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Deep Purple

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Deep Purple

V.l.n.r.: Glover, Paice, Gillan, Airey, Morse (2004)

Gründung: 1968
Auflösung: 1976
Comeback: 1984
Genre: Hard Rock
Website: http://www.deep-purple.com/
Gründungsmitglieder
Gesang: Rod Evans (1968/1969)
Gitarre: Ritchie Blackmore (1969-1975, 1984-1993)
Bass: Nick Simper (1968/1969)
Hammond-Orgel/Keyboard: Jon Lord (1968-2002)
Schlagzeug: Ian Paice
Weitere ehemalige Mitglieder
Gesang: David Coverdale (1973-1976)
Bass/Gesang: Glenn Hughes (1973-1976)
Gitarre: Tommy Bolin (1975/1976)
Gesang: Joe Lynn Turner (1989-1992)
Gitarre: Joe Satriani (1993/1994)
Aktuelle Besetzung
Gesang/Mundharmonika: Ian Gillan (1969-1973, 1984-1989, seit 1992)
Gitarre: Steve Morse (seit 1994)
Bass: Roger Glover (1969-1973, seit 1984)
Hammond-Orgel/Keyboard: Don Airey (seit 2002)
Schlagzeug: Ian Paice (seit Gründung)

Deep Purple ist eine im April 1968 gegründete englische Rockband, die mit ihrem vom Klang der Hammond-Orgel, markanten Gitarrenriffs und Soli, sowie einer soliden Rhythmusarbeit geprägten Stil zu den ersten und einflussreichsten Vertretern des Hard Rock zählt.[1] Zu ihren bekanntesten Songs zählen Smoke on the Water, Black Night, Woman from Tokyo, Child in Time und Highway Star. Insgesamt verkaufte sie weltweit über 100 Millionen Alben.[2]

Bandgeschichte

Die Bandgeschichte war von häufigem Personalwechsel geprägt, so dass sie in den bisher dreißig aktiven Jahren zumeist nur wenige Jahre aus den gleichen Mitgliedern bestand. Die verschiedenen Besetzungen werden häufig mit der vorangestellten englischen Bezeichnung „Mark“ (Mk) durchnummeriert.

Gründung und erste Erfolge

Deep Purple entstand, nachdem die Londoner Geschäftsleute Tony Edwards und John Coletta 1967 beschlossen, in eine Rockband zu investieren, und Jon Lord mit der Gründung einer Rock-Gruppe beauftragten. Aus der Band Roundabout, welche sich damals aus Ritchie Blackmore, Jon Lord von den Flowerpot Men, Nick Simper, Chris Curtis (Gesang), Dave Curtis (Bass) und Bobby Woodman (Schlagzeug) zusammensetzte, bildete sich im März 1968 Deep Purple – nur einen Monat nach der Gründung und dem Ausscheiden von Chris und Dave Curtis, sowie Bobby Woodman. Die Curtis-Brüder wurden durch Rod Evans (Gesang) und Ian Paice von der Band The Maze ersetzt.

Auf den neuen Namen Deep Purple kam die Band nach einer kurzen Tour durch Skandinavien. Der Name lässt sich zwar aus dem Englischen als „tiefes Purpur“ übersetzen und gilt dort als Slangbegriff für LSD,[3] tatsächlich bezieht sich der Name jedoch auf den Song When the Deep Purple Falls von Peter DeRose.

Die Band spielte in der Mark-I-Besetzung drei Alben ein.

Das Debütalbum Shades of Deep Purple aus dem Jahr 1968 zeigte eine Mischung verschiedener musikalischer Ansätze, die mit der „typischen Deep-Purple-Musik“ der 1970er Jahre noch wenig Verwandtschaft zeigt. Das Album selbst wurde innerhalb von nur drei Tagen aufgenommen. Der noch an der Popmusik der Beatles orientierte Sound war in seiner „Härte“ für die damalige Zeit teilweise ungewöhnlich. Er wird daher von Kritikern als Grundlage für die Entwicklung des Hard Rocks und späteren Heavy Metals angesehen.[4] Das Album enthält neben eigenen Songs auch einige Coverversionen, unter anderem Help von den Beatles, Jimi Hendrix' Hey Joe und das von Joe South geschriebene Hush. Mit letzterem hatte die Band großen Erfolg in den USA, wo die Single Platz 4 der Charts erreichte. Am 6. Juli trat die Band im Vorprogramm der Byrds erstmalig auf britischem Boden auf.

Noch im gleichen Jahr wurde das zweite Album The Book of Taliesyn veröffentlicht, das teilweise auch Merkmale des Progressive Rock, sowie die später oft verwendeten klassischen Zitate aufweist (hier in einer Kurzversion von Beethovens zweitem Satz seiner siebten Sinfonie in Exposition). Ein Beispiel für die Verwendung klassischer Instrumente und Formen ist der Mittelteil von Anthem, in dem ein vierstimmiges Fugato der Streicher erklingt. Kritiker wie die Zeitschrift Disc & Music Echo lobten, obwohl sie auf dem "leicht enttäuschenden Album" den wirklichen "Kick" vermissten, den "Sinn der Band für Dynamik, sowie die Verbindung instrumentaler Passagen mit bekannten Themen" [5]. Nach der Veröffentlichung tourte Deep Purple als Vorgruppe von Cream, und danach auf "eigene Faust", durch die USA.

Datei:AnthemStrings.png
Die ersten beiden Stimmeinsätze des Fugatos aus dem Titel „Anthem“ (Hörbeispiel/?)

Das dritte, schlicht Deep Purple betitelte Album erschien 1969. Manche Songs, wie das zwölfminütige April, welches eine Dreiteilung (Orchester - Band - Orchester) aufweist, verweisen wieder auf klassische Modelle und Ästhetik. Der Titel war einer der ersten der bald darauf beliebten "Rocksuiten" von Progressive-Rock-Bands wie The Nice, ELP, oder Genesis. [6]

Erste Wechsel und wachsende Popularität

Der „Kern“ der Band um Blackmore, Lord und Paice hatte im Gegensatz zu den übrigen Bandmitgliedern hauptsächlich den britischen Markt im Visier, sodass Evans und Simper Ende 1969 durch den Sänger Ian Gillan und den Bassisten Roger Glover ersetzt wurden. Die beiden hatten zuvor schon mehrere Jahre lang in der Band Episode Six zusammen gespielt. Mit der Verpflichtung dieser Musiker entstand die Mk II-Besetzung.

Zunächst standen primär Lord und seine Musikvorstellungen im Rampenlicht. Der klassisch ausgebildete Musiker hatte ein Werk für Rockband und Orchester geschrieben, Concerto For Group And Orchestra, das gemeinsam mit dem Royal Philharmonic Orchestra in der Royal Albert Hall unter der Leitung von Malcolm Arnold uraufgeführt wurde. Es war einer der ersten Versuche, klassische Musik und Rockmusik zu kombinieren. Obwohl das Projekt vom Publikum und Teilen der Kritiker wohlwollend aufgenommen wurde, waren einige Bandmitglieder, vor allem Blackmore, damit nicht zufrieden. Unter anderem aufgrund der Angst vor einem Imageverlust der Band wurde beschlossen, einen neuen Weg einzuschlagen.[7]

Dialog zwischen Orgel und Gitarre im Titel Speed King (Hörbeispiel/?)

Das 1970 veröffentlichte Album In Rock kann als ein Wendepunkt in der Geschichte der Band gesehen werden. Die UK music paper bezeichneten es als ein "großartiges Album, das in keiner Plattensammlung fehlen sollte". Es war das erste auch in Europa erfolgreiche Album. In Großbritannien erreichte es Chartposition vier und verbrachte in Deutschland gar zwölf Wochen auf Platz eins. Das Werk vereint die für die Folgezeit typischen musikalischen Merkmale: Markante Hard-Rock-Riffs Blackmores, Lords klassische Kadenzen und Figuren, Gillans ekstatischen Gesang, sowie die in Titeln wie Speed King, Living wreck, und anderen Songs besonders live offen ausgetragene Konkurrenz zwischen Lords Orgel und Blackmores Gitarre [8]. Diese Konkurrenz ist allerdings, häufig in der Form eines Call-and-Response (wie im Notenbeispiel zu Speed King), musikalisch durchaus fruchtbar. Die harten Rockriffs von Blackmore haben sich nun definitiv durchgesetzt. Die klassischen Elemente erscheinen zunehmend als notfalls auch verzichtbare Zutat einer primär Hard-Rock-orientierten Musik. Auf der sicheren Basis von Paice und Glover entwickelte sich der Stil zu einer sehr rhythmusbetonten, geradlinigen Musik weiter.

Datei:Deep Purple Smoke on the Water.png
(Hörbeispiel/?) Bekannter Riff aus Smoke on the Water (mögliche Griffe in Tabulatur)

Dieses Album bedeutete den endgültigen Durchbruch der Band und fokussierte internationale Aufmerksamkeit. 1971 gründeten die Musiker ihr eigenes Platten-Label Purple Records. Auch das im Vergleich zum Vorgänger experimentellere Album Fireball und besonders Machine Head mit den auch heute noch live gespielten Titeln Highway Star und Smoke on the Water, die immer mehr von Blackmores Gitarrenspiel beeinflusst wurden, steigerten die Popularität der Band. Neben In Rock zählen diese zu den bedeutendsten Deep-Purple-Alben.[9] Machine Head enthält auch den wohl bekanntesten aller von Deep Purple geschriebenen Songs, Smoke on the Water. Die Singleauskoppelung zu diesem Lied ist bis heute eine der meistverkauften der Bandgeschichte und zählt noch heute zu den bekanntesten Rocksongs überhaupt. Auf dem Livealbum Made in Japan stellte die Band Spielfreude und Improvisationsvermögen in, gegenüber den Studiotiteln teilweise doppelt so langen Versionen, eindrucksvoll unter Beweis.

Da die Band sehr häufig auf Tour war, kam es zu Spannungen und Konflikten zwischen den Musikern. Zu den Aufnahmen von Who Do We Think We Are im Jahr 1973 gingen die Bandmitglieder getrennt ins Studio. Zunächst hieß es, man wolle die Band komplett auflösen, später wurden nur Gillan und Glover, vermutlich vor allem wegen der Differenzen mit Blackmore, ausgetauscht. Das Album hatte erstmals rückläufige Verkaufszahlen, und wurde von Kritikern weniger positiv als seine Vorgänger bewertet.

Umbesetzung und Ausstieg Blackmores

Nachdem die Verpflichtung des Bad Company-Sängers Paul Rodgers scheiterte [10], verpflichtete die Band den damals unbekannten David Coverdale. Als Bassist schloss sich der vormals bei der Band Trapeze aktive Glenn Hughes an, welcher Coverdale vor allem in den hohen Stimmlagen auch gesanglich unterstützte. Die folgenden Aufnahmen für Burn und Stormbringer waren Blues- und Soul-orientierter als ihre Vorgänger. Es folgten die üblichen Promotions-Tourneen für die beiden Platten. Bekannt ist ihr Auftritt beim California Jam am 6. April 1974, dem größten Deep-Purple-Konzert mit etwa 200.000 verkauften Karten, bei dem die Band gemeinsam mit Emerson, Lake and Palmer und Black Sabbath auftrat. Am Ende der Show zerstörte Ritchie Blackmore mehrere Gitarren, demolierte eine TV-Kamera und ließ seine Verstärker mit Benzin abbrennen.

1975 verließ Blackmore nach einigen Querelen die Band, um seine eigene Band Rainbow zu gründen.

Krise und Auflösung

Der Rest der Gruppe tat sich schwer, einen geeigneten Ersatz für Blackmore zu finden, da dieser als Gründungsmitglied den Bandstil weitgehend geprägt hatte. Schließlich konnte man sich auf den von Coverdale vorgeschlagenen US-amerikanischen Fusion-Gitarristen Tommy Bolin einigen. Dieser hatte zuvor bereits unter anderem auf bei der James Gang, und auf Billy Cobhams Album Spectrum mitgewirkt. Bolins Erneuerungsbemühungen waren nicht von Erfolg gekrönt: Das speziell in Hughes’ Bassspiel [11] und Bolins Rhytmusgitarre verstärkt auf Soul- und Funkelemente setzende Album Come Taste The Band erwies sich, gemessen an den Verkaufszahlen der vorherigen Alben, als kommerzieller Flop. Kritiker wie die Zeitschrift Sounds bezeichneten es als "üblen Verschnitt". Im Booklet des 1995 neu veröffentlichten Albums Malice in Wonderland von Paice Ashton Lord wird Ian Paice' Erklärung zur Besetzung mit Bolin zitiert, in der er zwar die Zusammenarbeit mit diesem lobt, aber auch auf dessen Heroinabhängigkeit hinweist.[12]

Funky Rhytmusgitarre aus Getting Tighter (mögliche Griffe in Tabulatur) (Hörbeispiel/?)

Schwere Drogenprobleme von Hughes und Bolin, aber auch unterschiedliche musikalische Vorstellungen der Mitglieder zerstörten den Zusammenhalt der Band. Coverdale, Lord und Paice lösten daher im März 1976, nach einem letzten Konzert in Liverpool, die Band auf.

Ein tragisches Ende fand der Gitarrist Tommy Bolin. Nur wenige Monate nach der Auflösung starb er nach einem Schwächeanfall am 4. Dezember 1976 im Alter von 25 Jahren. Noch am Abend zuvor hatte er ein Konzert im Vorprogramm von Jeff Beck gegeben. Als Todesursache wurde eine Überdosis Heroin in Verbindung mit Alkohol angegeben.

In den folgenden Jahren widmeten sich die Künstler besonders Soloprojekten. Blackmore konnte mit Rainbow große Erfolge erzielen. Roger Glover arbeitete als Produzent, unter anderem für namhafte Bands wie Judas Priest, Nazareth und Elf. Später veröffentlichte er zwei Soloalben, bevor er sich 1978 ebenfalls Rainbow anschloss. Lord und Paice waren gefragte Live- und Studiomusiker (Gary Moore, Whitesnake, Cozy Powell, Pete York).

1980 versuchte der ehemalige Sänger Rod Evans mit einigen unbekannten Musikern unter dem Namen Deep Purple die Band fortzuführen. Da das Projekt auf harsche Kritik und breite Ablehnung der Fans stieß, scheiterte das Projekt. Weil er nicht die Namensrechte hatte, verklagte Warner Bros. die Band, sodass sie sich auflösen musste.[13]

Coverdale gründete Whitesnake, wo sich 1978 auch Lord und wenig später Ian Paice einfanden. Gillan baute zunächst die Ian Gillan Band auf und schloss sich 1983 kurzzeitig Black Sabbath an.

Comeback und Anknüpfen an alte Erfolge

Deep Purple bei einem Auftritt in Berlin, 2003

Im Jahr 1984, acht Jahre nach der Auflösung, unternahm der britische Plattenkonzern PolyGram erhebliche Anstrengungen, um Deep Purple in der Mk-II-Besetzung wieder ins Leben zu rufen. Einem Gerücht zufolge sollen jedem Musiker zwei Millionen Dollar angeboten worden sein.[14] Da der Erfolg von Rainbow schwand, Lord und Paice mit der Ausrichtung von Whitesnake nicht mehr zurecht kamen und Gillan bei Black Sabbath „den Hut nehmen musste“, raufte sich die Band zusammen, um Perfect Strangers aufzunehmen. Das Album enthielt mit prägnanten Riffs (Knocking at your back door), schnellen instrumentalen Duellen von Blackmore und Lord (A Gypsys kiss), die bewährten „Deep-Purple-Zutaten“ in leicht modernisiertem Sound (Perfect Strangers), und verkaufte sich, ebenso wie die nachfolgende Tournee, bei der die Band im englischen Knebsworth gemeinsam mit den Scorpions, Meat Loaf und UFO vor etwa 80.000 Fans spielte, gut. Der Musikexpress konstatierte, dass die Band "auch musikalisch an alte Großtaten anknüpfe", und die neue Neue Zürcher Zeitung lobte die "publikumswirksame Bühnenshow", während der Stern eher eine "laue Altherrenriege" am Werke sah [15].

1987 wurde das Album The House Of Blue Light, auf dem die Band wieder musikalisch risikofreudiger (z. B. auf Strange ways) sein wollte, [16] eingespielt. Blackmore benutzt hier zum ersten Mal Gitarrensynthesizer, und Paice setzt elektronisches Schlagzeug (Unwritten Law) ein. Im Jahr darauf erschienen das Livealbum Nobody's Perfect und eine neue Version des ersten Hits Hush. 1989 wurde Ian Gillan erneut entlassen, weil er mit Blackmore in Streit über die musikalische Ausrichtung geraten war. Nach seiner zweiten Trennung von der Band erklärte er selbst, dass er zukünftig nicht noch einmal bei Deep Purple mitwirken wolle:

„Ich kann an Deep Purple nur noch wie an eine Verflossene denken. Wir heirateten 69 und wurden 73 geschieden. 84 heirateten wir noch mal und ließen uns 89 wieder scheiden. Das mach ich nicht noch mal.“

Für ihn wurde auf Initiative Blackmores hin der frühere Rainbow- und Yngwie-Malmsteen-Sänger Joe Lynn Turner verpflichtet. Damit bestand die Band zur Mehrheit (Glover, Blackmore, Turner) aus der letzten festen Rainbow-Besetzung. Es entstand das Album Slaves and Masters, von dem klanglich deutliche Parallelen zu den späten Rainbow gezogen werden können. Allerdings wurde der neue Sänger von den Fans nicht akzeptiert, was einer der Gründe dafür war, dass Turner die Band nach nur einem Album und einer Tour wieder verlassen musste.

Ian Paice bei einem Live-Auftritt 2005

Gegen den Widerstand Blackmores wurde Gillan auf Betreiben von Lord, Paice und Glover wieder in die Band geholt, obwohl er sich vorher dagegen ausgesprochen hatte. Damit war es möglich, das folgende Album The Battle Rages On, auf dem sich unter anderem die bekannten Songs Anya und Solitaire finden, erneut in Mk-II-Besetzung einzuspielen. Die Differenzen innerhalb der Band bestanden jedoch weiterhin: Im Anschluss an eine Europa-Tournee zum Album verließ Blackmore im November 1993 auf eigenen Wunsch die Band, weil er nicht mit Gillans gesanglicher Leistung zufrieden war.[17] Roger Glover:

„[...] wir sollten noch in Japan spielen, aber Ritchie wollte das plötzlich nicht. Wir haben dann versucht mit ihm zu reden, ich rief ihn an und sagte: "Bitte - bitte spiele diese Gigs mit uns." Er antwortete nur: "No!" Sonst nichts. Er ließ nicht mit sich reden...“[18]

Da die Band eine gerichtliche Auseinandersetzung mit dem Veranstalter vermeiden wollte, begab sie sich auf die Suche nach einem kurzfristigem Ersatz. Nach nur drei Tagen Probe half Joe Satriani als Gitarrist für die Tournee aus und sprang auch noch auf einer weiteren Tour durch Europa in der ersten Jahreshälfte 1994 ein.[19] Er wurde gebeten, Blackmore dauerhaft zu ersetzten, konnte wegen seines Plattenvertrages aber nicht bei der Band bleiben.

Morses Einstieg

Roger Glover und Steve Morse

Obwohl es sich als schwieriges Unterfangen erwies, die Fanbasis von einer neuen Deep-Purple-Besetzung ohne Ritchie Blackmore zu überzeugen, fand man schließlich mit dem Gitarrenvirtuosen Steve Morse (vorher unter anderem bei den Dixie Dregs und Kansas) einen akzeptablen Ersatz. Morses neue Interpretationen des existierenden Blackmore-Materials schufen einen eigenständigen Sound und lösten damit gemischte Gefühle aus. Mit seinem Einstieg fanden seither zahlreiche, aufgrund von Blackmores Weigerung nie oder nur in seltenen Ausnahmefällen live gespielte, weniger bekannte Songs aus den 1970ern Einzug ins Live-Set. Diese sind etwa auf den Alben Live at the Olympia '96 und Live at Montreux zu hören. In dieser Besetzung spielten Deep Purple das etwas ruhiger klingende, zum Teil musikalische neue Wege beschreitende Album Purpendicular ein, welches die Zeitschrift Audio mit den Worten: "Den britischen Hardrock-Haudegen ist ein feines, über weite Strecken erstaunlich melodiöses Alterswerk gelungen. Purpendicular öffnet nach eher einfallslosen Schema-F-Alben endlich neue Horizonte." [20] lobte, sowie das wiederum härtere Abandon ein.

Deep Purple nach 2000

2001 erkrankte Jon Lord während einer Tournee, so dass die Band kurzzeitig Don Airey für ihn engagierte, der schon mit Ozzy Osbourne, Jethro Tull, Gary Moore und Rainbow gespielt hatte. Im März des folgenden Jahres beschloss Lord seinen Ausstieg bei Deep Purple, um sich einer Solokarriere widmen zu können. Nach den positiven Erfahrungen auf der vorangegangenen Tour verpflichtete man Airey als hauptamtlichen Keyboarder.

In diesem Line-Up wurde 2003 das Album Bananas veröffentlicht. Die Aufnahme von Airey wurde von vielen Seiten als Bereicherung aufgefasst, man nahm den „frischen Wind“, den er in die Band und in das Songwriting gebracht habe, sehr wohlwollend auf. Es bietet mit Titeln wie dem an Dire Straits erinnernden Walk On, oder dem lateinamerikanisch angehauchten Doing it Tonight nicht nur den gewohnten "Purple-Sound". Die HiFi-Zeitschrift Stereoplay rezensierte es als "ein herzerfrischend und unkompliziertes, schlackenfreies Rock-Album mit starken Riffs und einem Gesang, der immer noch seinesgleichen in der Szene sucht."

Deep Purple trat im Rahmen der weltweiten Live-8-Benefizkonzerte am 2. Juli 2005 in Barrie auf. Im Oktober 2005 erschien Rapture Of The Deep, es folgte eine Welttournee Anfang 2006 (in Deutschland zusammen mit Alice Cooper). Ebenfalls Anfang 2006 erschien die 4-CD-Box Live Across Europe 1993, die zwei komplette Konzerte (Stuttgart und Birmingham, England) der letzten Deep-Purple-Tour in der Mk-II-Besetzung enthält. Aktuell plant die Band eine Europatournee, die von März bis Mai dauern soll.

Mitgliederübersicht

Das Personalkarussell von Deep Purple

Die von zahlreichen Wechseln geprägte Bandgeschichte von Deep Purple ist nachfolgend anhand der Besetzungen dargestellt.

Bei der Tabelle sowie der nachfolgenden Diskografie ist zu beachten, dass bei der Zählweise zum Teil Uneinigkeit herrscht. Das Gastspiel Joe Satrianis, der nur für zwei Live-Touren zur Verfügung stand und sich an keinen Studioaufnahmen beteiligte, wird von einige Quellen dennoch als vollwertige Besetzung Mk VI angesehen. Ebenso werden die Reunions der Mk-II-Besetzung manchmal als Mk V und VII bezeichnet, sodass hier ein Verwechslungspotenzial besteht.

Zeitspanne Titel Gesang Gitarre Keyboard Bass Schlagzeug
04/1968 - 06/1969 Mk I Rod Evans Ritchie Blackmore Jon Lord Nick Simper Ian Paice
06/1969 - 06/1973 Mk II Ian Gillan Ritchie Blackmore Jon Lord Roger Glover Ian Paice
10/1973 - 04/1975 Mk III David Coverdale Ritchie Blackmore Jon Lord Glenn Hughes Ian Paice
06/1975 - 07/1976 Mk IV David Coverdale Tommy Bolin Jon Lord Glenn Hughes Ian Paice
04/1984 - 04/1989 Mk II Ian Gillan Ritchie Blackmore Jon Lord Roger Glover Ian Paice
12/1989 - 04/1992 Mk V Joe Lynn Turner Ritchie Blackmore Jon Lord Roger Glover Ian Paice
04/1992 - 11/1993 Mk II Ian Gillan Ritchie Blackmore Jon Lord Roger Glover Ian Paice
12/1993 - 07/1994 „Mk Va“ Ian Gillan Joe Satriani Jon Lord Roger Glover Ian Paice
11/1994 - 02/2002 Mk VI Ian Gillan Steve Morse Jon Lord Roger Glover Ian Paice
Seit 03/2002 Mk VII Ian Gillan Steve Morse Don Airey Roger Glover Ian Paice

Musikalischer Stil

Die Musik Deep Purples ist vor allem durch den E-Gitarrensound und die Hammondorgel geprägt.

Bedingt durch die klassische Ausbildung Lords liegen die musikalischen Wurzeln der Band nicht nur im Blues, sondern auch in der klassischen Musik. Dabei ist zu beachten, dass der Bezug auf klassische Musik in den späteren 60er und frühen 70er Jahren durch Bands des Progressive Rock und Symphonic Rock, wie ELP, Ekseption, Yes, oder Procol Harum auch eine "Modeerscheinung" darstellte. Vor allem bei den Aufnahmen und Auftritten der Gründungsformation kam es mehrfach zur Zusammenarbeit mit Orchestern. Zudem ist aus zahlreichen Orgelsoli herauszuhören, dass Lord auch Wert auf klassische Zitate und Kadenzen legt. Ein Beispiel hierfür ist das Orgelsolo aus Highway Star (Hörbeispiel/?), welches die Akkordfolge Am - E - Gm - D - F in gebrochenen Dreiklängen präsentiert. Der typische Klang der Hammondorgel ist einer der wesentlichen Bestandteile der Songs. Dabei greift Lord, wie in seinem Solo auf No, no, no (Hörbeispiel/?) auch auf die Blues- und Jazzstilistik von Graham Bond und Hammondpionier Jimmy Smith zurück.

In ihren typischen Hardrock integrierte die Band aber immer wieder Elemente aus Blues (Lazy, Place in Line Mitzi Dupree, Mistreated), Funk und Soul (Sail Away, Getting Tighter, You can`t do it right), Folk- und Countrymusic (Anyones Daughter (Hörbeispiel des Klaviers aus Anyones Daughter/?), The Aviator), Rock`n Roll (Lay Down, Stay Down, Hold On, oder Lucille von Little Richard), und psychedelischer Musik (Fools, The Mule), und nahm auch Balladen wie (Soldier of Fortune, Love conquers all (Hörbeispiel aus Love conquers all/?), When a blind man cries) auf.

Auf der Bluestonleiter basierende Figur aus Lazy (Hörbeispiel/?)

Der nach eigener Aussage von Hank Marvin, Duane Eddy, Django Reinhardt, und Scotty Moore beeinflusste [21] Blackmore spielte als Begleitung zum Großteil Powerchords, auf deren Basis er zahlreiche eingängige Riffs, wie etwa das bekannte Intro zu Smoke on the Water, schuf. [22] Seine Soli wurden auf Konzerten stets improvisiert, wobei er häufig auf die pentatonische Tonleiter, aber auch, wie in den Titeln Lazy, Mitzi Dupree, oder When a blind man cries auf die Bluestonleiter zurückgriff. Jedoch verwandte er bereits damals, lange vor seinem Wechsel zur Mittelalterrockband Blackmore’s Night, Elemente und Anregungen aus der klassischen Musik. Zwei seiner Soli platzierten sich in der Liste der „Top 100 Greatest Guitar Solos“ des Guitar World Magazines. Dass er sich auch in anderen Stilarten wie Country- und Rock`n Roll sicher bewegen kann, zeigen Titel wie Anyones Daughter, Hold on sowie seine Aufnahmen mit dem Country-Gitarristen Albert Lee unter dem Namen The Green Bullfrog. Auf einigen Titeln, wie Mad Dog, spielt Blackmore auch Slide-Gitarre. Er macht in Nachfolge von Jimi Hendrix [23] und Rory Gallagher intensiven Gebrauch vom Tremolo-Hebel. Während seiner Zeit bei Deep Purple spielte er beinahe ausschließlich Fender Stratocaster in Kombination mit einem Marshallverstärker.

Datei:Deep Purple Black Night.png
Intro von Black Night (mögliche Griffe in Tabulatur) (Hörbeispiel/?)

Der technisch versierte, von Buddy Rich, Carmine Appice und dem Hollies-Drummer Bobby Elliot beeinflusste Paice lässt in seinen geradlinigen und eindeutig am Rock orientierten Stil auch Einflüsse aus dem Swing einfließen. Obwohl er mit Glover den Songs oft eine „trockene“ und auf das Wesentliche reduzierte Rhythmusbasis, wie in Nobody`s Home (Hörbeispiel/?) unterlegt [24], versteht er es in anderen Titeln, komplexe und schnelle Fills und Breaks (wie z. B. auf Burn), oder raffinierte Hi-Hat-Figuren (wie auf Woman from Tokyo) einzubauen, wobei sein Spiel aber immer songdienlich bleibt. Auf Titeln wie Hungry Dazes (Hörbeispiel/?) oder den Liveversionen von The Mule und You fool no one präsentiert er längere, technisch fundierte Solopassagen.

Roger Glover, langjähriger Bassist der Band, fällt durch eine eher einfache, aber variantenreiche Rhythmusarbeit (Smoke on the Water) auf. Obwohl er nach eigenen Angaben keine Tabulaturen lesen kann,[25] improvisiert und variiert er auch bei Auftritten seine Bassläufe. Als musikalische Vorbilder nennt er unter anderem den Jazzmusiker Jaco Pastorius, Jack Bruce und Paul McCartney.[26] Nachdem er jahrelang viele verschiedene Bässe und Verstärker spielte, tritt er seit Anfang der 1990er mit Instrumenten der eher unbekannten Marke Vigier Excess und Saiten von Picato oder Ernie Ball auf.

Gillans Stimme sticht durch ihren großen Tonumfang (inkl. Schreien bzw. Kreischen) bei einigen Songs wie Child in Time deutlich hervor. Auf Titeln wie Lazy (Hörbeispiel/?) und Black and White spielt er zusätzlich Mundharmonika.

Steve Morse prägt die aktuellen Songs wesentlich. Da seine Wurzeln im Jazz/Fusion und Country-Bereich liegen, haben sich diese Einflüsse auch auf die Musik von Deep Purple übertragen. Neben geradlinigem Hard Rock, dem die Band treu geblieben ist, schafft er durch seine Spielweise kompliziertere, teils auch mit ungeradtaktigen (z. B. Picture Of Innocence, Bananas) oder mit Folk und Country-Elementen (Hey Cisco, The Aviator, A Touch Away) versetzte Arrangements. Er verwendet darüber hinaus bislang bei Deep Purple nicht verwandte Spieltechniken wie das Chicken Pickin (Ted The Mechanic) oder Harp Harmonics (Sometimes I Feel Like Screaming, Seventh Heaven). (Siehe dazu den Artikel Steve Morse)

Datei:AviatorGitarre2.png
Folkgitarre auf Deep Purples Titel The Aviator (Hörbeispiel/?)

Im Gegensatz zu Blackmore, der sich bei der Begleitung häufig auf Powerchords beschränkte, spielt Morse besonders zu den Strophen abwechslungsreichere Figuren. Der spannungsreiche Gegensatz zur Orgel bleibt dabei, z. B. bei Liveversionen von Speed King, bestehen. Morse widersteht der Versuchung und anfänglichen Fan-Erwartung eines sklavischen Nachspiels „klassischer“ Blackmore-Solos, und interpretiert in alten Band-Titeln die Soloparts gänzlich neu. Dies hindert ihn jedoch nicht daran, auch prägnante Teile, wie etwa das Solo aus Highway Star, zu übernehmen.

Texte

Während Rod Evans Texte ganz dem psychedelischen Themenkreis mit der Beschwörung vergangener Zeiten ("Past castles white and fair past dreaming chessmen on their boards With a fool's mate as a snare, ..." aus Listen, Learn, Read on [27]), der "Schilderung von Natur und Farbe als romantischem Ausdruck des eigenen Seelenlebens" [28] (April, Blind), und einer "spätjugendlichen Schwermut" [29] verhaftet sind, behandeln Gillans Texte einen breiteren Themenbereich. Er äußerte sich über das Spektrum der Inhalte folgendermaßen:

„Ich schreibe eigentlich über alles, [...] über banale Dinge bis hin zur Politik, von Religion bis Revolution, von Bahnreisen bis hin zu Tauchabenteuern, von etwas, was ich im Fernsehen gesehen habe, bis hin zu Leuten, die ich auf der Straße treffe. Über meine Eindrücke, meine Gefühle.“ [30]

In der Hardrock-Musik typische Themen zu Sex, Drugs and Rock`n Roll und Machismo fehlen bei Deep Purple ebenfalls nicht und tauchen in vielen Songs auf, etwa in Strange Kind of Woman, Highway Star oder Hard Lovin` Man[31], oder auch in Lay Down, stay down, I need love, oder High Ball Shooter um das Thema Sex:

„Let me know you feel it. You know I really need it. Keep on pushin' for more. Lay down, stay down“ (aus Lay down, stay down)[32]

Daneben spricht die Band aber auch kritische Themen an: Politische und gesellschaftliche Kritik üben Titel wie Strange Ways[33] und der Antikriegssong Under the Gun:

„Stupid bastards and religious freaks. So safe in their castle keeps. They turn away as a mother weeps. Under the gun.“[34]

No, No, No, ruft zum Kampf gegen Machtmissbrauch und die Zerstörung der Erde auf[35] und Mary Long [36] thematisiert die britische Moralistin Mary Whitehouse, [37] während Pictures of Innocence Kritik an political correctness und Normierungswahn übt. [38]

Ein wichtiges Thema ist dabei die Selbstreflexion und das Eingeständnis eigener Unzulänglichkeiten, wie im zweiten Satz des Concerto for Group & Orchestra, im Titel Pictures of Home, oder auf Perfect Strangers [39]:

„What shall I do, when they stand smiling at me. Look at the floor, and be oh so cool, Oh so cool.“ (aus Concerto for Group & Orchestra) [40] „Here in this prison of my own making. Year after day I have grown. Into a hero, but there's no worship. Where have they hidden my thrown ?“ (aus Pictures of Home) [41]

Dies wird häufig mit einer kritischen Reflexion des Rock`n Roll-Lebensstils und -Business, wie in Super Trouper, No One Came, oder Wasted Sunsets verbunden:

„I felt the truth, I felt the pain in every song. [...] I'm just a shadow in a rock and roll sky.“ (aus Super Trouper) [42]„I believe that I must tell the truth, and say things as they really are. But if I told the truth and nothing but the truth. Could I ever be a star? Nobody knows who's real and who's fakin'. Everyone's shouting out loud. It's only the glitter and shine that gets thru.“ (aus No one came) [43]

Bei vielen Texten verwendet Gillan offenbar eine frei assoziative Herangehensweise, welche zu bilderreichen, manchmal scheinbar sinnentleert wirkenden Zeilen führt. Ein Beispiel hierfür ist der Titel Gypsy`s Kiss, bei welchem Sprachklang und Reim das Primäre zu sein scheinen:

„John San, what you can. La la Janette dance in sand. What's the mystery, my son? Gypsy Dan, Caravan. Won Tun Wan with your Chinese fan. It's part of history my son.“ (aus Gypsy`s Kiss) [44]
„Gotta black breast Chinese eyes. Got an English brain that's gonna make me wise. Got a long story that I wanna tell.“ (aus Bloodsucker) [45]

Die Texte der "Coverdale-Ära" kreisen, wie in Burn oder Stormbringer, um die später im Metal beliebte Fantasy-beeinflusste Thematik:

„Thunder and lightning. Heading your way. Ride the rainbow. Crack the sky. Stormbringer coming. Time to die“ (aus Stormbringer) [46],

Bedeutung für die Rockmusik

Deep Purple Band prägte entscheidend das Musik- und Lebensgefühl der früher 70er Jahre. So schrieb die Zeitschrift konkret im Jahr 1980:

"Die Beatles, Stones, Cream, Deep Purple, Roxy Music haben ganz selbstverständlich die deutschen Wohnzimmer infiltriert." [47]

, und die Musikzeitschrift Eclipsed schrieb in Bezug auf die Einleitung des Titels Speed King:

"Blackmore zersplitterte in nur fünfzig Sekunden die gängigen Konventionen der Beat-Ära, und machte die die sechziger Jahre der Popmusik zur Historie." [48]

Die Band zählt neben Black Sabbath und Led Zeppelin zu den ersten und bedeutendsten Bands des Hard Rock und gilt als richtungsweisend für die spätere Entwicklung des Metal.

"Pursuing a heavier rock direction, Purple quickly became one of the most successful and influential bands of early `70s; joined Black Sabbath and Led Zeppelin in spreading gospel of multi-decibel, piledriver british rock around the world." [49]

Diese Tatsache macht eine Übersicht über die personellen Beziehungen der Deep Purple-Musiker und ihrer Nachfolgebands mit anderen namhaften Rock-Bands besonders deutlich. [50]

In den 1970er Jahren wurde jedoch noch nicht zwischen Hard Rock und dem erst Ende der 1970er Jahre aufkommenden Heavy Metal unterschieden, sodass die Band manchmal auch fälschlicherweise dem Heavy Metal zugeordnet wird. Aus heutiger, objektiverer Sicht kann sie aber klar als Hard-Rock-Band bzw. Rockband mit Blueseinflüssen, kategorisiert werden.

Highway Star, Hard lovin`man, der schnellere Teil aus Child in Time, sowie Burn werden von manchen sogar als frühe Speed-Metal-Songs eingestuft. Viele erfolgreiche Bands und Musiker der 1980er und 1990er Jahre, wie Iron Maiden, Europe, Yngwie Malmsteen, Ronnie James Dio, Metallica [51], bekunden den wesentlichen Einfluss der Musik der Band für ihre eigene musikalische Entwicklung entweder explizit in Interviews oder indirekt in ihrer Musik. Besonders der Stil Blackmores beeinflusste viele Gitarristen, wie Yngwie Malmsteen, Steve Vai, John Norum oder Joe Satriani, so dass seine Ästhetik und auch Technik von vielen Musikern aufgegriffen wurde und wird.

Gitarrenriff von Hard Lovin`Man (Hörbeispiel/?)

Eine große Zahl von Songs wurde von anderen Bands gecovert. Schon 1973 spielte Thin Lizzy unter dem Namen Funky Junction ein Tributealbum mit den bekanntesten Songs ein. Die Progressive-Metal-Band Dream Theater führte 2006 sogar bei zwei Konzerten das Purple-Livealbum Made in Japan vollständig auf. Auch der Gitarrist Yngwie Malmsteen veröffentlichte bereits einige neue Versionen der Songs. Unter Beteiligung von Musikern wie Vinnie Moore, T. M. Stevens, und Joe Lynn Turner entstand ein Album mit Reggae und Funkversionen bekannter Deep Purple-Titel. [52] Weitere Coverversionen nahmen unter anderem Bruce Dickinson (Iron Maiden), die Puhdys, Van Halen, Sonata Arctica, Dio, J.B.O., Black Sabbath, Six Feet Under und Overkill auf.[53]

Diskografie

Studioalben

Jahr Album Besetzung USA UK D AT CH
1968 Shades Of Deep Purple I 24 - - - -
1968 The Book of Taliesyn I 54 - - - -
1969 Deep Purple / April I 162 - - - -
1970 In Rock II 143 4 1 - -
1971 Fireball II 32 1 1 - -
1972 Machine Head II 7 1 1 4 -
1973 Who Do We Think We Are II 15 4 4 2 -
1974 Burn III 9 3 1 1 -
1974 Stormbringer III 20 6 10 4 -
1975 Come Taste The Band IV 43 19 29 - -
1984 Perfect Strangers II 17 5 2 5 1
1987 The House Of Blue Light II 34 10 1 11 3
1990 Slaves & Masters V 87 45 23 28 5
1993 The Battle Rages On… II 192 21 14 9 7
1996 Purpendicular VI - 58 16 16 17
1998 Abandon VI - 76 16 25 46
2003 Bananas VII ? ? 3 12 13
2005 Rapture Of The Deep VIII 43 ? 10 20 16

Reguläre Live-Alben

  • 1969 • Mk. II • Concerto For Group And Orchestra (D: 22, UK: 26, USA: 149)
  • 1972 • Mk. II • Made In Japan (D: 1, USA: 6, UK: 16)
  • 1974 • Mk. III • Live In London
  • 1975 • Mk. III • Made In Europe
  • 1975 • Mk. IV • Last Concert in Japan
  • 1988 • Mk. II • Nobody’s Perfect
  • 1994 • Mk. II • Come Hell Or High Water
  • 1996 • Mk. VI • Live At The Olympia ’96
  • 1999 • Mk. VI • Live At The Royal Albert Hall
  • 1999 • Mk. VI • Total Abandon: Live In Australia
  • 2000 • Mk. VI • Live At The Rotterdam Ahoy
  • 2001 • Mk. VI • The Soundboard Series

Weitere Veröffentlichungen der Band finden sich im Artikel Deep Purple/Diskografie.

Fußnoten

  1. In Beat Instrumental im November 1970: "Deep Purple, since their formation from the debris of the Artwoods, Lord Sutch and others have become increasingly recognized as one of the most progressive and forceful of all British hard-rock bands."
  2. http://www.ilikemusic.com/rock/Deep_Purple-1587
  3. http://www.tk-online.de/centaurus/generator/tk-online.de/dossiers/sucht/08__lsd/02__lsd/lsd__nav.html
  4. http://www.allmusic.com/cg/amg.dll?p=amg&sql=10:qmfozffheh4k
  5. "Each track is well thought and well played but there is no real excitement there. [...] Perhaps the best thing about the group is their sense of dynamics and their ability to lead into familiar themes with unfamiliar and beautifully constructed instrumentals. This is demonstrated in "River Deep-Mountain High" which closes this slightly disappointing album." auf www.deep-purple.net
  6. Aus der Berliner Zeitung vom 3. April 2004:"Der Organist John Lord musste irgendwie seinen sinfonischen Druck loswerden und verschrieb der bis dahin unauffälligen Band eine so genannte Rocksuite, die noch viele und vor allem viel furchtbarere Rocksuiten unbefugter Epigonen nach sich zog. So gesehen ist dieses "April", mit dem die Mesalliance zwischen Rockinstrumenten und Orchester begann, die Sternstunde des künstlerischen Niedergangs eines kompletten Genres; verhängnisvoll für die primitive Rockmusik aber in seiner Anmaßung auch wundervoller Kitsch." auf www.berlinonline.de
  7. http://www.babyblaue-seiten.de/index.php?albumId=631&content=review
  8. Jon Lord: "Well, Ritchie is at least a very big friend of classical music. But on stage he knows how to hide this side of his personality. On stage the slogan is always: Whose fire is burning better this evening, his or mine? auf www.thehighwaystar.com
  9. http://www.allmusic.com/cg/amg.dll?p=amg&sql=10:1s120r8ac48z
  10. Chris Charlesworth im Melody Maker am 14. Juli 1973 auf www.rocksbackpages.com: "Paul Rodgers was asked to join us, but there were just too many things in the way. Apart from just the contractual side of it, he told us he would be letting down too many people that he respects and admires." Ian Paice told me last week, putting an end to the speculation that Rodgers would be Ian Gillan's replacement in the next version of Deep Purple.
  11. Ian Paice vergleicht den Stil von Glover und Hughes: "I'm thinking about when Roger (Glover) left and was replaced by Glenn Hughes who was a totally different type of bassist. Yes, well that's another matter. Glenn was a sort of funk/soul bass player and as a drummer that can leave you a lot less room." auf www.drummerworld.com
  12. „We got Tommy Bolin in on guitar and it was a good band, but Tommy turned out to be a heroin addict. The band shouldn't have been called Deep Purple, because there was only Jon and I left. We made one good album but it became impossible to play because they wouldn't go on stage unless someone "scored" for them. They held us to ranson, so that's when we stopped.“
  13. http://www.thehighwaystar.com/specials/bogus/
  14. http://www.musicline.de/de/artist_bio/Deep+Purple
  15. Kritiken auf www.songtext.net
  16. Zudem hatte er (Anm.: Glover) "die radikalste Veränderung in der musikalischen Entwicklung der Band" in Aussicht gestellt, um der Gefahr der selbstgewählten musikalischen Isolation zu wehren: "Ich vertrat die Auffassung, daß wir, wenn wir uns selbst als progressive Band betrachten, das nicht nur dem Namen nach tun sollten." Jürgen Roth, Michael Sailer: Deep Purple. Die Geschichte einer Band. Hannibal, Höfen 2005, ISBN 3-85445-251-9, Seite 347
  17. „In the midst of the tour, [Blackmore] makes it known that he's not pleased with the performance of Gillan thus far“ (http://www.blackmoresnight.com/ritchie_bio.html)
  18. Roger Glover in einem Interview des Magazins Gitarre & Bass von 1994, entnommen aus Roger Glovers offizieller Webseite http://www.rogerglover.com
  19. http://www.purple.de/dirk/purple/
  20. www.audio.de
  21. Wer waren deine Vorbilder? Blackmore: „Es begann mit Tommy Steele, Hank. B. Marvin, Duane Eddy, Jim Sullivan, Tony Harvey, Django Reinhardt, Les Paul, Chet Atkins, Jummy Bryant, Judd Proeter, Scotty Moore, James Burton...“ auf www.ritchieblackmore.de
  22. Steven Rosen im Guitar Player 1978: "His foot-stomping power chords in Deep Purple songs like 'Smoke on the Water', 'Rat Bat Blue' and 'Space Truckin set a huge precedent for the role of rhythm guitarists in less articulate forms of heavy rock–not to mention that 'Smoke' was the first tune a generation of kids learned to play.
  23. Blackmore: "Everybody steals. It's healthy to steal. The thing is to disguise who you're stealing from. I used to steal a lot from Jimi Hendrix." Auf www.ritchieblackmore.de
  24. Paice: "Now I just keep a nice beat and try to fill in the breaks with incredibly tasty bits like the west coast men. It's far better" auf www.thehighwaystar.com
  25. http://www.rogerglover.com/writings/questions.php?group=2006-02-26 "I don’t know how to read or write tab"
  26. http://www.rogerglover.com/writings/questions.php?group=2002-12-08
  27. Text von Listen, Learn, Read on auf www.deep-purple.net
  28. Jürgen Roth, Michael Sailer: Deep Purple. Die Geschichte einer Band. Hannibal, Höfen 2005, ISBN 3-85445-251-9, Seite 191
  29. Jürgen Roth, Michael Sailer: Deep Purple. Die Geschichte einer Band. Hannibal, Höfen 2005, ISBN 3-85445-251-9, Seite 192
  30. Zitiert nach: Jürgen Roth, Michael Sailer: Deep Purple. Die Geschichte einer Band. Hannibal, Höfen 2005, ISBN 3-85445-251-9, Seite 192
  31. „Break my back with hard lovin'. Take my hand and keep movin'. Don't slow down we're nearly there now. Oh oh oh oh, can you stand the pain? I'm a hard lovin' man.“ (aus Hard Lovin` Man) www.deep-purple.net
  32. www.deep-purple.net
  33. „Have you seen the headlines, Princess engaged. 3 million out of work. But that's on the 2nd page.“ (aus Strange Ways) Text von Strange Ways auf www.deep-purple.net
  34. Text von Under the Gun auf www.deep-purple.net
  35. Text von No, No, No auf www.deep-purple.net
  36. Text von Mary Long auf www.deep-purple.net
  37. Gillan zum Text von Mary Long auf www.gillan.com
  38. Gillan zu Pictures of Innocence: „Political Correctness will have the effect of enlarging sensitivities to such a point that nothing can be said about anything…I only insult my friends, my friend, the rest can go to hell!…whilst the Regulators of the EU are successfully leading us to a state of dehumanisation.“ auf www.gillan.com
  39. Gillan: „The song refers to uncertainties about ourselves and about the reaction from the public, about our music and our integrity. A recognition that the days of gay abandon had passed and that a new phase was being entered.“ auf www.gillan.com
  40. Text des zweiten Satzes auf www.deep-purple.net
  41. Text von Pictures of Home auf www.deep-purple.net
  42. Text von Super Trouper auf www.deep-purple.net
  43. Text von No One Came auf www.deep-purple.net
  44. Text von Gypsy`s Kiss auf www.deep-purple.net
  45. Text von Bloodsucker auf www.deep-purple.net
  46. Text von Stormbringer auf www.deep-purple.net
  47. Zitiert nach: Jürgen Roth, Michael Sailer: Deep Purple. Die Geschichte einer Band. Hannibal, Höfen 2005, ISBN 3-85445-251-9, Seite 12
  48. Zitiert nach: Jürgen Roth, Michael Sailer: Deep Purple. Die Geschichte einer Band. Hannibal, Höfen 2005, ISBN 3-85445-251-9, Seite 13
  49. The New Illustrated Rock Handbook, Salamander Books Ltd., London, 1986, ISBN 0-86101-248-8, Seite 57 und 58
  50. Deep Purple - Die Wurzeln und Folgezweige
  51. Frage: "Hattest du ein Idol zu dieser Zeit?" Ulrich: "Als Musiker war es sicherlich Ritchie Blackmore. Meine sogenannten Idole haben immer sehr schnell gewechselt, aber Ritchie hat mich besonders beeindruckt." auf http://metallicamp.de
  52. Rezension auf www.crossover-agm.de
  53. http://www.coverinfo.de

Literatur

  • Didi Zill, Michael Rudolf: Deep Purple. Fotografien. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-406-X
  • Jürgen Roth, Michael Sailer: Deep Purple. Die Geschichte einer Band. Hannibal, Höfen 2005, ISBN 3-85445-251-9
  • Chris Charlesworth: Deep Purple - The illustrated biography. Omnibus Press, London/New York 1983, ISBN 0711901740
  • Michael Heatley: The Complete Deep Purple. Reynolds & Hearn Ltd, 2005, ISBN 1903111994
  • Dave Thompson: Smoke on the Water: The Deep Purple Story. ECW Press, Kanada, 2004, ISBN 1550226185
  • Ian Gillan, David Cohen: The Autobiography of Deep Purple's Lead Singer. Blake Publishing, 1998, ISBN 1857823206
  • Frank Laufenberg: Deep Purple (Facts und Platten). Moewig TB, 1991, ISBN 3811834517
  • Ted Allbeury: Deep Purple. Mysterious Press, 1990, ISBN 0892964014
  • Purple Rainbows: A Definitive Rock History Featuring the Best of Deep Purple, Rainbow, Whitesnake, Graham Bonnett, Dio - Off the Record. Stave House, 1994, ISBN 1859091482

Noten

  • Greatest Hits. Gitarre, Tabulatur (Guitar Signature Licks). Hal Leonhard (Buch und CD), 2002, ISBN 0634029428
  • Deep Purple - Greatest Hits. Hal Leonard Corporation, 2002, ISBN 0634049089
  • The Best of Deep Purple. Hal Leonard Corporation, 1998, ISBN 0793591929
  • Perfect Strangers (Transcription by Jesse Gress). Music Sales, 1988, ISBN 0825611946
  • Deep Purple - House of Blue Light. Music Sales Ltd, 1996, ISBN 071191236X

Weblinks

Commons: Deep Purple – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien