessert sich immer weiter. Über die Wikipedia Library wurde vor kurzem berichtet. Es gibt ein weiteres neues Angebot: Die ZB MED beteiligt sich an den DEAL-Verhandlungen mit dem Wissenschaftsverlag Springer Nature und bietet deutschlandweit Fernzugriff auf die darin eingeschlossenen Fachzeitschriften. Es sind nicht nur medizinische Journals, sondern auch Zeitschriften aus anderen Fächern, quer durch das Portfolio des Verlags, eine Liste der 2379 Titel gibt es in der EZB. Der Zugriff erfolgt (1) über die EZB über den Eintrag der Zeitschrift auf den Proxy der ZB MED und von dort auf das Archiv der jeweiligen Zeitschrift oder (2) aus dem Fachportal Livivo, wo man sich ein Konto einrichten kann (und sollte; es tut nicht weh und ist nützlich). Man braucht einen virtuellen Leseausweis der ZB MED, den man leicht online bestellen kann. Springer ist mit dem Portal SpringerLink zwar auch Partner der Wikipedia Library (nach vorheriger Bewerbung zugänglich). Die ZB MED bietet darüber hinaus weitere E-Books und geht auch über die bereits bekannten deutschen Nationallizenzen hinaus. (via InetBib; A, 14.4.)

Die neuen Förderbarometer-Ergebnisse

Die Auswertung des Förderbarometers von Wikimedia Deutschland für den Zeitraum Dezember 2020 bis Februar 2021 ist da.

Wie in den vorherigen vier von der Pandemie geprägten Quartalen, war weiterhin eine deutlich geringere Zahl an abgeschlossenen Förderungen und somit versandten Einladungsmails sowie eine geringe absolute Anzahl von Feedbacks zu verzeichnen. Wenige stark negative Einzelfeedbacks (insbesondere bei den Projekten) fallen damit stärker ins Gewicht und führen zu einem entsprechenden Rückgang der Zufriedenheit bei Projekten. Bei den Services wurde dagegen der jemals beste Wert erzielt. Außerdem kamen in diesem Zeitraum leider technisch bedingte Unregelmäßigkeiten beim Mailversand vor, die ebenfalls zu einer Verzerrung des Ergebnisses führten.

Mit nahezu 100 Prozent wurde der beste jemals erzielte Wert bei den Rücklaufquoten erzielt.

Anhand der Daten für mittlerweile zwölf Monate ist festzustellen, dass der Großteil der geförderten Personen männlich ist und bereits mehrfach Förderung genutzt hat.


Wer eine Förderung von Wikimedia Deutschland erhält, bekommt in der Regel im Anschluss eine Befragung zugesandt. Dieses Feedback, „Förderbarometer“ genannt, ist sehr hilfreich für die Weiterentwicklung der Förderpraxis und Förderprogramme. Um möglichst aussagekräftige Ergebnisse erzielen zu können, ist Wikimedia Deutschland, insbesondere bei der rückläufigen Förderung während der COVID-19-Pandemie, sehr dankbar über eine rege Beteiligung an der Befragung. Nico (WMDE), 13.4.2021

Sonnenblume durch Plastikrose ersetzt

Die Sonnenblume von Mediawiki, bereits mehr als 200 Monate alt, ist am 1. April an COVID-19 verstorben. In der Home-Office-Zeit fiel sie einer Abstimmung zum Opfer. Mit ihren vielen verschiedenen Farben und Styles galt sie als stark gefährdet und konnte zuletzt nur noch schwer auf T-Shirts gedruckt oder für besondere Anlässe verändert werden.

Zur Erinnerung an die alte Sonnenblume wurde eine Plastikrose als Grabstein aufgestellt. 🌍 4.4.

Publikums- u. Reviewpreis des 34. Schreibwettbewerbs

Wie jedes halbe Jahr haben auch die Autorinnen und Autoren des 34. Schreibwettbewerbs unsere Enzyklopädie mit einer Reihe von herausragenden Artikeln beglückt. Die Nominierungsfrist ist seit wenigen Tagen abgelaufen, sodass nun die Leserschaft im Rahmen des Publikumspreises die Wahl hat, welcher Beitrag ganz besonders gefällt. Dabei sollte auch dieses Jahr für jeden etwas Interessantes zu finden sein, so darf man sein Wissen über „brennbares Eis“ mehren, sich zu verliebten schwedischen Nonnen weiterbilden, sich für den persischen Alltag rüsten sowie etwas über den wohl scheidungs- wie auch hinrichtungsfreudigsten Ehemann der englischen Geschichte erfahren. Die Stimmabgabe (drei, nicht gehäufelt) erfolgt wie immer per E-Mail. Darüber hinaus sind die Autoren aufgerufen, sich am Reviewpreis zu beteiligen. ɦ, 4.4.

Call for Feedback --> Wahl des Board der WMF

Vor rund zwei Wochen ging der Call for Feedback zu Ende, mit dem das Board über sechs Wochen hinweg in Gesprächen mit den Communities mögliche Wege zur Gestaltung der anstehenden Wahlen zum Board erkunden liess.

In 99 Gesprächsrunden und hunderten Beiträgen auf Diskussionsseiten konnte ein breites Spektrum an Meinungsäußerungen versammelt werden. Diese sind nun in einen Abschlußbericht gemündet, der nach zwei Wochen im Community-Review jetzt dem Board vorgelegt worden ist. Auf dessen Basis wird am 15. April das Board einen Beschluss fassen, wie und wann die Wahlen zur Besetzung der sechs Sitze der Community im Board stattfinden werden. Zum Nachlesen: Der Abschlussbericht findet sich hier (deutsche Übersetzung folgt), der Index der zugrundeliegenden Einzelberichte hier.

Auch für den Call for Feedback gilt, was @Christoph Jackel (WMDE): kürzlich weiter unten für das Movement Strategy-Team formulierte, dass nämlich "traditionell gut organisierte Gemeinschaften wie die deutschsprachige Community [...] verhältnismäßig wenig teilgenommen haben, während die Gespräche bei asiatischen und afrikanischen Wikimedianer*innen auf sehr großes Interesse gestoßen sind."

Nun beginnt ein neuer Abschnitt in der Arbeit des ‘’facilitation team’’: die Unterstützung des Elections Committee bei der Vorbereitung der Wahlen. Sicher ist: Da 2015 und 2017 nur rund 10% aller Wahlberechtigten an den Wahlen teilnahmen, soll die Wahlbeteiligung an den diesjährigen Wahlen deutlich gesteigert werden. Mehr Wählende ist das Ziel. Auch hier steht eine Zusammenarbeit mit der Community wieder vorne an, näheres dazu folgt bald. Damit einher geht die Hoffnung, dass auch die deutschsprachige Community sich intensiv daran beteiligt. DB_(WMF), 03.04.

Motivationsunterstützung für das SG

Falls ihr euch schon mal eine durchschnittliche Schiedsgerichtsanfrage durchgelesen habt, kann man sagen: Ihr kennt das. Kilometer von Text und die eigene Motivation, sich einen Weg durch das Sammelsurium zu bahnen, klein. Potenzielle Kandidaten für das Schiedsgericht (SG) schreckt das ab, das ist nicht gut.

Aber dafür gibt’s nun eine Lösung: Kilometergeld für Textkilometer. WMDE war so freundlich, mit uns zusammen eine Umsetzung dieser revolutionären Idee zu veranlassen. So wie der Staat die Pendler für die zurückgelegte Strecke entlastet, so entlastet WMDE nun die SGler für zurückgelegte Textkilometer. Um den Kollegen aus Österreich und den Kollegen aus der Schweiz kümmern sich respektive WMAT bzw. WMCH. Wir haben uns bei diesem Vorschlag an üblichen Regeln aus dem Bereich der Pendlerpauschale orientiert und legen somit 0,30€ pro Textkilometer zugrunde. Als „Textkilometer“ werden 1000 Bytes bezeichnet, weil die Zahl 1000 auch schon irgendwas mit Kilo zu tun hat.

Was bedeutet dies nun konkret? Für diese neulich abgeschlossene Anfrage von durchschnittlichem Umfang würde das folgendes bedeuten: Die Vorderseite fasst in der letzten Version 193.686 Bytes, die Diskussionsseite 41.683 Bytes, hier muss aber noch das Archiv in der Größe von 131.544 Bytes hinzugerechnet werden. Somit kommen wir auf 369.913 Bytes. Rechnet man nun entsprechend 369 × 0,30€, so landet man bei einer Summe von 110,70€, die sich jeder SGler, der an dieser Anfrage teilgenommen hat, für diese ausschütten lassen kann. Ein Anspruch besteht für jede Anfrage, die ein SGler angenommen hat und die vom SG insgesamt angenommen wurde. Dafür, dass abgelehnte Anfragen nicht gezählt werden, zählt bei angenommenen Anfragen auch jedwede Syntax (Tabellen etc.) ohne Abzug.

Wir hoffen, mit diesem Durchbruch weitere Benutzer zu einer SG-Kandidatur bewegen zu können, und freuen uns auf eure Kommentare auf der Diskussionsseite, für die es ausnahmsweise auch eine Vergütung gemäß des oben vorstehenden Tarifes gibt. Also schreibt schön viel.

Beiträge der SGler selber werden natürlich auch nicht rausgerechnet, sondern zählen. Textkilometer zu produzieren, ist ja schließlich auch anstrengend. In dem Sinne freue ich mich, dass ich bei langen Entscheidungsbegründungen bereits Übung habe.

Luke 01.04.